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Jagen Heute-Nr.4-2004 - Impala Europa

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fällt brach das mächtige Tier<br />

zusammen, und Augenblicke<br />

später konnte ich die Totenwacht<br />

an der heißersehnten<br />

Beute halten. Der Wasserbock<br />

ist für mich eine der schönsten<br />

Antilopen und ich hatte schon<br />

lange von dieser Trophäe geträumt.<br />

Ein kleiner Wermutstropfen<br />

war die Tatsache, dass<br />

sie mir allzu leicht in den Schoß<br />

gefallen war. Doch so ist es<br />

eben auf der Jagd. Manchmal<br />

rennt man den ganzen Tag umsonst<br />

herum, und dann klappt<br />

es nach wenigen Minuten ...<br />

Jan gab über Funk auf der<br />

Farm Bescheid, und wir setzten<br />

unsere Fahrt fort. Keine fünf<br />

Minuten später stand zwanzig<br />

Meter rechts vom Auto der kapitalste<br />

Kudubulle, den ich je<br />

gesehen hatte, äugte uns verschlafen<br />

an und machte keine<br />

Anstalten, abzuspringen. Erneut<br />

aus dem Auto zu springen<br />

und das edle Tier zu erschießen,<br />

wäre ein Leichtes gewesen.<br />

Doch danach war mir<br />

absolut nicht. Wie hätte mich<br />

die gewaltige Trophäe je erfreuen<br />

können? Jan und ich<br />

wechselten einen kurzen Blick,<br />

ich gab ihm ein Zeichen, und<br />

wir beobachteten beide fasziniert,<br />

wie der Starke langsam<br />

in den Dickbusch zog.<br />

Die Fahrt führte uns durch abwechslungsreiches<br />

Gelände in<br />

die entlegeneren Regionen der<br />

3500 ha großen Farm. Nachdem<br />

wir schon einiges andere<br />

Wild gesehen hatten, entdeckten<br />

wir auf einem großen Feld<br />

einen einzelnen, hochkapitalen<br />

Gnubullen. Zwar hatte ich schon<br />

vor Jahren in Namibia ein Streifengnu<br />

erlegt, doch die Gnus<br />

auf Thabatshimo sind für ihre<br />

Stärke bekannt und diesen alten<br />

Recken wollte ich haben. Er<br />

war etwa 200 m entfernt und<br />

nachdem ich Jans (letzten) Versuch,<br />

mich zu einem Schuss<br />

vom Auto zu überreden höflich<br />

aber entschieden abgelehnt<br />

hatte, schickten wir uns an, ihm<br />

nachzupirschen. Längst hatte<br />

ihn das Buschfeld verschluckt,<br />

und sicher folgte Jan der<br />

Fährte. Der Wind war günstig<br />

und nach einiger Zeit konnten<br />

wir die Herde, der sich der Bulle<br />

mittlerweile angeschlossen<br />

hatte, vor uns hören. Plötzlich<br />

waren andere, für mich unbekannte<br />

Laute zu vernehmen,<br />

und als Jan "Baboons" sagte,<br />

packte mich das Jagdfieber,<br />

denn noch nie hatte ich auf Paviane<br />

gejagt.<br />

Wir waren schon ziemlich nahe<br />

an der nicht zu überhörenden<br />

Horde, als ich plötzlich, keine<br />

60 m vor uns, eine Bewegung<br />

im Buschwerk wahrnahm. Ein,<br />

zwei, nein sogar drei Gehörne<br />

waren zu sehen. Sie gehörten<br />

zu drei starken Kudubullen, die<br />

zwischen uns und der Affenbande<br />

im Geäst Blätter abzupften.<br />

Ich entschloss mich, dem<br />

stärksten der drei Bullen die<br />

Kugel anzutragen und strich<br />

am Zielstock an. Viel war von<br />

den Körpern nicht zu sehen,<br />

doch schließlich war kurz das<br />

Blatt frei, und ich ließ fliegen.<br />

Nach dem Schuss war nichts<br />

zu sehen, doch als wir uns<br />

näherten, sprang zunächst einer,<br />

dann der zweite Bulle ab.<br />

Dieser stand noch kurz breit,<br />

war ganz stark, und ich dachte<br />

einen Augenblick, es wäre der<br />

Beschossene. Zum Glück<br />

schoss ich nicht, denn wenige<br />

Augenblicke später standen wir<br />

bei ihm. Er war mit hohem<br />

Blattschuss im Feuer in eine<br />

kleine Senke gestürzt. Ein- und<br />

Ausschuss (tiefblatt vor dem<br />

rechten Vorderlauf, da ich<br />

schräg nach unten geschossen<br />

hatte). Als ich zum Stück trat,<br />

schloss es gerade für immer<br />

die Lichter. Ich sah gleich, dass<br />

es nicht der stärkste der drei<br />

Bullen war, doch war er alt und<br />

hatte eine respektable Trophäe.<br />

Die Art wie ich sie erbeutet hatte<br />

war ein tolles Jagderlebnis, das<br />

mir immer in Erinnerung bleiben<br />

wird.<br />

Nach dem Essen entspannten<br />

wir ein wenig am Pool, und<br />

dann setzte Jan Hana und mich<br />

an einer Kanzel ab. Der einzige<br />

Anblick war eine 2 m lange<br />

Kobra, die sich, als wir aufbaumen<br />

wollten, vor uns über den<br />

Weg schlängelte. Sie verschwand<br />

in einem Gebüsch unweit<br />

unseres Sitzes, und ich sah<br />

meine Chancen, diesen mit<br />

Hana zu besteigen, schwinden.<br />

Doch der erwartete Protest<br />

blieb aus. Ja, meine brave Frau<br />

hatte sich wirklich schon an den<br />

Busch gewöhnt.<br />

Erfolg auch für Hana<br />

Erstmals begleitet mich Hana<br />

heute auf der Frühpirsch, und<br />

die beginnt ähnlich wie am<br />

Morgen davor. Unweit der<br />

Stelle, wo wir am Vortag die<br />

drei Wasserböcke gesehen hatten,<br />

entdecken wir auf größere<br />

Entfernung ein einzelnes Stück.<br />

"Nyala, guter Bock", spricht Jan<br />

mit freiem Auge an, noch ehe<br />

ich den Feldstecher ans Auge<br />

bringe. Ich steige aus und pirsche<br />

mich, einen einzelnen<br />

Baum als Deckung nutzend, an.<br />

Dort angelangt breche ich vorsichtig<br />

ein paar kleine Äste ab,<br />

um gut anstreichen zu können.<br />

Der Bock ist etwa 150 m entfernt<br />

und völlig vertraut. Ich trage die<br />

schwere Kugel hochblatt an,<br />

und im Knall ist er wie vom Erdboden<br />

verschluckt. Nun folgen<br />

Hana und Jan. Groß ist meine<br />

Freude über die seltene Trophäe<br />

- es sollte der einzige<br />

Nyalabulle bleiben, den ich auf<br />

der Farm sah. Nachdem wir einige<br />

Bilder geschossen und auf<br />

der Farm Bescheid gegeben<br />

haben, setzen wir die Jagd fort.<br />

"Nun ist Hana an der Reihe",<br />

sage ich Jan. Wir fahren bis zur<br />

Nachbarfarm, wo wir zu Fuß<br />

weiterpirschen. Beeindruckend<br />

ist hier vor allem die große Zahl<br />

an handtellergroßen Spinnen,<br />

die überall in ihren von Busch<br />

zu Busch gespannten Netzen<br />

hängen. Auf meine Frage, ob<br />

sie giftig seien, sagt Jan: "Machen<br />

tot." Sehr beruhigend.<br />

Nach einer Weile bleibt Jan vor<br />

uns plötzlich abrupt stehen und<br />

äugt vorsichtig um einen Busch.<br />

Dann baut er das hölzerne<br />

Zweibein auf und winkt Hana<br />

zu sich. Nun können auch wir<br />

die vier Blässböcke sehen, die<br />

in etwa 60 m Entfernung<br />

halbspitz zu uns hersichern.<br />

Hana geht in Anschlag, ich<br />

warte auf den Schuss, doch sie<br />

flüstert: "Ich kann nicht<br />

schießen!" "Warum?" "Ich zittere<br />

so." "Das ist ganz normal",<br />

erwidere ich, "atme tief durch<br />

und dann zieh sauber ab!". Da<br />

bricht endlich der Schuss, der<br />

Bock zeichnet gut und springt<br />

nach links ab. Während wir den<br />

AUS ALLER WELT<br />

Meine Frau freut sich über ihren guten Blässbock - übrigens ihr<br />

erstes Stück Wild.<br />

davon flüchtenden drei Böcken<br />

nachsehen, stürmt Jan unvernünftiger<br />

Weise los. Natürlich<br />

wird der Bock, der keine 15 m<br />

vom Anschuss ins Wundbett<br />

gegangen war, hoch, um nach<br />

etwa 20 m erneut zusammenzubrechen.<br />

Schon ist Jan dort<br />

und kriegt den Bock, als er erneut<br />

hoch wird, hinten zu fassen.<br />

Bei dem kurzen, komisch<br />

anzusehenden Ringkampf<br />

bleibt der kranke Blässbock<br />

Sieger, und als er nach ein paar<br />

wackeligen Schritten verhofft,<br />

beende ich die Tragikomödie<br />

mit einem Trägerschuss.<br />

Hanas Kugel hatte ihr Ziel genau<br />

gefunden, war drei Finger<br />

hinter dem linken Blatt ein- und<br />

in der rechten Flanke ausgetreten.<br />

Wieder einmal waren<br />

wir von der Durchschlagskraft<br />

des <strong>Impala</strong> Geschosses überrascht.<br />

Das 1050m/sec schnelle<br />

und 3,2g schwere Kügelchen<br />

hatte die 70 kg-Antilope diagonal<br />

durchdrungen. Wohl kaum<br />

ein anderes so leichtes Geschoss<br />

hätte das vermocht.<br />

Nach dem Mittagessen und einem<br />

ordentlichen Schluck auf<br />

Hanas erstes Weidmannsheil<br />

bringt uns Jan gegen 16 Uhr<br />

zum "Eiffelturm", einem mächtigen,<br />

neben einer alten<br />

Scheune platzierten Hochsitz<br />

an einer großen Tränke. Erst<br />

nach Einbruch der Dunkelheit<br />

sollte er uns wieder abholen,<br />

und wir hatten uns, gut mit<br />

“Speis und Trank” ausgerüstet,<br />

auf einen längeren Ansitz eingestellt.<br />

Schon nach<br />

etwas mehr als einer<br />

halben Stunde ent- 19<br />

JAGEN<br />

HEUTE

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