Amtsblatt KW 9.pdf - Stadt Filderstadt

Aktuelles aus Filderstadt
Amtsblatt Filderstadt
1.3.2013 · Woche 9
3
IM GeSPräcH
Das Thema des Monats:
Wirtschaft
„Wir wollen die Stadtteilzentren stärken“
HUGO BOSS, das einzelhandelskonzept,
attraktive Ortszentren, die
Gewerbesteuer. Zahlreiche Themen
treiben den Wirtschaftsstandort Filderstadt
um. Oberbürgermeisterin
Gabriele Dönig-Poppensieker spricht
über aktuelle Herausforderungen im
Zentrum der Filder.
?
Frau Dönig-Poppensieker, wie beschreiben
Sie - mit wenigen Worten
- den Wirtschaftsstandort Filderstadt?
DÖNIG-POPPENSIEKER: Filderstadt ist ein
bedeutender Wirtschaftsstandort mit einzigartiger
Infrastruktur. Durch die Anbindung
an Autobahn, Flughafen und S-Bahn sowie
die verkehrstechnisch zentrale Lage in
Baden-Württemberg wird das Zentrum der
Filder als Wirtschaftsstandort auch in Zukunft
eine sehr wichtige Rolle spielen. Filderstadts
Wirtschaft ist gekennzeichnet durch eine
vielseitige Branchenstruktur. Neben weltweit
bekannten Unternehmen gibt es in den örtlichen
Gewerbegebieten Handwerksbetriebe
mit einer langen Tradition und daneben junge
innovative Firmen. Die Ortskerne sind
geprägt durch zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte,
die ein großes und qualitativ hochwertiges
Warenangebot führen.
? Mit rund 750 Beschäftigten ist die
Stadtverwaltung (hinter der Filderklinik)
der zweitgrößte Arbeitgeber im
Zentrum der Filder. Wie viele Arbeitsplätze
gibt es insgesamt in Filderstadt,
welche Branchen sind vertreten?
DÖNIG-POPPENSIEKER: In Filderstadt gibt
es insgesamt rund 17.000 Arbeitsplätze. Es
sind fast alle Branchen vertreten. Ganz besonders
viele Arbeitsplätze sind im Bereich
der wissenschaftlichen und technischen
Dienstleistungen, im Architektur- und Ingenieursektor,
im Gesundheitswesen sowie im
Groß- und Einzelhandel zu finden.
?
Derzeit sorgt das so genannte „einzelhandelskonzept“
für Schlagzeilen.
Worum handelt es sich dabei? Welche
Möglichkeiten, welche Problematiken
bringt es mit sich?
DÖNIG-POPPENSIEKER: Mir ist es grundsätzlich
sehr wichtig, unsere Ortszentren
und somit auch unsere Einzelhändler zu
schützen. Die Bürgerinnen und Bürger Filderstadts
– gerade die älteren Menschen in
unserer Stadt – sollen auch in Zukunft die
Möglichkeit haben, im Herzen ihrer Stadtteile
einzukaufen – fußläufig, attraktiv, umfassend.
Das Einzelhandelskonzept wurde
von der Stadt Filderstadt in Auftrag gegeben
und vom Gemeinderat im Jahr 2011 mehrheitlich
beschlossen.
Mit der Umsetzung dieses Konzepts hat die
Stadt Filderstadt nun die Möglichkeit, die
Weiterentwicklung des Einzelhandels aktiv
zu steuern, die Stadtteilzentren zu stärken
und eine Ansiedlung von innenstadtrelevanten
Sortimenten in den Gewerbegebieten
zu verhindern. Hier liegt auch die Problematik
des Konzepts. Sollten Ausnahmen
vom Konzept zugelassen werden, wäre das
Einzelhandelskonzept rechtlich nicht mehr
bindend. Ich bin daher sehr froh, dass die
Stadtverwaltung und der Gemeinderat an
einem Strang ziehen und gemeinsam das
Konzept stützen.
? Viele Bürgerinnen und Bürger wünschen
sich in den Stadtteilen attraktive
Ortszentren zum Verweilen und
Shoppen. 2013 wird die Marktstraße in
Bonlanden städtebaulich aufgewertet.
Was ist dort konkret geplant?
DÖNIG-POPPENSIEKER: Die Ortskerne sind
lebendiger Mittelpunkt der jeweiligen Stadtteile.
Das Ergebnis des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts
(ISEK) und der Stadtteilekonferenz
hat uns in unserem Ziel bestätigt
und bestärkt, die Ortskerne in ihrer Qualität
und Funktion weiter zu entwickeln und - wo
nötig - aufzuwerten. Die Marktstraße von
Bonlanden ist ein wundervolles Beispiel dafür,
dass innerörtlicher, kleinteiliger Einzelhandel
funktionieren kann. Mir ist es wichtig, die vorhandene
Vielfalt und Aufenthaltsqualität zu
erhalten und weiter zu verbessern. So gilt es,
nicht nur die Marktstraße, sondern auch die
angrenzenden Bereiche der Metzinger Straße
und Bonländer Hauptstraße zu betrachten.
Das Zentrum soll insgesamt gestalterisch aufgewertet
werden. Hierzu gehört, erste kleine
Maßnahmen bereits in den nächsten Wochen
durchzuführen. Die umfangreicheren Arbeiten
werden wir dem Gemeinderat, dem lokalen
Einzelhandel und der Bevölkerung noch
genauer vorstellen.
? Im Gewerbegebiet „Affelter“ in
Bonlanden baut der Modekonzern
HUGO BOSS für sage und schreibe
einhundert Millionen euro ein Distributionszentrum
für Liegeware. Was
bedeutet dies für das Image Filderstadts?
Hat die Ansiedlung der Weltmarke
eine Sogwirkung auf weitere
Wirtschaftsinteressenten?
DÖNIG-POPPENSIEKER: Zunächst freut
es mich persönlich sehr, dass die HUGO
BOSS AG nach Filderstadt kommt. Ich hatte
anlässlich des Spatenstichs im vergangenen
September zu den Unternehmensvertretern
der HUGO BOSS AG gesagt, dass diese
eine Stadt gefunden hätten, die sie mit offenen
Armen empfange. Sicherlich wird der
Name HUGO BOSS den Bekanntheitsgrad
Filderstadts erhöhen, gerade weil er mit hoher
Qualität verbunden wird. Es hat bereits
eine Sogwirkung dahingehend ausgelöst,
Fortsetzung Seite 4
Ein Megaevent in Filderstadt: Die HUGO BOSS AG baut derzeit in Bonlanden ihr Distributionszentrum.
Foto: Sandra Lenz