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KOMpass – Ausgabe 7 / 3. Quartal 2013

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Zeitung der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative <strong>–</strong> International (KOMintern) / <strong>Ausgabe</strong> 7 / <strong>3.</strong> <strong>Quartal</strong> <strong>2013</strong><br />

TextilarbeiterInnen in Bangladesch ... Seite 6<br />

Volksaufstand in der Türkei ... Seite 7<br />

Kampf der LeiharbeiterInnen ... Seite 8<br />

Der ganz normale Wahnsinn ... Seite 9<br />

Löhne rauf! ... Seite 10<br />

Das Aus für Niedermeyer ... Seite 13<br />

Foto: dp<br />

Seite 3:<br />

Motor des Klassenkampfes


<strong>KOMpass</strong>-Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

„Streiten für seine Interessen? Wer tut sich das an? Widerstand leisten? Kostet doch alles nur unnötig Kraft und zum<br />

Schluss setzen sich eh wieder die da oben durch.“ So oder so ähnlich denken leider viele. Ein Blick in unsere Gesellschaft<br />

zeigt jedoch, dass es ohne den gemeinsamen Kampf keine Verbesserungen gibt. Mit diesem neuen <strong>KOMpass</strong> geben wir<br />

euch Beispiele, wo der Schuh drückt und wo es Zeit geworden ist, den Schuh auszuziehen und ihn gegen die Unterdrücker<br />

zu werfen.<br />

Unsere Reise führt uns dabei zum Taksim-Platz in der Türkei (Seite 7), zu den TextilarbeiterInnen in Bangladesh (Seite 6)<br />

und in die USA, dem Weltspion Nr.1 (Seite 11). Wir berichten über die neu entstehende Partei der Arbeit Österreichs (Seite<br />

11), den Kampf der LeiharbeiterInnen in Wien (Seite 8), die Situation eines Lehrlings bei Niedermeyer (Seite 13), über den<br />

ganz normalen Wahnsinn für die österreichischen ArbeiterInnen (Seite 9) und fordern abermals: Löhne rauf (Seite 10)! Als<br />

Schwerpunkt dieser <strong>Ausgabe</strong> (Seiten 3-5) zeigen wir auf, was KOMintern in den letzten 4 Jahren auf die Beine gestellt hat<br />

und laden euch ein, bei uns aktiv mitzumachen.<br />

Motor des<br />

Klassenkampfes<br />

Seit 2009: KOMintern <strong>–</strong> Die klassenkämpferische Kraft in<br />

Arbeiterkammer, Betrieb und Gewerkschaft<br />

Wir wünschen ein informatives und spannendes Lesen der siebenten <strong>KOMpass</strong>-<strong>Ausgabe</strong>!<br />

Bu yeni <strong>KOMpass</strong> ile sizlere, ayakkabınızın neresinin ayağınıza dar gelip ayağınızı vurduğunu göstermek ve ayakkabınızı<br />

ne zaman çıkartıp ezenlere karşı fırlatmanız gerektiğinin zamanının geldiğinin örneklerini aktaracağız. Aynı zamanda bu<br />

sayımız da ki konuağırlığımız (S.3-5) sizlere son 4 yıl içersinde KOMintern olarak neleri başardığımızı aktarmak ve sizleri<br />

aktif olarak birlikte çalışmaya davet etmek olacaktır.<br />

U ovom novom <strong>KOMpass</strong>-u vam nudimo primjere gde kapitalizam izkorištava ljude i gde je postalo vreme za otpor. U<br />

težištu ovog izdanja (S. 3-5) vam prikazujemo šta je KOMintern u poslijednjih 4 godina sve postignuo i pozivamo vas da<br />

nam se aktivno pridružite.<br />

Impressum:<br />

Medieninhaber & Verleger: Kommunistische Gewerkschaftsinitiative <strong>–</strong> International (KOMintern),<br />

Rankgasse 2/5, A-1160 Wien; Redaktion, Fotos (falls nicht anders angegeben); Grafik & Gestaltung:<br />

KOMintern; www.komintern.at<br />

KOMintern mitgestalten! -<br />

Widerstand aufbauen!<br />

2<br />

Der Kommentar „USA <strong>–</strong> Weltspion Nr. 1“ ist auf www.komintern.at/usa-weltspion/ abrufbar.<br />

© Harm Bengen<br />

Die seit 2009 bestehende<br />

„Kommunistische Gewerkschaftsinitiative<br />

<strong>–</strong> International“<br />

ist ein Zusammenschluss<br />

von Organisationen, die ein<br />

gemeinsames Ziel vereint:<br />

Die konsequente Vertretung<br />

der arbeitenden Menschen<br />

in Österreich. Jeder Mensch<br />

und jede Gruppe, die sich mit<br />

unseren Zielen identifizieren<br />

kann, ist herzlich eingeladen<br />

bei KOMintern mitzugestalten<br />

und gemeinsam den Widerstand<br />

gegen das kapitalistische<br />

Ausbeutungssystem<br />

aufzubauen. Wir bieten keine<br />

hochbezahlten Posten, keine<br />

Karrieren, aber was wir bieten,<br />

ist das Gefühl bei einer<br />

gerechten und notwendigen<br />

Sache mitzuarbeiten. Bei den<br />

AK-Wahlen 2014 wollen wir<br />

wiederum als klassenkämpferische<br />

Kraft antreten. Wer mit<br />

dabei sein möchte, möge sich<br />

mit uns in Verbindung setzen!<br />

(info@komintern.at)<br />

Mit 1.910 Stimmen zogen wir vor vier Jahren als neue Liste in die<br />

Arbeiterkammer Wien ein.<br />

Obgleich mit einem Mandat noch keine<br />

Bäume in den Himmel wachsen, setzte<br />

KOMintern mit seinem AK-Rat Otto<br />

Bruckner von Beginn an einige wichtige<br />

Akzente. Seinen ersten Redebeitrag<br />

bei der konstituierenden Vollversammlung<br />

der AK-Wien (24.6.2009) nutzte er<br />

sogleich dazu den “Kollegen Tumpel”<br />

(AK-Wien-Präsident von 1997<strong>–</strong><strong>2013</strong>) darauf<br />

hinzuweisen, dass eine AK mit<br />

„Ecken und Kanten” nicht davor zurückscheuen<br />

dürfe, zum Beispiel auch gegen<br />

„Genossin” und Arbeitsplatzvernichterin<br />

Brigitte Eder (Vorstandsvorsitzende<br />

der Siemens AG) die Stimme zu erheben<br />

oder sich mit Wiens SP-Stadtregierung<br />

anzulegen.<br />

KOMintern ist als einzige multiethnische<br />

Liste angetreten und sieht es als vordringliche<br />

Aufgabe, die Solidarität aller Werktätigen<br />

gegen die kapitalistische Ausbeutung,<br />

aber auch gegen rassistische Hetze<br />

herzustellen. Unser Wahlversprechen, in<br />

der AK eine “lästige” klassenkämpferische<br />

Kraft zu sein, haben wir konsequent<br />

verfolgt.<br />

Demgegenüber sitzt die 105-köpfige<br />

SP-Fraktion, darunter auch zahlreiche<br />

Promis wie ÖGB-Chef Foglar und GPAdjp-Vorsitzender<br />

Katzian, die trotz Stimmenverlusten<br />

(-12,9%) mit einer satten<br />

56-Prozent-Mehrheit ausgestattet ist und<br />

dementsprechend die AK-Politik diktiert.<br />

Dahinter steht ein professioneller<br />

Apparat von hauptamtlich beschäftigten<br />

KollegInnen, die <strong>–</strong> bei aller Kritik an der<br />

rosaroten Sozialpartnerschaftspolitik der<br />

FSG <strong>–</strong> hervorragende Arbeit für die arbeitenden<br />

Menschen leisten.<br />

<strong>KOMpass</strong> 3


Mit großem Abstand von der FSG folgen die weiteren 10 Fraktionen<br />

(siehe Abbildung), die <strong>–</strong> ideologisch betrachtet <strong>–</strong> ein breites<br />

Feld von rechts (ÖAAB, FA, diverse türkisch-nationalistische<br />

Gruppen und die grün-konservative GA) und links (AUGE, KO-<br />

Mintern, BDFA, GLB) abdecken.<br />

Während schwarze und blaue AK-Räte die Arbeiterkammer als<br />

Showbühne für ihre Parteiinteressen missbrauchen, fallen die<br />

kleinen konservativ-türkischen Fraktionen meist durch Untätigkeit<br />

auf. So bringt es die Liste TÜRKIS in vier Jahren auf<br />

nur vier selbst gestellte Anträge, während KOMintern 63 eigene<br />

Anträge erarbeitet und eingebracht hat. Mit einem Mandat kassiert<br />

TÜRKIS dabei aber genau so viele AK-Zuwendungen wie<br />

KOMintern.<br />

hätten Gastarbeiter ins Land geholt, und verabsäumt, sie wieder<br />

zurückzuschicken.<br />

Die Replik von AK-Rat Otto Bruckner folgte aufs Wort: Österreich<br />

und insbesondere die Stadt Wien ist traditionell ein Ort<br />

der Zuwanderung - ein Blick ins Telefonbuch genügt, um das<br />

festzustellen. Ethnische Trennungen sind im Interesse des Kapitals,<br />

unsere Antwort aber ist Solidarität, gleiche Rechte für<br />

alle. Nur das Kapital profitiert davon, wenn die arbeitenden<br />

Menschen sich spalten und aufhetzen lassen, so kommt es zu<br />

Dumpinglöhnen, Lohndruck und Schwarzarbeit. Im übrigen<br />

gibt es genug Studien, die belegen, dass die MigrantInnen mehr<br />

ins Sozialsystem einbringen, als sie von diesem in Anspruch<br />

nehmen könnten.<br />

Auch bei den kommenden Nationalratswahlen werden wir wieder<br />

sehen können, wie MigrantInnen von manchen Parteien als<br />

„Wahlkapital“ betrachtet werden und danach wieder wie eine<br />

heiße Kartoffel fallen gelassen werden, und auf der anderen<br />

Seite ist zu befürchten, dass „die sauberen Wiener Straßen wieder<br />

durch schmutzige Politik überschwemmt werden“, meint<br />

der seit 1987 in Wien lebende und arbeitende AK-Rat kurdischer<br />

Abstammung.<br />

Selma Schacht: Bei Gerechtigkeit gibt es keine<br />

Kompromisse!<br />

Seit April 2012 wird KOMintern durch DSA Selma Schacht<br />

vertreten, ihres Zeichens Betriebsratsvorsitzende in der Wiener<br />

Kinder- und Jugendbetreuung (über 800 Beschäftigte),<br />

Vorsitzende der IG work@social in der GPA-djp und Mitglied<br />

im Bundesvorstand der<br />

GPA-djp. Sie stellte in der<br />

Vollversammlung klar:<br />

„Oft ist auf der der AK<br />

Wien schon das Wort „Gerechtigkeit“<br />

gefallen, „Gerechtigkeit<br />

muss sein“ ist<br />

einer der Hauptslogans der<br />

AK Wien. Genauso oft wurde<br />

jedoch auch die „Sozialpartnerschaft“<br />

und Zusammenarbeit<br />

mit der Wirtschaft<br />

heraufbeschworen. Hier ist<br />

von unserer Seite klar zu sagen:<br />

Bei Gerechtigkeit gibt es<br />

keine Kompromisse!“<br />

Doch auch außerhalb des „Arbeiterparlaments“ sind wir aktiv.<br />

Neben der jährlichen Teilnahme an der internationalistischen<br />

1.Mai-Kundgebung und der Ausrichtung des KOMintern-Festes<br />

im Wiener Sigmund-Freud-Park (siehe Bildbericht auf Seite 12)<br />

haben wir uns auch andernorts im außerparlamentarischen Bereich<br />

engagiert. So unterstützen wir von Beginn an die Forderungen<br />

der Bewegung „SOS Kindergarten/Kinderbetreuung“<br />

für mehr Personal und kleinere Gruppen, bessere Bezahlung<br />

und mehr Vorbereitungszeit. Ein entsprechender in der AK-Wien<br />

eingebrachte Antrag wurde im zuständigen Ausschuss angenommen.<br />

2012 beteiligten wir uns an den Kundgebungen des „Verein<br />

StudentInnenkinder“ für die Erhaltung des elternverwalteten<br />

Kindergartens und Horts an der Universität Wien. Im selben Jahr<br />

starteten wir auch unsere Workshops für Gewerkschafts- und Betriebsarbeit<br />

„WAS TUN gegen schlechte Arbeitsbedingungen“ in<br />

Linz, Salzburg, Wien, Niederösterreich und Tirol.<br />

Obgleich einige Fraktionen immer wieder kritisierten, dass uns<br />

die Lage der ArbeiterInnen außerhalb Österreichs nichts angehe,<br />

unterstrichen wir sowohl durch Anträge als auch durch<br />

aktive Solidaritätskundgebungen unseren internationalistischen<br />

Charakter. Wir protestierten gegen die Verhaftung von<br />

türkischen Gewerkschaftsmitgliedern, forderten die Freiheit<br />

von fünf kubanischen Gefangenen in US-Haft, unterstützen die<br />

Anerkennung von freien Gewerkschaften im Iran, lehnten die<br />

Entsendung von österreichischen SoldatInnen nach Libyen ab<br />

und forderten zuletzt in dringlichen Anträgen Solidarität mit<br />

den griechischen Gewerkschaften und die Unterstützung von<br />

ArbeitnehmerInnenrechte in Kasachstan. In der 160. Vollversammlung<br />

der Arbeiterkammer (7. 5. <strong>2013</strong>) brachten wir einen<br />

Antrag zur Unterstützung für AsylwerberInnen und Flüchtlinge<br />

ein, der u.a. einen vollen Zugang zum Arbeitsmarkt fordert.<br />

„Wir haben Gastarbeiter geholt, und Menschen sind<br />

gekommen” (Max Frisch)<br />

Für heftige Diskussionen sorgte in den AK-Vollversammlung<br />

immer wieder das Thema Integration. Ein AK-Rat der Freiheitlichen<br />

(FA) <strong>–</strong> im Brotberuf bei der FP-Parteizeitung NFZ<br />

beschäftigt <strong>–</strong> meinte in der 152. Vollversammlung (2<strong>3.</strong>11.2009)<br />

sinngemäß, frühere Regierungen (namentlich die Ära Kreisky)<br />

Hartnäckigkeit der Liste KOMintern macht sich<br />

bezahlt: AK-Wien für Absetzung von Martin Graf<br />

Zum Missfallen der Strache-FA stimmte die Arbeiterkammer<br />

Wien in der 152. Vollversammlung mit großer Mehrheit für den<br />

von der Liste KOMintern eingebrachten Antrag für die Absetzung<br />

des dritten Präsidenten des österreichischen Nationalrates, Martin<br />

Graf, der als Mitglied der rechtsextremen deutschnationalen Burschenschaft<br />

„Olympia“ als Repräsentant Österreichs untragbar ist.<br />

Mit Zustimmung aller anwesenden Fraktionen (Ausnahme:<br />

ÖAAB und FA, die die Sitzung zuvor geschlossen verlassen<br />

hatten) fordert die „152. Vollversammlung der Wiener Kammer<br />

für Arbeiter und Angestellte die Abgeordneten des Nationalrates<br />

auf, den dritten Präsidenten des Nationalrates, Martin Graf,<br />

von seinem Amt zu entheben und zuvor die rechtlichen Voraussetzungen<br />

für diesen Schritt zu schaffen“, wie es im Antragstext<br />

der Liste KOMintern wörtlich heißt.<br />

Nadir Aykut: „Integration ist keine Einbahnstraße“<br />

In der 15<strong>3.</strong> Vollversammlung der AK Wien (28.4.2010) wurde<br />

schließlich Nadir Aykut als KOMintern-Ersatzkammerrat angelobt.<br />

In seiner Rede betonte er, dass sich die Lage und die Interessen<br />

von MigrantInnen in den letzten Jahrzehnten stark verändert<br />

haben. „MigrantInnen werden Arbeitsverhältnisse zugemutet, die<br />

arbeitsrechtlichen Regeln widersprechen, die UnternehmerInnen<br />

vertrauen darauf, dass die Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes<br />

und des Aufenthaltsstatus die MigrantInnen gefügig macht“<br />

Das Thema Migration wird meist nur in Verbindung mit Kriminalität<br />

diskutiert, der Bereich Integration und Migration sollte<br />

deshalb aus dem Ressort des Innenministeriums ausgegliedert<br />

werden und stattdessen wäre es angebracht, dass sich das Innenministerium<br />

um Finanz- und Wirtschaftskriminalität kümmert.<br />

„Dort passieren täglich weitaus mehr Verbrechen, als im<br />

Migrationsbereich“, so Nadir Aykut. Es sei notwendig Integration<br />

neu zu definieren: „Integration ist keine Einbahnstraße“.<br />

Um eine erfolgreiche Integration zu erreichen, müssen die diskriminierenden<br />

Ausländergesetze abgeschafft werden, so eine<br />

KOMintern-Forderung.<br />

Was verlangen wir als KOMintern, was erwarten sich die Kolleginnen und Kollegen?<br />

Die Arbeiterkammer muss mehr und vor allem auch sich selbst, bewegen.<br />

Der guten Vorarbeit der hauptamtlichen KollegInnen in der AK und der vielen Ausschüsse <strong>–</strong> also den Worten <strong>–</strong><br />

müssen Taten folgen.<br />

Es muss mehr Druck aufgebaut werden, damit die Beschlüsse auch Realität werden.<br />

Und: Wir dürfen als Vertretung der Arbeitenden nicht nur reagieren, sondern müssen aktiv agieren, als autonome, eigenständige<br />

Interessenvertretung!<br />

KOMintern ist anders!<br />

KOMintern hat Interessenvertreter, keine Betriebskaiser. Die<br />

KollegInnen von KOMintern legen Wert darauf, keine Extragagen<br />

zu kassieren, sie leben, sie sprechen und sie kleiden sich<br />

wie ihre KollegInnen. Sie sehen sich als Gleiche unter Gleichen,<br />

die sich für die Interessen der gesamten Belegschaft einsetzen.<br />

KOMintern will die KollegInnen durch Aufklärung, Information<br />

und Mobilisierung ermächtigen, selbst tätig zu werden. Wir<br />

sehen uns als Motor des Klassenkampfes. Wir wollen mit den<br />

KollegInnen kämpfen, nicht statt ihnen.<br />

KOMintern ist die einzige Gruppe in der Vollversammlung<br />

der AK-Wien, in der internationale Solidarität in Wort und Tat<br />

übereinstimmt und sich das auch in der Zusammensetzung widerspiegelt:<br />

Bei uns steht im Mittelpunkt, wofür jemand eintritt,<br />

nicht woher jemand kommt. Hier arbeiten derzeit KollegInnen<br />

mit den unterschiedlichsten Geburtsländern zusammen:<br />

Türkei, Kurdistan, Serbien, Mazedonien, Kroatien, Armenien,<br />

Iran, Deutschland und natürlich Österreich …<br />

KOMintern ist vollkommen unabhängig von Konzerninteressen.<br />

Wir finanzieren unsere politische Arbeit zur Gänze aus<br />

Spenden, Mitgliedsbeiträgen und den Zuwendungen, welche<br />

uns aufgrund der Vertretung in der AK gesetzlich zustehen.<br />

KOMintern steht für generationenübergreifende Kämpfe: Wir<br />

setzen uns für die Interessen der SchülerInnen, StudentInnen<br />

und Lehrlinge ebenso ein, wie für die die der ArbeiterInnen,<br />

Angestellten Erwerbslosen und der älteren Generation.<br />

AK-Rat Otto Bruckner (links) und Nadir<br />

Aykut, Vorsitzender von KOMintern<br />

4 <strong>KOMpass</strong><br />

<strong>KOMpass</strong> 5


Ausbeutung nach Strich und Faden:<br />

TextilarbeiterInnen<br />

in Bangladesh<br />

Weder Islamismus noch Kemalismus:<br />

Für Freiheit<br />

und Demokratie!<br />

Durch die Ausbeutung<br />

der TextilarbeiterInnen<br />

verdient der Staat jährlich<br />

20 Mrd. US-Dollar,<br />

was etwa 80 Prozent des<br />

AuSSenhandelsvolumens<br />

von Bangladesch entspricht.<br />

Die Zulieferer<br />

arbeiten u.a. für H&M,<br />

C&A, Calvin Klein, Tommy<br />

Hilfiger, Tchibo, Mango,<br />

Carrefour, KiK, Hofer,<br />

Esprit, Rewe und Lidl.<br />

Quellen:<br />

untergrund-blättle.ch<br />

neopresse.com<br />

Clean Clothes Kampagne Österreich<br />

In Bangladesch leben 47,5 Prozent der<br />

Gesamtbevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.<br />

Größter industrieller Sektor<br />

des stark landwirtschaftlich ausgerichteten<br />

Landes ist die Bekleidungsindustrie.<br />

In ca. 4.000 Textil-Fabriken sind 3<br />

Millionen Menschen beschäftigt, gut 90<br />

Prozent davon Frauen. Sie kommen aus<br />

den ländlichen Gebieten in die Städte, um<br />

hier Arbeit zu finden und ihre Familien<br />

zu unterstützen.<br />

Die heimischen Fabrikbesitzer gehören<br />

der gesellschaftlichen Elite an. Ihre Fabriken<br />

verstoßen massiv gegen geltendes<br />

Arbeitsrecht und die von Bangladesch<br />

ratifizierten internationalen Arbeitsstandards.<br />

Die Beschäftigten bekommen<br />

keine Arbeitsverträge; Sozial- oder Vorsorgeleistungen<br />

fehlen gänzlich. Eine<br />

Lohnfortzahlung im Krankheitsfall besteht<br />

nicht. Die Frauen leben deshalb von<br />

der Hand in den Mund und stehen im<br />

Kündigungsfalle oder bei Krankheit vor<br />

dem Nichts.<br />

Hinzu kommen die extremen Bedingungen,<br />

unter denen produziert wird: Die<br />

Fabriken befinden sich häufig in Privathäusern,<br />

die in Produktionshallen ohne<br />

notwendige technische Sicherheitsmaßnahmen<br />

umgebaut wurden. Die Fluchtwege<br />

sind zu eng, verstellt oder verriegelt.<br />

Zwischen 1990 und 2012 sind über 600<br />

ArbeiterInnen in brennenden oder einstürzenden<br />

Fabriken ums Leben gekommen.<br />

Beim Einsturz einer Kleiderfabrik<br />

in der Nähe von Bangladeschs Hauptstadt<br />

Dhaka Ende April <strong>2013</strong> starben nach offiziellen<br />

Angaben 1.127 Personen. Am Tag<br />

davor hatten sich am Gebäude große, tiefgehende<br />

Risse gezeigt, eine Evakuierung<br />

war angeordnet worden. Die Eigentümer<br />

ignorierten jedoch alle Warnzeichen und<br />

bestanden darauf, dass die Arbeit fortgesetzt<br />

wurde <strong>–</strong> nur Stunden, bevor das<br />

Gebäude einstürzte.<br />

Aufgrund des internationalen Drucks<br />

und der gewerkschaftlichen Kämpfe im<br />

Land sahen sich daraufhin 31 internationale<br />

Konzerne wie H&M gezwungen<br />

ein rechtlich bindendes Abkommen für<br />

Gebäudesicherheit und Brandschutz zu<br />

unterzeichnen, das die lokalen Gewerkschaften<br />

einbindet und die Unternehmen<br />

finanziell an den Sanierungen der Fabriken<br />

beteiligt.<br />

“Obwohl der Großteil der führenden Textilhandelsfirmen<br />

sich dem Sicherheitsabkommen<br />

verpflichtet haben, gibt es Verweigerer”,<br />

so Michaela Königshofer von<br />

der Clean Clothes Kampagne Österreich.<br />

Darunter auch europäische Unternehmen<br />

wie Charles Vögele und Tally Weijl.<br />

Während einige NGO´s dennoch von einem<br />

historischen Durchbruch sprechen<br />

bleibt die Frage offen, ob auch die anderen<br />

Arbeitsrechtsverletzungen endlich an<br />

den Pranger gestellt werden.<br />

Schlussendlich bleibt zu befürchten, dass<br />

auch die jüngste Tragödie in Bangladesch<br />

und die ArbeiterInnen bald wieder in<br />

Vergessenheit geraten und die Textil-Fabriken<br />

wieder zur Tagesordnung <strong>–</strong> nämlich<br />

der hemmungslosen Ausbeutung<br />

der „Ware Arbeitskraft“ - zurückkehren.<br />

Und sollte es in Bangladesch eines Tages<br />

aufgrund tatsächlich kontrollierter<br />

Auflagen nicht mehr so leicht möglich<br />

sein, irgendwo auf der Welt werden die<br />

Konzerne wieder einen Flecken finden,<br />

wo ihr Profit auf Kosten von Menschenleben<br />

noch größer ausfällt. Die Lösung<br />

des Problems liegt also letztendlich <strong>–</strong> wie<br />

so oft - außerhalb der kapitalistischen<br />

Logik.<br />

Zum Volksaufstand in der Türkei<br />

In der Türkei regiert die „Partei für Gerechtigkeit<br />

und Aufschwung“ (Adalet ve Kalkınma Partisi,<br />

AKP) mit absoluter Mehrheit, Ministerpräsident<br />

ist Recep Tayyip Erdoğan. Ökonomisch handelt<br />

es sich um eine neoliberale Partei, politisch-kulturell<br />

um eine konservativ-religiöse. Die AKP ist beobachtendes<br />

Mitglied in der EU-Volkspartei (EVP), der in Österreich die<br />

ÖVP, in Deutschland CDU/CSU, aber auch die Parteien von<br />

Berlusconi, Sarkozy, Orban und Samaras angehören. Die AKP<br />

gibt sich als moderate Version des politischen Islam, ist es aber<br />

nicht, wie diverse Entscheidungen und gescheiterte Ansinnen<br />

zeigen. In dieser Hinsicht ist die AKP die Antithese zum laizistischen<br />

Kemalismus, dessen Hauptpartei, die sozialdemokratische<br />

„Republikanische Volkspartei“ (Cumhuriyet Halk<br />

Partisi, CHP), die größte Oppositionsgruppe im Parlament zu<br />

Ankara darstellt. In der Hauptsache sind AKP und CHP jedoch<br />

nur zwei Seiten der gleichen Medaille: Sie stehen jeweils für kapitalistischen<br />

„Modernismus“, für einen starken Staat, der die<br />

Minderheiten der Türkei unterdrückt, und für eine autoritäre<br />

Regierungsform, die von einigen Gruppen des linksradikalen<br />

und kommunistischen Spektrums der Türkei als faschistisch<br />

angesehen wird.<br />

Ausgehend von den Protesten gegen die Beseitigung des Gezi-<br />

Parks in Istanbul zugunsten eines Einkaufszentrums <strong>–</strong> letztlich<br />

von Widerstand gegen Konsumzwang, Gentrifizierung und<br />

Umweltzerstörung <strong>–</strong> hat sich im Juni dieses Jahres ein regelrechter<br />

Volksaufstand gegen die AKP gebildet. Dieser Aufstand,<br />

der von vielen unorganisierten Menschen initiiert, aber<br />

von etablierten Organisationen unterstützt wird, fordert demokratische<br />

Bürgerrechte, die Einhaltung der Menschenrechte und<br />

das Ende des offen wütenden Staatsterrors sowie die Rechenschaft<br />

der Verantwortlichen. Mit allen Angriffen, mit denen die<br />

Regierung und ihre bewaffneten staatlichen Exekutivkräfte den<br />

Menschen am Istanbuler Taksim-Platz und andernorts begegnen,<br />

weiten sich Widerstand, Wut, Mut und Zielsetzungen des<br />

Volkes aus. Es geht auch um soziale, gewerkschaftliche und Arbeitsrechte,<br />

um individuelle Freiheiten der Lebensgestaltung,<br />

um Meinungs-, Informations- und Medienfreiheit, um Minderheitenrechte<br />

sowie um die bloße Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit.<br />

Das bedeutet auch, dass es nicht getan wäre<br />

mit einer vernünftigen Umwidmung des Gezi-Park-Areals,<br />

mit einer diesbezüglichen Volksbefragung oder sogar mit dem<br />

Rücktritt der Regierung und Neuwahlen. Daher dürfen sich die<br />

Menschen nicht nach separaten Interessen spalten und die Teile<br />

des Aufstandes gegeneinander ausspielen lassen, genauso wenig<br />

wie man zum Erfüllungsgehilfen der CHP werden darf, die<br />

bloß zurück an die Macht will.<br />

Die einheitlichen Grundforderungen der Bewegung ergeben<br />

sich von selbst. Sie ersetzen aber nicht den fortgesetzten Kampf<br />

gegen das politische System. Der Volkswiderstand gegen die<br />

Regierung <strong>–</strong> ob AKP oder CHP <strong>–</strong>, gegen ihre Handlanger und<br />

faschistische Organisationen, gegen den Militarismus, gegen<br />

nationalistischen Chauvinismus und aggressive Außenpolitik<br />

(z.B. gegen Syrien) muss verstärkt werden, nicht zuletzt um diesen<br />

in einer weiteren Etappe auch gegen den Kapitalismus selbst<br />

und die bürgerliche Herrschaft insgesamt zu mobilisieren.<br />

Brutales Vorgehen der Polizei gegen friedliche Demonstranten im Gezi-Park <strong>–</strong> Volksaufstand am Istanbuler Taksim-Platz<br />

6 <strong>KOMpass</strong><br />

<strong>KOMpass</strong> 7


Initiative Übernahme!<br />

Der ganz normale<br />

Wahnsinn!<br />

Der Kampf von LeiharbeiterInnen um<br />

bessere Arbeitsbedingungen<br />

Teilweise seit über 8 Jahren arbeiten über 1.000 KollegInnen,<br />

ArbeiterInnen und Angestellte, im Allgemeinen Krankenhaus<br />

(AKH) in Wien auf den Stationen Seite an Seite mit Gemeindebediensteten<br />

als Leih- bzw. ZeitarbeiterInnen über den Arbeitskräfteüberlasser<br />

„AGO“. Sie sind als HausarbeiterInnen,<br />

AbteilungshelferInnen, Ver- und EntsorgerInnen, KrankenträgerInnen,<br />

OP-GehilfInnen und andere Berufsgruppen im AKH<br />

tätig. Größtenteils verrichten sie die gleichen Tätigkeiten und<br />

trotzdem gelten für sie andere Gesetze, unterschiedliche Arbeitsverträge<br />

und schlechtere Arbeitsbedingungen.<br />

Arbeitsplätze in Gefahr<br />

Das AKH Wien plant eine Umstellung des Reinigungsbetriebs<br />

von Leiharbeit auf Fremdvergabe. Die Neuausschreibung des Reinigungsauftrags<br />

für externe Reinigungsfirmen wird demnächst<br />

anlaufen bzw. hat zum Teil schon begonnen. Dadurch kommen<br />

auf die LeiharbeiterInnen in der Reinigung massive Verschlechterungen<br />

zu. Auch die Qualität und die Gewährleistung einer ordentlichen<br />

Versorgung im Krankenhaus sind in Gefahr.<br />

LeiharbeiterInnen sind seit der letzten Gesetzesnovelle Anfang<br />

<strong>2013</strong> in etlichen Bereichen den fest Angestellten zumindest formal<br />

gleich gestellt. Diese Gleichstellung muss nun aber auch<br />

erst durch den <strong>–</strong> nach langen Kämpfen endlich anerkannten <strong>–</strong><br />

Betriebsrat durchgesetzt werden (<strong>KOMpass</strong> berichtete in der<br />

letzten <strong>Ausgabe</strong>). Durch die Umstellung auf Fremdvergabe an<br />

eine externe Reinigungsfirma ist einerseits gar nicht geklärt,<br />

ob die neue Firma die bestehenden Beschäftigten übernimmt.<br />

Andererseits sind Kollektivvertrag und Arbeitsbedingungen<br />

bei Reinigungsfirmen deutlich schlechter und alleine durch die<br />

zu erwartende niedrigere Entlohnung für viele KollegInnen<br />

existenzbedrohend. Die Umstellung von Leiharbeit, die in den<br />

Krankenhausbetrieb eingegliedert ist, auf externe Reinigung<br />

bedeutet auch die weitere Auslagerung eines Krankenhausbereichs<br />

aus den Händen der Gemeinde Wien in die Privatwirtschaft,<br />

wo Profit vor Qualität geht. Dadurch wird die Kontrolle<br />

über die Hygiene von der Gemeinde abgegeben.<br />

Die Forderungen:<br />

- Übernahme aller AGO-KollegInnen in ein Dienstverhältnis<br />

zur Gemeinde Wien im AKH/KAV!<br />

- Sichere Arbeitsplätze und faire Arbeitsbedingungen und<br />

Entlohnung für alle!<br />

- Keine Umgehung von Dienst- und Arbeitsrechten durch Einsparungen,<br />

Fremdvergaben, Leiharbeit und Privatisierungen!<br />

Zeige auch du dich solidarisch und unterstütze die Petition:<br />

initiativeuebernahme.wordpress.com<br />

www.facebook.com/initiative.uebernahme<br />

Solidaritätserklärung von KOMintern:<br />

Insourcing statt Outsourcing im Wiener Krankenanstaltenverbund!<br />

Die Kommunistische Gewerkschaftsinitiative International (KOMintern) erklärt ihre uneingeschränkte Solidarität mit den<br />

Beschäftigten der AGO im Wiener AKH und ihrem Kampf für bessere Arbeitsbedingungen und Anstellung bei der Gemeinde<br />

Wien/KAV. KOMintern hat schon in der letzten Vollversammlung der Wiener Arbeiterkammer gefordert, dass alle Outsourcingpläne<br />

sofort zu stoppen, dass bestehende Vergaben an Dritte nicht mehr zu verlängern sind und dass die Beschäftigten der<br />

Fremdfirmen übernommen werden müssen, damit in Zukunft wieder alle Tätigkeiten im Rahmen des Wiener Krankenanstaltenverbundes<br />

und somit wieder von Vertragsbediensteten der Gemeinde Wien vorzunehmen sind.<br />

Denn:<br />

Outsourcing führt immer zu niedrigeren Löhnen und einer schlechteren arbeitsrechtlichen Stellung.<br />

KAV-interne Karrieren sind für Beschäftigte von Fremdfirmen nicht möglich. Vorhandene persönliche Entwicklungspotentiale<br />

können daher nicht ausgeschöpft werden, was besonders für MigrantInnen eine Katastrophe ist.<br />

Die derzeitige Situation führt zu unnötigem Stress bei allen Beschäftigtengruppen. Dies erhöht die Gefahr von<br />

vermeidbaren Fehlleistungen. Dies darf weder den Beschäftigten noch der Bevölkerung zugemutet werden.<br />

Gute Zusammenarbeit unterschiedlichster Berufsgruppen ist eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren des<br />

Spitalsbetriebes. Ein schlechtes Arbeitsklima und Zukunftsängste bei den Beschäftigten gefährden dies.<br />

Qualitativ hochwertige Versorgung der Bevölkerung und gute Löhne und Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten<br />

sind kein Widerspruch!<br />

Der Vorstand der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative International<br />

Wie die Krise das Denken in Politik, Gewerkschaften und<br />

Arbeiterkammern umgedreht hat und was dies für die<br />

Arbeitenden bedeutet<br />

Heute haben wir die höchsten Arbeitslosenzahlen<br />

der gesamten Zweiten Republik<br />

und alle freuen sich darüber, dass Österreich<br />

besser da steht, als die meisten EU-<br />

Länder. Von den 420.000 Jobs, die nach<br />

der Krise geschaffen wurden, sind nur<br />

20.000 reguläre Vollzeitjobs. Der Rest ist<br />

erzwungene Teilzeit, Leiharbeit, geringfügige<br />

Beschäftigungsverhältnisse, freie<br />

Dienstverträge für die kein Arbeitsrecht<br />

gilt, Niedriglohnjobs bei dubiosen Subunternehmen<br />

etc. Sichere Arbeitsverhältnisse<br />

wurden durch unsichere ersetzt, Vollzeit<br />

durch Teilzeit und die offizielle Argumentation<br />

lautet: “Wenigstens haben sie einen<br />

Job. Jeder Job ist besser als kein Job!“<br />

Vor der Krise war ein Wirtschaftswachstum<br />

von weniger als zwei Prozent ein<br />

Warnsignal, weil durch dieses geringe<br />

Wachstum die Zahl der Arbeitslosen<br />

steigt. Als nach der Lehman-Pleite für<br />

das Jahr 2009 ein Wachstum von einem<br />

Prozent vorhergesagt wurde, war dies der<br />

Grund für ein großes Konjunkturpaket.<br />

Heute haben wir ein Wachstum von Null<br />

bis ein Prozent und alle freuen sich, dass<br />

wir ein Wachstum haben. Die Forderung<br />

nach Konjunkturpaketen durch AK und<br />

ÖGB bleibt zahnlos <strong>–</strong> dafür haben die<br />

GewerkschafterInnen im Parlament dem<br />

Fiskalpakt zugestimmt…<br />

Pensionserhöhungen unter der Inflationsrate<br />

sind angeblich eine Budgetnotwendigkeit,<br />

dass man damit diesen Menschen<br />

für den Rest ihres Lebens ihren<br />

Lebensstandard nach unten drückt, wird<br />

nicht nur in Kauf genommen, sondern<br />

von „ArbeitnehmervertreterInnen“ auch<br />

noch verteidigt!<br />

Ver-rückter Maßstab<br />

Gemessen wird nicht mehr an den eigenen<br />

Ansprüchen sondern an der Situation<br />

der anderen. Die Frage ist nicht mehr, was<br />

sind die Forderungen von Gewerkschaftskongressen<br />

und AK-Vollversammlungen.<br />

Die heutige Linie der Sozialdemokratie<br />

ist: „Uns geht es besser als vielen anderen.“<br />

Dass Österreich besser durch die<br />

Krise gekommen ist als die anderen, ist<br />

der internationalen Spitzenqualität der<br />

Industrieprodukte und den hochqualifizierten<br />

Facharbeitern geschuldet und<br />

nicht der Sozialpartnerschaft. Die Anderen<br />

sind der Maßstab: Griechenland,<br />

Spanien und Portugal. Österreich hat kein<br />

Wirtschaftswachstum mehr, aber bei den<br />

Anderen schrumpft die Wirtschaft. Bei<br />

uns wachsen die Löhne nicht mehr, bei<br />

den anderen werden sie gekürzt. Bei uns<br />

ist die Jugendarbeitslosigkeit bei knapp 10<br />

Prozent, bei den anderen 40 Prozent bis<br />

60 Prozent. Oh glückliches Österreich!<br />

In Griechenland wurden Kollektivverträge<br />

durch Gesetz aufgehoben. Wer im öffentlichen<br />

Dienst streiken will, kommt ins<br />

Gefängnis und zwar sofort! Gefährdung<br />

der öffentlichen Versorgung nennt das die<br />

griechische Regierung. Das Gesundheitssystem<br />

wird vom Staat umgebracht. Die<br />

Gehälter von Ärzten und Krankenschwestern<br />

werden nicht mehr ausbezahlt, ebenso<br />

die Rechnungen für Medikamente,<br />

Verbandszeug, Gummihandschuhe etc.<br />

Das System funktioniert jetzt nach der<br />

Methode „Barzahlung im Voraus“. Menschen,<br />

die keine Krankenversicherung<br />

haben, bekommen in staatlichen Spitälern<br />

nicht einmal eine Notversorgung. Wer als<br />

Krebs- oder Dialysepatient keine 5.000<br />

Euro pro Monat für seine Behandlung<br />

hat, braucht auch schnell keine mehr. So<br />

saniert man ein Gesundheitssystem!<br />

Klartext und Gegenwehr notwendig<br />

Es wird Zeit Klartext zu reden und konkretes<br />

zu tun! Derartige Zustände sind<br />

nicht akzeptabel, sie müssen mit allen<br />

Mitteln bekämpft werden. Die österreichische<br />

Politik ist für all das, was in Griechenland<br />

passiert, mitverantwortlich. Österreich<br />

hat in den Gremien der EU Sitz<br />

und Stimme. Warum demonstriert also<br />

der ÖGB nicht vor dem Haus der EU in<br />

Wien? Warum wird keine massive Gegenwehr<br />

organisiert?<br />

Es gibt genug zu tun!<br />

Wir brauchen moderne Kindergärten und<br />

Schulen, die auch baulich der Pädagogik<br />

des 21. Jahrhunderts entsprechen. Nullenergie<br />

muss der Standard für öffentliche<br />

Gebäude sein. Der behindertengerechte<br />

Umbau gehört beschleunigt, und nicht aus<br />

Budgetgründen gebremst. Wir brauchen<br />

PsychologInnen und SozialarbeiterInnen<br />

an den Schulen, wir brauchen mehr Pflegepersonal,<br />

mehr PädagogInnen etc. Es<br />

gibt viel gesellschaftlich notwendige Arbeit,<br />

die noch zu tun ist.<br />

Worauf warten wir<br />

denn? Das Geld ist da.<br />

Österreich war noch<br />

nie so reich wie heute.<br />

Die Zahl der Millionäre<br />

wächst von Jahr zu Jahr.<br />

Geht nicht gibt es nicht!<br />

Es kommt darauf an, das<br />

Geld gerecht zu verteilen!<br />

Sachzwänge sind die<br />

Ausrede, wenn man zu<br />

feige ist, Umverteilung<br />

von oben nach unten<br />

einzufordern!<br />

8<br />

<strong>KOMpass</strong> 9


Löhne rauf!<br />

Die Partei der Arbeit<br />

entsteht<br />

Die Arbeitenden brauchen kräftige Lohnerhöhungen,<br />

damit ihr Lebensstandard nicht völlig<br />

in Richtung Verarmung abrutscht!<br />

Und: Höhere Löhne sind gut für das Wirtschaftswachstum,<br />

sichern Arbeitsplätze und das Sozialsystem und sind keine Gefahr<br />

für die Exportwirtschaft. Das muss erkämpft werden!<br />

Seit mehr als einem Jahr ist das Wirtschaftswachstum auf<br />

Null. Die KonsumentInnen kaufen nicht mehr ein als vorher.<br />

Die Lohnerhöhungen wurden von den höheren Wohnkosten,<br />

Lohnsteuer, Energiepreisen und Gebührenerhöhungen weggefressen.<br />

Wegen der flauen Wirtschaftslage verschieben die<br />

Unternehmen ihre Investitionsentscheidungen so weit wie<br />

möglich in die Zukunft. Auch der Staat spart. Es wird weniger<br />

investiert. Die Exporte wachsen nicht mehr in den Himmel, seit<br />

unsere wichtigen Handelspartner in der EU ein Belastungspaket<br />

nach dem anderen von der „Troika“ umgehängt bekommen.<br />

Somit haben wir die höchste Arbeitslosenzahl der 2. Republik.<br />

Hunderttausende Menschen sind gezwungenermaßen in Teilzeitjobs<br />

gedrängt. Leiharbeit nimmt wieder zu - ebenfalls die<br />

Ausgliederungen. Lohndumping in jeder möglichen Form wird<br />

von den Unternehmen durchgedrückt.<br />

Die einzige Möglichkeit zu Wirtschaftswachstum zu kommen,<br />

ist eine Steigerung der Massenkaufkraft durch eine kräftige<br />

Lohnerhöhung. Die Arbeitenden sind dann in der Lage mehr<br />

zu kaufen, was gut ist für den Arbeitsmarkt und die Staatseinnahmen.<br />

Die Auswirkungen auf die Konkurrenzfähigkeit der<br />

Exportwirtschaft sind de facto Null. Österreichische Waren<br />

werden gekauft, weil sie internationale Spitzenqualität sind.<br />

Die VOEST in Linz produziert den besten Stahl für Autokarosserien<br />

auf der Welt. Porsche, BMW, Audi, Ferrari etc. können<br />

es sich gar nicht leisten, billigen minderwertigen Stahl aus der<br />

Ukraine für ihre Autos zu kaufen. Wer von denen auf minderwertiges<br />

Material umsteigt, ist mit einem KäuferInnenstreik<br />

bedroht. Niemand ist bereit ein Auto um mehr als 50.000,- Euro<br />

zu kaufen, wenn es in vier Jahren komplett durchgerostet ist.<br />

Sehr gute Qualität ist für derartige Produkte eine existenzielle<br />

Grundvoraussetzung. Im Übrigen ist es so, dass für die Kosten<br />

der Stahlproduktion die Energiepreise viel größere Bedeutung<br />

haben als die Lohnkosten. Im Durchschnitt der österreichischen<br />

Industrie machen die Lohnkosten nur 17 Prozent der gesamten<br />

Herstellungskosten aus! Rohstoffpreise, Energiepreise<br />

und der Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar sind für die<br />

Gewinne der Industrie viel wichtiger als die Lohnkosten. Wie<br />

gut es der Exportindustrie geht, hängt zum aller größten Teil<br />

davon ab, wie die wirtschaftliche Lage in den Ländern aussieht,<br />

die österreichische Waren kaufen (sollen). Ob die Verkehrsbetriebe<br />

von Athen und Thessaloniki neue U-Bahngarnituren bei<br />

der Siemens Verkehrstechnik in Wien-Simmering bestellen, ist<br />

keine Frage unserer Lohnverhandlungen bei der Herbstlohnrunde,<br />

sondern ob ihnen die EU-„Troika“ dies erlaubt. Wenn<br />

der europäische Automarkt eingeht, so leidet die österreichische<br />

Zulieferindustrie darunter. Egal wie die Lohnrunde ausgeht.<br />

Wenn Opel weniger Autos verkauft, werden im GM-Werk<br />

in Wien-Aspern weniger Motoren und Getriebe gebaut. Es wird<br />

in Griechenland kein zusätzliches Auto verkauft, wenn es in der<br />

österreichischen und deutschen Automobilindustrie keine oder<br />

nur minimale Lohnerhöhungen gibt!<br />

Die Industrie macht zur Zeit schöne Gewinne. Die VOEST hatte<br />

heuer eine Gewinnsteigerung von 25 Prozent gegenüber dem<br />

Vorjahr. Höhere Löhne führen in so einer Situation zu weniger<br />

Gewinnen. Eine Lohnerhöhung ist somit eine Umverteilung innerhalb<br />

des Unternehmens zu Gunsten der dort Arbeitenden.<br />

Da die Industrie zur Zeit nicht investiert, sondern die Gewinne<br />

in Form von Dividenden an die Aktionäre ausschüttet, braucht<br />

sie das Geld im Betrieb nicht. Es ist aber wirtschaftlich sinnvoller,<br />

einen größeren Teil der Gewinne in Form von Lohnerhöhungen<br />

an die Arbeitenden auszuzahlen, denn dies führt zu<br />

mehr Kaufkraft, mehr Staatseinnahmen und mehr Beschäftigung.<br />

Die Mehreinnahmen des Staates können so auch für den<br />

Ausbau des Sozialstaates und in gescheite Lohnerhöhungen im<br />

Sozial- und Gesundheitsbereich verwendet werden! Hohe Dividenden<br />

führen hingegen nur zu mehr Börsenspekulation, sind<br />

also für die Gesamtwirtschaft von Nachteil.<br />

Weil starke Lohnerhöhungen in der derzeitigen Situation der<br />

einzige Motor für Wachstum und Beschäftigung sind, müssen<br />

die Gewerkschaften mit aller Macht diese durchsetzen. Dafür<br />

braucht es aber nicht nur wirtschaftliche Erkenntnis, sondern<br />

auch Druck von unten. Ohne Druck aus den Betrieben und<br />

von der Straße wird es diese notwendige Umverteilung nicht<br />

geben!<br />

Im Oktober <strong>2013</strong> wird der Gründungskongress der Partei der Arbeit Österreichs (PdA) stattfinden. Otto Bruckner und Selma<br />

Schacht, der ehemalige und die aktuelle AK-Rätin von KOMintern, Buchautor und KOMintern-Sekretär Tibor Zenker sowie<br />

David Lang und Lukas Fasching von den kommunistischen Jugendorganisationen KJÖ/KSV informierten im Zuge einer öffentlichen<br />

Präsentation am 8. Juni über Weg und Ziel der neuen, klassenkämpferischen Partei.<br />

Im ersten Flugblatt der PdA, das bereits am 1. Mai - dem Tag der Arbeit - verteilt wurde, heißt es:<br />

Es ist an der Zeit, die besten Traditionen der österreichischen Arbeiterbewegung wieder<br />

aufzugreifen und weiterzuführen.<br />

Es ist an der Zeit, die Arbeiterbewegung unter den veränderten Bedingungen des 21. Jahrhunderts<br />

neu zu organisieren und zu formieren.<br />

Es ist an der Zeit, den Kampf der Arbeiterbewegung gegen den Kapitalismus und Imperialismus<br />

sowie ihre zerstörerischen Auswirkungen wieder aufzunehmen und konsequent zu führen.<br />

Es ist an der Zeit, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter sowie die mit ihnen verbündeten Schichten<br />

der Bevölkerung hierfür wieder eine eigene, kämpferische und revolutionäre Partei bekommen.<br />

Interessierte sind herzlich aufgerufen, mit der PdA in Kontakt zu treten:<br />

pda@parteiderarbeit.at; 1160 Wien, Rankgasse 2/5; www.parteiderarbeit.at oder auf facebook.com/ParteiDerArbeit<br />

aktiv in der AK Wien<br />

Am 7.Mai fand die 160. Vollversammlung der Wiener Arbeiterkammer<br />

statt. KOMintern hatte fünf Anträge eingebracht,<br />

einer davon wurde sogleich angenommen: Dem Antrag auf<br />

Aufhebung der Steuerbefreiung für ausländische Firmen<br />

(Briefkastenfirmen) und damit einer Änderung des Einkommenssteuergesetzes<br />

wurde mehrheitlich zugestimmt! Einzig<br />

„Perspektive“ war für Zuweisung, ÖAAB/FCG stimmte dagegen.<br />

Mit dem Antrag „Insourcing statt Outsourcing“ unterstützte<br />

KOMintern der Arbeitskampf der Beschäftigten in der Leiharbeitsfirma<br />

AGO, die im AKH tätig sind. Arbeiterkammerrätin<br />

Selma Schacht: „Stellt euch vor, ihr kommt nach einem<br />

zuhause erlittenen Malheur ins AKH. Die Abteilungshelferin,<br />

die euch zur richtigen Stelle weiter weist, hat zwar ein<br />

Hemd mit dem AKH-Logo an <strong>–</strong> doch angestellt ist sie nicht<br />

dort. Der Krankenträger, der euch in die nächste Station<br />

bringt, ist in derselben Montur gekleidet wie die anderen <strong>–</strong><br />

aber beschäftigt ist er nicht im öffentlichen Dienst. Die OP-<br />

Gehilfin, die ihr dann doch auch braucht, arbeitet Seite an<br />

Seite mit Gemeindebediensteten <strong>–</strong> ist aber selber bei einer<br />

anderen Firma. Alle drei sind schlechter bezahlt und haben<br />

einen unsicheren Arbeitsplatz, denn sie sind LeiharbeiterInnen<br />

der Firma AGO. Und die Beschäftigten der privaten<br />

AGO sind zu hunderten im öffentlichen AKH tätig! Die Arbeiterkammer<br />

Wien steht für kommunale Betriebe in öffentlicher<br />

Hand; die WienerInnen auch. Dazu gehören aber nicht<br />

nur die Gebäudehülsen sondern auch die Beschäftigten, die<br />

darin arbeiten! Das Argument der FSG, warum diesem Antrag<br />

nicht zugestimmt wird, „Was schon passiert ist, ist nur<br />

schwer rückgängig zu machen“, ist eine Ausrede!“ Der Antrag<br />

von KOMintern wurde dem sozialpolitischen Ausschuss<br />

zugewiesen <strong>–</strong> wir werden weiter berichten!<br />

Auch der KOMintern-Antrag „Unterstützung für AsylwerberInnen<br />

und Flüchtlinge“ wurde einem Ausschuss zugewiesen,<br />

doch die Initiative von KOMintern brachte schon auf<br />

der Vollversammlung einen Erfolg: die Vizepräsidentin der<br />

AK Wien, Dwora Stein, erfüllte die erste Forderungen des<br />

Antrags, indem sie einen offiziellen Termin für eine Aussprache<br />

mit den Sprechern der Flüchtlingsbewegung vereinbarte.<br />

Die ökonomisch weitergehenden Anträge auf „Einrichtung<br />

einer öffentlichen Bank“ und „Schluss mit Reallohnverlusten<br />

<strong>–</strong> echte Lohnerhöhungen und reale Teuerungserhebungen“<br />

wurden rundweg abgelehnt. Bei Zweiterem war der<br />

lapidare Kommentar der FSG: „Mit noch so vielen Indizes<br />

ist auch nichts durchzusetzen“ … Nun, wenn man schon im<br />

Vorhinein aufgibt, braucht man gleich gar nicht zu kämpfen<br />

<strong>–</strong> die Variante der Sozialdemokratie? Jedenfalls nicht die von<br />

KOMintern!<br />

10 <strong>KOMpass</strong> <strong>KOMpass</strong> 11


das war der 1. mai <strong>2013</strong>:<br />

„Die GroSSen diktieren,<br />

die Kleinen werden ausgeblutet.“<br />

Das Aus für Niedermeyer kostet fast 600 Menschen den<br />

Arbeitsplatz <strong>–</strong> <strong>KOMpass</strong> sprach mit einem betroffenen Lehrling<br />

Nach der Auftaktkundgebung vor der Oper marschierte der 1. Mai Demozug die Ringstraße entlang bis zum Festgelände im Sigmund-Freud-Park<br />

vor der Votivkirche.<br />

Abschlusskundgebung im Sigmund-Freud-Park mit. KOMintern-Vorsitzenden Nadir Aykut, AK-Rätin Selma Schacht, Pınar Aydınlar (linkes Bild, v.l.n.r.),<br />

dem Vorsitzenden des Kommunistischen StudentInnenverbands, Lukas Fasching und VertreterInnen der Refugee-Bewegung<br />

Musikalische Beiträge (v.l.n.r.): Polkafeuer Quartett; Pınar Aydınlar, www.pinaraydinlar.com; Klaumpfnxaung, www.klaumpfnxaung.at<br />

Anfang April wurde über die österreichische Elektrohandelskette<br />

Niedermeyer ein sogenanntes „Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung“<br />

eröffnet. Nicht einmal eine Woche später wurden 53 Filialen<br />

geschlossen und fast 280 Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz.<br />

Nachdem kein Investor gefunden wurde, werden in den nächsten<br />

<strong>KOMpass</strong>: Viel wurde in den Medien über die Insolvenz des<br />

Elektrohändlers Niedermeyer berichtet. Als Lehrling in der<br />

Firma kannst du uns sicher aus erster Hand berichten, wie die<br />

Situation aussieht?<br />

Sero B. (Name der Redaktion bekannt): Mit einem Wort: schlecht.<br />

Die Niedermeyer GmbH hat offene Schulden in der Höhe von 28,8<br />

Millionen Euro. Am 2. April dieses Jahres wurde Insolvenz angemeldet.<br />

Ab dem Zeitpunkt zitterten meine KollegInnen und ich um<br />

unsere Arbeitsplätze. Zahlreiche Lehrlinge, also auch viele meiner<br />

Berufsschulkollegen, wurden schon gekündigt. Nun ist es leider<br />

Gewissheit: Die letzten Gespräche mit potenziellen Investoren aus<br />

der Branche und der Finanzwelt sind gescheitert. Das Unternehmen<br />

wird „liquidiert“, wie es auf Wirtschaftsdeutsch heißt.<br />

Was heißt das konkret für dich?<br />

Ich habe seit Februar keinen Lohn bekommen. Dadurch fällt mir<br />

natürlich das Arbeiten und allgemein gesprochen das Leben immer<br />

schwerer. Klarerweise leide ich unter Geldnot, großer Anspannung<br />

und Stress, auch weil ich einfach nicht weiß, wie es mit mir weiter<br />

gehen soll. Wobei ich sagen muss, dass ich es im Vergleich zu anderen<br />

KollegInnen noch besser habe, weil ich in wenigen Monaten<br />

meine Lehre abschließen werde. Ganz anders und viel schlimmer<br />

stellt sich die Situation für KollegInnen, die schon länger bei Niedermeyer<br />

arbeiten und für Lehrlinge, die noch weit vom Lehrabschluss<br />

entfernt sind, dar.<br />

Das hört sich ja wirklich mies an. Wie ist es zur Krise<br />

von Niedermeyer gekommen?<br />

Ich denke, dass gewisse Marktentwicklungen - Stichwort: Online-<br />

Shopping - von den Verantwortlichen in den Chefetagen verschlafen<br />

wurden. Die Entwicklungen am Elektronikmarkt geschehen sehr<br />

schnell und wir hatten oft schlicht veraltete Geräte im Angebot, die<br />

wir nur schlecht verkaufen konnten, weil immer die großen Handelsketten<br />

aktuellste Waren haben und hier viel schneller agieren können.<br />

Schon in meinem ersten Lehrjahr habe ich bemerkt, dass eine meiner<br />

wichtigsten Aufgaben im Job das persönliche Gespräch mit<br />

KundInnen ist. Von oben wurde ich dabei immer wieder Druck ausgesetzt,<br />

dass ich alles Mögliche und das möglichst teuer anbringe.<br />

Beispielsweise müssten wir eigentlich bei einem Kundengespräch,<br />

das über fünf Minuten dauert, die Beratungszeit als Dienstleistung<br />

Wochen alle 45 verbleibenden Filialen geschlossen, die restlichen 300<br />

Mitarbeiter stehen auf der Straße. Sero B.* ist 18 Jahre alt und war in<br />

seinem dritten und letzten Lehrjahr als Foto-Multimediakaufmann bei<br />

der Firma Niedermeyer tätig. Mit dem <strong>KOMpass</strong> sprach er über die<br />

Lage im Betrieb und die Situation der 580 Beschäftigten.<br />

verrechnen, was ich aber nie gemacht habe. Im Grunde kann man<br />

sagen, dass das persönliche Gespräch im Verkauf der Geschäftsführung<br />

nichts wert war und sie immer sehr viel und das sehr schnell<br />

verkauft sehen wollte. Gleichzeitig wurde der Druck von konkurrierenden<br />

Elektronikketten immer größer.<br />

Du sprichst vom Konkurrenzdruck am Markt.<br />

Kannst du das ausführen?<br />

Die zwei großen internationalen Player in diesem Geschäft sind<br />

Saturn und Media Markt, die beide in der Metro Group sind, also<br />

eigentlich zusammen gehören. Das merkt man beispielsweise wenn<br />

eine Kamera bei Saturn günstig angeboten wird, ein paar Wochen<br />

später dann dasselbe Angebot bei Media Markt angepriesen wird.<br />

Dadurch, dass diese beiden Betriebe in Österreich und vielen weiteren<br />

Ländern unumstrittene Marktführer sind und das Monopol<br />

im Elektrogeschäft haben, können sie diktieren, was preislich und<br />

vom Sortiment her angeboten wird. Bei diesem Spiel der Scheinkonkurrenz<br />

zwischen Saturn und Media Markt können gerade kleinere<br />

Elektro-, Foto- und Multimedia-Betriebe einfach nicht mithalten.<br />

Die Großen bestimmen, was passiert, die Kleinen hängen an ihrem<br />

Gängelband und werden ausgeblutet. Das geschieht aber nicht nur<br />

in unserem Marktbereich, sondern steht über die Konzentration von<br />

viel Macht in wenig Händen im Kapitalismus auf der Tagesordnung.<br />

Sero , du wurdest gekündigt , was bedeutet das für dich?<br />

Mitte Juni habe ich meine Kündigung unterschreiben, ansonsten<br />

hätte mir der Masseverwalter keine Abfindung bzw. Kündigungsgeld<br />

gegeben. Jetzt muss ich auf Arbeitssuche gehen. Da es noch<br />

Firmen gibt, die Niedermeyer-MitarbeiterInnen herzlich empfangen,<br />

haben zum Glück schon einige meiner Kollegen einen neuen<br />

Job gefunden.<br />

Und was bedeutet deiner Meinung nach der Konkurs?<br />

Niedermeyer als langjähriger österreichischer Traditionsbetrieb<br />

existiert nicht mehr und noch mehr KollegInnen stehen auf der Straße.<br />

Wir müssen ausbaden, was in den Chefetagen verbockt wurde,<br />

und die Monopolisten der Metro Group werden in Zukunft noch<br />

mehr Marktmacht besitzen.<br />

Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen dir allen<br />

schlechten Umständen zum Trotz alles Gute für deine Zukunft!<br />

Es war wieder eine gelungene Veranstaltung bei perfektem Wetter, kulinarischen Köstlichkeiten und kühlen wie heißen Getränken. Die zahlreichen<br />

BesucherInnen erfreuten sich am Angebot und lauschten den Reden und den musikalischen Darbietungen.<br />

Forderungskatalog der KJÖ auf: komintern.at/kjoe<br />

12 <strong>KOMpass</strong><br />

<strong>KOMpass</strong> 13


vermischtes<br />

Anträge an die AK stellen,<br />

Themen vorschlagen!<br />

Immer wieder gibt es berechtigte Anliegen, mit denen<br />

sich auch die Arbeiterkammer auseinandersetzen sollte.<br />

KOMintern bietet jedem die Möglichkeit uns Themen<br />

für Anträge an die AK-Wien zu senden. Sofern sie mit<br />

unseren Grundsätzen vereinbar sind, greifen wir diese<br />

Anliegen gerne auf und stellen Anträge an die AK-Vollversammlung.<br />

Fertig formulierte Anträge sind natürlich<br />

besonders herzlich willkommen. Diese sind wie folgt zu<br />

gliedern:<br />

1) Titel des Antrages<br />

2) Vorspann<br />

(worum geht es inhaltlich? nicht mehr als 2 Zeilen)<br />

3) Forderung(en)<br />

Die Vollversammlung der AK-Wien möge<br />

beschließen: „ ........ „<br />

4) Begründung<br />

(Beispiele für Anträge finden sich auf<br />

komintern.at/downloads)<br />

Wer glaubt, dass<br />

die FSG links ist, glaubt auch,<br />

dass Dr. Oetker ein Arzt ist<br />

oder Zitronenfalter<br />

Zitronen falten!<br />

Neue Website www.komintern.at<br />

Alles neu macht<br />

der Mai! Das<br />

gilt auch für den<br />

Internetauftritt von<br />

KOMintern. Rechtzeitig<br />

zum<br />

„Tag der Arbeit“<br />

haben wir unsere<br />

neue Homepage<br />

www.komintern.at<br />

fertiggestellt.<br />

Sie besticht durch ein neues übersichtliches Layout und zahlreiche<br />

Funktionen, die es dem Benutzer einfach machen, sich<br />

über unsere Arbeit in Gewerkschaft und Arbeiterkammer zu<br />

informieren, interessante Artikel zu lesen und sie auch in sozialen<br />

Netzwerken wie Facebook oder Twitter zu teilen. Aktuelle<br />

Themen und Veranstaltungen erscheinen auf der Startseite.<br />

In den Themen-Rubriken „AK & ÖGB“, „Internationales“,<br />

„Klassenkampf konkret“ und „Recht & Wissen“ informieren<br />

wir über allerlei Wissenswertes aus der (Arbeits-)Welt. Im<br />

Bereich „Downloads“ findet man unsere Infomaterialien und<br />

sämtliche von uns gestellte Anträge an die AK-Wien. Eine<br />

Linksammlung von befreundeten Organisationen und weiterführenden<br />

Homepages darf natürlich ebenfalls nicht fehlen.<br />

Es lohnt sich auf alle Fälle, regelmäßig auf www.komintern.<br />

at vorbeizuschauen!<br />

Die Ethnisierung des Klassenkampfes<br />

Die Mitglieder des Londoner Fitneßklubs Gymbox (200.- Euro<br />

Beitrittsgebühr, monatlich 80.-) „brauchen Selbstverteidigungskurse.<br />

Sie leben in London und haben Angst.“ Der Geschäftsführer<br />

hat dies erkannt und bietet an: „Verschwenden<br />

Sie Ihre Zeit nicht mit Sandsäcken und Holzbrettern, schlagen<br />

Sie lieber einem Proleten die Zähne ein.“ Ihrer Majestät Richter<br />

stellten das Verfahren wegen Aufruf zu Körperverletzung<br />

ein, denn die „Proleten-Bekämpfungs-Kurse“ „würden Gewalt<br />

gegen bestimmte soziale Gruppen sicher weder gutheißen<br />

noch zu ihr aufrufen.“<br />

„Professionelle Schmarotzer“, die sich „aus Habgier fortpflanzen“,<br />

sollten sterilisiert werden <strong>–</strong> so ein konservativer Kommunalpolitiker<br />

aus dem reichen Kent. Solche Angehörige „einer<br />

Unter(menschen)-Schicht, die es in den fauligsten, dunkelsten<br />

Ecken unseres Landes inzwischen gibt (sind) nutzlose Schmarotzer<br />

ohne Moral, ohne Mit- und Verantwortungsgefühl…“<br />

Die Star-Kolumnistin Carole Malone weiß dies, sie hat neben<br />

Sozialwohnungen gewohnt.<br />

„sozialwohnend und gewalttätig“<br />

Owen Jones, Historiker, langjähriger parlamentarischer Mitarbeiter<br />

für Gewerkschaften und Labour-Abgeordnete, legt<br />

eine vorzüglich geschriebene, penibel dokumentierte und analytisch<br />

tiefschürfende Aktualisierung von Friedrich Engels’<br />

Studie zur Lage der arbeitenden Klasse(n) in England vor. Der<br />

englische Originaltitel „Chavs“, eine Abkürzung für „council<br />

housed and violent“ (sozialwohnend und gewalttätig), ist in<br />

der sehr guten deutschen Übersetzung mit dem norddeutschen<br />

„Prolls“ gegeben, ich ziehe das hiesige „Proleten“ vor. Der Untertitel:<br />

„Die Dämonisierung der Arbeiterklasse“ erscheint zu<br />

schwach, denn es geht nicht bloß darum, um Angst, Versuche<br />

der politischen und sozialen Isolation, sondern ebenso um deren<br />

Lächerlichmachung, Verhöhnung sowie letztlich um deren<br />

Vernichtung und Ausrottung, also Bekämpfung.<br />

Der „klassische“ Faschismus hasste die organisierte Arbeiterbewegung<br />

in jeder Form <strong>–</strong> gewerkschaftlich, reformistisch<br />

und revolutionär-kommunistisch und setzte zu ihrer vollkommenen<br />

Zerstörung an. Sie war dem Kapital bedrohlich. Warum<br />

aber gegen die seit Thatcher und „New Labour“ gewerkschaftlich<br />

und politisch ohnmächtige Klasse? Das Phänomen<br />

ist eine historische Konstante. Die gesamte Antike verachtete<br />

die Armen, die, wie Kirchenlehrer Origenes prägnant und typisch<br />

formulierte, „äußerst minderwertigen Charakters“ seien.<br />

Martin Luther bezeichnete aufständische Bauern als niederzumachendes<br />

„tollgewordenes Vieh“. Die Angst vor den Unterschichten,<br />

zu denen sich die moderne Arbeiterklasse gesellt<br />

hatte, prägte das gesamte 18. und 19. Jahrhundert. Nach der<br />

ersten Machtergreifung durch diese in der Pariser Commune<br />

wird die diffuse Angst zunehmend zur panischen Furcht vor<br />

dem (organisierten) Feind. Friedrich Nietzsche, Chefdenker<br />

aller reaktionären Ideologien, erblickt in der Commune die<br />

Machtergreifung der Minderwertigen und schlägt nichts weniger<br />

als die Versklavung der Arbeiterklasse sowie die Ausrottung<br />

der „Überflüssigen“, der Schmarotzer vor. Der erste<br />

Arbeiterstaat, die Bürgerkriege steigern die Panik nochmals<br />

zur faschistischen Hysterie.<br />

Die Zerstörung der<br />

Klassenidentität<br />

Nach der Niederwerfung des Faschismus<br />

und dem Erstarken des<br />

sozialistischen Blocks wurden<br />

Hass sowie Dämonisierungsstrategien<br />

gegen diesen angewandt,<br />

die jeweils eigenen Arbeiter wurden<br />

reformistisch befriedet, zugleich<br />

wurde das Ende aller Klassen<br />

behauptet. „Wir sind jetzt alle Mittelschicht“ <strong>–</strong> so (nicht<br />

nur) „New Labour“. Seit 1945 ging es im Westen (erfolgreich)<br />

um die Zerstörung von Klassenidentität, -organisation und <strong>–</strong><br />

bewusstsein.<br />

Die nichtmarxistische „Linke“ spielte und spielt in zunehmend<br />

führender Position mit. Populisten und Faschisten können sich<br />

so als (einzig verbliebene) Vertreter der weißen, nicht-schwulen<br />

oder sonst identitätspolitisch geschützten Klasse ausgeben:<br />

„Die British National Party ist DIE Labour Party, die Dein<br />

Großvater wählte!“ Die farbige „linke“ Journalistin Yasmin<br />

Alibhai-Brown weiß dagegen: „Steuerzahlende Einwanderer<br />

verschiedener Generationen ermöglichen es faulen britischen<br />

Schmarotzern, biertrinkend vor dem Fernseher zu sitzen.“<br />

„Kein Mitleid mit der weißen Arbeiterklasse!“<br />

Owen Jones, Prolls.<br />

Die Dämonisierung der Arbeiterklasse,<br />

Verlag André Thiele,<br />

Mainz 2012, 19,50 Euro


KOMintern (Kommunistische Gewerkschaftsinitiative<br />

International) ist die kämpferische Kraft in der Arbeiterkammer,<br />

in den Gewerkschaften und Betrieben.<br />

KOMintern ist seit den AK-Wahlen 2009 mit einem Mandat in der Vollversammlung der Wiener AK vertreten.<br />

Wir wollen ein Teil der realen Bewegungen sein und unsere Präsenz im „Arbeiterparlament“<br />

zur Unterstützung dieser nützen. Die politische Streitmacht der Reichen und Konzerne ist mächtig<br />

und stark, nicht zuletzt durch ihre geballte Medienmacht. Dass die derzeitige knieweiche Politik der<br />

AK- und ÖGB-Spitzen dieser nicht wirksam entgegenzutreten vermag, ist deutlich sichtbar.<br />

Unsere Forderungen können nur durch gemeinsamen Protest erkämpft werden. Jede/r Einzelne kann<br />

etwas dazu beitragen: Am Arbeitsplatz <strong>–</strong> durch aktive Gewerkschaftsarbeit, durch fortschrittliche<br />

Kandidaturen zum Betriebsrat; im eigenen Umfeld <strong>–</strong> durch Diskussionen mit Freunden und Bekannten;<br />

in einer politischen Organisation <strong>–</strong> durch das Mitmachen bei KOMintern!<br />

KOMintern: Das Sammelbecken für kritische und widerständige Personen!<br />

Podiums- und Publikumsdiskussion<br />

Aktuelle Klassenkämpfe in Ex-Jugoslawien<br />

Freitag, 30. August <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr<br />

20 Jahre nach der Zerstörung Jugoslawiens laden wir zu einer Podiums- und<br />

Publikumsdiskussion über die aktuellen Klassenkämpfe in Ex-Jugoslawien<br />

ein. Experten und AktivistInnen informieren über die jüngsten sozialen Kämpfe<br />

in der Region. Gemeinsam wollen wir eine kritische Gegenperspektive zum<br />

kapitalistischen Mainstream entwickeln.<br />

mit u.a.<br />

• Michael G.Kraft (Buchautor: Soziale Kämpfe in Ex-Jugoslawien)<br />

• Goran Music (Aktivist der Arbeiter- und Studierendenbewegung in Serbien)<br />

• Dario Brentin (Zentrum für Südosteuropastudien)<br />

Wann: Freitag, 30. August, 19.30 Uhr (Einlass: 19 Uhr)<br />

Wo: Ottakringer Arbeiterbildungsverein, Rankgasse 2/5, Ecke Huttengasse (U3 Ottakring)<br />

Im Anschluss: YU-Rock-Party mit DJane Partizanka<br />

Folgende weitere Veranstaltungen sind geplant (Termine und Orte werden rechtzeitig auf komintern.at/termine bekanntgegeben):<br />

• Aktuelle Klassenkämpfe in der Türkei<br />

• Aktuelle Klassenkämpfe in Griechenland<br />

• „Get active!“ - Veranstaltung zu: Lohnentwicklung/ Prekäre Beschäftigung/<br />

arbeitsrechtliche Probleme und Herausforderungen/ Widerstand aufbauen!<br />

im<br />

Seit 2010 erscheint „<strong>KOMpass</strong>“, die Zeitung der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative <strong>–</strong> International (KOMintern), regelmäßig als<br />

Beilage in der Straßenzeitung UHUDLA. Die aktuelle <strong>KOMpass</strong>-<strong>Ausgabe</strong> (kostenloses Probeexemplar), ein UHUDLA/<strong>KOMpass</strong>-<br />

Solidaritätsabo (20 € für 4 <strong>Ausgabe</strong>n) oder das UHUDLA/<strong>KOMpass</strong>-Sozialabo (14 € für 4 <strong>Ausgabe</strong>n) kann unter info@komintern.at<br />

bestellt werden. Ein KOMintern-Infopaket schicken wir ebenfalls gerne per Post zu.

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