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Magazin 195826

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i oien au<br />

•<br />

Eine Fluggesellschaft repräsentiert<br />

ihr Land. A llein diese<br />

Tatsache macht die Nachwuchsauslese,<br />

besonders für die Flugzeugführer-Lau<br />

rbahn, zu einem besonderen<br />

Problem. Hinzu kommt die Notwendigkeit,<br />

daß von diesen Männern stets<br />

ein . H öchstmaß an fach lichem Können<br />

und exakter Arbeit in allen Tätigkeitsbereichen<br />

gefordert werden muß. I m<br />

Gegensatz zu anderen Fluggeseilschalten,<br />

die den kostspieligeren Weg der<br />

Auslese während der Ausbildung gingen,<br />

hat die Deulsche Lufthansa das<br />

entscheidende Nadelöhr gleich an den<br />

Anfang gestellt. Sie hat aus vielen<br />

hundert Bewerbern nur eine Schar von<br />

14 j ungen Leuten ausgewählt, die<br />

kürzlich den zweijährigen AusbiJdungs<br />

lehrgang in Breme n abgeschl ossen<br />

haben. H ier erwarben sie außer<br />

dem Privat- und Berufsflugzeug-Führerschein<br />

zweiter Klasse die Instrumentenflug-Berechtigung,<br />

die Navigaloren-Uzt'nz<br />

und die theoretische Ausbildung<br />

fur den Linien-FlugzeugWhrer.<br />

Hallen di(' Schuler, bei denen es<br />

sich um ~Ieistig und körperlich völlig<br />

gesunde Menschen mit einem Bi1-<br />

dungsnivt>du handelt, das jeder gute<br />

Abiturient besitzen sollte, bisher ein<br />

monatliches S(hulgeld von 350 DM zu<br />

zahlen, das jedoch den meisten in<br />

Form eines in der Folgezeit in erlrrl~Jlichen<br />

Raten rückzahlbaren Darlehens<br />

gewährt wurde, so haben sie jetzt als<br />

2. Offizier au f den Super-Constellation­<br />

Strecken nach Süd- und Nordamcrikd<br />

alle C hancen, von 900 DM im Anfang<br />

bis etwa 2500 DM als Linienkapitdllc<br />

zu ver dienen.<br />

Zur Zeit clbsolvieren uber 100 Flugschüler<br />

in mehreren Kursen in Bremen<br />

ihre fliegerische Ausbildung, für deren<br />

Durchführung zwei Linktrainer und<br />

zwölf ein- und zweimotorige Flugzeuge<br />

zur Verfügung stehen. Wdrend der<br />

Lt>hrgdnge sind die Schüler in einer<br />

Art Internat un lergebracht. Der mit<br />

besonderer Sorgfalt ausgewählte Lehrkörper<br />

setzt sich aus drei N av igationslehrern,<br />

einer LeHrkraft für M eteorol<br />

og ie, einer Englisch-Lehrerin, drei<br />

Techniklehrern, zwei Lehrkräften für<br />

Flugsicherungsbesl immungen und<br />

Luftregeln, einem Sportlehrer und vier<br />

I nstrukteuren für die linktrainer zusa<br />

mmen. Das praktisc he Fliegen w ird<br />

von zwölf Fluglehre rn be treut. Bisher<br />

konnten 45 Schüler den Privatflugzeugführerschem<br />

und das allgemeine<br />

t rotz der sehr scharfen Auslese auch<br />

i n Zukunft siels genügend Bew erber<br />

f inden, die im Beru f eines Verkehrspiloten<br />

oder Navigalionsoffiziers ein<br />

lohnendes Ziel sehen. I n der Bremer<br />

Fliegerschule laufen drei wichtige<br />

Bild'ungsgänge nebeneinander her: die<br />

theoretische Ausbildung, das " Fliegen<br />

am Boden", d. h. im Linktrainer, und<br />

das prak tische Fliegen.<br />

Die theoretische Ausbildung zum<br />

Verkehrsflugzcugführer, deren beson-<br />

"Vor den Erfolg haben die Göller den Schweiß gesetlt: ' Dieser<br />

Sall gilt auch fUr die kUnftlgen Piloten der Deutschen lufthansa.<br />

Die gesellschaftseigene Verkehrsfllegerschule In Bremen stellt<br />

hohe AnsprUche an das Niveau und leistungsvermögen der<br />

jungen Flugschüler. Während andere Fluggesellschaften Ihre<br />

Anwärter auf den linken Sltl In der Kabine eines Verkehrs·<br />

flugleuges erst Im Verlaufe des lehrgangs "aussieben", pas·<br />

sleren die lufthansa·Flugschüler diese Klippen schon vor Aus·<br />

bIldungsbeginn. Uber den weiteren Weg vom SchUler bis lum f<br />

Flugkapitän berichten wir In unserem nachstehenden Artikel . •<br />

Flugfunksprechzeugnis erwerben.<br />

Außerdem wurden 45 ehemalige Flugzeugführer,<br />

17 Funker und 28 Navigatoren<br />

"nachgeschult.., wie es heißt.<br />

Hierzu wurden seil Eröffnung der<br />

Schule insgesamt fast 40000 Starts und<br />

Landungen unfallfrei ausgeführt und<br />

nahezu 10000 Stunden geflogen. Für<br />

die fliegerische Ausbildung sind 100<br />

Ubungsstunden auf dem Linktrainer<br />

und mehr als 200 Flugstunden auf den<br />

verschiedenen Flugzeugmustern der<br />

Schule vorgesehen. Angesichts der für<br />

die nächsten Jahre zu erwartenden<br />

Indienststellung zahlreicher neuer<br />

Verkehrsflugzeuge und der ständigen<br />

Ausdehnung des Streckennetzes ist<br />

heute rier Bedarf an Flugzeuglü.hrernach<br />

wuchs noch erheblich. Doch durften<br />

sich unter der deutschen Jugend<br />

dere Bedeutung bereits aus der großen<br />

Anzahl an Horsaalstunden zu ersehen<br />

ist, muß die Voraussetzung da(ur<br />

schaffen, daß der angehende Pilot,<br />

später im Einsatz ganz auf sich gestellt,<br />

stets seine Entscheidungen, die<br />

ja das Schicksal der ihm anvertrauten<br />

last 100 Menschen einschließen, mit<br />

Sicherheit trirrt, ohne daß ihm die komplizierte<br />

Technik seines Flugzeuges,<br />

das standig sich ündernde Wet ter, oder<br />

welches Problem auch immer, Schwierigkeiten<br />

bereitet.<br />

Em Flug erfordert umfa.ngreiche<br />

Vorausberechnungen. Ein besonders<br />

wichtiges Hilfsmittel ist dabei außer<br />

den Tabellenbuchern die Höhenwetterkarte,<br />

die zur Ermittl ung des Fl ugweges<br />

mit dem ger ingsten Zeitbedarf<br />

unerläßlich ist. Einer der vielen Punkte<br />

des großen Ausbildungsprogramms ist<br />

die astronomische Navigation, A n<br />

H and ei nes Lehrmodells werden die<br />

Vorgänge und Ergebnisse de r Berechnungen<br />

erldutert. Die praktische<br />

Ubung am Periskop-Sextanten (Gerät<br />

zu r Messung von Gestirnshöhenwinkeln)<br />

sc hließt sich an, damit der angehende<br />

Flugk apitC:i.n schon vom Bo den<br />

aus die M öglichkeit bekommt, aus Gestirnshöhen,<br />

wie Sonne und Mond, die<br />

Bestimmung semes Standortes zu erlernen.<br />

Beim "Fliegen am Boden", das die<br />

Vorarbeit besonders zum Instrumentennug<br />

darstellt, bedient man sieb seit<br />

Jahren zur Einspa rung teurer Flugstunden<br />

des Linkt rainers (von den<br />

Schülern "Schwitzkasten" genannt),<br />

bei dem ein Lehrer am Kommandotisch<br />

mit einer nach allen Seilen bew eglichen<br />

Führerk anzel , d ie eine voJlstdndige<br />

Instrumentierung wie im Flugzeug<br />

aufweist, in Verbindung steht.<br />

Der Flugschüler soll nun nach Weisungen<br />

des Lehrers, der auch die BodenkontrollsteIlen<br />

simulieren kann, im<br />

Blindnug dieselben nugtechnischen<br />

Vefflchtungen ausführen, wie sie aas<br />

praktische Fliegen ohne Sicht erfordert.<br />

Mit diesem Gerät können das raumliehe<br />

Vorstellungsvermögen, das<br />

saubere, weiche Fliegen nach gegebenen<br />

Weisunqen, die Funksprechverfahren<br />

ausgiebig geübt und die<br />

fähigkeit erlernt werden, sich re ­<br />

aktionsschnell auf der Kompaßrose<br />

zurechtzufi nden. Linktrainer-Leh rer<br />

Macinski (35), ein ehemaliger Luftwafrenpilot,<br />

der bereits drei Jahre<br />

lang NAT O-Fl ugzcugführcr aus 15<br />

Nationen an solchen Geräten für Propeller-<br />

und Düsenantriebe ausgebildet<br />

hat, erläutert an Hand der Karte fü r<br />

den Nahverkehrsbereich Frankfurt eingehend<br />

seinen Flugschülern die verschiedenen<br />

Annugverfahren. Dabei<br />

zeichnet er eine theoretische Annuglinie<br />

und die Wetterbedingungen mit<br />

Verwirrend 151 die Anzabl der Hebel und Meßg eräte auf<br />

dem Inslrumente nbre lt e in es Flug zeuges. Für di e sogenannte n<br />

Inslrumen te nschulung selzt der Schüler wä hre nd des rluges<br />

eine sch warze Brill e a uf, die ihm nur die Sicht auf die Instrumente<br />

fr eigibt. Di eses Verfa hren ha t sich sehr bewäh rt.<br />

'4:,n@hffllJ 22<br />

Wichtigste Vorbereitung für de n Transatlanllkflug Is t die<br />

A ußeolnspektion des Flugzeuges. Ehe die angehenden flugzeugführe<br />

r eine der "Viermotorlgen" steuern dUrle n, werden<br />

sie a n der 'kleine re n Beech Twln-Bonanza mit den technl!Jchen<br />

Dingen, wie z. ß. MotorellkOllt roll e. vertraut gemacht.<br />

Be im "Fliegen a m Boden" bedi ent sich die<br />

Schule in Bre me n e ines LInktraineu. Der Lehre r er­<br />

I ~ute rt dem Sch{lle r an Hand der Ka rte n für den<br />

Nahverke hrsbe reic h Frankfurt eingehend die verschiede<br />

ne n Möglichke it en der Anflug verfahren.

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