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Sonderausgabe Multimedia Jus - Österreichische ...

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Acta<br />

iurisDeine ÖH JUS zeitung<br />

Interview<br />

Univ.-Prof. Dr. Birklbauer<br />

Sehr geehrter Herr Prof. Birklbauer, würden<br />

Sie kurz Ihren Werdegang zum Strafrechtsprofessor<br />

vorstellen?<br />

Nach Ende meines <strong>Jus</strong>studiums hatte<br />

ich das Glück, eine Stelle als Assistent<br />

am Institut für Strafrecht zu erhalten. Ich<br />

wollte eine Diss schreiben und dann in<br />

Praxis gehen. Mein damaliger Chef Prof.<br />

Moos hat mich sehr gefördert und so bekam<br />

ich die Chance, meine Tätigkeit an<br />

der Uni nach vier Jahren zu verlängern.<br />

Ich engagierte mich in den folgenden<br />

Jahren im Betriebsrat und war 10 Jahre<br />

Betriebsratsvorsitzender. Daneben verfasste<br />

ich zahlreiche Publikationen und<br />

habilitierte mich schließlich 2009. Ich<br />

bewarb mich auf Professorenstellen in<br />

Innsbruck, Linz und Wien und erhielt im<br />

Herbst 2009 den Ruf in Linz. Den Ruf an<br />

die Uni Wien im Jahre 2010 hat die Uni<br />

Linz erfolgreich abgewehrt.<br />

Sie betreuen vor allem die <strong>Multimedia</strong>studentInnen,<br />

gibt es hier einen besonderen<br />

Grund?<br />

Ich finde die Idee des <strong>Multimedia</strong>studiums<br />

äußerst innovativ, sodass ich diese<br />

Studierenden ebenso intensiv betreue<br />

wie die PräsenzstudentInnen. Mir gefällt<br />

vor allem auch der Gedanke, dass es<br />

Menschen die Möglichkeit eines Studiums<br />

eröffnet, die sie sonst nicht haben,<br />

wie zB Menschen mit Betreuungspflichten,<br />

unflexiblen Arbeitszeiten usw.<br />

Wie sollte man an das Fach Strafrecht<br />

herangehen? Welchen Weg empfehlen<br />

Sie dafür?<br />

Patentrezepte gibt es nicht. Wichtig ist<br />

im Strafrecht sich auf die Methode einzulassen,<br />

Probleme nachzulesen und zu<br />

versuchen, die Probleme zu verstehen.<br />

Weil es im Strafrecht das Analogieverbot<br />

gibt, ist es wichtig, die Grenzen von Tatbeständen<br />

besonders gut zu verstehen.<br />

Strafrecht erlangt in Linz leider negative<br />

Berühmtheit, worauf schließen Sie das?<br />

Es handelt sich um ein gesellschaftliches<br />

Problem. Das Strafrecht sollte eigentlich<br />

nur dengesellschaftlichen Wertekonsens<br />

vollziehen. In Wahrheit gibt es aber kaum<br />

mehr wertebildende Instanzen in unserer<br />

Gesellschaft. Insofern wird der Ruf nach<br />

dem Strafrecht stärker. Das Strafrecht<br />

wird dazu missbraucht, die gesellschaftliche<br />

Wertordnung zu bestimmen.<br />

Eine Forderung der ÖH JUS ist, dass der<br />

Medienkoffer Strafrecht gesplittet wird,<br />

können Sie dem etwas abgewinnen?<br />

Als Vortragender stecke ich immer wieder<br />

viel Energie in die Erarbeitung und Verbesserung<br />

der Lehrmaterialien des Medienkoffers.<br />

Wenn Studierende danach lernen<br />

können, ist dies ein guter Weg, dass<br />

die Arbeit nicht umsonst ist. Insofern ist<br />

eine Erleichterung für die Studierenden,<br />

die Lehrmaterialien zu erhalten, positiv.<br />

Die Idee, Vorlesungen im Präsenzstudium<br />

zu streichen und auch hier die Lehrmaterialien<br />

des Medienkoffers einzusetzen,<br />

halte ich aber für keinen guten Weg,<br />

weil es die vorhandene Vielfalt beschneiden<br />

würde.<br />

Können Sie sich vorstellen, dass man bereits<br />

auf dem Angabezettel den Prüfungsrückgabetermin<br />

bekannt gibt, damit sich<br />

jeder Student einstellen kann, wann er<br />

die Arbeit retour bekommt?<br />

Nachdem der Zeitplan für die Korrektur<br />

im Wesentlichen auf Grund der Zahl der<br />

angemeldeten Studierenden absehbar<br />

ist, kann ich mir eine solche Bekanntgabe<br />

als Rahmen natürlich vorstellen. Mir<br />

ist klar, dass die Studierenden sich darauf<br />

einstellen wollen. Insofern kann ich<br />

solchen Wünschen gerne entsprechen.<br />

Univ.-Prof. Mag. Dr. Alois Birklbauer<br />

• geb. 3. April 1965:<br />

• 1994: Sponsion zum Magister der<br />

Rechtswissenschaften<br />

• 1998: Promotion zum Doktor der<br />

Rechtswissenschaften<br />

• seit März 2007: Mitglied des Menschenrechtsbeirats<br />

• seit Oktober 2009: Universitätsprofessor<br />

am Institut für Strafrechtwissenschaften<br />

Leiter der Abteilung für<br />

Praxis der Strafrechtswissenschaften<br />

und Medizinstrafrecht<br />

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