Villa Ramminger.cdr - Stadt Gera
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<strong>Villa</strong> <strong>Ramminger</strong><br />
Ebelingstraße 12<br />
Baugeschichte<br />
Architekt Carl Zaenker platzierte die <strong>Villa</strong> 1891/92 für den<br />
Wollwarenfabrikanten Max <strong>Ramminger</strong> am städtebaulich<br />
dominanten Mündungsbereich zur Ernst-Tioller-Straße.<br />
Durch die Architekten Buschendorf und Keller erfolgte 1942 ein<br />
Umbau zum Verwaltungsgebäude des DRK. Im Jahre 1958 wurde<br />
das Mezzanin zum Vollgeschoss aufgestockt. Auf dem östlichen<br />
Grundstücksbereich verläuft unterhalb des Bahndammes seit 2005<br />
die neu geschaffene Westtangente.<br />
Foto: UDSB-Archiv, 2000<br />
Baubeschreibung<br />
Die <strong>Villa</strong> <strong>Ramminger</strong> ist ein dreigeschossiger Verblendklinkerbau<br />
über durchfenstertem Sockel und unter flachem<br />
Walmdach mit unterschiedlich, jedoch symmetrisch gestalteten<br />
Fassaden. Das 1958 im Mezzanin geschaffene Vollgeschoss<br />
tritt durch die Aufnahme der Architekturgliederung der unteren<br />
Etagen (Eckquader und Lisenen) am Außenbau optisch kaum als<br />
spätere Aufstockung in Erscheinung. Das umlaufende schmale<br />
Putzband über dem ersten Obergeschoss war vermutlich die<br />
vormalige Gebälkzone. Die in der darüber liegenden aufgemauerten<br />
Wandzone eingelassenen schmalen, zu drei Gruppen zusammengefassten<br />
Rechteckfenster stehen im Bezug zur dreigeteilten<br />
historischen Fassade. Über einen mächtigen, aus bossierten (behauenen)<br />
Sandsteinquadern gefügten Sockel erheben sich die<br />
verklinkerten Fassadenflächen der Hauptgeschosse. Diese gliedern<br />
Eckrustizierungen, Gewänderahmungen, Bedachungen, auf<br />
Volutenkonsolen ruhende Sohlbänke, Pilaster und Säulen. Besonders<br />
repräsentativ wurden die zur Ernst-Toller-Straße ausgerichtete,<br />
gartenseitige Nordfassade und die zur Ebelingstraße<br />
weisende Westfassade gestaltet. An der letzteren befindet sich vor<br />
dem, aus der Fassadenflucht hervortretenden Mittelrisalit, ein<br />
Portal in einer zeittypischen Architekturrahmung (Säulen und<br />
Dreiecksgiebel). Die Nordfassade wird durch zwei seitliche, eingeschossige<br />
Rechteckvorbauten dominiert, zwischen die sich eine<br />
Terrasse spannt, deren einst in den Garten führende Freitreppe<br />
nicht mehr existiert. Sowohl in den Vorbauten als auch in der<br />
Fassadenmitte kehrt das Paladiomotiv immer wieder – eine dreigeteilte<br />
Öffnung mit mittigem Rundbogenfenster und seitlichen<br />
Rechteckfenstern, die durch Säulen getrennt und durch Pilaster<br />
gerahmt werden. Die Zwickel zwischen Rundbogen und rechteckiger<br />
Rahmung und die Felder über den Rechteckfenstern sind<br />
mit aufwendigen Stuckaturen aufgefüllt.<br />
Zeichnung: FD Bauvorhaben - Archiv, Architekt: Carl Zaenker, 1958<br />
Zeichnung: FD Bauvorhaben - Archiv, 1958
Innenausbau<br />
Foto:UDSB-Archiv, 2013<br />
Dem neorennaissancezeitlichen Außenbau steht ein neoklassizistisch<br />
ausgestalteter Innenausbau mit klarer<br />
Grundrissstruktur gegenüber. Über eine ovale Vorhalle<br />
werden herrschaftlicher Treppenraum und erhöht, ein zentral<br />
gelegenes Vestibül erschlossen. Der mit Intarsien (Einlegearbeiten)<br />
ausgestattete Fußboden, die Pfeiler- und Kaminverkleidungen<br />
bestehen aus Saalburger Marmor unterschiedlicher Farbigkeit. In<br />
das Obergeschoss führt eine einläufige, gusseiserne Treppe mit<br />
Holzbelag und schmiedeeisernem Geländer zwischen Marmorpfosten.<br />
Sowohl die Wandflächen als auch die Treppenunterschichten<br />
wurden repräsentativ in kassettierte Felder unterteilt. Der<br />
Treppenraum wird mit toskanischen Säulen vom Vestibül im<br />
Obergeschoss abgetrennt. Verloren gegangen sind hier die Bogenöffnungen<br />
und das Glasoberlicht.<br />
Foto:UDSB-Archiv, 2013 Foto:UDSB-Archiv, 2013<br />
Foto:UDSB-Archiv, 2013<br />
Quelle: Kulturdenkmale in Thüringen, <strong>Stadt</strong> <strong>Gera</strong>, Band 3 - 2007