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i oien au<br />
•<br />
Eine Fluggesellschaft repräsentiert<br />
ihr Land. A llein diese<br />
Tatsache macht die Nachwuchsauslese,<br />
besonders für die Flugzeugführer-Lau<br />
rbahn, zu einem besonderen<br />
Problem. Hinzu kommt die Notwendigkeit,<br />
daß von diesen Männern stets<br />
ein . H öchstmaß an fach lichem Können<br />
und exakter Arbeit in allen Tätigkeitsbereichen<br />
gefordert werden muß. I m<br />
Gegensatz zu anderen Fluggeseilschalten,<br />
die den kostspieligeren Weg der<br />
Auslese während der Ausbildung gingen,<br />
hat die Deulsche Lufthansa das<br />
entscheidende Nadelöhr gleich an den<br />
Anfang gestellt. Sie hat aus vielen<br />
hundert Bewerbern nur eine Schar von<br />
14 j ungen Leuten ausgewählt, die<br />
kürzlich den zweijährigen AusbiJdungs<br />
lehrgang in Breme n abgeschl ossen<br />
haben. H ier erwarben sie außer<br />
dem Privat- und Berufsflugzeug-Führerschein<br />
zweiter Klasse die Instrumentenflug-Berechtigung,<br />
die Navigaloren-Uzt'nz<br />
und die theoretische Ausbildung<br />
fur den Linien-FlugzeugWhrer.<br />
Hallen di(' Schuler, bei denen es<br />
sich um ~Ieistig und körperlich völlig<br />
gesunde Menschen mit einem Bi1-<br />
dungsnivt>du handelt, das jeder gute<br />
Abiturient besitzen sollte, bisher ein<br />
monatliches S(hulgeld von 350 DM zu<br />
zahlen, das jedoch den meisten in<br />
Form eines in der Folgezeit in erlrrl~Jlichen<br />
Raten rückzahlbaren Darlehens<br />
gewährt wurde, so haben sie jetzt als<br />
2. Offizier au f den Super-Constellation<br />
Strecken nach Süd- und Nordamcrikd<br />
alle C hancen, von 900 DM im Anfang<br />
bis etwa 2500 DM als Linienkapitdllc<br />
zu ver dienen.<br />
Zur Zeit clbsolvieren uber 100 Flugschüler<br />
in mehreren Kursen in Bremen<br />
ihre fliegerische Ausbildung, für deren<br />
Durchführung zwei Linktrainer und<br />
zwölf ein- und zweimotorige Flugzeuge<br />
zur Verfügung stehen. Wdrend der<br />
Lt>hrgdnge sind die Schüler in einer<br />
Art Internat un lergebracht. Der mit<br />
besonderer Sorgfalt ausgewählte Lehrkörper<br />
setzt sich aus drei N av igationslehrern,<br />
einer LeHrkraft für M eteorol<br />
og ie, einer Englisch-Lehrerin, drei<br />
Techniklehrern, zwei Lehrkräften für<br />
Flugsicherungsbesl immungen und<br />
Luftregeln, einem Sportlehrer und vier<br />
I nstrukteuren für die linktrainer zusa<br />
mmen. Das praktisc he Fliegen w ird<br />
von zwölf Fluglehre rn be treut. Bisher<br />
konnten 45 Schüler den Privatflugzeugführerschem<br />
und das allgemeine<br />
t rotz der sehr scharfen Auslese auch<br />
i n Zukunft siels genügend Bew erber<br />
f inden, die im Beru f eines Verkehrspiloten<br />
oder Navigalionsoffiziers ein<br />
lohnendes Ziel sehen. I n der Bremer<br />
Fliegerschule laufen drei wichtige<br />
Bild'ungsgänge nebeneinander her: die<br />
theoretische Ausbildung, das " Fliegen<br />
am Boden", d. h. im Linktrainer, und<br />
das prak tische Fliegen.<br />
Die theoretische Ausbildung zum<br />
Verkehrsflugzcugführer, deren beson-<br />
"Vor den Erfolg haben die Göller den Schweiß gesetlt: ' Dieser<br />
Sall gilt auch fUr die kUnftlgen Piloten der Deutschen lufthansa.<br />
Die gesellschaftseigene Verkehrsfllegerschule In Bremen stellt<br />
hohe AnsprUche an das Niveau und leistungsvermögen der<br />
jungen Flugschüler. Während andere Fluggesellschaften Ihre<br />
Anwärter auf den linken Sltl In der Kabine eines Verkehrs·<br />
flugleuges erst Im Verlaufe des lehrgangs "aussieben", pas·<br />
sleren die lufthansa·Flugschüler diese Klippen schon vor Aus·<br />
bIldungsbeginn. Uber den weiteren Weg vom SchUler bis lum f<br />
Flugkapitän berichten wir In unserem nachstehenden Artikel . •<br />
Flugfunksprechzeugnis erwerben.<br />
Außerdem wurden 45 ehemalige Flugzeugführer,<br />
17 Funker und 28 Navigatoren<br />
"nachgeschult.., wie es heißt.<br />
Hierzu wurden seil Eröffnung der<br />
Schule insgesamt fast 40000 Starts und<br />
Landungen unfallfrei ausgeführt und<br />
nahezu 10000 Stunden geflogen. Für<br />
die fliegerische Ausbildung sind 100<br />
Ubungsstunden auf dem Linktrainer<br />
und mehr als 200 Flugstunden auf den<br />
verschiedenen Flugzeugmustern der<br />
Schule vorgesehen. Angesichts der für<br />
die nächsten Jahre zu erwartenden<br />
Indienststellung zahlreicher neuer<br />
Verkehrsflugzeuge und der ständigen<br />
Ausdehnung des Streckennetzes ist<br />
heute rier Bedarf an Flugzeuglü.hrernach<br />
wuchs noch erheblich. Doch durften<br />
sich unter der deutschen Jugend<br />
dere Bedeutung bereits aus der großen<br />
Anzahl an Horsaalstunden zu ersehen<br />
ist, muß die Voraussetzung da(ur<br />
schaffen, daß der angehende Pilot,<br />
später im Einsatz ganz auf sich gestellt,<br />
stets seine Entscheidungen, die<br />
ja das Schicksal der ihm anvertrauten<br />
last 100 Menschen einschließen, mit<br />
Sicherheit trirrt, ohne daß ihm die komplizierte<br />
Technik seines Flugzeuges,<br />
das standig sich ündernde Wet ter, oder<br />
welches Problem auch immer, Schwierigkeiten<br />
bereitet.<br />
Em Flug erfordert umfa.ngreiche<br />
Vorausberechnungen. Ein besonders<br />
wichtiges Hilfsmittel ist dabei außer<br />
den Tabellenbuchern die Höhenwetterkarte,<br />
die zur Ermittl ung des Fl ugweges<br />
mit dem ger ingsten Zeitbedarf<br />
unerläßlich ist. Einer der vielen Punkte<br />
des großen Ausbildungsprogramms ist<br />
die astronomische Navigation, A n<br />
H and ei nes Lehrmodells werden die<br />
Vorgänge und Ergebnisse de r Berechnungen<br />
erldutert. Die praktische<br />
Ubung am Periskop-Sextanten (Gerät<br />
zu r Messung von Gestirnshöhenwinkeln)<br />
sc hließt sich an, damit der angehende<br />
Flugk apitC:i.n schon vom Bo den<br />
aus die M öglichkeit bekommt, aus Gestirnshöhen,<br />
wie Sonne und Mond, die<br />
Bestimmung semes Standortes zu erlernen.<br />
Beim "Fliegen am Boden", das die<br />
Vorarbeit besonders zum Instrumentennug<br />
darstellt, bedient man sieb seit<br />
Jahren zur Einspa rung teurer Flugstunden<br />
des Linkt rainers (von den<br />
Schülern "Schwitzkasten" genannt),<br />
bei dem ein Lehrer am Kommandotisch<br />
mit einer nach allen Seilen bew eglichen<br />
Führerk anzel , d ie eine voJlstdndige<br />
Instrumentierung wie im Flugzeug<br />
aufweist, in Verbindung steht.<br />
Der Flugschüler soll nun nach Weisungen<br />
des Lehrers, der auch die BodenkontrollsteIlen<br />
simulieren kann, im<br />
Blindnug dieselben nugtechnischen<br />
Vefflchtungen ausführen, wie sie aas<br />
praktische Fliegen ohne Sicht erfordert.<br />
Mit diesem Gerät können das raumliehe<br />
Vorstellungsvermögen, das<br />
saubere, weiche Fliegen nach gegebenen<br />
Weisunqen, die Funksprechverfahren<br />
ausgiebig geübt und die<br />
fähigkeit erlernt werden, sich re <br />
aktionsschnell auf der Kompaßrose<br />
zurechtzufi nden. Linktrainer-Leh rer<br />
Macinski (35), ein ehemaliger Luftwafrenpilot,<br />
der bereits drei Jahre<br />
lang NAT O-Fl ugzcugführcr aus 15<br />
Nationen an solchen Geräten für Propeller-<br />
und Düsenantriebe ausgebildet<br />
hat, erläutert an Hand der Karte fü r<br />
den Nahverkehrsbereich Frankfurt eingehend<br />
seinen Flugschülern die verschiedenen<br />
Annugverfahren. Dabei<br />
zeichnet er eine theoretische Annuglinie<br />
und die Wetterbedingungen mit<br />
Verwirrend 151 die Anzabl der Hebel und Meßg eräte auf<br />
dem Inslrumente nbre lt e in es Flug zeuges. Für di e sogenannte n<br />
Inslrumen te nschulung selzt der Schüler wä hre nd des rluges<br />
eine sch warze Brill e a uf, die ihm nur die Sicht auf die Instrumente<br />
fr eigibt. Di eses Verfa hren ha t sich sehr bewäh rt.<br />
'4:,n@hffllJ 22<br />
Wichtigste Vorbereitung für de n Transatlanllkflug Is t die<br />
A ußeolnspektion des Flugzeuges. Ehe die angehenden flugzeugführe<br />
r eine der "Viermotorlgen" steuern dUrle n, werden<br />
sie a n der 'kleine re n Beech Twln-Bonanza mit den technl!Jchen<br />
Dingen, wie z. ß. MotorellkOllt roll e. vertraut gemacht.<br />
Be im "Fliegen a m Boden" bedi ent sich die<br />
Schule in Bre me n e ines LInktraineu. Der Lehre r er<br />
I ~ute rt dem Sch{lle r an Hand der Ka rte n für den<br />
Nahverke hrsbe reic h Frankfurt eingehend die verschiede<br />
ne n Möglichke it en der Anflug verfahren.