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BÜCHER LEBEN Ein Projekt zur Förderung der Zusammenarbeit ...

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2<br />

Landeshauptmann<br />

Dr. Josef Pühringer<br />

Sehr geehrte Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin,<br />

sehr geehrte Bibliothekarin, sehr geehrter Bibliothekar!<br />

Bücher eröffnen bereits den Kleinsten die Welt. In ihnen entdecken sie Gegenstände und<br />

Situationen aus ihrem Alltag wie<strong>der</strong>, durch sie erweitern Kin<strong>der</strong> ihren Horizont und<br />

entwickeln eigene Fantasien. Das <strong>Projekt</strong> <strong>BÜCHER</strong> <strong>LEBEN</strong> will allen Kin<strong>der</strong>n einen<br />

selbstverständlichen und kreativen Zugang zu und Umgang mit Literatur ermöglichen und<br />

auch die Eltern gezielt in den Prozess <strong>der</strong> frühen Leseför<strong>der</strong>ung einbeziehen.<br />

Als Bildungsreferent freue ich mich beson<strong>der</strong>s, dass sich so viele Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen<br />

und Bibliothekare/innen <strong>der</strong> Thematik annehmen und die Begegnung und die<br />

aktive Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Kin<strong>der</strong>literatur zu einem gemeinsamen kulturellen Anliegen<br />

machen. Mit Ihrem persönlichen Engagement und Ihrer Begeisterung können Sie den Kin<strong>der</strong>n<br />

die faszinierende Welt <strong>der</strong> Bücher erschließen und mit ihnen in ein grenzenloses<br />

Abenteuer eintauchen.<br />

Ich bin überzeugt, dass diese gemeinsamen Abenteuer Kin<strong>der</strong> in ihrem späteren Leseverhalten<br />

nachhaltig beeinflussen.<br />

Das vorliegende <strong>Projekt</strong>handbuch soll Ihnen<br />

l Anregungen für die Umsetzung des <strong>Projekt</strong>es geben<br />

l Informationen über fachliche Inhalte bieten<br />

l Wegweiser für Kontakte mit Autoren sein.<br />

Dr. Josef Pühringer<br />

Landeshauptmann


Im Auftrag <strong>der</strong> Leseför<strong>der</strong>ung<br />

Die <strong>Projekt</strong>partner<br />

Leseför<strong>der</strong>ung darf nicht erst in <strong>der</strong> Schule spielerisch an. Ihre Neugierde macht sie zu<br />

beginnen und darf nicht reduziert werden auf Entdeckern und was sie als spannend erle-<br />

das Lesen als Technik. Leseför<strong>der</strong>ung soll ben, kann ihre Konzentration und Aufmerk-<br />

beim Kleinkind beginnen. Bibliothekare/innen samkeit lange Zeit beanspruchen. Bruno<br />

und Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen sind im Bettelheim verrät im Untertitel zu seinem<br />

Vorschulalter neben den Eltern die wichtig- Buch „Kin<strong>der</strong> brauchen Bücher“ (Deutsche<br />

sten Vermittler zwischen Buch und Kind. Die Verlagsanstalt, 1982) bereits den Schlüssel,<br />

Bibliothek wie <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten sind Orte <strong>der</strong> <strong>der</strong> zum Lesen führt: „Lesen lernen durch<br />

Begegnung mit Bil<strong>der</strong>büchern, wo das Kind<br />

aus einem gut sortierten<br />

Faszination!“<br />

Angebot wählen kann, ja<br />

Lange bevor Kin<strong>der</strong><br />

wahllos zugreifen kann und „Du bist mit einem Bil<strong>der</strong>buch selber lesen lernen,<br />

wo es jemanden gibt, dem zu mir gekommen. Es war das mit dem bedarf es <strong>der</strong> Erfah-<br />

das Kind stolz und voller Er-<br />

Marienkäfer vorne drauf (...). rung dieser Faszinatiwartung<br />

mit einem Buch<br />

Du siehst es Dir oft an, und on. Erst wenn sie mit<br />

entgegen gehen kann und<br />

Mama liest Dir daraus Zuwendung durch<br />

Ansprache und Aufmerk-<br />

zum <strong>Ein</strong>schlafen vor.“ eine an<strong>der</strong>e Person<br />

samkeit findet.<br />

(Roberto Cotroneo:<br />

Wenn ein Kind an einem Sommermorgen)<br />

einher geht, sind die<br />

Weichen für eine po-<br />

Attraktive Angebote<br />

sitiveBuchsozialisation gelegt.<br />

In ihrer Studie zu den Lesegewohnheiten<br />

und Leseinteressen <strong>der</strong> 8- bis 14-Jährigen Kin<strong>der</strong> lesen immer weniger! - Unkenrufe wie<br />

in Österreich „Das Lesen in <strong>der</strong> neuen dieser haben uns bewogen, mit dem <strong>Projekt</strong><br />

Medienlandschaft“ (Studienverlag 2001) de- <strong>BÜCHER</strong> <strong>LEBEN</strong> Impulse zu setzen, wie<br />

finiert Dr. Margit Böck Leseför<strong>der</strong>ung folgen- Kin<strong>der</strong>gärten und Bibliotheken noch stärker<br />

<strong>der</strong>maßen:<br />

zu Orten lebendiger Buchbegegnungen werden<br />

können. Die <strong>Ein</strong>bindung <strong>der</strong> Eltern in die-<br />

„Ich gehe dabei von einem Verständnis <strong>der</strong><br />

Leseför<strong>der</strong>ung als <strong>För<strong>der</strong>ung</strong> <strong>der</strong> Freude am<br />

Lesen und <strong>der</strong> Lesemotivation aus, die die<br />

Grundlage dafür sind, dass Bücher für Kinsen<br />

Prozess ist ein wichtiger Schwerpunkt<br />

des <strong>Projekt</strong>es.<br />

<strong>der</strong> und Jugendliche attraktive und selbst- Die <strong>Projekt</strong>partner von <strong>BÜCHER</strong> <strong>LEBEN</strong>:<br />

verständliche Alternativen neben und in <strong>der</strong> - Österreichisches BibliotheksWerk, Salzburg<br />

audiovisuellen und interaktiven Medien- - Bibliotheks-Fachstelle <strong>der</strong> Diözese Linz<br />

vielfalt bleiben, <strong>der</strong>en Funktionspotenziale - Abteilung Bildung, Jugend und Sport des<br />

sie für ihre Bedürfnisse und Interessen ein- Landes Oberösterreich: Kin<strong>der</strong>garten- und<br />

zusetzen wissen.“<br />

Hortreferat und Servicestelle für Erwachsenenbildung<br />

Kin<strong>der</strong> im Vorschulalter eignen sich die Welt - Redaktion „Unsere Kin<strong>der</strong>“<br />

3


4<br />

Das Österreichische BibliotheksWerk<br />

Kin<strong>der</strong> zählen zu den intensivsten Benutzer/<br />

innen Öffentlicher Bibliotheken und sind<br />

daher auch die wichtigste Zielgruppe, <strong>der</strong><br />

viel Aufmerksamkeit entgegengebracht<br />

wird: Der Bil<strong>der</strong>buchbestand wird gepflegt,<br />

die Präsentation ist kindgerecht und die<br />

Kleinen können sich selbst bedienen. Für<br />

die Mütter gibt es Lesestoff und im<br />

Sachbuchbereich finden sich zahlreiche<br />

Ratgeber für Kin<strong>der</strong>- und Familienfragen.<br />

Ja, und die Väter rücken immer mehr ins<br />

Bewusstsein, beson<strong>der</strong>s Zeitschriften<br />

werben um sie.<br />

Zudem werden Familien und Kin<strong>der</strong> durch<br />

die Aktivitäten <strong>der</strong> Bibliotheken angesprochen:<br />

Spielevormittage, Vorlesestunden,<br />

<strong>Ein</strong>ladung von Eltern-Kind-Gruppen u.a.m.<br />

Das Österreichische BibliotheksWerk unterstützt<br />

österreichweit etwa 1000 Öffentliche<br />

Bibliotheken katholischer Träger mit<br />

ihren gut 5000 zumeist ehrenamtlichen Bibliothekaren/innen<br />

in ihrer Arbeit. Die Bereiche<br />

Beratung, Bildung, <strong>För<strong>der</strong>ung</strong> und<br />

Vertretung kennzeichnen unsere Aufgabengebiete:<br />

1. Beratung<br />

Mit <strong>der</strong> Herausgabe von Österreichs umfangreichster<br />

Fachzeitschrift für Bibliotheken,<br />

den bn.bibliotheksnachrichten, bringt<br />

das ÖBW in fünf Ausgaben pro Jahr Impulse,<br />

Informationen und vor allem beinahe<br />

2000 Rezensionen jährlich.<br />

Die Homepage www.biblio.at sorgt für rasche<br />

und breite Orientierung in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong><br />

Bücher und Bibliotheken. Die Datenbank<br />

www.rezensionen.at bietet eine effektive<br />

www.biblio.at/projekte<br />

Buchrecherche. Der Datenpool umfasst<br />

neben den Besprechungen <strong>der</strong> bn Rezensionen<br />

von fünf weiteren Besprechungsdiensten<br />

(z.B. <strong>der</strong> Fachzeitschrift „Unsere<br />

Kin<strong>der</strong>“).<br />

2. Bildung<br />

Wir engagieren uns gemeinsam mit dem<br />

Büchereiverband Österreichs (BVÖ) und<br />

dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft<br />

und Kultur (BMBWK) in <strong>der</strong> Ausbildung<br />

ehrenamtlicher und nebenberuflicher<br />

Bibliothekare/innen. In <strong>Projekt</strong>en legen<br />

wir einen Schwerpunkt auf Mitarbeiter/innen-Bildung<br />

und bieten neben Medien und<br />

Materialien auch Fortbildungen an.<br />

3. <strong>För<strong>der</strong>ung</strong><br />

Wir för<strong>der</strong>n Mitgliedsbibliotheken durch<br />

Weitergabe von Subventionen <strong>der</strong> Österreichischen<br />

Bischofskonferenz und des<br />

BMBWK. Durch <strong>Projekt</strong>e setzen wir Impulse<br />

in <strong>der</strong> Bibliotheksarbeit und regen Initiativen<br />

<strong>zur</strong> Leseför<strong>der</strong>ung an. Die Kooperation<br />

mit Partnern auf nationaler und europäischer<br />

Ebene wird immer wichtiger.<br />

4. Vertretung<br />

Wir vertreten die Mitgliedsbibliotheken auf<br />

gesamtösterreichischer Ebene im BVÖ und<br />

in <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung<br />

sowie gegenüber dem BMBWK und politischen<br />

Verantwortungsträgern.<br />

Österreichisches BibliotheksWerk<br />

Elisabethstraße 10, 5020 Salzburg<br />

Tel. +43/662/881866; Fax DW -6<br />

oebw@biblio.at<br />

www.biblio.at


Die Bibliotheks-Fachstelle <strong>der</strong> Diözese Linz<br />

Kin<strong>der</strong> haben heute ein so großes Angebot<br />

an Möglichkeiten, sich zu beschäftigen<br />

wie noch nie. Damit das Lesen eine attraktive<br />

Möglichkeit bleibt, kommt es darauf an,<br />

das Lesen selbst als Erlebnis erfahrbar zu<br />

machen.<br />

Wenn wir als Diözesane Bibliotheks-Fachstelle<br />

das <strong>Projekt</strong> <strong>BÜCHER</strong> <strong>LEBEN</strong> als<br />

Partnereinrichtung mitgestalten, tun wir<br />

das, weil wir das Interesse am und die Liebe<br />

zum Lesen för<strong>der</strong>n und weitergeben<br />

wollen.<br />

Die Bibliotheks-Fachstelle <strong>der</strong> Diözese Linz<br />

ist eine Servicestelle, die sich um die ca.<br />

220 Öffentlichen Bibliotheken kirchlicher<br />

(Mit-) Träger kümmert und ist mit drei von<br />

<strong>der</strong> Diözese angestellten Personen (eine<br />

Ganztags- und zwei Halbtagsstellen) besetzt.<br />

Gemeinsam mit einem ehrenamtlich<br />

tätigen Vorstand beraten wir grundlegende<br />

Linien <strong>der</strong> bibliothekarischen Bildungsarbeit<br />

in <strong>der</strong> Diözese. Die Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />

sind gleichzeitig Regionalvertreter, die<br />

in ihren Regionen Treffen zum Erfahrungsaustausch<br />

und <strong>zur</strong> gemeinsamen Planung<br />

organisieren und Beratungstätigkeit übernehmen.<br />

Angebote <strong>der</strong> Fachstelle für die ehrenamtlichen<br />

Bibliothekare/innen:<br />

l Aus- und Weiterbildung: Wichtig sind die<br />

<strong>Ein</strong>führungskurse in EDV-Bibliotheksverwaltungssysteme.<br />

Die Fachstelle engagiert<br />

sich in <strong>der</strong> Ausbildung und arbeitet<br />

mit beim dreiteiligen Grund-Kurs (dezentrale<br />

Ausbildung), in dem bibliothekarisches<br />

Grundwissen vermittelt wird.<br />

www.dioezese-linz.at/bibliotheken<br />

l Die jährlich stattfindende Jahrestagung<br />

steht jeweils unter einem für Bibliotheken<br />

relevanten Thema, z.B. „Sachbücher für<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche“ im März 2001.<br />

l <strong>Ein</strong> weiterer Schwerpunkt <strong>der</strong> Fachstelle<br />

ist die individuelle Beratung, beson<strong>der</strong>s<br />

bei Reorganisation o<strong>der</strong> Neugründung einer<br />

Bibliothek. Die Fachstelle ist zuständig<br />

für Fragen <strong>der</strong> <strong>Ein</strong>richtung, <strong>der</strong> Hardund<br />

Software im Verwaltungsbereich und<br />

des Bestandsaufbaus sowie für Beratung<br />

in inhaltlicher Hinsicht.<br />

l Die Bibliotheks-Fachstelle vertritt die Öffentlichen<br />

Bibliotheken kirchlicher Träger<br />

gegenüber dem Büchereiverband und<br />

dem Österreichischen BibliotheksWerk<br />

sowie gegenüber Bund und Land und ist<br />

Mitglied im Erwachsenenbildungsforum<br />

des Landes Oberösterreich. 54 Öffentliche<br />

Bibliotheken kirchlicher und kooperativer<br />

Träger führen bereits das<br />

Qualitätssiegel des EB-Forums.<br />

Last but not least vergibt die Fachstelle<br />

auch <strong>För<strong>der</strong>ung</strong>smittel <strong>der</strong> Diözese Linz.<br />

Aus <strong>der</strong> Statistik:<br />

Die Öffentlichen Bibliotheken kirchlicher<br />

Träger in OÖ zählen knapp 400.000 Besucher/innen<br />

und tätigen eine Million Entlehnungen<br />

pro Jahr!<br />

Bibliotheks-Fachstelle <strong>der</strong> Diözese Linz<br />

Kapuzinerstraße 55, 4021 Linz<br />

Tel. +43/732/7610-3283; Fax DW-3288<br />

biblio@dioezese-linz.at<br />

www.dioezese-linz.at/bibliotheken<br />

Team: Mag. Maria Fellinger-Hauer<br />

Mag. Christian Dandl<br />

Elfie Zugsberger<br />

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6<br />

Abteilung Bildung, Jugend und Sport<br />

des Landes Oberösterreich:<br />

Kin<strong>der</strong>garten- und Hortreferat<br />

Das Kin<strong>der</strong>garten- und Hortreferat unterstützt<br />

die Kin<strong>der</strong>garten- und Hortverantwortlichen<br />

bei <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong><br />

organisatorischen, pädagogischen und<br />

strukturellen Rahmenbedingungen und legt<br />

die Qualitätsstandards fest.<br />

l Wir prüfen die Voraussetzungen für die<br />

Errichtung von Kin<strong>der</strong>gärten und Horten,<br />

die räumliche Situation und die Eignung<br />

des Personals.<br />

l Wir för<strong>der</strong>n den Personalaufwand, die<br />

Fortbildung des Personals, den Bau, die<br />

Ausstattung, den laufenden Betrieb und<br />

die Kin<strong>der</strong>gartenfreifahrt.<br />

l Wir führen die fachliche Aufsicht über die<br />

Kin<strong>der</strong>gärten und Horte.<br />

l Wir informieren Erhalter und Personal,<br />

aber auch die Eltern in rechtlichen, finanziellen<br />

und pädagogischen Fragen.<br />

l Wir organisieren Fortbildungsveranstaltungen<br />

für Kin<strong>der</strong>gärtnerinnen, Horterzieher/innen<br />

und Helferinnen.<br />

l Wir verleihen an interessiertes Kin<strong>der</strong>garten-<br />

und Hortpersonal Fachbücher,<br />

Kin<strong>der</strong>bücher und Fachzeitschriften.<br />

l Wir wirken an <strong>der</strong> Qualitätsverbesserung<br />

in Kin<strong>der</strong>gärten und Horten mit.<br />

Servicestelle für<br />

Erwachsenenbildung<br />

www.ooe.gv.at<br />

Die Servicestelle für Erwachsenenbildung<br />

ist neben an<strong>der</strong>en Aufgabenbereichen für<br />

die Öffentlichen Bibliotheken in Oberösterreich<br />

zuständig. Im Land Oberösterreich<br />

gibt es 501 Öffentliche und Schul-Bibliotheken,<br />

<strong>der</strong>en Träger Pfarren und/o<strong>der</strong> Gemeinden<br />

sind.<br />

l Wir för<strong>der</strong>n den Buchankauf und die <strong>Ein</strong>richtungsausstattung<br />

von Öffentlichen<br />

Bibliotheken nach den Bibliotheksrichtlinien.<br />

l Unsere Schwerpunkte im Bibliothekswesen:<br />

- <strong>För<strong>der</strong>ung</strong> von EDV-Arbeitsplätzen<br />

für Bibliothekare und für Bibliotheksbenutzer/innen<br />

- Kin<strong>der</strong>buchpaket<br />

- Bibliotheksentwicklungsplan<br />

- Controlling: Erhebung <strong>der</strong> Zufriedenheit<br />

<strong>der</strong> Bibliothekare/innen bzw. <strong>der</strong><br />

Bibliotheksbenutzer/innen in Oberösterreich<br />

- Regelung und Bezahlung <strong>der</strong><br />

Bibliothekstantiemen für die Oö.<br />

Bibliotheken<br />

- Bibliothekstag<br />

- Informationsveranstaltungen für Bibliothekare/innen<br />

Abteilung Bildung, Jugend und Sport<br />

Waltherstraße 24, 4021 Linz<br />

Tel. +43/732/7720-5526 bzw. 5513; Fax. DW -1787<br />

bi.post@ooe.gv.at<br />

www.ooe.gv.at


Redaktion „Unsere Kin<strong>der</strong>“<br />

„Welt <strong>der</strong> Geschichten“ nennt <strong>der</strong> Psychologe<br />

Daniel Stern die Entwicklungsphase,<br />

in <strong>der</strong> sich Kin<strong>der</strong> im Kin<strong>der</strong>gartenalter befinden<br />

und meint das Entstehen <strong>der</strong> Fähigkeit,<br />

aus Handlungsabläufen Geschichten<br />

abzuleiten, die uns das Wahrgenommene<br />

logisch erscheinen lassen. Geschichten,<br />

die verschiedene Details zu einem Ganzen<br />

zusammenfassen, geben Halt und Orientierung.<br />

Sie erleichtern uns die Welt zu verstehen,<br />

uns einzufühlen, Ursachen und Wirkungen<br />

zu begreifen, die Konsequenzen eigener<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Handlungen abzuschätzen.<br />

Wen wun<strong>der</strong>t also, dass Kin<strong>der</strong> Geschichten<br />

mögen?<br />

„Unsere Kin<strong>der</strong>“, die einzige österreichische<br />

Fachzeitschrift für Kin<strong>der</strong>garten- und<br />

Kleinkindpädagogik, bietet ihren Lesern/innen<br />

seit ihrer Gründung vor mehr als 75<br />

Jahren auch Buchbesprechungen an. Dieses<br />

Service haben wir im Jahr 1996 verstärkt,<br />

als wir unsere – heute nicht mehr<br />

wegzudenkenden – „Son<strong>der</strong>seiten: Buchbesprechungen“<br />

einführten: vier Seiten voll<br />

mit Rezensionen in <strong>der</strong> Mitte jedes Heftes.<br />

Ab Jänner 2002 werden alle unsere Rezensionen<br />

seit 1995 über die Online-<br />

Rezensionsdatenbank des Österreichischen<br />

BibliotheksWerks (www.rezensionen.at)<br />

verfügbar sein. Suchergebnisse, die früher<br />

mühsam erblättert werden mussten, gibt es<br />

nun auf Knopfdruck!<br />

Bücher sind Geschmackssache – und das<br />

ist gut so. Hun<strong>der</strong>te Bil<strong>der</strong>bücher sind in den<br />

letzten Jahren durch meine Hände gegangen,<br />

doch nur wenige von ihnen sprechen<br />

mich wirklich an. Ich kann mich in Formulierungen<br />

verlieben, in Wortmelodien und<br />

Sprachrhythmen, Illustrationen und Details<br />

sowie in die Weise, wie bestimmte Themen<br />

aufgegriffen und bearbeitet werden. Doch<br />

erst wenn das ganze Buch hält, was das<br />

Detail verspricht, bei dem meine Faszination<br />

begonnen hat, ist es um mich geschehen.<br />

Ich teile meine Lieblingsbücher mit an<strong>der</strong>en<br />

und es entstehen Geschichten mit<br />

den Geschichten. Erst durch die Geschichten,<br />

die sich im Beziehungsfeld ereignen,<br />

das zwischen den Kin<strong>der</strong>n, dem Buch und<br />

mir entsteht, erlebe ich die Kin<strong>der</strong>, das Buch<br />

und mich immer wie<strong>der</strong> neu.<br />

Dass Bücher leben, heißt für mich: In Büchern<br />

steckt Leben, im Kontakt mit Büchern<br />

wird in Lesern/innen viel zum Leben erweckt<br />

und zwischen denen, die Bücher gemeinsam<br />

erleben, wird vieles lebendig. Mit unserer<br />

Teilnahme am <strong>Projekt</strong> <strong>BÜCHER</strong> <strong>LEBEN</strong><br />

wollen wir Sie ermuntern sich - auch in Kooperation<br />

zwischen Kin<strong>der</strong>gärten und Bibliotheken<br />

- mit den Ihnen anvertrauten Eltern<br />

und Kin<strong>der</strong>n auf Entdeckungsreise in<br />

die Welt <strong>der</strong> Bücher zu begeben. Wenn Kin<strong>der</strong><br />

dieses Land erst einmal kennen und<br />

lieben gelernt haben, werden sie sich später<br />

auch alleine in die Welt <strong>der</strong> Geschichten<br />

aufmachen, sich dort gut <strong>zur</strong>echtfinden,<br />

vielleicht sogar ein paar Freunde finden<br />

o<strong>der</strong> auch Begleiter mitnehmen.<br />

Redaktion „Unsere Kin<strong>der</strong>“<br />

Kapuzinerstraße 84, 4021 Linz<br />

Tel. +43/732/7610-2091; Fax DW -2099<br />

unsere.kin<strong>der</strong>@caritas-linz.or.at<br />

Dr. Judith Reimitz-Filipic<br />

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8<br />

<strong>BÜCHER</strong> <strong>LEBEN</strong><br />

<strong>Ein</strong> <strong>Projekt</strong> <strong>zur</strong> <strong>För<strong>der</strong>ung</strong> <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> von<br />

Kin<strong>der</strong>gärten und Öffentlichen Bibliotheken<br />

Studien beweisen immer wie<strong>der</strong>, dass Leserinnen<br />

und Leser die fantasievolleren<br />

und problemlösungsorientierteren Menschen<br />

sind, die besser im Leben <strong>zur</strong>echt<br />

kommen. <strong>Ein</strong>e positive Beziehung zum<br />

Buch kann daher nicht früh genug beginnen.<br />

Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen und Bibliothekare/innen<br />

stehen vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

Kin<strong>der</strong>n Begegnungen mit Geschichten<br />

und Büchern zu ermöglichen. Ihre Vermittlerrolle<br />

zwischen Kind und Buch ist von<br />

unschätzbarem Wert und wegweisend für<br />

die Lesebiografie unserer zukünftigen Leser/innen.<br />

Früher Start ins Leseleben<br />

Je früher Kin<strong>der</strong> die Faszination <strong>der</strong> Geschichten<br />

spüren und die Welt <strong>der</strong> Bücher<br />

kennen lernen, je lustvoller <strong>der</strong> Zugang zu<br />

Büchern und je intensiver <strong>der</strong> Kontakt zu<br />

den vermittelnden Personen ist, desto<br />

wahrscheinlicher ist es, dass sie sich zu<br />

Leserinnen und Lesern entwickeln, die den<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Informationsgesellschaft<br />

gewachsen sind und mit<br />

Fantasie an Lösungen herangehen können.<br />

In Österreich gibt es laut einer Schätzung<br />

<strong>der</strong> UNESCO ca. 300.000, in Oberösterreich<br />

mehr als 30.000 Analphabeten. Früh<br />

einsetzende Leseför<strong>der</strong>ung ist ein Weg in<br />

die richtige Richtung.<br />

Das Medium Buch<br />

Lesen,<br />

bleibt unverzichtbar<br />

das ist wie<br />

Reisen.<br />

Willi Fährmann<br />

In <strong>der</strong> wachsenden medialen<br />

Vielfalt und <strong>der</strong><br />

wachsenden Angebotsmenge<br />

ist es für die heranwachsende Generation<br />

zunehmend wichtig, Kompetenzen<br />

im Umgang mit Kommunikation und Medien<br />

zu erwerben. Durch die Medienvielfalt<br />

treten die unterschiedlichen Funktionspotenziale<br />

<strong>der</strong> einzelnen Medien deutlicher<br />

hervor.<br />

Beim Buch zeichnet sich diese Entwicklung<br />

z.B. am Trend hin <strong>zur</strong> qualifizierenden Lektüre<br />

ab. Der hohe Eigenanteil, <strong>der</strong> in die<br />

lesende Erschließung von Inhalten einfließt<br />

und auch die „Langsamkeit“ des Lesens,<br />

die ein höheres Ausmaß an Reflexion erlaubt<br />

als z.B. die Bil<strong>der</strong>flut des Fernsehens,<br />

machen das Buch auch in <strong>der</strong> „computergesteuerten<br />

Welt“ unverzichtbar.<br />

Zentraler Stellenwert für Leseför<strong>der</strong>ung<br />

Der langfristige mediale Wandel darf aber<br />

nicht übersehen und unterschätzt werden.<br />

Die Funktionen <strong>der</strong> einzelnen Medien werden<br />

sich längerfristig verschieben. Die<br />

Leseför<strong>der</strong>ung muss daher einen zentralen<br />

Stellenwert einnehmen, um die Kin<strong>der</strong><br />

auf die Leseanfor<strong>der</strong>ungen vorzubereiten.<br />

Die Schrift ist für das Leben gerade in einer<br />

Informations- und Kommunikationsgesellschaft<br />

enorm bedeutsam.


Bücher brauchen Vermittlung<br />

Bücher erschließen sich nicht von selbst,<br />

sie brauchen die Vermittlung. Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen<br />

und Bibliothekare/innen sind<br />

neben den Eltern die wichtigsten Bezugspersonen,<br />

die eine positive Beziehung zwischen<br />

Buch und Kind herstellen.<br />

Die <strong>Projekt</strong>initiatoren von <strong>BÜCHER</strong> <strong>LEBEN</strong><br />

laden rund 700 Kin<strong>der</strong>gärten mit 2.220<br />

Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen und etwa 300<br />

Öffentliche Bibliotheken mit ihren fast 2.300<br />

vorwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen<br />

ein, diese Vermittlerrolle verstärkt wahrzunehmen<br />

und sich gemeinsam für eine<br />

barrierefreie und lustvolle Frühleseför<strong>der</strong>ung<br />

einzusetzen, die auch die Eltern<br />

einbezieht.<br />

Vorlesen und Erzählen schafft<br />

Beziehung zum Buch<br />

Kin<strong>der</strong> lieben es, wenn ihnen die Kin<strong>der</strong>gärtnerin<br />

o<strong>der</strong> die Bibliothekarin bzw. <strong>der</strong><br />

Bibliothekar ein Bil<strong>der</strong>buch vorliest. Daher<br />

steht im Mittelpunkt des <strong>Projekt</strong>es <strong>BÜCHER</strong><br />

<strong>LEBEN</strong> <strong>der</strong> beziehungsstiftende Aspekt des<br />

Erzählens und Vorlesens.<br />

Ca. 90 Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen und Bibliothekare/innen<br />

haben im Mai und Juni<br />

2001 in gemeinsamen Seminaren die Lust<br />

am Vorlesen und Erzählen erlebt und sind<br />

sich näher gekommen. Die professionelle<br />

Märchenerzählerin Karin Tscholl gab Tipps<br />

und Tricks für die Praxis, regte die Teilnehmer/innen<br />

an, ihre Erzählkünste selber auszuprobieren<br />

und verzauberte durch ihre Art,<br />

Märchen zu erzählen.<br />

An einem gemeinsamen Strang ziehen:<br />

Die <strong>Projekt</strong>ziele<br />

1.Kin<strong>der</strong>gärten und Bibliotheken sind <strong>zur</strong><br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> eingeladen. Denn gemeinsam<br />

lassen sich Ziele leichter verwirklichen<br />

als allein. Neue Kooperationen<br />

werden entstehen, bereits bestehende<br />

Kontakte werden vertieft.<br />

Die Formen <strong>der</strong> Kooperation können vielfältig<br />

sein:<br />

- Kin<strong>der</strong>gärten nutzen den Buchbestand<br />

<strong>der</strong> Bibliotheken und integrieren<br />

Bibliotheksbesuche in den Kin<strong>der</strong>gartenalltag.<br />

- Bibliothekare/innen informieren den<br />

Kin<strong>der</strong>garten über ihren Medienbestand,<br />

sie nehmen Buchwünsche <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen auf und<br />

stellen dem Kin<strong>der</strong>garten den Bestand<br />

gebührenfrei <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

- Bei Veranstaltungen des Kin<strong>der</strong>gartens<br />

ist die Bibliothek mit Büchertischen und<br />

Buchvorstellungen präsent.<br />

- Lesefeste, Spielevormittage o<strong>der</strong><br />

Autorenbegegnungen werden gemeinsam<br />

geplant und durchgeführt.<br />

- Gemeinsam werden die Eltern in Leseför<strong>der</strong>ungsschwerpunkte<br />

einbezogen.<br />

- Kin<strong>der</strong>gärten und Bibliotheken werden<br />

durch die <strong>Zusammenarbeit</strong> Synergien<br />

nutzen und ihre gemeinsamen Anliegen<br />

erfolgreich umsetzen können.<br />

2.Kin<strong>der</strong>gärten und Öffentliche Bibliotheken<br />

können gemeinsam Strukturen eines lustvollen<br />

Umgangs mit Büchern schaffen,<br />

die es allen Kin<strong>der</strong>n - auch jenen, die nicht<br />

9


10<br />

aus „Buchfamilien“ stammen - möglich<br />

macht, die Welt <strong>der</strong> Bücher kennen zu<br />

lernen.<br />

<strong>Ein</strong> zukunftsweisendes <strong>Projekt</strong><br />

1.Grundlagenforschung:<br />

Die <strong>Projekt</strong>initiatoren haben in einer Befragung<br />

erhoben, wie viele Kin<strong>der</strong>gärten<br />

und Bibliotheken bereits zusammenarbeiten<br />

und wie häufig sie das tun. Darüber<br />

hinaus gibt es Aussagen über die Formen<br />

<strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> und darüber,<br />

was für zielführende Kooperationen benötigt<br />

wird und was angeboten werden<br />

soll.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Befragung sind wichtig,<br />

um Maßnahmen <strong>zur</strong> Realisierung <strong>der</strong><br />

Rahmenbedingungen einer dauerhaften<br />

und daher zukunftsweisenden Vernetzung<br />

zwischen Kin<strong>der</strong>gärten und Bibliotheken<br />

begründen zu können.<br />

2.Gemeinsame Seminare für Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen<br />

und Bibliothekare/innen:<br />

Es entstand ein Austausch zwischen<br />

Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen und Bibliothekaren/innen<br />

und neue Impulse für eine<br />

gelungene Kooperation wurden gegeben.<br />

3.Materialien im <strong>Projekt</strong>rucksack:<br />

Zur leichteren Umsetzung des <strong>Projekt</strong>s<br />

<strong>BÜCHER</strong> <strong>LEBEN</strong> werden zahlreiche Materialien<br />

in einem <strong>Projekt</strong>rucksack angeboten:<br />

- <strong>Projekt</strong>handbuch<br />

- Buchlisten<br />

- Buch - Partner des Kindes. 7. und völlig<br />

neu überarbeitete Ausgabe. Wien:<br />

oebv, 1998.<br />

- Fachzeitschriften:<br />

bn.bibliotheksnachrichten, Unsere Kin<strong>der</strong>,<br />

1001 Buch<br />

4.Aktion Kin<strong>der</strong>buchpaket des Landes OÖ:<br />

Die oberösterreichischen Öffentlichen Bibliotheken<br />

können sich an <strong>der</strong> Aktion<br />

Kin<strong>der</strong>buchpaket für Kin<strong>der</strong>garten- und<br />

Volksschulkin<strong>der</strong> beteiligen. Der Ankauf<br />

von Bil<strong>der</strong>- und Kin<strong>der</strong>büchern wird mit<br />

80 % <strong>der</strong> Anschaffungskosten von maximal<br />

S 5.000,— (d.h. maximale Landesför<strong>der</strong>ung<br />

S 4.000,—) pro Jahr geför<strong>der</strong>t.<br />

Voraussetzung ist, dass <strong>der</strong> Medienbestand<br />

auch dem Kin<strong>der</strong>garten bzw. <strong>der</strong><br />

Volksschule zugänglich ist.<br />

Zeitrahmen<br />

Ab Oktober 2001 werden Kooperationen<br />

zwischen Kin<strong>der</strong>gärten und Öffentlichen Bibliotheken<br />

gebildet bzw. intensiviert, gemeinsame<br />

<strong>Projekt</strong>inhalte und -ziele werden<br />

umgesetzt. Die <strong>Projekt</strong>initiatoren beraten<br />

die Kin<strong>der</strong>gärten und Bibliotheken, die am<br />

<strong>Projekt</strong> <strong>BÜCHER</strong> <strong>LEBEN</strong> teilnehmen.<br />

Für den Herbst 2002 sind weitere Fortbildungsveranstaltungen<br />

und eine <strong>Projekt</strong>präsentation<br />

geplant.


Weil ich Kin<strong>der</strong> und Bücher liebe<br />

<strong>Ein</strong>e Bibliothekarin im Kin<strong>der</strong>garten<br />

Martina Lainer im Gespräch mit Erdmuth Peham<br />

Erdmuth Peham ist Bibliothekarin <strong>der</strong> Öffentlichen<br />

Bibliothek <strong>der</strong> Pfarre Grieskirchen. Seit<br />

vier Jahren arbeitet sie mit den Kin<strong>der</strong>gärten<br />

<strong>der</strong> Stadt zusammen.<br />

Was hat Sie dazu bewogen, mit Kin<strong>der</strong>gärten<br />

zu kooperieren?<br />

Auf meinem Weg in die Bibliothek radle ich<br />

am Kin<strong>der</strong>garten <strong>der</strong> Borromäerinnen vorbei,<br />

in den auch mein Sohn gegangen ist.<br />

Ich kenne die Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen<br />

und habe einfach einmal erzählt, dass ich<br />

in <strong>der</strong> Bibliothek einen schönen Bil<strong>der</strong>buchbestand<br />

habe, den ich gerne auch den Kin<strong>der</strong>n<br />

im Kin<strong>der</strong>garten <strong>zur</strong> Verfügung stellen<br />

würde.<br />

Wie hat sich <strong>der</strong> Kontakt entwickelt?<br />

Es war unkompliziert, ich bin mit Büchern<br />

in den Kin<strong>der</strong>garten gekommen und habe<br />

vorgelesen. Obwohl die Initiative von mir<br />

ausgegangen ist, habe ich in Sr. Elisabeth<br />

eine engagierte Partnerin. Wenn im Kin<strong>der</strong>garten<br />

Schwerpunktthemen besprochen<br />

werden, holt sie sich Bücher bei mir.<br />

Sie halten bereits mit vier Kin<strong>der</strong>gärten<br />

Kontakt. Wie ist das möglich?<br />

Ich bin davon überzeugt, dass die ersten<br />

Leseerlebnisse <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> lustvoll sein<br />

müssen, weil das für’s weitere Leben prägt.<br />

Ich liebe Kin<strong>der</strong> und Bücher und wähle zum<br />

Vorlesen Texte aus, von denen ich selber<br />

begeistert bin. Natürlich habe ich auch ein<br />

bibliothekarisches Interesse. Ich möchte,<br />

meinen Medienbestand unter die Leut’,<br />

also unter die Kin<strong>der</strong>, bringen. Ich tu das<br />

gerne und nachdem ich alle Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen<br />

persönlich gut kenne, ist das<br />

nicht so schwierig.<br />

Ist diese Rechnung aufgegangen?<br />

Ja. Ich erreiche sehr viele Kin<strong>der</strong>. Ich gebe<br />

ihnen eine <strong>Ein</strong>ladung in die Bibliothek für<br />

ihre Eltern mit. Die Rentabilität ist bei den<br />

Volkschulkin<strong>der</strong>n zwar größer, da kommen<br />

hinterher mehr Kin<strong>der</strong> mit ihren Eltern in die<br />

Bibliothek. Bei den Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong>n<br />

muss die Initiative <strong>der</strong> Eltern sehr stark sein,<br />

damit sie in die Bibliothek kommen.<br />

Wie sind die Reaktionen <strong>der</strong> Eltern?<br />

Durchaus positiv, aber nicht sehr intensiv.<br />

Wie sind die Reaktionen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gartenerhalter<br />

und des Trägers Ihrer Bibliothek?<br />

Grundsätzlich sind alle sehr positiv eingestellt.<br />

Ich gehe ja auch in einen Kin<strong>der</strong>garten<br />

<strong>der</strong> Nachbargemeinde. Der Bürgermeister<br />

von Schlüsselberg gewährt jährlich<br />

eine <strong>För<strong>der</strong>ung</strong>, damit ich den Buchbestand<br />

in seinem Gemeindekin<strong>der</strong>garten präsentiere<br />

und nutzbar mache. Der Träger meiner<br />

Bibliothek ist <strong>der</strong> Pfarrer und er ist mit<br />

uns sehr zufrieden. Wir erhalten Anerkennung<br />

für die vielen Initiativen, die wir starten.<br />

Dass wir mit vier Kin<strong>der</strong>gärten zusammenarbeiten,<br />

ist ihm, glaube ich, gar nicht<br />

so bewusst. Die Öffentlichkeitsarbeit ist<br />

mein Schwachpunkt. Wir dokumentieren<br />

aber schon alle Veranstaltungen in Wort<br />

und Bild in einer Art Bibliothekstagebuch.<br />

Die Motivation zum Weitermachen?<br />

Die Arbeit mit Kin<strong>der</strong>n ist so bereichernd<br />

für mich selbst, es macht Freude. <strong>Ein</strong>mal<br />

habe ich z.B. unter einem blühenden<br />

Kirschbaum vorgelesen - die Erfahrungen<br />

mit den Kin<strong>der</strong>n sind meine Motivation.<br />

11


12<br />

Unsere Fragen – Ihre Antworten<br />

Umfrage unter 1006 Kin<strong>der</strong>gärten und Bibliotheken<br />

Christian Dandl<br />

Wozu das Ganze?<br />

Am Anfang war für alle <strong>Projekt</strong>partner klar,<br />

dass es sehr wichtig ist, Kin<strong>der</strong>n schon in<br />

jüngsten Jahren Zugang zum Buch zu verschaffen.<br />

Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Beteiligten wusste auch<br />

von Bibliotheken o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gärten zu erzählen,<br />

wie hier und dort Kooperationen zustande<br />

kamen, was so alles schon gemacht<br />

wurde und ebenso gab es genug Ideen, was<br />

gemacht werden könnte und toll wäre.<br />

Aber was ist wirklich Stand <strong>der</strong> Dinge in<br />

Oberösterreichs Bibliotheken und Kin<strong>der</strong>gärten?<br />

Kann man aus einigen Erfahrungsberichten<br />

Rückschlüsse auf 288 Öffentliche<br />

Bibliotheken und 718 Kin<strong>der</strong>gärten1 ziehen?<br />

Aus <strong>der</strong> Gefahr einerseits, das Rad neu zu<br />

erfinden, o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>erseits die Latte viel zu<br />

hoch anzulegen entstand die Idee, eine<br />

Umfrage unter allen betroffenen <strong>Ein</strong>richtungen<br />

zu machen, um zu sehen, wo Kin<strong>der</strong>gärten<br />

und Bibliotheken heute wirklich stehen.<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> Fragebögen sollte<br />

dann die Basis für die konkreten Zielsetzungen<br />

und weiteren Vorgangsweisen im<br />

<strong>Projekt</strong> sein.<br />

Was gefragt wurde?<br />

Der erste Teil des Fragebogens bezog sich<br />

auf das äußere Umfeld und die Rahmenbedingungen<br />

<strong>der</strong> jeweiligen <strong>Ein</strong>richtungen.<br />

Wer ist Träger bzw. Erhalter <strong>der</strong> <strong>Ein</strong>richtung?<br />

Wie groß ist sie? Wie sind die Öffnungszeiten?<br />

Wie groß ist <strong>der</strong> Buchbestand<br />

für Kin<strong>der</strong> bis 6 Jahre? Gibt es einen möglichen<br />

Kooperationspartner im <strong>Ein</strong>zugsbe-<br />

1 d.i. die Anzahl <strong>der</strong> oö. Kin<strong>der</strong>gärten und Exposituren<br />

reich und wie groß ist die Entfernung zwischen<br />

den beiden <strong>Ein</strong>richtungen? Gibt es<br />

eine/n Bibliothekar/in die sich speziell um<br />

die Kin<strong>der</strong>bücher kümmert und gibt es beson<strong>der</strong>e<br />

Angebote und Veranstaltungen für<br />

diese Zielgruppe?<br />

Im zweiten Teil wurden Fragen darauf abgestimmt,<br />

ob <strong>Ein</strong>richtungen bereits zusammenarbeiten<br />

o<strong>der</strong> nicht. <strong>Ein</strong>erseits stand die<br />

Dauer und Häufigkeit <strong>der</strong> Kontakte, die<br />

Hauptgründe für die Kooperation und die<br />

bisher praktizierten Formen <strong>der</strong> Kooperation<br />

im Mittelpunkt. An<strong>der</strong>erseits gaben <strong>Ein</strong>richtungen<br />

an, warum keine Kooperationen<br />

zustande kamen und ob sie generell Interesse<br />

an einer <strong>Zusammenarbeit</strong> hätten.<br />

Abschließend konnten die Befragten angeben<br />

ob sie weiter kooperieren möchten, was für<br />

eine <strong>Zusammenarbeit</strong> hilfreich wäre und welche<br />

Ideen sie in Zukunft realisieren möchten.<br />

Was <strong>zur</strong>ück kam?<br />

Der Rücklauf von 44,7% lässt sichere Rückschlüsse<br />

auf die konkrete Situation in den<br />

Kin<strong>der</strong>gärten und Bibliotheken Oberösterreichs<br />

zu. Die Befragung ergab einen interessanten<br />

<strong>Ein</strong>blick in die vielfältigen Formen<br />

<strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> und zeigte auf,<br />

wo Verän<strong>der</strong>ungen notwendig sind. Aus<br />

insgesamt 718 Kin<strong>der</strong>gärten Oberösterreichs<br />

kamen 327 (45,5%) Anworten <strong>zur</strong>ück<br />

und von 288 Öffentlichen Bibliotheken<br />

retournierten 123 (42,7%) den Fragebogen.<br />

Das <strong>Projekt</strong>team dankt allen die bei <strong>der</strong><br />

Umfrage mitgemacht haben, für ihre Unterstützung.


Wie viel wird kooperiert?<br />

Fast die Hälfte aller Kin<strong>der</strong>gärten (49,2%)<br />

haben bereits Kontakt mit einer Bibliothek<br />

und dies schon mehr als 5 Jahre, wobei<br />

die Initiative, so die Angaben, meist vom<br />

Kin<strong>der</strong>garten ausging. Über Dreiviertel<br />

(78,3%) <strong>der</strong> Bibliotheken arbeiten mit einem<br />

Kin<strong>der</strong>garten zusammen - zumeist mehr als<br />

5 Jahre! Die Kontaktaufnahme ging überwiegend<br />

von den Bibliotheken aus.<br />

Die wesentlich höhere Zahl von Kooperationen<br />

bei den Bibliotheken hat ihren Grund<br />

in <strong>der</strong> ungleichen Gesamtzahl von Kin<strong>der</strong>gärten<br />

und Bibliotheken in Oberösterreich.<br />

288 Bibliotheken stehen 718 Kin<strong>der</strong>gärten1 gegenüber. Hat jede Bibliothek einen Kooperationspartner,<br />

bleiben noch immer 430<br />

Kin<strong>der</strong>gärten übrig, o<strong>der</strong> umgekehrt müsste<br />

jede Bibliothek mit 2-3 Kin<strong>der</strong>gärten zusammenarbeiten,<br />

damit alle kooperieren können.<br />

Die Angabe bei<strong>der</strong> Seiten, Initiatoren<br />

<strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> zu sein, lässt sich erklären<br />

durch die langjährigen gemeinsamen<br />

Aktivitäten, wo nicht mehr genau bekannt<br />

ist, wer letztlich den Anstoß gegeben hat<br />

bzw. kann <strong>der</strong> Start tatsächlich gemeinsam<br />

geschehen sein. Es zeigt aber sicher von<br />

einer positiven <strong>Ein</strong>stellung bei<strong>der</strong> Seiten <strong>zur</strong><br />

Kooperation und vom Bewusstsein selbst<br />

aktiver Teil des Geschehens zu sein. Die-<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

5<br />

Häufigkeit <strong>der</strong> Kontakte<br />

Bibliotheken<br />

18<br />

38<br />

16 16<br />

94 Kooperationen<br />

<strong>Ein</strong>malpro<br />

Wo c he (5,3%)<br />

<strong>Ein</strong>malpro<br />

Monat (19,1%)<br />

<strong>Ein</strong>ige Male pro<br />

Jahr (40,4%)<br />

<strong>Ein</strong>malpro Jahr<br />

(17,0%)<br />

Eigene Angaben<br />

(17,0%)<br />

se Angaben korrespondieren auch mit <strong>der</strong><br />

höchst erfreulichen Tatsache, dass mehr<br />

als 90% aller Befragten angeben, die <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

fortsetzen zu wollen.<br />

Wie oft wird kooperiert?<br />

Die Bandbreite reicht von wöchentlichen<br />

Kontakten (5-8%) bis zu einer einzigen<br />

Zusammenkunft pro Jahr (12-17%), beides<br />

aber eher seltene Formen. <strong>Ein</strong>deutiger Spitzenreiter,<br />

wie die Diagramme zeigen, sind<br />

Kontakte die mehrmals im Jahr stattfinden<br />

(ca. 40 %), meist zu einem konkreten<br />

Anlass, aber ohne Regelmäßigkeit. <strong>Ein</strong> Vergleich<br />

bei<strong>der</strong> Diagramme zeigt, dass sich<br />

die Angaben von Kin<strong>der</strong>gärten und Bibliotheken<br />

<strong>zur</strong> Häufigkeit <strong>der</strong> Kontakte fast<br />

decken. Eigene Angaben bezogen sich<br />

häufig auf spezielle <strong>Projekt</strong>e, die nur einmal<br />

o<strong>der</strong> zweimal im Jahr stattfinden, aber<br />

sich oft über einen längeren Zeitraum erstrecken.<br />

Warum kooperiert wird?<br />

Pädagogische Gründe, Eigeninteressen<br />

<strong>der</strong> jeweiligen <strong>Ein</strong>richtung und wirtschaftliche<br />

Faktoren sind die Hauptmotive für Kooperationen<br />

zwischen Kin<strong>der</strong>garten und Bibliothek.<br />

Während bei den Bibliotheken erstere<br />

überwogen, war den Kin<strong>der</strong>gärten<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

13<br />

Häufigkeit <strong>der</strong> Kontakte<br />

Kin<strong>der</strong>gärten<br />

30<br />

67<br />

20<br />

29<br />

159 Kooperationen<br />

<strong>Ein</strong>malpro<br />

Wo c he (8,2%)<br />

<strong>Ein</strong>malpro<br />

Monat (18,9%)<br />

<strong>Ein</strong>ige Male pro<br />

Jahr (42,1%)<br />

<strong>Ein</strong>malpro Jahr<br />

(12,6%)<br />

Eigene Angaben<br />

(18,2%)<br />

13


14<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig, das eigene Buchangebot<br />

zu verbessern. Beide Partner haben<br />

großes Interesse Kin<strong>der</strong>n einen positiven<br />

Zugang zu und Umgang mit Büchern zu<br />

vermitteln, sehen aber in <strong>der</strong> Kooperation<br />

auch einen Vorteil für die eigene <strong>Ein</strong>richtung<br />

und das sowohl in ideeller als auch in<br />

materieller Hinsicht.<br />

Während sich <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten konkret<br />

eine Kostenersparnis durch die Benützung<br />

<strong>der</strong> Bibliothek erwartet, sieht diese ihren<br />

Vorteil in einer, auch nachhaltigen Vergrößerung<br />

<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Bibliotheksbenutzer/<br />

innen. Wie auch einschlägige Untersuchungen<br />

bestätigen, gehören Menschen, die<br />

schon in den ersten Lebensjahren Umgang<br />

mit Büchern haben, zu denen, die auch später<br />

regelmäßig zum Buch greifen. Außerdem<br />

kann man über Kin<strong>der</strong> auch Eltern erreichen.<br />

Damit verbunden ist eine Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Entlehnzahlen, was nicht nur für das<br />

Renommee <strong>der</strong> Bibliothek wichtig ist, son<strong>der</strong>n<br />

auch das Budget <strong>der</strong> Bibliothek verbessert.<br />

Neben diesen Faktoren wurde<br />

auch <strong>der</strong> persönliche Kontakt zwischen<br />

Kooperationsgründe<br />

Pädagogische Gründe:<br />

· Bei Kin<strong>der</strong>n Interesse an Büchern und<br />

Leselust wecken<br />

· Positive Beziehung zu Büchern för<strong>der</strong>n<br />

· Kin<strong>der</strong> sollen die Bibliothek als öffentliche<br />

<strong>Ein</strong>richtung kennen lernen.<br />

Eigeninteresse:<br />

· Große Auswahl, Vielfalt und Aktualität<br />

<strong>der</strong> Bibliothek nutzen<br />

· Bereicherung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gartenbibliothek<br />

mit Büchern zu Themenschwerpunkten<br />

· Medienvielfalt <strong>der</strong> Bibliothek anbieten<br />

· Bekanntheit <strong>der</strong> Bibliothek steigern<br />

Wirtschaftliche Gründe:<br />

· Ersparnis für den Kin<strong>der</strong>garten<br />

· Entlehnzahlen <strong>der</strong> Bibliothek steigern<br />

· Neue Lesergruppen gewinnen<br />

Bibliotheksmitarbeitern/innen und<br />

Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen als ausschlaggeben<strong>der</strong><br />

Faktor für eine Kooperation genannt<br />

und darf als tragendes Element nicht<br />

unterschätzt werden.<br />

Warum nicht kooperiert wird?<br />

Meist sind es äußere Faktoren, die eine <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

von Kin<strong>der</strong>garten und Bibliothek<br />

verhin<strong>der</strong>n. Seitens des Kin<strong>der</strong>gartens<br />

werden an erster Stelle die ungünstigen Öffnungszeiten<br />

<strong>der</strong> Bibliothek, und die große<br />

Entfernung zwischen den <strong>Ein</strong>richtungen genannt.<br />

Bibliotheken beklagen mangelnde<br />

Räumlichkeiten und Zeitmangel, was auf die<br />

großteils ehrenamtlich durchgeführte<br />

Bibliotheksarbeit <strong>zur</strong>ückzuführen ist. Darüber<br />

hinaus spielt <strong>der</strong> Buchbestand bei<strong>der</strong> Kooperationspartner<br />

eine wichtige Rolle. <strong>Ein</strong> überdurchschnittlich<br />

großes Kin<strong>der</strong>buchangebot<br />

des Kin<strong>der</strong>gartens ist einer Kooperation<br />

ebenso abträglich wie ein geringer für diese<br />

Zielgruppe geeigneter Buchbestand <strong>der</strong> Bibliothek,<br />

wie beide Seiten übereinstimmend<br />

angeben.<br />

Schließlich gibt es auch Kin<strong>der</strong>gärten und<br />

Bibliotheken, die an einer <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

generell kein Interesse o<strong>der</strong> einfach diese<br />

Möglichkeit noch nie in Betracht gezogen<br />

haben. In <strong>der</strong> Regel jedoch sind auch jene<br />

<strong>Ein</strong>richtungen, die noch nie zusammen gearbeitet<br />

haben, an einer Kooperation interessiert.<br />

Was bereits gemacht wird?<br />

Meist besuchen die Kin<strong>der</strong> des Kin<strong>der</strong>gartens<br />

die örtliche Bibliothek, borgen sich<br />

Bücher und Spiele aus o<strong>der</strong> werden umgekehrt<br />

von <strong>der</strong> Bibliothek direkt im Kin<strong>der</strong>garten<br />

mit diesen versorgt. Auch spezielle<br />

Veranstaltungen für Kin<strong>der</strong>, wie Autorenlesungen,<br />

Buchausstellungen, Bil<strong>der</strong>buchkino


o<strong>der</strong> Lesefeste werden von den Kin<strong>der</strong>gärten<br />

gerne wahr genommen. Manche Bibliotheken<br />

schicken einen Bücherbus in den Kin<strong>der</strong>garten,<br />

bieten gratis Entlehnungen für die<br />

Kin<strong>der</strong> an, beraten die Pädagoginnen bei <strong>der</strong><br />

Buchauswahl o<strong>der</strong> führen den Bil<strong>der</strong>buchankauf<br />

für den Kin<strong>der</strong>garten durch. Nicht vergessen<br />

werden soll <strong>der</strong> gegenseitige Informationsaustausch<br />

als ein wichtiger Faktor<br />

für gelungene Kooperationen.<br />

Was gemacht werden könnte?<br />

Ideen, die in manchen Kin<strong>der</strong>gärten und<br />

Bibliotheken schon verwirklicht sind, stehen<br />

bei an<strong>der</strong>en <strong>Ein</strong>richtungen noch auf <strong>der</strong><br />

Wunschliste. So ist es auch zu erklären, dass<br />

vieles, was oben als bereits verwirklicht genannt<br />

wurde, in <strong>der</strong> Rubrik „Was wir gemeinsam<br />

machen möchten“ wie<strong>der</strong> auftaucht.<br />

Klar zu Tage getreten ist <strong>der</strong> bei<strong>der</strong>seitige<br />

Wunsch Veranstaltungen gemeinsam<br />

durchzuführen, wobei die Kin<strong>der</strong>gärten dies<br />

gerne in <strong>der</strong> Bibliothek machen würden.<br />

Neben den gängigen Kooperationsformen<br />

wünschen sich Kin<strong>der</strong>gärten von Bibliotheken<br />

auf sie abgestimmte Verleihzeiten,<br />

Verleihdauer und Verleihgebühren, Buchpräsentationen,<br />

spielerisches Gestalten<br />

von Bil<strong>der</strong>büchern, regelmäßigen Meinungsaustausch<br />

und gemeinsame Elternarbeit.<br />

Letzteres deckt sich auch mit einem<br />

Wunsch <strong>der</strong> Bibliotheken, weil letztlich die<br />

Kin<strong>der</strong> dieser Altersstufe nur über ihre Eltern<br />

für die Bibliothek erreichbar sind. <strong>Ein</strong>erseits<br />

kommen sie nur in ihrer Begleitung<br />

in die Bibliothek und an<strong>der</strong>erseits darf die<br />

Vorbildwirkung Erwachsener nicht unterschätzt<br />

werden. Gemeinsame Elternarbeit<br />

ist so Unterstützung für den Kin<strong>der</strong>garten<br />

im Bereich Kin<strong>der</strong>literatur und <strong>der</strong>en Vermittlung<br />

und öffnet <strong>der</strong> Bibliothek den Zugang<br />

zu einer breiten Bevölkerungsschicht<br />

sowohl bei Kin<strong>der</strong>n als auch Erwachsenen.<br />

Bibliotheken möchten mit Kin<strong>der</strong>gärten Märchenstunden,<br />

Spielenachmittage o<strong>der</strong> Feste<br />

gestalten und können Spiele, Buchpakete<br />

o<strong>der</strong> einen Bil<strong>der</strong>buchrucksack anbieten.<br />

Was Kooperationen för<strong>der</strong>t?<br />

Wie ein roter Faden zieht sich die Frage<br />

<strong>der</strong> Öffnungszeiten und <strong>der</strong> Entfernung <strong>der</strong><br />

beiden <strong>Ein</strong>richtungen. Kin<strong>der</strong>gärten sind<br />

darauf angewiesen, dass die Bibliothek<br />

leicht erreichbar ist und sich die Öffnungszeiten<br />

bei<strong>der</strong> Institutionen überschneiden,<br />

was auch in <strong>der</strong> Tatsache, dass Kin<strong>der</strong>gärten<br />

mit starkem Nachmittagsbesuch wesentlich<br />

häufiger kooperieren, Ausdruck<br />

fand. Äußere Faktoren und die Rahmenbedingungen<br />

<strong>der</strong> Kooperationspartner stehen<br />

im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> Angabe auf die<br />

Frage, was helfen würde, Kooperationen<br />

aufzubauen o<strong>der</strong> zu verbessern.<br />

Im Gegensatz zu mehr Geld, Zeit, Personal<br />

o<strong>der</strong> besserer Ausstattung steht aber<br />

<strong>der</strong> an erster Stelle rangierende Wunsch<br />

<strong>der</strong> Bibliotheken nach mehr Unterstützung<br />

durch Ideen und Unterlagen. Hier schlägt<br />

wie<strong>der</strong> die Struktur <strong>der</strong> oö Bibliothekslandschaft<br />

durch, die überwiegend von ehrenamtlichen<br />

Bibliothekaren/innen getragen<br />

wird. Kin<strong>der</strong>gärten stehen auf einer wesentlich<br />

breiteren finanziellen und gesellschaftlichen<br />

Basis. Während z. B. Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen<br />

in mehrjähriger Ausbildung<br />

viel Know-How erhalten, müssen sich<br />

Bibliotheksmitarbeiter/innen ihr Fachwissen<br />

bei Aus- und Fortbildungsveranstaltungen<br />

in ihrer Freizeit aneignen.<br />

Die Tatsache, dass die Bibliothek ein spezielles<br />

Kin<strong>der</strong>programm anbietet (66,7%)<br />

o<strong>der</strong> eine/n eigene/n Mitarbeiter/in für den<br />

Kin<strong>der</strong>bereich hat (53,4%) wirkt sich auf<br />

Kooperationen höchst positiv aus.<br />

15


16<br />

Kooperationshilfen für<br />

Bibliotheken<br />

· Unterstützung mit Ideen und<br />

Unterlagen<br />

· mehr Budget<br />

· mehr Zeit<br />

· neue Bücher und Medien<br />

· mehr Platz<br />

· mehr Mitarbeiter<br />

· Werbeideen und -materialien<br />

Was sich daraus ergab?<br />

In Oberösterreichs Kin<strong>der</strong>gärten stehen<br />

durchschnittlich 215 Kin<strong>der</strong>bücher <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

In den Öffentlichen Bibliotheken<br />

machen die Kin<strong>der</strong> rund 50 % <strong>der</strong> Benutzer/innen<br />

aus. <strong>Zusammenarbeit</strong> wird von<br />

beiden Seiten sehr ernst genommen, was<br />

nicht nur die hohe Zahl an Kooperationen<br />

zeigt, son<strong>der</strong>n auch die Tatsache, dass viele<br />

<strong>Ein</strong>richtungen, die noch nicht zu einan<strong>der</strong><br />

gefunden haben, dies wünschen.<br />

Bestehende Kontakte werden mehrmals im<br />

Jahr gepflegt und dies meist zu bestimmten<br />

Anlässen, wie z.B. Weihnachtsbuchausstellung,<br />

Schwerpunktthemen im<br />

Kin<strong>der</strong>gartenjahr o<strong>der</strong> Spielenachmittage,<br />

die sich mit einer bestimmten Regelmäßigkeit<br />

wie<strong>der</strong>holen. Darüber hinaus nützen<br />

Kin<strong>der</strong>gärten eine Bibliothek nur dann regelmäßig,<br />

wenn sie leicht erreichbar und in<br />

örtlicher Nähe situiert ist, über einen guten<br />

Kin<strong>der</strong>buchbestand verfügt und überschneidende<br />

bzw. speziell auf den Kin<strong>der</strong>garten<br />

angepasste Öffnungszeiten hat.<br />

Kommen Kooperationen nicht zustande,<br />

liegt es meist an äußeren Umständen o<strong>der</strong><br />

Rahmenbedingungen, die oft unüberwindlich<br />

scheinen und eine Hemmschwelle bei<br />

<strong>der</strong> Kontaktaufnahme darstellen. Hier ist sicher<br />

ein Ansatzpunkt, wo einerseits durch<br />

Kooperationshilfen für<br />

Kin<strong>der</strong>gärten<br />

· an<strong>der</strong>e Öffnungszeiten <strong>der</strong><br />

Bibliothek<br />

· Infos zum Buchbestand <strong>der</strong><br />

Bibliothek<br />

· örtliche Nähe <strong>zur</strong> Bibliothek<br />

· Kontaktaufnahme durch die<br />

Bibliothek<br />

· besseres Buchangebot <strong>der</strong><br />

Bibliothek<br />

· mehr Personal im Kin<strong>der</strong>garten<br />

· mehr Zeit<br />

geringfügige Verän<strong>der</strong>ungen große Fortschritte<br />

erzielt werden könnten. An<strong>der</strong>erseits<br />

sollte das pädagogische Ziel <strong>der</strong> frühen<br />

Leseför<strong>der</strong>ung auch Motivation genug<br />

sein, gegebenenfalls einschneidende Verän<strong>der</strong>ungen<br />

an den Strukturen vorzunehmen<br />

bzw. von den politisch und gesellschaftlichen<br />

Verantwortlichen zu for<strong>der</strong>n.<br />

Die Kooperation wird durch persönliche<br />

Kontakte <strong>der</strong> Mitarbeiter/innen bei<strong>der</strong> <strong>Ein</strong>richtungen<br />

wesentlich begünstigt. Wo <strong>der</strong><br />

Weg geebnet ist, entwickeln sich sehr rasch<br />

vielfältige Formen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong>, die<br />

von enormem Ideenreichtum gekennzeichnet<br />

sind und von großem bei<strong>der</strong>seitigen<br />

<strong>Ein</strong>satz getragen werden.<br />

Bestehende Kooperationen sind - wie die<br />

Befragung zeigt - großteils erfolgreich. Mehr<br />

als 90% wollen weiterhin mit ihrem Partner<br />

zusammenarbeiten. Sowohl Kin<strong>der</strong>gärten<br />

als auch Bibliotheken nehmen sich dieses<br />

Aufgabenfeldes an. Sie sehen darin einen<br />

pädagogischen und bildungspolitischen Auftrag,<br />

Leseför<strong>der</strong>ung und Medienkompetenz<br />

ist ihnen ein wichtiges Anliegen. Zudem<br />

wird von beiden Seiten auch <strong>der</strong> positive<br />

wirtschaftliche Aspekt, das verbesserte Ansehen<br />

in <strong>der</strong> Öffentlichkeit und die Bereicherung<br />

für die eigene <strong>Ein</strong>richtung geschätzt.


Hallo Partner!<br />

Tipps für eine gute <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

Martina Lainer<br />

Die Geschichte mit dem Hammer<br />

<strong>Ein</strong> Mann will ein Bild aufhängen.<br />

Den Nagel hat er, nicht aber den<br />

Hammer. Der Nachbar hat einen.<br />

Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen<br />

und ihn auszuborgen.<br />

Doch da kommt ihm ein Zweifel:<br />

Was, wenn <strong>der</strong> Nachbar mir den<br />

Hammer nicht leihen will? Gestern<br />

schon grüßte er mich nur so flüchtig.<br />

Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht<br />

war die Eile nur vorgeschützt<br />

und er hat etwas gegen mich. Und<br />

was? Ich habe ihm nichts getan; <strong>der</strong><br />

bildet sich da etwas ein. Wenn jemand<br />

von mir ein Werkzeug borgen<br />

wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und<br />

warum er nicht? Wie kann man einem<br />

Mitmenschen einen so einfachen<br />

Gefallen abschlagen? Leute wie<br />

dieser Kerl vergiften einem das Leben.<br />

Und dann bildet er sich noch<br />

ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß<br />

weil er einen Hammer hat. Jetzt<br />

reicht’s mir wirklich. - Und so stürmt<br />

er hinüber, läutet, <strong>der</strong> Nachbar öffnet,<br />

doch noch bevor er ‘Guten Tag’<br />

sagen kann, schreit ihn unser Mann<br />

an: ‘Behalten Sie sich Ihren Hammer,<br />

Sie Rüpel!’“<br />

(Paul Watzlawick: Anleitung zum Unglücklich sein)<br />

Von <strong>der</strong> Schwierigkeit<br />

des ersten Schrittes<br />

Die Befragung (s. „Unsere Fragen - Ihre<br />

Antworten“) hat einen eindeutigen Befund<br />

geliefert: fast die Hälfte <strong>der</strong> befragten Kin<strong>der</strong>gärten<br />

arbeiten anlassbezogen mit <strong>der</strong><br />

Öffentlichen Bibliothek im Ort zusammen.<br />

Jede dritte Bibliothek im Bundesland hat im<br />

Kin<strong>der</strong>garten bereits einen Partner gefunden.<br />

Der erste Schritt ist bei vielen also<br />

schon getan. Wichtige Erfahrungen, dass<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> für beide <strong>Ein</strong>richtungen<br />

Vorteile bringt, ermuntern dazu, den Weg<br />

gemeinsamer Aktionen fortzuführen.<br />

Zahlreiche Kin<strong>der</strong>gärten und Bibliotheken,<br />

die bislang noch zu keinen Kontakten gefunden<br />

haben, würden gerne kooperieren.<br />

Sie sehen aber noch Hin<strong>der</strong>nisse auf dem<br />

Weg <strong>zur</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong>.<br />

Die <strong>Ein</strong>stellung macht’s<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> verlangt die Überzeugung,<br />

dass man gemeinsam mehr bewirken<br />

kann als allein und dass beide <strong>Ein</strong>richtungen<br />

sowohl geben als auch nehmen. In<br />

einer Kooperation sind alle Partner gleichwertig,<br />

auch wenn die Aufgaben unterschiedlich<br />

verteilt sind. Ängste (z.B. das<br />

bringt meinen ganzen Ablauf durcheinan<strong>der</strong>),<br />

schlechte Erfahrungen (die ganze<br />

Arbeit lag bei uns) o<strong>der</strong> Vorurteile (die wollen<br />

doch sicherlich nichts von uns wissen)<br />

stehen oft dem ersten Kontakt entgegen.<br />

17


18<br />

Informationen einholen<br />

Informationen über die jeweils an<strong>der</strong>e <strong>Ein</strong>richtung<br />

erleichtern die <strong>Zusammenarbeit</strong>.<br />

extern:<br />

Wissen<br />

über<br />

intern:<br />

Wissen<br />

von<br />

Kin<strong>der</strong>garten Öffentliche Bibliothek<br />

Wer ist <strong>der</strong> Erhalter? Wer ist <strong>der</strong> Träger?<br />

Gibt es eine Kin<strong>der</strong>gartenbibliothek?<br />

Wie ist <strong>der</strong> Medienbestand?<br />

Haben die Kin<strong>der</strong> Zugriff zu diesen<br />

Büchern?<br />

Wie werden die Medien genutzt?<br />

Wie viele Kin<strong>der</strong> sind in wie vielen<br />

Gruppen?<br />

Welchen Stellenwert nimmt das<br />

Buch im Kin<strong>der</strong>gartenalltag ein?<br />

Für allgemeine Informationen stehen die<br />

<strong>Projekt</strong>partner <strong>zur</strong> Verfügung. Interne Informationen<br />

erhält man aber nur von den<br />

Beteiligten selbst, d.h. von den Bibliothekaren/innen<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gartenädagogin.<br />

Information und das Ansetzen beim kleinsten<br />

gemeinsamen Nenner sind die Strategien<br />

<strong>zur</strong> Überwindung von Berührungs<br />

Wer ist <strong>der</strong>/die Leiter/in?<br />

WiesinddieÖffnungszeiten?<br />

Wie ist <strong>der</strong> Medienbestand <strong>der</strong><br />

Öffentlichen Bibliothek?<br />

Wie viele Kin<strong>der</strong> nutzen die<br />

Öffentliche Bibliothek?<br />

Sind Kin<strong>der</strong> vom Kin<strong>der</strong>garten<br />

dabei?<br />

Gibt es Angebote (z.B.<br />

Vorlesenachmittage) für die<br />

Zielgruppe?<br />

Gibt es eine Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin o<strong>der</strong> eine/n Bibliothekar/in, die/<strong>der</strong><br />

beson<strong>der</strong>e lesepädagogische Ambitionen hat?<br />

Werden Eltern in die Leseerziehung einbezogen?<br />

Gibt es jährliche Events rund um das Lesen und das Buch?<br />

ängsten und für eine Gesprächsbasis. Das<br />

<strong>Projekt</strong> <strong>BÜCHER</strong> <strong>LEBEN</strong> geht davon aus,<br />

dass gemeinsame Aufgaben und Ziele Kin<strong>der</strong>gärten<br />

und Öffentliche Bibliotheken miteinan<strong>der</strong><br />

verbinden. Beide <strong>Ein</strong>richtungen<br />

vermitteln Kin<strong>der</strong>n Zugang <strong>zur</strong> Welt <strong>der</strong><br />

Bücher und möchten die Kraft von Geschichten<br />

erfahrbar und erlebbar machen.


Gastgeber sein<br />

<strong>Ein</strong>e <strong>Ein</strong>ladung zum gemeinsamen Austausch<br />

o<strong>der</strong> zum Kennenlernen <strong>der</strong> <strong>Ein</strong>richtung<br />

ist nicht nur eine nette Geste, son<strong>der</strong>n<br />

eine zielführende Form, möglichst viel voneinan<strong>der</strong><br />

zu erfahren:<br />

- Kin<strong>der</strong>gärten laden die Bibliothek ein, an<br />

einem Vormittag den Kin<strong>der</strong>garten zu besuchen,<br />

um <strong>Ein</strong>blick in den Kin<strong>der</strong>gartenalltag<br />

zu geben.<br />

- Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen besuchen die<br />

Bibliothek und machen sich ein Bild vom<br />

Medienbestand und vom Platzangebot.<br />

Für eine gelungene <strong>Zusammenarbeit</strong> ist es<br />

nicht wichtig, wer den Anfang gemacht hat,<br />

son<strong>der</strong>n dass jemand den Anfang macht!<br />

Im Gespräch bleiben<br />

Die Umfrage hat ergeben, dass persönlich<br />

bestehende Kontakte zu Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen<br />

o<strong>der</strong> Bibliothekaren/innen<br />

vielfach ausschlaggebend für eine <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

waren. „Wenn man sich kennt,<br />

redet man sich leichter.“<br />

Wenn einmal <strong>der</strong> Kontakt hergestellt ist,<br />

lässt sich immer wie<strong>der</strong> daran anknüpfen:<br />

- Bibliotheken informieren den Kin<strong>der</strong>garten<br />

über Neuankäufe.<br />

- Kin<strong>der</strong>gärten setzen die Bibliothek über<br />

die Gesamtzahl <strong>der</strong> Gruppen in Kenntnis.<br />

- Bei einem gemeinsamen Treffen werden<br />

für das laufende Arbeitsjahr Schwerpunkte<br />

gesetzt.<br />

- Spontane Ideen werden <strong>der</strong> Partnereinrichtung<br />

präsentiert und die <strong>Ein</strong>ladung<br />

zum Mittun wird ausgesprochen.<br />

Partner sind keine Konkurrenten! <strong>Ein</strong>e<br />

gelunge Partnerschaft zeichnet sich aus<br />

durch Offenheit, Ernstnehmen, Transparenz,<br />

Akzeptanz, Kompromissbereitschaft.<br />

Än<strong>der</strong>n, was zu än<strong>der</strong>n ist<br />

Viele <strong>der</strong> von den Kin<strong>der</strong>gärten und Öffentlichen<br />

Bibliotheken genannten Bedingungen<br />

für eine gute <strong>Zusammenarbeit</strong> können<br />

im gemeinsamen Austausch verwirklicht<br />

werden.<br />

- Öffnungszeiten:<br />

Besuche des Kin<strong>der</strong>gartens in <strong>der</strong> Bibliothek<br />

finden außerhalb <strong>der</strong> regulären Öffnungszeiten<br />

statt<br />

- Entfernungen:<br />

Die Bibliothek kommt in den Kin<strong>der</strong>garten<br />

(z.B. mit Büchern im Rucksack, zum<br />

Vorlesen) o<strong>der</strong> es wird ein Bus organisiert<br />

(vielleicht hat <strong>der</strong> Träger ein Fahrzeug,<br />

das <strong>zur</strong> Verfügung gestellt werden<br />

kann)<br />

- Elternkontakte:<br />

Eltern <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong> werden mit<br />

dem Angebot <strong>der</strong> Bibliothek vertraut gemacht,<br />

als flankierende Maßnahme zu<br />

Elternveranstaltungen im Kin<strong>der</strong>garten<br />

werden Medien von <strong>der</strong> Bibliothek präsentiert,<br />

Eltern werden zu den<br />

Bibliotheksbesuchen mit eingeladen<br />

- Ausstattung <strong>der</strong> Bibliothek:<br />

z.B.: mehr Kin<strong>der</strong>bücher: Erweiterung<br />

des Bestandes durch Nutzung <strong>der</strong><br />

Ergänzungsbibliotheken; <strong>För<strong>der</strong>ung</strong>en in<br />

Anspruch nehmen (z.B. Aktion<br />

Kin<strong>der</strong>buchpaket des Landes OÖ);<br />

Auslagerung eines Teiles des Bestandes<br />

<strong>der</strong> Bibliothek in den Kin<strong>der</strong>garten <strong>zur</strong><br />

permanenten Nutzung - beson<strong>der</strong>s dann,<br />

wenn das Raumangebot <strong>der</strong> Bibliothek<br />

nicht für Besuche geeignet ist<br />

- Rahmenbedingungen des<br />

Kin<strong>der</strong>gartens:<br />

* <strong>Ein</strong>beziehung von Senioren/innen, Eltern<br />

19


20<br />

* effiziente Aufteilung <strong>der</strong> Arbeit zwischen<br />

Bibliothekaren/innen und Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen<br />

Bildung von Kleingruppen<br />

für interessensbezogene<br />

Schwerpunkte<br />

Mehrwerte nutzen<br />

Der Vorteil von Kooperationen<br />

ist, dass Synergieeffekte<br />

(synergia: griechisch <strong>Zusammenarbeit</strong>,<br />

Mitarbeit) besser genutzt<br />

werden können. Lei<strong>der</strong> ist<br />

damit nur selten eine Zeitersparnis<br />

zu erwirken, denn dem<br />

Gespräch und dem Informationsaustausch<br />

muss breiter<br />

Raum gegeben werden.<br />

- Kompetenz:<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Kernkompetenzen kann<br />

dies für den Kin<strong>der</strong>garten bedeuten, dass<br />

die Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen ihre pädagogischen<br />

Fähigkeiten und ihr Knowhow<br />

einbringen und die Bibliothekare/innen<br />

ihre Erfahrungen im Organisieren<br />

und die Kenntnis vieler Bil<strong>der</strong>bücher,<br />

Spiele, Musikkassetten.<br />

- Medien:<br />

Die Medienausstattung sowohl <strong>der</strong> Bibliotheken<br />

als auch <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gärten ist sehr<br />

unterschiedlich. Es gibt Kin<strong>der</strong>gärten mit<br />

einer gut ausgestatteten Bibliothek, die<br />

auch von den Kin<strong>der</strong>n genutzt werden<br />

kann und Öffentliche Bibliotheken, <strong>der</strong>en<br />

Bil<strong>der</strong>- und Kin<strong>der</strong>buchbestand dringendst<br />

aufgestockt gehört. <strong>Ein</strong> Medienaustausch<br />

führt zu einer Erweiterung des<br />

Bestandes ohne zusätzlich<br />

Kosten zu verursachen.<br />

Bibliotheken<br />

können Wünsche des<br />

Kin<strong>der</strong>gartens berücksichtigen<br />

und Kin<strong>der</strong><br />

können über den Kin<strong>der</strong>garten<br />

an die Bücher<br />

<strong>der</strong> Bibliothek herankommen.<br />

- Räume:<br />

Vielfach leiden Öffentliche<br />

Bibliotheken unter<br />

Platzmangel, was <strong>Ein</strong>ladungen<br />

größerer<br />

Gruppen erschwert. Regelmäßige Besuche<br />

<strong>der</strong> Bibliothekarin, die Bücher zum<br />

Entlehnen in den Kin<strong>der</strong>garten mitbringt,<br />

lassen dieses Manko überwinden. Veranstaltungen<br />

werden dort durchgeführt,<br />

wo das Platzangebot dies zulässt.<br />

- Finanzen:<br />

Gemeinsam bringen Kin<strong>der</strong>garten und Bibliothek<br />

leichter das Budget für eine Autoren/innenlesung,<br />

den Besuch eine Illustratorin<br />

o<strong>der</strong> für Bücher auf.<br />

- Öffentlichkeitsarbeit:<br />

Beide <strong>Ein</strong>richtungen können ihre Kooperation<br />

für die Öffentlichkeitsarbeit nutzen<br />

und in den Gemeinde- bzw. Regionalmedien<br />

präsent sein.


„Mia habm a Bücherei im Turnsaal!“<br />

Die Bibliothek St. Wolfgang im Kin<strong>der</strong>garten Rußbach<br />

Anni Sarsteiner<br />

Seit zwei Jahren besteht die Öffentliche Bibliothek<br />

<strong>der</strong> Pfarre St. Wolfgang. Von Anfang<br />

an ist Leseför<strong>der</strong>ung von Kin<strong>der</strong>n ein<br />

wichtiges Anliegen <strong>der</strong> Bibliothekarinnen.<br />

Die <strong>Zusammenarbeit</strong> mit den beiden Volksschulen<br />

und Kin<strong>der</strong>gärten nimmt daher einen<br />

großen Stellenwert ein.<br />

Unsere Gemeinde hat einen Kin<strong>der</strong>garten<br />

im Markt St. Wolfgang und einen in <strong>der</strong><br />

Ortschaft Rußbach, eher außerhalb gelegen.<br />

Das erste Gespräch mit den Kin<strong>der</strong>gärtnerinnen<br />

des Kin<strong>der</strong>gartens Rußbach<br />

verlief sehr positiv. Sie waren begeistert von<br />

<strong>der</strong> Vorstellung, dass nun die Bibliothek<br />

regelmäßig mit einer Bücherkiste in den<br />

Kin<strong>der</strong>garten kommen würde. Wir verfassten<br />

für die Eltern ein Schreiben mit <strong>der</strong> Erläuterung<br />

unseres Vorhabens und einer Leseerklärung<br />

auf <strong>der</strong> Rückseite. Eltern, die einverstanden<br />

sind, dass ihr Kind auf diesem<br />

Weg Bücher entlehnen kann, geben ihrem<br />

Kind die Erklärung ausgefüllt in den Kin<strong>der</strong>garten<br />

mit. Beim ersten Elternabend im<br />

Kin<strong>der</strong>garten war auch die Bibliothek vertreten<br />

und wir konnten unsere Idee vorbringen.<br />

Die Bibliothek St. Wolfgang hat in Frau<br />

Regina Raudaschl eine Verantwortliche für<br />

das <strong>Projekt</strong> „Kin<strong>der</strong>garten“ und sie besucht<br />

gemeinsam mit einer Kollegin monatlich<br />

den Kin<strong>der</strong>garten Rußbach. Mit <strong>der</strong> Zeit<br />

konnte man erkennen, dass die Kin<strong>der</strong> nicht<br />

mehr wahllos ein Buch nahmen, son<strong>der</strong>n<br />

begannen, sich die Bücher vorher anzusehen<br />

und bewusst auszusuchen. Wir konnten<br />

viele neue junge Leser/innen gewinnen.<br />

Zurück in <strong>der</strong> Bibliothek werden alle Entlehnvorgänge<br />

im PC verbucht. Für den Kin<strong>der</strong>-<br />

garten wurde eine eigene Gebührengruppe<br />

eingerichtet, um nicht mit den üblichen<br />

Entlehnkonditionen zu kollidieren.<br />

Vor Ferienbeginn gab es für jedes Kind als<br />

Dankeschön ein Lesezeichen mit einem<br />

Eisgutschein und Zuckerln. Erfreulicherweise<br />

kamen die Kin<strong>der</strong> in den Ferien mit den<br />

Eltern vermehrt selbst in die Bibliothek. Den<br />

Satz „Geht’s im Herbst eh wie<strong>der</strong> so weiter?“<br />

hab ich einige Male vernommen. Solche<br />

Rückmeldungen sind sehr erfreulich.<br />

Im Sommer hat uns <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten in St.<br />

Wolfgang mehrmals in kleinen Gruppen<br />

besucht, sie werden auch im Herbst zu<br />

Besuch kommen. Die Kin<strong>der</strong> schauen sich<br />

Bil<strong>der</strong>bücher an, die Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin<br />

liest eine Geschichte vor o<strong>der</strong><br />

sie nutzen die zahlreichen Spiele.<br />

Das Kin<strong>der</strong>gartenjahr 2001/2002 haben wir<br />

mit einem Angebot an die Eltern begonnen:<br />

Sie können schon jetzt für ihre Kin<strong>der</strong> die<br />

Jahreskarte 2002 kaufen, die dann ab sofort<br />

bis Ende nächsten Jahres gilt.<br />

Das <strong>Projekt</strong> <strong>BÜCHER</strong> <strong>LEBEN</strong> ist ein reeller<br />

Beitrag, Kleinkin<strong>der</strong> für Geschichten und<br />

Bücher zu begeistern. Vielleicht hilft es später<br />

so manchem Schulanfänger, sich nicht<br />

im Buchstabenwald zu verirren und selbst<br />

in Geschichten einzutauchen.<br />

Das <strong>Projekt</strong> <strong>BÜCHER</strong> <strong>LEBEN</strong> kann - wie<br />

St. Wolfgang beweist - einfach und doch<br />

effizient gestaltet und durchgeführt werden.<br />

Es erfor<strong>der</strong>t „nur“ das zeitliche Engagement<br />

<strong>der</strong> Bibliothekare/innen und<br />

begeisterungsfähige Kin<strong>der</strong>gärtnerinnen.<br />

21


22<br />

Die Zeit <strong>der</strong> ersten Bil<strong>der</strong>(bücher)<br />

- gewöhnt das Kind vom 1. Lebensjahr an an Bücher<br />

- verwendet Bücher aus festem, abwaschbarem Pappkarton<br />

- lässt erste Begriffe angesichts <strong>der</strong> gezeigten Gegenstände bilden<br />

- regt die Kin<strong>der</strong> zum gebundenen Benennen und freien Sprechen an<br />

- orientiert sich ikonisch/symbolisch an <strong>der</strong> Erlebnis- und Alltagserfahrungswelt des Vorschulkindes<br />

- festigt spielerisch konkret-sachliche Vorstellungen<br />

- bringt erstmals eine Buch-Vermittlungsperson (...) ins Spiel<br />

- lässt das Kind frei zu elementaren Bil<strong>der</strong>n, auch schon zu Bildfolgen und Szenen,<br />

erzählen<br />

- aktiviert das betrachende Kind in vielfältiger Weise (Sprechen, Spielen, Handeln, Nacherzählen)<br />

- erweitert Wortschatz, Identifikations- und Empathie-Vermögen<br />

- ermöglicht bereits ein „naives“ Mitlesen bzw. Vorlesen<br />

- for<strong>der</strong>t Kin<strong>der</strong> zum Mit-, Voraus- und Nachdenken über Geschehenes und Gehörtes<br />

(Bil<strong>der</strong>, Bildfolgen; kurze Texte, kurze Erlebnisgeschichten) auf<br />

- legt den Grund für eine positive Zuwendung des Kindes <strong>zur</strong> Welt <strong>der</strong> Bücher, also zu<br />

literarischer und künstlerischer Bildung einschließlich des Aspekts des Schriftspracherwerbs<br />

(aus: Hans Gärtner: Spaß an Büchern! Wie Kin<strong>der</strong> Leselust bekommen. München: Don Bosco 1997, S. 27)


Die innere Wirklichkeit<br />

o<strong>der</strong> Lesen macht selbstbewusster<br />

Gerhard Falschlehner<br />

Die Entwicklung des menschlichen<br />

Selbstbewusstseins, also das Wissen um<br />

das eigene Ich, gehört wohl zu den<br />

faszinierendsten Abläufen <strong>der</strong> Evolution.<br />

Jedes Kind vollzieht im Kleinen die kulturelle<br />

Evolution <strong>der</strong> Menschheit, die Loslösung<br />

des <strong>Ein</strong>zelnen aus seiner physikalischen<br />

und biologischen Umwelt und gewinnt<br />

damit die Erfahrung, dass man ein<br />

eigenes Ich, eine eigene Persönlichkeit ist.<br />

Diese Entwicklung hängt mit dem Lesen<br />

und mit Geschichten eng zusammen.<br />

Schon in den frühen Kulturen schafft Literatur<br />

Gruppenbewusstsein. <strong>Ein</strong> „Erzähler“,<br />

ein Magier, ein Sänger, ein Geschichtenerzähler,<br />

singt von den Mythen des Stammes,<br />

und die Zuhörer begreifen sich als Teil<br />

dieses Stammes. Die Geschichten geben<br />

den Zuhörern die beruhigende Gewissheit<br />

darüber, wer sie sind und woher sie kommen.<br />

Aus ihnen erwachsen <strong>der</strong> Zusammenhalt<br />

des Kollektivs und ein erstes<br />

Gruppenbewusstsein, vielleicht auch eine<br />

erste Ahnung von Individualität, gespiegelt<br />

in den Heldenfiguren. Der Erzähler fängt in<br />

seinen Geschichten alles ein, was für eine<br />

bewusste Gemeinschaft wichtig ist. Ob<br />

Gilgamesch, Odysseus, Äneas, Mahabharata:<br />

Die Gesänge und Geschichten bleiben im<br />

Kern immer gleich; in ausschmückenden<br />

Variationen sind es doch immer dieselben<br />

vertrauten Geschichten; vertraute Formeln,<br />

vertrauter Ablauf sorgen für Sicherheit.<br />

Beim Kind übernimmt die Mutter (viel zu<br />

selten <strong>der</strong> Vater) die Rolle des Magiers. In<br />

<strong>der</strong> Gutenachtgeschichte - ob frei erzählt<br />

o<strong>der</strong> vorgelesen - erlebt das Kind seine ersten<br />

Schritte in ein kollektives Bewusstsein<br />

des Menschseins; erfährt von den Mythen<br />

<strong>der</strong> Erwachsenen. Auch hier gibt die immer<br />

gleiche Wie<strong>der</strong>holung Sicherheit: <strong>Ein</strong><br />

Kind möchte dieselbe Geschichte immer<br />

wie<strong>der</strong> hören - und immer in denselben<br />

Worten. Die Geschichten führen das Kind<br />

aus dem Zustand des Unbewussten langsam<br />

in die Welt <strong>der</strong> Dinge und <strong>der</strong> Lebewesen.<br />

Im Kin<strong>der</strong>garten und in <strong>der</strong> Volksschule<br />

erlebt das Kind noch einmal einen<br />

Hauch <strong>der</strong> frühen Stammesgemeinschaft:<br />

Wenn die Kin<strong>der</strong>gärtnerin o<strong>der</strong> Lehrerin als<br />

Magierin eine Geschichte im Sesselkreis<br />

erzählt, entwickeln die Kin<strong>der</strong> so etwas wie<br />

ein Stammesbewusstsein - o<strong>der</strong> prosaischer<br />

formuliert: die wichtige Sozialerfahrung.<br />

Das individuelle Bewusstsein entwickelt<br />

sich in <strong>der</strong> Menschheitsgeschichte wie auch<br />

beim Kind durch die Literarität. Wer selbst<br />

lesen kann, ist nicht mehr vom Erzähler<br />

abhängig. Der <strong>Ein</strong>zelne löst sich lesend aus<br />

<strong>der</strong> Gemeinschaft und erfährt sich reflektierend<br />

als Individuum.<br />

23


24<br />

Bruno Bettelheim prägt das schöne Bild von<br />

<strong>der</strong> inneren Wirklichkeit. <strong>Ein</strong> Kind erfährt<br />

seine Umwelt zunächst ausschließlich in<br />

<strong>der</strong> Innenerfahrung. Je<strong>der</strong> Kontakt mit einem<br />

Gegenstand wird ursprünglich nur als<br />

Schmerz- o<strong>der</strong> Lustgefühl registriert. Erst<br />

nach und nach entdeckt ein Kind die Dinge<br />

<strong>der</strong> Außenwelt als eigenständig und grenzt<br />

sich von ihnen ab. <strong>Ein</strong>e wichtige Rolle in<br />

dieser Entwicklung spielen die Übergangsobjekte.<br />

<strong>Ein</strong> Teddy ist für ein Kind zugleich<br />

ein lebendiger Bestandteil <strong>der</strong> Innenwelt<br />

und ein Gegenstand <strong>der</strong> Außenwelt. Für<br />

Kin<strong>der</strong> existieren die beiden Bedeutungen<br />

des Teddy problemlos nebeneinan<strong>der</strong>. Kin<strong>der</strong><br />

vermischen auch rational Wahrnehmbares<br />

mit <strong>der</strong> Vorstellung von Irrational-Beseeltem.<br />

Der Teddy lebt tatsächlich, obwohl<br />

das Kind zugleich weiß, dass es „nur“ ein<br />

Stofftier ist. Das Irrationale dominiert das<br />

Fühlen und Denken eines Kindes.<br />

Literatur leistet in diesem Zusammenhang<br />

zweierlei: Zum einen nimmt sie durch ihre<br />

Mythen und Geschichten die innere Wirklichkeit<br />

des Kindes ernst, und zum an<strong>der</strong>en<br />

führt sie - ähnlich wie das Übergangsobjekt<br />

Teddy - ein Kind behutsam aus <strong>der</strong><br />

Welt <strong>der</strong> Fantasie in die Welt <strong>der</strong> Realität,<br />

<strong>der</strong> Erwachsenen. <strong>Ein</strong> Kind lernt durch Bücher,<br />

die verwirrenden Dinge des Alltags<br />

mit seiner eigenen Fantasie in Bil<strong>der</strong> zu<br />

übersetzen und schafft so den Ausgleich<br />

zwischen innerer und äußerer Wirklichkeit.<br />

<strong>Ein</strong>erseits erfährt das Kind die behutsame<br />

Loslösung von <strong>der</strong> Umwelt, an<strong>der</strong>erseits<br />

wird seine innere Wirklicheit akzeptiert: die<br />

beiden Voraussetzungen für ein positives<br />

Selbstbewusstsein, sich als Selbst zu verstehen.<br />

Dramatisch wird es, wenn Eltern<br />

ihren Kin<strong>der</strong>n, wenn die Schule ihren Schülern,<br />

wenn die Gesellschaft ihren Jugendlichen<br />

diese Entwicklungsphase vorenthält.<br />

Wenn Kin<strong>der</strong> ausschließlich o<strong>der</strong> zu früh<br />

mit <strong>der</strong> äußeren Realität konfrontiert wer-<br />

den, können sie zu dem Schluss kommen,<br />

ihre innere Wirklichkeit sei für die Eltern unannehmbar.<br />

Viele Kin<strong>der</strong> entfremden sich<br />

deshalb von ihrem inneren Leben.<br />

Es nützt nichts, einem vierjährigen Kind,<br />

das Angst vor <strong>der</strong> Dunkelheit hat, die Rotation<br />

<strong>der</strong> Erde zu erklären. Es wird diese<br />

Erklärung nicht verarbeiten, ja höchstens<br />

neue Ängste damit verbinden. In Martin<br />

Waddells Bil<strong>der</strong>buch „Kannst du nicht<br />

schlafen, kleiner Bär?“ führt <strong>der</strong> große Bär<br />

den ängstlichen kleinen Bären ins Freie und<br />

zeigt ihm den Mond. Die Bezugsperson,<br />

also <strong>der</strong> große Bär, versucht nicht, die<br />

Angst zu vertreiben, son<strong>der</strong>n er nimmt die<br />

Angst des kleinen Bären an und zeigt ihm<br />

kommentarlos, wie schön die mondbeschienene<br />

Nacht sein kann.<br />

Dass das Fernsehen kein Ersatz für die<br />

literare <strong>Ein</strong>führung in die Welt sein kann,<br />

liegt auf <strong>der</strong> Hand: <strong>Ein</strong>em Kind, das vor dem<br />

Fernseher allein gelassen wird, fehlt die<br />

Geborgenheit <strong>der</strong> Bezugsperson, fehlt die<br />

Möglichkeit, die Bil<strong>der</strong>welt zu hinterfragen,<br />

sie anzuhalten, nochmals zu sehen; fehlt<br />

<strong>der</strong> Impuls <strong>der</strong> Fantasie. Das Kind wird<br />

überschüttet mit äußerer Wirklichkeit, noch<br />

dazu in <strong>der</strong> Zerrform des Fernsehens mit<br />

seinen schnellen Schnitten, Verfremdungen,<br />

Zuspitzungen. Seine innere Wirklichkeit<br />

wird ignoriert, überfor<strong>der</strong>t. Die Folge:<br />

Das Selbstbewusstsein verkümmert.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> qualitativ bestimmbaren<br />

menschlichen Gefühle ist relativ eng begrenzt:<br />

Dazu zählen Hass, Liebe, Eifersucht,<br />

Neid, Freundschaft, Trauer, Begeisterung,<br />

Empörung, Freude, Trennungsangst.<br />

Zum Selbstbewusstsein eines jungen<br />

Menschen gehört es eben, in diesen<br />

Emotionen ernst genommen zu werden, zu<br />

erfahren, dass man mit diesen Gefühlen<br />

nicht allein auf <strong>der</strong> Welt ist. Genau diese


Basisemotionen kehren in <strong>der</strong> Literatur immer<br />

wie<strong>der</strong>. Literatur nimmt die existenziellen<br />

Ängste und Emotionen junger Menschen<br />

ernst und spricht sie sehr unmittelbar<br />

aus: das Bedürfnis, geliebt zu sein; die<br />

Furcht, nutzlos zu sein; die Angst, für sein<br />

Aussehen o<strong>der</strong> An<strong>der</strong>ssein gehasst zu<br />

werden; die Angst, allein zu sein und zu<br />

bleiben. Das sind die zentralen Themen <strong>der</strong><br />

Literatur: im Märchen genauso wie im kitschigen<br />

Liebesroman, im Drama wie im<br />

Gedicht. Um es mit dem Holzhammer zu<br />

sagen: Jede Literatur, die den jungen Menschen<br />

in seinem Gefühlschaos ernst<br />

nimmt, seine Ängste nicht verdrängt, gibt<br />

ihm das Gefühl, dass seine innere Wirklichkeit<br />

akzeptiert wird.<br />

Leicht gekürzt aus:<br />

Gerhard Falschlehner: Vom Abenteuer des<br />

Lesens. Salzburg: Residenz 1997, S. 98-104)<br />

Falschlehner , Gerhard:<br />

vom Abenteuer des Lesens / Gerhard Falschlehner. - Salzburg<br />

: Residenz Verl., 1997. - 287 S.<br />

ISBN 3-701-71061-9 fest geb. : ATS 298,00 /<br />

Rezension:<br />

Gerhard Falschlehner, <strong>der</strong> Geschäftsführer des Österreichischen<br />

Buchklubs <strong>der</strong> Jugend, hat sich natürlich schon aus<br />

geschäftlichem Interesse mit dem Abenteuer Lesen auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />

Darüber hinaus will er aber gar verführen zu<br />

dieser altmodischen Beschäftigung, die mangelndem<br />

Selbstbewusstsein, fehlen<strong>der</strong> Toleranz und auch einer<br />

verkümmerten Fantasie beikommen könne. Bevor es aber <strong>zur</strong><br />

„Fröhlichkeit des Lesens“ kommen kann, kritisiert er jene<br />

Vorurteile und Klischees, die zum Thema „Jugend und Lesen“<br />

herumschwirren, gründlich und lustvoll. Danach folgt eine sehr<br />

anschauliche Darstellung <strong>der</strong> Erkenntnisse von Hirnforschung<br />

und Wahrnehmungspsychologie zum unglaublichen Vorgang<br />

des Lesens. Anschließend gibt er noch einige gute Argumentationshilfen<br />

für alle, die das Lesen in <strong>der</strong> Mediengesellschaft<br />

plausibel machen wollen. Sehr polemisch und deshalb auch<br />

einseitig, überspitzt, aber vergnüglich setzt er sich mit dem<br />

heiklen oftmals das Lesevergnügen stark reduzierenden<br />

Kapitel <strong>der</strong> Interpretation von Texten auseinan<strong>der</strong>. Und zum<br />

Abschluss gibt es noch eine Sammlung von Anregungen über<br />

das kreative Lesen und Schreiben. Dazwischen einige kurze<br />

Texte über Literatur (von Artmann bis Tucholsky) und Lesen<br />

und im Anhang ein umfangreiches und interessantes Literaturverzeichnis<br />

zum Thema. - <strong>Ein</strong> Muss für jede Bibliothek,<br />

insbeson<strong>der</strong>e aber für Lehrerhand- und -hausbibliotheken<br />

sowie Schulbibliotheken. Amüsant, klug, informativ, praktisch<br />

und auch anschaulich.<br />

*bn* Fritz Popp<br />

25


26<br />

Lieber Francesco,<br />

heute morgen bist du gekommen und hast mir dein Buch gebracht. Du warst<br />

noch ganz schlaftrunken und hattest noch diese kleinen tiefdunklen Augen, die<br />

nicht aufgehen wollten, und diesen Stolpergang mit überkreuzten Beinen, bei<br />

dem man immer meint, du müsstest gleich hinfallen. Du bist mit einem Bil<strong>der</strong>buch<br />

zu mir gekommen. Es war das mit dem Marienkäfer vorne drauf, das mit<br />

einer Drahtspirale zusammengehalten wird. Du siehst es dir oft an, und Mama<br />

liest dir daraus zum <strong>Ein</strong>schlafen vor. Wir haben es dir gekauft, nachdem ich dir<br />

einmal einen Marienkäfer auf den Handrücken gesetzt hatte, damit du ihn dir<br />

ansehen konntest. Der Marienkäfer krabbelte zu deinem kleinen Handgelenk,<br />

und du hast ihn betrachtet mit dieser Mischung aus Neugier und wissendem<br />

<strong>Ein</strong>verständnis, die kleine Kin<strong>der</strong> wie du so an sich haben. Du wolltest sehen, was<br />

dieses Tierchen machen würde, um es dann wie<strong>der</strong> aufzunehmen und es dir irgendwie<br />

anzueignen. Aber auf einmal ist <strong>der</strong> Marienkäfer davongeflogen. Und du<br />

hast ihm enttäuscht nachgeschaut. Das hattest du nicht erwartet. Marienkäfer<br />

sehen nicht so aus, als ob sie fliegen könnten; auf den ersten Blick hält man sie für<br />

Tiere, die nur auf <strong>der</strong> Erde leben. Als wir dann nach Hause gingen, hast du Mama<br />

plötzlich gebeten, dir die Geschichte vom Marienkäfer zu erzählen. Das heißt, du<br />

hast keine so klar formulierte Bitte ausgesprochen, du kannst noch nicht richtig<br />

sprechen, auch wenn du schon viele Wörter verstehst. Aber du hast so etwas Ähnliches<br />

wie „Geschichte Marienkäfer“ gesagt (o<strong>der</strong> eher wie „Tichte Rienäfa“, was<br />

auf dasselbe hinausläuft), und da haben wir dir erzählt, es war einmal ein Marienkäfer,<br />

<strong>der</strong> lebte im Park, und eines Tages nahm ihn ein kleiner Junge namens<br />

Francesco in die Hand. Der Käfer war rot mit kleinen weißen Punkten, und es<br />

machte ihm Spaß, auf Francescos Hand herumkrabbeln. Bis ein an<strong>der</strong>er Käfer<br />

geflogen kam, <strong>der</strong> mit ihm befreundet war, ein gelber mit blauen Punkten, und<br />

ihm von weitem <strong>zur</strong>ief: „Komm, wir fliegen zu einer Stelle, wo es sehr schön ist.“<br />

Da flog <strong>der</strong> rote Marienkäfer zusammen mit dem gelben davon, um sich an einen<br />

Ort voll wun<strong>der</strong>barer Abenteuer zu begeben.<br />

Roberto Cotroneo: Wenn ein Kind an einem Sommermorgen ; Brief an meinen Sohn über die Liebe<br />

zu Büchern. - 2. Aufl. Düsseldorf: Marion von Schrö<strong>der</strong> 1996. S. 7f.


Das Bil<strong>der</strong>buch in <strong>der</strong> Beziehung<br />

zwischen Erwachsenem und Kind<br />

Judith Reimitz-Filipic<br />

Der Umgang mit Bil<strong>der</strong>büchern ist in einer<br />

höchst vielfältigen Weise Ausdruck von<br />

Verbundenheit und Verständnis zwischen<br />

Erwachsenem und Kind.<br />

Daher sollte Buchvermittlung stets von einer<br />

Achtsamkeit des Erwachsenen gegenüber<br />

den aktuellen Reaktionen und Bedürfnissen<br />

des Kindes/<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> getragen<br />

sein. So habe ich beispielsweise im<br />

Bewegungsraum eines Kin<strong>der</strong>gartens, in<br />

dem gerade eine Buchausstellung stattfand,<br />

eine bemerkenswerte Vorlesesituation<br />

beobachtet. Die Kin<strong>der</strong> baten ihre<br />

Kin<strong>der</strong>gärtnerin, ihnen vorzulesen. Sie luden<br />

sie zu sich aufs Trampolin ein, kuschelten<br />

sich eng aneinan<strong>der</strong> und konnten<br />

sich nicht satt hören. Der Großteil <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

hielt die ganze Zeit durch, manche standen<br />

zwischendrin auf, kehrten jedoch bald<br />

wie<strong>der</strong> <strong>zur</strong>ück um weiter zuzuhören. <strong>Ein</strong>ige<br />

hatten das Bedürfnis nachzufragen o<strong>der</strong> zu<br />

diskutieren, an<strong>der</strong>e waren so gespannt,<br />

dass sie darauf drängten weiterzulesen. Ich<br />

war erstaunt, mit welcher Selbstverständlichkeit<br />

es Kin<strong>der</strong>n und Kin<strong>der</strong>gärtnerin gelang<br />

ihre eigenen Bedürfnisse zu regulieren<br />

bzw. mit denen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en abzustimmen.<br />

Bil<strong>der</strong>bücher bewegen Kin<strong>der</strong>. Diese innere<br />

Bewegung wollen sie auf die verschiedenste<br />

Weise zum Ausdruck bringen. Ihr<br />

Bewegtsein durch Bücher ist mit ein Grund,<br />

warum wir sie ihnen anbieten. Es hat daher<br />

keinen Sinn, auf einem Fertig-Lesen zu<br />

bestehen, wenn die Kin<strong>der</strong> unter- o<strong>der</strong> sogar<br />

abbrechen wollen. “Morgen ist auch<br />

noch ein Tag!”, müssen sich vielleicht jene<br />

sagen, die wie ich dazu tendieren, die vom<br />

Buch vorgegebene Abfolge strikt einzuhalten.<br />

Was Kin<strong>der</strong> interessiert, darauf kommen<br />

sie <strong>zur</strong>ück, so lange es sie beschäftigt!<br />

Umgang mit Bil<strong>der</strong>büchern – Ermunterung<br />

<strong>zur</strong> Eigenständigkeit<br />

Das im Vorschulalter angebotene Bil<strong>der</strong>buch<br />

kann auf seiner Textebene vom Kind<br />

zumeist nicht selbstständig erschlossen<br />

werden. Hier braucht es die Vermittlung<br />

durch den Erwachsenen. Die Bil<strong>der</strong> jedoch,<br />

die im Bil<strong>der</strong>buch so wichtig sind, wie in<br />

kaum einem an<strong>der</strong>en Buchgenre, ermöglichen<br />

ihm aber auch ein Stück Eigenständigkeit<br />

zu gewinnen. Sie erlauben dem Kind<br />

“mitzulesen”, wenn <strong>der</strong> Erwachsene vorliest,<br />

o<strong>der</strong> “nachzulesen”, wenn es Geschichten<br />

ohne den Vermittler an Hand <strong>der</strong><br />

Bil<strong>der</strong> rekonstruiert. Gelingt dies gut, sieht<br />

man das Kind mitunter selbst “vorlesen”.<br />

Bil<strong>der</strong>bücher eignen sich auch dazu,<br />

ritualisierte Handlungs- und Sprachmuster<br />

zwischen Erwachsenem und Kind zu schaffen.<br />

Sie erleichtern dem Kind bei <strong>der</strong> Sache<br />

zu bleiben und Verständnis zu entwikkeln<br />

und ermöglichen dem Erwachsenen,<br />

das Kind in seiner Aufmerksamkeits- und<br />

Sprachentwicklung genau dort zu unterstützen,<br />

wo es seine Hilfe braucht. Dies<br />

erklärt, wieso es Kleinkin<strong>der</strong>n meist großen<br />

Spaß macht, Bil<strong>der</strong>bücher, die sie sehr gut<br />

kennen, “mit verteilten Rollen” zu lesen.<br />

Bil<strong>der</strong>bücher sind an<strong>der</strong>erseits jedoch imstande,<br />

das Kind zu unterstützen, sich von<br />

<strong>der</strong> Steuerung durch eine erwachsene Person<br />

abzunabeln und an Hand von Bil<strong>der</strong>n<br />

27


28<br />

zu üben sich selbst zu steuern. Hier habe<br />

ich Kin<strong>der</strong> vor Augen, die ganz gemächlich<br />

wohl bekannte Bil<strong>der</strong>bücher betrachten, um<br />

sich dabei an Geschichten zu erinnern. Ich<br />

denke aber auch an Kin<strong>der</strong>, die sich von<br />

unbekannten Bil<strong>der</strong>n ansprechen lassen<br />

und sich so – von selbst – für neue Geschichten<br />

zu interessieren beginnen. Durch<br />

ihre Kombination aus Text und Bild ermuntern<br />

Bil<strong>der</strong>bücher das auf den Vermittler<br />

angewiesene Kind <strong>zur</strong> Eigenständigkeit.<br />

Bil<strong>der</strong>bücher als Hilfe bei schwierigen<br />

Themen<br />

Obwohl ich die Bearbeitung aktueller und<br />

brisanter Themen im Bil<strong>der</strong>buch befürworte,<br />

möchte ich darauf hinweisen, dass wir<br />

Erwachsenen oft meinen, in schwierigen<br />

Situationen nicht ohne Literatur für uns und<br />

unsere Kin<strong>der</strong> auskommen zu können.<br />

Natürlich ist es hilfreich, mit Kin<strong>der</strong>n an<br />

Hand eines Bil<strong>der</strong>buches schwierige Themen<br />

zu besprechen. Dann können sie beispielsweise<br />

selbst jenes Ausmaß bestimmen,<br />

in dem sie sich mit den Bil<strong>der</strong>buchhelden<br />

und <strong>der</strong>en Problematik identifizieren,<br />

in dem sie die Themen an sich heranlassen<br />

und in dem sie die Inhalte auf sich<br />

selbst und ihre Situation übertragen. Wir<br />

sollten Kin<strong>der</strong>n die Chance geben, Themen,<br />

die sie bewegen, in je<strong>der</strong> für sie geeigneten<br />

Weise aufzugreifen - also auch im Bil<strong>der</strong>buch.<br />

Ich möchte ausdrücklich davor<br />

warnen, einer direkten Konfrontation mit<br />

aktuellen bzw. brisanten Themen (z.B. Tod,<br />

Missbrauch) auszuweichen, denn sonst<br />

laufen wir Gefahr, dass sich unsere Kin<strong>der</strong><br />

mit zunehmendem Alter immer häufiger fragen,<br />

was wir ihnen mit dem einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Buch sagen möchten.<br />

Bil<strong>der</strong>bücher transportieren eine Moral<br />

Jede Schöpfung spiegelt ihren Schöpfer.<br />

Daher ist es nur zu natürlich, dass Bücher<br />

die Ansichten und Wertvorstellungen von<br />

Autoren/innen, Übersetzer/innen, Illustratoren/innen,<br />

Lektoren/innen, Produzenten/innen<br />

wi<strong>der</strong>spiegeln. – Bil<strong>der</strong>bücher, mit denen<br />

sich ja durchwegs Erwachsene mit<br />

ganz bestimmten pädagogischen Absichten<br />

an Kin<strong>der</strong> richten, sind Bücher, in denen<br />

die Moral oft eine große Rolle spielt.<br />

Ich halte das für legitim, wenn die Botschaft<br />

an die Kin<strong>der</strong> klar und eindeutig ist, wenn<br />

Erwachsene zu ihren Wertvorstellungen<br />

stehen, wenn sie versuchen, nach ihnen zu<br />

leben und anerkennen, dass es Impulse<br />

gibt, die im Wi<strong>der</strong>spruch zu unseren Wertmaßstäben<br />

stehen, wenn wir ihnen auch<br />

davon erzählen, wie schwer, wie notwendig<br />

es aber ist, zu einer Balance zwischen<br />

unseren Impulsen und unseren Werten zu<br />

finden. Die in dieser Weise dargestellten<br />

Moralvorstellungen halte ich für för<strong>der</strong>lich,<br />

zumal Kin<strong>der</strong> im Kin<strong>der</strong>gartenalter in ihrer<br />

Entwicklung primär damit beschäftigt sind,<br />

ihre eigenen Impulse unterscheiden und<br />

steuern zu lernen.<br />

Moralisierend, geradezu bigott, sind Bil<strong>der</strong>bücher,<br />

in denen Erwachsene versuchen,<br />

Kin<strong>der</strong> mit erhobenem pädagogischen Zeigefinger<br />

zu einer Moral zu nötigen, die sie<br />

selbst nicht einzuhalten vermögen. Solche<br />

Bücher sind oft schwer zu durchschauen.<br />

Sie gehören zu denen, die ich nicht gerne<br />

empfehle. Falls ich Kin<strong>der</strong> trotzdem mit ihnen<br />

konfrontieren würde, dann nur, um sie<br />

zu ermuntern, die Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeit dieser<br />

Botschaften zu erkennen und Stellung<br />

zu beziehen.<br />

Bil<strong>der</strong>bücher kommen immer von<br />

Erwachsenen<br />

Es gibt Bücher von Frauen für Frauen, von<br />

Männern für Männer – aber es gibt keine<br />

kommerziellen Bücher von Kin<strong>der</strong>n für Kin-


<strong>der</strong>. Mitunter wird ein Versuch gemacht, <strong>der</strong><br />

jedoch leicht scheitert. Die kindlichen<br />

“Bil<strong>der</strong>buchproduktionen”, die ich für sinnvoll<br />

halte, schielen nicht auf Verbreitung,<br />

son<strong>der</strong>n sind von Kin<strong>der</strong>n für sich selbst<br />

gemacht.<br />

Kin<strong>der</strong>gärten wie Bibliotheken sind ein Lebensraum,<br />

in dem Kin<strong>der</strong> ermuntert werden,<br />

selbst mit sprachlichen und bildnerischen<br />

Ausdrucksmitteln zu experimentieren.<br />

Der <strong>Ein</strong>satz von Bil<strong>der</strong>büchern hilft, die<br />

bildnerische und sprachliche Experimentierfreude<br />

von Kin<strong>der</strong>n zu erweitern.<br />

Kommerziell gefertigte Bil<strong>der</strong>bücher müssen<br />

von Erwachsenen kommen, denn Kin<strong>der</strong><br />

selbst verfügen noch nicht über jenes<br />

Maß an Metareflexion, das man braucht,<br />

um ein gutes Kin<strong>der</strong>buch zu machen. (Die<br />

Fähigkeit zum abstrakten Denken beginnt<br />

frühestens in <strong>der</strong> Pubertät!) Wirklich gute<br />

Bil<strong>der</strong>bücher behandeln Themen, die Kin<strong>der</strong><br />

betreffen, und sie helfen Kin<strong>der</strong>n ihre<br />

speziellen Fragen und Probleme besser zu<br />

bewältigen. – Es sind Bücher zum Hineinwachsen,<br />

die oft noch für uns Erwachsene passen.<br />

Was wir über Bil<strong>der</strong>bücher sagen –<br />

sagt viel über uns<br />

Qualitätsurteile können sehr unterschiedlich<br />

ausfallen. Welche Bil<strong>der</strong>bücher gemacht<br />

werden, sagt viel über die Produzenten,<br />

welche Bücher gekauft, ausgewählt,<br />

empfohlen werden, sagt viel über die, die<br />

sie kaufen, auswählen, empfehlen. Und –<br />

welche Bücher Kin<strong>der</strong> lieben, sagt viel über<br />

die Kin<strong>der</strong>. Je<strong>der</strong> Mensch hat nur seine<br />

Wahrnehmung <strong>zur</strong> Verfügung, um Situationen<br />

zu interpretieren. Wahrnehmung, die<br />

Basis des menschlichen Handelns, ist immer<br />

subjektiv.<br />

Auf diesem Hintergrund wird es leichter<br />

möglich, auf ein Buch zu verzichten, mit<br />

dem ich als Vermittler/in so große<br />

Schwierigkeiten habe, dass mir sein <strong>Ein</strong>satz<br />

wi<strong>der</strong>strebt – auch wenn es vielleicht<br />

allseits gepriesen wird. Vielleicht ist es dann<br />

aber auch möglich, einem Kind, das gerade<br />

dieses Buch mitbringt, den nötigen<br />

Raum zu lassen, darüber zu sprechen, was<br />

ihm daran so gefällt. Es könnte ein lebendiger<br />

Austausch entstehen, in dem die Argumente<br />

jedes <strong>Ein</strong>zelnen zählen. Wenn wir<br />

beginnen die Subjektivität liebevoll zu beachten,<br />

können wir anfangen, die Reaktion<br />

von Menschen auf (Bil<strong>der</strong>-)Bücher auch<br />

als Ausdruck ihres So-Seins zu verstehen.<br />

So könnten die Bücher dann auch gesehen<br />

werden – als Spiegel jener Menschen,<br />

die mit ihnen umgehen. Kin<strong>der</strong> könnten sich<br />

selbst entdecken, indem sie ihre eigenen<br />

Vorlieben kennen lernen, indem sie herausfinden,<br />

welche Themen sie ansprechen und<br />

welche nicht, mit welchen Kin<strong>der</strong>n sie welche<br />

Vorlieben o<strong>der</strong> Abneigungen teilen und<br />

inwieweit sie sich von an<strong>der</strong>en unterscheiden.<br />

Bil<strong>der</strong>bücher spiegeln zeittypische<br />

Themen und Haltungen<br />

Auch wenn es einige zeitlose Bil<strong>der</strong>bücher<br />

gibt (z.B. Mira Lobe „Das kleine Ich-bin-<br />

Ich“), möchte ich betonen, dass Bil<strong>der</strong>bücher,<br />

so wie alle an<strong>der</strong>en Buchgenres, die<br />

aktuellen gesellschaftlichen Themen wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />

Es geht nicht darum, Kin<strong>der</strong>n nur<br />

jene Bücher vorzulegen, die unsere strenge<br />

Zensur passiert haben. In unserer pluralistischen<br />

Gesellschaft treffen die Kin<strong>der</strong><br />

sehr früh auf eine mitunter höchst verwirrende<br />

Vielfalt an Lebensformen und Wertvorstellungen,<br />

die sich naturgemäß auch<br />

im Bil<strong>der</strong>buch finden.<br />

Kin<strong>der</strong> brauchen keine Vorkoster, Kin<strong>der</strong><br />

brauchen Erwachsene, die sich auf einen<br />

partnerschaftlichen Dialog mit ihnen einlas-<br />

29


30<br />

sen, in dem sie zu ihren eigenen Standpunkten<br />

finden können. Die Chance ist gegeben,<br />

vor allem auf Grund <strong>der</strong> Fülle des<br />

Bil<strong>der</strong>buchangebots. Nutzen können sie nur<br />

Vermittler, die für die Vielfalt und Originalität<br />

<strong>der</strong> Sichtweisen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> offen sind<br />

und die diese nicht auf das eine (für sie richtige)<br />

Deutungsmuster festzulegen versuchen.<br />

Bücher sind kommerziell<br />

Was produziert wird, welche Bücher in<br />

Buchhandlungen forciert angeboten bzw.<br />

bevorzugt gekauft werden, spiegelt immer<br />

auch den Zug <strong>der</strong> Zeit. Beson<strong>der</strong>s beliebt<br />

erscheinen mir jene Bil<strong>der</strong>bücher, die ich<br />

in Analogie zu den „Lernspielen“ (als ob<br />

nicht jedes Spiel <strong>der</strong> Etnwicklung för<strong>der</strong>lich<br />

wäre!) als „Lernbil<strong>der</strong>bücher“ bezeichnen<br />

möchte. Es handelt sich um Bücher, in denen<br />

Kin<strong>der</strong>n auf mehr o<strong>der</strong> weniger einfallsreiche<br />

Weise basaler Wortschatz, Zahl- und<br />

Farbbegriffe o<strong>der</strong> Buchstabenkenntnisse<br />

vermittelt werden sollen. Sie erfreuen sich<br />

großer Beliebtheit bei Pädagogen/innen wie<br />

Eltern und mit <strong>der</strong> Erziehung von Kin<strong>der</strong>n<br />

befassten Erwachsenen. Viele dieser Bücher<br />

sind aber für Kin<strong>der</strong> langweilig! <strong>Ein</strong><br />

diesbezügliches Überangebot führt dazu,<br />

dass sich Kin<strong>der</strong> bei jedem Buch fragen,<br />

was sie denn nun wie<strong>der</strong> lernen sollen. Da<br />

sie die Intention spüren, die hinter diesem<br />

Angebot steht, werden sie beginnen, sich<br />

und uns zu misstrauen. So kann es zu frühen<br />

Verweigerungshaltungen kommen.<br />

Zusammenfassung<br />

Die “Dreiecksbeziehung” Vermittler/in,<br />

Rezipient/in, Bil<strong>der</strong>buch ist äußerst komplex.<br />

Doch so wie bei allen an<strong>der</strong>en Büchern<br />

gehört es zu den schönen Dingen im Leben,<br />

aus dem riesigen Bil<strong>der</strong>buchangebot<br />

eine persönliche Kollektion für ganz bestimmte<br />

Vermittler/innen, ganz bestimmte<br />

Rezipienten/innen und ganz bestimmte<br />

Kontexte auszuwählen. Bibliotheken sind<br />

dann höchst individuelle Spiegel <strong>der</strong> Persönlichkeit<br />

all jener, die sich an <strong>der</strong> Auswahl<br />

von Bil<strong>der</strong>büchern beteiligt haben.


Viel mehr als bloß hübsch ...<br />

Illustrationen in Bil<strong>der</strong>büchern<br />

Inge Cevela<br />

Bil<strong>der</strong>bücher sind eine ganz beson<strong>der</strong>e<br />

Gattung unter den Büchern: Sie erzählen<br />

ihre Geschichten in Bild und Text. <strong>Ein</strong>e banale<br />

Feststellung? Und doch liegt in dieser<br />

Spannung von Bild und Text eine grenzenlose<br />

Vielfalt künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten,<br />

die das Bil<strong>der</strong>buch entfalten<br />

kann!<br />

Bil<strong>der</strong> ergänzen Geschichten<br />

Da gibt es die gewohnte Technik <strong>der</strong> begleitenden<br />

Bil<strong>der</strong>, die die Geschichte erläutern<br />

und verdeutlichen – eben “illustrieren”:<br />

Damit werden vor allem Kin<strong>der</strong>, die noch<br />

nicht lesen können, in ihrem Zuhören unterstützt.<br />

Das Verstehen und Mitvollziehen<br />

<strong>der</strong> Handlung wird ihnen erleichtert und<br />

kurzweilig gestaltet, indem wichtige Szenen<br />

bildlich umgesetzt sind und sich quasi synchron<br />

zum Vorgelesenen entwickeln. Maurice<br />

Sendaks “Wo die Wilden Kerle wohnen”<br />

o<strong>der</strong> Mira Lobes “Das kleine Ich bin<br />

Ich” (mit Illustrationen von Susi Weigel)<br />

nutzen diese Technik des parallel ablaufenden<br />

Veranschaulichens und sind Fixpunkte<br />

in Kin<strong>der</strong>bibliotheken geworden.<br />

Das Zusammenspiel von Bild und Text<br />

kann aber auch mit Überraschungen aufwarten:<br />

Unter an<strong>der</strong>em dann, wenn Illustratoren/innen<br />

in ihren Bil<strong>der</strong>n eigene Facetten<br />

hinzufügen o<strong>der</strong> zusätzliche Figuren ins<br />

Spiel bringen – beispielsweise mit<br />

Spielzeugfiguren, die die Atmosphäre <strong>der</strong><br />

Geschichte, die Stimmungslage <strong>der</strong> Helden/innen<br />

sozusagen “verdoppeln” und so<br />

den betrachtenden Kin<strong>der</strong>n emotionale Hilfe<br />

beim Verarbeiten geben – oft in witziger,<br />

überhöhen<strong>der</strong> und karikieren<strong>der</strong> Weise. So<br />

setzt zum Beispiel Linda Wolfsgruber<br />

illustratorische Akzente, indem sie in “Die<br />

Prinzessin auf dem Kürbis” - <strong>der</strong> Text<br />

stammt von Heinz Janisch - bestimmte Details<br />

ganz beson<strong>der</strong>s in Szene setzt (s.<br />

ganzseitige Farbtafel): Die Geschichte entwickelt<br />

eine emanzipierte Umkehrung <strong>zur</strong><br />

empfindlichen und verwöhnten Prinzessin<br />

auf <strong>der</strong> Erbse. Also ist ein grünes<br />

erbsenförmiges Kügelchen auf je<strong>der</strong> Bildseite<br />

zu entdecken und hält so spielerischen<br />

Bezug <strong>zur</strong> “Grundgeschichte”.<br />

Bil<strong>der</strong>: Geschichte in <strong>der</strong> Geschichte<br />

O<strong>der</strong> aber: Bild und Text gehen völlig getrennte<br />

Wege – genauer: sie behaupten<br />

sogar das Gegenteil voneinan<strong>der</strong>. Hier zeigt<br />

sich wohl die höchste Performance eines<br />

Bil<strong>der</strong>buchs als einer eigenen Gattung, weil<br />

we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Text ohne die Bil<strong>der</strong> noch die<br />

Bil<strong>der</strong> ohne den Text für sich allein genommen<br />

Bestand hätten. <strong>Ein</strong>es <strong>der</strong> berühmtesten<br />

Beispiele dafür hat <strong>der</strong> deutsche Grafiker<br />

und Bil<strong>der</strong>buchkünstler Wolf Erlbruch<br />

mit seinem Bil<strong>der</strong>buch “Nachts” vorgelegt<br />

(s. Farbtafel unteres Bild): <strong>Ein</strong> kleiner Junge<br />

will wissen, was in <strong>der</strong> Nacht so alles<br />

passiert. Mit Mühe überredet er seinen<br />

schlaftrunkenen Vater, mit ihm gemeinsam<br />

die nächtlichen Straßen zu durchstreifen.<br />

Der Text folgt nun von Seite zu Seite <strong>der</strong><br />

Perspektive des gutmütigen und liebevoll<br />

erklärenden Vaters, <strong>der</strong> den Mantel über<br />

seinen Schlafanzug wirft, um bei <strong>der</strong> Probe<br />

aufs Exempel zu beweisen, was zu beweisen<br />

war: Nämlich dass in <strong>der</strong> Nacht<br />

nichts, absolut gar nichts passiert, weil alle,<br />

31


32<br />

alle schlafen. Die Bil<strong>der</strong> hingegen folgen in<br />

einem wahren Feuerwerk fantastischer <strong>Ein</strong>fälle<br />

den aufregenden Ereignissen, <strong>der</strong>en<br />

<strong>der</strong> Junge gewahr wird und regen die Fantasie<br />

<strong>der</strong> Betrachter/innen an.<br />

Ungewohnte <strong>Ein</strong>blicke<br />

O<strong>der</strong> aber ein Illustrator wie Nikolaus<br />

Heidelbach nimmt sich eine ganz alte Form<br />

des Kin<strong>der</strong>buchs vor – das ABC-Buch – und<br />

füllt diese alte Form mit ganz neuen Inhalten<br />

und ungewohnten <strong>Ein</strong>blicken in die<br />

Kin<strong>der</strong>welt: In den beiden Bil<strong>der</strong>büchern<br />

“Was machen die Mädchen” und “Was<br />

machen die Jungs” hat er zu Mädchenbzw.<br />

Bubennamen von A bis Z kurze Aussagesätze<br />

geschrieben und daneben Bildtafeln<br />

gestellt, die diese Sätze in überraschen<strong>der</strong><br />

Weise umsetzen und auflösen.<br />

Dabei geben sie <strong>Ein</strong>blicke in die Gefühlswelt<br />

von Kin<strong>der</strong>n, in ihre Ängste, Sorgen,<br />

ihre <strong>Ein</strong>samkeit und ihre Stärke und ihren<br />

Mut. Manchmal makaber, oft witzig, immer<br />

irritierend; niemals hübsch und ohne<br />

Kindchenschema schlagen sich Heidelbachs<br />

Kin<strong>der</strong> so recht und schlecht durchs mo<strong>der</strong>ne<br />

Leben heutiger Kin<strong>der</strong>. Ohne Romantik<br />

und fernab von Idyllen sind seine<br />

Bil<strong>der</strong> ideale Gesprächsgrundlagen für kleine<br />

und große Betrachter/innen (s. farbige<br />

Bildtafel „Zacharias verliebt sich endlich“).<br />

Bil<strong>der</strong>bücher sind also vor allem Bücher für<br />

Menschen, die sehr gut schauen können!<br />

Die im Zuhören Informationen aus den Bil<strong>der</strong>n<br />

aufnehmen und emotional verarbeiten,<br />

um auch und gerade darüber reden und<br />

nachdenken zu können. Dabei geht es nicht<br />

in erster Linie darum, ob die Bil<strong>der</strong> “gefallen”,<br />

ob das Bil<strong>der</strong>buch “schön” ist. Es geht<br />

darum, dass es wichtig ist, dass es Bedeutung<br />

haben kann fürs eigene Leben. Dass<br />

ein Bewusstwerden eigener und frem<strong>der</strong><br />

Gefühle erfolgt. Dass etwas <strong>zur</strong> Sprache –<br />

und ins Bild – gebracht wird, was einen<br />

unmittelbar angeht und interessiert.<br />

In diesem Sinn sind Bil<strong>der</strong>bücher ein Stückchen<br />

“Heimat”, sind Freunde, auf die man<br />

sich verlassen kann. Man kann sich ihrer<br />

versichern: Sie hervorholen und anschauen,<br />

wann immer man möchte. Und: Sie stellen<br />

sich – an<strong>der</strong>s als Film und Fernsehen –<br />

einer genauen Betrachtung. Das Kind darf<br />

vor- und <strong>zur</strong>ückblättern. Es darf verweilen.<br />

Und die Bil<strong>der</strong> bleiben da, laufen nicht davon<br />

wie im Film, lassen sich betrachten,<br />

überdenken, nachfühlen. In <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong><br />

Farben, in <strong>der</strong> Dynamik <strong>der</strong> Figuren, in <strong>der</strong><br />

Perspektive sieht man ihnen ihre Fröhlichkeit<br />

an o<strong>der</strong> ihre Spannung und Aufregung,<br />

ebenso wie ihre sanfte o<strong>der</strong> beruhigende<br />

Stimmung. Aber auch ihre Traurigkeit. Ihre<br />

<strong>Ein</strong>samkeit.<br />

Bil<strong>der</strong> für Stimmungen und Gefühle<br />

Eltern, Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen und Bibliothekare/innen<br />

wollen ihren Kin<strong>der</strong>n gerade<br />

mit Bil<strong>der</strong>büchern positive und erhebende<br />

Inhalte vermitteln. Dabei wird sehr<br />

oft vergessen, dass es für Kin<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

schwierig ist, auch und gerade mit ihren<br />

negativen Gefühlen klar zu kommen.<br />

Gerade darüber zu sprechen, fällt (nicht<br />

nur) Kin<strong>der</strong>n schwer. In den Bil<strong>der</strong>n ihrer<br />

Bücher können sie in solchen Situationen<br />

Entsprechungen für ihre Gefühle finden.<br />

Und schon fühlen sie sich weniger allein,<br />

weniger schuldig und fassen vielleicht den<br />

Mut, mit Hilfe solcher Bil<strong>der</strong> mit vertrauten<br />

Erwachsenen über ihre Verfassung ins Gespräch<br />

zu kommen. Kin<strong>der</strong> sollen nicht <strong>zur</strong><br />

Fröhlichkeit quasi “verpflichtet” werden,<br />

son<strong>der</strong>n sich auch mit für sie selbst beängstigenden<br />

Gefühlen angenommen wissen!


Bil<strong>der</strong>bücher illustrieren - eine Kunst<br />

Illustratoren/innen haben die Fähigkeit, in<br />

ihren Bil<strong>der</strong>n die Situation von heutigen Kin<strong>der</strong>n<br />

wi<strong>der</strong>zuspiegeln. Sie tun dies auf dem<br />

Stand <strong>der</strong> künstlerischen Ausdruckskraft<br />

am Anfang des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Zeichen<br />

und Symbole, Farbgebung, verzerrende<br />

Perspektiven, psychologisch aufgeladene<br />

Größenverhältnisse und Übertreibungen,<br />

eine fast filmische Dynamik in <strong>der</strong> Strichführung<br />

– das alles sind Stilmittel, die selbstverständlichen<br />

Platz im Bil<strong>der</strong>buch beanspruchen<br />

und sich in den Dienst <strong>der</strong> Geschichten<br />

stellen. Geschichten für Kin<strong>der</strong><br />

sind heute ganz wesentlich geprägt vom<br />

selbstverständlichen Umgang mit Medien:<br />

Die heutigen Kin<strong>der</strong> sind in ihrer Bildwahrnehmung<br />

ungleich flexibler als frühe-<br />

re Generationen. Sie verstehen (dechiffrieren)<br />

Bildinhalte mit erstaunlicher Sicherheit.<br />

Nutzen wir die Gelegenheit,<br />

mit ihnen gemeinsam die Chancen einer<br />

Alphabetisierung im Lesen von Bil<strong>der</strong>n<br />

wahrzunehmen. Denn so sehr unsere<br />

Schulen darauf ausgerichtet sind,<br />

Texte lesen und interpretieren zu lehren,<br />

so wenig lernen wir den analytischen Umgang<br />

mit Bil<strong>der</strong>n und ihr tieferes Verständnis.<br />

Zuerst sollte uns die Frage beschäftigen:<br />

Was ist auf dem Bild zu sehen und<br />

wie “funktioniert” dieses Bild? Und nicht in<br />

erster Linie, ob mir dieses Bild “gefällt”.– In<br />

einer Welt, die zunehmend über optische<br />

Signale und Reize gesteuert wird, <strong>der</strong>en<br />

Bildhaftigkeit in alle Lebensbereiche vordringt,<br />

werden diese Fragen größte Bedeutung<br />

haben.<br />

33


34<br />

Lies mich (vor)<br />

Das Bil<strong>der</strong>buch im Bil<strong>der</strong>buch<br />

Martina Lainer<br />

Das Alphabet hat nur 26 Buchstaben und Diese Erfahrung macht auch die kleine<br />

doch lassen sich unbegrenzte Geschich- Maus Nilli, die durch Zufall ein Buch<br />

ten erfinden, in denen die Welt je neu er- entdeckt. „Sie liebt Geschichten über alles.“<br />

scheint. Die Bedeutung, die Geschichten Und so beginnt sie gleich zu lesen. Vielfach<br />

und Bücher für Kin<strong>der</strong> haben, ist vielschich- wird sie unterbrochen und über die erste<br />

tig und wird immer wie<strong>der</strong> zum Thema von Seite kommt sie nicht hinaus. Zum Lesen<br />

Bil<strong>der</strong>büchern gemacht.<br />

braucht man Ruhe, doch überall herrscht<br />

hektisches Treiben, dem Lärm ist nicht<br />

Welches Kind<br />

zu entkommen. Erst als Nilli alle Tiere<br />

kennt und liebt<br />

aus dem Wald zu einem Märchentag<br />

sie nicht: die<br />

einlädt, kommt sie in den Genuss <strong>der</strong><br />

Maus Fre<strong>der</strong>ick!<br />

Geschichten. Und nicht nur sie: alle<br />

Während alle an-<br />

hören zu, was sie vorliest und ihre<br />

<strong>der</strong>en Mäuse ar-<br />

Gesichter verraten, dass sie diesen<br />

beiten und für<br />

den Winter Vor-<br />

Märchentag genießen.<br />

räte sammeln,<br />

Lesen ist eine leise und unspektakuläre<br />

s c h e i n t<br />

Tätigkeit, man kann sich damit nur<br />

Fre<strong>der</strong>ick sich<br />

schwer in den Mittelpunkt stellen. Und<br />

dem Nichtstun<br />

hinzugeben. Erst<br />

Leo Lionni: Fre<strong>der</strong>ick, Middelhauve<br />

doch steht das Buch im Wettbewerb mit<br />

als <strong>der</strong> Winter <strong>Ein</strong>zug hält, zeigt sich, welchen<br />

Beitrag er für das Gemeinwohl leistet.<br />

Mit seinen Geschichten sorgt er für geistige<br />

Nahrung und ein angenehmes Gemeinschaftsgefühl.<br />

Der Mensch lebt nicht nur<br />

von Brot allein - Geschichten verbinden und<br />

Erzählen stiftet Gemeinschaft.<br />

Es war einmal... von Stefan Gemmel<br />

und Mari-José Sacré, bohem press<br />

Nikolaus Heidelbach: <strong>Ein</strong> Buch für Bruno<br />

Beltz & Gelberg<br />

modischen Klamotten o<strong>der</strong> dem Skateboard.<br />

Ulla weiß das. Sie ist aber überzeugt,<br />

dass ihr Hobby mindestens so spannend<br />

ist, wie die Beschäftigungen, die Bruno


wichtig sind. Immer wenn er was Neues hat,<br />

kommt er bei Ulla vorbei und holt sich Anerkennung<br />

und Beachtung. Ihm ist schnell<br />

langweilig und so braucht er viel Abwechslung.<br />

Ulla kann sich ganz lang mit einem<br />

Buch beschäftigen. <strong>Ein</strong>es Tages bringt sie<br />

ihn dazu, sich mit ihr ein Buch anzusehen.<br />

Und sie beginnt ihm vorzulesen. Die vielen<br />

nachfolgenden Bil<strong>der</strong> regen an, die Geschichten<br />

selber zu erfinden, die Ulla vorliest.<br />

In allen kommen die beiden Kin<strong>der</strong> vor,<br />

sie unternehmen und erleben gemeinsam<br />

Abenteuer, bestehen Gefahren und meistern<br />

Bedrohungen, sie erfahren Gemeinschaft<br />

und werden Freunde.<br />

Bücher helfen Gemeinschaft zu stiften. Sie<br />

sind aber auch Spiegel und Schlüssel zum<br />

eigenen Ich. Sie halten viele Überraschungen<br />

bereit. So spannend wie das Auspakken<br />

eines Buchgeschenkes kann auch die<br />

Lektüre sein. Die beigefügte 3-D-Brille entführt<br />

in die tiefen Dimensionen des Buches,<br />

die zugleich die Psyche des Lesenden wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Lektüre konkretisiert<br />

sich das lesende Kind in seiner Persönlichkeit<br />

und verän<strong>der</strong>t sich und damit<br />

das Buch. Buch und Leser bedingen einan<strong>der</strong>,<br />

das eine ist mit dem an<strong>der</strong>en verwoben<br />

und ohne einan<strong>der</strong> nicht denkbar.<br />

Das Kind erlebt sein Leben gespiegelt im<br />

Jörg Müller: Das Buch im Buch im<br />

Buch<br />

Verlag Sauerlän<strong>der</strong><br />

Buch und kann wie<strong>der</strong>um sein Leben aus<br />

<strong>der</strong> Erkenntnis <strong>der</strong> Lektüre gestalten.<br />

Man kann die Lektüre eines Buches nicht<br />

rückgängig machen und sie hat immer eine<br />

Auswirkung auf das reale Leben. Das Bild<br />

vom Hineingehen in ein Buch ist stark und<br />

treffend, denn beim Lesen beginnt ein intensiver<br />

Dialog, <strong>der</strong> über den Inhalt hinaus<br />

auch den Autor bzw. Illustrator einbezieht.<br />

Das ist in diesem Fall Jörg Müller und wer<br />

mit seinen Büchern vertraut ist, weiß, dass<br />

er nicht ohne Ironie auskommt.<br />

Und über all dem schwebt die Faszination,<br />

die von Büchern ausgeht. Weil Geschichten<br />

faszinieren, kann man sie nur schwer<br />

aus <strong>der</strong> Hand legen. Wer das als Kind er-<br />

Mireille d’Allancé:<br />

Robbi und das neue Buch,<br />

Moritz Verlag<br />

lebt, kennt dieses Phänomen auch noch als<br />

Erwachsener, wenngleich diese Intensität<br />

<strong>der</strong> Leseerlebnisse - lei<strong>der</strong> - abnimmt, ganz<br />

geht sie aber nicht verloren. Und so kann<br />

ein neues Buch etwas sehr, sehr Reizvolles<br />

sein.<br />

Robbi erlebt das so. Doch weil es schon<br />

spät am Abend ist, vermischt sich die Geschichte<br />

mit <strong>der</strong> Realität und da kann dann<br />

die Fantasie schon sehr stark werden. Die<br />

tolle Geschichte spielt im Sumpf - welcher<br />

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36<br />

Ort <strong>der</strong> Handlung wäre besser geeignet, um<br />

die Angst des Kindes vor <strong>der</strong> Dunkelheit<br />

und dem Alleinsein mit <strong>der</strong> Neugierde und<br />

<strong>der</strong> Lust auf Abenteuer zu verquicken. Geborgenheit<br />

braucht jedes Kind, beson<strong>der</strong>s<br />

dann, wenn es sich wie<strong>der</strong> über seinen eigenen<br />

Erfahrungshorizont hinausgewagt<br />

hat. Es hat Neues erlebt und ist gewachsen.<br />

Es braucht aber auch die Begleitung<br />

durch Erwachsene. In <strong>der</strong> Lektüre wie im<br />

realen Leben.<br />

Die hier vorgestellten Bücher werden den<br />

Kin<strong>der</strong>n gefallen, sie werden sich darin wie<strong>der</strong>finden.<br />

Vor allem kann eine Gruppe von<br />

Kin<strong>der</strong>n, ob im Kin<strong>der</strong>garten o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Bibliothek, ein Gemeinschaftsgefühl über<br />

Bücher entwickeln und wenn man daraus<br />

ein Ritual werden lässt, Märchenstunden<br />

anbietet und Buchstabenabenteuer bestreiten<br />

lässt, dann erleben Kin<strong>der</strong> Bücher und<br />

Geschichten als spannend und sie freuen<br />

sich auf jede neue Bücher- und Geschichtenwelt,<br />

die sie in die eigene aufnehmen<br />

können. Darüber hinaus lassen sich diese<br />

Bücher aber auch ideal bei Elternveranstaltungen<br />

einsetzen. Erstens verdeutlichen<br />

sie, wie wichtig Bücher und Geschichtenerzählen<br />

für ihr Kind sind, an<strong>der</strong>erseits erleben<br />

sie als Erwachsene die Kraft von<br />

schön gestalteten und gut geschriebenen<br />

Büchern. Und erkennen über die eigene Erfahrung,<br />

wie notwendig ihr Kind Bücher<br />

braucht, wie beziehungsstiftend das Vorlesen<br />

und Bil<strong>der</strong>buchanschauen mit dem eigenen<br />

Kind ist.<br />

Dass dabei <strong>der</strong> Humor nie fehlen darf, beweist<br />

die Geschichte von Anna, die mit ihrer<br />

Mutter in die Bibliothek zum Bücherentlehnen<br />

gegangen ist. Und weil Erwachsene<br />

ja nur selten zuhören, wird aus dem<br />

eigenmächtigen Gang Annas in die<br />

Bibliothekstoilette ein Buchabenteuer <strong>der</strong><br />

beson<strong>der</strong>en Art.<br />

Marjan De Smet & Marja Meijer:<br />

Abgeschlossen, Lappan Verlag


Möge meine Geschichte schön sein<br />

und sich ent-wickeln, wie ein langer Faden<br />

Tipps zum Erzählen von Märchen von Frau Wolle<br />

Im Mai und Juni 2001 fanden sich erstmals<br />

Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen und Bibliothekare/innen<br />

zu gemeinsamen Fortbildungsveranstaltungen<br />

zusammen. Austausch<br />

passierte auf sehr lebendige Weise, ging<br />

es inhaltlich doch um das Erzählen von<br />

Märchen. Die Tiroler Märchenerzählerin<br />

Frau Wolle, alias Mag. Karin Tscholl, hat<br />

durch ihre authentische Art zu erzählen einen<br />

<strong>Ein</strong>druck vermittelt, wie spannend und<br />

lustvoll das Erzählen sein kann. Sie gab<br />

aber auch Anleitungen, wie man sich Geschichten,<br />

die man vor Publikum erzählen<br />

möchte, aneignen kann. In gemeinsamen<br />

Vorbereitungen und Präsentationen kamen<br />

sich die Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen und Bibliothekare/innen<br />

sehr nahe.<br />

Die folgenden Tipps zum Erzählen stammen<br />

von Frau Wolle:<br />

Erzählanfänge<br />

Was braucht es, um ein Märchen<br />

wahr werden zu lassen?<br />

Jemanden, <strong>der</strong> erzählt,<br />

jemanden, <strong>der</strong> lauscht,<br />

und eine Geschichte,<br />

die es wert ist,<br />

erzählt zu werden.<br />

„Lang, lang ist’s her, da gab es...“<br />

„In <strong>der</strong> Nähe von ... lebte einmal ein...“<br />

„An einem an<strong>der</strong>n Ort zu einer an<strong>der</strong>n Zeit<br />

lebte irgendwo in einer kleinen Stadt mehr<br />

schlecht als recht ein...“<br />

Äußeres Tun bewirkt inneres: miteinan<strong>der</strong><br />

einen Kreis bilden, <strong>zur</strong> Ruhe kommen mit<br />

Händen, Füßen und Augen, <strong>zur</strong> Ruhe kommen<br />

mit dem Nachbarn - das sind elementare<br />

Voraussetzungen, damit die Kin<strong>der</strong> innerlich<br />

Frieden finden und mit all ihren Sinnen und<br />

dem Herzen wach da sind. Wichtig ist, dass<br />

Stille (...) nicht als „Erziehungsmittel“ missbraucht<br />

werden darf (...), son<strong>der</strong>n dass sie<br />

etwas sehr Lebendiges ist und in <strong>der</strong> Stille<br />

Wesentliches erfahren und erlebt werden kann.<br />

Stille kommt allmählich, langsam. Bewegungen,<br />

Aktivitäten müssen ausschwingen können.<br />

Die Kin<strong>der</strong> müssen dort abgeholt werden, wo<br />

sie sich gerade befinden; müssen zunächst so<br />

ankommen dürfen, wie sie sich im Moment<br />

fühlen.<br />

(Brigitta Schie<strong>der</strong>)<br />

„<strong>Ein</strong>mal war’s, keinmal war’s, war in einem<br />

Dorf eine Frau, die nie ein Kind bekam. So<br />

eine Frau gibt es ja in jedem Dorf, wie bei<br />

uns die...“<br />

„Möge meine Geschichte schön sein und<br />

sich entwickeln wie ein langer Faden“<br />

„Bald Pelz bald Rock,<br />

wie sie sich drehn<br />

Wenn ich jetzt lüg,<br />

weiß ich, für wen!“<br />

„Es war einmal o<strong>der</strong> war es nicht<br />

Es war nicht hier, es war nicht dort<br />

Es war an einem andren Ort<br />

Es war in ...“<br />

37


38<br />

„Vor so langer Zeit, dass es gar nicht mehr<br />

wichtig ist zu wissen wie lange, da lebte<br />

ein mächtiger König, <strong>der</strong>...“<br />

Merkhilfen für Erzähler/innen<br />

Märchen sind „folgerichtig“, die Teile sind<br />

ineinan<strong>der</strong> verzahnt, auf das <strong>Ein</strong>e folgt das<br />

Nächste. Wie die Perlen einer Kette reihen<br />

sich die Teile <strong>der</strong> Geschichte aneinan<strong>der</strong>.<br />

Märchen folgen dem Aufbauschema Anfang<br />

- Mitte - Schluss. Bestimmen Sie in<br />

Ihrer Vorbereitung den Handlungsverlauf,<br />

dem Sie im Erzählen folgen.<br />

Wahrnehmungstypen / Techniken:<br />

- Schlüsselworte o<strong>der</strong> -sätze, Reime, Wie<strong>der</strong>holungen,<br />

fixe Redewendungen, Steigerungen,<br />

Symbolik...<br />

- Bil<strong>der</strong> (innere + äußere)<br />

- Körper (Emotionen -> ausdrucksvolle Statuen<br />

von jedem Teil)<br />

- Dinge: für jeden Teil <strong>der</strong> Geschichte etwas<br />

in die Hand nehmen<br />

- Töne<br />

- Düfte, Essen, Lie<strong>der</strong>, ...<br />

- Auf die eigene Kreativität setzen!<br />

Was einen selber interessiert und fasziniert,<br />

das merkt man sich auch leichter.<br />

„Fama ist die römische Göttin <strong>der</strong> Erzählung,<br />

<strong>der</strong> Geschichten und des Gerüchts. Sie wird<br />

überall dort beschworen und gerufen, wo erzählt<br />

und geratscht wird. Sie zeigt, dass das, was<br />

beschrieben werden kann, auch verwirklichbar<br />

ist. Erzählend wird Famas Kraft gerühmt und<br />

ihre Magie beschworen. Erzählend wirkt sie die<br />

Welt neu durch die Erzählerin.“<br />

(Luisa Francia)<br />

Erzählhilfen<br />

- verschiedene Geschwindigkeiten beim<br />

Erzählen wählen<br />

- Pausen bei spannungsgeladenen Teilen<br />

<strong>der</strong> Geschichte einlegen<br />

- Pause vor <strong>der</strong> Pointe machen<br />

- viele Fragen stellen („Was glaubst du, ist<br />

dann geschehen?“), das erhöht die Spannung<br />

- direkt die Zuhörenden anreden (z.B. bei<br />

Gefühlssituationen: „Was würdest du<br />

tun?“ „Wie würde es dir da gehen?“), sie<br />

in das Erzählgeschehen integrieren<br />

- Vorhersehbares von Zuhörenden ergänzen<br />

lassen<br />

- Wie<strong>der</strong>holungen sind gut und wichtig, sie<br />

strukturieren die Erzählung und können<br />

von den Zuhörenden gesprochen werden!<br />

Lauschhilfen<br />

- Immer nachspüren, wie viel lautes Zuhören<br />

erwünscht und hilfreich ist!<br />

- Reaktionen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> beachten (Faszination,<br />

Angst, Langeweile)<br />

- Fragen nach <strong>der</strong> Wahrheit („Ist das wirklich<br />

so gewesen?“) - damit wird die<br />

Wirklichkeit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> hereingeholt<br />

- Fragen nach <strong>der</strong> Genauigkeit („Wie groß<br />

war <strong>der</strong> Riese genau?“) - die Fantasie<br />

und Vorstellungskraft <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> wird<br />

geweckt<br />

- Gefühle, die die Geschichte erweckt,<br />

ausdrücken („nein!“, „hm!“, „ätsch“)<br />

- selber weiterspinnen („und dann haben<br />

sie sich gestritten...“)<br />

Umfeld<br />

- Licht: als Erzähler/in sollen sie gut sichtbar<br />

sein, im „Rampenlicht“ sitzen. Mit<br />

Lichteffekten lässt sich auch Spannung<br />

erzeugen


Rituale schaffen<br />

Der goldene Reifen ist das<br />

Zeichen, das Symbol und<br />

für die Kin<strong>der</strong> heißgeliebter<br />

„Zauberring“, durch<br />

den sie in das „Märchenland“<br />

eintreten. Mit seiner<br />

Hilfe gelingt <strong>der</strong> erste<br />

Schritt in eine gesammelte<br />

Stille auf spielerisch-leichte<br />

Weise.<br />

(Brigitta Schie<strong>der</strong>)<br />

- Hintergrund: Gestalten Sie den Hintergrund,<br />

vor dem Sie erzählen. Dadurch<br />

verdeutlichen sie den beson<strong>der</strong>en Charakter<br />

des Erzählens<br />

- Kleidung: Ziehen Sie als Erzähler/in etwas<br />

an<strong>der</strong>es als Alltagskleidung an. Wählen<br />

Sie märchenhafte Accessoires (Tuch<br />

mit Fransen, Rüschenrock)<br />

- Setzen Sie Bil<strong>der</strong>, Farben und Bewegungselemente<br />

ein<br />

- Inszenieren (<strong>Ein</strong>stellung, Aufregung, Stimme,<br />

Sprache):<br />

Zeit <strong>zur</strong> Vorbereitung nehmen<br />

Vorher Durchspielen<br />

Farbige Sprache wählen!<br />

Punkte machen - Erzählpausen einlegen<br />

Das Erzählen genießen<br />

Märchenenden<br />

„Sie leben heute noch, ich hab sie gestern<br />

noch gesehen.“<br />

„Man feierte 14 Tage lang<br />

mit Trommeln, Pfeifen und Gesang,<br />

bei Heringssuppe und Spinat<br />

und selbst die Mäuse wurden satt.<br />

Ob sie glücklich waren,<br />

braucht ihr nicht zu fragen.“<br />

„Dies ist meine Geschichte, die ich erzählt<br />

habe, sei sie süß o<strong>der</strong> sei sie bitter für dich,<br />

nimm etwas davon wo an<strong>der</strong>s hin - und lass<br />

etwas davon <strong>zur</strong>ück zu mir kommen.“<br />

Frau Wolle<br />

alias Mag. Karin Tscholl<br />

Grillhofweg 6<br />

6080 Vill<br />

Tel. 0512/370326<br />

E-Mail: frau.wolle@utanet.at<br />

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40<br />

Leseför<strong>der</strong>ung ist Elternbildung<br />

Martina Lainer<br />

Bislang war klar: eine Lese-Karriere beginnt<br />

in <strong>der</strong> Familie. Die Beschäftigung mit dem<br />

Buch innerhalb <strong>der</strong> Familie galt als<br />

wichtigste Erstbegegnung für das Kind, die<br />

<strong>zur</strong> Ausbildung einer positiven Beziehung<br />

zum Buch nötig ist. In einem<br />

buchfreundlichen familiären Umfeld wird ein<br />

Kind zum regelmäßigen Leser. Daran hat<br />

sich bis heute nichts geän<strong>der</strong>t.<br />

Nun zeigen jüngste Studien, dass Eltern<br />

immer weniger die Vermittler zwischen Kind<br />

und Buch sind bzw. sein können. Das Vorlesen<br />

ist immer seltener Teil des Familienalltags<br />

(z.B. beim <strong>Ein</strong>schlafen), Bücher stehen<br />

immer seltener im Zentrum gemeinsamer<br />

Beschäftigung. Nur je<strong>der</strong> vierte deutsche<br />

Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren<br />

sagt laut jüngster Studie <strong>der</strong> Stiftung<br />

Lesen: „Bei uns zu Hause achtete man immer<br />

darauf, dass ich gute Bücher las.“ Vor<br />

acht Jahren erklärten dies noch 46 Prozent<br />

<strong>der</strong> damals Jugendlichen!<br />

Bei uns zu Hause gab es viele<br />

Bücher<br />

Ich habe mich oft mit meinen Eltern<br />

über ein Buch unterhalten<br />

Ich habe mir oft Bücher in <strong>der</strong><br />

Bibliothek ausgeborgt<br />

Bei uns zu Hause achtete man<br />

immer darauf, dass ich gute Bücher<br />

las<br />

Lesesozialisation und Familieneinfluss<br />

Der Hamburger Freizeitforscher Horst W.<br />

Opaschowski analysiert die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Generation @, <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, die heute<br />

fast selbstverständlich in einem multimedialen<br />

Umfeld aufwachsen. Seine Befürchtung<br />

ist, dass sich die Medien Fernsehen,<br />

Videos, Computerspiele, Internet von <strong>der</strong><br />

Rolle <strong>der</strong> „heimlichen Miterzieher“ zu „unheimlichen<br />

Haupterziehern, die Kin<strong>der</strong><br />

mehr beeinflussen und prägen als Eltern<br />

und Lehrer“ entwickeln (Opaschwoski: Generation<br />

@, S. 82). Je früher Kin<strong>der</strong> mit dem<br />

Fernsehen und Computerspielen allein gelassen<br />

werden, desto weniger können sie<br />

soziale und sprachliche Kompetenzen erwerben.<br />

Aber auch die Fähigkeit sich zu<br />

konzentrieren, eine Voraussetzung für das<br />

Lesen, können sie nicht entwickeln. Die<br />

sprachliche Entwicklung eines Kindes gedeiht<br />

am besten, wenn man ihm sprachliche<br />

Impulse gibt, auf die es reagieren, mit<br />

denen es experimentieren und spielen<br />

kann. Beim Fernsehen fehlt gerade dieser<br />

26%<br />

25%<br />

27%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />

38%<br />

41%<br />

46%<br />

51%<br />

60%<br />

1992 2000


Aspekt und daher kommt es durch Reizüberflutung<br />

eher zu einer Verkümmerung<br />

<strong>der</strong> sprachlichen Fähigkeiten. Vorlesen ist<br />

eine gute Möglichkeit, die sprachliche Entwicklung<br />

von Kin<strong>der</strong>n zu för<strong>der</strong>n.<br />

Kin<strong>der</strong>garten und Öffentliche Bibliothek<br />

können die Eltern in ihre Bemühungen um<br />

die Leseför<strong>der</strong>ung einbinden und ihnen<br />

helfen, dem Buch und dem Vorlesen im<br />

Familienalltag einen festen Platz zu geben.<br />

Eltern sind sich oft nicht bewusst, wie wichtig<br />

eine frühe Bindung zum Buch für das<br />

Erlernen des Lesens ist. Die Lesekompetenz<br />

ist die Schlüsselkompetenz für<br />

die Nutzung <strong>der</strong> neuen Technologien! Kin<strong>der</strong>,<br />

denen im Kin<strong>der</strong>garten vorgelesen wird<br />

und die über die Bibliothek an Bücher herankommen,<br />

tragen die Buchbegeisterung<br />

hinein in ihre Familien. Sie brauchen aber<br />

die Eltern, die diese Faszination aufgreifen<br />

und weiter för<strong>der</strong>n. Bücherwelten erschließen<br />

muss für das Kind mit positiven Erlebnissen<br />

verbunden sein, dann wird es später<br />

Spaß beim Lesen haben. Denn nur „wer<br />

gern liest, liest viel. Wer viel liest, liest gut.<br />

Wer gut liest, liest gern“. (Gerhard<br />

Falschlehner).<br />

Literatur:<br />

Perleth, Christoph: Die persönliche Begabung<br />

entdecken und stärken / Christoph Perleth,<br />

Tanja Schatz, Martina Gast-Gampe. Unter<br />

Mitarbeit von Daniel Ringhand. - Ravensburg<br />

: Ravensburger, 2001. 143 S. - (Ravensburger<br />

Ratgeber Familie ; So för<strong>der</strong>e ich mein Kind)<br />

Gärtner, Hans: Spaß an Büchern! : wie Kin<strong>der</strong><br />

Leselust bekommen / Hans Gärtner. -<br />

München : Don Bosco, 1997. 192 S.<br />

Opaschowski, Horst W.: Generation @ ; die<br />

Medienevolution entlässt die Kin<strong>der</strong> : Leben<br />

im Informationszeitalter / Horst W.<br />

Opaschwoski. - Hamburg : o.A. 1999, 221 S.<br />

Vorlesen ist wichtig -<br />

eine kleine Rede an die Eltern<br />

„<strong>Ein</strong>e hervorragende Möglichkeit, die<br />

sprachliche Entwicklung Ihres Kindes zu<br />

för<strong>der</strong>n, ist das gemeinsame Ansehen von<br />

Bil<strong>der</strong>büchern und das Vorlesen. Gemeinsames<br />

Ansehen von Bil<strong>der</strong>büchern heißt, dass Sie mit<br />

Ihrem Kind über die Bil<strong>der</strong> sprechen und sie<br />

ihm erklären. (...) Lassen Sie aber auch Ihr<br />

Kind zu Wort kommen und geben Sie ihm viel<br />

Zeit, um seine Gedanken und Ideen zu<br />

formulieren. Gewöhnen Sie sich von Anfang an<br />

daran, Ihr Kind ausreden zu lassen, auch wenn<br />

es manchmal etwas länger braucht, um etwas<br />

auszudrücken. Natürlich können Sie ihm<br />

Hilfestellung geben und verraten, wie manche<br />

Dinge heißen. Aber vermeiden Sie es, so gut es<br />

geht, Ihrem Kind den <strong>Ein</strong>druck zu vermitteln,<br />

dass es zu langsam o<strong>der</strong> fehlerhaft spricht. Ihr<br />

Kind soll am Sprechen und Erzählen Freude<br />

gewinnen!<br />

Beson<strong>der</strong>s schön ist es für Kin<strong>der</strong>, wenn Sie<br />

einen regelmäßigen Termin für das Vorlesen<br />

einplanen können. Beispielsweise könnte das<br />

Vorlesen Teil eines festen Rituals beim Zu-Bett-<br />

Gehen sein. Dies ist auch eine gute Möglichkeit<br />

für viele Väter, sich jeden Tag zumindest eine<br />

Viertelstunde intensiv mit dem Kind zu<br />

beschäftigen und ganz für es da zu sein. Wenn<br />

Sie mehrere Kin<strong>der</strong> haben, können durchaus<br />

unterschiedliche Bücher o<strong>der</strong> Geschichten<br />

vorgelesen werden.<br />

Grundsätzlich sollten Sie nur solche Geschichten<br />

o<strong>der</strong> Bücher vorlesen, die Ihrem Kind auch<br />

Spaß machen, bei denen es sich nicht fürchtet<br />

und die bei ihm keine Ängste erzeugen. Lesen<br />

Sie vor allem nichts vor, was Ihr Kind selbst<br />

nicht hören will.“<br />

(Aus: Christoph Perleth: Die persönliche Begabung<br />

entdecken und stärken. Ravensburg 2001, S. 45ff)<br />

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42<br />

Elternarbeit und Erziehung <strong>zur</strong> Lesekultur<br />

in Kin<strong>der</strong>garten und Bibliothek<br />

Veronika Hintermair<br />

Der Kin<strong>der</strong>garten wird zunehmend von<br />

Eltern und Pädagogen/innen über die<br />

primäre Bestimmung als Bildungseinrichtung<br />

hinaus als Kommunikations-,<br />

Informations- und Begegnungszentrum<br />

genutzt. Der Kin<strong>der</strong>garten ist jene<br />

<strong>Ein</strong>richtung, die die meisten jungen Familien<br />

mit Kin<strong>der</strong>n erreicht. Der pädagogische<br />

Anspruch an die <strong>Zusammenarbeit</strong> mit Eltern<br />

von Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong>n liegt heute<br />

verstärkt in <strong>der</strong> <strong>Ein</strong>bindung von Eltern als<br />

Erziehungspartner. Öffentliche Bibliotheken<br />

haben eine ähnliche Entwicklung<br />

genommen und sind schon aus diesem<br />

Grund ein ergänzen<strong>der</strong> Partner für den<br />

Kin<strong>der</strong>garten und umgekehrt.<br />

Kin<strong>der</strong>garten und Bibliothek:<br />

Gemeinsame Ziele und Methoden in <strong>der</strong><br />

Elternarbeit<br />

Die <strong>Zusammenarbeit</strong> des Kin<strong>der</strong>gartens mit<br />

Bibliothek(en) sowie <strong>Ein</strong>richtungen und Initiativen,<br />

die in <strong>der</strong> Zielsetzung - Erziehung<br />

<strong>zur</strong> Lesekultur - adäquate Angebote aufweisen<br />

(z.B. Eltern-Kind-Zentren, Tagesmütter),<br />

lassen Synergieeffekte entstehen, die auf<br />

Familien anregend und för<strong>der</strong>lich wirken.<br />

Ziele <strong>der</strong> Elternarbeit und Elternbeteiligung<br />

in <strong>der</strong> Erziehung <strong>zur</strong> Lesekultur sind<br />

- die gezielte Information seitens des Kin<strong>der</strong>gartens<br />

und <strong>der</strong> Bibliothek zum Umgang<br />

mit Bil<strong>der</strong>büchern, Geschichten und<br />

Tonträgern, abe rauch <strong>zur</strong> Auswahl und<br />

<strong>zur</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Qualität,<br />

- <strong>der</strong> Austausch über gegenseitige Erwartungen<br />

und Vorstellungen,<br />

- die Bereicherung des Kin<strong>der</strong>gartenalltages<br />

durch die aktive Mitarbeit von<br />

Eltern,<br />

- die Motivation <strong>zur</strong> Nutzung von Angeboten<br />

innerhalb und außerhalb des Kin<strong>der</strong>gartens.<br />

Die Methoden <strong>zur</strong> Umsetzung von Elternarbeit<br />

in diesem Bereich sind vorrangig<br />

aktivierend, keinesfalls aber belehrend (z.B.<br />

können Eltern <strong>Ein</strong>blick in die Vielfalt des<br />

kindgerechten Anbietens von Kin<strong>der</strong>literatur<br />

gewinnen).<br />

Auf diesem Weg finden Eltern oft wie<strong>der</strong><br />

Zugang zu ihren eigenen Kindheitserfahrungen<br />

und erleben aus neuer Perspektive,<br />

wie es sein kann, wenn z.B. kindliche<br />

Angst vor Dunkelheit über die Identifikation<br />

mit einem Erzählinhalt bewältigt<br />

wird.<br />

Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen und Bibliothekare/innen<br />

sind für Eltern qualifizierte Ansprechpartner<br />

in <strong>der</strong> Auswahl geeigneter<br />

Medien. Der Kin<strong>der</strong>garten selbst verfügt in<br />

<strong>der</strong> Regel über eine Bibliothek, die nach pädagogischen<br />

Kriterien zusammengestellt ist :


· Kommunikationsför<strong>der</strong>nde Bücher für Kin<strong>der</strong><br />

(Bil<strong>der</strong>-, Märchen-,Sachbücher etc.)<br />

· Kassetten in guter Qualität mit kindgerechten<br />

Inhalten (Musik, Lie<strong>der</strong>, Tänze,<br />

Hörspiele)<br />

· Didaktische Spiele und Gesellschaftsspiele<br />

· Bücher für Erwachsene zu psychologischen<br />

und pädagogischen Themen<br />

· Fachzeitschriften über Familie und Erziehung<br />

Die bewährte Form des Ausleihens verläuft<br />

in vielen Kin<strong>der</strong>gärten vorwiegend über die<br />

Pädagoginnen an die Kin<strong>der</strong> und an die<br />

Eltern und ist nicht an bestimmte Zeiten<br />

gebunden.<br />

Eltern gestalten mit<br />

Neue Formen <strong>der</strong> aktiven <strong>Ein</strong>bindung von<br />

Eltern in den Kin<strong>der</strong>gartenalltag entstehen<br />

bereits in <strong>der</strong> Nutzung elterlicher Ressourcen.<br />

Begeisterte und interessierte Eltern betreuen<br />

z.B. ein Mal pro Woche das Ausleihen<br />

über den mobilen Bücherwagen innerhalb<br />

des Kin<strong>der</strong>gartens und arbeiten mit <strong>der</strong><br />

örtlichen Bibliothek zusammen, wenn es<br />

darum geht, Neuerscheinungen auszuwählen<br />

und zu präsentieren o<strong>der</strong> gemeinsam<br />

Veranstaltungen wie ein Lesefest o<strong>der</strong> eine<br />

Buchausstellung durchzuführen.<br />

Durch die Kooperation mit Öffentlichen Bibliotheken<br />

haben Kin<strong>der</strong>gärten mit kleinen<br />

Medienbeständen die Möglichkeit, Lücken<br />

auszugleichen, mit neuen und attraktiven<br />

Büchern <strong>zur</strong> Beschäftigung mit Büchern zu<br />

verlocken. Nachdem das Angebot aus <strong>der</strong><br />

Bibliothek ständig wechselt, ergibt sich eine<br />

Vielfalt, für die viele Kin<strong>der</strong>gärten aus budgetären<br />

Gründen nicht sorgen können. Die<br />

Eltern sollen durch die Kooperation erfahren,<br />

wo sie für sich und ihre Kin<strong>der</strong> gute<br />

Lektüre zu sozial entgegenkommenden<br />

Bedingungen erhalten können. <strong>Ein</strong> gemein-<br />

samer Besuch des Kin<strong>der</strong>gartens in den<br />

Räumen <strong>der</strong> Bibliothek in Begleitung interessierter<br />

Eltern ist eine gute Gelegenheit,<br />

dieses weitere Tor <strong>zur</strong> Bücherwelt zu öffnen.<br />

Eltern, die gerne erzählen und/o<strong>der</strong> vorlesen,<br />

bieten nach Absprache mit <strong>der</strong> Pädagogin<br />

ihre Mitarbeit an. Daraus können<br />

sich schöpferische Aktivitäten ergeben, wie<br />

beispielsweise das fantasievolle <strong>Ein</strong>richten<br />

einer gruppenübergreifend genutzten<br />

„Geschichtenhöhle“, die in <strong>der</strong> Gestaltung<br />

das <strong>Ein</strong>tauchen in die geheimnisvolle Welt<br />

<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> und Geschichten zeigt.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Nutzung von örtlichen o<strong>der</strong><br />

nahe angesiedelten Bibliotheken können<br />

Eltern wertvolle Mithilfe leisten, wenn es<br />

z.B. darum geht, an einer Autorenlesung in<br />

<strong>der</strong> Bibliothek teilzunehmen, sei es in <strong>der</strong><br />

vorbereitenden Organisation o<strong>der</strong> über die<br />

Begleitung und Betreuung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gruppe.<br />

Die Kontaktnahme des Kin<strong>der</strong>gartens mit<br />

einem Theaterverein kann durch elterliches<br />

Mitwirken positiv gestützt werden und in <strong>der</strong><br />

Wahl eines Kin<strong>der</strong>stückes, welches dann<br />

<strong>zur</strong> Aufführung kommt, wechselseitige Beziehungen<br />

zwischen Erwachsenen und Kin<strong>der</strong>n<br />

stiften.<br />

Das jährliche Angebot <strong>der</strong> Buchausstellung<br />

ist beliebt und dient keinesfalls nur dem<br />

geschäftlichen Profit. Über diese Veranstaltung<br />

kann die kontinuierlich wie<strong>der</strong>kehrende<br />

Begegnung mit ausgewählten Büchern<br />

und Spielen erreicht werden. Sie hat sich<br />

zum beliebten Treffpunkt für Jung und Alt<br />

entwickelt. Hier präsentiert sich <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten<br />

mit den beteiligten Eltern als Vermittler<br />

von Lesekultur.<br />

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44<br />

<strong>Ein</strong> Brief aus <strong>der</strong> Bibliothek<br />

Elterninfo aus <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliothek St. Wolfgang<br />

Liebe Eltern,<br />

Ihr Kind ist im Kin<strong>der</strong>garten. Es ist neugierig auf viele neue Dinge – neue Freunde, neue<br />

Spiele, neue Erfahrungen. Das ist die richtige Zeit, es auch neugierig auf das Lesen zu<br />

machen.<br />

Wir von <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliothek <strong>der</strong> Pfarre St. Wolfgang wollen dazu einen kleine Beitrag<br />

leisten: Wir möchten einmal alle vier Wochen mit einer Auswahl unserer Bil<strong>der</strong>bücher<br />

und Sachbücher den Kin<strong>der</strong>garten Russbach besuchen und dort für ein paar Stunden<br />

eine „Filiale“ aufmachen. Die Kin<strong>der</strong> können sich dort ein Buch aussuchen und eben für<br />

vier Wochen behalten. Die Gebühr dafür beträgt S 5,—. Die Erfahrungen mit den Volksschülern<br />

haben gezeigt, dass dieses Selbst-Aussuchen und Selbst-Bezahlen ein ganz<br />

beson<strong>der</strong>er Anreiz ist, sich mit einem Buch zu beschäftigen. Natürlich soll das Kind auch<br />

lernen, dass es sorgsam mit Dingen umgehen muss, die einem an<strong>der</strong>en gehören und die<br />

es wie<strong>der</strong> „ganz“ <strong>zur</strong>ückgeben muss.<br />

Auf <strong>der</strong> Rückseite finden Sie die Lesererklärung für unsere Bibliothek, die Sie bitte Ihrem<br />

Kind ausfüllt in den Kin<strong>der</strong>garten mitgeben, wenn Sie einverstanden sind, dass sich Ihr<br />

Kind Bücher aus <strong>der</strong> Bibliothek entlehnen darf. Die „Bücherei-Tage“ im Kin<strong>der</strong>garten werden<br />

Ihnen dann jedes Mal bekannt gegeben.<br />

Wir möchten Sie natürlich auch einladen, uns in <strong>der</strong> Bibliothek im Pfarrheim zu besuchen,<br />

denn wir haben außerdem noch eine große Auswahl an Spielen und Kassetten für Ihre<br />

Kin<strong>der</strong> und viele Medien, die Sie vielleicht interessieren könnten.<br />

Beste Grüße vom Team <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliothek St. Wolfgang<br />

Noch einige Tipps für die Gestaltung einer schriftlichen <strong>Ein</strong>ladung zu einem Elternabend<br />

in den Kin<strong>der</strong>garten o<strong>der</strong> die Bibliothek:<br />

Gestalten Sie die <strong>Ein</strong>ladung so, dass sie Aufmerksamkeit erregt und neugierig macht (z.B.<br />

farbiges Kopierpapier, Illustration, ansprechen<strong>der</strong> Titel für die Veranstaltung).<br />

Sprechen Sie die Eltern persönlich an.<br />

Verwenden Sie Ihr Logo und nennen Sie Ihren Veranstaltungspartner (Kin<strong>der</strong>garten, Bibliothek).<br />

Orientieren Sie sich bei den wichtigsten Informationen Ihrer <strong>Ein</strong>ladung an den sogenannten<br />

W-Fragen: Was? Wer? Wann? Wie? Wo? Mit Wem? Für wen? Warum?


Die ideale Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin<br />

aus <strong>der</strong> Sicht einer Buchhändlerin<br />

Sabine Weißensteiner<br />

Die ideale Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin ist blond,<br />

brünett o<strong>der</strong> schwarz und zwischen 19 –<br />

99 Jahre alt. Sie kennt die Fachliteratur wie<br />

z. B. 1001 Buch, Unsere Kin<strong>der</strong>, Das<br />

Bil<strong>der</strong>buch, Eselsohr o<strong>der</strong> Bulletin <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendliteratur in- und<br />

auswendig, sie liest Rezensionen, besucht<br />

Fortbildungen, weiß, dass die<br />

oberösterreichischen Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendbuchtage<br />

bereits zum 7. Mal<br />

stattfinden, lässt<br />

sich auf Tabuthemen<br />

und Kontroversielles<br />

ein<br />

(z.B. „Der Maulwurf<br />

<strong>der</strong> wissen<br />

wollte“ und „König<br />

und König“), ist<br />

beson<strong>der</strong>s offen<br />

für Gleichberechtigung<br />

und<br />

Gleichsetzung bei Jungen und Mädchen,<br />

„spielt Bil<strong>der</strong>bücher nicht zu Tode“ und lässt<br />

manchmal auch ein (nicht verständliches)<br />

Wort „schweben“. Sie setzt sich mit<br />

Bil<strong>der</strong>büchern auseinan<strong>der</strong>, die eigentlich<br />

nicht ihrem Geschmack entsprechen, hält<br />

„Das kleine Ich bin Ich“ nicht für den<br />

einzigen Klassiker, bringt Zeit mit, wenn sie<br />

in die Buchhandlung kommt, ist offen für<br />

neue pädagogische Konzepte, steht<br />

erzieherischen „Rezepten“ skeptisch<br />

gegenüber und liest gerne – auch privat.<br />

Sie weiß, leben MIT Büchern ist etwas<br />

Wun<strong>der</strong>bares (nichts, das in einen Schrank<br />

gesperrt und nur zu beson<strong>der</strong>en<br />

Gelegenheiten hervorgeholt werden darf).<br />

Test: Bin ich wirklich auf dem<br />

Laufenden?<br />

- Jandl/Junge: Fünfter sein, Beltz & Gelberg<br />

- Janisch: Die Prinzessin auf dem Kürbis,<br />

Gabriel<br />

- Moost: Alles erlaubt? Esslinger<br />

- Dros: Ich will die! Middelhauve<br />

- Minne: Die Buntstiftprinzessin, Kerle<br />

- Resch: <strong>Ein</strong> Elefant mit rosaroten Ohren,<br />

Jungbrunnen<br />

- Nöstlinger: Anna und die Wut, Dachs<br />

- Bolliger: Die Kin<strong>der</strong>brücke, bohem press<br />

- Schami: Das ist kein Papagei ! Hanser<br />

- Landström: Nisse beim Friseur, Oetinger<br />

- Erlbruch: Vom kleinen Maulwurf <strong>der</strong> wissen<br />

wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat,<br />

Hammer<br />

- Maar: Papa wohnt jetzt in <strong>der</strong><br />

Heinrichstrasse, Atlantis<br />

- Velthuijs: „Was ist los?“, fragt <strong>der</strong> Frosch,<br />

Sauerlän<strong>der</strong><br />

- Schreiber-Wicke: Kai liebt Sarah liebt Tim,<br />

Thienemann<br />

- Korky: Zilly fliegt wie<strong>der</strong>, Parabel<br />

- Carle: Die kleine Raupe Nimmersatt,<br />

Gerstenberg<br />

Mit 7 Punkten kürt Sie jede/r Buchhändler/<br />

in <strong>zur</strong> idealen Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin!<br />

Ich weiss, es gibt noch viele an<strong>der</strong>e pädagogische<br />

Bereiche, die wichtig sind und<br />

viel Weiterbildung erfor<strong>der</strong>n - aber als<br />

Buchhändlerin darf man doch träumen – ja<br />

und manchmal ist alles perfekt und ein<br />

Traum geht in Erfüllung!<br />

45


46<br />

Autorinnen und Autoren<br />

<strong>Ein</strong>e Referenzliste von Sabine Weißensteiner<br />

Simsa Marko<br />

Hofstadtgasse 15<br />

1180 Wien<br />

Titel: Tina und das Orchester<br />

Edith Schreiber-Wicke<br />

Auf <strong>der</strong> Au<br />

8993 Grundlsee<br />

Titel: Kai liebt Sarah liebt Tim<br />

Georg Bydlinski<br />

Passauergasse 14<br />

2340 Mödling<br />

Titel: Daniel hilft wie ein Großer<br />

Heinz Janisch<br />

Neubaugasse 34/10<br />

1070 Wien<br />

Titel: Die Prinzessin auf dem Kürbis<br />

Gerda Anger-Schmidt<br />

Strozzigasse 17/16<br />

1080 Wien<br />

Titel: Manege frei für Katharina<br />

Martin Auer<br />

Rotenmühlgasse 44<br />

1120 Wien<br />

Titel: Bimbo und sein Vogel<br />

Erich Ballinger<br />

Graschuh 41<br />

8510 Stainz<br />

Titel: Alex mit den roten Ohren<br />

Rudolf Gigler<br />

8223 Stubenberg am See 191<br />

Titel: Das große Rennen<br />

Erwin Moser<br />

Praterstrasse 49/17<br />

1020 Wien<br />

Titel: Winzig <strong>der</strong> Elefant<br />

Christine Nöstlinger<br />

Piaristengasse 37<br />

1080 Wien<br />

Titel: Anna und die Wut<br />

Franz Sales Sklenitzka<br />

Conrad-Lester-Hof 2/23<br />

3150 Wilhelmsburg<br />

Titel: Drachen haben nichts zu lachen<br />

Jutta Treiber<br />

Hauptstrasse 57<br />

7350 Oberpullendorf<br />

Titel: Das Dazwischenkind<br />

Renate Welsh<br />

Zieglergasse 32<br />

1070 Wien<br />

Titel: Das Vamperl<br />

Adelheid Dahimene<br />

Ufergasse 10<br />

4982 Obernberg/ Inn<br />

Titel: Das Brillenhuhn<br />

Franz-Josef Huainigg<br />

Hufelandgasse 8/1<br />

1120 Wien<br />

Titel: Meine Füße sind <strong>der</strong> Rollstuhl<br />

Stefan Slupetzky<br />

Servitengasse 8/26<br />

1090 Wien<br />

Titel: Nurmi<br />

Edith Thabet<br />

Hotmannsthalgasse 5/3/9<br />

1030 Wien<br />

Titel: Reginald Tyrannosaurus<br />

<strong>Ein</strong> Tipp:<br />

Kontakte zu Autoren/innen lassen sich auch<br />

über die Verlage, in denen sie publiziert<br />

werden, knüpfen. Wenn Ihnen also ein Bil<strong>der</strong>buch<br />

beson<strong>der</strong>s gut gefällt und Sie den<br />

Autor und / o<strong>der</strong> die Illustratorin gerne einladen<br />

möchten, probieren Sie es über den<br />

Verlag.


Lesen und Spielen<br />

<strong>Ein</strong> Angebot <strong>der</strong> Bibliotheks-Fachstelle <strong>der</strong> Diözese Linz<br />

Christian Dandl<br />

Die Bibliotheks-Fachstelle <strong>der</strong> Diözese Linz<br />

bietet eine Kombination von Bil<strong>der</strong>buch und<br />

dazu passen<strong>der</strong> Handpuppe an. Die Bil<strong>der</strong>bücher<br />

eignen sich ganz beson<strong>der</strong>s <strong>zur</strong><br />

Präsentation in Kin<strong>der</strong>gärten und Volksschulen.<br />

Die Handpuppe kann vielfältigst<br />

eingesetzt werden: <strong>zur</strong> Veranschaulichung<br />

<strong>der</strong> Handlung, <strong>zur</strong> Aktivierung <strong>der</strong> Zuhörer/<br />

innen, um als Erzähler/in in den Hintergrund<br />

zu treten. Sie ist darüber hinaus auch<br />

Sympathieträger für die Kin<strong>der</strong>.<br />

Folgende Bil<strong>der</strong>bücher stehen <strong>zur</strong><br />

Auswahl:<br />

Rettl, Christine: Karetto und das Meer. Ill.<br />

v. Ma<strong>der</strong>bacher, Renate. 1996. 32 S. ÖS<br />

198,-. ISBN 3-85264-514-X<br />

McCardie, Amanda: Mach’s gut, kleiner<br />

Frosch. Ill. v. Crossland, Caroline. 1997.<br />

32 S. ÖS 189,-. ISBN 3-85264-538-7<br />

Geraghty, Paul: Solo. 1995. 32 S. ÖS 169,-<br />

ISBN 3-85264-473-9<br />

Eicke, Wolfram: Warum <strong>der</strong> Bär nicht<br />

schlafen kann. Ill. v. Sormann, Christine.<br />

1998. ÖS 197,-. ISBN 3-7072-6572-2<br />

Auer, Martin: Was die alte Maiasaura erzählt.<br />

<strong>Ein</strong> Bil<strong>der</strong>buch über die Evolution. Ill.<br />

v. Sormann, Christine. 1996. ÖS 198,-.<br />

ISBN 3-85264-497<br />

Die Bil<strong>der</strong>bücher des Gabriel Verlages werden<br />

von einer ganzen Schar von Tieren,<br />

die in den unterschiedlichsten Regionen <strong>der</strong><br />

Erde leben, bevölkert. <strong>Ein</strong>es davon, die alte<br />

Maiasaura stammt sogar aus <strong>der</strong> Vorzeit.<br />

Um Kin<strong>der</strong>n - und ihren Eltern - die Gelegenheit<br />

zu geben, die Geschichten von<br />

Solo, dem Pinguin, von Karetto, <strong>der</strong> Schildkröte,<br />

vom kleinen Frosch, vom dicken<br />

Bären und auch von <strong>der</strong> alten Maiasaura,<br />

buchstäblich zu „begreifen“ und nachzuspielen,<br />

bieten wir Ihnen diese Bücher mit<br />

dem jeweils passenden Tier zu einem kleinen<br />

Unkostenbeitrag <strong>zur</strong> Entlehnung an.<br />

Bestellmöglichkeiten per Post, Telefon,<br />

Fax o<strong>der</strong> über E-Mail:<br />

Bibliotheks-Fachstelle <strong>der</strong> Diözese Linz<br />

Kapuzinerstraße 55, Postfach 284<br />

4021 Linz<br />

Tel: 0732/7610-3283; Fax DW -3288<br />

e-mail: biblio@dioezese-linz.at<br />

Kostenbeitrag für 1 Buch und 1 Tier:<br />

Selbstabholung:<br />

3 Tage: öS 90.- / 6.54<br />

1 Woche: öS 155.- / 11.26<br />

Postversand:<br />

1 Woche: öS 155.- / 11.26<br />

Das Porto wird extra verrechnet!<br />

47


48<br />

Nützliches aus dem Internet<br />

www.biblio.at<br />

Auf <strong>der</strong> Website des Österreichischen<br />

BibliotheksWerks finden Sie die <strong>Projekt</strong>beschreibung<br />

von <strong>BÜCHER</strong> <strong>LEBEN</strong> sowie<br />

Informationen rund um das <strong>Projekt</strong> (z.B.<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Befragung). Darüber hinaus<br />

gibt es eine umfangreiche Linksammlung<br />

u.a. zu Kin<strong>der</strong>- und Jugendbuchverlagen.<br />

Die Rezensionsdatenbank enthält zahlreiche<br />

Buchbesprechungen aus dem Kin<strong>der</strong>und<br />

Jugendbuchbereich, unter an<strong>der</strong>em<br />

aus <strong>der</strong> Zeitschrift „Unsere Kin<strong>der</strong>“.<br />

www.dioezese-linz.at/bibliotheken<br />

Diese Website enthält Informationen <strong>der</strong><br />

Bibliotheks-Fachstelle <strong>der</strong> Diözese Linz.<br />

www.ooe.gv.at<br />

Diese Website enthält Informationen <strong>der</strong><br />

Abteilung Bildung, Jugend und Sport des<br />

Landes Oberösterreich.<br />

www.stube.at<br />

Die Website <strong>der</strong> Studien- und Beratungsstelle<br />

für Kin<strong>der</strong>- und Jugendliteratur bietet die<br />

„Kröte des Monats“, beson<strong>der</strong>e Bücher<br />

sowie Informationen über den Fernkurs für<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendliteratur und einen Link<br />

<strong>zur</strong> Datenbank www.rezensionen.at des<br />

Österreichischen BibliotheksWerks.<br />

www.elternbildung.at<br />

Das Bundesministerium für soziale Sicherheit<br />

und Generationen hat eine Initiative für<br />

Elternbildung ins Leben gerufen - diese<br />

Website bietet einen guten <strong>Ein</strong>stieg in die<br />

Thematik und bietet eine gute Übersicht<br />

über <strong>Ein</strong>richtungen in ganz Österreich, die<br />

sich mit Elternbildung befassen.<br />

www.kigaweb.de<br />

Diese Website existiert seit 1. September<br />

2001 und ist für Erzieher/innen gemacht.<br />

Es finden sich Fachinformationen aus den<br />

Bereichen Pädagogik, Psychologie und Beruf,<br />

Experten-Tipps zu unterschiedlichen<br />

Themen, Arbeitshilfen für den Berufsalltag,<br />

Spiele, Basteltipps sowie Foren.<br />

www.stiftunglesen.de<br />

Die Stiftung Lesen mit Sitz in Mainz setzt<br />

sich für eine breite <strong>För<strong>der</strong>ung</strong> <strong>der</strong> Lesekultur<br />

in Deutschland ein. <strong>Ein</strong> Schwerpunkt<br />

liegt in <strong>der</strong> Erarbeitung von <strong>Projekt</strong>en für<br />

Kin<strong>der</strong> im Kin<strong>der</strong>garten- und Vorschulalter.<br />

Die Homepage bietet einen Überblick über<br />

<strong>Projekt</strong>e, Forschungsergebnisse, bietet Informationen<br />

<strong>zur</strong> Elternarbeit und an<strong>der</strong>en<br />

Bereichen <strong>der</strong> Literaturvermittlung sowie<br />

Leseempfehlungen an.<br />

www.gutenberg.aol.de<br />

Das <strong>Projekt</strong> Gutenberg bietet eine Menge<br />

Texte zum Downloaden - für das <strong>Projekt</strong><br />

<strong>BÜCHER</strong> <strong>LEBEN</strong> von beson<strong>der</strong>er Wichtigkeit<br />

sind die Märchen und Sagen.<br />

www.maerchengesellschaft.de<br />

Diese Website funktioniert nur, wenn man<br />

einen Browser hat, <strong>der</strong> Java unterstützt.<br />

www.maerchenkreis.de<br />

Die Stärke dieser Webseite des Stuttgarter<br />

Märchenkreises sind Märchentexte zum<br />

Downloaden sowie eine brauchbare Linksammlung<br />

rund um das Märchen.


Empfehlenswerte Bil<strong>der</strong>bücher<br />

für Kin<strong>der</strong>garten und Öffentliche Bibliothek<br />

zusammengestellt von Elfie Kainz-Kazda aus <strong>der</strong> Verlagsproduktion 2000/2001<br />

Für die Kleinsten<br />

Rotraut Susanne Berner: Guten Morgen,<br />

Karlchen! Gute Nacht, Karlchen! Illustrationen<br />

von Rotraut Susanne Berner. Carl Hanser Verlag,<br />

München 2001<br />

Wun<strong>der</strong>bar einfache und originelle Bil<strong>der</strong>buchgeschichten<br />

in Hartkarton und ungewöhnlichem<br />

Format. Sie erzählen vom Guten-Morgen-<br />

und Gute-Nacht-Ritual des<br />

Hasenbuben Karlchen, <strong>der</strong> stellvertretend für<br />

viele Kin<strong>der</strong> morgens nicht aus dem und<br />

abends nicht in das Bett zu bekommen ist.<br />

Vorbildlich auch die Aufteilung <strong>der</strong> Hasenbetreuung<br />

zwischen den Eltern. Sucht am<br />

Morgen die Mama ihr Kind, ist am Abend <strong>der</strong><br />

Vater zuständig. Neben <strong>der</strong> Originalität <strong>der</strong><br />

Geschichten und dem frechen Strich <strong>der</strong> Illustrationen<br />

ein weiterer Grund beide Bücher<br />

gleichzeitig zu erwerben.<br />

Bücher zum Lernen<br />

Katharina Lausche: T wie Tukan. ABC mit großen<br />

und kleinen Tieren. Illustration von Katharina<br />

Lausche. Aufbau-Verlag, Berlin 2000<br />

Außergewöhnliches ABC-Buch mit überragenden<br />

Tierporträts. Neben <strong>der</strong> großen<br />

Illustrationskunst überrascht auch die Tierauswahl,<br />

die neben bekannten Tieren wie Elefant,<br />

Pinguin und Zebra auch weniger bis gar<br />

nicht bekannte Tiere wie Unke, Waran und<br />

Veilchenohr präsentiert. Am Ende des Buches<br />

gibt es daher auch noch zwei Seiten Erklärungen:<br />

Dort erfahren wir, dass das Veilchenohr<br />

nur eine von 120 Kolibrigattungen ist und<br />

so heißt, weil es eine veilchenblaue Kehle und<br />

Ohrflecken hat.<br />

Gert Hauck: Mein allerliebster Freund . Illustrationen<br />

von Barbara Treskatis. Aufbau-Verlag,<br />

Berlin 2001<br />

Fast als Sachbuch könnte man dieses wun<strong>der</strong>schöne<br />

Bil<strong>der</strong>buch bezeichnen, so viel erfährt<br />

man über Hunde und ihre Eigenarten.<br />

Gleichzeitig ist es aber viel mehr als das, da<br />

es uns auch <strong>Ein</strong>blick in die Seele des liebsten<br />

Freunds des Menschen gibt und die Dinge aus<br />

<strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Hündin Schoko erzählt – dabei<br />

kann es zum Angstabbau beitragen. Die brillanten<br />

Zeichnungen in altmodischen Sepiatönen<br />

und die liebevoll gestaltete Ausstattung<br />

des Buches mit Leinenrückeneinband<br />

und einer hohen Papierqualität machen das<br />

Buch zu etwas ganz Beson<strong>der</strong>em.<br />

Bücher über den Alltag und<br />

kleinere und größere Probleme<br />

von Kin<strong>der</strong>n<br />

Katrin Gamerschlag: Theo und sein Hund. Illustrationen<br />

von Kathrin Gamerschlag. Peter<br />

Hammer Verlag, Wuppertal 2001<br />

Theo geht mit seinem Hund in den Park. Die<br />

beiden und ihre Freundin Rosa haben großen<br />

Spaß. Doch da ist plötzlich <strong>der</strong> freche Paul<br />

und schreit: “Du Spinner! Hier gibt’s überhaupt<br />

keinen Hund!” Traurig geht Paul nach Hause.<br />

Die Hundeleine zieht er hinter sich her. Plötzlich<br />

ruckt es an <strong>der</strong> Leine. Und da ist er wie<strong>der</strong>,<br />

Theos lieber Hund. Und so fragt man sich,<br />

gibt es nun diesen Hund o<strong>der</strong> gibt es ihn nicht?<br />

Kin<strong>der</strong> werden auf jeden Fall wissen, auf welcher<br />

Seite sie stehen sollen, denn sie wissen<br />

noch besser Bescheid über die Kraft des<br />

Wünschens und Träumens.<br />

49


50<br />

Babette Cole: Ich hab so Angst vor Tieren. Illustrationen<br />

von Babette Cole. Aus dem Englischen<br />

Nicola T. Stuart. Gerstenberg Verlag,<br />

Hildesheim 2000<br />

Mit dem ihr eigenen Humor, den man vielleicht<br />

auch als englisch o<strong>der</strong> schwarz bezeichnen<br />

kann, greift Babette Cole die Angst von Kin<strong>der</strong>n<br />

vor Hunden, Pferden, Bullen, Schlangen,<br />

Vögeln, Spinnen usw. auf. Die von ihr vorgeschlagene,<br />

nicht ganz geschmackvolle Methode<br />

<strong>der</strong> Angstbekämpfung wird vielleicht nicht<br />

immer erfolgreich sein. Das Darüber-Lachen,<br />

das dieses Buch durch einen comicartigen<br />

Zeichenstil und absoluten Unernst auslösen<br />

wird, ist aber sicher ein erster Schritt zum weniger<br />

angstvollen Umgang mit Tieren.<br />

Bruno Blume: <strong>Ein</strong> richtig schöner Tag. Illustrationen<br />

von Jacky Gleich. Carlsen Verlag, Hamburg<br />

2001<br />

Da haben sich Mama und Papa extra freigenommen,<br />

um gemeinsam mit den Kin<strong>der</strong>n<br />

einen richtig schönen Tag im Garten zu verbringen.<br />

Doch dann kommt alles ganz an<strong>der</strong>s<br />

als geplant. Denn da ist Jakob, <strong>der</strong> alle vier<br />

Stunden sein Fläschchen braucht und gewikkelt<br />

werden muss, und Leonie, <strong>der</strong>en<br />

Hemdenverbrauch auch ungefähr diesem<br />

Rhythmus entspricht, und da ist ... Als dann<br />

auch noch die Waschmaschine kaputt geht,<br />

gerät <strong>der</strong> Tag völlig aus den Fugen. O<strong>der</strong> entspricht<br />

er einfach dem ganz normalen<br />

Familienalltag mit Baby und Kleinkind? Das<br />

können Sie sich gemeinsam mit Ihren Kin<strong>der</strong>n<br />

beim Betrachten dieses Buches fragen, dessen<br />

Witz in Wort und Bild viel <strong>zur</strong> Bewältigung<br />

von eben diesem beiträgt.<br />

Sally Grindley: Martins neues Zimmer. Illustrationen<br />

von Carol Thompson. Aus dem Englischen<br />

von Susanne Koppe. Moritz Verlag,<br />

Frankfurt a. M. 2001<br />

Martin ist umgezogen und will <strong>zur</strong>ück in sein<br />

altes Zimmer. Mama meint dazu: “Wart doch<br />

mal ab!” und wirklich, nachdem sein Zimmer<br />

eine von ihm selbst ausgesuchte Dinosauriertapete<br />

bekommt, wird er in <strong>der</strong> neuen Wohnung<br />

schön langsam heimisch, findet sogar<br />

einen neuen Freund. Und so hofft Martin, dass<br />

er sich auch in Papas Wohnung seine Tapete<br />

aussuchen darf. <strong>Ein</strong>fühlsam und undramatisch<br />

beschreibt dieses Buch den Schmerz, den<br />

Kin<strong>der</strong> bei einem Umzug erleiden können. Erst<br />

auf <strong>der</strong> letzten Seite entdeckt man, dass <strong>der</strong><br />

Umzug durch die Trennung <strong>der</strong> Eltern ausgelöst<br />

wurde. Zeit <strong>zur</strong> Bewältigung für die Umstellungen<br />

in seinem Leben wird Martin auf<br />

jeden Fall brauchen.<br />

Engagierte Bil<strong>der</strong>bücher<br />

Jutta Treiber: Die Blumen <strong>der</strong> Engel. Illustrationen<br />

von Maria Blazejovsky. Annette Betz Verlag,<br />

Wien 2001<br />

Mit großer Sensibilität beschreibt dieses Buch<br />

den Unfalltod <strong>der</strong> kleinen Mara aus <strong>der</strong> Sicht<br />

ihrer nur um ein Jahr älteren Schwester. Sonja<br />

und ihre Eltern erleben eine sehr schwere<br />

Zeit <strong>der</strong> Hoffnungslosigkeit und Trauer. Doch<br />

am Ende gibt es auch wie<strong>der</strong> Optimismus und<br />

Glauben an die Zukunft. Die Bil<strong>der</strong> entsprechen<br />

<strong>der</strong> dichten Stimmung des Textes und<br />

erleichtern das <strong>Ein</strong>fühlen in die schwierige<br />

Thematik.<br />

Bette Westera: Seinen Opa wird Jan nie vergessen.<br />

Illustrationen von Harmen van Straaten<br />

Aus dem Nie<strong>der</strong>ländischen von Andrea<br />

Grotelüschen. Lappan Verlag, Oldenburg 2001<br />

In diesem Buch ist <strong>der</strong> Großvater gestorben<br />

und sein Enkelsohn Jan muss lernen mit diesem<br />

Verlust umzugehen. <strong>Ein</strong> riesengroßes,<br />

rotes Taschentuch des Großvaters weckt die<br />

Erinnerung an viele gemeinsam verbrachte<br />

Tage mit gemeinsamem Spiel und Jan erkennt,<br />

dass er seinen Opa immer im Herzen<br />

tragen wird. Die Illustrationen in Braun- und<br />

Grautönen stimmen mit <strong>der</strong> Atmosphäre <strong>der</strong><br />

Trauer überein, das kräftige Rot des Taschentuches<br />

lässt uns aber bereits wie<strong>der</strong> Mut<br />

schöpfen.<br />

Fantastische Bil<strong>der</strong>bücher<br />

Julia Donaldson: Für Hund und Katz ist auch<br />

noch Platz. Illustrationen von Axel Scheffler.<br />

Aus dem Englischen von Mirjam Pressler.<br />

Beltz&Gelberg, Weinheim 2001<br />

Was eine echte Hexe ist, trägt heutzutage lila<br />

Fransenrock zum roten Jäckchen im angesagten<br />

Vintagelook. Und wären da nicht diese große,<br />

warzige Nase und <strong>der</strong> schwarze spitze


Hut, <strong>der</strong> uns ihre Herkunft aus dem Harry-<br />

Potter-Land verrät, könnte sie auch als mo<strong>der</strong>ne<br />

Frau unserer Zeit gelten. Dass diese<br />

Hexe Probleme mit ihrem alten Besen hat, ein<br />

neues Gefährt braucht und auch bekommt, erzählt<br />

uns dieses witzige Bil<strong>der</strong>buch in gereimter<br />

Form und mit frechen Illustrationen.<br />

Hermien Stellmacher: Ich will so bleibeich bin.<br />

Illustrationen von Hermien Stellmacher.<br />

Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2001<br />

Was Werbung so alles anstellen kann, erzählt<br />

uns dieses Bil<strong>der</strong>buch auf ausgesprochen humorvolle<br />

Art. Ente Erna sieht fern und weiß<br />

den an<strong>der</strong>en Tieren vieles zu berichten. Und<br />

so teilt sie den überraschten Tieren mit, dass<br />

sich Eier nur mehr mit einer Überraschung drin<br />

verkaufen lassen. Dass die schönsten Kühe<br />

lila sind. Und nur dünne Katzen wirklich glücklich<br />

seien etc. – dass nach einigen Versuchen<br />

den Werbebil<strong>der</strong>n zu entsprechen schließlich<br />

alle doch so bleiben können, wie sie sind,<br />

dafür sorgt Gustav Schwein. <strong>Ein</strong> Bil<strong>der</strong>buch,<br />

das schon den Jüngsten die Möglichkeit <strong>zur</strong><br />

kritischen Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Phänomen<br />

<strong>der</strong> Werbung gibt.<br />

Genieve Brisac: Das Picknick <strong>der</strong> Bären. Illustrationen<br />

von Michel Gay. Aus dem Französischen<br />

von Tobias Scheffel. Moritz Verlag,<br />

Frankfurt a. M. 2001<br />

Endlich erfahren wir, was all die Stofftiere und<br />

Teddybären in unseren Kin<strong>der</strong>zimmern in <strong>der</strong><br />

Nacht so treiben. Sie gehen in den Park und<br />

machen ein Picknick (und wie zu Pu-<strong>der</strong>-Bär-<br />

Zeiten wird dabei Honig geschleckt). Wie gut<br />

es dabei ist, neben Teddybären auch an<strong>der</strong>e<br />

Spieltiere zu haben, beweist ein hinreißend<br />

gezeichneter Ameisenbär, <strong>der</strong> die Kunst des<br />

Indianerzeltbauens beherrscht! Ja, und jetzt<br />

können wir anfangen darüber nachzudenken,<br />

welche beson<strong>der</strong>en Fähigkeiten unsere<br />

Sammlung an Stofftieren hat.<br />

Märchenhafte Bil<strong>der</strong>bücher<br />

Max Bolliger: Der Wunsch des Hirten. Illustrationen<br />

von Jindra Capek. bohem press,<br />

Zürich 2001<br />

Märchenhafte Erzählung über einen Hirten,<br />

<strong>der</strong> vom Wunsch nach vollkommener Schön-<br />

heit erfüllt ist. <strong>Ein</strong>es Tages glaubt er, diese im<br />

Fe<strong>der</strong>kleid eines regenbogenfarbenen Vogels<br />

zu erkennen. Da er diesen Vogel besitzen will,<br />

folgt er ihm. Dabei rettet er eine Amsel, einen<br />

Fisch und eine Blume. Doch den Vogel zu fangen<br />

gelingt ihm nicht. Schließlich muss er erkennen,<br />

dass Schönheit nicht mit den Händen<br />

zu fassen ist. Doch er ahnt, dass es einen<br />

Sinn hat, sich bis ans Ende seiner Tage<br />

nach Schönheit zu sehnen. Neben dem poetischen<br />

Ton dieser Geschichte sind es die atmosphärisch<br />

unglaublich dichten Bil<strong>der</strong> von<br />

kostbarer Farbigkeit, <strong>der</strong>en Streben nach<br />

Schönheit durchaus gelungen erscheint.<br />

Für die Kin<strong>der</strong>gartenbibliothek<br />

Apfel, Nuss und Schneeballschlacht. Das<br />

große Winter-Weihnachtsbuch; Geschichten,<br />

Lie<strong>der</strong> und Gedichte. Gesammelt und illustriert<br />

von Rotraut Susanne Berner. Gerstenberg<br />

Verlag, Hildesheim 2001<br />

Nächste Weihnachten kommt bestimmt und<br />

zu diesem Fest gehören das Erzählen von Geschichten,<br />

das Vortragen von Gedichten und<br />

das gemeinsame Singen von Lie<strong>der</strong>n – vielleicht<br />

mehr als zu je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Jahreszeit.<br />

Auf <strong>der</strong> Suche nach Neuem werden Sie in dieser<br />

liebevoll zusammengestellten Anthologie<br />

fündig werden. Natürlich werden Sie aber<br />

auch auf Altvertrautes stoßen. Die frischen<br />

Illustrationen erhöhen den Schmökerspaß und<br />

verleihen auch Traditionellem neuen Reiz.<br />

Lene Mayer-Skumanz: Kürbisfest. Illustrationen<br />

von Karen Hollän<strong>der</strong>. Dachs-Verlag, Wien<br />

2001<br />

Was Sie alles über den Kürbis wissen wollten<br />

und noch vieles mehr, erfahren Sie in diesem<br />

Buch, das uns ein bunte Vielfalt an Geschichten,<br />

Lie<strong>der</strong>n, Gedichten, Rätseln und natürlich<br />

Rezepte rund um diese Riesenbeere (ja,<br />

richtig, sie ist kein Gemüse, son<strong>der</strong>n eine Beere)<br />

präsentiert. Für alle, die noch Vorbehalte<br />

gegen das amerikanische Halloween haben,<br />

das übrigens von den Kelten stammt, finden<br />

sich originelle Ideen <strong>zur</strong> Gestaltung eines<br />

Kürbisfestes, das dann vielleicht als typisch<br />

steirisch gelten könnte.<br />

Peter Hammer Verlag, Wuppertal<br />

2001<br />

Theo geht mit seinem Hund in den<br />

Park. Die beiden und ihre Freundin<br />

Rosa haben großen Spaß. Doch da<br />

ist plötzlich <strong>der</strong> freche Paul und<br />

schreit: “Du Spinner! Hier gibt’s<br />

überhaupt keinen Hund!” Traurig er<br />

51


52<br />

Und zum Abschluss zwei beson<strong>der</strong>e<br />

Bücher über eine beson<strong>der</strong>e Frau<br />

Valerie Larrondo: Als Mama noch ein braves<br />

Mädchen war. Illustrationen von Claudine<br />

Desmarteau. Aus dem Französischen von<br />

Thomas Minssen. Bajazzo Verlag, Zürich<br />

2001<br />

Dieses wirklich witzige Buch im Kleinformat<br />

beweist, dass auch Mama einmal klein und<br />

niedlich war, immer alles aufgegessen hat,<br />

dass sie nie die Finger in die Nase gesteckt<br />

hat, nie eifersüchtig auf den Bru<strong>der</strong> war und<br />

noch vieles mehr ... Mama war also wirklich<br />

ein tugendhaftes Geschöpf, o<strong>der</strong>? Oh, nein!<br />

Denn erstaunlicherweise beweist das dazu<br />

gehörende Bild immer das Gegenteil.<br />

<strong>Ein</strong> Buch das die Brücke schlägt zwischen<br />

Müttern und Töchtern - und Kin<strong>der</strong>n die Chance<br />

gibt, das Kind im Erwachsenen zu entdekken.<br />

(Bei einer Fortbildungsveranstaltung wurde<br />

dieses Buch von 25 Kin<strong>der</strong>gärtnerinnen<br />

zum Lieblingsbuch erkoren.)<br />

Brigitte Schär: Mama ist groß wie ein Turm.<br />

Illustrationen von Jacky Gleich. Hanser Verlag,<br />

München 2001<br />

Die Sehnsucht nach <strong>der</strong> Mama ist so groß,<br />

dass sich die kleine Ich-Erzählerin in diesem<br />

Buch eine überdimensionale Mama ausdenken<br />

muss, um mit ihrem Schmerz über <strong>der</strong>en<br />

Weggang umgehen zu können. Natürlich wird<br />

ihr dann nicht geglaubt, sie wird sogar als<br />

Lügnerin bezeichnet. <strong>Ein</strong>fühlsam beschreibt<br />

dieses Buch die Flucht in die Fantasie als<br />

mögliche Strategie <strong>zur</strong> Bewältigung des<br />

Scheidungsschmerzes. Es vermittelt damit betroffenen<br />

Kin<strong>der</strong>n das Gefühl, nicht alleine zu<br />

sein, und nicht betroffenen <strong>Ein</strong>sicht und Verständnis.<br />

Der leichte Strich <strong>der</strong> Illustrationen<br />

schafft ein Gegengewicht <strong>zur</strong> Schwere des<br />

Themas.


Aus <strong>der</strong> Praxis für die Praxis<br />

Berichte aus Bibliotheken und Kin<strong>der</strong>gärten<br />

Die Befragung hat ergeben, dass <strong>der</strong> <strong>Ein</strong>fallsreichtum<br />

bei den bereits bestehenden<br />

Formen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> groß ist und<br />

von regelmäßigen Besuchen bis <strong>zur</strong> Veranstaltung<br />

von Großereignissen reicht. <strong>Ein</strong>ige<br />

Beispiele stellen wir schon hier vor: 1<br />

Berichte aus Bibliotheken<br />

Bei uns in Eidenberg...<br />

Öffentliche Bibliothek <strong>der</strong> Pfarre Eidenberg<br />

(Elfie Zugsberger)<br />

Es ist schon lang her, wir waren erst kurz<br />

in unserem jetzigen Wohnort. Mein Kind<br />

kommt vom Kin<strong>der</strong>garten nach Hause, trägt<br />

außer seiner Kin<strong>der</strong>gartentasche ein Buch,<br />

einen Bleistift, einen Luftballon und ein kleines<br />

Lineal in <strong>der</strong> Hand. Ich frage ihn: „Woher<br />

hast du das Buch und die Geschenke?“<br />

Er antwortet mir: „Da waren wir heute<br />

vom Kin<strong>der</strong>garten mit dem Bus in <strong>der</strong> Bücherei<br />

und da war ein Mann, <strong>der</strong> hat mir<br />

das gegeben. Schau ich hab auch einen<br />

Luftballon bekommen.“ Ich sehe den Stempel<br />

und freue mich, dass es im Ort eine Bibliothek<br />

gibt.<br />

Ab diesem Tag waren wir jeden Mittwochabend<br />

in <strong>der</strong> Bibliothek Eidenberg, haben<br />

Bücher umgetauscht, mit den Bibliothekaren<br />

geplau<strong>der</strong>t, an<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong>en<br />

Mütter getroffen. Wir waren dabei, Kontakte<br />

zu knüpfen.<br />

1 Die <strong>Projekt</strong>dokumentation mit Veranstaltungen und<br />

Schwerpunkten kooperativer Art erscheint voraussichtlich<br />

Anfang 2003.<br />

Irgendwann drängte sich mein langgehegter,<br />

geheimer Wunsch – einmal in einer<br />

Bücherei mithelfen zu dürfen – vor. Es war<br />

wie<strong>der</strong> einmal ein Mittwoch, die Schlange<br />

<strong>der</strong> Ausleiher war sehr lang. Es war nur ein<br />

Bibliothekar da, seine Kollegin war krank.<br />

Ich getraute mich zu fragen, ob vielleicht<br />

eine Hilfe gebraucht würde – nämlich mich!<br />

Die Reaktion war: “Super, wann kannst du<br />

anfangen? Bleib gleich da!“ Seitdem arbeite<br />

ich in <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliothek Eidenberg.<br />

Was den Kin<strong>der</strong>garten betrifft, so ist es fix,<br />

dass die Kin<strong>der</strong> regelmäßig zu uns kommen.<br />

Lei<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten gut drei<br />

Kilometer von <strong>der</strong> Bibliothek entfernt und<br />

nur am Vormittag geöffnet.<br />

Seit 1991 kommen die Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong><br />

jedes Jahr zum An<strong>der</strong>sen-Tag in die Bibliothek,<br />

leihen sich Bücher, Spiele, CD’s<br />

o<strong>der</strong> CD-ROMs mit Lernspielen aus. Es<br />

wird dann noch eine Geschichte erzählt und<br />

die Mädchen und Buben bekommen kleine<br />

Geschenke. Der Verleih an diesen Tagen<br />

ist gratis. Die „Kin<strong>der</strong>garten-Senioren“<br />

erklären den Kleineren, was es alles gibt<br />

und wo es zu finden ist. Sie erklären auch,<br />

wie man mit Büchern und Spielen sachgemäß<br />

umgeht.<br />

Die Bibliothek ist im Sprachgebrauch <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>garten- und Volksschulkin<strong>der</strong> fest<br />

verankert, sodass sie gern erklären, dass<br />

ihre Eltern nicht jedes neue Buch kaufen<br />

müssten, weil es doch ohnehin in <strong>der</strong> Bücherei<br />

zu haben sei.<br />

53


54<br />

Die Kin<strong>der</strong> kommen pünktlich alle drei Wochen,<br />

um ihre ausgeliehenen Sachen umzutauschen.<br />

Es gibt Kin<strong>der</strong>, die – wenn man<br />

ihnen sagt, dass das gewünschte Buch<br />

o<strong>der</strong> Spiel verliehen ist, aber heute <strong>zur</strong>ückkommen<br />

muss – die ganze Öffnungszeit<br />

abwarten, dass sie sicher da sind, wenn<br />

ihre Wunschbücher o<strong>der</strong> –spiele kommen.<br />

Die Kin<strong>der</strong> machen sich dann nützlich, helfen<br />

beim Zusammenräumen, dürfen in den<br />

Computer tippen, an<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong> beraten<br />

und sind enorm wichtig.<br />

Es kommen auch die Kin<strong>der</strong>, die aus dem<br />

Kin<strong>der</strong>turnen heimgehen bei uns vorbei und<br />

warten auf ihre Eltern, spielen vielleicht in<br />

<strong>der</strong> Zwischenzeit etwas, suchen sich Bücher<br />

aus, fangen gleich zu lesen an und<br />

sind fast traurig, dass sie von ihren Eltern<br />

„so bald“ abgeholt werden.<br />

Die Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen geben <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>gartenbus-Fahrerin an jedem Mittwoch<br />

ihre Bücher-Wunschlisten mit und<br />

werden dann am nächsten Tag mit den<br />

gewünschten Büchern beliefert. Die Rückgabe<br />

erfolgt auf dem selben Weg.<br />

Wir bekommen oft sehr nützliche Anregungen<br />

durch den Kin<strong>der</strong>garten, was den <strong>Ein</strong>kauf<br />

kindgerechter Bücher, Spiele o<strong>der</strong> CDs<br />

betrifft. In unserem Team arbeitet eine Kin<strong>der</strong>gärtnerin<br />

mit, die uns beim <strong>Ein</strong>kauf berät<br />

und unterstützt.<br />

Unsere Bibliothek ist selbstverständlich in<br />

den Ferien geöffnet und beteiligt sich jedes<br />

Jahr an <strong>der</strong> Ferienaktion <strong>der</strong> Gemeinde!<br />

Es gibt Kin<strong>der</strong>, bzw. junge Leute, die<br />

seit ihrer Kin<strong>der</strong>gartenzeit regelmäßig in die<br />

Bibliothek kommen. Man sieht nicht nur das<br />

eigene Kind, son<strong>der</strong>n auch fremde Kin<strong>der</strong><br />

heranwachsen und identifiziert die dazugehörenden<br />

Eltern über die Kin<strong>der</strong>.<br />

Schwerpunkte setzen<br />

Öffentliche Bibliothek Puchenau<br />

(Gisela Eckerstorfer)<br />

Jährlich werden die Besuche des Kin<strong>der</strong>gartens<br />

in <strong>der</strong> Bibliothek unter ein bestimmtes<br />

Thema gestellt. So werden Schwerpunkte<br />

gesetzt und <strong>der</strong> vielfältige Medienbestand<br />

kann optimal genutzt werden. Im<br />

Jahr 2000 waren es die Teddybären, die<br />

nicht nur die Kleinen begeisterten, son<strong>der</strong>n<br />

auch uns Bibliothekarinnen und die Kin<strong>der</strong>gärtnerinnen.<br />

Die Auswahl an geeigneten<br />

Büchern ist groß.<br />

Die Kin<strong>der</strong>gartengruppen kamen alle an<br />

einem Vormittag. Wir gestalteten die Bibliothek<br />

mit den Teddy-Büchern und platzierten<br />

an die 40 Teddybären in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Bibliothek<br />

auf einem Teppich, jedes Kind<br />

suchte sich einen Kuschelbären aus, den<br />

es bis zum Ende <strong>der</strong> Veranstaltung behalten<br />

durfte. Wir überraschten die Kin<strong>der</strong> mit<br />

einer Bil<strong>der</strong>buchkinovorstellung (die Illustrationen<br />

eines Bil<strong>der</strong>buches werden fotografiert<br />

und als Dias für alle Kin<strong>der</strong> gut sichtbar<br />

an die Wand geworfen und die Geschichte<br />

wird zu den Bil<strong>der</strong>n erzählt). Natürlich<br />

gab es einführende Worte zum Bären<br />

in <strong>der</strong> Natur und zum Teddy als Spielzeug.<br />

Passend zum Thema bereiteten wir<br />

die Jause für die Kin<strong>der</strong> vor, und da durfte<br />

nichts fehlen, was Bären gerne haben!<br />

Das Arbeitsjahr 2001/2002 wird unter dem<br />

Schwerpunkt Afrika und Kin<strong>der</strong> aus an<strong>der</strong>en<br />

Län<strong>der</strong>n und Kulturen stehen. Alle kindgerechten<br />

Bücher, die wir in unserer Bibliothek<br />

zu diesem Thema angeschafft haben,<br />

sind bereits entlehnt. Die Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen<br />

haben Vorschläge gemacht,<br />

welche Bücher empfehlenswert sind. Gemeinsam<br />

werden uns sicherlich wie<strong>der</strong> gute<br />

Ideen einfallen, um dieses Thema in <strong>der</strong><br />

Bibliothek spannend aufzubereiten.


Interessant war für uns auch die Erfahrung<br />

mit <strong>der</strong> Organisation und Durchführung des<br />

großen JUKI-Festes, das die Bibliothek und<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten durchführten. <strong>Ein</strong>geladen<br />

war Georg Bydlinski, <strong>der</strong> allen mit seinem<br />

dicken Kater Pegasus einen herrlichen<br />

Nachmittag bescherte. Er kam mit seiner<br />

Gitarre und kann mit Kin<strong>der</strong>n gut umgehen.<br />

40 Minuten lang war das junge Publikum<br />

äußerst aufmerksam, alle waren begeistert.<br />

Buchtransfer mit dem Leiterwagen<br />

Öffentliche Bibliothek <strong>der</strong> Pfarre Aschach<br />

(Ingrid Mattle)<br />

Seit einigen Jahren schon arbeitet die Bibliothek<br />

eng mit dem Kin<strong>der</strong>garten zusammen.<br />

Beson<strong>der</strong>s eine Kin<strong>der</strong>gärtnerin,<br />

„Tante“ Lucia, ist unsere Kontaktperson.<br />

Nicht nur, dass sie selber aktive Leserin<br />

unserer Bibliothek ist, versorgt sie auch ihre<br />

Gruppe ständig mit neuen Büchern aus unserem<br />

Bestand.<br />

Zwei bis drei Mal im Kin<strong>der</strong>gartenjahr kommen<br />

die sogenannten „Schulanfänger“ in<br />

die Bibliothek, um zu schmökern, sich Bücher<br />

auszusuchen und sie dann im mitgebrachten<br />

Leiterwagerl mit in den Kin<strong>der</strong>garten<br />

zu nehmen. Manchmal werden sehr<br />

viele Bücher an den Kin<strong>der</strong>garten verliehen,<br />

dann gibt es die „Bücherei im Kin<strong>der</strong>garten“.<br />

Laut Rückmeldung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gärtnerinnen,<br />

sind die Kin<strong>der</strong> begeisterte Bil<strong>der</strong>buchleser/<br />

innen. Die Bücher bleiben ca. 3 Monate im<br />

Kin<strong>der</strong>garten und werden von einer Abordnung<br />

Kin<strong>der</strong>n und einer Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin<br />

im Leiterwagerl wie<strong>der</strong> <strong>zur</strong>ückgefahren.<br />

Natürlich zeige ich den Kin<strong>der</strong>n<br />

auch immer wie<strong>der</strong>, wie <strong>der</strong> Verleih funktioniert,<br />

wie lange sie ein Buch behalten<br />

dürfen und wann unsere Bibliothek geöffnet<br />

ist.<br />

Unsere zweite Aktion ist <strong>der</strong> außerordentliche<br />

Besuch <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong> unserer<br />

Weihnachts-Buchausstellung, die immer<br />

an einem Wochenende im Advent stattfindet.<br />

Da sich erfahrungsgemäß wenige<br />

Eltern Zeit nehmen, mit ihren Kin<strong>der</strong>n <strong>zur</strong><br />

Buchausstellung zu gehen, ermöglichen wir<br />

den Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong>n (ebenso wie den<br />

Volksschulkin<strong>der</strong>n) den Besuch schon einen<br />

Tag vor dem offiziellen Beginn. <strong>Ein</strong>e<br />

Mitarbeiterin nimmt sich dafür einen Vormittag<br />

Zeit und die Kin<strong>der</strong> können sich in<br />

Ruhe alle Bücher anschauen, von <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin vorlesen lassen<br />

und auswählen, was sie sich für Weihnachten<br />

wünschen. Manchmal sind die Kin<strong>der</strong><br />

hartnäckig genug und bringen die Eltern am<br />

nächsten Tag in die Ausstellung, um ihre<br />

Bücherwünsche anzubringen.<br />

Ziel bei<strong>der</strong> Aktionen ist es, die Kin<strong>der</strong> immer<br />

wie<strong>der</strong> auf das Lesen und somit auf<br />

unsere Bibliothek aufmerksam zu machen.<br />

Zum Geburtstag in die Bibliothek<br />

Öffentliche Bibliothek Meggenhofen<br />

(Erika Matzuka)<br />

Der Kin<strong>der</strong>garten ist schon lange Jahre<br />

Partner <strong>der</strong> Bibliothek. Meistens kommt<br />

eine Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin mit den Geburtstagskin<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Woche. Sie dürfen<br />

sich ihre Bücher selber wählen, die Entlehnung<br />

ist kostenlos. Währenddessen<br />

sucht die Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin Bücher<br />

zu bestimmten Themen aus und informiert<br />

sich über die Neuzugänge bzw. bringt<br />

Buchwünsche ein. Wenn es die finanziellen<br />

Mittel erlauben, berücksichtigen wir diese<br />

Wünsche.<br />

Rund um den An<strong>der</strong>sentag (2. April) laden<br />

wir die Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong> ein, in die Bibliothek<br />

zu kommen. Nach einer kurzen <strong>Ein</strong>-<br />

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56<br />

führung überlassen wir die Bibliothek für<br />

einige Zeit den Kin<strong>der</strong>n. Da sich die Kin<strong>der</strong>-<br />

und Jugendbücher sowie die Spiele im<br />

größten von drei Räumen befinden, haben<br />

wir bei den Bibliotheksbesuchen die Kin<strong>der</strong><br />

stets im Auge und sind an<strong>der</strong>erseits<br />

erreichbar für eventuelle Fragen. Während<br />

die Kin<strong>der</strong> die Regale stürmen, zeige ich<br />

den Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen eine Auswahl<br />

<strong>der</strong> Neuzugänge.<br />

Es ist interessant, die Kin<strong>der</strong> zu beobachten<br />

und zu sehen, wie sie mit den Büchern<br />

umzugehen wissen. <strong>Ein</strong>e Gruppe von vier<br />

Buben war auf <strong>der</strong> Suche nach Feuerwehrbüchern.<br />

Die Begründung für ihr Interesse:<br />

„Wir werden nämlich alle Feuerwehrmänner!“<br />

Kin<strong>der</strong>, die selten bzw. noch nie in <strong>der</strong><br />

Bibliothek waren, standen vorerst etwas<br />

unschlüssig herum, wurden aber teilweise<br />

von Kin<strong>der</strong>n, die sich schon auskennen,<br />

gelenkt und angesteckt. Zwischendurch<br />

liest die Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin eine Geschichte<br />

vor. Manche Kin<strong>der</strong> bestürmen sie,<br />

gleich ein von ihnen ausgesuchtes Buch<br />

vorzulesen und bekommen nicht genug.<br />

Nach diesem Bibliotheksbesuch laden wir<br />

die Eltern <strong>der</strong> Schulanfänger ein. Die <strong>Ein</strong>ladung<br />

ist mit einem Ausmalteil für die Kin<strong>der</strong><br />

gestaltet. Kin<strong>der</strong>, die ihn in <strong>der</strong> Bibliothek<br />

abgeben, erhalten ein Geschenk. Neben<br />

dem umfangreichen Angebot an Bil<strong>der</strong>-<br />

und Vorlesebüchern zeigen wir den<br />

Eltern auch die Erstlesebücher und gestalten<br />

einen Tisch mit interessanten Sachbüchern<br />

rund um den Themenbereich Erziehung,<br />

Schule, Freizeitgestaltung.<br />

Wir nutzen natürlich die <strong>För<strong>der</strong>ung</strong><br />

„Kin<strong>der</strong>buchpaket“ des Landes Oberösterreich,<br />

die uns erlaubt, den Medienbestand<br />

für diese Zielgruppe attraktiv zu halten.<br />

Zum Vorlesen in den Kin<strong>der</strong>garten<br />

Öffentliche Bibliothek <strong>der</strong> Pfarre Grieskirchen<br />

(Erdmuth Peham)<br />

Mit meiner Enkelin Magdalena spaziere ich<br />

durch die Straßen von Grieskirchen. Beide<br />

tragen wir einen Rucksack - meiner hat den<br />

Aufdruck: „Mit Büchern wachsen“ (Anm. d.<br />

Red.: Das Österreichische BibliotheksWerk<br />

initiierte im Jahr 1996 das <strong>Projekt</strong> „Mit Büchern<br />

wachsen. Initiativen <strong>zur</strong> frühen Leseför<strong>der</strong>ung<br />

in Öffentlichen Bibliotheken“ und<br />

bot einen Rucksack mit zahlreichen Medien<br />

an).<br />

Im Kin<strong>der</strong>garten <strong>der</strong> Borromäerinnen werden<br />

wir schon erwartet, Sr. Elisabeth begrüßt<br />

uns und wir sind im Nu von einer<br />

Kin<strong>der</strong>schar umringt. Ich packe meinen<br />

Rucksack aus, viele bunte Kürbisse und<br />

das Geschichtenbuch „Die Kürbisprinzessin“<br />

von Heinz Janisch kommen<br />

zum Vorschein. Ich lese die Geschichte vor<br />

und danach sprechen wir darüber. Ich lade<br />

die Kin<strong>der</strong> ein, zu zeichnen, was sie gerade<br />

gehört haben. Alle Zeichnungen darf ich<br />

behalten, dafür bleibt die „Kürbisprinzessin“<br />

für eine Woche im Kin<strong>der</strong>garten, damit die<br />

Kin<strong>der</strong> das Buch immer wie<strong>der</strong> <strong>zur</strong> Hand<br />

nehmen können.<br />

Im Städtischen Kin<strong>der</strong>garten am Annaberg<br />

lese ich im Turnsaal die Geschichte von <strong>der</strong><br />

Prinzessin mit den langen Haaren vor, die<br />

auf beson<strong>der</strong>es Interesse bei den Mädchen<br />

stößt. Anschließend unterhalten wir uns<br />

über Frisuren und das Haareschneiden.<br />

Der integrierte Kin<strong>der</strong>gruppe PINK kommt<br />

in die Bibliothek. Wir sitzen um den kleinen<br />

Tisch und in <strong>der</strong> Mitte steht ein Teller mit<br />

dünn geschnittenen Karotten. Ich lese die<br />

Geschichte von Nicki, dem Hasen, vor, <strong>der</strong><br />

ein Schlappohr hat und deshalb immer ausgelacht<br />

wird. Immer wie<strong>der</strong> versucht er sein


Schlappohr zu korrigieren, was ihm einfach<br />

nicht gelingen will. Seine Freunde lachen<br />

ihn aus, aber wer zuletzt lacht, lacht am<br />

besten! Nicki bestellt seine Freunde zu sich<br />

und alle müssen am rechten Ohr eine Karotte<br />

befestigen. Nun sind alle Schlappohren!<br />

Die Kin<strong>der</strong> knabbern die Karotten<br />

und sehen noch einmal die Bil<strong>der</strong> an. Wir<br />

sprechen über das An<strong>der</strong>ssein und wie gut<br />

Karotten schmecken.<br />

Die Kin<strong>der</strong> erzählen zu Hause von meinem<br />

Besuch, sie bekommen auch alle eine<br />

Bibliotheksinfo mit den Öffnungszeiten mit.<br />

So habe ich schon einige junge Leser/innen<br />

gewonnen.<br />

Die Turnsaalbibliothek<br />

Öffentliche Bibliothek <strong>der</strong> Pfarre St. Wolfgang<br />

(Regina Raudaschl)<br />

„Ich geh hiaz awi und hol ma was Neichs!“,<br />

sagte ein Kind <strong>zur</strong> Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin, bevor<br />

es in die „Turnsaalbücherei“ hinunterging.<br />

Sonntags nach dem Bibliotheksdienst:<br />

Die Kisten für den Kin<strong>der</strong>garten muss ich<br />

auch noch zusammenpacken – eine mit<br />

Bil<strong>der</strong>büchern, eine mit Sachbüchern (die<br />

„Licht an!“-Bücher nicht vergessen!). Was<br />

könnten denn die Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen<br />

jetzt brauchen? Das mit dem Drachen<br />

natürlich, und auch das mit <strong>der</strong> großen<br />

Rübe. Im Herbstbuch mit Gedichten,<br />

Lie<strong>der</strong>n und Bastelanleitungen könnte auch<br />

was für sie dabei sein. Hab ich jetzt alles?<br />

Jessas, <strong>der</strong> Datumsstempel! Wenn die Kin<strong>der</strong><br />

nicht selber stempeln dürfen, ist die Entlehnung<br />

nur halb so schön für sie. <strong>Ein</strong> paar<br />

Kugelschreiber noch, das wär’s.<br />

Montag, monatliche Filiale im Kin<strong>der</strong>garten:<br />

Im letzten Moment noch die Ausleihlisten<br />

ausdrucken (dass ich da nie früher daran<br />

denke!) Halb Neun, Aufbruch zum Kin<strong>der</strong>garten<br />

samt Bücherkisten und Schwägerin.<br />

„Die Bücherei ist da!“<br />

Absprache, wann <strong>der</strong> nächste Büchereitermin<br />

sein kann (damit wir nicht mit <strong>der</strong><br />

„Zahntante“ o<strong>der</strong> dem Kasperl „kollidieren“),<br />

Stempel einstellen. Ausbreiten unserer Bücher<br />

im Turnsaal auf Matten und Bänken.<br />

<strong>Ein</strong> paar Sitzmöglichkeiten noch zum<br />

Gustieren, ein kleiner Tisch für uns als<br />

Entlehntheke – fertig sind wir. Die ersten<br />

kommen schon – <strong>der</strong> Moment höchster<br />

Konzentration: Welches Kind hat jetzt welches<br />

Buch hergelegt, von wem sind die vielen<br />

5-Schilling-Münzen? Ihr könnt euch ruhig<br />

Zeit lassen und euch die Bücher genau<br />

anschauen, damit es euch dann auch ganz<br />

sicher gefällt. Du hast dir schon was ausgesucht?<br />

Wie heißt du denn? (Die Namen<br />

zu merken, gelingt und bei den meisten<br />

Kin<strong>der</strong>n nicht einmal bis zum Ende des<br />

Kin<strong>der</strong>gartenjahres, was sie sehr amüsiert.)<br />

Komm, lass mich nur schnell die Buchnummer<br />

aufschreiben, dann gehst du <strong>zur</strong><br />

Manuela und stempelst mit ihr. Ja, deinen<br />

Fünfer hab ich schon, viel Spaß mit dem<br />

Buch - bis zum nächsten Mal! Du gibst mir<br />

das von <strong>der</strong> Eisenbahn und nimmst dir das<br />

von den Baufahrzeugen? Du möchtest was<br />

mit Katzen? Au weh, da hab ich heute gar<br />

nichts mit, aber mit Schwein<strong>der</strong>ln, gehen<br />

die auch? Ja? Schau’s dir an. Wart ein<br />

bisserl, ich muss mir dein Buch noch aufschreiben,<br />

bevor du es auf deinen Platz legen<br />

kannst. Was mit Dinosauriern, sehr toll.<br />

... So, waren alle da? Dann packen wir wie<strong>der</strong><br />

zusammen. Die Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin<br />

nimmt sich zwei <strong>der</strong> Bücher, die ich<br />

für sie mitgebracht habe. Noch den<br />

Turnsaal aufräumen und „Pfiat eng!“<br />

In <strong>der</strong> Bibliothek die Bücher wie<strong>der</strong> verräumen<br />

und die Ausleihlisten (mit retour gebrachten und<br />

neu entliehenen Büchern) in den Computer<br />

eingeben. Kin<strong>der</strong>gartenfilialtag Ende.<br />

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58<br />

Berichte aus Kin<strong>der</strong>gärten<br />

Die Turnsaalbibliothek im Kin<strong>der</strong>garten<br />

Rußbach bei St. Wolfgang<br />

(Renate Pöllmann und Bettina Bachinger)<br />

„Und heit geh ich aba ganz alloa!“ - ein Kind<br />

<strong>zur</strong> Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin auf dem Weg<br />

<strong>zur</strong> „Turnsaalbücherei“<br />

<strong>Ein</strong> paar Gedanken bzw. Meldungen <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>:<br />

„Wia ich heit vü Geld mit hab!“ (die 5,—<br />

Leihgebühr für 4 Wochen)<br />

„Bei dem Buach kann ich mitsinga!“<br />

„Mei Mama hat ma’s im Bett nuh<br />

vorg’lesn!“<br />

„Heit leich ich ma dein Büachö aus!“<br />

„Mia san zerscht dran!“ (Bei 2 Gruppen<br />

auf ausgeglichenen „Vorrang“ achten)<br />

„Ich mach ma wieda selbm in Stempö!“<br />

„Ma, ich hab endlich des vo da Feuerwehr<br />

dawischt, mei Opa is nämlich bei<br />

da Feuerwehr und ich ah!“<br />

„Kemmts morgn ah wieda?“<br />

Die Besuche <strong>der</strong> Bibliothek stellen für Kin<strong>der</strong><br />

und Erzieherinnen eine wertvolle Bereicherung<br />

im Kin<strong>der</strong>gartenalltag dar. Begeistert<br />

nehmen die Kin<strong>der</strong> das Angebot an<br />

und gewinnen an Selbstständigkeit. Die<br />

Jüngeren lernen das „Ausleih-Zeremoniell“<br />

von den Älteren, <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gärtnerin wird<br />

keine Beachtung geschenkt, allenfalls<br />

Beobachterstatus eingeräumt!<br />

Der Wert eines Buches, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> heutigen<br />

Zeit schon schwer zu vermitteln ist, wird<br />

den Kin<strong>der</strong>n im eigenständigen Umgang<br />

bewusst gemacht, sie übernehmen Verantwortung<br />

und haben Spaß dabei.<br />

Das <strong>Ein</strong>bringen des Buches in die Familie<br />

sorgt für zusätzliche Kontakte mit den Eltern<br />

o<strong>der</strong> Geschwistern (Jemand muss dem<br />

Kind vorlesen!).<br />

Wir im Kin<strong>der</strong>garten haben die Möglichkeit,<br />

uns je<strong>der</strong>zeit vertrauensvoll an die Mitarbeiterinnen<br />

<strong>der</strong> Bücherei zu wenden. Buchempfehlungen<br />

unsererseits (Fach- und Bil<strong>der</strong>bücher)<br />

werden von <strong>der</strong> Bücherei angekauft<br />

und helfen uns, Kosten zu sparen.<br />

Gegenseitige Vorschläge und Ideen werden<br />

aufgegriffen und in die Tat umgesetzt.<br />

Wir können mithelfen, den „Kundenstock“<br />

<strong>der</strong> Bibliothek für die Zukunft auszubauen<br />

und sind froh und dankbar, dass wir die<br />

Chance haben, miteinan<strong>der</strong> etwas zu tun!<br />

Zum Abschluss möchten wir feststellen: Wir<br />

leben in Symbiose mit <strong>der</strong> Bücherei!


Die Beiträge dieses <strong>Projekt</strong>handbuches<br />

Inge Cevela leitet die Studien- und Beratungsstelle<br />

für Kin<strong>der</strong>- und Jugendliteratur<br />

in Wien.<br />

Mag. Christian Dandl ist Theologe und<br />

pädagogischer Referent <strong>der</strong> Bibliotheks-<br />

Fachstelle <strong>der</strong> Diözese Linz.<br />

Mag. Gerhard Falschlehner ist Geschäftsführer<br />

des Österreichischen Buchklubs <strong>der</strong><br />

Jugend und Autor zahlreicher Publikationen<br />

zum Thema Lesen und Lesevermittlung.<br />

Veronika Hintermair ist Kin<strong>der</strong>garteninspektorin<br />

in Oberösterreich.<br />

Elfie Kainz-Kazda ist Mitarbeiterin des<br />

pädagogischen Instituts in Linz und<br />

Bil<strong>der</strong>buchreferentin <strong>der</strong> Fachzeitschrift<br />

UNSERE KINDER.<br />

Mag. Martina Lainer ist Germanistin und<br />

Theologin und arbeitet als pädagogische<br />

Referentin im Österreichischen Bibliotheks-<br />

Werk. Sie ist ehrenamtlich in <strong>der</strong> Bibliothek<br />

Elixhausen tätig.<br />

Mag. Dr. Judith Reimitz-Filipic ist klinische<br />

Psychologin und klientenzentrierte<br />

Psychotherapeutin (in Ausbildung unter<br />

Supervision). Seit 1995 Redakteurin von<br />

“Unsere Kin<strong>der</strong>” und Kin<strong>der</strong>psychologin in<br />

freier Praxis.<br />

Anni Sarsteiner arbeitet in <strong>der</strong> Bibliothek<br />

des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung<br />

St. Wolfgang in Strobl und leitet die<br />

Öffentliche Bibliothek St. Wolfgang.<br />

Sabine Weißensteiner ist Buchhändlerin<br />

in <strong>der</strong> Buchhandlung Fürstelberger in Linz.<br />

Frau Wolle, alias Mag. Karin Tscholl. Sie<br />

ist Germanistin und professionelle<br />

Märchenerzählerin. Sie lebt in Innsbruck.<br />

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Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort des Landeshauptmannes Dr. Josef Pühringer 1<br />

Im Auftrag <strong>der</strong> Leseför<strong>der</strong>ung: Die <strong>Projekt</strong>partner 3<br />

Das Österreichische BibliotheksWerk 4<br />

Die Bibliotheks-Fachstelle <strong>der</strong> Diözese Linz 5<br />

Abteilung Bildung, Jugend und Sport des Landes Oberösterreich 6<br />

Redaktion „Unsere Kin<strong>der</strong>“ 7<br />

<strong>BÜCHER</strong> <strong>LEBEN</strong>: <strong>Ein</strong> <strong>Projekt</strong> <strong>zur</strong> <strong>För<strong>der</strong>ung</strong> <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> von<br />

Kin<strong>der</strong>gärten und Öffentlichen Bibliotheken 8<br />

Weil ich Kin<strong>der</strong> und Bücher liebe: <strong>Ein</strong>e Bibliothekarin im Kin<strong>der</strong>garten 11<br />

Unsere Fragen - Ihre Antworten: Umfrage unter 1006 Kin<strong>der</strong>gärten und<br />

Bibliotheken 12<br />

Hallo Partner! Tipps für eine gute <strong>Zusammenarbeit</strong> 17<br />

„Mia habm a Bücherei im Turnsaal!“ - Die Bibliothek St. Wolfgang im<br />

Kin<strong>der</strong>garten Rußbach 21<br />

Die erste Zeit <strong>der</strong> ersten Bil<strong>der</strong>(bücher) 22<br />

Die innere Wirklichkeit o<strong>der</strong> Lesen macht selbstbewusster 23<br />

Das Bil<strong>der</strong>buch in <strong>der</strong> Beziehung zwischen Erwachsenem und Kind 27<br />

Viel mehr als bloß hübsch... - Illustrationen in Bil<strong>der</strong>büchern 31<br />

Lies mich (vor) - Das Bil<strong>der</strong>buch im Bil<strong>der</strong>buch 34<br />

Möge meine Geschichte schön sein und sich ent-wickeln<br />

wie ein langer Faden - Tipps zum Erzählen von Märchen 37<br />

Leseför<strong>der</strong>ung ist Elternbildung 40<br />

Elternarbeit und Erziehung <strong>zur</strong> Lesekultur in Kin<strong>der</strong>garten und Bibliothek 42<br />

<strong>Ein</strong> Brief aus <strong>der</strong> Bibliothek - Elterninfo aus <strong>der</strong> ÖB St. Wolfgang 44<br />

Die ideale Kin<strong>der</strong>gartenpädagogin aus <strong>der</strong> Sicht einer Buchhändlerin 45<br />

Autorinnen und Autoren - <strong>Ein</strong>e Referenzliste 46<br />

Lesen und Spielen - ein Angebot <strong>der</strong> Bibliotheksfachstelle <strong>der</strong> Diözese Linz 47<br />

Nützliches aus dem Internet 48<br />

Empfehlenswerte Bil<strong>der</strong>bücher für Kin<strong>der</strong>garten und Öffentliche Bibliothek 49<br />

Aus <strong>der</strong> Praxis für die Praxis - Berichte aus Bibliotheken und Kin<strong>der</strong>gärten 53<br />

Die Beiträge dieses <strong>Projekt</strong>handbuches 59<br />

Inhaltsverzeichnis 61<br />

Impressum 62<br />

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62<br />

Impressum:<br />

Herausgeber und Medieninhaber:<br />

Österreichisches BibliotheksWerk<br />

Elisabethstraße 10, 5020 Salzburg<br />

Tel. +43/662/881866; Fax DW -6<br />

oebw@biblio.at<br />

www.biblio.at<br />

Grafik und Layout:<br />

Österreichisches BibliotheksWerk<br />

Fotos:<br />

auf den Seiten 9, 20, 23, 42 und 45 mit<br />

freundlicher Genehmigung von Eugen<br />

Mathis, Öffentliche Bibliothek und Spielothek<br />

Dornbirn-Haselstauden<br />

Redaktion:<br />

Österreichisches BibliotheksWerk in <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

mit <strong>der</strong> Bibliotheks-Fachstelle<br />

<strong>der</strong> Diözese Linz1 , <strong>der</strong> Abteilung Bildung,<br />

Jugend und Sport des Landes Oberösterreich,<br />

Kin<strong>der</strong>garten- und Hortreferat2 ,<br />

und <strong>der</strong> Redaktion „Unsere Kin<strong>der</strong>“ 3<br />

Salzburg, März 2002<br />

1 Anschrift s. S. 5<br />

2 Anschrift s. S. 6<br />

3 Anschrift s. S. 7

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