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FASZINATION STAHL

Heft 20

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ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT<br />

Um Deutschland und Europa unabhängiger von Öl und Gas zu machen, setzen<br />

Forscher und Energieversorger auch auf solarthermische Kraftwerke, welche die<br />

Kraft der Sonne mittels hunderttausender Parabolspiegel in Wärme und Strom<br />

umwandeln. Die Technologie könnte die Energieversorgung revolutionieren – auch<br />

dank dem Hochleistungswerkstoff Stahl.<br />

Wenn ein Werkstoff, der bereits die industrielle<br />

Revolution vorangetrieben hat, nun auch<br />

bei der Energierevolution eine wichtige Rolle<br />

spielt, dann muss er wohl unersetzlich sein.<br />

Und fortschrittlich obendrein. Denn wo immer<br />

derzeit auf der Welt Solarkraftwerke errichtet<br />

werden, welche die Kraft der Sonne mittels<br />

langer Spiegelreihen bündeln, wird auch Stahl<br />

verbaut. Ob als Edelstahlrohr im Receiver,<br />

im Wärmetauscher oder als Metallschlauch<br />

zwischen den Kollektoren – beim Bau der riesigen<br />

Kraftwerke, die derzeit in Wüstengebieten<br />

aus dem Boden schießen, spielt Stahl eine<br />

entscheidende Rolle. Ob Windkraftanlage<br />

oder eben Solarkraftwerk: Wo Energiewende<br />

drauf- steht, ist auch Stahl drin.<br />

Auf einem Hochplateau nahe der spanischen<br />

Stadt Granada hat die solare Zukunft bereits<br />

begonnen: Auf einer Fläche von 600 Fußballfeldern<br />

stehen über 600.000 Parabolspiegel<br />

im gleißenden Sonnenlicht und produzieren<br />

Strom für eine halbe Million Haushalte. Damit<br />

ist das Kraftwerk Andasol der größte Sonnenstromproduzent<br />

der Welt.<br />

Dank der so genannten Concentrated-Solar-<br />

Power(CSP)-Technologie steht eine erprobte<br />

Form der Energiegewinnung zur Verfügung,<br />

die bereits seit über 20 Jahren in den USA<br />

genutzt wird. Infolge niedriger Ölpreise und<br />

mangelnder Wirtschaftlichkeit kamen diese<br />

Zukunftskraftwerke jedoch kaum über das<br />

Erprobungsstadium hinaus. Doch die Zeiten<br />

haben sich geändert: Öl wird knapp, der Preis<br />

schnellt in die Höhe, die Diskussion um den<br />

Klimawandel verschärft sich. Und der weltweite<br />

Hunger nach Energie wächst weiter. Umso<br />

notwendiger sind erneuerbare Energietechno -<br />

lo gien, die auch im großtechnischen Maßstab<br />

Strom liefern und Versorgungssicherheit garantieren.<br />

Für diese Aufgabe eignen sich Solarkraftwerke<br />

besonders, da sie aufgrund zugeschalteter<br />

Wärmespeicher über eine gewisse<br />

Zeit auch dann noch Energie liefern können,<br />

wenn die Sonne nicht scheint.<br />

Um Deutschland und Europa unabhängiger<br />

von Öl und Gas zu machen, setzt auch die vor<br />

einigen Jahren von deutschen Energieversorgern<br />

und Industrieunternehmen gegründete<br />

Desertec-Initiative auf Strom aus dem Sonnengürtel<br />

der Erde.<br />

Ob in Spanien, Nordafrika oder in der Mojave-<br />

Wüste in Kalifornien, wo inzwischen die zweite<br />

Anlagengeneration projektiert wird – Sonnenkraftwerke<br />

würden ohne den Hochleistungswerkstoff<br />

Stahl keine Kilowattstunde Strom<br />

liefern. „An wesentlichen Stellen der neuen<br />

Kraftwerke ist Stahl ohne Alternative“, erklärt<br />

Eckhard Lüpfert, Geschäftsführer der CSP Services,<br />

einer Firma, die sich auf die Kollektorentwicklung<br />

und Qualitätssicherung bei solarthermischen<br />

Kraftwerken spezialisiert hat.<br />

„Stahl ist hervorragend zu verarbeiten und vielfältig<br />

einsetzbar. Das sage ich vor allem als<br />

Ingenieur, der darauf achtet, welche Anwen -<br />

dungen möglich sind und welche Anforderungen<br />

der Werkstoff erfüllen muss.“<br />

Die Liste ist lang und beginnt mit der Temperaturfestigkeit:<br />

Im Gegensatz zu konventionellen<br />

Kraftwerken, wo konstante Bedingungen<br />

Neuer Geschäftsbereich<br />

„Sonnenkraftwerke wie Andasol sind für uns<br />

ein interessantes Anwendungsfeld für nahtlos<br />

gezogene Präzisionsstahlrohre, die auch im<br />

konventionellen Kraftwerksbau eingesetzt<br />

werden“, so Manfred Engelke, Marketingleiter<br />

von Salzgitter Mannesmann Precision, die für<br />

das im vergangenen Jahr ans Netz gegangene<br />

dritte Feld von Andasol Wärmetauscherrohre<br />

geliefert haben. „Die Rohre, in denen der Wärmeträger<br />

zirkuliert, bestehen aus Stahl, der<br />

höchsten Qualitätsansprüchen gerecht werden<br />

muss“, so der Marketingleiter. „Tradition trifft<br />

Zukunft – da entwickelt sich ein weiteres, zukunftsträchtiges<br />

Einsatzgebiet von Präzisionsstahlrohren<br />

in der Energiewirtschaft.“<br />

Gebündelte Sonnenkraft: Receiver-Rohr im Kollektorfeld des spanischen Solarkraftwerks Andasol

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