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1 Michael Schneider STAREZ SILUAN VOM BERG ... - Kath.de

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5. Im Dienst an <strong>de</strong>r Welt<br />

Am Anfang <strong>de</strong>s geistlichen Weges von Starez Siluan scheint es so gewesen zu sein, daß er sich<br />

um die rechte Ordnung seines Lebens vor Gott mühte. Umkehr und Reue waren in dieser Zeit die<br />

Grundhaltungen seines Glaubens. Doch zunehmend wird er sich selbst genommen und sieht sich<br />

als Mönch in <strong>de</strong>n Dienst an <strong>de</strong>r Welt und die Sorge um sie gestellt. Der Starez schreibt: »Der<br />

Mönch betet unter Tränen für die ganze Welt; darin besteht sein hauptsächlichstes Tun. Jesus<br />

Christus, <strong>de</strong>r Sohn Gottes, gibt ihm die Liebe <strong>de</strong>s Heiligen Geistes, und in dieser Liebe bangt sein<br />

Herz beständig um die Menschen, weil nicht alle <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>s Heils gehen. Der Herr selbst war in<br />

einem solchen Maße von <strong>de</strong>r Sorge um die Menschen erfüllt, daß er sich hingab in <strong>de</strong>n Tod am<br />

Kreuz«; allein durch ihr Dasein bringen die Heiligen <strong>de</strong>n Menschen - auch wenn sie von diesen<br />

unerkannt bleiben - <strong>de</strong>n Segen Gottes: »Wohlan, um solcher Menschen willen bewahrt Gott die<br />

37<br />

Welt [...] Die Welt besteht durch das Gebet, wenn das Gebet aufhörte, käme sie um« .<br />

Der Dienst <strong>de</strong>s Mönches an <strong>de</strong>r Welt und im Einsatz für sie und ihren Frie<strong>de</strong>n hat seinen Ursprung<br />

im Hohepriesterlichen Gebet Jesu, das er vor seinem Tod an <strong>de</strong>n Vater richtet. Nicht an<strong>de</strong>rs formuliert<br />

es Starez Siluan für sich: »Barmherziger Gott, gib uns <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n. Wie aber können wir <strong>de</strong>n<br />

Frie<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Seele bewahren inmitten <strong>de</strong>r Versuchungen dieser Zeit? Der Heilige Geist lehrt uns, alle<br />

Menschen zu lieben, mit <strong>de</strong>n Verirrten Mitleid zu haben und um ihre Errettung zu beten. Das Gebet<br />

gewährt uns <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n, und wenn wir ihn bewahren, wer<strong>de</strong>n wir Erlösung fin<strong>de</strong>n. Das lehrte uns<br />

auch <strong>de</strong>r heilige Seraphim von Sarow. Solange er lebte, beschützte <strong>de</strong>r Herr um dieses großen<br />

Beters willen Rußland. Nach ihm wur<strong>de</strong> uns Vater Johannes von Kronstadt gegeben. Wie eine<br />

Säule reichte sein Gebet von <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> bis in <strong>de</strong>n Himmel. Und von ihm haben wir nicht nur gehört,<br />

er lebte in unserer Zeit, und wir selbst sahen ihn beten. Ich erinnere mich, wie ihn das Volk umringte<br />

und um seinen Segen bat, wenn er nach <strong>de</strong>r Liturgie die Kirche verließ. Auch in solchem<br />

Gedränge verblieb seine Seele unaufhörlich in Gott. Er verlor seinen Seelenfrie<strong>de</strong>n nicht. Denn er<br />

liebte die Menschen und hörte nicht auf, für sie zu beten: 'Herr, sen<strong>de</strong> allen Völkern Deinen<br />

Frie<strong>de</strong>n, gib Deinen Knechten Deinen Heiligen Geist, damit er ihre Herzen mit <strong>de</strong>m Feuer <strong>de</strong>r Liebe<br />

erwärme und sie jegliche Wahrheit lehre. Herr, laß Deinen Frie<strong>de</strong>n auf Deinem Volk ruhen, sen<strong>de</strong><br />

allen Menschen Deine Gna<strong>de</strong>, auf daß sie in Liebe Dich erkennen und wie die Apostel auf <strong>de</strong>m Berg<br />

Tabor sprechen: Wie wohl ist uns, Herr, mit Dir zu sein.' So betete er unablässig für die Menschen,<br />

und dadurch bewahrte er <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Seele. Wir aber verlieren ihn, weil wir keine Liebe zu <strong>de</strong>n<br />

Menschen haben.« 38<br />

Am En<strong>de</strong> unserer Überlegungen soll ein Gebet unseres Starez stehen, in <strong>de</strong>m all das zusammengefaßt<br />

ist, was wir als Essenz seines geistlichen Lebens und Lehrens ansehen dürfen:<br />

37<br />

38<br />

Ebd., 190.<br />

Zit. nach K. Beta und Semen I. Antonow, Eine Flamme erfüllte sein Herz, 46f.<br />

16

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