Der Milchprogesterontest im Praxiseinsatz
Der Milchprogesterontest im Praxiseinsatz
Der Milchprogesterontest im Praxiseinsatz
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Management<br />
braucht, um ein wenig Gespür für<br />
Verfahren, Handhabung und Ergebnisinterpretation<br />
zu bekommen, so<br />
der Landwirt.<br />
Anhand des aktuellen Wochenplans<br />
aus dem Herdenmanagementprogramm<br />
hat Herr Fick <strong>im</strong>mer alle relevanten<br />
Kühe <strong>im</strong> Blick. Dies sind insbesondere<br />
frisch gekalbte Kühe, deren<br />
Ovartätigkeit überprüft werden<br />
soll, Tiere zur Erstbesamung, deren<br />
opt<strong>im</strong>aler Besamungszeitpunkt best<strong>im</strong>mt<br />
werden soll, sowie Kühe, die<br />
zur Nachrindererkontrolle bzw.<br />
Trächtigkeitsuntersuchung anstehen.<br />
Besonderes Augenmerk legt er dabei<br />
auf Kühe, deren Besamung 19 bis 21<br />
Tage zurückliegt, sowie Tiere, deren<br />
Besamung sechs Wochen zurückliegt.<br />
Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt<br />
nach der Besamung kann er so<br />
Tiere erkennen, die mit sehr hoher<br />
Wahrscheinlichkeit nicht tragend<br />
sind, wenn die Messung niedrige Progesteronkonzentrationen<br />
ergibt. Eine<br />
umgehende Nachbesamung betreffender<br />
Tiere kann somit gewährleistet<br />
werden.<br />
Im Vorfeld werden be<strong>im</strong> Stallrundgang<br />
vor den Melkzeiten zu untersuchende<br />
Tiere mit einem Fußband<br />
markiert und sind somit <strong>im</strong> Melkstand<br />
leicht als zu beprobende Tiere<br />
zu erkennen. Da Progesteron ein lipophiles<br />
Hormon ist, wird angeraten,<br />
nach Abnahme des Melkzeugs von<br />
den betreffenden Kühen eine Nachgemelksprobe<br />
zu entnehmen. Für<br />
Das <strong>Milchprogesterontest</strong>gerät der Firma Microlab.<br />
Genaue Arbeitsanweisungen werden angezeigt.<br />
den Test werden<br />
nur wenige Tropfen<br />
Milch benötigt.<br />
Diese kann in<br />
ein herkömmliches<br />
Milchprobenröhrchen<br />
abgefüllt<br />
werden und muss,<br />
selbst wenn der<br />
Test erst einige<br />
Stunden nach Probengewinnung<br />
durchgeführt wird,<br />
nicht mit Konservierungsmitteln<br />
versetzt werden.<br />
Es empfiehlt sich<br />
jedoch, die Proben<br />
bis zur<br />
Testdurchführung zu kühlen.<br />
<strong>Der</strong> eigentliche Test besteht <strong>im</strong> Wesentlichen<br />
aus drei Schritten. Die einzelnen<br />
Schritte werden vom Testgerät<br />
sehr genau und anwenderfreundlich<br />
erklärt. Im ersten Schritt werden drei<br />
Tropfen der zu beprobenden Milch<br />
mit sechs Tropfen eines Verdünners<br />
in einem kleinen Reagenzglas vermischt<br />
und anschließend fünf Minuten<br />
inkubiert. Im nächsten Schritt<br />
wird ein Enzym hinzugefügt, woraufhin<br />
eine weitere kurz Wartezeit erforderlich<br />
ist. Nach diesem zweiten<br />
Schritt erfolgt die erste Messung eines<br />
ersten Wertes <strong>im</strong> Messgerät. Anschließend<br />
wird ein weiteres Reagenz,<br />
das sogenannte Substrat, hinzugefügt.<br />
Dieses Substrat löst die Farbreaktion<br />
aus. Hierbei gilt der Grundsatz:<br />
Je stärker die Farbreaktion ist,<br />
umso geringer ist die Progesteronkonzentration.<br />
Da eine rein<br />
visuelle Best<strong>im</strong>mung zu ungenau wäre,<br />
wird eine erneute Messung durchgeführt.<br />
Nun zeigt das Messgerät digital<br />
den genauen (quantitativen) Wert<br />
der Milchprogesteronkonzentration<br />
an. Insgesamt benötigt Herr Fick für<br />
die Durchführung des Testverfahrens<br />
knapp 20 Minuten, inklusive Inkubationszeiten.<br />
<strong>Der</strong> Erfolg gibt Herrn<br />
Fick recht: Seit Etablierung des Testverfahrens<br />
in den Routinebetrieb haben<br />
sich seine Fruchtbarkeitskennzahlen<br />
deutlich verbessert. Sowohl<br />
Rast- als auch Güstzeit liegen mit 77<br />
und 100 Tagen deutlich unter dem<br />
Deutschen Durchschnitt von 85 und<br />
114 Tagen. Eine Verzögerungszeit<br />
Herr Fick pipettiert die zuvor gewonnenen Nachgemelksproben in die Reagenzgläser<br />
vor Testbeginn.<br />
von nur 22 Tagen verdeutlicht, wie<br />
sinnvoll der Einsatz des Tests ist. Herr<br />
Fick lässt praktisch keine Brunst ungenutzt,<br />
besamt konsequent und<br />
sorgt somit für eine hohe Gesamtträchtigkeitsrate.<br />
Die Kosten für eine Best<strong>im</strong>mung liegen<br />
bei unter 5 Euro. Für Landwirte,<br />
die sich kein eigenes Testgerät anschaffen<br />
wollen, bieten Untersuchungseinrichtungen<br />
die Progesteronbest<strong>im</strong>mung<br />
zu vergleichbaren Kosten<br />
an.<br />
Zuchtwahl und Besamung 2013 / 169<br />
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