PDF downloaden - GEW Rheinland-Pfalz
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Editorial / Glosse / Inhalt<br />
Vielfalt der <strong>GEW</strong> als Chance und Herausforderung<br />
Eine der Stärken<br />
der <strong>GEW</strong> ist<br />
ihre Vielfalt. Für<br />
die Redaktion<br />
einer <strong>GEW</strong>-Zeitung,<br />
nicht nur<br />
unserer, ist das<br />
auf der einen<br />
Seite die große<br />
Chance, ein<br />
spannendes und<br />
abwechslungsreiches<br />
Bildungsmagazin und kein langweiliges<br />
Verbandsblättchen machen zu<br />
können, auf der anderen Seite steht aber<br />
eine Herausforderung, die nicht immer<br />
zu meistern ist: Wir müssen versuchen,<br />
das komplette <strong>GEW</strong>-Leben in unseren<br />
Zeitungen abzubilden.<br />
Auch wenn es die Besonderheit unserer<br />
Gewerkschaft ist, über die materielle<br />
und rechtliche Vertretung der Interessen<br />
unserer Mitglieder hinaus durch eine<br />
gemeinsame Vision von einem gleichermaßen<br />
sozial gerechten wie leistungsfähigen<br />
Bildungswesen verbunden zu sein,<br />
Ich im Faxenbuch (2)<br />
Ekel-Chat<br />
(gh) Vieles bei Faxenbuch und Co. ist ziemlich<br />
lächerlich. Deshalb sollen an dieser<br />
Stelle auch primär Glossen zu lesen sein.<br />
Aber manchmal gibt es nichts mehr zum<br />
Lachen, dann wird´s einfach nur traurig,<br />
deprimierend, sogar richtig eklig.<br />
Neulich flatterte der Redaktion eine<br />
Meldung aus dem gewerkschaftlichen<br />
Infodienst „Einblick“ auf den Schreibtisch,<br />
die in diese Kategorie passt. Das Verwaltungsgericht<br />
Aachen hat im Sommer<br />
entschieden, dass ein Lehrer nicht länger<br />
unterrichten darf, weil er privaten Kontakt<br />
über soziale Netzwerke zu einer Schülerin<br />
pflegte und hierbei auch Anzüglichkeiten<br />
austauschte. Bereits verbaler sexueller<br />
Kontakt rechtfertige ein Unterrichtsverbot.<br />
Der Fall: Ein 40-jährige Lehrer hatte über<br />
Monate private Nachrichten mit einer<br />
16-jährigen Schülerin ausgetauscht und<br />
schließlich sein sexuelles Interesse bekundet.<br />
Als es der Schülerin zuviel wurde,<br />
wandte sie sich an die Schulleitung. Die<br />
Bezirksregierung verbot dem Lehrer im<br />
driften die spezifischen Bedürfnisse und<br />
Möglichkeiten des Engagements nicht<br />
selten auseinander.<br />
Beispiel Generationen: Unsere „Alten“<br />
(man beachte bitte die Anführungszeichen)<br />
sind richtig schön rege und daher<br />
in der <strong>GEW</strong>-Zeitung regelmäßig präsent,<br />
unsere „Jungen“ (auch hier in Anführungszeichen,<br />
da „jung“ bekanntlich relativ ist)<br />
sind absolut super, haben aber durch<br />
Studium und ggf. Nebenjob oder als „Junglehrer/in“<br />
in Familiengründung etc. oft<br />
einfach nicht die Zeit, sich entsprechend<br />
einzubringen. Auch wenn die schon vor<br />
vielen Jahren von unserem Redaktionsmitglied<br />
Antje Fries – damals Sprecherin<br />
der Jungen <strong>GEW</strong> – geplante „Kinderseite“<br />
nie Realität wurde, muss die Redaktion<br />
darauf achten, dass sich Mitglieder aller<br />
Generationen bei uns wiederfinden.<br />
Aua, denken jetzt vielleicht die KollegInnen<br />
aus den außerschulischen Fachgruppen.<br />
Typisch, dass oben von „Junglehrern“ die<br />
Rede ist. Ein richtiger Einwand. Wir sind<br />
immer noch zu schullastig und müssen<br />
mehr darauf achten, Beiträge aus Kitas,<br />
Anschluss die Führung der Dienstgeschäfte<br />
und kündigte die Entlassung aus<br />
dem Beamtenverhältnis an.<br />
Der Lehrer gestand vor dem Gericht<br />
seinen Fehler ein. Er hielt aber das Unterrichtsverbot<br />
und die wohl folgende<br />
Entlassung aus dem Beamtenverhältnis<br />
für unverhältnismäßig. Schließlich habe<br />
sich die Beziehung mit der Schülerin<br />
ausschließlich über soziale Netzwerke<br />
abgespielt.<br />
Dieser Auffassung schloss sich das Verwaltungsgericht<br />
nicht an. Es sei für ein<br />
Unterrichtsverbot nicht erforderlich, dass<br />
der Lehrer auch körperlichen Kontakt mit<br />
seiner Schülerin hat. Schon der verbale<br />
sexuelle Kontakt lasse nicht zu, dass der<br />
Mann weiterhin unterrichtet.<br />
Man(n) greift sich an den Kopf. Wie kann<br />
ein Lehrer so blöd sein? Es ist wohl die<br />
Anonymität im Netz, die zu solchen<br />
Fehltritten verleitet. Wo in der direkten<br />
Kommunikation durch die Reaktion des<br />
Gegenübers noch Grenzen aufgezeigt<br />
werden können, verführt das Internet zu<br />
Hemmungslosigkeit. An den widerlichen<br />
Shitstorms, die Prominente nach vermeintlichen<br />
Pannen oft zu erleiden haben,<br />
lässt sich dieses traurige Phänomen<br />
den Hochschulen, der Weiterbildung zu<br />
haben. Auch wenn die Redaktion dafür<br />
sensibilisiert ist, kriegen wir das alleine<br />
leider nicht hin und sind darauf angewiesen,<br />
Artikel oder zumindest Hinweise auf<br />
brennende Themen zu bekommen.<br />
Gerne wird die <strong>GEW</strong> in den Medien immer<br />
noch als „linke Lehrergewerkschaft“<br />
bezeichnet. Das kommt aus Zeiten, als fast<br />
nur Lehrkräfte bei uns organisiert waren<br />
und jede(r) als Verräter(in) im schulischen<br />
Klassenkampf galt, der eine Funktionsstelle<br />
übernehmen wollte. „Wollte“ ist<br />
die richtige Einschränkung, denn zu CDU-<br />
Zeiten war es für bekannte <strong>GEW</strong>-Leute<br />
fast unmöglich, eine Leitungsfunktion zu<br />
bekommen; für die Altkonservativen war<br />
die <strong>GEW</strong> ein rotes Tuch, das in der Skala<br />
der Feindbilder gleich nach RAF, KBW und<br />
DKP kam.<br />
Das ist zum Glück lange vorbei. <strong>GEW</strong>-<br />
KollegInnen gibt es auf allen Ebenen der<br />
Hierarchien im Bildungswesen, was aber<br />
wiederum die Redaktion herausfordert,<br />
nicht nur aus einer Perspektive publizistisch<br />
zu agieren.<br />
Günter Helfrich<br />
ebenfalls feststellen. Die Lebenserfahrung<br />
lehrt uns ja, in bestimmten Situationen<br />
nicht gleich zu reagieren, sondern noch<br />
mal „eine Nacht darüber zu schlafen“ und<br />
sich mit Freunden auszutauschen. Das ist<br />
auch für die Netzkommunikation dringend<br />
anzuraten.<br />
Inhalt<br />
<strong>GEW</strong>-ZEITUNG <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> Nr. 10-11 / 2013<br />
Editorial Seite 2<br />
Glosse Seite 2<br />
Kommentare Seite 3<br />
Politik Seite 4<br />
Schulen Seiten 5 - 7<br />
Bildungspolitik Seiten 8 - 9<br />
Hochschulen Seite 9<br />
Berufliche Bildung Seiten 10 - 12<br />
Schwerpunkt:<br />
Demokratie lernen und<br />
(er)leben in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> Seiten I - XVI<br />
Kindertagesstätten Seiten 14 - 15<br />
Recht Seiten 16 - 18<br />
Die <strong>GEW</strong> gratuliert Seite 19<br />
Generation 60+ Seiten 20 - 22<br />
Tipps + Termine Seiten 22 - 23<br />
Impressum Seite 23<br />
Zukunftszeitgeist Seite 24<br />
2 <strong>GEW</strong>-Zeitung <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> 10-11 / 2013