PDF herunterladen - Die Harke
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4 <strong>Die</strong> <strong>Harke</strong>amSonntag LokaLes<br />
Sonntag, 18.August2013, Nr.33<br />
„Sternschnuppe“ macht Frauen Mut<br />
Seit zehn Jahren gibt Selbsthilfegruppe Rat und Hilfe nach sexuellem Missbrauch<br />
Blühstreifenversuche laufen zurzeit in Rodewald und in Wietzen.<br />
Blühstreifen: Gut für<br />
Tiere und Biogas?<br />
Landwirtschaftskammer trittinDialog<br />
mit Landwirten, Jägern und Imkern<br />
Rodewald/Wietzen. Hummeln<br />
und Schmetterlinge kreisen zwischen<br />
den Pflanzen, Sonnenblumen<br />
wiegen sich im Wind: Wie<br />
attraktiv der Anbau von Blühmischungen<br />
für Bienen, Wildtiere<br />
und die Nutzung in Biogasanlagen<br />
aussehen kann, zeigte<br />
die Bezirksstelle Nienburg der<br />
Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />
Interessierten am<br />
Donnerstagnachmittag in Rodewald<br />
und Wietzen.<br />
„Wir wollen in einen Dialog<br />
mit Landwirten, Jägern und Imkern<br />
treten und zugleich die<br />
Vielfalt der Natur bewahren“,<br />
machte Henrich Meyer zu Vilsendorf<br />
deutlich. Der Leiter der<br />
Bezirksstelle zeigte der Gruppe<br />
zusammen mit seinem Mitarbeiter<br />
Hagen Schultz von Gadow<br />
in Rodewald unterschiedliche<br />
Blühmischungen verschiedener<br />
Saatguthersteller. So bietet<br />
eine Kombination, die unter<br />
anderem aus Buchweizen, Winterhafer,<br />
Knaul- und Rohrglanzgras<br />
sowie Phacelia besteht,<br />
ideale Rückzugsflächen für<br />
Wild.<br />
Ein weiterer Blühstreifen-Versuch<br />
bewies, dass eine Aussaat<br />
A ktuelles<br />
auch nach der Mais-Bestellung<br />
im Mai noch ein gutes Ergebnis<br />
und hochwachsende Pflanzen<br />
bringen kann.<br />
Mit Bordmitteln gestaltete die<br />
Landwirtschaftskammer das<br />
Feld, das der Landwirt Oliver<br />
Knop zu diesem Zweck zur Verfügung<br />
gestellt hatte; Saatguthersteller<br />
spendierten die Mischungen.<br />
„Uns ist es wichtig,<br />
Erfahrungen zu sammeln und<br />
Alternativen zum Mais zu erproben“,<br />
sagte Henrich Meyer zu<br />
Vilsendorf.<br />
Mit dem Blühmischungsprojekt<br />
will die Landwirtschaftskammer<br />
Vielfalt an die Feldränder<br />
bringen, zugleich aber auch<br />
testen, welche Pflanzenkombinationen<br />
sich eignen, um in Biogasanlagen<br />
verwertet zu werden.<br />
Ein gutes Beispiel dafür ist<br />
die Mischung, die Wilhelm Lüdeke<br />
in Wietzen angebaut hat.<br />
Er zeigte Interessierten sein 1,5<br />
Hektar großes Feld, auf dem unter<br />
anderem Sonnenblumen, Eibisch,<br />
Buchweizen und Malven<br />
wachsen. „Wir haben einmal gesät<br />
und können jetzt fünf Jahre<br />
lang ernten“, sagte Lüdeke mit<br />
Blick auf das blühende Feld.<br />
aus dem<br />
Geschäftsleben<br />
Nienburg. Es war ein Kurs im<br />
Haus des Nienburger Frauennotrufs,<br />
der Ida Brauer* und<br />
Bettina Klatt* vor zwölf Jahren<br />
zusammengebracht hat. <strong>Die</strong> beiden<br />
Frauen, die ihre richtigen<br />
Namen nicht öffentlich machen<br />
wollen, hatten in den Jahren zuvor<br />
Schlimmstes erleiden müssen.<br />
Noch heute steigen ihnen<br />
die Tränen in die Augen, immer<br />
noch fällt es ihnen schwer, diese<br />
Zeit anzusprechen. Reden wollen<br />
sie darüber nicht. Nicht mit<br />
Außenstehenden. Nur mit jenen,<br />
denen sie seit einem Jahrzehnt<br />
eng verbunden sind: den<br />
Frauen ihrer Selbsthilfegruppe<br />
„Sternschnuppe“, Frauen, die<br />
wie sie sexuell missbraucht worden<br />
sind.<br />
Vor 14 Jahren sexuell<br />
missbraucht<br />
14 Jahre ist es her, dass Ida<br />
Brauer jenes schreckliche Geschehnis<br />
erleiden musste. Der<br />
Täter kam aus dem Familienkreis.<br />
Sechs Jahre lang war Ida<br />
Brauer in psychotherapeutischer<br />
Behandlung. <strong>Die</strong> seelischen<br />
Schäden, die sie davongetragen<br />
hat, wiegen schwer. Nur zu Arztbesuchern<br />
verließ sie ihre Wohnung,<br />
alles andere war ihr nicht<br />
mehr möglich, sie war innerlich<br />
erstarrt. Dann erfuhr sie von<br />
diesem Kurs. „Er hat mir geholfen,<br />
die Außenwelt wieder wahrzunehmen“,<br />
sagt sie und meint:<br />
„Ich wollte dabeibleiben, ich<br />
habe gemerkt, es tut mir gut, es<br />
hilft mir.“Das war auch die<br />
Überzeugung Bettina Klatts. Mit<br />
der letzten Stunde dieses Kurses<br />
sollte auch für sie die Hilfestellung<br />
für ein neues, wieder lebenswertes<br />
Leben nicht zu Ende<br />
ein. Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs<br />
und der Selbsthilfekontaktstelle<br />
unterstützten den<br />
gemeinsamen Plan zur Gründung<br />
einer Selbsthilfegruppe.<br />
Und er gelang.<br />
Motiviert von so viel Zuspruch<br />
und aktiver Hilfe waren<br />
es bald sieben Frauen, die sich<br />
einmal in der Woche zusammenfanden,<br />
sprachen, zuhörten,<br />
trösteten, Strategien zur<br />
ganz persönlichen Lebensbewältigung<br />
entwickelten. Irgendwann<br />
war der Name „Sternschnuppe“<br />
für die Gruppe gefunden.<br />
Ein hoffnungsvoller<br />
Name, zum einen abgeleitet von<br />
Antoine de Saint-Exupérys „Der<br />
kleine Prinz“ und dessen positiven<br />
Gedanken und Überzeugungen.<br />
Ein Mann, anfänglich<br />
Seit es „Sternschnuppe“ gibt, ist auch Annette Hillmann-Hartung dabei. Als Leiterin der Selbsthilfe-Kontaktstelle (KIBIS)<br />
im Paritätischen Wohlfahrtsverband Nienburg gibt sie Rat, hilft weiter bei Fragen und Unsicherheiten, vermittelt<br />
Kontakte.<br />
ebenfalls Teilnehmer, hatte jeder<br />
der Frauen dieses kleine Buch<br />
geschenkt. Als dann die Gruppe<br />
nach einem abendlichen Treffen<br />
auch noch Sternschnuppen beobachten<br />
konnte und sie mit ihren<br />
Wünschen verband, war die<br />
eigene „Sternschnuppe“ schnell<br />
geboren.<br />
Das Leben wird zum<br />
Albtraum<br />
„Wir sind Frauen einer freien<br />
Gruppe, die jedoch keine Therapie<br />
ersetzt und auch keine therapeutische<br />
Anleitung gibt, was<br />
viele, die zu uns kommen, erst<br />
einmal erwarten“, erzählen Bettina<br />
Klatt und Ida Brauer über<br />
„Frauen mit sehr viel Verständnis<br />
für andere Frauen, die bei<br />
uns im geschützten Raum die<br />
Möglichkeit haben, über alles zu<br />
sprechen.“ Sie kennen die Ängste,<br />
die seelische Nöte, die furchtbaren<br />
Folgen sexuellen Missbrauchs,<br />
die sich wie Barrieren<br />
vor die Frauen schieben. Sie verstehen<br />
vieles: Wenn man es an<br />
manchen Tagen einfach nicht<br />
schafft, sich aus dem Haus zu<br />
bewegen, den Bus zu benutzen,<br />
ins Schwimmbad zu gehen.<br />
Selbstverständlichkeiten, die<br />
keine Selbstverständlichkeiten<br />
mehr sind. Das ganz normale<br />
Leben ist zum Albtraum geworden.<br />
Und doch: „Ich muss selbst<br />
entscheiden können, wo ich halten<br />
will, wo ich aussteige“, erklärt<br />
eine junge Frau, für die<br />
„Sternschnuppe“ seit einigen<br />
Jahren zu Heimat geworden ist.<br />
„Was für andere ganz normal ist,<br />
sind für uns unheimliche Hürden“,<br />
stellt sie klar. Da kann die<br />
einfache Frage eines Fremden<br />
nach dem Weg, eine zufällige<br />
Berührung, Ängste, Aggressionen<br />
auslösen.<br />
„Das verändert das Leben,<br />
das darf uns aber nicht regieren“,<br />
erklärt sie und betont: „Ich bestimme<br />
über mein Leben, über<br />
meinen Körper.“ Erst mit der<br />
Geburt ihres kleinen Sohnes vor<br />
wenigen Monaten hat dieses<br />
Selbstbewusstsein angefangen<br />
zu wachsen, sich zu entwickeln.<br />
Ein gutes Gefühl. „Weil ich ihm<br />
die Welt zeigen möchte, und<br />
dazu darf ich keine Ängste mehr<br />
haben“, sagt sie.<br />
Seit es „Sternschnuppe“ gibt,<br />
ist auch Annette Hillmann-Hartung<br />
dabei. Als Leiterin der<br />
Selbsthilfe-Kontaktstelle (KI-<br />
BIS) im Paritätischen Wohlfahrtsverband<br />
Nienburg gibt sie<br />
Rat, hilft weiter bei Fragen, bei<br />
Unsicherheiten, vermittelt Kontakte.<br />
„<strong>Die</strong> ersten Schritte sind<br />
immer die schwersten“, weiß<br />
sie.<br />
Das war es auch für Ilona<br />
Mahler*, die die Gruppe nach<br />
dem ersten Treffen sofort wieder<br />
verlassen wollte. Zuviel an Erinnerung,<br />
an Verdrängtem war<br />
aufgewühlt worden, zu viel an<br />
Schmerz kam zurück. Aber – sie<br />
blieb dabei. „Heute geht es mir<br />
besser, ich fühle ich mich geborgen“,<br />
bestätigt sie.<br />
„Sternschnuppe“ ist keine<br />
Erste-Hilfe-Gruppe, darauf legen<br />
die Frauen Wert. Anderen<br />
Mut machen aus der Isolation<br />
herauszukommen, ihr Leben zu<br />
ändern, wieder anfangen zu leben,<br />
das wollen sie, wenn sie<br />
sich alle zuverlässig durch den<br />
GMBH<br />
Mobotix IP ·Videosysteme Security-Vision-<br />
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Telefon (05024) 88725-0<br />
Alltag begleiten. Deshalb sind<br />
auch die wöchentlichen Treffen<br />
so wichtig: Nur mit dieser Kontinuität<br />
kann Vertrauen geschaffen,<br />
neues Selbstbewusstsein,<br />
seelische Stabilität aufgebaut<br />
werden. Frauen ab 20 Jahre will<br />
die Gruppe ansprechen „Eine<br />
mutige Gruppe, die sich sogar<br />
bei den Selbsthilfetagen des Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverbandes<br />
engagiert“, freut sich Annette<br />
Hillmann-Hartung. Anfragen<br />
zu „Sternschnuppe“ beantwortet<br />
sie im Haus der KIBIS, Von-<br />
Philipsborn-Straße 1, auch telefonisch<br />
unter (05021) 97 35 25<br />
während der Sprechzeiten dienstags<br />
und freitags von 9 bis 12<br />
Uhr sowie donnerstags von 15<br />
bis 17 Uhr.<br />
Wiedereröffnung: GINA LAURA nach Umbau<br />
im neuen Ambiente in Nienburg!<br />
<strong>Die</strong> Modemarke GINA LAURA<br />
feierte am 9. August 2013 die<br />
Wiedereröffnung der Filiale<br />
in der Langen Straße in Nienburg.<br />
Im Shop erwartet die Kundinnen<br />
ein umfangreiches<br />
Modeangebot mit aktuellen<br />
Outfits für Frauen mit Stil in<br />
den Größen 38–48. Aktuelle<br />
Farben, moderne Schnitte<br />
und ein tolles Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis zeichnen die Kollektion<br />
von GINA LAURA aus.<br />
Das umfangreiche Sortiment<br />
bietet hochwertige Artikel,<br />
wie Strick, Blusen oder Shirts<br />
sowie Jacken, Westen, Hosen<br />
und Röcke. Schals, Ketten und<br />
viele weitere Accessoires runden<br />
das modische Angebot<br />
ab.<br />
Kundinnen finden wöchentlich<br />
neue Angebote und aktuelle<br />
Highlights –von sportlich<br />
bis feminin, egal ob für Beruf<br />
oder Alltag. Harmonisch aufeinander<br />
abgestimmte Modethemen<br />
ermöglichen vielfältige<br />
Kombinationen und mit<br />
jeder Kollektion zusätzliche<br />
Inspirationen für den individuellen<br />
Auftritt.<br />
In stilvollem Ambiente und<br />
einer persönlichen Atmosphäre<br />
können Kundinnen in der<br />
GINA-LAURA-Filiale bei einer<br />
Tasse Kaffee die neuesten<br />
Trends entdecken. Modebewusste<br />
Mitarbeiterinnen geben<br />
individuelle Stylingtipps<br />
und sorgen mit einer typgerechten<br />
Beratung für Outfits,<br />
die verzaubern.<br />
AWO-Präsident<br />
im Senioren-<br />
Zentrum am<br />
Goldberg<br />
Das AWO-Seniorenzentrum am<br />
Goldberg in Marklohe konnte<br />
jetzt den heimischen Bundestagsabgeordnete<br />
Sebastian<br />
Edathy (SPD) und den Präsidenten<br />
der Arbeiterwohlfahrt (AWO),<br />
Wilhelm Schmidt, willkommen<br />
heißen. Grant Hendrik Tonne,<br />
MdL und Vorsitzender des<br />
AWO-Kreisverbandes Nienburg,<br />
der Ehrenvorsitzende Peter<br />
Gruber,weitere Mitglieder des<br />
Kreisvorstandes sowie Mitarbeiterinnen<br />
des Hauses und die<br />
Bewohnerfürsprecherin nahmen<br />
ebenso an diesem Besuch teil<br />
wie der AWO Hannover Bezirksgeschäftsführer<br />
Harald Beck.<br />
Einrichtungsleiter Mike Krüger<br />
nutzte die Gelegenheit, die<br />
Bedingungen in der Pflege<br />
ausführlich darzulegen und auch<br />
die Probleme zu schildern, die<br />
sich durch die zunehmende<br />
Bürokratisierung der Pflege, die<br />
mangelhafte Abbildung der<br />
Ergebnisqualität durch die<br />
MDK-Noten als auch die viel zu<br />
geringen Pflegesätze in Niedersachsen<br />
entwickelt haben. Er<br />
wies aber zugleich auf die gute<br />
Vernetzung des Seniorenzentrums<br />
innerhalb des Landkreises<br />
hin, auf die hohe Anzahl von<br />
eigenen Auszubildenden,<br />
schilderte die vielen zusätzlichen<br />
Angebote wie zum Beispiel die<br />
Kunsttherapie,Tiertherapie und<br />
Gesangstherapie und war<br />
besonders stolz darauf, die<br />
Zertifizierung des Hauses als „1.<br />
Singendes Altersheim“ in<br />
Niedersachsen bekanntgeben zu<br />
können.<br />
In Kürze<br />
Basarinder Kita<br />
„kreuz und quer<br />
Nienburg. Der Förderverein<br />
der Kindertagesstätte „kreuz<br />
und quer“ in der Düsseldorfer<br />
Straße in Nienburg plant für<br />
Sonnabend, den 7. September,<br />
von 14 bis 16 Uhr in der Kita<br />
einen Flohmarkt „Rund ums<br />
Kind“. Neben den Verkaufs-<br />
ständen wird es ein Kaffeeund<br />
Kuchenbuffet geben.<br />
Anbieter können sich<br />
anmelden bei Tanja Nenstedt<br />
unter Telefon (05021) 911636<br />
oder in der Kita unter Telefon<br />
(05021) 4178. <strong>Die</strong> Standgebühr<br />
beträgt zehn Euro oder<br />
eine selbstgebackene Torte.