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Die Logarithmus- und Exponentialfunktion

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Logarithmen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Logarithmus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Exponentialfunktion</strong><br />

1. <strong>Die</strong> <strong>Logarithmus</strong>funktionen<br />

<strong>Die</strong> Definition des <strong>Logarithmus</strong> ist eine eindeutige Zuordnung. <strong>Die</strong>s gilt sowohl für die algebraische<br />

( a log(x)) wie für die geometrische Variante (ln(x)). <strong>Die</strong> Logarithmen erfüllen deshalb die Bedingung, die wir<br />

an Funktionen stellen.<br />

Definition: <strong>Die</strong> Funktion f(x) = a log(x) ist die <strong>Logarithmus</strong>funktion zur Basis a.<br />

ln(x) fett, 10 log(x) normal, 2 log(x) gepunktet<br />

Ausschnitt: 0 ≤ x ≤ 3, –2 ≤ y ≤ 2<br />

Eigenschaften der Funktionen <strong>und</strong> Graphen:<br />

• <strong>Die</strong> Definitionsmengen der <strong>Logarithmus</strong>funktionen enthalten nur die positiven Zahlen, d.h.<br />

= + = {x| x > 0}.<br />

• Alle Graphen schneiden sich im Punkt (1/0), d.h. a log(1) = 0 für alle a > 0.<br />

• <strong>Die</strong> <strong>Logarithmus</strong>funktionen sind streng monoton steigend, d.h. für u > v gilt a log(u) > a log(v) <strong>und</strong> aus<br />

alog(u) = a log(v) folgt immer u = v.<br />

<strong>Die</strong>s bedeutet, dass die <strong>Logarithmus</strong>funktionen injektiv <strong>und</strong> umkehrbar sind.<br />

• <strong>Die</strong> Werte der <strong>Logarithmus</strong>funktionen wachsen mit x über alle Grenzen.<br />

<strong>Die</strong>s folgt unmittelbar aus Satz 3. <strong>Die</strong> rechte Seite der Gleichung a log(u v ) = v·alog(u) lässt sich mit Hilfe<br />

von v beliebig gross machen.<br />

• <strong>Die</strong> <strong>Logarithmus</strong>funktionen nehmen jeden reellen Wert genau einmal an.<br />

<strong>Die</strong>s folgt aus den letzten beiden Eigenschaften.<br />

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Logarithmen<br />

Trotz der Tatsache, dass die Werte der <strong>Logarithmus</strong>funktionen<br />

über alle Grenzen wachsen, so<br />

geschieht diese Zunahme unglaublich langsam.<br />

Nehmen wir zum Beispiel den natürlichen<br />

<strong>Logarithmus</strong>. Auf ein A4–Blatt zeichnen wir in ein<br />

Koordinatensystem mit der Längeneinheit 1 cm den<br />

Graphen von ln(x). Am rechten Blattrand bei x = 20<br />

liegt er wegen ln(20) = 2.9957 etwa 3 cm über der<br />

x–Achse. Nun denken wir uns die x–Achse um die<br />

Erde herumgewickelt. Nach jeweils 40'000 km<br />

überdeckt sie dann wieder den Ursprung. Auch den<br />

Graphen zeichnen wir in Gedanken entsprechend<br />

weiter. <strong>Die</strong> folgende Tabelle zeigt, wo der Graph<br />

jeweils die y–Achse schneidet.<br />

Erdumr<strong>und</strong>ungen x y = ln(x) Zunahme<br />

1 4·10 9 cm 22.1096 cm<br />

2 8·10 9 cm 22.8027 cm 0.6931 cm<br />

3 12·10 9 cm 23.2082 cm 0.4055 cm<br />

Nach der ersten Erdumr<strong>und</strong>ung ist der Graph also bereits so gut wie waagerecht.<br />

2. <strong>Die</strong> <strong>Exponentialfunktion</strong>en<br />

Im letzten Abschnitt haben wir bemerkt, dass die <strong>Logarithmus</strong>funktionen sich umkehren lassen.<br />

y = a log(x) Exponieren<br />

a y = x Vertauschen der Bezeichnungen x <strong>und</strong> y<br />

a x = y<br />

Der Graph der Umkehrfunktion entsteht durch Spiegelung an der 1. Winkelhalbierenden y = x.<br />

Definition: Funktionen der Form f(x) = a x , a > 0,<br />

heissen <strong>Exponentialfunktion</strong>en.<br />

Achtung! Im Unterschied zu den Potenzfunktionen<br />

ist bei den <strong>Exponentialfunktion</strong>en der Exponent<br />

<strong>und</strong> nicht die Basis variabel.<br />

e x , ln(x) <strong>und</strong> y = x (Spiegelachse)<br />

Wächst die <strong>Logarithmus</strong>funktion unglaublich langsam, so gilt für die <strong>Exponentialfunktion</strong>en genau das<br />

Gegenteil. <strong>Die</strong>se wachsen extrem schnell.<br />

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Logarithmen<br />

Aufgabe<br />

2. Eine Bakterie mit einer Länge von einem Mikrometer (1 µm = 10 –6 m) teilt sich alle 15 Minuten. So<br />

haben wir also nach 15 Minuten 2 Bakterien, nach 30 Minuten 4 Bakterien u.s.w.<br />

Stellen wir uns vor, die Bakterien ordnen sich fadenförmig aneinander.<br />

a) Wie lange ist der Bakterienfaden nach einem Tag?<br />

b) Wie lange dauert es, bis der Bakterienfaden eine Länge erreicht hat, die dem Abstand Erde–Sonne<br />

(1.5·10 11 m) entspricht?<br />

c) Nehmen wir an, gleichzeitig mit dem Beginn der Teilung der ersten Bakterie startet ein Lichtstrahl<br />

mit 3·10 8 m/s. Der Bakterienfaden folgt dem Lichtstrahl.<br />

Wie lange dauert es, bis der Bakterienfaden den Lichtstrahl eingeholt hat?<br />

Lösung:<br />

a) In einem Tag verdoppelt sich die Zahl der Bakterien 96 Mal, d.h.<br />

10 –6 m · 2 96 = 7.9·10 22 m<br />

b) Wir setzen die Länge des Bakterienfadens gleich dem Abstand Erde–Sonne:<br />

10 –6 m · 2 x = 1.5·10 11 m Vereinfachen<br />

2 x = 1.5·10 17 Logarithmieren<br />

x·ln(2) = ln(1.5·10 17 )<br />

x = 57.05 ≈ 58 Verdoppelungen, d.h. 870 min = 14.5 h!<br />

c) Wir setzen die Länge des Bakterienfadens—eine Teilung alle 900 s—gleich der Länge des Lichtstrahls<br />

zum Zeitpunkt t.<br />

10 –6 m · 2 (t/900 s) = 3·10 8 m/s · t<br />

<strong>Die</strong>se Gleichung lässt sich formal nicht nach t auflösen, da t zugleich in der Basis <strong>und</strong> im Exponenten<br />

auftaucht. Der Taschenrechner hat auch seine Probleme mit der nummerischen Lösung. Folgende<br />

Umformung (ohne Einheiten) liefert das gesuchte Resultat:<br />

2 (t/900) = 3·10 8·10 6·t = 3·10 14·t Logarithmieren ( 10 log)<br />

t/900·log(2) = log(3)+14+log(t) mit solve() folgt dann<br />

t = 57’513 s = 15 h 58 min 33 s<br />

Es dauert also nur knapp 16 St<strong>und</strong>en, bis der Bakterienfaden, den Lichtstrahl eingeholt hätte. Der<br />

Taschenrechner findet noch eine zweite Lösung, die aber für unsere Problemstellung nicht relevant<br />

ist.<br />

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