Magazin 196702
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Experten<br />
hoHen<br />
das Wort<br />
Sonderlehrgang "Selbstschutz in<br />
der Landwirtschaft" an der BLSV-Bundesschule<br />
G<br />
emeinsam mit dem Bundesministefium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten veranstaltete der Bundesluftschutzverband<br />
in der Bundesschute Waldbröt<br />
einen Sonderlehrgang "Selbstschutz in<br />
der Landwirtschaft" für Ausbildungs- und<br />
SdlUlleiter des BLSV auf Bundes- und<br />
Landesebene.<br />
Oie besondere Bedeutung dieser Tagung<br />
wurde unterstrichen durch die Anwesenheit<br />
des PräSidenten des Bundesamtes für Ernährungs-<br />
und Forstwirtschaft, Pantel, sowie<br />
durch die Teilnahme der Vertreter der<br />
obersten Landesbehörden für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten. Als Vertreter<br />
der Landesstellenleiter des BLSV war Freiherr<br />
von Leoprechting (Aheinland-Pfalz) anwesend.<br />
Dieser Sonderlehrgang darf als ein gelungener<br />
Versuch angesehen werden, in Zusammenarbeit<br />
zwischen den Landwirtschaftsbehörden<br />
und den Dienststellen des<br />
BLSV über Probleme des Zivilschutzes in<br />
der Landwirtschaft zu sprechen und sich<br />
bei einem Meinungsaustausch näherzukommen.<br />
Die im Verlauf dieses Sonderlehrganges<br />
gehaltenen Vorträge, in denen wissenschaftliche<br />
Experten zu Worte kamen, sollten<br />
in erster Linie in die Vielgestaltigkeit<br />
der Probleme Einsicht geben; Probleme,<br />
die der Landwirt allein nicht lösen kann.<br />
Mit Kurzreferaten über Sinn und Zweck des<br />
Sonderlehrganges begrüßten Ministerialrat<br />
Freiherr von Welck (Bundesministerium für<br />
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten)<br />
und Abteilungsleiter Walter Mackle (BLSV)<br />
die 39 Teilnehmer. Hierbei gab Walter<br />
Mackle in großen Zügen einen Überblick<br />
über den bisherigen Stand der im Entwurf<br />
vorliegenden Richtlinien für die Zusammenarbeit<br />
zwischen Landwirtschaftsbehörden<br />
und Dienststellen des BLSV auf dem Gebiet<br />
des Zivilschutzes in der Landwirtschaft.<br />
Selbstschutzmaßnahmen, die ein Überleben<br />
der Bevölkerung ermöglichen sollen, hätten<br />
auch im landwirtschaftlichen Betrieb Vorrang.<br />
Aufgabe des Zivilschutzes wäre es jedoch<br />
auch, die Arbeitsstätten und die für<br />
die Befriedigung der Lebensbedürfnisse<br />
der Bevölkerung wichtigen Einrichtungen<br />
und Güter zu schützen.<br />
Eine Pflicht zum Sachschutz in der Landwirtschaft<br />
könne aus den bisher vorliegenden<br />
Gesetzen jedoch nicht abgeleitet werden.<br />
Diese Feststellung entbinde aber nicht<br />
davon, bestimmte Vorstellungen über einen<br />
Sachschutz zu entwickeln. In der Landwirtschaft<br />
sei der Schutz des Menschen besonders<br />
eng mit dem Sachschutz verbunden.<br />
Ohne eine entsprechende Unterrichtung<br />
dürfte der Landwirt von sich aus nicht in<br />
der Lage sein, geeignete Schutzmaßnahmen<br />
durchzuführen. Dieses Ziel sei nur in<br />
enger Zusammenarbeit zwischen den Landwirtschaftsbehörden<br />
und dem BLSV zu erreichen.<br />
Der BLSV verfüge über eine eingespielte<br />
Organisation zur Aufklärung, Beratung<br />
und Ausbildung im Selbstschutz.<br />
Darüber hinaus erfordere die Beratung und<br />
Aufklärung im Sachschutz aber auch weitgehende<br />
landwirtsdlaftliche Kenntnisse.<br />
Ohne eine laufende gegenseitige Unterridltung<br />
sei es nicht möglich, der Landbevölkerung<br />
das erforderliche Wissen zu vermitteln.<br />
Es sei daher notwendig, sowohl die landwirtschaftlichen<br />
Lehr- und Beratungskräfte<br />
mit den Grundlagen des Selbstschutzes<br />
vertraut zu machen, wie auch den Ausbildern<br />
des BLSV eine ausreichende Wissensgrundlage<br />
über solche Probleme zu geben,<br />
die die Durchführung eines Sachschutzes in<br />
ländlichen Gebieten mit sich bringt. Die<br />
Entwicklung eines gemeinsamen Arbeitsprogramms<br />
sei darum erforderlich.<br />
Ministerialrat Freiherr von Welck erläuterte<br />
in seinem Referat zunächst das Ernährungssicherstellungsgesetz.<br />
Dieses Gesetz ermächtige<br />
die Regierung zu Lenkungs- und<br />
Bewirtschaftungsmaßnahmen, um die Versorgung<br />
der Bevölkerung mit Erzeugnissen<br />
der Ernährungs- und Landwirtschaft sowie<br />
der Forst- und Holzwirtschaft sicherzustellen.<br />
Auch dieses Gesetz sähe unmittelbar<br />
keine Sachschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft<br />
vor. Die Aufgaben der Land- und<br />
Ernährungswirtschaft im Rahmen der zivilen<br />
Verteidigung, die Versorgung der Zivil-