PNEUMOVAX 23 Durchstechflasche - Impfkritik.de
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FACHINFORMATION<br />
<strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong><br />
<strong>Durchstechflasche</strong><br />
Dezember 2000<br />
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS<br />
<strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong> <strong>Durchstechflasche</strong><br />
Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff<br />
2. ZUSAMMENSETZUNG<br />
ARZNEILICH WIRKSAME BESTAND-<br />
TEILE NACH ART UND MENGE<br />
1 Dosis zu 0,5 ml Impfstoff enthält jeweils<br />
25 µg <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n <strong>23</strong> Pneumokokken-<br />
Serotypen:<br />
1, 2, 3, 4, 5, 6B, 7F, 8, 9N, 9V, 10A, 11A, 12F,<br />
14, 15B, 17F, 18C, 19F, 19A, 20, 22F, <strong>23</strong>F, 33F.<br />
Weitere Bestandteile sind unter Punkt 6.1<br />
aufgeführt.<br />
3. DARREICHUNGSFORM<br />
Lösung zur Injektion in einer <strong>Durchstechflasche</strong><br />
4. KLINISCHE ANGABEN<br />
4.1 Anwendungsgebiete<br />
<strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong> <strong>Durchstechflasche</strong> wird<br />
zur aktiven Immunisierung gegen Krankheiten<br />
empfohlen, die durch die im Impfstoff<br />
enthaltenen Serotypen hervorgerufen wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Impfstoff wird für Personen ab <strong>de</strong>m<br />
vollen<strong>de</strong>ten 2. Lebensjahr empfohlen, die ein<br />
erhöhtes Risiko haben, an einer Pneumokokken-Infektion<br />
zu erkranken o<strong>de</strong>r zu sterben.<br />
Die Risikogruppen, für die eine Impfung<br />
empfohlen wird, sind <strong>de</strong>n offiziellen Impfempfehlungen<br />
zu entnehmen (siehe Punkt<br />
12. Hinweise).<br />
Die Verträglichkeit und Wirksamkeit <strong>de</strong>s<br />
Impfstoffes wur<strong>de</strong> bei Kin<strong>de</strong>rn unter 2 Jahren<br />
nicht untersucht, da die Antikörper-Antwort<br />
in dieser Altersgruppe nur schwach ist.<br />
Der Impfstoff schützt nicht gegen akute Otitis<br />
media, Sinusitis o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re weit verbreitete<br />
Infektionen <strong>de</strong>r oberen Atemwege.<br />
4.2 Dosierung,<br />
Art und Dauer <strong>de</strong>r Anwendung<br />
Erstimpfung:<br />
Eine Dosis zu 0,5 ml, intramuskulär o<strong>de</strong>r<br />
subkutan.<br />
Beson<strong>de</strong>re Dosierungsempfehlungen:<br />
Es wird empfohlen, <strong>de</strong>n Pneumokokken-<br />
Impfstoff min<strong>de</strong>stens 2 Wochen vor <strong>de</strong>r<br />
Durchführung einer elektiven Splenektomie<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Beginn einer Chemotherapie bzw.<br />
einer an<strong>de</strong>ren immunsuppressiven Behandlung<br />
zu verabreichen. Eine Verabreichung<br />
<strong>de</strong>s Impfstoffes während einer Chemo- o<strong>de</strong>r<br />
Bestrahlungstherapie sollte vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
6287-U861 -- <strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong> <strong>Durchstechflasche</strong> -- n<br />
Nach Abschluss einer Chemo- und/o<strong>de</strong>r<br />
Bestrahlungstherapie bei Patienten mit malignen<br />
Erkrankungen kann die Immunantwort<br />
nach <strong>de</strong>r Impfung herabgesetzt sein, möglicherweise<br />
wird <strong>de</strong>r Patient durch die Impfung<br />
nicht geschützt. Abhängig vom Ausmaß<br />
<strong>de</strong>r Immunsuppression im Rahmen <strong>de</strong>r Erkrankung<br />
bzw. ihrer Behandlung kann es<br />
2 Jahre o<strong>de</strong>r länger dauern, bis die Fähigkeit<br />
einer adäquaten Immunantwort auf Impfungen<br />
wie<strong>de</strong>r völlig hergestellt ist (siehe Punkt<br />
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen<br />
für die Anwendung). Infolge<strong>de</strong>ssen sollte<br />
<strong>de</strong>r Impfstoff frühestens 3 Monate nach<br />
Therapieen<strong>de</strong> verabreicht wer<strong>de</strong>n. Bei Patienten,<br />
die hochdosiert o<strong>de</strong>r über einen längeren<br />
Zeitraum behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n, kann ein<br />
noch größerer Abstand angemessen sein.<br />
Personen mit asymptomatischer o<strong>de</strong>r symptomatischer<br />
HIV-Infektion sollten baldmöglichst<br />
nach Bestätigung <strong>de</strong>r Diagnose geimpft<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Wie<strong>de</strong>rimpfung:<br />
Eine Dosis zu 0,5 ml, intramuskulär o<strong>de</strong>r<br />
subkutan.<br />
Den offiziellen Impfempfehlungen ist zu entnehmen,<br />
wann eine Wie<strong>de</strong>rimpfung erfor<strong>de</strong>rlich<br />
ist.<br />
Wie<strong>de</strong>rimpfungen in einem geringeren Abstand<br />
als 3 Jahre sollten nicht erfolgen, da<br />
sonst ein erhöhtes Risiko für das Auftreten<br />
von Nebenwirkungen besteht. Wie<strong>de</strong>rimpfungen<br />
wer<strong>de</strong>n jedoch im allgemeinen gut<br />
vertragen, wenn die Abstän<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n<br />
einzelnen Impfungen min<strong>de</strong>stens 3 Jahre<br />
betragen. Im Vergleich zur Erstimpfung wur<strong>de</strong>n<br />
bei <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rimpfung geringfügig vermehrt<br />
Lokalreaktionen beobachtet.<br />
Über die Anwendung von mehr als zwei Dosen<br />
<strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong> <strong>Durchstechflasche</strong><br />
stehen nur begrenzt klinische Daten zur Verfügung.<br />
Gesun<strong>de</strong> Erwachsene und Kin<strong>de</strong>r sollten<br />
nicht routinemäßig erneut geimpft wer<strong>de</strong>n.<br />
Erwachsene<br />
Wie<strong>de</strong>rimpfungen wer<strong>de</strong>n empfohlen, wenn<br />
bei Personen mit einem erhöhten Risiko, an<br />
einer schweren Pneumokokken-Infektion zu<br />
erkranken, die letzte Impfung länger als<br />
5 Jahre zurückliegt o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>nen bekannt<br />
ist, dass ihre Antikörpertiter schnell abfallen.<br />
Die Gefahr, an einer Pneumokokken-Infektion<br />
zu sterben, ist bei bestimmten Personengruppen<br />
(wie beispielsweise Personen<br />
mit Asplenie) beson<strong>de</strong>rs groß; für diese Personen<br />
sollte eine Wie<strong>de</strong>rimpfung im Abstand<br />
von 3 Jahren in Erwägung gezogen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Kin<strong>de</strong>r<br />
Darüber hinaus sollte bei <strong>de</strong>njenigen Kin<strong>de</strong>rn<br />
bis zum Alter von 10 Jahren, die beson<strong>de</strong>rs<br />
durch eine Pneumokokken-Infektion<br />
gefähr<strong>de</strong>t sind (beispielsweise bei nephrotischem<br />
Syndrom, Asplenie o<strong>de</strong>r Sichelzell-<br />
Anämie) die Impfung im Abstand von 3 Jahren<br />
wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n.<br />
4.3 Gegenanzeigen<br />
Überempfindlichkeit auf einen <strong>de</strong>r Impfstoffbestandteile<br />
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen<br />
für die Anwendung<br />
Die Impfung sollte verschoben wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn eine schwere, mit Fieber einhergehen<strong>de</strong><br />
Erkrankung bzw. eine akute Infektion vorliegt.<br />
Ebenso wenn eine systemische Reaktion<br />
eine erhebliche Gefährdung be<strong>de</strong>utet,<br />
es sein <strong>de</strong>nn, die Verschiebung <strong>de</strong>r Impfung<br />
wäre das größere Risiko.<br />
<strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong> <strong>Durchstechflasche</strong> darf<br />
nicht intravasal verabreicht wer<strong>de</strong>n; daher ist<br />
darauf zu achten, dass die Na<strong>de</strong>l kein Blutgefäß<br />
trifft. Auch eine intra<strong>de</strong>rmale Injektion<br />
ist zu vermei<strong>de</strong>n, da hierbei mit erhöhten<br />
lokalen Nebenwirkungen zu rechnen ist.<br />
Wenn Patienten mit krankheitsbedingter<br />
o<strong>de</strong>r therapiebedingter Immunsuppression<br />
geimpft wer<strong>de</strong>n, (beispielsweise Immunsuppression<br />
aufgrund von Chemo- o<strong>de</strong>r Strahlentherapie),<br />
ist die erwartete Antikörperbildung<br />
nach <strong>de</strong>r ersten o<strong>de</strong>r zweiten Dosis<br />
möglicherweise nicht ausreichend. Daher<br />
sind diese Patienten möglicherweise nicht<br />
so gut gegen Pneumokokken-Infektionen<br />
geschützt wie Personen mit intaktem Immunsystem.<br />
Nach immunsuppressiver Therapie ist die<br />
Dauer bis zur Normalisierung <strong>de</strong>r Immunantwort<br />
abhängig von <strong>de</strong>r Grun<strong>de</strong>rkrankung<br />
und Art <strong>de</strong>r Therapie. Eine signifikante Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Immunantwort wur<strong>de</strong> bei einigen<br />
Patienten während <strong>de</strong>r ersten zwei<br />
Jahre nach Abschluss <strong>de</strong>r Chemotherapie<br />
bzw. einer an<strong>de</strong>ren immunsuppressiven<br />
Therapie (mit o<strong>de</strong>r ohne Bestrahlung) beobachtet;<br />
je länger <strong>de</strong>r Zeitraum zwischen <strong>de</strong>m<br />
Abschluss <strong>de</strong>r Behandlung und <strong>de</strong>r Verabreichung<br />
<strong>de</strong>s Pneumokokken-Impfstoffes,<br />
<strong>de</strong>sto besser die Immunantwort (siehe Punkt<br />
4.2 Dosierung, Art und Dauer <strong>de</strong>r Anwendung).<br />
Wie bei an<strong>de</strong>ren Impfstoffen auch, sind bei<br />
akuten anaphylaktischen Reaktionen geeignete<br />
Sofortmaßnahmen, einschließlich Gabe<br />
von Adrenalin, zu ergreifen.<br />
Eine notwendige Antibiotikaprophylaxe gegen<br />
Pneumokokken-Infektionen sollte nach<br />
Gabe <strong>de</strong>s Pneumokokken-Impfstoffes fortgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Patienten, die beson<strong>de</strong>rs gefähr<strong>de</strong>t sind, an<br />
einer schweren Pneumokokken-Infektion zu<br />
erkranken (z. B. bei Asplenie o<strong>de</strong>r nach immunsuppressiver<br />
Therapie), sollten darüber<br />
aufgeklärt wer<strong>de</strong>n, dass bei plötzlichem Auftreten<br />
einer schweren fieberhaften Erkrankungen<br />
unter Umstän<strong>de</strong>n eine frühzeitige<br />
Antibiotikatherapie notwendig ist.<br />
Der Pneumokokken-Impfstoff kann bei Personen<br />
mit Schä<strong>de</strong>lbasisbruch o<strong>de</strong>r offenen<br />
Verletzungen <strong>de</strong>s Liquorraumes möglicherweise<br />
eine Pneumokokken-Infektion nicht<br />
verhin<strong>de</strong>rn.<br />
Für die Verabreichung von mehr als 2 Dosen<br />
<strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong> <strong>Durchstechflasche</strong> gibt<br />
es nur eine begrenzte Zahl von klinischen<br />
Daten (siehe Abschnitt 4.2 Dosierung, Art<br />
und Dauer <strong>de</strong>r Anwendung, Wie<strong>de</strong>rimpfung).<br />
4.5 Wechselwirkungen mit an<strong>de</strong>ren<br />
Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen<br />
Der Pneumokokken-Impfstoff kann gleichzeitig<br />
mit Grippe-Impfstoffen verabreicht<br />
wer<strong>de</strong>n, sofern die Impfstoffe in unterschiedlichen<br />
Spritzen und an unterschiedlichen<br />
Körperstellen verabreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit<br />
Impfung während <strong>de</strong>r Schwangerschaft<br />
Es ist nicht bekannt, ob <strong>de</strong>r Impfstoff eine<br />
schädigen<strong>de</strong> Wirkung auf <strong>de</strong>n Fetus o<strong>de</strong>r<br />
die Fortpflanzungsfähigkeit hat. Schwangere<br />
sollten daher nur geimpft wer<strong>de</strong>n, wenn dies<br />
unumgänglich ist (<strong>de</strong>r mögliche Nutzen <strong>de</strong>r<br />
Impfung muss je<strong>de</strong>s etwaige Risiko für <strong>de</strong>n<br />
Fetus rechtfertigen). Daten aus Tierversuchen<br />
stehen nicht zur Verfügung.<br />
1
<strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong><br />
<strong>Durchstechflasche</strong><br />
FACHINFORMATION<br />
Verwendung während <strong>de</strong>r Stillzeit<br />
Es ist nicht bekannt, ob <strong>de</strong>r Impfstoff über die<br />
Muttermilch ausgeschie<strong>de</strong>n wird. PNEU-<br />
MOVAX <strong>23</strong> <strong>Durchstechflasche</strong> sollte daher<br />
stillen<strong>de</strong>n Müttern nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung<br />
verabreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
4.7 Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit<br />
und das Bedienen von<br />
Maschinen<br />
Es liegen keine Hinweise vor, dass PNEU-<br />
MOVAX <strong>23</strong> <strong>Durchstechflasche</strong> die Verkehrstüchtigkeit<br />
o<strong>de</strong>r die Fähigkeit, Maschinen<br />
zu bedienen, beeinträchtigt.<br />
4.8 Nebenwirkungen<br />
Folgen<strong>de</strong> Nebenwirkungen wur<strong>de</strong>n in klinischen<br />
Studien und nach <strong>de</strong>r breiten Anwendung<br />
<strong>de</strong>s Impfstoffes berichtet:<br />
In klinischen Studien wur<strong>de</strong> am häufigsten<br />
(1/10) über folgen<strong>de</strong> Nebenwirkungen berichtet:<br />
Fieber (38,8 C) sowie lokale Reaktionen<br />
an <strong>de</strong>r Injektionsstelle wie Schmerzen,<br />
Erythem, Wärmegefühl, Schwellung und<br />
lokale Verhärtung.<br />
Folgen<strong>de</strong> Nebenwirkungen wur<strong>de</strong>n darüber<br />
hinaus in klinischen Studien und bei <strong>de</strong>r<br />
breiten Anwendung <strong>de</strong>s Impfstoffes beobachtet:<br />
Allgemeinsymptome<br />
Asthenie<br />
Fieber (38,8 C)<br />
Unwohlsein<br />
Hämatologisches/lymphatisches System<br />
Lympha<strong>de</strong>nitis<br />
Thrombozytopenie bei Patienten mit stabilisierter<br />
idiopathischer thrombozytopenischer<br />
Purpura<br />
Hämolytische Anämie bei Patienten, die bereits<br />
früher hämolytische Erkrankungen hatten<br />
Überempfindlichkeitsreaktionen<br />
Anaphylaktoi<strong>de</strong> Reaktionen<br />
Serumkrankheit<br />
Muskel- und Skelettsystem<br />
Arthralgien<br />
Arthritis<br />
Myalgien<br />
Nervensystem<br />
Kopfschmerzen<br />
Parästhesien<br />
Radikuloneuropathien<br />
Guillain-Barré-Syndrom<br />
Haut<br />
Ausschlag<br />
Urtikaria<br />
4.9 Überdosierung<br />
Zur Behandlung einer Überdosierung von<br />
<strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong> <strong>Durchstechflasche</strong> gibt<br />
es bisher keine Informationen.<br />
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGEN-<br />
SCHAFTEN<br />
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften<br />
Pharmakotherapeutische Gruppe:<br />
Pneumokokken-Impfstoff, ATC co<strong>de</strong>: J07 AL<br />
Der Impfstoff wird aus <strong>de</strong>n gereinigten Kapselpolysacchari<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r <strong>23</strong> häufigsten Pneumokokken-Antigene<br />
hergerstellt, die für etwa<br />
90 % aller Pneumokokken-Erkrankungen<br />
verantwortlich sind.<br />
Das Vorhan<strong>de</strong>nsein von spezifischen humoralen<br />
Antikörpern wird im allgemeinen als<br />
ausreichen<strong>de</strong>r Schutz gegen Pneumokokken-Erkrankungen<br />
betrachtet. Ein Vergleich<br />
<strong>de</strong>r Antikörpertiter nach Verabreichung <strong>de</strong>s<br />
Impfstoffes mit <strong>de</strong>n Antikörpertitern vor Verabreichung<br />
<strong>de</strong>s Impfstoffes bzw. <strong>de</strong>n Antikörpertitern<br />
einer negativen Kontrollgruppe<br />
zeigte, dass nach Gabe <strong>de</strong>s Impfstoffes gegen<br />
alle <strong>23</strong> im Impfstoff enthaltenen Kapseltypen<br />
Antikörper gebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Durch Radioimmunassay<br />
o<strong>de</strong>r Enzymimmunassay<br />
wur<strong>de</strong> nachgewiesen, dass die meisten<br />
Impflinge (85 bis 95 %) Antikörper gegen<br />
die meisten o<strong>de</strong>r alle <strong>de</strong>r <strong>23</strong> Antigene bil<strong>de</strong>n.<br />
Schützen<strong>de</strong>, Kapseltyp-spezifische Antikörpertiter<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel 3 Wochen nach<br />
Verabreichung <strong>de</strong>s Impfstoffes erzielt.<br />
Die Dauer <strong>de</strong>s Impfschutzes ist nicht genau<br />
bekannt; frühere Studien mit an<strong>de</strong>ren Pneumokokken-Impfstoffen<br />
lassen jedoch vermuten,<br />
dass je nach Serotyp und Population die<br />
erzeugten Antikörper 3 bis 5 Jahre nach <strong>de</strong>r<br />
Impfung abfallen können. Bei einigen Gruppen<br />
(beispielsweise bei Kin<strong>de</strong>rn) kann es zu<br />
einer schnelleren Abnahme <strong>de</strong>r Antikörpertiter<br />
kommen. Einige veröffentlichte Studien<br />
lassen vermuten, dass die Antikörpertiter<br />
auch bei älteren Menschen schneller abfallen.<br />
Die Ergebnisse einer epi<strong>de</strong>miologischen<br />
Studie lassen vermuten, dass <strong>de</strong>r Impfschutz<br />
min<strong>de</strong>stens 9 Jahre nach Verabreichung<br />
<strong>de</strong>r ersten Dosis <strong>de</strong>s Impfstoffes anhält.<br />
Je länger <strong>de</strong>r Abstand nach <strong>de</strong>r Impfung,<br />
<strong>de</strong>sto geringer ist offensichtlich <strong>de</strong>r<br />
Schutz, vor allem bei sehr alten Menschen<br />
(Personen ab <strong>de</strong>m 85. Lebensjahr).<br />
Wann ein ausreichen<strong>de</strong>r Schutz gegen eine<br />
Infektion durch einen spezifischen Kapseltyp<br />
vorliegt, konnte bis jetzt noch nicht ein<strong>de</strong>utig<br />
<strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Sofern die Antikörpertiter<br />
nach Gabe eines polyvalenten Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoffes<br />
auf min<strong>de</strong>stens<br />
das Doppelte anstiegen, galten die Geimpften<br />
in klinischen Studien als ausreichend<br />
geschützt.<br />
Die Wirksamkeit von polyvalenten Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoffen<br />
bei Pneumokokken-Pneumonie<br />
und -Bakterämie<br />
wur<strong>de</strong> in randomisierten kontrollierten Studien<br />
bei neu beginnen<strong>de</strong>n Arbeitern in <strong>de</strong>n<br />
Goldminen Südafrikas untersucht. Ein wirksamer<br />
Schutz gegen Pneumokokken-Pneumonie,<br />
<strong>de</strong>m wichtigsten Untersuchungsziel<br />
dieser Studie, wur<strong>de</strong> mit einem 6-valenten<br />
Impfstoff bei 76,1 % erreicht, mit einem<br />
12-valenten Impfstoff bei 91,7 %.<br />
Weitere Studien haben bestätigt, dass <strong>de</strong>r<br />
Impfstoff bei bestimmten Zielgruppen <strong>de</strong>n<br />
Ausbruch einer invasiven Pneumokokken-<br />
Infektion verhin<strong>de</strong>rt. Diese Studien haben<br />
gezeigt, dass <strong>de</strong>r Impfstoff in <strong>de</strong>r Regel 50<br />
bis 70 % <strong>de</strong>r Personen, für die eine Impfung<br />
empfohlen wird, schützt (siehe Punkt 4.1 Anwendungsgebiete).<br />
Die Schutzwirkung wur<strong>de</strong><br />
bei Personen mit Diabetes mellitus, chronischen<br />
Herz- o<strong>de</strong>r Lungenerkrankungen<br />
und anatomischer Asplenie nachgewiesen.<br />
Ob <strong>de</strong>r Impfstoff auch an<strong>de</strong>re beson<strong>de</strong>rs gefähr<strong>de</strong>te<br />
Personen schützt, konnte nicht<br />
nachgewiesen wer<strong>de</strong>n, da die Zahl <strong>de</strong>r zur<br />
Verfügung stehen<strong>de</strong>n Patienten in <strong>de</strong>r Regel<br />
zur Durchführung einer Studie nicht ausreicht.<br />
Eine Studie wies nach, dass die Impfung<br />
signifikant gegen invasive Pneumokokken-Erkrankungen,<br />
die von mehreren Serotypen<br />
ausgelöst wur<strong>de</strong> (beispielswiese 1, 3,<br />
4, 8, 9V und 14), schützte. Für an<strong>de</strong>re Serotypen<br />
war die Zahl <strong>de</strong>r in dieser Studie ent<strong>de</strong>ckten<br />
Fälle zu gering, eine Schutzwirkung<br />
konnte daher nicht schlüssig nachgewiesen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften<br />
<strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong> <strong>Durchstechflasche</strong> ist ein<br />
Impfstoff, daher wur<strong>de</strong>n keine pharmakokinetischen<br />
Studien durchgeführt.<br />
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit<br />
Es wur<strong>de</strong>n keine präklinischen Studien zur<br />
Sicherheit von <strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong> <strong>Durchstechflasche</strong><br />
durchgeführt.<br />
6. PHARMAZEUTISCHE EIGEN-<br />
SCHAFTEN<br />
6.1 Sonstige Bestandteile<br />
Phenol<br />
Natriumchlorid<br />
Wasser für Injektionszwecke<br />
6.2 Inkompatibilitäten<br />
Der Impfstoff darf nicht mit an<strong>de</strong>ren Impfstoffen<br />
o<strong>de</strong>r Arzneimitteln in <strong>de</strong>rselben Spritze<br />
gemischt wer<strong>de</strong>n.<br />
6.3 Haltbarkeit<br />
30 Monate<br />
6.4 Beson<strong>de</strong>re Lagerungshinweise<br />
Lagerung bei +2 C bis +8 C<br />
NICHT EINFRIEREN<br />
Versehentlich eingefrorener Impfstoff darf<br />
nicht verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
6.5 Art und Inhalt <strong>de</strong>s Behältnisses<br />
0,5 ml Lösung in einer <strong>Durchstechflasche</strong><br />
(Glastyp I) mit einem Stopfen (aus Gummi)<br />
und einem ,,Flip off‘‘-Verschluss (Kunststoff);<br />
Packungen mit 1, 10 o<strong>de</strong>r 20 Dosen<br />
6.6 Hinweise für die Handhabung<br />
Der Impfstoff wird gebrauchsfertig geliefert;<br />
eine Verdünnung o<strong>de</strong>r Rekonstitution ist<br />
nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Der Impfstoff ist eine klare,<br />
farblose Lösung.<br />
7. NAME/FIMRA UND ANSCHRIFT DES<br />
PHARMAZEUTISCHEN UNTER-<br />
NEHMENS<br />
AVENTIS PASTEUR MSD GmbH<br />
Paul-Ehrlich-Str. 1<br />
69181 Leimen<br />
8. ZULASSUNGSNUMMER<br />
PEI.H.01834.01.2<br />
9. DATUM DER ERSTZULASSUNG/<br />
VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG<br />
02. 03. 01<br />
2 6287-U861 -- <strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong> <strong>Durchstechflasche</strong> -- n
FACHINFORMATION<br />
<strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong><br />
<strong>Durchstechflasche</strong><br />
Dezember 2000<br />
10. STAND DER INFORMATION<br />
Dezember 2000<br />
11. VERSCHREIBUNGSSTATUS/<br />
APOTHEKENPFLICHT<br />
Verschreibungspflichtig<br />
12. HINWEISE<br />
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am<br />
Robert-Koch-Institut empfiehlt die Impfung<br />
für folgen<strong>de</strong> Personen:<br />
– alle Personen über 60 Jahre<br />
– Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche und Erwachsene mit<br />
erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge<br />
eines Grundlei<strong>de</strong>ns wie z. B. chronische<br />
Lungen-, Herz-Kreislauf-, Leber- und<br />
Nierenkrankheiten, Diabetes und an<strong>de</strong>re<br />
Stoffwechselkrankheiten, Immun<strong>de</strong>fizienz,<br />
HIV-Infektion, Erkrankungen <strong>de</strong>r blutbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Organe, funktionelle o<strong>de</strong>r anatomische<br />
Asplenie, vor Beginn einer immunsuppressiven<br />
Therapie, vor Organtransplantationen<br />
<strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong> <strong>Durchstechflasche</strong> kann<br />
gleichzeitig mit an<strong>de</strong>ren Impfstoffen an kontralateralen<br />
Injektionsorten verabreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong> <strong>Durchstechflasche</strong> ist<br />
eine klare, farblose Lösung. Ist <strong>de</strong>r Impfstoff<br />
trübe o<strong>de</strong>r enthält er Partikel, darf er nicht<br />
angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Häufig unterbleiben indizierte Impfungen,<br />
weil bestimmte Umstän<strong>de</strong> irrtümlicherweise<br />
als Kontraindikationen angesehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Dazu gehören zum Beispiel:<br />
– banale Infekte, auch wenn sie mit subfebrilen<br />
Temperaturen (38,5 C) einhergehen<br />
– ein möglicher Kontakt <strong>de</strong>s Impflings zu<br />
Personen mit anstecken<strong>de</strong>n Krankheiten<br />
– Krampfanfälle in <strong>de</strong>r Familie<br />
– Fieberkrämpfe in <strong>de</strong>r Anamnese <strong>de</strong>s<br />
Impflings<br />
(Da fieberhafte Impfreaktionen einen<br />
Krampfanfall provozieren können, ist zu<br />
erwägen, Kin<strong>de</strong>rn mit Krampfneigung fiebersenken<strong>de</strong><br />
Medikamente zu verabreichen:<br />
z. B. bei Totimpfstoffen zum Zeitpunkt<br />
<strong>de</strong>r Impfung und jeweils 4 und<br />
8 Stun<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Impfung.)<br />
– Ekzem u. a. Dermatosen, lokalisierte<br />
Hautinfektionen<br />
– Behandlung mit Antibiotika o<strong>de</strong>r mit niedrigen<br />
Dosen von Kortikosteroi<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r lokal<br />
angewen<strong>de</strong>ten steroidhaltigen Präparaten<br />
– angeborene o<strong>de</strong>r erworbene Immun<strong>de</strong>fekte<br />
– chronische Erkrankungen sowie nicht<br />
progrediente Erkrankungen <strong>de</strong>s zentralen<br />
Nervensystems<br />
6287-U861 -- <strong>PNEUMOVAX</strong> <strong>23</strong> <strong>Durchstechflasche</strong> -- n<br />
Empfohlen wird die Impfung bei Personen<br />
über 60 Jahren o<strong>de</strong>r bei Personen mit einem<br />
Grundlei<strong>de</strong>n, da diese Personen durch<br />
schwere Verläufe und Komplikationen impfpräventabler<br />
Krankheiten beson<strong>de</strong>rs gefähr<strong>de</strong>t<br />
sind. Personen mit chronischen Erkrankungen<br />
sollen über <strong>de</strong>n Nutzen <strong>de</strong>r Impfung<br />
im Vergleich zum Risiko <strong>de</strong>r Krankheit aufgeklärt<br />
wer<strong>de</strong>n. Es liegen keine gesicherten<br />
Erkenntnisse darüber vor, dass eventuell<br />
zeitgleich mit <strong>de</strong>r Impfung auftreten<strong>de</strong> Krankheitsschübe<br />
ursächlich durch eine Impfung<br />
bedingt sein können.<br />
Alle Impfungen und Immunglobulingaben<br />
müssen vom Impfarzt mit Chargen-Bezeichnung<br />
und Han<strong>de</strong>lsnamen in <strong>de</strong>n Patientenakten<br />
und im internationalen Impfausweis<br />
dokumentiert wer<strong>de</strong>n. Nur ein komplett<br />
durchgeführtes Impfprogramm führt zu<br />
einem optimalen Impfschutz.<br />
Packungsgrößen<br />
1 <strong>Durchstechflasche</strong> zu 0,5 ml Lösung<br />
10 <strong>Durchstechflasche</strong>n zu je 0,5 ml Lösung<br />
20 <strong>Durchstechflasche</strong>n zu je 0,5 ml Lösung<br />
Zentrale Anfor<strong>de</strong>rung an:<br />
Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r<br />
Pharmazeutischen Industrie e. V.<br />
FachInfo-Service<br />
Postfach 12 55<br />
88322 Aulendorf<br />
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