3·2013 - Österreichisches Bibliothekswerk
3·2013 - Österreichisches Bibliothekswerk
3·2013 - Österreichisches Bibliothekswerk
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
impulse<br />
© © Sofi | flickr<br />
Thema „Märchen“<br />
Es war einmal...<br />
1812 - also vor gut 200 Jahren - erschien die<br />
erste Ausgabe der „Kinder- und Hausmärchen“<br />
der Gebrüder Grimm. Etwa die Hälfte<br />
dieser Märchen beginnt mit diesen drei Worten,<br />
die mittlerweile weltweit zur Zauberformel<br />
für den Eintritt in die Märchenwelt<br />
geworden ist. Mit dem Ausspruch dieser drei<br />
Worte steht man inmitten einer Anderswelt,<br />
in der das Behütende und das Bedrohliche,<br />
das Verwunschene und das Verwandelte ihr<br />
märchenhaftes Spiel treiben und uns in dieses<br />
Geschehen mit hineinnehmen.<br />
Als für die kindliche Psyche wichtige Erlebnisschauplätze<br />
gelobt oder als entwicklungshemmende<br />
Angstmacher gebrandmarkt,<br />
haben Märchen im Lauf der Zeit die unterschiedlichsten<br />
Wertungen erfahren. All diese<br />
psychologischen oder pädagogischen Diskussionen<br />
haben kaum etwas daran geändert,<br />
dass Märchen geliebt und gelesen werden<br />
- und zwar von Menschen aller Altersstufen.<br />
Märchen gehören zu den stärksten Impulsgebern<br />
und Triebfedern in Literatur, Film<br />
und Kunst. Die Kraft ihrer archetypischen<br />
Grundmuster fordert heraus zur Auseinandersetzung<br />
und Gestaltung. Auch und gerade<br />
in Öffentlichen Bibliotheken, wo sich Märchenveranstaltungen<br />
wieder zunehmender<br />
Beliebtheit erfreuen.<br />
Sowohl für den intergenerationellen wie<br />
auch den interkulturellen Dialog haben<br />
Märchen viel zu bieten. Auch wenn sich die<br />
Erzählformen im Lauf der Zeit verändern<br />
oder sich in verschiedenen Kulturen unterschiedliche<br />
Märchentraditionen gebildet<br />
haben, verweisen die dahinter liegenden<br />
Grundmuster doch auf das verbindend<br />
Menschliche, das sich im Märchenhaften<br />
finden lässt. Märchen schlagen einen Ton<br />
an, der überall auf der Welt verstanden<br />
wird. Und weil sie gar nicht sterben können,<br />
so leben sie noch heute.<br />
bn 2013 / 3<br />
409