FABRIK RUND BRIEF - Fabrik e.V.
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25 Jahre Vorderhaus <strong>FABRIK</strong>-Rundbrief | Sommer 2013<br />
„Kleinkunst“ – ich weiß, Martin hat<br />
den Begriff schon vor 10 Jahren nicht<br />
gemocht und bei Eurem Fest zu „25<br />
Jahre <strong>FABRIK</strong>“ ungefähr so definiert:<br />
„Alles, was halt nicht auf den etablier-<br />
ten Bühnen stattfindet und halt au kein<br />
Rockkonzert isch.“ Inzwischen habt Ihr<br />
Euch längst selber als „die Kabarettbühne“<br />
Freiburgs etabliert.<br />
Ich finde den Begriff Kleinkunst<br />
auch nicht glücklich, aber o.k. Er<br />
bewahrt vor Größenwahn. In einer<br />
Zeit, wo es die politischen und die<br />
ideologischen Gebäude zerbröselt<br />
hat, wo man von Glück reden kann,<br />
wenn man beim Sortieren der<br />
Trümmer und im postmodernen<br />
Daherschwallern hie und da mal<br />
ein glitzerndes Steinchen der<br />
Weisheit findet, da ist auch Philosophie,<br />
Kunst und Politik nur<br />
noch als Kleinkunst möglich.<br />
Einer der viel zu früh verstorbenen<br />
Großen unserer Zunft, die alle gern und oft bei Euch gespielt haben,<br />
nein, nicht Heinrich Pachl, nicht Thomas „Schnulli“ Koppelberg, auch<br />
nicht Klaus Huber, sondern Matthias, der Beltzebub aus Frankfurt, hat<br />
„Kleinkunst“ sehr schön aphorismüsiert. Zum Jubeljahr Eurer großen<br />
„Kleinkunst-Arbeit“ ein längeres Zitat des Meisters:<br />
„Kleinkunst vernichtet absolut maschinell alles Große, groß ist dick,<br />
dumm und harmlos und noch nicht einmal krank. Großkunst ist unbestechliches<br />
Hecheln geistig total verkrebster Arschköpfe um metaphysische<br />
Anerkennung im öffentlich-rechtlichen Raum, und die Hirnlappen<br />
der Großkünstler eigenen sich nicht einmal zum Angreifen heißer Henkel.<br />
Hochkultur ist Blödwichsen auf Stelzen, ist Mordversuch mit ungeladenem<br />
Revolver…. Kleinkunst ist Pathos, Mensch-Sein und –Bleibenwollen….Kleinkunst<br />
ist dumm, gemein und betulich, geizig, verklemmt und<br />
beschränkt. Kleinkunst ist Symbol des Realen und damit jedem Versuch<br />
überlegen, das Barbarische zu zähmen…“ (zitiert nach Matthias Beltz<br />
„GUT und BÖSE, Zweitausendeins, 2004)<br />
Man kommt ja viel rum als Handelsvertreter in Sachen Humor und<br />
sieht dabei die Entwicklungen der verschiedensten Häuser. Manche sind<br />
so was von stehengeblieben und aalen sich in ihrem Sumpf der frühen<br />
Jahre, streichen alle 10 Jahre mal die Wände neu, haben immer noch den<br />
„Bürgerpflicht“ und Fördermitglied zu sein<br />
eine Ehre!<br />
Ich beglückwünsche das Vorderhaus für die<br />
vielen tollen und erfolgreichen Jahre und<br />
sage danke für das schöne und vertrauensvolle<br />
Miteinander – u.a. beim freiburggrenzenlos-festival<br />
aber auch bei der<br />
Internationalen Kulturbörse Freiburg und<br />
anderen Projekten.<br />
Holger Thiemann<br />
FWTM und Förderkreismitglied<br />
Lob der Wildheit:<br />
Im Denken, im Handeln, auf der Bühne.<br />
Lob des Politischen:<br />
In den Tränen, der Wut und im Lachen.<br />
Lob des Eigensinns:<br />
Im Programm, im Team und in der ganzen<br />
<strong>Fabrik</strong>.<br />
Lob der Professionalität:<br />
Ein Haus, das zurecht Vorderhaus heißt.<br />
Ich neige mein Haupt, ziehe den Hut und<br />
gratuliere!<br />
Stefanie Stegmann<br />
Literaturbüro Freiburg<br />
Proberaum zu vermieten – 1994 diese<br />
Annonce in der Zypresse. „Ja, Marlene<br />
Wenk, am Apparat, ja wir vermieten einen<br />
Proberaum in der Habsburger <strong>Fabrik</strong>. Wissen<br />
Sie wo das ist, Frau Denker?“ - Nein,<br />
das wusste ich nicht. Diese Anzeige hat mich<br />
ungeahnt erfolgreich an meine Freiburger<br />
Theaterfamilie vermittelt – an Kollegen und<br />
und an diesen wunderbaren Ort – Kultur in<br />
der <strong>Fabrik</strong>.<br />
Gerade die Berliner Schauspielschule abgeschlossen,<br />
endlich ein Ort an dem ich<br />
richtig loslegen konnte. Theaterspektakel am<br />
Totensonntag, Rollmopsverkauf um 4:00<br />
Uhr morgens als Meerjungfrau, zahlreiche<br />
Eigenproduktionen, „Wir waren da“<br />
20- minütiges Minidrama ohne Worte,<br />
Parodie Angela Merkel und und und ...<br />
Lob an meine Stammbühne – ein Gefühl,<br />
immer willkommen zu sein, als Mensch und<br />
als Künstler – klasse!<br />
Sybille Denker<br />
Schauspielerin und Förderkreismitglied<br />
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