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IHK Magazin - IHK Erfurt

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KOMMENTIERT<br />

Bundesregierung bleibt<br />

steuerpolitisch in der Pflicht<br />

Niels Lund Chrestensen<br />

„Wir brauchen<br />

in den kommenden<br />

Jahren noch mehr Mut<br />

zu Reformen.“<br />

Mitte Dezember 2009 wird der Bundesrat abschließend<br />

über den Entwurf eines Wachstumsbeschleunigungsgesetzes<br />

beraten. Mit<br />

den Regelungen setzt die Bundesregierung<br />

das im Koalitionsvertrag angekündigte Sofortprogramm<br />

zügig um und korrigiert die<br />

gravierendsten Mängel der Unternehmenund<br />

Erbschaftsteuerreform. Dies ist ein richtiges<br />

Signal in der noch andauernden Krise.<br />

Wichtig ist insbesondere, dass die gewerbesteuerlichen<br />

Hinzurechnungen bei Immobilienmieten<br />

abgesenkt und die krisenverschärfenden<br />

Wirkungen von Mantelkauf und<br />

Zinsschranke abgeschwächt werden.<br />

Auch die Korrekturen bei der Lohnsummenregel<br />

und Behaltefrist im Rahmen der<br />

Erbschaftsteuerreform sind zu befürworten.<br />

Sie können verhindern, dass Unternehmen allein<br />

krisenbedingt aus der Erbschaftsteuerverschonung<br />

herausfallen.<br />

Entgegen der Ankündigung im Koalitionsvertrag<br />

fehlt jedoch die Beseitigung der Besteuerung<br />

von Funktionsverlagerungen, um<br />

den negativen Auswirkungen auf den Forschungs-<br />

und Entwicklungsstandort Deutschland<br />

entgegen zu wirken. Außerdem müssen<br />

während der Legislaturperiode in der Steuerpolitik<br />

weitere Maßnahmen folgen – wie zum<br />

Beispiel eine grundsätzliche Überprüfung der<br />

Gemeindefinanzen, die Gewerbesteuer eingeschlossen.<br />

Die Entlastungen durch das Wachstumsbeschleunigungsgestz<br />

entschärfen auch nicht<br />

die Grundprobleme der Besteuerung von Kosten<br />

und überbordender Bürokratie. Vielmehr<br />

bleibt die Bundesregierung in der Pflicht, ein<br />

transparentes und gerechtes Steuersystem<br />

für Unternehmen und Bürger auf den Weg zu<br />

bringen. Erste Schritte sollten der Vereinfachung<br />

dienen und nicht viel kosten. Echte<br />

Entlastungen müssen folgen, sobald die<br />

hierzu notwendigen finanziellen Spielräume<br />

eröffnet sind. Konkret bedeutet dies, die<br />

steile Progression im unteren und mittleren<br />

Einkommensbereich zu beseitigen.<br />

Das Wachstumsbeschleunigungsgesetz<br />

enthält eine ganze Reihe guter Reformansätze,<br />

kann gleichzeitig aber nur ein Anfang<br />

sein. Denn wir brauchen in den kommenden<br />

Jahren noch mehr Mut zu Reformen. Mit der<br />

Bewältigung der Wirtschafts- und Finanzkrise<br />

steht die neue Bundesregierung vor<br />

großen Herausforderungen.<br />

Ihr<br />

Niels Lund Chrestensen<br />

<strong>IHK</strong>-Präsident<br />

Industrie- und Handelskammer <strong>Erfurt</strong> – Wirtschaftsmagazin 12/09<br />

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