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Die Kunst der Gesprächsführung (nach Helmuth J. ten Siethoff)

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Urteilsbildung:<br />

Bei <strong>der</strong> Urteilsbildung müssen wir alles, was angesprochen wurde, bewer<strong>ten</strong>, Vor- und<br />

Nachteile diskutieren und vielleicht die Kernpunkte, die sich herausgebildet haben, an<br />

<strong>der</strong> Tafel skizzieren. Bei einer großen Gruppe kann es sinnvoll sein, die Diskussion zunächst<br />

in kleinem Kreis zu führen, Untergruppen zu bilden und erst in einem Vorstadium<br />

<strong>der</strong> Urteilsbildung, wenn man wie<strong>der</strong> zusammentrifft, zu hören, welche Meinungen sich<br />

bereits herausgebildet haben. Eine Gruppe von 5 bis 9 Personen (Faustregel 7 ± 2 Personen)<br />

ist ideal.<br />

Dabei ist es wichtig, dass je<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Ich-Form spricht, denn nur dann ist das persönliche<br />

Engagement gewährleistet. Je<strong>der</strong> muss seine Ansicht begründen können, denn es ist<br />

belas<strong>ten</strong>d für die Urteilsbildung, wenn unbegründete Meinungen herumgeistern. Nun<br />

kann sich eine Diskussion entfal<strong>ten</strong>, bei <strong>der</strong> die wichtigs<strong>ten</strong> Kriterien zur Urteilsbildung<br />

deutlich werden müssen. Kriterien sind Vorgaben für zukunftstragende Entscheidungen,<br />

die zu einem Ziel hinführen sollen. All diese Kriterien sollte man schriftlich festhal<strong>ten</strong>, damit<br />

sie nicht in Vergessenheit gera<strong>ten</strong> sind, wenn es zur Entscheidung kommt. Es wird<br />

sich später mit Sicherheit negativ auswirken, wenn man es unterlässt. Aus ihnen müssen<br />

Grundsätze abgeleitet werden, auf die man sich einigt und die später für alle verbindlich<br />

sind. Geschieht dies nicht, wird in Problemsituationen ein Konflikt unvermeidlich.<br />

Solche Kriterien sind zu unterteilen in:<br />

Ideal-Kriterien (Was könnte man als ideale Lösung betrach<strong>ten</strong> und anstreben?) Muss-<br />

Kriterien (Sachzwang- o<strong>der</strong> Soll-Kriterien)<br />

Darf-nicht-Kriterien (was unter keinen Umständen passieren darf)<br />

Wunsch-Kriterien (es wäre schön, wenn auch das noch eintre<strong>ten</strong> würde ...).<br />

Überlässt man den Verlauf einer Diskussion dem Zufall, gelangt man auch hier nicht<br />

zum Ziel und verliert Zeit, ohne auch nur einen Schritt voranzukommen. <strong>Die</strong> Gesprächsleitung<br />

hat die schwierige Aufgabe, eine Annäherung unterschiedlicher Auffassungen<br />

zu erleichtern und Möglichkei<strong>ten</strong> <strong>der</strong> Kompromissbildung zu erkennen.<br />

Wichtig ist, dass keine Meinung unbegründet im Raum stehen bleibt. Wenn es zu einem<br />

Wildwuchs von Meinungsäußerungen kommt, wird das Gespräch unfruchtbar.<br />

Meinung steht dann gegen Meinung; Gemeinsamkei<strong>ten</strong> tre<strong>ten</strong> dabei in den Hintergrund.<br />

Entscheidung und Beschlussfassung:<br />

Nachdem die Ursachen eines Problems betrachtet und alter-native Lösungsvorschläge<br />

auf ihre Vor- und Nachteile, <strong>nach</strong> Kriterien und Randbedingungen überprüft wurden,<br />

geht es nun darum, eine Schlussfolgerung zu ziehen o<strong>der</strong> eine Entscheidung zu fällen.<br />

Anwesend sind nur noch diejenigen, die von einer Entscheidung persönlich betroffen<br />

sind und diese akzeptieren und verwirklichen müssen. Je <strong>nach</strong> gewähltem Entscheidungsmodus<br />

muss entwe<strong>der</strong> ein Konsens erreicht werden, d.h. niemand ist mehr begründet<br />

gegen den Beschluss, o<strong>der</strong> man einigt sich auf einen Mehrheitsbeschluss, o<strong>der</strong><br />

aber jemand, <strong>der</strong> die Kompe<strong>ten</strong>z dazu hat, entscheidet autoritär.<br />

Zuletzt wird man auf eine gute und unmissverständliche Formulierung <strong>der</strong> Beschlüsse<br />

ach<strong>ten</strong> müssen und die Verteilung <strong>der</strong> Aufgaben und Kompe<strong>ten</strong>zen regeln und festhal<strong>ten</strong><br />

müssen. Entscheidend ist auch, wie man bei <strong>der</strong> Kontrolle <strong>der</strong> Durchführung vorgeht<br />

und wer die Auswirkungen einer Entscheidung registriert und meldet. Wer ist wofür<br />

zuständig? Wann muss es getan werden? Welcher Freiraum ist gegeben? Wann hal<strong>ten</strong><br />

wir Rückschau?<br />

Eine Mandatsvergabe mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Wahl <strong>der</strong> Personen wird nun erfolgen müssen.<br />

Bevor die Beteilig<strong>ten</strong> wie<strong>der</strong> auseinan<strong>der</strong>gehen, soll<strong>ten</strong> wichtige Punkte, die nicht

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