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Altirische Grammatik 2009

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Sabine Ziegler<br />

Unterrichtsmaterialien:<br />

Altirisch<br />

mit einer annotierten Übersetzung von<br />

Scéla mucce Meic Dathó<br />

Jena <strong>2009</strong>


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

Vorbemerkung: Bei dieser Sammlung handelt es sich nur um (noch nicht vollständige)<br />

Unterrichtsmaterialien, die erste Informationen zur <strong>Grammatik</strong> des Alt- und Mittelirischen geben sollen.<br />

Wer Fehler oder fehlende wichtige Literatur bemerkt, darf sie mir gerne mitteilen (sabine.ziegler@unijena.de).<br />

Die üblichen Handbücher und Lexika (etwa LIV, NIL, EWAia, IEED etc.) werden als bekannt<br />

vorausgesetzt.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Allgemeine Einführung.................................................................................. 4<br />

2. Schrift und Schreibregeln, 2.1. Schrift, 2.2. Schreibregeln.............................. 8<br />

2.3. Konsonantenfärbungen.................................................................................. 11<br />

2.4. Lenition - Nasalierung - H-Wirkung............................................................ 12<br />

3. Lautlehre, 3.0. typisch keltische Lautveränderungen...................................... 15<br />

3.1. Lautentwicklungen vom Uridg. zum Keltischen.......................................... 16<br />

3.2. Lautentwicklungen vom Keltischen zum Uririschen....................................... 19<br />

3.3. Vom Uririschen zum <strong>Altirische</strong>n (relativ-chronol. geordnet)........................ 21<br />

3.3.1. Primitive Irish .......................................................................................... 21<br />

3.3.1.1. Lenition, Delenition.................................................................................. 21<br />

3.3.1.2. Quantitätsveränderungen der Vokale..................................................... 22<br />

3.3.1.3. Hebung und Senkung von Vokalen...................................................... 22<br />

3.3.1.4. erste Palatalisierung.................................................................................... 24<br />

3.3.2. Archaic Irish............................................................................................. 25<br />

3.3.2.1. Endsilbenreduktion................................................................................. 25<br />

3.3.2.2. Qualitätsveränderungen von Konsonanten............................................. 26<br />

3.3.2.3. Spirantenschwund mit Ersatzdehnung................................................... 26<br />

3.3.2.4. Vokalschwächung in Mittelsilben.......................................................... 26<br />

3.3.3. Early Old Irish......................................................................................... 26<br />

3.3.3.1. Synkope................................................................................................ 26<br />

3.3.3.2. Zweite Palatalisierung............................................................................. 27<br />

3.3.3.3. Anaptyxe.................................................................................................. 27<br />

3.3.4. Classical Old Irish.................................................................................... 28<br />

3.3.4.1. Endsilbenschwächung.......................................................................... 28<br />

3.3.4.2. Diphthongierung.................................................................................. 28<br />

3.3.5. Sonstige Lautveränderungen.................................................................... 28<br />

3.3.6. Lateinische Lehnwörter im <strong>Altirische</strong>n..................................................... 29<br />

4. Deklination, 4.1. o-Stämm............................................................................. 32<br />

4.2. ā-Stämme.................................................................................................... 33<br />

4.3. io-Stämme................................................................................................... 34<br />

4.4. iā- und ī-Stämme......................................................................................... 35<br />

4.5. i- und u-Stämme.......................................................................................... 36<br />

4.6. Guttural-Stämme......................................................................................... 37<br />

4.7. Dental-Stämme, 4.8. s-Stämme, 4.9. n-Stämme........................................... 38<br />

4.10. r-Stämme.................................................................................................... 39<br />

4.11. das einzige r/n-Heteroklitikon.................................................................... 40<br />

4.12. Adjektive, 4.12.1. o/ā-Stämme................................................................... 40<br />

4.12.2. io/iā-Stämme, 4.12.3. i/u-Stämme, 4.12.4. Konsonantenstämme.............. 41<br />

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Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

4.12.5. Syntax der Adjektive............................................................................... 41<br />

4.12.6. Komparation............................................................................................ 42<br />

4.12.7. Unregelmäßige Formen.......................................................................... 45<br />

4.13. Zahlen........................................................................................................ 46<br />

4.14. Auszüge aus den grammatischen Angaben im Auraicept na n-Éces............ 49<br />

5. Artikel und Pronomina (noch nicht bearbeitet).................................................. 51<br />

6. Verbum, 6.1. Versuch einer Systematik der air. Stammformen....................... 52<br />

6.2.1. - 6.4.7. Konjugationsbeispiele für schwache, starke und Hiat-Verben....... 55<br />

6.5. Übungssätze für absol. und konjunkte Flexion............................................ 67<br />

6.6. Absolute und konjunkte Verbalformen, Darstellung.................................... 68<br />

6.7. Futur (noch nicht fertig)................................................................................ 69<br />

6.8. Konjunktiv (noch nicht fertig)..................................................................... 70<br />

6.9. Präteritum und Perfekt (noch nicht fertig).................................................... 71<br />

7. Präpositionen, Konjunktionen und sonstige Partikeln..................................... 72<br />

8. Text mit Übersetzung und gramm. Annotierung: Scéla Mucce Meic Dathó.... 74<br />

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1. Allgemeine Einführung<br />

Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

1.1. Die Sprachverwandtschaft der keltischen Sprachen<br />

Als die Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft noch in den Kinderschuhen steckte, wurde das<br />

Keltische zuerst nicht als indogermanische Sprache erkannt. So vergleicht Franz Bopp in “Über das<br />

Conjugationssystem der Sanskritsprache” (1816) Sanskrit mit Griechisch, Lateinisch, Persisch und<br />

Germanisch. Das Keltische sowie einige weitere idg. Sprachen bleiben hier zuerst unerwähnt.<br />

Erst später hat Bopp dann die Verwandtschaft des Keltischen mit den anderen idg. Sprachen nachgewiesen,<br />

und dies noch unter erschwerten Bedingungen, denn damals waren nur die inselkeltischen Sprachen Irisch,<br />

Kymrisch und Bretonisch sowie einige wenige gallische Inschriften bekannt. Doch gerade die<br />

festlandkeltischen Sprachen sind dem Urindogermanischen noch wesentlich ähnlicher als die inselkeltischen<br />

Sprachen, die durch eine Reihe von lautlichen, morphologischen und syntaktischen Veränderungen das<br />

“typisch” indogermanische Aussehen verloren haben (sie wurden früher sogar teilweise unter die<br />

semitischen Sprachen eingeordnet). Ein Beispiel möge hier genügen:<br />

Die Wortstellung des Keltiberischen bei einem einfachen affirmativen Satz ist S-DirO-V (wie der Normalfall<br />

im Indischen, Lateinischen; weitere Satzkonstituenten können vor oder danach stehen), z.B.<br />

Keltib.:<br />

ENI OROSEI EQUOISUIQUE OGRIS OLOCAS TOGIAS SISTAT<br />

Präp. D./L.ntr. D./L.-Konj.m./n. Nom.Sg.m./f. G.Sg.f. Ak.Pl.f. 3.Sg.Konj./Impf.Prs.Akt.<br />

(Lokalangabe) (Subjekt) (Objektphrase mit (Verb)<br />

vorangestelltem Gen.)<br />

“Auf dem O. und dem E. soll Ogris die Togia’s der Oloca hinstellen”/“zu den Togia’s der Oloca hintreten”<br />

Die Wortstellung des Gallischen bei einem einfachen affirmativen Satz ist entweder S-DirO-V oder S-V-<br />

DirO, z.B.<br />

Gall.<br />

BUSCILLA SOSIO LEGASIT IN ALIXIE MAGALU<br />

Nom.Sg.f. Ak.Sg.ntr.Pron. 3.Sg.s-Aor.Akt. Präp. D./L.Sg.f. D.Sg.m.<br />

(Subjekt) (Objekt) (Verb) (Lokalangabe) (indir. Objekt)<br />

“Buscilla hat dieses aufgestellt/gekauft in Alesia für Magalos”<br />

und<br />

ΟΥΗΒΡΟΥΜΑΡΟΣ ∆Ε∆Ε ΤΑΡΑΝΟΟΥ ΒΡΑΤΟΥ ∆ΕΚΑΝΤΕΜ<br />

Nom.Sg.m. 3.Sg.Perf.Akt. D.Sg.m. Adv. Ak.Sg.f.<br />

(Subjekt) (Verb) (indir. Objekt) (dir. Objekt)<br />

“Vebrumaros hat dem Taranis dankbar den Zehnten gegeben”<br />

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Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

Die inselkeltischen Sprachen haben aber in ihrer frühesten Bezeugung bei den einfachen affirmativen Sätzen<br />

ein Wortstellung V-S-O (daher auch die früher geäußerte Vermutung, die keltischen Sprachen könnten<br />

semitischen Ursprungs sein). Beim ältesten Irischen gibt es jedoch noch Ausnahmen ("Bergins Law").<br />

Air. beraid ind ech in fer<br />

3.Sg.Ind.Prs.Akt.abs. Art. N.Sg.m. Art. Ak.Sg.m.<br />

(Verb) (Subjekt) (Objekt)<br />

“Das Pferd trägt den Mann”<br />

Mkymr. dywawt y cawr<br />

3.Sg.Prät.Akt. Art. Sg.m.<br />

(Verb) (Subjekt)<br />

“der Riese sagte”<br />

Die keltischen Sprachen werden üblicherweise nach zwei Gesichtspunkten unterteilt:<br />

1.2. Festlandkeltisch : Inselkeltisch<br />

Die erste Einteilung erfolgt nach rein geographischen Gesichtpunkten in “Festlandkeltisch” und<br />

“Inselkeltisch” ohne Bezug auf dialektale Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Dies hat aber doch einen<br />

Vorteil: Die inselkeltischen Sprachen sind in ihrer Bezeugung wesentlich jünger als die festlandkeltischen<br />

Sprachen und haben unter anderem durch die o.g. Veränderungen gewisse Gemeinsamkeiten, die sie deutlich<br />

von den festlandkeltischen Sprachen unterscheiden.<br />

Die inselkeltischen Sprachen Kymrisch (Welsh), Kornisch und Bretonisch sind ca. ab dem 7./8. nachchr.<br />

Jh., das Ir. schon ab dem 4./5. Jh. n. Chr. (Ogam) zuerst in Inschriften, dann in z.T. reichhaltiger Literatur<br />

bezeugt. Ir., Kymr. und Bret. werden auch heute noch gesprochen.<br />

Die festlandkeltischen Sprachen Gallisch, Keltiberisch, Lepontisch, Galatisch und einige andere sind<br />

dagegen mehr oder weniger spärlich bezeugt und frühzeitig ausgestorben. Insgesamt haben wir zwar relativ<br />

viele einzelne Sprachdenkmäler (z.B. für das Gallische mehrere Tausend), aber meistens sind diese nur sehr<br />

kurz, manche bestehen sogar nur aus Namen. In den letzten Jahrzehnten sind jedoch einige längere, für die<br />

Sprachwissenschaft äußerst interessante Inschriften gefunden worden. “Literatur” im eigentlichen Sinne<br />

besitzen wir von den festlandkeltischen Sprachen leider nicht. Zu den festlandkeltischen Sprachen und ihrer<br />

genauen Einteilung siehe besonders Patrizia de Bernardo Stempel, "Indogermanisch und keltisch »geben«:<br />

kontinentalkelt. Gabiae, gabi/gabas, keltib. gabizeti, altir. ro-(n)-gab und Zugehöriges", HS 118 (2005), S.<br />

185-200.<br />

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Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

1.3. P-Keltisch : Q-Keltisch<br />

Die zweite Einteilung erfolgt nach sprachlichen Gesichtspunkten in “P-Kelt.” (idg. k w wird zu p im Gall.<br />

(pinpetos “5.”), Lepont., Kymr. (pymfed ”5.”), Korn., Bret.) und“Q-Kelt.” (idg. k w bleibt erhalten im Keltib.<br />

(necue “und nicht”) und ältesten Ir. (Ogam-PN Eqagni “Pferdchen”), später k oder ch, z.B. air. nech “und<br />

nicht”). Dazu vgl. die Lautlehre und die dort zitierte Literatur.<br />

1.4. Festlandkeltische Sprachen<br />

Inschriften in keltischen Sprachen auf dem Festland finden sich hauptsächlich in 4 Gebieten:<br />

1. Norden, Westen und Zentrum von Hispanien: Keltiberisch;<br />

2. Gebiet um den Luganer See: Lepontisch;<br />

3. Gallia Cisalpina und Transalpina: Gallisch mit kleineren Dialekten;<br />

4. Kleinere Gebiete in Kleinasien: Galatisch.<br />

Auch wenn sich Gallisch in einigen Gebieten länger halten konnten, dürften es doch spätestens im 6./7.Jh.<br />

vom Lat. verdrängt worden sein. Die spätesten Zeugnisse sind bei dem Arzt Marcellus von Bordeaux<br />

überliefert, der Latein schrieb, aber einige gallische Namen von Heilpflanzen und gallische Heilungssprüche<br />

aufzeichnete.<br />

Erst durch die Kontakte mit der röm. und griech. Kultur sind die Kelten mit dem Prinzip “Schrift” bekannt<br />

geworden. Daher schufen sie keine eigene Schrift, sondern bedienten sich vor allem der griechischen und der<br />

lateinischen Schrift; zum Teil aber auch der etruskischen und der iberischen Schrift. Welche Sprache welche<br />

Schrift benutzte, werden wir dann bei der Besprechung der Einzelsprachen sehen.<br />

Trotz der geringen Länge der festlandkeltischen Sprachzeugnisse sind die Inhalte vielfältig. So finden wir<br />

zwar ab und zu Weihinschriften (z.B. die Inschrift von Chamalières) und einige längere Texte magischen,<br />

religiösen oder juristischen Inhalts (z.B. die Bronze von Larzac, die Inschr. von Botorrita); aber vor allem so<br />

“Profanes” wie Inschriften auf Haushaltswaren (z.B. die "Lieferscheine" der Manufaktur in La<br />

Graufesenque). Auch zwei Kalendarien bzw. Reste davon sind uns erhalten, bekannt ist vor allem der<br />

Kalender von Coligny.<br />

1.5. Inselkeltische Sprachen<br />

Reichhaltige Literatur in irischer, kymrischer und bretonischer Sprache, weniger in Kornisch: Annalen,<br />

Genealogien, Sagen, Märchen, Texte juristischen, religiösen und medizinischen Inhalts usw. Außer Kornisch<br />

werden die inselkeltischen Sprachen auch heute noch gesprochen.<br />

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Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

1.6. Schriftliche und mündliche Bezeugung der keltischen Sprachen<br />

600 400 200 0 200 400 600 800 1200 1600 2000<br />

Gallisch<br />

Lepontisch<br />

Galatisch<br />

Keltiberisch<br />

Lusitanisch<br />

Irisch<br />

Kymrisch<br />

Bretonisch<br />

(Britannisch)<br />

Kornisch<br />

600 0 800 2000<br />

Gallisch: nur NÜ ab 5. Jhd.v.Chr., auch spracheigene Denkmäler vom 3. Jhd.v.Chr. bis 3. Jhd.n.Chr., danach<br />

wieder nur NÜ<br />

Lepontisch: Nur spracheigene Denkmäler vom 7. bis 4. Jhd.v.Chr.<br />

Galatisch: nur Namen und einzelne Wörter in NÜ<br />

Keltiberisch: spracheigene Denkmäler vom 2. Jhd.v.Chr. bis 1. Jhd.n.Chr.<br />

Lusitanisch: drei spracheigene Denkmäler, nicht genau datierbar, etwa 1. Jhd.v. und n.Chr.<br />

Irisch: Ogam-Inschriften ab dem 4./5.Jhd.n.Chr., literarisches Air. ab dem 8. Jhd.n.Chr. (Würzburger<br />

Glossen) [Einige Toponyme schon bei Ptolemaios]<br />

Britannisch: einige Funde ab dem ersten Jhd.n.Chr. (dialektale Trennung der britann. Sprachen erst später)<br />

Kymrisch: Namen und Titel ab 6.Jhd., ab 9.Jhd. literarisches Kymrisch<br />

Bretonisch: dto.<br />

Kornisch: Texte ab 9.Jhd., ausgestorben im 18.Jhd. (Wiederbelebungsversuche in Sprachvereinen)<br />

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2. Schrift und Schreibregeln<br />

Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

2.1. Die irische Schrift ist eine Weiterentwicklung der lateinischen Halbunzialschrift. Wir verwenden die<br />

lateinische Umschrift.<br />

h ist kein Phonem (mehr), sondern nur Hiattilger und Kennzeichen für Lenition. Vgl. dazu Auraicept na n-<br />

Éces "Handbuch der Gelehrten" (S. 56f. in der Ausgabe mit Übersetzung von George Calder, Edinburgh<br />

1017; die Sprache ist Mittelirisch): (h non est litera sed nota aspirationis) .i. nocho n[f]uil h co mbad litir<br />

acht ara conidh noit tinfidh "das heißt: h ist nicht ein Buchstabe, sondern es ist ein Zeichen der Lenition".<br />

Sonderzeichen:<br />

7 Abk. für ocus (oder lat. et) "und"<br />

.i. Abk. für lat. id est "das heißt, nämlich<br />

ł Abk. für lat. vel "oder" (irisch no)<br />

Ǥ Abk. für ir. con- "mit, zu-" (häufiges Präfix)<br />

2.2. Die Schreibregeln sind, da die Schrift aus dem Britannisch-Lateinischen übernommen wurde und daher<br />

auch britannisch-lateinische Schreibregeln bietet, etwas schwierig. In der folgenden Liste sind die<br />

"normalen" Verwendungen aufgeführt, mit Hinweis in runden Klammern () auf Schreibkonventionen für L =<br />

Lenition; N = Nasalierung und H = H-Wirkung/Gemination ( [ ] stehen für Aussprache, < > für Schrift)<br />

Zeichen am Wortanfang steht für im In-/Auslaut für Beispiele<br />

[k] (N: [g]) [g] cú [kū] "Hund"<br />

bucae [buge] "Weichheit"<br />

boc [bog] "weich"<br />

[t] (N: [d]) [d] torc [torg] "Wildschwein"<br />

fotae [fode] "lang"<br />

not [nod] "Anmerkung"<br />

[p] (N: [b]) [b] penn [p'en] "Schreibfeder"<br />

opar [obar] "Arbeit"<br />

popul [pobul] "Volk"<br />

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Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

Zeichen am Wortanfang steht für im In-/Auslaut für Beispiele<br />

[g] (N: [γ]) [γ] gae [ga] "Speer"<br />

togu [toγu] "Wahl"<br />

mag [maγ] "Feld"<br />

[d] (N: [δ]) [δ] día [d'ia] "Gott"<br />

cride [kr'iδ'e] "Herz"<br />

anad [aνaδ] "Atem"<br />

[b] (N: [β]) [β] ben [b'eν] "Frau"<br />

subae [suβe] "Freude"<br />

dub [duβ] "schwarz, dunkel"<br />

(H: [kk]) [k], [g] macc [mak] "Sohn"<br />

becc [b'eg] "klein"<br />

(H: [tt]) [t], [d] bratt [brat] "Mantel"<br />

brott [brod] "Stachel"<br />

(H: [pp] (selten) [p], [b] sopp [sop] "Flüstern"<br />

oppar [obar] "Arbeit"<br />

(H: [gg]) selten [g] dergg [derg] "rot"<br />

(H: [dd]) selten [d] carddae [karde] "welche lieben" (Rel.-Satz)<br />

(H: [bb]) selten [b] -ebbir [eb'ir] "sagt er/sie" (3.Sg.Prs.konjunkt)<br />

(L: [χ] [χ] ech [eχ] "Pferd"<br />

(L: []) [] roth [ro] "Rad"<br />

(L: [f]) selten [f] oíph [of] "Schönheit"<br />

[s], [ȓ] [s], [ȓ] son [soν] "Laut"<br />

inis [iν'iȓ] "Insel"<br />

(H, N: [ss]) [s], [ȓ] géiss [g'ēȓ] "Schwan, Gans"<br />

[f] (N: [v]) [f] fer [f'eρ] "Mann"<br />

Aife [Af'e] fem. IN<br />

siehe oben<br />

[r] (L: [ρ]) [r], [ρ] roth [ro] "Rad"<br />

arae [aρe] "Wagenlenker"<br />

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Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

Zeichen am Wortanfang steht für im In-/Auslaut für Beispiele<br />

[l] 1 (L: [λ]) [l], [λ] lon [loν] "Amsel"<br />

alid [aλ'iδ] "er/sie ernährt"<br />

[m] (L: [µ]) [m], [µ] muinél [muν'ēλ] "Hals"<br />

dám [dāµ] "Schar, Gefolge"<br />

[n] (L: [ν]) [n], [ν] not [nod] "Anmerkung"<br />

inis [iν'iȓ] "Insel"<br />

< rr> (N, H: [r] [r] berr [b'er] "klein"<br />

(N, H: [l]) [l] gíall [g'ial] "Geisel"<br />

(N, H: [m]) [m] tromm [trom] "schwer"<br />

(N, H: [n]) [n] cenn [k'en] "Kopf"<br />

Die Vokale können lang oder kurz sein.<br />

Akut über einem Vokal bedeutet Vokallänge und nie Akzent - die Akute sind jedoch nicht<br />

regelmäßig geschrieben! Vokalquantität ist phonologisch relevant:<br />

ban (G.Pl.) [baν] "der Frauen" : bán [bāν] "weiß"<br />

sen [ȓeν] "alt" : sén [ȓēν] "Omen"<br />

sin [ȓiν] "das" : sín [ȓīν] "Wetter"<br />

lon [loν] "Amsel" : lón [lōν] "Verpflegung"<br />

cul [kuλ] (D.Sg.) "Sünde" : cúl [kūλ] "Hinterteil"<br />

Bei manchen Diphthongen ([ua], [ia]) wird ab und zu der Silbenträger durch einen Akut gekennzeichnet -<br />

das heißt nicht, dass hier ein langer Vokal vorliegt:<br />

núa [nua] "neu", nía [n'ia] "Neffe"<br />

Bei i-Diphthongen (ae, ai = [a], oe, oi = [o], im Mir. zusammengefallen) kann der Silbenabglitt durch Akut<br />

gekennzeichnet werden, um eine Verwechslung mit einfachem Vokal + nachfolgendem Palatalisierungs-i zu<br />

vermeiden (vgl. zur Palatalisierung die Lautlehre):<br />

oén [oν] "ein(s)", maídem [maδ'eµ] "Angeberei" (echte Diphthonge, im Gegensatz zu géiss [g'ēȓ] "Schwan,<br />

Gans", wo das i die Palatalität des folgenden s anzeigt.)<br />

1 NB: die unlenierten werden von manchen mit [R, L, M, N] notiert, die lenierten mit [r, l, m, n].<br />

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Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

Im späten Air./frühen Mir. fallen die Diphthonge [a] und [o] lautlich zusammen, so dass das Wort oin<br />

"ein(s)" folgende Schreibweisen hat: ; im Mir. wird dann dieser<br />

Diphthong zu [ī] und dann kann das Wort auch noch [īν] geschrieben werden.<br />

Prinzipiell ist festzuhalten, dass es keine festen Orthographie-Regeln gibt!<br />

Man muss mit ungewöhnlichen Schreibweisen rechnen!<br />

2.3. Konsonantenfärbungen<br />

Die rekonstruierten Formen sind voruririsch. In der phonetischen Wiedergabe wird in der Regel nur die<br />

Palatalität [C'], nicht aber die Neutralität eines Kons. markiert. Z.T. habe ich aber aus Gründen der<br />

Deutlichkeit [C a ] geschrieben. Im Laufe der irischen Sprachentwicklung (nach „prima manus“ der<br />

Würzburger Glossen, etwa um 725) sind in nicht-ersten Silben a,e,i,o zu [ǩ] zusammengefallen.<br />

In der Regel haben air. Kons. zwei Aussprache-Qualitäten:<br />

1. die palatale Form („i-quality“)<br />

2. die neutrale Form („a-quality“)<br />

Manche rechnen daneben noch mit einer dritten Variante, der<br />

3. velaren Form („u-quality“)<br />

Diese Variante tritt aber nur am Wortende auf (vielleicht handelt es sich eher um eine Art Epenthese).<br />

Beispiele:<br />

fer [f'eρ a ] "Mann" < *iros – fir [f'iρ'] < *ir – fiur [f'i u ρ] oder [f'iρ°] < *ir<br />

penn [p'en a ] "Schreibfeder" < *penna (Lat. LW)<br />

tech [t'eχ a ] "Haus" < *tegos – tig [t'ij] < *teges<br />

lon [l a on a ] "Amsel" < *lonos<br />

rann [r a an a ] "Teil" < *rann<br />

Historische Erklärung (soweit möglich)<br />

Hervorgerufen werden diese Erscheinungen durch den (oftmals geschwundenen) folgenden Vokal, bei der<br />

Palatalisierung z.T. in Abhängigkeit von dem vorhergehenden Vokal und der Artikulationsstelle des<br />

dazwischenstehenden Kons., wobei wohl durch die erste Pal. nur einzelne Kons. (#CV, VCV) und die<br />

Kons.-Gruppen mit Nasal (VngV, VndV, VmbV) betroffen waren. S. auch Kap. 3.3.1.4; 3.3.3.2<br />

Dazu: David GREENE, The Growth of Palatalization in Irish, TPS 1973, 127-136; Kim MCCONE, Towards a<br />

Relative Chronology of Ancient and Medieval Celtic Sound Change, Maynooth 1996, S.115-118.<br />

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Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

Man unterscheidet zwei Palatalisierungen zu verschiedenen Zeiten. Die erste Pal. wird chronologisch<br />

eingeordnet nach dem Vokalumlaut in betonten Silben und vor dem Vokalumlaut in unbetonten Silben<br />

(vermutlich im 5.Jh., gilt als Ursprung für die Phonemisierung dieser Erscheinung), die zweite Pal. vor der<br />

Apokope (Endsilbenreduktion; vermutlich Anfang/Mitte 6.Jh.). Vgl. Kapitel 3.3.1.4. und 3.3.3.2.<br />

2.4. Lenition – Nasalierung – H-Wirkung<br />

"Sandhi"-Wirkungen spielen im Air. (ebenso wie im Kymrischen) eine große Rolle, da sie sich in einigen<br />

Fällen zu einer Art "Anlautsflexion" entwickelt haben und manche Kasus, Genera und die<br />

Zusammengehörigkeit von Syntagmen kennzeichnen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die irische<br />

Schrift dieser Veränderungen nicht regelmäßig kennzeichnet.<br />

Sandhi, etwa "Wortangleichung im Satzzusammenhang", ist ein Begriff aus der indischen<br />

<strong>Grammatik</strong>tradition. Indische Wörter werden nach festen Regeln im Satzzusammenhang lautlich aneinander<br />

angeglichen ungeachtet einer syntaktischen Zusammengehörigkeit. Es handelt sich im Indischen also um<br />

eine euphonische Erscheinung. Im Gegensatz dazu ist der irische (und kymrische) "Sandhi" eine teilweise<br />

grammatikalisierte Erscheinung, die in bestimmten Syntagmen (Präpositionalgruppen, Nominalgruppen,<br />

Relativsätzen, Kon- und Subjunktionalgruppen, Negation + Verb) auftritt und Oppositionen bildet.<br />

[NB: die rekonstruierten Formen sollen den urir. Sprachzustand wiedergeben]<br />

Es gibt drei Anlautswirkungen: Lenition [diese Erscheinungen tauchen<br />

Nasalierung (auch "Eklipse") z.T. auch im Wortinnern<br />

H-Wirkung (auch "Gemination") als Lautgesetze auf]<br />

Wirkung auf Ursache Beispiele<br />

2.4.1. Lenition Kons. (ursprünglich) auslautender Vokal des<br />

gekennz. durch L vorhergehenden Wortes<br />

2.4.2. Nasalierung Kons., Vokal (ursprünglich) auslautender Nasal des<br />

gekennz. durch N vorhergehende Wortes<br />

2.4.3. H-Wirkung Kons., Vokal ursprünglich auslautendes h (aus *s)<br />

gekennz. durch H des vorhergehenden Wortes<br />

mo L "mein" (< *mee)<br />

a L "sein" (3.Sg.m.ntr.<br />

Posspr. < *eso)<br />

a N "ihr" (3.Pl. Posspr.<br />

< *esom)<br />

a H "ihr" (3.Sg.f. Posspr.<br />

< *esās)<br />

An den Beispielen sieht man, dass manche Wörter, Kasus, Numeri und Genera nur durch die Sandhi-<br />

Wirkung unterschieden werden (vor allem a's gibts wie Sand am Meer).<br />

12


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

2.4.1. Lenition<br />

für unlen. Anlaut tritt len. Anlaut ein Beispiele (a L "sein", mo L "mein")<br />

[k] <br />

[χ] <br />

cenn : a chenn "sein Kopf", mo chenn "mein Kopf"<br />

[t] <br />

[] <br />

tech : a thech "sein Haus", mo thech "mein Haus"<br />

[p] <br />

[f] <br />

penn : a phenn "seine Feder", mo phenn "meine Feder"<br />

[g] <br />

[γ] <br />

gae "Speer" : a gae, mo gae<br />

[d] <br />

[δ] <br />

dán "Geschenk" : a dán, mo dán<br />

[b] <br />

[β] <br />

bó "Rind" : a bó, mo bó<br />

[r] <br />

[ρ] <br />

rún "Geheimnis" : a rún, mo rún<br />

[l] <br />

[λ] <br />

lon "Amsel" : a lon, mo lon<br />

[m] <br />

[µ] <br />

muin "Hals" : a muin, mo muin<br />

[n] <br />

[ν] <br />

not "Anmerkung" : a not, mo not<br />

[s] <br />

[Ø] 2 slúag "Truppe" : a slúag, a lúag, a lúag<br />

[f] <br />

[Ø] fuil "Blut" : a fuil, a uil, a uil<br />

Sonderfall: wenn s- auf eine ursprüngliche Gruppe *s- zurückgeht, dann ist sein Lenitionsprodukt [f] :<br />

siur "Schwester" < *sesūr (uridg. *sesōr) : mo fiur "meine Schwester".<br />

Bei Vokalen ändert sich durch Lenition nichts.<br />

2.4.2. Nasalierung<br />

für unlen. Anlaut tritt len. Anlaut ein Beispiele (a N "ihr" 3.Pl.Posspr.)<br />

[k] <br />

[t] <br />

[p] <br />

[g] <br />

[d] <br />

[b] <br />

cenn : a cinn "ihre Köpfe"<br />

tech : a tech "ihr Haus"<br />

penn : a penna "ihre Federn"<br />

[g] <br />

[d] <br />

[b] <br />

[n(g)] <br />

[n(d)] <br />

[m(b)] <br />

gae "Speer" : a ngae<br />

dán "Geschenk" : a ndán<br />

bó "Rind" : a mbó<br />

[r] <br />

[l] <br />

[m] <br />

[n] <br />

[r] <br />

[l] <br />

[m] <br />

[n] <br />

rún "Geheimnis" : a r(r)ún<br />

lon "Amsel" : a l(l)on<br />

muinél "Hals" : a m(m)uinéla "ihre Hälse"<br />

not "Anmerkung" : a n(n)ot<br />

[s] <br />

[f] <br />

[s] <br />

[v] <br />

slúag "Truppe" : a s(s)lóig "ihre Truppen"<br />

fuil "Blut" : a fuil<br />

2 Der Punkt über dem s bzw. f wird punctum delens "vernichtender Punkt" genannt.<br />

13


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

Geminatenschreibung von r, l, m, n kommt des öfteren vor.<br />

Vokalen wird ein n vorgesetzt: a n-ór "ihr Gold"; a n-ingena "ihre Töchter".<br />

2.4.3. H-Wirkung<br />

Geminatenschreibung aller Konsonanten ist fakultativ und kommt eher selten vor (Beispiel a H<br />

f.Sg.Posspr.): a c(c)enn "ihr Kopf"; a cae (seltenst) oder a ggae "ihr Speer"; a m(m)muin "ihr Hals".<br />

Vokalen wird ein h vorgesetzt: a h-ór "ihr Gold"; a h-ingen "ihre Tochter".<br />

"ihr"<br />

Eine gut verständliche Beschreibung der sprachhistorischen Vorgänge findet sich in:<br />

Wolfgang MEID, Die keltischen Sprachen und Literaturen, Innsbruck 1997.<br />

14


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

3. Lautlehre<br />

3.0. Wichtige Lautveränderungen, die allen keltischen Sprachen gemeinsam sind und die für ihre Einstufung<br />

als „keltisch“ typisch sind:<br />

Vokale:<br />

1) > <br />

2) > <br />

3) # > # (auch vor n, m, s, )<br />

4) Die vokalischen Laryngale werden alle zu a, im Anlaut zu Ø.<br />

Idg. i e a o u <br />

Urkelt. i e a o u <br />

Diphthonge: 1) e > <br />

(Reste von e in Namen, evtl. noch regelmäßig im Kib. und im Lep.)<br />

2) e > o (Reste von e in Namen und in nicht-keltischen Namen und Wörtern)<br />

Idg. e a o e a o<br />

Urkelt. (e) a o (e) a o<br />

e in Namen<br />

und im Kib. und Lep.?<br />

in Namen<br />

Konsonanten: 1) g w > b<br />

2) k, p _ T > x<br />

3) p > Ø (Ausnahmen siehe Blatt „Lautlehre“)<br />

4) Media Aspirata werden zu reinen Media: b h > b, g h > g, g wh > g w , d h > d<br />

Idg. p b b h t d d h k g g h k w g w g wh<br />

Urkelt. b t d k g k w g w x<br />

15


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

3.1. Relative Chronologie der Lautentwicklungen vom Uridg. zum Gemeinkelt. (betrifft alle kelt.<br />

Einzelspr.)<br />

B = Bretonisch C = Kymrisch G = Gallisch I = Irisch<br />

K = Keltiberisch Ko = Kornisch L = Lepontisch<br />

3.1.1. Okklusive:<br />

g w > b<br />

„Kuh“ I: bó, C: bu(ch), G: Bou-dicca, K: Pou-sTom ( x_T, s<br />

„8ter“ I: ochtmad, B: eizved, C: wythfed; G: oxtumetos (*okt-)<br />

„7ter“ I: sechtmad, B: seizved, C: seithfed, Ko: seythves, G: sextametos (*sept)<br />

„Gefangener“ I: cacht, C: caeth, G: caxtos (*kap-to-)<br />

k w nach u,w > k<br />

„Kuhhirte“ I: búachaill, C: bugeil (*g w o-k w oli-)<br />

„Wolf“ G: Catu-vulkos, L: Ulkos, OgamI: ULCCAGNI (k w o-)<br />

aber: „nass, feucht“ I: fliuch, altC: gulip, mC: gwlib „nass, feucht“ (lik w o-)<br />

p - k w > k w - k w „5ter“ I: cóic, G: pinpetos, altC: pimphet, neuC: pymhed (*penk w e-)<br />

p > b_R<br />

„wird geben“ I: ebraid (*pi-ph 2 -se-ti),<br />

„wird treiben“ I: eblaid (*pi-ph 2 -se-ti)<br />

p > nach o,a_n, also -o/apn- wird zu -o- (daher gleiche Entwicklung wie bei Diphthong!)<br />

„Schlaf“ I: súan, C: hun (*sop-no-)<br />

„Hafen“ I: cúan (*kap-no-)<br />

p > Ø sonst<br />

„Vater“ I: athir, OgamI: ATIR, G: Gutu-ater (ph 2 ter-)<br />

„über“ K: Veramos, G: Uor-, I: for, C: gor (*uper)<br />

(I: amulach „bartlos“, amiress „ungläubig“)<br />

pH 3 > b-<br />

„Fluss“ I: abae, C: afon (ap-h 3 on-)<br />

TT > T s T<br />

„nächste/r“ G: neδδamon K: CounesiCum, I: nessam, C: nessaf (*ned h -tamo-)<br />

16


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

3.1.2. Sibilant:<br />

VsmV > Vm(m)V<br />

„ich bin“ G: ιµµι, ιµι, I: am, C: wyf<br />

„für ihn“ K: iomui (*osm-; vgl. ai. yasmai)<br />

wahrscheinlich auch bei sn:<br />

„Asche“ G: onno, C: onnen, I: uinnius (*os-no-)<br />

Sonderfall: G. tiδres „drei“ (fem.): Zeichen für [z] oder [δ]? (*tisres, ai. tisras)<br />

3.1.3. Resonanten:<br />

m_ > Ø „wahr“ G: Couiros, I: coir, C: kyweir (*ko(m)-ario-)<br />

_n > b „Furcht“ G: Ex-obnos, I: omun, C: ouyn (*o-no-)<br />

ln > ll „all, ganz“ G: ollos, Ollodagos, I: oll<br />

Vns# > Vs# [Akk.Pl.] G: -rigas (rgs), I: ríga, L: siTes (sids), K: Tiris (trs), maTus (mats)<br />

, > ri, li _ K(K)<br />

„breit“ G: Litano-, I: lethan, C: llydan (*pth 2 -no-)<br />

„Furt“ G: ritu-, I: rith, OgamI: RITU-, C: rhyd (*p-tu-)<br />

(vor dem Lautwandel k,p _ t,s > x: I: mlecht < *mkto-)<br />

, > ar, al _ X(K)<br />

„Wagen“ G: carrus, aber echt-lat. currus (*kso-)<br />

„ich bitte“ I: arcu, C: archaf (*p()-s(-mi))<br />

„tot“ I: marb, C: marw (*m-o-)<br />

zur Gruppe h 2/3 R- im Anlaut vgl. noch unter Laryngale.<br />

> ul „Wolf“ G: Catu-vulkos, L: Ulkos, OgamI: ULCCAGNI (*k w o-)<br />

, > an, am<br />

„un-, ohne“ G., K., L., I., C. etc. an-, am- (*-)<br />

„um - herum“ G. ambi-, C., am-, em, -ym-; I: imb-, imm- (*(H)b h i-)<br />

3.1.4. Laryngale:<br />

Anlaut _ K > Ø<br />

„rot“: I: rúad, C: rhywdd, G: roudo- (*h 1 reud h o-)<br />

„Kraft, Stärke“ I: nert, C: nerth, G. nerto- (*h 2 nerto-)<br />

„Stern“ C: ser, seren, G: Sirona (Name einer Göttin) (*h 2 ster-)<br />

h 1 im Anlaut zu Ø _ (und vermutl. )<br />

Ir. Fut. von téit: regaid „wird gehen“ < *h 1 h -e-ti oder *h 1 h -se-ti (gr. ρχοµαι)<br />

Inlaut zw. K > a:<br />

„Atem“ I: anál, C: anadyl (*h 2 enh 1 -tlo-)<br />

vor dem Schwund eines anlautenden p! daher: I: athir (ph 2 tr > patr > atir)<br />

H, H, H, H > r, l, n, m<br />

„Hand“ I: lám, C: llaw (*ph 2 meh 2 )<br />

„voll“ I: lán, C: lawn (*ph 1 no-)<br />

„bekannt“ I: gnáth, C: gnawd, G: -gnato- (*h 3 to-)<br />

„Tochter“ G: gnata (*h 1 to-)<br />

„Knochen“ I: cnáim, C: cnaw (*kh 2 mi-)<br />

„gemahlen“ I: mláith „weich“, C: blawt „Mehl, Essen“ (*mh 1 ti-/o-)<br />

17


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

aber: r, l (rath u.a.), dann gnáth aus *gnoh 3 -to-? aber das geht nur bei h 2 oder h 3 . Bei<br />

h 1 (mláith, gnata „Tochter“) gehts nicht. Oder flaith „Herrscher“, rath „Gnade“<br />

analogisch verändert mit sekundärem Ablaut?<br />

Sonderentwicklung:<br />

erH, elH, eH > era, ela, ea> ara, ala, aua: G: Tri-garanos „drei Kraniche habend“ (als<br />

Wappentiere); C: taradr, I: tarathar „Bohrer“; I: arathar, C: aradyr „Pflug“, I: talam<br />

„Erde“<br />

G: Cauaros, I: caur „Held, Krieger“ (*eHro-, vgl. aind. sávra- „stark, mächtig“)<br />

nach V ist die Entwicklung wie üblich:<br />

„Samen“ I: síl, C: hil (*seh 1 lo-)<br />

„Mutter“ I: máth(a)ir, G: materem, matrebo (*meh 2 -)<br />

„Gabe“ I: dán, C: dawn „Gabe“ (*doh 3 -no-)<br />

Färbung vor Vok. wie üblich: I: agid „treibt, führt“, C: aeth „geht“, orgid „erschlägt“, gall. Orgeto-<br />

„Schläger“<br />

h 2,3 + , > ar, al<br />

„Bär“ I: art, C: arth, G: arto- (*h 2 to-)<br />

„Silber“ I: argat, C: argant/aryant, G: ARKATO, K: arCaTo (*h 2 to-; av.<br />

rzata)<br />

„Getreide“ I: arbar (*h 2 (h 3 ) bzw. *h 2 er(h 3 ) s.u.)<br />

Dies natürlich bevor r,l _ K zu ri, li wird und nachdem h 1 zu Ø geworden ist.<br />

H zw. R und (?) > Ø<br />

„geboren werden“ *h 1 -e- > *g-e- > I: ro:gainethar, I: gan-<br />

„pflügen“ *h 2 erh 3 -e- > *ar-e-> I: airid<br />

„bespringen“ *d h h 3 -e- > *dar-e- > I: dairid „bespringt“<br />

zu arbar s.o.<br />

3.1.5. Vokale:<br />

> „Geschenk“ I: dán, C: dawn; K: oTanaum (evtl. mit Präfix o-)<br />

„groß“<br />

G: maros, I: már, C: mawr<br />

> im Auslaut, vor n, m, i, s<br />

wichtig für bestimmte Endungen:<br />

*--: G: Frontu, I: Bricriu, toimtiu<br />

*-i: K: iomui, somui ( „Fürst“ G: -rix, -ριξ, -ρηξ, K: -reicis (?), I: rí, C: rhi<br />

eu > ou „Volk, Stamm“ I: túath, C: tud, K: -TuTas, G: Toutissicnos; aber Teutates<br />

„rot“ G: -roudo-, I: rúad, C: rhwydd<br />

ei > „geht“ I: tíagu, téit (*steig h , steig h eti)<br />

„Gott“ G: devo-, K: Tevo-, I: día, C: dyw (*deio-)<br />

18


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

bleibt im #? L: PIVONEI, G: Are-, Arei-talos; K: noch ganz da? ToCoitei, sleiTom,<br />

TeiuoreiCis, oder nur Schreibung? nach wessen Vorbild?<br />

-oi > i#<br />

Pluralendg. der o-St.: G: Tanotaliknoi, -i, I: baird, C: beirdd<br />

a im Auslaut, vor nn > æn, æm (nur Tendenz?)<br />

„Gipfel“ G: -banno-, benno; I: benn „Gipfel“ (aber: ro:geinn < gann-ie- „Platz<br />

finden“)<br />

Ak.Sg.der Kons.-st. G: materem, I: mathair „Mutter“<br />

„Eifersucht“ G: iantu-, ientu-, I: ét, C: add-iant „sehnsüchtig“<br />

vor sn > nn! (I: rann < *rasn-)<br />

e_nK tendiert zu I:<br />

(ein Titel) K: bintis (< *b h end h -)<br />

„erster“ G: Cintu-gnatos, I: cét<br />

„Krieger“ G: kengeto-, cingeto, I: cing<br />

„jung“ G: Iovincillus (Iovanc-, Iovenc-), I: óac, óc, I: ieuanc<br />

aber im G immer dekantem, K TriKanTa<br />

era, ela, eua > ara, ala, aua s.o. unter Laryngale<br />

u- > o „jung“ G: Iovincillus, I: óac, óc, I: ieuanc (< *oanko- < *uanko- < *uo-)<br />

aber: I: drúi, G: Druides (< dru-ides), nicht zu *droi o.ä., wrschl. wegen<br />

Morphemgrenze?<br />

sog. „Osthoffsche“ Kürzung:<br />

LV vor best. Kons-gr. (vor allem die mit Resonanten) zu KV, nach > und >:<br />

I: fet „Pfeifen“ < into- < nto- < nto- (vgl. lat. uentus, *h 2 eh 1 to-)<br />

I: Sadb „der Süße“ < sado- < sdo- (*seh 2 do-)<br />

I: sell „Iris“ < stirlo- < str-lo- (lat. stella)<br />

3.1.6. (Ungefährer) Lautbestand des Gemeinkeltischen (=Urkeltischen):<br />

t k k <br />

b d g g <br />

χ _ k,t,s<br />

s<br />

t s ?<br />

r l n m<br />

o <br />

a o a o (e _ # ?)<br />

3.2. Lautentwicklung vom Gemeinkelt. zum Uririschen (Beginn der Ogamzeit, ca. 400 n.Chr.)<br />

3.2.1. -t s - > ss: air. nessam (vgl. unter Lautentwicklung vom Uridg. zum Gemeinkelt.)<br />

3.2.2. -sK- > -ss-: *ustu- > urkelt. gustu- > urir. *gussu- in Ogam -GUSSOS > air. gus „Kraft, Stärke“ (ky.<br />

gust)<br />

3.2.3. k, t werden nach Vokal + Nasal zu geminierten stimmhaften Lauten („VnK > VGG“), ein s oder χ in<br />

derselben Stellung bleibt allerdings stimmlos. Der Nasal schwindet mit Ersatzdehnung des<br />

vorherigen Vokals (siehe unten).<br />

19


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

*deto- > urkelt. *dekanto- > vorurir. *dekddo- ~ urir. Ogam DECCEDDAS /dekddah/ > air.<br />

(maic) Dechet<br />

urkelt. *tonketo- > urir. *tggeto- in Ogam TOGITTAC /tg´iϑaχ´/ zu air. tócad „Glück“<br />

3.2.4. n _ k, t, s, χ > Ø mit Ersatzdehnung des vorhergehenden Vokals (siehe auch oben)<br />

* h ansiH 2 > urkelt. gans > urir. gss > air. géiss „Schwan, Gans“<br />

urkelt. *anχtu- > urir. *χtu- > air. écht „Gemetzel, Töten“<br />

3.2.5. anlautendes # verschwindet: óac, aig<br />

3.2.6. Lenition der Konsonanten beginnt möglicherweise (durch die Schrift allerdings nur in wenigen Fällen<br />

sichtbar; vgl. 3.3.1.)<br />

Leniertes *b wird zu /β/ und mit dem Zeichen // geschrieben:<br />

VALUVI /ali/ G.Sg. > air. Failbi („Wolfstöter“) mit zweitem Bestandteil *-b h iHo- „schlagend“;<br />

DOVAGNI /doaγνi/ zu air. dub „dunkel, schwarz“<br />

Leniertes *s wird über h zu Ø, und daher teilweise nicht geschrieben: IARI aus urkelt. *isaro-<br />

„flink“, IARNI aus urkelt. sarno- „Eisen, eisern“. Doch am Wortende wird es schon geschrieben!<br />

3.2.7. a _ nK > e_ nK (erst dann tritt „VnK > VGG“ ein)<br />

*deto- > urkelt. *dekanto- > vorurir. *dekddo- ~ urir. Ogam DECCEDDAS /dekddah/ > air.<br />

(maic) Dechet<br />

* h ansiH 2 > urkelt. gans > urir. gss > air. géiss „Schwan, Gans“<br />

3.2.8. a _ nn, a _ n/m# > e _ nn, n/m#<br />

vorurkelt. *bandn > urkelt. *bann > urir. benn, air. benn „Spitze, Gipfel“<br />

urkelt. Akk.Sg. totm > vorurir. totam > urir. *totem > air. túaith N<br />

3.2.9. e > i _ a, o durch Hiat (durch Kons.-Schwund bedingt)<br />

urkelt. *nepotos (G.Sg.) > urir. Ogam NIOTTA /nioϑa(h)/ > air. niath, niad „Neffe“<br />

3.2.10 > in Endsilben sowie in der Kompositionsfuge, so z.B.<br />

G.Sg. der Kons-St.: urkelt. *rgos „des Fürsten“, *kunos „des Hundes“ > urir. in Ogam -RIGAS<br />

/rγah/, -CUNAS /kuνah/<br />

G.Pl. urkelt. *triom > urir. Ogam TRIA „der drei“ > arch. air. tre, klass air. tri<br />

in Komp.-Fuge z.B. Ogam CUNACENNI, [A]RTAGNI, LONAGNI, MAILAGNI<br />

3.2.11 o > <br />

uridg. *tet (-eH 2 ) > urkelt. *tot > urir. *tt / tϑ > air. túath<br />

urkelt. *goso- „gefährlich“ > urir. *gsa- in Ogam GOSSUCTTIAS /gsuχtiah/ > arch. air.<br />

Gósacht, klass. air. Gúasachte (G.Sg.)<br />

3.2.12. Ungefährer Lautbestand des Uririschen (ohne Lenition!)<br />

t k k <br />

b d g g <br />

χ _ k,t,s<br />

s<br />

r l n m<br />

<br />

a a o (e _ # ?, evtl. schon zu # ?)<br />

20


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

3.3. Vom Uririschen zum <strong>Altirische</strong>n<br />

Mehrere Zwischenstufen können unterschieden werden [die Einteilung ist künstlich und die Zeitangaben<br />

sind nur Näherungswerte!]<br />

3.3.1. Primitive Irish ca. 450 - 500<br />

3.3.2. Archaic Irish ca. 500-550<br />

3.3.3. Early Old Irish ca. 550-700<br />

3.3.4. Old Irish ca. 700-900 (Classical Old Irish ca. 700-750: Würzburger Glossen)<br />

3.3.1. Primitive Irish:<br />

3.3.1.1. Lenition (GOI §§ 118ff) (schätzungsweise ab 450 oder vielleicht ein bißchen früher, führt zu einem<br />

neuen phonetischen System, dem die irische Sprache auch in späterer Zeit, z.B. nach Synkope,<br />

unterliegt. Daher kann man nicht immer genau sagen, wann welche Art der Lenition<br />

zustandegekommen ist.)<br />

3.3.1.1.1. *-K- > -X- / V__V, <br />

Beispiele: ech (< *eχ ah < *ek os), túath (< *tϑ < *tt), íarn (< *iharnaν < *isarnom), medb<br />

„trunken machend“ (auch i.S.v. „bezaubernd“, < *meδah < *medos).<br />

3.3.1.1.2. *-r > ρ / V__#<br />

Beispiel: ath(a)ir (< *aϑiρ < *aϑρ < *atr)<br />

3.3.1.1.3. *-T-, -m-, -s-, -- > Θ, µ, h/Ø , Ø / V__l, r, n (dr > δρ nur mit Präp. ad- in Komp.)<br />

Beispiele: domun „Welt“ (< *duµνa- < *dumno-), arathar „Pflug“ (< *araϑρaν < *aratrom), áram,<br />

áirem „Zahl“ (< *aδρiµa < *ad-rim), aber: . fitir „er/sie weiß“ < *id-r-, daher odar [oδρ] „grau-,<br />

dunkelbraun“ < *uδaρa- < *udaro- (Ogam: ODARUN : air. Odrán)<br />

3.3.1.1.4. *l, r, n, > λ, ρ, ν / vor und nach allen Kons. außer denen von 1.1.5.<br />

Beispiele: s.o. domun, arathar<br />

3.3.1.1.5 *l, r, n, > l, r, n / __s, l, r, n, t, d oder s, l, r, n__<br />

Beispiele: íarn, art, daltae „Zögling, Pflegesohn“ (< *to-altio-)<br />

3.3.1.1.6. Immer unleniert bleiben also:<br />

Geminierte Kons. (broc(c) „Dachs“, brat(t) „Mantel“)<br />

ng, nd, mb, sk, st (sp in LW) (ingen „Tochter“, cland „Clan“, imb „um-herum“)<br />

rk, rt, rd, lt, ld; t nach ch; b und g nach d [δ] (serc „Liebe“, ad . condarc „hat gesehen“, ro . alt „wurde<br />

erzogen“, art, ard „hoch“; recht, odb „Knochen“, Tadg)<br />

rm, lm, nm, dm, rn (ainm, íarn)<br />

Siehe zur Lenition auch Kap. 2.4.<br />

Delenition (GOI §§ 137ff, nach Synkope, also erst später)<br />

3.3.1.1.7. Zwei ‘homorgane’ lenierte Konsonanten (nach Synkope) werden zum unlenierten (*geminierten)<br />

K: tecnate „Diener“ < *teγ-γνaϑ-δe<br />

3.3.1.1.8. sth. X + stl. X (nach Synkope) ergibt unlenierten (geminierten) K: tecnate, . mitter „du urteilst“ <<br />

*miδ-ϑeρ<br />

3.3.1.1.9. X + K (nach Synkope) ergibt unlenierten (geminierten) K: nerta < *nert-ϑo G. von nertad „Kraft“<br />

(*(h 2 )nto-tu-)<br />

3.3.1.1.10. β + f > f (nach Synkope): atrefea „wird wohnen“ < *ad-treβ-fea (ad . treba „wohnt“)<br />

21


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

3.3.1.1.11. λ, ν, s (< ss) + ϑ, δ > l, n, s, + t, d (nach Synkope): do . mointer „du denkst“ < *to-moν′-ϑeρ<br />

3.3.1.1.12. ϑ, δ + s (< ss) > t, d + s (nach Synkope): césto < *cs-ϑo G. von césad „Leiden“<br />

Beachte: Die vorurirische Opposition K : KK wird nach der Lenition<br />

zur neuen Opposition X : K umgebildet bzw.<br />

durch eine neue Opposition leniert : unleniert ersetzt.<br />

Lautbestand nach Lenition (ich schätz’ mal: so um 450-500):<br />

t k k <br />

ϑ χ χ <br />

b d g g <br />

β δ γ γ <br />

s<br />

(h?)<br />

r l n m<br />

ρ λ ν µ<br />

<br />

a a o<br />

3.3.1.2. Quantitätsveränderungen der Vokale (GOI §§ 43ff, 89ff)<br />

3.3.1.2.1. In haupttonigen Silben sind die Quantitätsunterschiede der Vokale im allgemeinen bewahrt:<br />

máthair (*--), céile (< * < *-e-), sét „Weg“ (< *sentu-), ó(a)c „jung; Krieger“ (< urir. *gga- <<br />

kelt. *uanko- oder *oanko- nach MCCONE), rún „Geheimnis“ (*rn). In einsilbigen Wörtern der<br />

Struktur K(KK)V# kann der Vokal gedehnt werden: tó „ja“ (< *tod), mé ( : msse), sé „6“ (uridg.<br />

*ses).<br />

3.3.1.2.2. In nachtonigen Silben sind die alten Längen gekürzt (und später teilweise geschwunden), außer<br />

gemäß Regel 1.2.3.; sollten doch (im <strong>Altirische</strong>n) Langvokale stehen, dann sind das entweder Fälle<br />

von Komposition oder spätere Lautveränderungen, die zur Ersatzdehnung von Vokalen geführt<br />

haben. fir G.Sg. (< *iri < urir. *ir), fiur D.Sg. (< *iru < urir. *ir), (Mac) Dechet (< urir.<br />

*(maχ ah) deχddah < kelt. *(makk os) dekantos); aber arcu „ich frage“ (< urir. *ark < uridg.<br />

*p()-s), ferner biru (aber konjunkt . biur), léiciu etc. aus Paradigmenzwang und sekundärer<br />

paradigmatischer Aufspaltung oder lautlich oder wie? Komposita: comlán „sehr voll“, dermár (aber<br />

auch dermr) „sehr groß“. Ersatzdehnung: cenél (< kelt. *kenetlom)<br />

3.3.1.2.3. Im gedeckten Auslaut bleiben die Vokalquantitäten erst mal erhalten (unter noch nicht ganz klaren<br />

Bedingungen) und werden erst später gekürzt: túatha N.Pl. (< urir. *tts), do . léici (< urir. *to-lk t)<br />

(vgl. mit N.Pl. túatha den G.Sg. túaithe < urir. *ttis, der eben nicht aus urir. *ttis hergeleitet<br />

werden kann, das hätte sonst **túaithea ergeben.)<br />

3.3.1.3. Hebung und Senkung (GOI §§ 73-79)<br />

Ein betontes oder unbetontes e oder o werden zu i oder u, wenn in der Folgesilbe ein i, u oder steht<br />

(oder stand).<br />

3.3.1.3.1. Hebung von Vokalen<br />

vor (auch geschwundenem) folgendem i oder u wird ein e zu i:<br />

e > i _ i, u<br />

vor (auch geschwundenem) folgendem i oder u wird ein o zu u:<br />

o > u _ i, u<br />

22


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

Beispiele:<br />

cenn N.Ak.Sg.ntr. "Kopf" < urir. *kwennom son N.Sg.m. "Laut" < *sonos (lat. LW)<br />

cinn G.Sg. < urir. *kwennī suin G.Sg. < *sonī<br />

ciunn D.Sg. < urir. *kwennū sun D.Sg. < *sonū<br />

3.3.1.3.2. Senkung von Vokalen<br />

vor (auch geschwundenem) folgendem a oder o wird ein i zu e:<br />

i > e _ a, o<br />

vor (auch geschwundenem) folgendem a oder o wird ein u zu o:<br />

u > o _ a, o<br />

Beispiele:<br />

fer N.Sg.m. "Mann" < urir. *iros cloth N.Ak.Sg.ntr. "Ruhm" < urir. *klutom<br />

fir G.Sg. < urir. *irī cluith G.Sg. < urir. *klutī<br />

fiur D.Sg. < urir. *irū cluth D.Dg. < urir. *klutū<br />

fer Ak.Sg.<br />

< urir. *irom<br />

Bestimmte Konsonantengruppen verhindern diese "Umlaute", daher:<br />

nert N.Ak.Sg.ntr. "Kraft" < urir. *nertom<br />

neirt G.Sg.<br />

< urir. *nertī (nicht: **nirt!)<br />

neurt D.Dg.<br />

< urir. *nertū (nicht: **niurt!)<br />

Zusätzlich: Nach Thurneysen § 73 findet bei i_nd keine Senkung statt. Doch 1 Ogambeleg mit<br />

VENDO- sowie weitere lat. geschriebene Belege aus Wales (aber irische Namen) zeigen, daß diese<br />

Senkung doch stattgefunden hat und die Gruppe -e+nd- dann erst später zu -ind- geworden ist (dies<br />

in gutem Einklang mit Kim McCone, Relative Chronologie: Keltisch, in: Rekonstruktion und relative<br />

Chronologie, Akten der 8. Fachtagung der IG, hrsg. von Robert Beekes e.a., Innsbruck 1992, S.11-<br />

39, zu unserem Thema S.23-28).<br />

Rein synchron betrachtet ist also bei den o-Stämmen oft e oder o der Vokal beim Nom., i oder u (+<br />

Palatalität des folgenden Kons.) der Vokal beim Gen., i (+ "u-Epenthese") oder u beim Dat., e oder o<br />

beim Akk.:<br />

Vokal im G. und D. durch Hebung entstanden:<br />

N. G. D. Ak. N. G. D. Ak.<br />

cenn cinn ciunn cenn (altes *e) son suin sun son (altes *o)<br />

Vokal im N. und Ak. durch Senkung entstanden:<br />

N. G. D. Ak. N. G. D. Ak.<br />

fer fir fiur fer (altes *i) cloth cluith cluth cloth (altes *u)<br />

Auf diese Weise ist eine Art "Ablaut-Muster" ( e oder o im Nom., i oder u im Gen., i oder u in Dat.,<br />

e oder o im Akk.) entstanden, das analogisch auch auf andere (nicht-lautgesetzliche) Fälle übergreift.<br />

Ähnliches gilt auch bei anderen Stämmen (u- und i-Stämmen, ā-Stämmen)<br />

23


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

3.3.1.4. Erste Palatalisierung<br />

Ein Kons. wird palatalisiert<br />

3.3.1.4.a) am Wortanlaut vor einem palatalen (hellen) Vokal<br />

#C'e/i<br />

cenn [k'en] „Kopf“ < *k w enno-; mil [m'iλ'] „Honig“ < *meli; be(i)rid [b'eρ'ƽδ' ] „er/sie trägt <<br />

*bereti(s)<br />

3.3.1.4.b) im Wortinlaut nach einem palatalen Vokal oder i-Diphthong<br />

und vor einem palatalen Vokal (der bis zum Air. geschwunden sein kann)<br />

e/iC'e/i<br />

Die Artikulationsstelle des Kons. spielt hier keine Rolle, also C = alle.<br />

mil [m'iλ'] „Honig“ < *meli; be(i)rid [b'eρ'ƽδ'] „er/sie trägt < *bereti(s); caíche [kaχ'ƽ]<br />

„Einäugigkeit“ < *kaki<br />

3.3.1.4.c) im Wortinlaut nach u, vor e/i, nur C außer L, G<br />

uC'{-LG}e/i<br />

tuirem [tuρ'ƽµ] „Auf-, Erzählen“ < *to-rim; buiden [buδ'ƽν] „Truppe“ < *bodin; sluindid [slun'd'ƽδ'<br />

] „ausdrücken, nennen“ < *slondti(s) (alle nach dem Umlaut in der ersten Silbe ! )<br />

3.3.1.4.d) im Wortinlaut nach a, vor i, alle C<br />

aC'i<br />

gaibid [gaβ'ƽδ'] „er/sie nimmt“ < *gabiti(s)<br />

3.3.1.4.e) im Wortinlaut nach a, o, u, vor i, nur C außer L, G<br />

a/o/uC'{-LG}i<br />

caimme, caimbe [kam'(b')ƽ] „Krümmung“ < *kambi; ráidid [ra:δ'ƽδ'] „er/sie zählt“ < *rdti(s);<br />

túaithe [tuaϑ'ƽ] „des Volkes“


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

3.3.1.4.m) Nach MCCONE S. 117 Probleme bei aCi: ráidid „er/sie sagt“< *rdti aber ní rádai „nicht sagt<br />

er/sie“< *ni rdt? Bei solchen Verbformen können Ausgleichserscheinungen stattgefunden haben.<br />

Aber máthair „Mutter“, bráthair „Bruder“ aus *mtr, *brtr oder cnámai „Knochen“ (N.Pl.) <<br />

*knms deuten darauf hin, daß man noch eine Ausnahme zur Palatalisierung annehmen muß (evtl.<br />

vor erhaltenem i in letzter Silbe?):<br />

aC a i<br />

Zusammenfassung und Gegenüberstellung:<br />

#C a a/o/u #C'e/i<br />

rann „Teil“ : rinn „Stern“<br />

Vc a a/o/u<br />

ranna „Teile“; túatha „Völker“<br />

e/iC'e/i<br />

mil, be(i)rid, caiche<br />

a/o/uC<br />

{+LG}i<br />

a/o/uC'{-LG}i<br />

lámae „der Hand“ *lamiias : túaithe *totias<br />

uC a {+LG}e/i<br />

uC'{-LG}e/i<br />

tugae „Bedeckung“ *togi : duine „Mensch“ *donios<br />

aC a {-LG}e<br />

carae, canaid<br />

a/o/uC a e<br />

sonairt, torad<br />

aC a i<br />

aC' máthair, cnámai, . rádai : gaibid, caimme, ráidid<br />

3.3.1.4.n) Konsonantengruppen, die auch nach der Apokope im Inlaut stehen, werden nicht palatalisiert:<br />

erbaid [er a b a ƽδ'] „er/sie vertraut“ < *erbti; ní dénai [d'e:n a ƽ] „er/sie tut nicht“ < *degnt; daltae<br />

[dal a t a ƽ] „Pflegesohn“ < *daltio-. (Wohl außer Gruppen mit Nasal als erstem Kons., vgl. sluindid,<br />

caimme)<br />

3.3.1.4.o) Konsonantengruppen, die nach der Apokope im Auslaut stehen und das auch bleiben, sind palatal:<br />

seirc [∫er'k'] „der Liebe“ D.Sg. < *serk; dagegen Gen. sercae [∫er a k a ƽ] < *serkias (GOI § 160)<br />

3.3.1.4.p) Konsonantengruppen, die nach der Apokope im Auslaut stehen, dann aber einen Sproßvokal<br />

bekommen, verhalten sich so, daß der erste C = nicht pal., der zweite C = pal. ist: arathair < *aratr<br />

(über *araϑ a ρ') G.Sg.ntr. zu arathar „Pflug“ < *aratrom<br />

3.3.1.4.q) Sekundäre, durch Synkope entstandene Kons.-Gruppen verhalten sich verschieden (GOI § 158)<br />

3.3.1.5. Senkung von nachtonigem *i, *u (vgl. 3.3.1.3.2.)<br />

Auch Reihenfolge 3.3.1.5. vor 3.3.1.4. möglich!<br />

3.3.2. Archaic Irish<br />

3.3.2.1. Endsilbenreduktion (ESR; GOI §§ 89ff, 175ff)<br />

Im Auslaut schwinden:<br />

3.3.2.1.1. Alle Konsonantengruppen mit s, außer rs, ls (> r(r), l(l)); sie sind wahrscheinlich erst zu -ssgeworden<br />

und dann geschwunden<br />

3.3.2.1.2. Alle einfachen Konsonanten außer r, l<br />

3.3.2.1.3. auslautende Vokale (außer nach und best. Kons.(-gruppen), Bsp. toimtiu „Meinung“ < vorurir.<br />

*to-mant, falls nicht Entwicklung mit McCone *to-manti > to-mantiu)<br />

3.3.2.1.4. alle Kurzvokale vor den in 3.3.2.1.1. und 3.3.2.1.2. genannten Konsonanten (einschließlich r,l),<br />

außer in Einsilblern ( . fe „will führen“ < urir. *edst)<br />

25


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

3.3.2.1.5. Im Auslaut bleiben:<br />

Gruppen mit r oder l, die zu unleniertem -r(r) oder -l(l) geworden waren, sowie -rt, -lt, -cht;<br />

einfaches/leniertes r oder l, geminiertes/unleniertes -n(n), -m(m); u-Diphthonge *-u, *-ou als -u<br />

3.3.2.2. Qualitätsveränderung von Konsonanten durch Verschiebung der Silbengrenze (ausgelöst<br />

durch ESR; §§ 166ff)<br />

3.3.2.2.1. Pal. Kons.-gruppe bleibt pal. im Ausl.: K’K’#<br />

3.3.2.2.2. Pal.Kons.-gruppe wird neutral, wenn Silbengrenze dazwischen fällt: K a //K a V(K)#<br />

Vgl. dazu 3.3.1.4. Punkte n,o,p<br />

3.3.2.2.3. l, r, n, vor denen ein Spirant mit ED geschwunden ist, zeigt die gleiche Verteilung wie 3.3.2.2.2.<br />

3.3.2.2.4. einige Gruppen bleiben palatal, hauptsächlich solche mit n oder m sowie die Gruppe [δg]<br />

3.3.2.2.5. -cht ist immer neutral<br />

3.3.2.3. Spirantenschwund mit Ersatzdehnung des vorhergehenden Vokals (VXR > VR; GOI §125)<br />

In folgenden durch Lenition veränderten Kons.-gruppen schwindet der Spirant mit Ersatzdehnung des<br />

vorhergehenden Vokals: [χρ, χλ, χν, γρ, γλ, γν, γµ, δρ, δλ, δν, ϑλ, ϑν]<br />

(Also bleiben Gruppen mit ϑρ sowie leniertem b (β) plus r, l erhalten)<br />

a wird vor den Gruppen mit χ zu é gedehnt; é durch ED wird nie zu ía diphthongiert; ó durch ED<br />

kann zu úa werden. Siehe zum Verhalten der gedehnten Vokale auch GOI §§ 54, 55, 60.<br />

3.3.2.4. Vokalschwächung in Mittelsilben (xVx > //, /i/ GOI §§ 101-105)<br />

In (unbetonten) Mittelsilben werden die Kurzvokale zu // oder /i/ wie folgt: e und i werden zu /i/, a<br />

und o zu //, u vor einem neutr. Kons. zu //, vor einem pal. Kons. zu /i/. Im Ogamir. ist die<br />

Schreibung dieser Vokale willkürlich, im Air. dagegen (mehr oder weniger!) geregelt (zu den<br />

Vokalen, die nach der Synkope noch übrig sind, und weiteren, neu hinzugekommenen Sproßvokalen<br />

vgl. § 102): K’iK’, K a aK a , K°uK°, K’eK a , K a (a)iK’, K°(u)iK’, K’iuK°, K a o/uK° (oder u-Epenthese),<br />

K°o/uK a . Häufig tritt diese o/u-Schreibung in Umgebung eines labialen Kons. auf.<br />

3.3.3. Early Old Irish<br />

3.3.3.1. Synkope (GOI § 106, auch David Greene, Ériu 23,232ff)<br />

3.3.3.1.1. In Wörtern, die nach der ESR mehr als zweisilbig geblieben sind, wird ein inlautender unbetonter<br />

Kurzvokal synkopiert, und zwar jeweils – vom Wortanfang gerechnet – die 2., 4., 6. (falls<br />

vorhanden!) Silbe. Beachte: Regel 3.3.3.3. tritt erst nach der Synkope ein (daher arathar ganz<br />

regelmäßig).<br />

3.3.3.1.2. Wenn in der Silbe, deren Vokal geschwunden ist, ein Resonant steht, so wird dieser sekundär<br />

silbisch und entwickelt einen Sproßvokal (siehe 3.3.3.3.).<br />

3.3.3.1.3. Ein Vokal vor wird nicht synkopiert.<br />

3.3.3.1.4. Zweisilbiges ïa wird (in unbetonten Silben, daher auch für mehrsilbige Enklitika und proklitische<br />

Präp. u.ä. gültig) durch Synkope zu e: rïam „vor ihm“ : remi „vor ihr“.<br />

3.3.3.1.5. Zur Qualität der neu entstandenen Kons.-Gruppen siehe 3.3.2.4. und GOI § 102.<br />

26


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

3.3.3.2. Zweite Palatalisierung – Neutrale Konsoanten – Velare Konsonanten<br />

Vor der Apokope wurden Kons. in Endsilben vor e/i palatalisiert und blieben dies auch, nachdem<br />

dieser Endsilbenvokal geschwunden war:<br />

alait „sie ernähren“ < *alonti(s); suin „des Lautes“ < *soni; luib „Gewürz“ < *lubis<br />

Langes + C, das im Air. als -i# oder -iC erhalten blieb, hatte anscheinende keine palatalisierende<br />

Wirkung: (siehe auch oben unter m)<br />

luib „Gewürz“ < *lubis, aber N.Pl. lubai < *lubs ?<br />

3.3.3.2.<br />

3.2.1. Graphische Wiedergabe der Palatalisierungen<br />

- kein zusätzliches i als Kennzeichen, wenn der palatale Kons. am Wortanlaut steht (da ist ja dann<br />

auch der palatale Vokal noch erhalten: cenn, mil)<br />

- häufig ein zusätzliches, vor den palatalisierten Kons. geschriebenes i, wenn der pal. Kons. auf einen<br />

neutralen oder velaren Vokal folgt, vor allem am Wortende (alait, suin)<br />

- manchmal ein zusätzliches i, wenn der pal. Kons. auf ein e folgt (beirid)<br />

- manchmal ein i vor und nach einer pal. Kons.-Gruppe (claidbiu Ak.Pl.m. [klaδ'β'u] „Schwert“ <<br />

*kladibs)<br />

3.3.3.2.<br />

3.2.2.<br />

Ein Kons. ist neutral, wenn danach ein neutraler oder velarer (dunkler) Vokal a, o oder u steht<br />

oder ursprünglich gestanden hat (weitere Bedingungen siehe unter 3.3.1.4. f-m, n-p) Beispiele:<br />

rann [ran] „Teil“ < *rann; lon [loν] „Amsel“ < *lono-; luin [luν'] „der Amsel“ < *loni; Luch- [luχ]<br />

„Wolf“ (nur in EN) < *luk w o-; túath [tuaϑ] „Volk, Stamm“ < *tot<br />

Bei der graphischen Wiedergabe ist in der Regel kein a eingeschoben, außer nach den Kons.-<br />

Gruppen, denen ein heller Vokal folgt, die aber nach den oben genannten Regeln neutral sind: daltae<br />

„Pflegesohn“, tugae „Bedeckung, Schutz“<br />

3.3.3.2.<br />

3.2.3.<br />

velare Variante bzw. u-Epentheseu<br />

Epenthese, wenn ursprünglich ein u in der letzten Silbe gestanden hat und<br />

geschwunden ist (zeitliche Einordnung: während bzw. zusammen mit der zweiten Pal., die ja auch<br />

nur am Wortende auftritt).<br />

neurt [n'ert°] oder [n'e u rt] „der Kraft“ (Dat.) < *nert; fiur [f'iρ°] oder [f'i u ρ] „dem Mann“ < *ir;<br />

do-biur [dob'iρ°] oder [dob'i u ρ] „ich trage, bringe“ < *to-ber; riuth „Laufen“< *ret-.<br />

3.3.3.3. Anaptyxe aus sekundär silbisch gewordenem Resonant (KR > KVR, GOI §§ 112,164)<br />

3.3.3.3.1. Wenn durch Synkope oder ESReduktion ein r, l, oder n sekundär silbisch geworden ist, entwickelt<br />

sich zuerst ein Sproßvokal //: -KRK-, -KR# > -KRK-, KRK#<br />

3.3.3.3.2. Dieser Sproßvokal wird vor pal. Kons. zu , vor neutr. Kons. zu , nach Labialen und vor n<br />

zu oder : son(a)irte < sonrte < sonte < sonrte < *su-nerti)<br />

arathar < arathr < arath < arathr < *aratrom<br />

domun < domn < dom < domn < *dumnos<br />

Dieser Sproßvokal unterliegt dann der Vokalschwächung in 3.3.4.1.<br />

27


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

3.3.3.3.3. Ab Ml werden die Kons.-Gruppen r+K alle neutral, dadurch Änderung der Schreibung: Wb énirte<br />

„Schwachheit“ gegen Ml énartae. (GOI §164)<br />

3.3.3.3.4. Ein durch Synkope entstandenes sekundäres oder vor homorganem Kons. erhält keinen<br />

Sproßvokal und kann schwinden: álind „hübsch“ : Kompar. áildiu (< lndiu), scríbend „Schreiber“ :<br />

scríbdid (auch scríbnid, scríbndid „dss.“, aber mit air. Suffix für Nom. Agentis).<br />

____________________________________________<br />

Einsetzen der literarischen Zeugnisse: Spätes Early Old Irish, nur Wb I, einiges aus dem Book of Armagh sowie die<br />

Cambray-Homilie: etwas altertümlicher als das klassische Air., Besonderheiten:<br />

und sind noch nicht diphthongiert (tuthgot = air. do . thíagat, soos = súas)<br />

-e und -o sind auch in unbetonten Silben noch erhalten (klassisch air. -a, tuthgot, fugell „Urteil“ = fugall)<br />

t- vortonig erhalten (to-, tu- = air. do-)<br />

Dazu auch: K.H. SCHMIDT, Die Würzburger Glossen, ZCP 39, bes. S. 65ff.<br />

3.3.4. Classical Old Irish<br />

3.3.4.1. Endsilben-Schwächung (vgl. K.H.SCHMIDT, wie oben, GOI §§ 101-105) und V in Mittelsilben<br />

Die im Frühaltirischen noch erhaltenen Kurzvokale werden im klass. Air. in unbetonten<br />

geschlossenen Endsilben folgendermaßen reduziert: a, o, i, e < //, u < /u/, zur Schreibung vgl. GOI §<br />

102 und Kap. 3.3.1.4; 3.3.2.2; 3.3.3.2. In offenen Silben ist die Entwicklung ähnlich, allerdings gibt<br />

es mehr Varianten in der Schreibung. Die Schreibung von unbetonten Vokalen nach Vokal hängt<br />

meist von der Qualität des folgenden Kons. ab.<br />

3.3.4.2. Diphthongierung<br />

3.3.4.2.1. altes betontes wird zu klass. Air. ía _ K a (dies gilt auch für lat. LW, GOI § 53)<br />

3.3.4.2.2. aus Ersatzdehnung wird nie diphthongiert (GOI § 54)<br />

3.3.4.2.3. altes betontes kann im klass. Air. diphthongiert werden (GOI § 60)<br />

3.3.4.2.4. aus Ersatzdehnung kann diphthongiert werden (GOI § 62)<br />

3.3.5. Sonstige Lautveränderungen, die nicht eindeutig einer Zeitstufe zugeordnet werden können<br />

3.3.5.1. * > air. f (erst nach der ersten lat. LW-Schicht im Irischen)<br />

3.3.5.2. *k , *g > k, g (bzw. len. Var.), aber erst, nachdem ein folgender Vokal a zu o und evtl. e/i zu u<br />

gerundet waren (coire „Kessel“ < urir. *k ario-; guidid < *g iditi < *g ed-e-ti < uridg. *g h ed h -e-ti),<br />

dazu McCone, Towards a Relative Chronology of Ancient and Medieval Celtic Sound Change,<br />

Maynooth 1996, S.41f. Dies scheint nach den Vokalumfärbungen (1.3. und 1.5.) geschehen zu sein.<br />

(Sonderfall cóic?)<br />

3.3.5.3. schwindet zwischen Vokalen und nach Kons. (außer nach r, l, n, /δ/): día < *deo-, soer „Freier,<br />

Edelmann“ < *su-iro-, dob- „dunkel“ (in Komp.) < urir. *dubo- (aber marb < *mo-, ainb < *-<br />

id-s, medb < *med h -o-)<br />

3.3.5.4. a _ N (v.a. *, *) entwickelt sich (nach McCone, S.73f) folgendermaßen:<br />

zu air. aN _ (*) H, V, , , m, (r, l?): ainb < *-id-s; . gainethar < *h 1 -ezu<br />

air. aN _ b,d manchmal unter noch nicht ganz klaren Umständen: land < *ld h - (ky. lann)<br />

zu air. eN _ n: benn „Spitze, Gipfel“ < vorkelt. *bd-no- (ky. bann); ro . geinn „(Platz) finden“ <<br />

*g h nd- (ky. gannaf)<br />

zu air. _ stl. T oder Frikativ (weil in dieser Stellung n schwindet mit ED): dét „Zahn“ < *h 1 dt- (ky.<br />

dant), cét „100“ < *tom (ky. cant), géis „Schwan“ < * h ans, é- aus * priv.: étromm „leicht“ (unschwer)<br />

28


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

zu air. i_ D: imb, imm < *h 2 b h i (ky. am), imb „Butter“ < *h 3 g en- (Bret. amann), in- aus * priv.:<br />

ingnad „ungewöhnlich“ < *-h 3 -to-.<br />

3.3.6. Lateinische Lehnwörter im <strong>Altirische</strong>n<br />

Zu unterscheiden sind die verschiedenen Sprachebenen des Lateinischen in Britannien:<br />

– Britannisch ausgesprochenes Latein bzw. britannische Variante des Lateins:<br />

vor allem: [p, t, k] > [b, d, g] // [b, d, g] > [β, δ, γ] // [m] > [µ] // [ā] > [ō] // [au] > [ou]<br />

z.B. lat. lat. scōpa > brit-lat. scōba > air. scúab "Besen"; lat. aurum > brit-lat. ourum > air. ór<br />

"Gold"<br />

– Lateinische Wörter, die schon ins britannische Keltisch übergegangen sind und daher diverse britannische<br />

Lautgesetze zeigen: lat. cathedra (ist eigentl. Griech.) > britann. cateira > air. cathair "Stuhl"<br />

– "echtes" Latein, also klassisches Gelehrtenlatein: lat. praecepta > air. precept "Predigt, Lehre" ≠ brit.-lat.<br />

precetta > kymr. pregeth<br />

Man unterscheidet drei Lehnwortschichten:<br />

Gruppe 1: In der Regel keine britannischen Lautgesetze; bei späten Lehnwörtern innerhalb dieser Gruppe<br />

Anfänge britannisch-lateinischer Ausspreche nachweisbar; altirische Lautgesetze, da früh<br />

entlehnt.<br />

Gruppe 2: Britannisch-lateinische Aussprache; britannische Vermittlung der Lehnwörter, an britannischen<br />

Lautgesetzen erkennbar; selten irische Lautgesetze, da während der altirischen Lautgesetze (vgl.<br />

Kap. 3.3.) entlehnt.<br />

Gruppe 3: Schriftlatein, Angleichung ans Irische, aber keine altirischen Lautgesetze (mehr), da spät<br />

entlehnt.<br />

Gruppe 1 ist die älteste Schicht der lateinischen Lehnwörter:<br />

Zuerst ohne Britannismen, wahrscheinlich im Zuge der Missionierung durch Patrick selbst, der 432 nach<br />

Irland ging; wenige, etwas spätere LW zeigen brit.-lat. Einflüsse (vgl. scúab, laiden, cosmaid)<br />

Typisch: Lautsubstitutionen für lat. Laute, die die irische Sprache (nicht mehr und noch) nicht kennt: lat. p<br />

wird ersetzt durch air. k/k w , lat. f durch air. s, lat -nt-, -nc- durch air. -nd, -ng-; lat. t, k zwischen Vok. und in<br />

bestimmten Stellungen durch air. -th-, -ch- (keine Lenition, da -s- als -s- erhalten blieb, s.u.)<br />

Beispiele:<br />

p ≑ k/kw: lat. purpura > air. corcur "purpurn"; planta > clan(d) "Sippe"; uesper > fescor "Abend";<br />

Patricius > Cothriche; puteus > cuithe "Loch, Falle"<br />

f ≑ s: lat. fenestra > air. senester "Fenster", frēnum > srían "Zügel, Kontrolle"; furnus > sorn "Ofen";<br />

(flagellum >) fragellum > srogell "Peitsche"; flectāre > slechtaid "knoten, flechten"<br />

nt, nc ≑ nd, ng: planta > clan(d), uncia > ungae "Unze"<br />

29


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

t, k ≑ th, ch: puteus > cuithe; Patricius > Cothriche<br />

Altes ā bleibt erhalten: cāseus > air. cáise "Käse"; Suffix (Nomina agentis) -ārius > -aire<br />

Angleichung der lat. Deklination an irische Deklinationstypen: Nomina auf -iō < air. -iū (ōrātiō > orthu<br />

"Bitte"); Nomina auf -ius, -ia > -e (cuithe, cáise, ungae)<br />

In dieser ältesten Gruppe der Lehnwörter sind viele air. Lautgesetze erkennbar, da diese erst nach der<br />

Entlehnung eingetreten sind:<br />

Vokalkürzung in nicht-ersten Silben (3.3.1.2.2): latīna > laiden, persōna > persan<br />

Vokalumfärbung (vgl. 3.3.1.3.): furnus (über Deklinationsangleichung > urir. sornas) > sorn<br />

1. Palatalisierung (3.3.1.4): cáise, cuithe<br />

Synkope (3.3.3.1.): ōrātiō > orthu<br />

Endsilbenreduktion (3.3.4.1): cāseus > cáise, -ārius > -aire, puteus > cuithe, uncia > ungae<br />

Diphthongierung (3.3.4.2.): frēnum > srían<br />

Rundung von Vokalen nach k w (3.3.5.2): Patricius > *K w a- > *K w o- > Cothriche<br />

Vor der Übernahme der ersten Lehnwörter muss die Lenition (3.3.1.1.) schon durchgeführt gewesen sein,<br />

da lat. -s- immer erhalten bleibt (hätte sonst mit der Lenition ja schwinden müssen), vgl. cáise, persan; daher<br />

müssen auch Fälle wie cuithe, die wie Lenition ausschauen, als Angleichung an die air. Lautstruktur<br />

verstanden werden.<br />

Ebenfalls vor Übernahme der ersten Lehnwörter muss der kombinatorische Lautwandel von -nt-, -nc- > -dd-,<br />

-gg- (3.2.) schon durchgeführt gewesen sein, da lat. LW nie von diesem Lautwandel erfasst werden (planta<br />

hätte sonst zu **clét werden müssen).<br />

Gruppe 2 der Lehnwörter, mit Britannismen und Einflüssen des brit. Lateins<br />

p bleibt erhalten: pater > air. pader; spiritus < air. spirud; purgatōrium > purgadóir; Patricius > Pádraig<br />

(der Name ist also zweimal entlehnt worden); pācem > póc "Kuss" (mit ā > brit. [ō])<br />

p, t, k im Wortinnern zw. Vok. > b, d, g: g póc, póg [pōg]; scōpa > scúab [skuab]<br />

f bleibt: figura > figor<br />

-nt-, -nk- bleibt: gentes > genti "Heiden"<br />

ā > brit. [ō]: ōrātiō > oróid (ist also zweimal entlehnt worden), altārem > altóir; -ārius > -óir (caindleóir<br />

"Kerzenständer"; das Suffix ist also auch zweimal entlehtn worden)<br />

Auffällig: Langvokal in nicht-ersten Silben; Endsilbenreduktion in britannischer Variante.<br />

Gruppe 3 der lateinischen Lehnwörter: Gelehrten- bzw. Kirchenlatein, keine (air. )Lautgesetze mehr, aber<br />

doch an irische Sprache angepasst:<br />

adiectivum > adiecht; masculinus > mascul; aequinoctium > ecenocht; metropolis > metrapoil<br />

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Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

Literatur:<br />

Kenneth JACKSON: Language and History in Early Britain, Edinburgh 1953, bes. S. 122-148.<br />

Damian MACMANUS: A Chronology of the Latin loan-words in Early Irish, Ériu 34, 1982, 21-72.<br />

ders.: On final syllables in the Latin loan-words in Early Irish, Ériu 35 (1984), 137-162.<br />

Thomas O'RAHILLY: The two Patricks, Dublin 1942.<br />

Joseph VENDRYES: De hibernicis vocabulis quae a Latina lingua originem duxerunt, Paris 1902.<br />

31


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

4. <strong>Altirische</strong> Deklination<br />

Die altirische Deklination zeichnet sich gegenüber den festlandkeltischen Sprachen durch einen Abbau der<br />

Deklination aus, der vor allem durch die Endsilbenreduktion und letztlich durch eine Akzentverlagerung auf<br />

die erste Silbe bedingt ist.<br />

Es gibt noch 5 Kasus:<br />

Nom. – Akk. – Vok. – Gen. – Dat.<br />

Diese unterscheiden sich selten durch eine eigene Endung, sondern eher durch die sogenannte<br />

Konsonantenfärbung (vgl. 2.3.) und die "Anlautsflexion" (v.a. in Verbindung mit dem Artikel oder<br />

Pronomina, vgl. 2.4.). Sie entstehen durch bestimmte Lautveränderungen, die dann teilwese<br />

grammatikalisiert wurden. Auch Vokalumlaute (3.3.1.3.) bewirken eine gewisse Regelmäßigkeit in der<br />

irischen Deklination, sind aber nicht grammatikalisiert.<br />

4.1. o-Stämme (maskulinum und neutrum): fer (o,m) „Mann“, scél (o,ntr) „Erzählung, Geschichte“<br />

Singular (vgl. Lateinisch) Plural (vgl. Lateinisch)<br />

N. fer, scél N *iros, *sk w etlom (dominus, templum) fir, scél(a) *ir, *sk w etla (domin, templa)<br />

G. fir, scéil *ir (domin) fer N , scél N *irom ((dominrum))<br />

D. fiur, scéul *ir(i) (domin) feraib, scélaib *irobhi(s) ((domins))<br />

Ak. fer N , scél N *irom, *sk w etlom (dominum, templum) firu, scél(a) *irons, *sk w etla (domins, templa)<br />

V. á fir *ire (domine) á firu *irs ((domin))<br />

Dual<br />

N.G.Ak.V. dá L fer, D. dib feraib<br />

N.Ak.V. dá scél N , G. dá scél, D. dib scélaib<br />

Anm. zum Ntr.Pl.: Aufgrund der paradigmatischen Eindeutigkeit kann das -a beibehalten worden<br />

sein (oder Analogie zu den fem. -Stämmen: Sg. túath, Pl. túatha aus *-s, so MCCONE, Stair na<br />

Gaeilge [Geschichte des Gälischen], S. 95).<br />

Immer daran denken: Lautgesetze bewirken den ‘Umlaut’ bzw. den Vokalwechsel e : i oder o : u, der<br />

als Kasusmarkierung verstanden werden kann.<br />

Auch die palatale oder neutrale Aussprache eines wortschließenden Konsonanten oder einer Kons.-<br />

Gruppe ist als Kasusmarkierung wichtig.<br />

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Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

Weitere Beispiele:<br />

Singular<br />

Plural<br />

N. G. D. Ak. V. N. G. D. Ak.V.<br />

„Pferd“ (o,m) ech eich eoch ech N á ech eich ech N echaib e(o)chu (*eos)<br />

„Fisch“ (o,m/ntr) íasc (N) éisc íasc íasc N éisc, íasca íasc N íascaib íascu/a (*peskos)<br />

„Vogel“ (o,m) én éuin éun én N éuin én N énaib éonu (*petnos)<br />

„Laut“ (o,m) son suin sun son N suin son N sonaib sunu (lat.sonus)<br />

„Buch“ (o,m) le/ibor libuir libur le/ibor N libair lebar N libraib le/ibru (lat. liber)<br />

„Gott“ (o,m) día dé día día N á día dé día N déib déu (*deos)<br />

„Gesetz“ (o,ntr) dliged N dligid dligud dliged N dliged(a) dliged N dligedaib dliged(a) (*d h g h etom)<br />

„Wolke“ (o,m) nél níuil níul nél N níuil nél N nélaib níulu (*neb h los)<br />

„Stamm, Volk“ (o,ntr) cenél N ceníuil ceníul cenél N cenél(a) cenél N cenélaib cenél(a) (*kenetlom)<br />

„Baum“ (o,ntr) crann N crainn crunn crann N á chrann crann(a) crann N crannaib crann(a) (?)<br />

„Stärke, Kraft“ (o,ntr) nert N neirt neurt nert N nert(a) nert N nertaib nert(a) (*h 2 nertom)<br />

„Essen, Nahrung“ (o,ntr) biad N biid biud biad N biad(a) biad N biadaib biad(a) (*g w eih 2 tom)<br />

4.2. -Stämme (fast immer femininum): túath (,fem) „Volk, Stamm“<br />

Singular (vgl. Lateinisch) Plural (vgl. Lateinisch)<br />

N.V. túath *tet (femina) túatha *tets ((feminae))<br />

G. túaithe *tetias ((feminae)) túath N *tetom ((feminrum))<br />

D. túaith *tet (


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

(Alter proterodynamischer h 2 -Stamm, vgl. RIEKEN, Untersuchungen zur nominalen Wortbildung des Heth.<br />

S.241, mit weiterer Literatur)<br />

Weitere Beispiele: Singular Plural<br />

N.V. G. D. Ak. N.V. G. D. Ak.<br />

„Clan“ (,fem) clan clainne clainn clainn N clanna clann N clannaib clanna (lat. planta)<br />

„Hand“ (,fem) lám lámae láim láim N láma lám N lámaib láma (*plm


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

air. Form u-Epenthese Endsilbenkürzung urir. Form<br />

D.Sg.m. o-St. fiur [hier passiert nichts weiter] < *fiur-u < *ir-u < *ir-<br />

D.Sg.m.io-St. céiliu [hier schwindet das intervokalische ] < *kliu-u < *kli-u < *kli-<br />

Weitere Beispiele: aue, aui (io,m) „Enkel“ (< *ao-); duine, duini, duiniu (io,m) „Mensch“ (< *d h h ono-) wird im Plural als i-<br />

Stamm flektiert: doíni, doíne N , doínib (mit echtem Diphthong -o-, dazu BALLES S.18; vgl. gall. Dvandva-Kompositum dogdonion<br />

(G.Pl.) „der Götter und Menschen“); daltae, daltai (io,m) „Pflegesohn“ (< *to-alto-); coire, coiri (io,m) „Kessel“ (<<br />

*k w o-, MCCONE S.41); coirthe, coirthi (io,m) „Pfeiler, Felsen“; cuire, cuiri (io,m) „Heer, Truppe“ (< *koro-, vgl. PN<br />

Coriolanus); muire, muiri (io,m) „Feldherr“ (< *moro-); laithe, laithi (io,ntr, später m) „Tag“ (mit kürzerer Nebenform: láe, lá,<br />

G. lái, zu weiteren Formen siehe DIL s.v. lá); lige, ligi (o,ntr) „Liegen; Liege, Bett“ (< *leg h o-); cumachtae, -tai (io,ntr) „Macht“<br />

(< *kom-mag h -to-); mide, midi (io,m) „Mitte“ bzw. Name einer Provinz (< *med h o-); auch Adjektive wie aile (io,i) „anderer“ (<<br />

*alo-); buide, buidi (io,i) „blond, gelb“ (< *bodo-, vgl. gall. VN Bodiocasses); assae, assai (io,i) „leicht“; ansae, ansai (io,i)<br />

„schwierig“ (an + ansae).<br />

Irene BALLES: Zu den britannischen *io-Stämmen und ihren idg. Quellen, in: Akten des zweiten Keltologen-Symposiums, hrsg.<br />

von Stefan Zimmer, Rolf Ködderitzsch und Arndt Wigger, Tübingen 1999, S. 4-22. (als Gegendarstellung von:)<br />

Jürgen UHLICH: Die Reflexe der keltischen Suffixvarianten *-o- vs. *-io- im <strong>Altirische</strong>n, in: Akten des ersten Keltologen-<br />

Symposiums, Hrsg. von Martin Rockel und Stefan Zimmer, Tübingen 1993, S. 353-370.<br />

Kim MCCONE: Towards a relative chronology of ancient and medieval Celtic sound change, Maynooth 1996.<br />

4.4. i- und i-Stämme (femininum): guide (i,fem) „Bitte, Gebet“ (< *g wh ed h ), rígain (,fem)<br />

„Königin“ (< *h 3 rn, vgl. aind. rjñ, beide von einem n-Stamm *h 3 re-on-, aind. rjan-, abgeleitet;<br />

dazu und zu lat. regna vgl. auch NOWICKI S. 336-338.)<br />

Singular<br />

Plural<br />

N.V. guide, rígain *-i, *- < *-eh 2 , *-ih 2 guidi, rígnai *-s < *-h 2 s<br />

G. guide, rígnae *-ias


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

N.Ak.V. Dual auf die alten Unterschiede deuten. Die --Stämme sind eigentlich die den -o-Stämmen<br />

entsprechenden Feminina (wie die -Stämme zu den o-Stämmen). Die -Stämme setzen entweder den uridg.<br />

Typus der dev-Flexion (so DE BERNARDO STEMPEL S.75) oder vk-Flexion (so SZEMERÉNYI S.279ff.) fort<br />

bzw. sind eher eine Mischung aus diesen beiden (siehe auch Jeong-Soo Kims Handout zu dev- und vk-<br />

Flexion). In manchen Fällen tritt Vermischung mit der i-Flexion auf (z.B. méit, G. méite, aber D.Sg. méit<br />

statt zu erwartendem méiti*).<br />

Weitere Beispiele: ungae (i,f) „Unze“ (lat. uncia); soilse (i,f) „Licht“; aire (i,f) „Beobachten; Aufmerksamkeit“; airle (i,f)<br />

„Rat“; inis, inse (,f) „Insel“ (< *eni-st- < *eni-sth 2 -ih 2 ); blíadain, blíadnae (,f) „Jahr“ (kymr. blwyddyn (f.), nur ‘virtuell’ <<br />

*b h leid h -n/ih 2 ); méit, méite (,f) „Größe“ (< *mt/ih 2 , zur Wurzel 3.men im LIV²); adaig, aidche (,f) „Nacht“ (das uridg. *nek w -<br />

t-/nok w -t- nur noch in air. innocht „nachts“); Brigit, Brigte (,f) Eigenname (< *b h h t/ih 2 , aind. bhat); sétig, séitche „Gefährtin,<br />

Ehefrau“ (< *sentak zu *sentu-, air. sét (u,m) „Weg“).<br />

Patrizia DE BERNARDO STEMPEL: Nominale Wortbildung des älteren Irischen. Stammbildung und Derivation, Tübingen 1999.<br />

Helmut NOWICKI: Lateinisch -īna als Motionssuffix, in: Novalis Indogermanica, Festschrift für Günter Neumann, hrsg. von<br />

Matthias Fritz und Susanne Zeilfelder. Graz 2002, S.333-341.)<br />

Oswald SZEMERÉNYI: A Gaulish dedicatory formula, in: KZ/ZvS/HS 88, 1974, S.246-286.<br />

4.5. i- und u-Stämme (alle Genera): súil (i,fem) „Auge“ (*sli- < *suh 2 -li-), guth (u,m) „Stimme“<br />

(* h u(h 2/3 )tu-), muir (i,ntr) „Meer, See“ (*mori-), dorus (u,ntr) „Tür“ (d h orestu-)<br />

Singular<br />

Plural<br />

N.V. súil, guth, muir N , dorus N *-is, *-us, *-i, *-u súili, gotha(e/i), muire, dorus *-s,*-s,*-ia,*-a<br />

G. súlo, gotho, moro, doirseo *-os súile N , gothae N , muire N , doirse N *-iom<br />

D. súil, guth, muir, dorus (*-, *-) súilib, gothaib, muirib, doirsib *-ib h i(s),*-ub h i(s)<br />

Ak. súil N , guth N , muir N , dorus N *-im, *-um, *-i, *-u súili, guthu, muire, dorus *-ins,*-uns,*-ia,*-a<br />

Dual<br />

N.Ak.V. dí súil, G. dá súlo, D. dib súilib<br />

N.Ak.V. dá guth, G. dá gotho, D. dib ngothaib<br />

N.Ak.V. dá muir N , G. dá moro, D. dib muirib<br />

N.Ak.V. dá ndorus N , G. dá ndoirseo/a, D. dib ndoirsib<br />

Anmerkungen: Die Nasalierung beim N.Ak.Sg.Neutrum ist wohl analogisch zu den o- und io-St.<br />

Im G.Sg. gibt es Nebenformen: súla; gotha; mora; doirsea; die i-St. haben die Form der u-<br />

St. übernommen.<br />

Die Endungen des D.Sg. scheinen auf analogischem Wege entstanden zu sein.<br />

36


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

N.Ak.Pl.Neutrum kann auch eine längere Form mit -a haben: dorus oder doirsea.<br />

Im G.Pl. haben die u-St. die Endung der i-Stämme übernommen.<br />

Weitere Beispiele: Singular Plural<br />

N.V. G. D. Ak N. G. D. Ak.V.<br />

„Schienbein“ (i,m.) cnáim cnámo cnám cnáim N cnámai cnámae N cnámaib cnámai (*kneh 2 -mi-)<br />

„Eis“ (i,fem.) aig ego (*iagi-)<br />

„Feuer, Flamme“ (i,fem.) daig dego (*d h eg wh i-)<br />

„Arzt“ (i,m.) líaig légo légi légib (*lgi-)<br />

„Stern“ (u,ntr.) rind N renda rind rendae N rendaib rind(u) (?)<br />

„Welt“ (u,m.) bith betho biuth beth N betha N bethaib beth(u) (*g w i(h 2 )-tu-)<br />

„Eiche“ (u,m.) daur daro dairi dairib (*da?ru-)<br />

„Holz; Wald“ (u,m.) fid fedo fid, fiuth feda fedae N fedaib feda, fidu (*idu-)<br />

„Met“ (u,m.) mid medo mid (*med h u-)<br />

Alle tu-Abstrakta und ti-Abstrakta, die häufig Verbalnomina der schwachen Verben bilden, folgen dieser Deklination, etwa:<br />

„Ruhm, Ehre“ (u,m.) molad molto molud molad N moltai moltae N moltu (mol-tu-)<br />

„Suche“ (i,fem.) saigid saichtheo saigid saigid N (sag-ti-)<br />

4.6. Guttural-Stämme (meist mask. und fem.): cathir (k,fem) „Stadt“, rí (g,m) „Fürst“<br />

Singular Plural Dual<br />

N. cathir, rí *-s cathraig, ríg *-es dí chathraig/chathir, dá ríg<br />

G. cathrach, ríg *-os cathrach N , ríg N *-om dá chathrach, dá ríg<br />

D. cathraig, ríg *-ei,*-i cathrachaib, rígaib *-(o)bhi(s) dib cathrachaib, dib rígaib<br />

Ak. cathraig N , rig N *- cathracha, ríga *-s wie N.<br />

V. wie N. wie Ak. wie N.<br />

Anmerkung: D.Sg. und Ak.Sg. (analogisch zum D.) haben teilweise eine kürzere Form: neben cathraig gibt’s auch cathir<br />

(Unterschied zwischen altem Dat. auf *-ei bzw. Lokativ auf *-i einerseits und endungslosem Lokativ andererseits, vgl. aind. sráni<br />

und srán „auf dem Kopf“). Zum Unterschied zwischen auslautendem [χ] und [γ] siehe GOI § 130.<br />

Weitere Beispiele: nathir, nathrach (k,fem) „Schlange, Natter“; sail, sailech/salach (k,fem) „Weidenbaum“; aire, airech (k,m)<br />

„Edelmann“; caíra, caírach (k,fem) „Schaf“; Cúanu, Cúanach (k,m) EN; éo, iach (k,m) „Lachs“; brí, breg (g,fem) „Hügel“.<br />

Sekundär: daur, G. daro (s. unter 5.), aber auch dair, G. darach „Eiche“.<br />

37


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

4.7. Dental-Stämme (meist mask. und fem.): cing (t,m) „Krieger“, carae (d,m) „Freund“<br />

Singular Plural Dual<br />

N. cing, carae cingid, carait dá chingid, dá charait<br />

G. cinged, carat cinged N , carat N dá chinged, dá charat<br />

D. cingid, carait cingedaib, cairtib dib cingedaib, dib cairtib<br />

Ak. cingid N , carait N cingeda, cairtea wie N.<br />

V. wie N. wie Ak. wie N.<br />

Anmerkung: Die d-Stämme sind alte -nt-Stämme (meist substantivierte Partizipien).<br />

Weitere Beispiele: traig, traged (t,m/fem) „Fuß“; fili, filed (t,m) „Dichter“; tengae, tengad (t,m/fem) „Zunge“; cin, cinad (t,m)<br />

„Schuld“; eirr, erred (t,m) „Wagenkämpfer“; druí, druad (t,m) „Zauberer“; suí, suad (t,m) „Weiser“; duí, duad (t,m) „Simpel“;<br />

luch, lochad (t,fem) „Maus“; tene, tened (t,m) „Feuer“; fiche, fichet (d,m) „20“; dét, dét (d,n) „Zahn“; námae, námad (d,m)<br />

„Feind“.<br />

4.8. s-Stämme (alle neutrum): tech (s,ntr) „Haus“ (nur mí „Monat“ ist mask.)<br />

Singular Plural Dual<br />

N.A.V. tech *(s)tegos tige *(s)tegesa dá tech N<br />

G. tige *(s)tegesos tige N *(s)tegesom dá tige<br />

D. tig *(s)teges(i) tigib *(s)tegesobhi(s) dib tigib<br />

Weitere Beispiele: slíab, slébe (s,n) „Berg“; glenn, glinne (s,n) „Tal“; mag, maige (s,n) „Feld, Ebene“; nem,<br />

nime (s,n) „Himmel“; leth, leithe (s,n) „Seite“; clú, cloe (s,n) „Ruhm“.<br />

4.9. n-Stämme (alle Genera): ainm (n,ntr) „Name“ (uridg. *h 1 h 3 -men-), aub (n,f) „Fluß“ (vorurkelt.<br />

*h 2 ep-h 3 on-), brithem (n,m) „Richter“, toimtiu (n,f) „Meinung“ (vorurkelt. *to-mtion- < *-ti-Hon-)<br />

Singular<br />

nicht len. ohne Vok. mit Vokal leniert ohne Vokal mit Vokal<br />

N.V. ainm N , aub brú brithem toimtiu<br />

G. anmae, abae bronn brithemon toimten<br />

D. ainm(aim), abainn brú brithem(ain) toimte, -tin<br />

Ak. ainm N , abainn N broinn brithem(ain) N toimtin<br />

(N.Ak. ainm < urir. *anmen, G. anmae < *anmen-s, D. anmaim(m) < *anmen bzw. ainm < *anmen; N. aub<br />

< *ab, G. abae < *aben-s; N. brú < *brus, G. bronn < *brusn-os; brithem < *britiam, G. brithemon <<br />

*britiamon-os: toimtiu < *to-manti, G. toimten < *to-mantion-os; vgl. ogam-irische Genitiv-Formen wie<br />

Inissionas; Broinionas; Broinienas; -cunas, -conas, -cona, -con „Hund“)<br />

Plural<br />

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Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

nicht leniert<br />

leniert<br />

N. anman(n), abainn brithemain<br />

G. anmann N , abann N brithemon N<br />

D. anmanaib, aibnib brithemnaib<br />

Ak.V. anman(n), aibnea<br />

brithemna<br />

Dual<br />

N.Ak.V. dá nainm N , G. dá nanman, D. dib nanmanaib<br />

N.Ak.V. dí aub, G. dá abae, D. dib naibnib<br />

N.Ak.V. dá brithemain, G. dá brithemon, D. dib mbrithemnaib<br />

GOI § 140: In unbetonten Silben wird silbenauslautendes n deleniert, wenn diese Silbe mit r, l, n oder unleniertem mm anfängt und<br />

danach ein Kurzvokal folgt (‘MacNeills Law’): (X) # r,l,n,mm + V + nn. Daher: Ériu, Érenn, aber toimtiu, toimten. Man kann sich<br />

also - bis auf wenige Ausnahmen - den Unterschied zwischen leniert und unleniert anhand des betreffenden Silbenanlauts<br />

erschließen. aub, abae, abainn ist wohl aufgrund seines Genitivs in die unlenierte Klasse hineingeraten. In brú, bronn liegt<br />

ursprüngliche Konsonantengruppe vor. Die größere Gruppe bildet die len. Klasse, da viele fem. Abstrakta auf -tiu existieren (vgl.<br />

lat. Bildungen wie r-ti, n-ti) Genaueres auch bezüglich der idg. Grundstrukturen bei: Karin STÜBER: The historical<br />

morphology of n-stems in Celtic. Maynooth Studies in Celtic Linguistics III, Maynooth 1998.<br />

Weitere Beispiele: cú, con (n,m) „Hund“ (*u, unos); Mumu, Muman (n,f) „Munster“; tíchtu, tíchtan (n,f) „Kommen;<br />

Ankunft“; fíadu, fíadan (n,m) „Zeuge“ (*eid-s „wissend“); noídiu, noíden (n,f) „Kind“ (*ne-eids „nicht wissend“, vgl. lat.<br />

infans „nicht sprechend“); bráu, bróon (n,f) „Mühle“ (*g w reh 2 on-, aind. grvan-); drauc/draic, dracon „Drache“ (aus lat. drac,<br />

dracnis); íriu, írenn (n,f) „Land“; céimm, céimme (n,ntr) „Schritt“ (*kengsmen-, zu cingid „gehen, schreiten“); béimm, béimme<br />

„Schlag“ (*beismen-, zu benaid „schlagen“).<br />

4.10. r-Stämme: siur (r,f) „Schwester“ (uridg. *sesr), athir (r,m) „Vater“ (*ph 2 tr)<br />

Singular Plural Dual<br />

N. siur, athir sethir, aithir<br />

G. sethar, athar aithre N , athrae N dá athar<br />

D. sieir, athair sethraib, aithrib, athraib dib naithrib, dib nathraib<br />

Ak. sieir N , athair N sethra, aithrea, athra<br />

Weitere Belege:<br />

máthir „Mutter“ (*meh 2 tr), bráthir „Bruder“ (*b h reh 2 tr), amnair „Onkel“ (1x Sg.61 a 21: amnair bráthair<br />

máthar gl. auunculus). Dazu kommt evtl. der Name (úi) Aicher, ogam-irischer Gen. Axeras ( = [k, χ]).<br />

N.Sg. ath(a)ir < urir. *atr < uridg. *ph 2 tr<br />

gr. πατρ, aind. pit<br />

G.Sg. athar < *atros < *ph 2 tros gr. πατρς [aind. pitú]<br />

39


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

D.Sg. ath(a)ir < *atr < *ph 2 tre oder *ph 2 tri gr. πατ[]ρ, aind. D. pitré, L. pitári<br />

Ak.Sg. ath(a)ir < *aterem < *ph 2 ter gr. πατρα, aind. pitáram<br />

N.Pl. a(i)thir < *ateres < *ph 2 teres gr. πατρες, aind. pitára<br />

G.Pl. aithre < *atriom, analogisch nach den i-St. gr. πατρν [aind. pitm, aber svásrm]<br />

D.Pl. aithrib < *atribi(s) < *ph 2 tb h is (alter Instr.) aind. pitbhi [gr. πατρσι], gall. m]atrebo (D.Pl.)<br />

Ak.Pl. aithrea < *ateras < *ph 2 ters gr. πατρας [aind. pitn]<br />

Zur Entpalatalisierung siehe unter ‘Konsonantenqualitäten’ (3.3.1.4.m). Im Plural Ausgleichserscheinungen.<br />

Das Wort für „Schwester“ hat in einigen Kasus das -th- aus den anderen Wörtern übernommen.<br />

4.11. Ein r/n-Heteroklitikon hat bis ins <strong>Altirische</strong> überlebt: arbor (r/n,ntr) „Getreide“ (‘Singulare tantum’)<br />

N.Ak.Sg. arbar, arbor < urir. *arar < uridg. *h 2 h 3 - [zur idg. Wurzel *h 2 erh 3 „pflügen“; air. airid<br />

G.Sg. arbae < *arens < *h 2 h 3 -en-s [„pflügt“, arathar (o,ntr) „Pflug“<br />

D.Sg. arbaimm, arbim < *aren < *h 2 h 3 -en-ei, -i<br />

4.12. Adjektive wie Subst., nur o--Stämme; io-i-Stämme, i- und u-Stämme.<br />

Adjektive haben keinen Dual mehr, man verwendet die entsprechenden Pluralformen:<br />

á dá ríg (Dual) máru (Plural) „o ihr zwei großen Fürsten!“<br />

4.12.1.<br />

o/-stä<br />

stämmige Adjektive: dían „schnell“ (ogamir. dna- im Komp.)<br />

Singular<br />

Plural<br />

mask. neutr. fem. mask. neutr. fem.<br />

N. dían dían N dían déin díana díana<br />

G. déin déin déine dían N dían N dían N<br />

D. dían dían déin díanaib díanaib díanaib<br />

Ak. dían N dían N déin N díanu, díana díana díana<br />

V. déin dían N dían díanu, díana díana díana<br />

In substantivischer Verwendung wird nur die Form díanu im Ak.V.Pl.mask. verwendet; in allen anderen<br />

Verwendungsweisen sind beide Varianten möglich.<br />

grau unterlegt: Abweichungen von der Substantivflexion<br />

40


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

4.12.2.<br />

io/i-stämmige Adjektive: doínde, doénde „menschlich“; uile „alle“<br />

Singular<br />

Plural<br />

mask. neutr. fem. alle Genera gleich<br />

N. doínd(a)e, uile doínd(a)e N , uile N doínd(a)e, uile doínd(a)i, uili<br />

G. doínd(a)i, uili doínd(a)i, uili doínd(a)e, uile doínd(a)e N, uile N<br />

D. doíndu, uiliu doíndu, uiliu doínd(a)i, uili doínd(a)ib, uilib<br />

Ak. doínd(a)e N , uile N doínd(a)e N , uile N doínd(a)i N , uili N doínd(a)i, uili<br />

V. doínd(a)i, uili doínd(a)e N , uile N doínd(a)e, uile doínd(a)i, uili<br />

4.12.3.<br />

i- und u-stämmige u<br />

Adjektive: maith „gut“; dub „dunkel, schwarz“<br />

Singular<br />

Plural<br />

mask. neutr. fem. alle Genera gleich<br />

N. maith, dub maith N , dub N maith, dub maithi, dub(a)i<br />

G. maith, duib maith, duib maithe, dub(a)e maith(e) N , dub(a)e, dub<br />

D. maith, dub maith, dub maith, duib maithib, dub(a)ib<br />

Ak. maith N , dub N maith N , dub N maith N , duib N maithi, dub(a)i<br />

V. maith, dub maith N , dub N maith, dub maithi, dub(a)i<br />

4.12.4.<br />

Konsonantenstämmige Adjektive nur in Resten: té, te „heiß“, ursprgl. -nt-Stamm *tepent- (aind.<br />

Part. tápant- „brennend“) hat N.Pl. téit (< *tepentes), D.Pl. -thétib (< *tepentob h is). Weitere Reste<br />

GOI § 360.<br />

4.12.5. Syntax der Adjektive<br />

4.12.5.1. Attributiver Gebrauch<br />

Adjektiv in der Regel nachgestellt, kongruiert in Kasus, Numerus, Genus mit Bezugswort (=Subst.).<br />

Im Syntagma Artikel + Subst. + Adj. wirken L und N auch auf das Adjektiv. Das Fem. wird nicht<br />

leniert, außer im Nom.Dat.Sg. und im Nom.Gen.Akk.Dual.<br />

Beispiele:<br />

techtai eich déine ém "Du hast echt schnelle Pferde"<br />

du-hast / Pferde / schnelle / wirklich<br />

at·baill tarsin sercgalar mmór "er stirbt wegen großem Liebeskummer" 4<br />

er-stirbt / wegen-dem / Liebeskummer / großem<br />

4 Doppel-mm in mmór wegen N.<br />

41


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

do·bert in ben choém a mbiad dond macc "die liebliche Frau bringt dem Sohn sein Essen" 5<br />

sie-bringt / die / Frau / liebliche / sein / Essen / zu-dem / Sohn<br />

4.12.5.2. Prädikativer Gebrauch<br />

Das Adjektiv ist in der Regel vorangestellt, steht nach Kopula, dann folgt Substantiv. Kann auch<br />

ohne Subst. stehen, wenn Bezug auf Kontext. Kongruiert in Num., Kasus, Genus, später nur noch<br />

dann, wenn Bezugswort Nom. ist.<br />

Beispiele:<br />

it déini ind eich "die Pferde sind schnell"<br />

sind / schnelle / die / Pferde<br />

no·crenainn echu. it déini. "Ich habe Pferde gekauft. Sie sind schnell"<br />

ich-habe-gekauft / Pferde / sie-sind / schnelle<br />

4.12.<br />

12.5.3. . Komposita<br />

Folgende häufige Adj. werden meist mit dem Subst. komponiert:<br />

dag-/deg-/dech- "gut": deggním "gute Tat"; dager "guter Mann"; dagduine "Gutmensch"<br />

droch- "schlecht": drochdoíni "schlechte Menschen"<br />

sith- "lang" : sithlong "Langschiff, langes Schiff"<br />

so-/su- "gut": subae "Freude" (wörtl. "wohl-Sein")<br />

do-/du- "schlecht, miss-, un-": dubae "Trauer" ("miss-Sein")<br />

mí-/mis- "miss-, un-": mígním "Missetat", miscais "Hass"<br />

bith- "lange, dauernd, ewig" : bidbethu "ewiges Leben"<br />

oén-, oín- "eins" : oéner "éin Mann" (immer komponiert, außer in den festen Wendungen<br />

fecht n-oén "(es war) einmal" und láa n-oén "(es war) an einem Tag")<br />

4.12.6. Komparation<br />

Die komparierten Bildungen sind indeklinabel und können weder attributiv konstruiert noch<br />

substantivisch verwendet werden. Ein paar Ausnahmen zur Regel, dass Steigerungsformen nicht<br />

substantitiviert werden:<br />

comnessam "Nachbar" (*kom-nessamo- vgl. kib. G.Pl. kounesikum < *kom-ness-i-ko-)<br />

sinser "Ältester" (*sen-i-stero-, vgl. gallo-lat. Senister)<br />

ósser, óssar "Jüngster" (*oank-stero- oder nur o-stero- ???)<br />

5 Lenition bei choém wegen L.<br />

42


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

4.12.6.<br />

12.6.1. 1. Komparativ<br />

Endung: -iu nach palatalem Kons., -u nach neutralem Kons.: -K'-iu und -K a -u (*-os, vgl. lat. melior<br />

etc.), und wichtig ist wieder der durch Lautgesetze bedingte Vokalwechsel.<br />

Beispiele:<br />

sen "alt" : siniu "älter"<br />

dían "schnell" : déiniu "schneller"<br />

tromm "schwer" : trummu "schwerer"<br />

álind "hübsch" : áil(n)diu "hübscher" (< *alindiu mit Synkope in Mittelsilbe und<br />

manchmal Assimilation des n an das vorhergehende l)<br />

Wird immer prädikativ konstruiert mit der Kopula in Relativform. Das Objekt des Vergleichs steht<br />

im Dat. (eine attributive Ausdrucksweise "das schnellere Pferd" ist nicht möglich).<br />

Beispiele:<br />

fer as iniu, chumachtchu "der ältere/mächtigere Mann" oder "der Mann ist älter, mächtiger"<br />

Mann / welcher-ist / älter, mächtiger<br />

fer as chumachtchu mnaí "der Mann ist mächtiger als die Frau"<br />

Mann / welcher-ist / mächtiger / als-Frau<br />

intí as iniu "der Ältere"<br />

der / welcher-ist / älter<br />

Oder das Objekt wird durch oldó "als ich bin, als es mir ist", oldaí, indái "als du bist, als es dir ist",<br />

oldaas, indaas "als er/sie ist", oldáte, indáte "als sie sind" angeschlossen und steht (als Subjekt der<br />

Kopula) im Nom.:<br />

Beispiele:<br />

at coímiu oldó "du bist schöner als ich"<br />

du-bist / schöner / als-ich-bin<br />

am siniu oldái/indaí "ich bin älter als du"<br />

ich-bin / älter / als-du-bist<br />

am siniu oldaas/indaas mo necht "ich bin älter als meine Nichte"<br />

ich-bin / älter / als-sie-ist / meine Nichte<br />

am siniu oldáte/indáte mo nechti "ich bin älter als meine Nichten"<br />

ich-bin / älter / als-sie-sind / meine / Nichten<br />

is áildiu a mmag oldó·sa "das Feld ist schöner als meins"<br />

es-ist / schöner / das / Feld/ als-es-ist-mir<br />

43


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

4.12.6.<br />

12.6.2. Superlativ<br />

-K'-em und -K a -am (*-(i-)samo-, vgl. gall. Belisama, kib. ON Usama = kymr. uchaf<br />

"höchste(r)")<br />

Beispiele:<br />

sen : sinem "ältester"<br />

ard : ardam "höher"<br />

nessam "nächster" < *ned h -samo- (oder *ned h -tamo???; vgl. gall. G.Pl. neδδamon)<br />

Wird prädikativ konstruiert mit Kopula-Relativformen (eine attributive Ausdrucksweise "das<br />

schnellste Pferd" ist nicht möglich)<br />

Beispiele:<br />

in fer as chumachtcham "der mächtigste Mann"<br />

der / Mann / welcher-ist / mächtigster<br />

in fer as sinem "der älteste Mann"<br />

der / Mann / welcher-ist / ältester<br />

it eich ata déinem "das sind die schnellsten Pferde"<br />

sie-sind / Pferde / welche-sind / schnellste<br />

innahí ata nessam "die nähesten Dinge"<br />

diese / welche-sind / nächste<br />

4.12.6.<br />

12.6.3. Äquativ<br />

An einsilbige Adj. tritt die Endung -ithir, an 2- und mehrsilbige Adj. -idir (*-i-tero-).<br />

Beispiele:<br />

dían "schnell" : déinithir<br />

léir "fleißig" : léirithir<br />

erlam "fertig" : erlamaidir<br />

sollus "leuchtend" : soilsidir<br />

Übersetzung "(genau)so...wie", immer prädikativ konstruiert (eine attributive Ausdrucksweise "das<br />

genauso schnelle Pferd" ist nicht möglich); ein Vergleichsobjekt steht im Akk., manchmal mit der<br />

Vergleichspartikel mar "wie", oder es wird ohne Konjunktion mit der Kopula angeschlossen und<br />

steht dann (als Subjekt der Kopula) im Nom.<br />

Beispiele:<br />

is déinithir int ech dún in n-ech m-buide "das braune Pferd ist genauso schnell wie das falbe<br />

Pferd"<br />

es-ist / genauso-schnell / das / Pferd / braune / (wie) das / Pferd / falbe<br />

44


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

ba a ffolt buide soilsidir bid in grían "ihr blondes Haar leuchtete als wär's die Sonne " oder<br />

"ihr blondes Haar leuchtete wie die Sonne"<br />

es-war / ihr / Haar / blondes / genauso-leuchtend-wie / es-wäre / die / Sonne<br />

is é déinithir (mar) ech (m-buide) "er ist genauso schnell wie ein Pferd (ein falbes)"<br />

es-ist / er / so-schnell-wie / (wie) / ein-Pferd / (falbes)<br />

is soilsidir bid i lugburt "es ist so hell als wär's im Garten" oder "es ist so hell wie im<br />

Garten"<br />

es-ist / so-hell-wie /es-wäre / im / Garten<br />

is fírithir ad·fíadar "es ist so wahr, wie es erzählt wird"<br />

es-ist / so-wahr-wie / es-wird-erzählt<br />

4.12.<br />

12.7. . Unregelmäßige Formen<br />

4.12.7.<br />

12.7.1.<br />

1. Der Positiv zeigt eine andere Stammbildung (d.h. ein zusätzliches Suffix) als die<br />

Steigerungsformen<br />

Positiv Komparativ Superlativ Äquativ<br />

"viel" il lia lir<br />

"jung" óac, óc óa óam<br />

"breit" lethan letha lethithir, -idir, leithir<br />

"stark" trén tressa tressam tresithir<br />

"groß, viel" már, mór mo, móu, máo, má máam, moam móir<br />

"dick" remur remithir<br />

"lang" sír sía, sia síam<br />

4.12.7.<br />

12.7.2.<br />

Der Positiv hat eine andere Wurzel als die Steigerungsformen<br />

Positiv Komparativ Superlativ Äquativ (nicht bezeugt)<br />

"nahe" accus, ocus nessa nessam<br />

"klein" becc laugu, lugu, laigiu lugam, lugimem (nur Ml.)<br />

"gut" maith, dag- ferr dech, deg<br />

"schlecht" olc, droch- messa messam<br />

45


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

4.13. Zahlen<br />

4.13.1. Kardinalzahlen<br />

1 oín, oén o/ā-Stamm oder unflektiert<br />

2 da m. f. ntr. Subst. dáu<br />

urkelt. *dā N./Ak. da L di L da N<br />

G. da L da L da N<br />

D. dib N dib N dib N<br />

3 tri m. f. ntr.<br />

urk. *trees N. tri téoir, téora tri L<br />

*trīs Ak. tri téora tri L<br />

G. tri N téora N tri N<br />

D. trib téoraib trib<br />

4 cethair m. f. ntr.<br />

urk. *k etores N. ceth(a)ir cethéoir, cethéora cethir L<br />

Ak. cethri cethéora cethir L<br />

G. cethre N cethéora N cethre N<br />

D. cethrib cethéoraib cethrib<br />

5 cóic L urkelt. *penk e vor G.Pl. Nasalierung<br />

6 sé H (len. fé) urkelt. *sexs vor G.Pl. Nasalierung<br />

7 secht N urkelt. *sextam<br />

8 ocht N urkelt. *oxtū Nasalierung analogisch nach 7,9,10<br />

9 noí N urkelt. *noam<br />

10 deich N urkelt. *dekam<br />

11 oín déac déac zweisilbig < *dei-penk w om "Zwei-fünfer-heit"<br />

12 da déac<br />

13 tri déac<br />

14 cethir déac<br />

15 cóic déac<br />

16 sé déac<br />

17 secht N déac<br />

18 ocht N déac<br />

19 noí N déac<br />

20 fiche urkelt. *ikant-<br />

30 tricha urkelt. *trikant-<br />

40 cethorcho ...<br />

50 coíca<br />

60 sesca<br />

d-Stamm<br />

70 sechtmogo<br />

80 ochtmoga<br />

90 nócha<br />

46


100 cét o, ntr. urkelt. *kantom<br />

200 da cét<br />

300 tri chét 7 araile...<br />

1000 míle ia, f.<br />

Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

Die Zahlen 20-1000 sind Subst. und werden daher mit dem Gen. des Gezählten verbunden:<br />

tricha cáerach "30 Schafe"<br />

Spezielle Personalzahlen:<br />

oínar (Transponat urkelt. *ono-iro-)<br />

dïas (fem., *???)<br />

tríar (*tri-iro-)<br />

cethrar<br />

cóicer<br />

seisser (*sexs-iro-)<br />

mórfesser (*māro-sexs-iro- "die große Sechs-mann-schaft", ☺ delirant isti Hibernici....)<br />

ochtar<br />

nónbor<br />

deichenbor<br />

Das Prinzip der Zahlenkombination:<br />

a. Multiplikation<br />

Einer + Nom.Dual/Plural<br />

da ichit "zwei Zwanziger" = 40<br />

tri coícait "drei Fünfziger" = 150<br />

cóic escad "fünf Sechziger" = 300<br />

deich cethorchait = cóic ochtmogait = cethir chét "400"<br />

(10 Vierziger 5 Achtziger 4 Hunderter)<br />

co trib nónburib "mit drei Neun-Männern" = 27 Mann<br />

secht n-ocht "sieben Achter" = 56 (nbret.: triwec'h "18" = tri chwech 3x6)<br />

b. Addition<br />

Einer + Zehner im Gen. + ar L + Hunderter/Tausender im Dat. (wo möglich)<br />

oder Einer + Nomen (kongruiert, wo möglich) + Zehner im Gen.<br />

a ocht deac "die Acht der Zehn" (acht auf zehn) = 18<br />

di litir fichet "zwei Buchstaben der Zwanzig" (zwei Buchstaben auf zwanzig) = 22<br />

Buchstaben<br />

fiche ar chét "zwanzig auf hundert" = 120<br />

a dáu coicat ar chét "die zwei der Fünfzig auf Hundert" = 152<br />

inna deich ar dib cétaib "die zehn auf zwei Hunderter" = 210<br />

trí míli sechtmogat ar chét "3170" (drei Tausender der 70 auf 100)<br />

47


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

4.13.2. Ordinalzahlen<br />

nicht fertig<br />

48


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

4.14. Die grammatischen Angaben zum Alt-/Mittelirischen im Auraicept na n-Éces (Nur ein paar Auszüge daraus)<br />

Nomen (ainm “Name”):<br />

(1) Coic filltigthi fichet hi remim amal ros-gabh and-so sis:<br />

Fünfundzwanzig formale Ausdrücke in der Deklination, wie sie hier unten gegeben wird (anscheinend wurde der Nom. nicht mitgezählt):<br />

(2) Fer a ainmniugud Fer sein Nominativ Fir a sealbad Fir sein Possessiv (=Genitiv, “Besitz”)<br />

I fiur a aitreib I fiur sein Lokativ (“Wohnen”) Ar fear a airicheall Ar Fear sein Defensiv (“Vorbereitung”)<br />

Co fer a ascnam Co fer sein Allativ (“Hingehen”) In fer a inchosc In fer sein Akkusativ (“Anklage”)<br />

A fir a togairm A fir sein Vokativ (“Anruf”) Hi fer a innothacht Hi fer sein Ingressiv (“Herangehen”)<br />

Sech fer a sechmall Sech fer sein Postitiv (“dahinter Gehen”) Oc fir a furmiud Oc fir sein Depositiv (“Hinstellen”)<br />

O fhir a foxaul O fhir sein Ablativ For fer a fortud For fer sein For-tiv<br />

Fri fer a freslige Fri fer sein Adessiv (“Dabeiliegen”) In fir a tustidhi In fir sein Genitiv (“Eltern”)<br />

Fo fiur a fothud Fo fiur sein Fundamentativ (“Fundament”) Do fiur a dhanad Do fiur sein Dativ<br />

De fhiur a digbhail De fhiur sein Deprivativ (“Wegnehmen”) Iar fiur a thiarmoracht Iar fiur sein Postessiv (“Verfolgen”)<br />

La fer a thaebthu La fer sein Komitativ (“Union, Gemeinschaft”) Im fer a inthimcheall Im fer sein Circumitiv (“Herumgehen”)<br />

Ar fiur a fresgabhail Ar fiur sein Ascensiv (“Hinaufgehen”) Dar fer a thairsce Dar fer sein Praeteritiv (“Vorbeigehen”)<br />

Frisin fer a thormach Frisin fer sein Augmentativ (“Vermehrung”) Tre fer a thregdhadh Tre fer sein Trajektiv (“Durchbohren”)<br />

Is fer a thuarasgbhail Is fer sein Deskriptiv (“Beschreibung”) Ri fiur a remiudh Ri fiur sein Adversativ (“Richtung”)<br />

49


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

(3) Cate insce særda fogabar co n-aicned? Ni ansa. Is ed in ceand air is særda a radh 7 se for in duine.<br />

Was ist als künstliche Sprache in der Natur gefunden? Nicht schwer. Es ist der Kopf, denn es ist künstlich, “es” zu sagen und er ist sich auf dem Mann.<br />

Is aicenta immorro a radh fris iarna buain de.<br />

Es ist jedoch natürlich, “es” zu sagen, nachdem man ihm den Kopf abgeschlagen hat.<br />

(4) [...] is deimin is e so a n-araide [...] .i.tri fil[l]ti a n-uathad .i. fer, fir, ic fir; a tri a n-ilar na fer, na fir, na firu.<br />

[...] es ist sicher, daß dies ihre Charakteristik ist [...] nämlich: drei Formen des Singulars: fer, fir, oc fiur; drei im Plural: na fer, na fir, na firu.<br />

Indeclinabilia (iarmbérla “Beiwörter”):<br />

(1) Gne n-aill do iarmberla .i.iarum 7 d[a]no 7 atat 7 tra 7 immorro 7 edon 7 iar 7 ar 7 cest 7 cair 7 cisne 7 caidat 7 ni ansa 7 rl.<br />

Eine andere Art von Beiwörtern, nämlich: daher, dann, da sind, tatsächlich, jedoch, sogar, später, sagte, Frage, bitte, wie viele, was sind, nicht schwer, usw.<br />

(2) Gne n-aill d[a]no .i. forsna (.i. feraib) 7 fona 7 esna 7 tresna, sec[h]na.<br />

Eine andere Art auch, nämlich: auf den (nämlich: Männern), unter den, aus den, durch die, nach den.<br />

Verbum (bríathar “Wort”):<br />

(1) Etargaire persainni i ngnim: darignius, darignis, darigne, darignisam, darignesaib, darigensad.<br />

Flexion der Person im Aktiv: ich machte, du machtest, er/sie machte, wir machten, ihr machtet, sie machten.<br />

(2) Etargaire persainne i cessadh: rom-char-sa, rot-char-su, rocharsom, roinchar-ne, rom-charabair-si, roscarsad.<br />

Flexion der Person im Passiv: Ich werde geliebt, du wirst geliebt, er/sie wird geliebt, wir werden geliebt, ihr werdet geliebt, sie werden geliebt.<br />

7 = ocus “und”; rl. = araile “und andere”, entspricht unserem “usw.”<br />

50


5. Artikel und Pronomina<br />

5.1. Artikel<br />

5.2. Demonstrativpronomina<br />

5.3. Personalpronomina<br />

5.3.1. selbstständige<br />

5.3.2. infigierte<br />

5.3.3. suffigierte<br />

5.3.4. "flektierte" Präpositionen<br />

5.4. Possessivpronomina<br />

5.5. Reflexivpronomina<br />

5.6. Interrogativpronomina<br />

5.7. Indefinitpronomina<br />

5.8. Relativpartikeln und Relativformen des Verbs<br />

Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

51


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6. Das altirische Verbum<br />

6.1. Versuch einer Systematik der air. Stammformen<br />

GOI = Rudolf THURNEYSEN, Grammar of Old Irish<br />

Strachan = John STRACHAN, Old-Irish Paradigms and Selections form the Old-Irish Glosses<br />

McCone = Kim MCCONE, The Early Irish Verb. Revised second edition , Maynooth 1997.<br />

Vgl. zum Uridg. die Einleitung von LIV 2 (S. 10-25) zu den Primärverben; zum Keltischen die Arbeit von<br />

Stefan SCHUMACHER, Die keltischen Primärverben, Innsbruck 2004.<br />

GOI Strachan McCone<br />

1. A I B (1) W 1 schwache Vb. mit Suffix *<br />

A II B (2) W 2 schwache Vb. mit Suffix *<br />

2. H 1 Hiat-Vb. m. √Vok. a<br />

A III H 2 Hiat-Vb. m. √Vok. i<br />

H 3<br />

Hiat-Vb. m. √Vok. o,u,e<br />

3. B I A (1) S 1 Starke Vb. them.<br />

B III<br />

+ solche mit n-Infix<br />

B II A (3) S 2 Starke Vb. *-e/o-<br />

B IV A (2) S 3 Starke Vb. mit n- „Suffix“<br />

B V<br />

(B IV *-n-; B V *-nu-)<br />

1. Schwache Verben<br />

W 1: urir. Suffix *: marbaid „töten“; móraid „loben“; berraid „(Haare) schneiden“; soíraid „befreien“;<br />

con·certa „korrigieren“; for·cenna „beenden“; anaid „bleiben, überleben“ (eigtl. „atmen“);<br />

labr(a)ithir „reden, sprechen“. In dieser Klasse sind wahrscheinlich mehrere Typen zusammengefallen,<br />

wobei das -ā- aus uridg. -eh 2 - entstanden ist. Dann sind diese Verben einerseits Fortsetzer der<br />

uridg. Kausativa auf -eh 2 -, die von Adj. abgeleitet sind (Typ hethitisch neuahhzi "erneuern" < "neu<br />

machen"), andererseits desubstantivische Bildungen vom Typ lat. cūrāre "sich Sorgen machen" <<br />

*kūrā-e/o- < *koiseh 2 -e/o-.<br />

W 2: urir. Suffix *: roithid „antreiben“; ad·suidi „festmachen“; fo·luigi „verbergen“ (echte Kausativa mit<br />

o-Ablaut und Suffix *-ee/o- > vorkelt. *ē > kelt. *-ī-); léicid „lassen“; creitid „glauben“; alle Deponentia<br />

auf -(a)igidir: foilsigidir „erklären“; lobraigidir „schwächen“. Möglicherweise sind auch Fientive<br />

(uridg. Verb in der Schwundst. + Suffix *-eh 1 - > *ē > kelt. *ī) und sogar Essive (uridg. Verb in<br />

der Schwundstufe + Suffix*-eh 1 -e/o- > kelt. *-īe/o- > urir. -ī-) in diese Gruppe eingegangen.<br />

Besondere Kennzeichen:<br />

Vokalische Endung in der 3.Sg.Ind.Prs.Akt. konjunkt<br />

Keine vokalische Endung in der 2.Sg. Imptv .<br />

(·marba; ·léici)<br />

(marb! léic!)<br />

Sonstige Stammformen regelmäßig: f-Futur ā-Konj. s-Prät.<br />

52


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

2. Hiat-Verben<br />

H 1: ráïd „rudern“; báïd „sterben“; snáïd „schwimmen“; at·tá „sein“; ad·cota „bekommen“<br />

H 2: bíïd „sein“; cíïd „weinen“; gníïd „tun“; do·gní „machen, tun“; do·slí „verdienen“; ad·cí „sehen“<br />

H 3: soas „welcher sich wendet“; scéïd „kotzen“; sréïd „werfen“; con·oí „bewachen“; as·luí „entkommen“;<br />

do·soí „sich wenden“<br />

Besondere Kennzeichen:<br />

Vokalische Endung in der 3.Sg.Ind.Prs.Akt. konjunkt (do·gní; ad·cí; do·soí)<br />

Vokalische Endung in der 2.Sg. Imptv.<br />

(déne! aicci! toí!)<br />

Sonstige Stammformen:<br />

H 1/H 2: redupl. Futur oder é-Fut. (ist historisch gesehen das Gleiche) ā-Konj. redupl. s-Prät.<br />

H 3: f-Futur a-Konj. redupl. s-Prät.<br />

3. Starke Verben<br />

S 1: beirid „tragen, bringen“; celid „verbergen“; fedid „führen“; gelid „grasen“; rethid „laufen“; techid<br />

„fliehen“; aigid „treiben“; ailid „ernähren, aufziehen“; cingid „schreiten, gehen“; lingid „hüpfen,<br />

springen“; aingid „beschützen“; ibid „trinken“ (urspr. redupliziert); naiscid „binden“ (-se/o-Suffix);<br />

ad·greinn „verfolgen“; fo·gleinn „lernen, erfahren“; sennid „spielen (ein Instrument)“; dingid<br />

„unterdrücken“ (urspr. -n-Inf.); for·ding „unterdrücken“ (urspr. -n-Inf.); boingid „brechen“ (urspr. -n-<br />

Inf.); fo·loing „unterstützen“ (urspr. -n-Inf.); toingid „schwören“ (urspr. -n-Inf.?); laigid/legait<br />

„legen“; saidid/sedait „sitzen“ (keine Dep., ad·gládathar „ansprechen“ evtl. sekundär angeglichen?)<br />

S 2: airid „pflügen“; gaibid „nehmen, anfangen“; gairid „rufen“; guidid „bitten, beten“; gainithir<br />

„geboren werden“; do·moinethar „denken“<br />

S 3: benaid „schlagen“; crenaid „kaufen“; glenaid „anhaften“; lenaid „folgen“; renaid „verkaufen“;<br />

tlenaid „wegnehmen“; sernaid „streuen“; denaid „saugen“; im·fen „umschließen“; ara·chrin<br />

„verschwinden, zugrundegehen“; ad·gnin „wissen“; do·lin „fließen“; ro·cluinethar „hören“;<br />

ro·finnadar „erfahren“<br />

Starke Verben haben keine einheitliche Stammbildung.<br />

Ausnahme: alle starken Verben mit letztem Radikal auf T, K, nn (i.e. ) haben<br />

automatisch einen s-Konj. (historisch gesehen ist das cum grano salis das Gleiche wie die anderen<br />

Konj.-bildungen, bloß bleibt hier das s erhalten, weil es sich mit dem vorhergehenden Konsonanten<br />

zu unleniertem s(s) verbindet)<br />

Ausnahme von der Ausnahme: die Verben aigid „treiben“ und ad·gládathar „ansprechen“ bilden einen a-<br />

Konj.<br />

53


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

Beispiel für eine gut indogermanische Sprache: Altindisch<br />

Tempus/Modus Indikativ Imperfekt Konjunktiv [Imperativ] Optativ Injunktiv<br />

Stamm<br />

Präsensst.: + PE + Augment + SE + Konjunktiv- + Imperativ- + Optativ- + SE<br />

(a, ya, cha, markierung endung markierung<br />

Ø, n-Infix) + PE / SE + SE<br />

bhar- "tragen" , 3.Sg. bhar-a-ti a-bhar-a-t bhar-ā-t(i) (ā


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6.2.1. W 1-Verben, Beispiel marbaid „töten“<br />

Präsens-Stamm Konjunktiv-Stamm Futur-Stamm Präteritum-Stamm<br />

absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt<br />

Aktiv 1 marbu, -aim ·marbu, -aim marba ·marb marbfa ·ma(i)rb(i)ub marbsu ·marbus<br />

2 Sg. marbai ·marbai marbae ·marbae mairbfe ·mairbfe marbsai ·marbais<br />

3 marbaid ·marba marbaid ·marba ma(i)rbfid ·ma(i)rbf(e)a marbais ·marb(a)<br />

1 marbmai ·marbam marbmai ·marbam marbfimmi ·ma(i)rbfa/em marbsaimmi ·marbsam<br />

2 Pl. marbthae ·marbaid marbthae ·marbaid marbfithe ·marbfid marbsaithe ·marbsaid<br />

3 marbait ·marbat marbait ·marbat ma(i)rbf(a)it ·mairbfet marbsait ·marbsat<br />

Relat. 3 Sg. marbas marbas marbfas marbas<br />

1 Pl. marbmae marbmae marbfimme marbsaimme<br />

3 marbtae, marbate marba(i)te marbfite marbsaite<br />

Passiv 3 Sg. marbthair ·marbthar marbthair ·marbthae marbfidir ·mairbfider marbthae ·marbad<br />

3 Pl. marbtair, ·marb(a)tar marbtair, ·marb(a)tar marbfitir ·mairbfiter marbthai ·marbtha<br />

marbaitir marbaitir<br />

Relat. 3 Sg. marbthar marbthar marbfaider marbthae<br />

3 Pl. marb(a)tar marb(a)tar marbfaiter marbthai<br />

Imperfekt Konjunktiv II Futur II Imperativ<br />

Aktiv 1 ·marbainn ·marbainn ·mairbfinn<br />

2 Sg. ·marbtha ·marbtha ·mairbfeda marb<br />

3 ·marbad ·marbad ·ma(i)rbfa/ed marbad<br />

1 ·marbmais ·marbmais ·mairbfimmis marbam<br />

2 Pl. ·marbthae ·marbthae ·mairbfithe marbaid<br />

3 ·marbtais ·marbtais ·ma(i)rbf(a)itis marbat<br />

Passiv 3 Sg. ·marbthae ·marbthae ·mairbfid/the marbthar<br />

3 Pl. ·marbtais ·marbtais ·ma(i)rbf(a)itis marbtar<br />

55


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6.2.2. W 2-Verben, Beispiel léicid „lassen“<br />

Prs.-Stamm Konj.-Stamm Futur-Stamm Prät.-Stamm<br />

absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt<br />

Aktiv 1 léiciu, -im ·léiciu, -im léicea ·léic léicfea ·léiciub léicsiu ·léicius<br />

2 Sg. léici ·léici léice ·léice léicfe ·léicfe léicsi ·léicis<br />

3 léicid ·léici léicid ·léicea léicfid ·léicfea léicis ·léic(i)<br />

1 léicmi ·léicem léicmi ·léicem léicfimmi ·léicfem léicsimmi ·léicsem<br />

2 Pl. léicthe ·léicid léicthe ·léicid léicfide ·léicfid léicsithe ·léicsid<br />

3 léicit ·léicit léicit ·léicet léicfit ·léicfet léicsit ·léicset<br />

Relat. 3 Sg. léices léices léicfes léices<br />

1 Pl. léicme léicme léicfimme léicsimme<br />

3 léicte, -ite léic(i)te léicfite léicsite<br />

Passiv 3 Sg. léicthir ·léicther léicthir ·léicther léicfidir ·léicfider léicthe ·léiced<br />

3 Pl. léictir, -itir ·léicter, -etar léic(i)tir ·léicter, -etar léicfitir ·léicfiter,-etar léicthi ·léicthea<br />

Relat. 3 Sg. léicther léicther léicfedar léicthe<br />

3 Pl. léictir, -itir léicter léicfiter léicthi<br />

Imperfekt Konjunktiv II Futur II Imperativ<br />

Aktiv 1 ·léicinn ·léicinn ·léicfinn<br />

2 Sg. ·léicthea ·léicthea ·léicfeda léic<br />

3 ·léiced ·léiced ·léicfed léiced<br />

1 ·léicmis ·léicmis ·léicfimmis léicem<br />

2 Pl. ·léicthe ·léicthe ·léicfide léicid<br />

3 ·léictis ·léictis ·léicfitis léicet<br />

Passiv 3 Sg. ·léicthe ·léicthe ·léicfide léicther<br />

3 Pl. ·léictis ·léictis ·léicfitis léicter<br />

56


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6.3.1. S 1-Verben, Beispiel beirid „tragen, bringen“ (a-Konj., e-Futur, t-Prät.)<br />

Prs.-Stamm Konj.-Stamm Futur-Stamm Prät-Stamm<br />

absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt<br />

Aktiv 1 biru, -im ·biur bera ·ber béra ·bér ·biurt<br />

2 Sg. biri ·bir berae ·berae bérae ·bérae ·birt<br />

3 beirid ·beir beraid ·bera béraid ·béra birt ·bert<br />

1 bermai ·beram bermai ·beram bérmai ·béram ·bertammar<br />

2 Pl. beirthe ·berid berthae ·beraid bérthae ·béraid ·bertid<br />

3 berait ·berat berait ·berat bérait ·bérat ·bertatar<br />

Relat. 3 Sg. beres beras béras bertae<br />

1 Pl. bermae bermae bérmae<br />

3 bertae bertae bértae bertatar<br />

Passiv 3 Sg. berair ·berar berthair ·berthar bérthair ·bérthar brethae ·breth<br />

3 Pl. bertair ·bertar bertair ·bertar bértair ·bértar brithi ·bretha<br />

Relat. 3 Sg. berar berthar bérthar brethae<br />

3 Pl. bertar bertar bértar<br />

Imperfekt Konjunktiv II Futur II Imperativ<br />

Aktiv 1 ·berinn ·berainn ·bérainn biur<br />

2 Sg. ·bertha ·bertha ·bértha beir<br />

3 ·bered ·berad ·bérad bered<br />

1 ·bermis ·bermais ·bérmais beram<br />

2 Pl. ·berthe ·berthae ·bérthae berid<br />

3 ·bertis ·bertais ·bértais berat<br />

Passiv 3 Sg. ·berthe ·berthae ·bérthae berar<br />

3 Pl. ·bertis ·bertais ·bértais bertar<br />

57


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6.3.2. S 2-Verben, Beispiel gaibid „nehmen; anfangen“ (a-Konj., e-Futur, s-Prät.)<br />

Prs.-Stamm Konj.-Stamm Futur-Stamm Prät-Stamm<br />

absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt<br />

Aktiv 1 gaibiu, -im ·gaibiu, -im gaba ·ga(i)b géba ·géb gabsu ·gabus<br />

2 Sg. gaibi ·gaibi gabae ·gabae gébae ·gébae gabsai ·gabais<br />

3 gaibid ·gaib gabaid ·gaba gébaid ·géba gabais ·gab<br />

1 gaibmi ·gaibem gabmai ·gabam gébmai ·gébam gabsimmi ·gabsam<br />

2 Pl. gaibthe ·gaibid gabthae ·gabaid gébthae ·gébaid gabsithe ·gabsaid<br />

3 gaibit ·gaibet gabait ·gabat gébait ·gébat gabsait ·gabsat<br />

Relat. 3 Sg. gaibes gabas gébas gabas<br />

1 Pl. gaibme gabmae gébmae gabsaimme<br />

3 gaibte gabtae gébtae gabsaite<br />

Passiv 3 Sg. gaibthir ·gaibther gabthair ·gabthar gébthair ·gébthar gabthae ·gabad<br />

3 Pl. gaibtir ·gaibter, -etar gabtair ·gabtar gébtair ·gébtar gabtae ·gabtha<br />

Relat. 3 Sg. gaibther gabthar gébthar gabthae<br />

3 Pl. gaibter gabtar gébtar gabthai<br />

Imperfekt Konjunktiv II Futur II Imperativ<br />

Aktiv 1 ·gaibinn ·gabainn ·gébainn<br />

2 Sg. ·gaibthea ·gabtha ·gébtha gaib<br />

3 ·gaibed ·gabad ·gébad gaibed<br />

1 ·gaibmis ·gabmais ·gébmais gaibem<br />

2 Pl. ·gaibthe ·gabthae ·gébthae gaibid<br />

3 ·gaibtis ·gabtais ·gébtais gaibet<br />

Passiv 3 Sg. ·gaibthe ·gabthae gébthae gaibther<br />

3 Pl. ·gaibtis ·gabtais gébtae gaibter<br />

58


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6.3.3. S 3-Verben (alle a-Konj. und redupl. Prät. § 687-691), Beispiele benaid „schlagen“ (unregelm. Futur § 654); crenaid „kaufen“; renaid „verkaufen“;<br />

lenaid „(ver)folgen“; ro·cluinethar „hören“<br />

Prs.-Stamm Konj.-Stamm Futur-Stamm Prät-Stamm<br />

absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt<br />

Aktiv 1 benaim ·benaim ·créu biu ·ririu béo* ·cér; ·cúala<br />

2 Sg. benai ·benai ·críae lile ·cúala<br />

3 benaid ·ben ·cría; ·bía ririd ·riri; ·fo·bi bí ·bi; ·lil; ·cúalae<br />

1 benmai ·benam ·críam ·rirem ·cúalammar<br />

2 Pl. bentae ·benaid ·rired ·cúalid<br />

3 benait ·benat ·críat, ·di·bet ririt; lilit béotar ·leldar; ·cúalatar<br />

Relat. 3 Sg. benas bias; rires ríre<br />

1 Pl. benmae<br />

3 bentae crete<br />

Passiv 3 Sg. benair ·benar crethir ·crether, ·bether rirthir ·rirther ·bíth<br />

3 Pl. bentair ·bentar<br />

Relat. 3 Sg. benar rirther<br />

3 Pl. bentar cretir<br />

Imperfekt Konjunktiv II Futur II Imperativ<br />

Aktiv 1 ·benainn<br />

2 Sg. ·benta ben<br />

3 ·benad ·criad; ·di·bed ·biad benad<br />

1 ·benmais ·cloimmis benam<br />

2 Pl. ·bentae benaid<br />

3 ·bentais ·cretis; cloitis benat<br />

Passiv 3 Sg. ·bentae ·crethe<br />

3 Pl. ·bentais ·cretis<br />

*) mit derselben Lautentwicklung wird urir. *bebū > frühaltir. *bißū > air. béo wie kelt. *bios > béo „lebendig“<br />

59


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6.4.1. H 2-Verben, Beispiel do·gní „tun“ (a-Konj.; e-Futur; redupl. s-Prät., § 681, meist mit ro: di-ro-ge-gni-ss- > do·rign-, do·rigén-; ·dergén-; ro>ri: §852)<br />

Prs.-Stamm Konj.-Stamm Futur-Stamm Prät-Stamm<br />

(alle konjunkt) deuteroton. prototon. deuteroton. prototon. deuteroton. prototonisch deuteroton. prototon.<br />

Aktiv 1 do·gníu ·dén(a)im do·gnéo ·dén do·gén ·digén do·rig(é)n(i)us ·deirgénus<br />

2 Sg. do·gní ·dén(a)i do·gné ·dénae do·génae ·digne do·rignis ·dergénis<br />

3 do·gní ·dén(a)i do·gné ·déna do·déna ·dignea do·génai; do·rig(é)ni ·digni;<br />

·dergé/ini<br />

1 do·gníam ·dénam do·gnem ·dénam do·dénam ·dignem, ·digénam do·rigénsam ·deirgni<br />

2 Pl. do·gníid, -th ·dénid do·gneid ·dénaid do·génaid ·dignid do·rigénsaid<br />

3 do·gníat ·dénat do·gnet ·dénat do·génat ·dignet do·génsat; do·rigénsat ·digensat<br />

·dergénsat<br />

Relat. 3 Sg.<br />

1 Pl.<br />

3<br />

Passiv 3 Sg. do·gníther ·déntar do·gnether ·déntar do·géntar ·digéntar do·gníth; do·rónad ·dernad<br />

3 Pl. do·gníter ·dénatar do·gnetar ·dénatar do·génatar ·digniter do·gníthe/a; do·rónta ·dernta<br />

Relat. 3 Sg.<br />

3 Pl.<br />

Imperfekt Konjunktiv II Futur II Imperativ<br />

Aktiv 1 do·gníinn ·déninn do·gneinn ·déninn do·génainn ·digninn<br />

2 Sg. do·gnítha ·dénta do·gnetha ·dénta do·génta ·digénta déne<br />

3 do·gníth ·dénad do·gneth ·dénad do·génad ·digned dénad<br />

1 do·gnímmis ·dénmis do·gnemmis ·dénmis do·génmis ·digénmis dénam<br />

2 Pl. do·gníthe ·dénte do·gnethe ·dénte do·génte ·digénte dénaid<br />

3 do·gnítis ·déntis do·gnetis ·déntais do·géntis ·digéntis dénat<br />

Passiv 3 Sg. do·gníthe ·déntae do·gnethe ·dénte do·génte ·digénte déntar<br />

3 Pl. do·gnítis ·déntis do·gnetis ·déntais do·géntis ·digéntis dénaiter<br />

60


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6.4.2. H 2-Verben, Beispiel ad·cí „sehen“ (a-Konj., z.T. mit deponentialer Flexion, redupl. Fut., Prät. immer mit co N , außer in Neg. ni·acca „ich habe nicht<br />

gesehen“, supplet.Perf. ad·condarc)<br />

Prs.-Stamm Konj.-Stamm Futur-Stamm Prät-Stamm<br />

deuteroton. prototon. deuteroton. prototon. deuteroton. prototon. deuteroton. prototon.<br />

(Perf.) (Prät.)<br />

Aktiv 1 ad·cíu ·aicciu, -im ad·cear ·accar ad·cichiu ·acciu ad·condarc ·acca<br />

2 Sg. ad·cí ·accai ·aicc(i)ther ad·condarc ·acca<br />

3 ad·cí ·aicci, ·accai ad·cether ·accathar ad·cichi ·accichi, ·accigi ad·condairc ·accae<br />

1 ad·ciam ·accam ·accamar ad·condarcmar ·accamar<br />

2 Pl. ad·ciid ·accid ad·ceid ·aiccid ad·condarcaid ·accaid<br />

3 ad·cíat ·accat, ·aiccet ad·ceter ·accatar ad·cichset ·aiccichet ad·condarcatar ·accatar<br />

Relat. 3 Sg.<br />

1 Pl.<br />

3<br />

Passiv 3 Sg. ad·cíther ·accastar ·accastar ad·cichestar ad·cess ·accas<br />

3 Pl. ad·cíter ad·ceter ad·cichsiter ad·cessa ·accassa<br />

Relat. 3 Sg.<br />

3 Pl.<br />

Imperfekt Konjunktiv II Futur II Imperativ<br />

Aktiv 1 ad·ceinn ·accin aiccim<br />

2 Sg. ad·cetha<br />

3 ad·cíd ·aiccid ad·ceth ·aicced ad·ciched ·aicciged<br />

1 ·aiccimis [f]aicceam (mit unetymol. f)]<br />

2 Pl. ad·cethe<br />

3 ad·cítis ·aiccitis ad·cetis ·aiccitis ad·cichitis ·accigtis<br />

Passiv 3<br />

3<br />

61


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6.4.3. S 3-Verb ro·cluinethar „hören“; Deponential-Flexion (a-Konj., redupl. Fut., redupl. Prät.), nur deuteroton. Formen, da bei anderen Partikeln das ro<br />

verschwindet, z.B. nod·chluined „er hörte es“<br />

Prs.-Stamm Konj.-Stamm Futur-Stamm Prät-Stamm<br />

deuteroton. prototon. deuteroton. prototon. deuteroton. prototon. deuteroton. prototon.<br />

Aktiv 1 ro·cluiniur ro·cloar, ·clór ro·cúala<br />

2 Sg. ro·cluiner ro·cloither ro·cúala<br />

3 ro·cluinethar ro·cloathar (ro·clóra*) ro·cechladar ro·cúalae<br />

1 ro·cluinemmar ro·cloammar ro·cúalammar<br />

2 Pl. ro·cluinid ro·cúalid<br />

3 ro·cluinethar ro·cloatar (ro·clórat*) ro·cechlafat, -bat ro·cúalatar<br />

Relat. 3 Sg.<br />

1 Pl.<br />

3<br />

Passiv 3 Sg. ro·cluinter ro·cechlastar ro·cloth, ·closs<br />

3 Pl. ro·cechlaiter ro·clossa<br />

Imperfekt Konjunktiv II Futur II Imperativ<br />

(ohne ro)<br />

Aktiv 1 ro·cluininn ro·cechlainn<br />

2 Sg. ro·cluintea cluinte<br />

3 ro·cluined ro·cload cluined<br />

1 ro·cluinmis ro·cloimmis cluinem<br />

2 Pl. ro·cluinte cluinid<br />

3 ro·cluintis ro·cloitis cluinetar<br />

Passiv 3 Sg. ro·cechlaiste cluinter<br />

3 Pl. cluinter<br />

*) Spätere mir. Formen, nach Abschaffung der Deponentialflexion.<br />

62


6.4.4. H 2-Verben, Beispiel bíid „sein“, Verbum Consuetudinale<br />

Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

Prs.-Stamm Konj.-Stamm Futur-Stamm Prät-Stamm<br />

absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt<br />

Aktiv 1 bíu bíu beo, beu ·béo bia bá ·bá, ·roba<br />

2 Sg. ·bí ·bee bie ·bá<br />

3 biid, biith ·bí, ·rob(a)i be(i)th, be(i)d ·bé, ·roib bieid ·bia boí, baí ·boí, ·robae<br />

1 bímmi ·biam be(i)mmi ·bem, ·robam beimmi ·biam bám(m)ar ·bámmar<br />

2 Pl. be(i)the ·beith, ·robith bethe ·bieid ·baid<br />

3 bíit ·bíat, ·rubat beit ·bet, ·robat bieit, bíet ·biat bátar, bátir ·bátar, ·robatar,<br />

·rabtar<br />

Relat. 3 Sg. bís bes(s) bias boíe<br />

1 Pl. bímme<br />

3 bíte bete beite bátar<br />

Passiv 3 Sg. bíthir ·bíther, ·rubthar bethir ·bether botha(e) ·both<br />

3 Pl.<br />

Relat. 3 Sg. bíther bether<br />

3 Pl.<br />

Imperfekt Konjunktiv II Futur II Imperativ<br />

Aktiv 1 ·bíinn ·beinn ·beinn<br />

2 Sg. ·betha<br />

3 ·bíth ·beth, ·robad ·biad<br />

1 ·bímmis ·bemmis ·bemmis<br />

2 Pl. ·bethe<br />

3 ·bítis ·betis, ·roibtis ·betis<br />

Passiv 3 Sg. ·bíthe<br />

63


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6.4.5. H 1-Verben, Beispiel at·tá „sein“, Verbum substantivum (nur Prs., s. auch GOI §778f)<br />

Prs.-Stamm Konj.-Stamm Futur-Stamm Prät-Stamm<br />

absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt<br />

Aktiv 1 at·táu, ·tó<br />

2 Sg. at·taí<br />

3 [táth(i)unn] at·tá, ·táa<br />

[§ 779.3]<br />

1 at·táam<br />

2 Pl. at·taid, ·taaith<br />

3 at·taat<br />

Relat. 3 Sg. [taas: oldaas § 779.1]<br />

1 Pl. [táte: oldáte § 779.1]<br />

3<br />

Passiv 3 Sg. at·táthar<br />

3 Pl.<br />

Relat. 3 Sg.<br />

3 Pl.<br />

64


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6.4.6. H 1-Verben, Beispiele ad·cota „bekommen“ (ad-com-ta-; in-ta-.); báïd „sterben“; ráïd „rudern, segeln“; snáïd „schwimmen“ (redupl. Fut., redupl. s-<br />

Prät. GOI § 680, außer snáid, das keine Reduplikation im Prät. aufweist)<br />

Prs.-Stamm Konj.-Stamm Futur-Stamm Prät-Stamm<br />

absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt<br />

(bzw. deuteroton. prototon.) = = =<br />

Aktiv 1 ad·cotaim ·étaim ad·cot beba ad·cotadus ro·snáus<br />

2 Sg. ad·cotai ·étai ·éta<br />

3 ad·cota; ráïd ·éta; ·ba ad·cota, snáad ·éta bebaid ·étada, ·etfa; ·beba ad·cotad(e/a) ·étade/a; ·bebe;<br />

bebais; reris ·rerae; ro·sná<br />

1 ·étom ·étam; ·baam ·etatham ad·cotadsam ·étarsem<br />

2 Pl. ·étid<br />

3 ad·cotat; ráït ·état; ·baat ·etat ad·cotatsat ·étadsat<br />

·étaiset, ·étsat<br />

bebsat(ar) ·bebtar, ·rersat<br />

Relat. 3 Sg.<br />

1 Pl. ad·chotfam<br />

3 bebte<br />

Passiv 3 Sg. ad·cotar; ráither ·étar, ·etaither ·étar; ·baathar ·étastar, ·etfathar ad·cotad ·étad<br />

3 Pl. ad·cotaiter ·étatha, ·étaithi<br />

Relat. 3 Sg. reras<br />

3 Pl. rátae<br />

Imperfekt Konjunktiv II Futur II Imperativ<br />

Aktiv 1 ·cotaind<br />

2 Sg.<br />

3 ·baad; raad ad·cotad baad<br />

1<br />

2 Pl. ·étaste<br />

3 ·batis; raetis ·étis, ·étaitis ·étatais<br />

Passiv 3 Sg. ad·cotatae<br />

3 Pl.<br />

65


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6.4.7. H 3-Verben, Beispiele as·lui „entkommen“; con·oi „bewachen“ (suppl. Prät. von con·eim); soïd „(sich) wenden“; scéïd „(aus)speien“; sréïd „wegwerfen“<br />

Prs.-Stamm Konj.-Stamm Futur-Stamm Prät-Stamm<br />

absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt absolut konjunkt<br />

(bzw. deuteroton. prototon.)<br />

Aktiv 1 ·elub as·roluus ·erlus<br />

2 Sg. ·soí con·oither soife as·rulais<br />

3 as·lui; con·ói, ·élai as·loa ·coma, as·luife; ·élafe as·lai, as·lói ·scé<br />

con·oad/thar; scéid ·comathar con·oaba; soifid sráith<br />

1 ·elammar<br />

2 Pl. as·loid ·soisid<br />

3 as·luat; con·oat ·elat; ·soat as·loat ·élat as·luifet as·luiset ·soisset; ·sceidset<br />

con·oatar<br />

Relat. 3 Sg. scees soas; sceas scefes<br />

1 Pl.<br />

3<br />

Passiv 3 Sg. con·oither ·soíther co·róither ·elathar<br />

3 Pl. srétair sóifitir<br />

Relat. 3 Sg.<br />

3 Pl.<br />

Imperfekt Konjunktiv II Futur II Imperativ<br />

Aktiv 1 ad·luinn ·elaind ·soann<br />

2 Sg. comae<br />

3 as·luad; con·oad ·scead ·comud comad<br />

1<br />

2 Pl. comid<br />

3 ·soítis ·conaedis<br />

Passiv 3 Sg. comathar<br />

66


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6.5. Einige Übungssätze für absolute und konjunkte Flexion:<br />

abs.<br />

konj.<br />

abs.<br />

konj.<br />

abs.<br />

konj.<br />

abs.<br />

konj.<br />

abs.<br />

konj.<br />

abs.<br />

konj.<br />

abs.<br />

konj.<br />

abs.<br />

konj.<br />

Verbum simplex<br />

labrur in rún.<br />

Ich verrate das Geheimnis.<br />

ní·labrur in rún.<br />

Ich verrate das Geheimnis nicht.<br />

béo in muicc.<br />

Ich habe das Schwein getötet.<br />

in béo in muicc ém?<br />

Habe ich das Schwein wirklich getötet?<br />

gaibi-su lebor.<br />

Du nimmst ein Buch.<br />

in gaibi lebor?<br />

Nimmst du ein Buch?<br />

légaid in fer lebor.<br />

Der Mann liest ein Buch.<br />

ní·léga in fer lebor.<br />

Der Mann liest kein Buch.<br />

berraid in ben folt maicc.<br />

Die Frau schneidet das Haar des Sohnes.<br />

ni·berra in ben folt maicc.<br />

Die Frau schneidet das Haar des Sohnes nicht.<br />

innád·berra in ben folt maicc?<br />

Schneidet die Frau das Haar des Sohnes nicht?<br />

lilid int óc Cú Chulainn.<br />

Der Krieger wird/will Cú Chulainn verfolgen.<br />

cía·lili intí Cú Chulainn, is é at·baill.<br />

Wer den berühmten CC verfolgen wird/will,<br />

stirbt.<br />

marbait int óic inna firu.<br />

Die Krieger töten die Männer.<br />

in marbat int óic inna firu?<br />

Töten die Krieger die Männer?<br />

benait a cenna ó ócaib.<br />

Sie schlagen die Köpfe von den Kriegern ab.<br />

ro·bo ferr arná·bíat a cenna ó ócaib.<br />

Es wäre besser, wenn sie nicht die Köpfe von<br />

den Kriegern abschlagen würden.<br />

Verbum compositum<br />

ad·cíu mo brathair.<br />

Ich sehe meinen Bruder.<br />

ní·aicciu mo brathair.<br />

Ich sehe meinen Bruder nicht.<br />

do·moiniur bede maicc légind maithi.<br />

Ich denke, dass ihr gute Studenten seid.<br />

ní·toimniur níbde meicc légind maithi.<br />

Ich denke nicht, dass ihr keine guten<br />

Studenten seid.<br />

do·gní biad.<br />

Du machst Essen.<br />

in dénai biad?<br />

Machst du Essen?<br />

do·icc mo brathir dom.<br />

Mein Bruder kommt zu mir.<br />

ní·tic mo brathir dom, ochon!<br />

Mein Bruder kommt nicht zu mir, leider!<br />

ad·cess in fer la ben.<br />

Der Mann ist von der Frau gesehen worden.<br />

ni·accas in fer la ben.<br />

Der Mann ist von der Frau nicht gesehen<br />

worden.<br />

innád·accas in fer la ben trá?<br />

Ist der Mann doch nicht von der Frau<br />

gesehen worden?<br />

ro·lil int óc Cú Chulainn.<br />

Der Krieger hat Cú Chulainn verfolgt.<br />

ro·bo ferr arná·llia-som intí Cú Chulainn.<br />

Es wäre besser, wenn er den CC nicht<br />

verfolgt hätte.<br />

do·berat in ir in muicc.<br />

Die Männer bringen das Schwein.<br />

in taibret in ir in muicc?<br />

Bringen die Männer das Schwein?<br />

for·dingar doíni for talam uile cach día.<br />

Auf der ganzen Welt werden jeden Tag<br />

Menschen unterdrückt.<br />

ro·bo maith arná·fordiastar doíni.<br />

Es wäre gut, wenn Menschen nicht<br />

unterdrückt werden würden.<br />

deut.<br />

prot.<br />

deut.<br />

prot.<br />

deut.<br />

prot.<br />

deut.<br />

prot.<br />

deut.<br />

prot.<br />

deut.<br />

prot.<br />

deut.<br />

prot.<br />

deut.<br />

prot.<br />

67


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6.6. Absolute und konjunkte Verbformen<br />

absolute Form,<br />

nur bei Verbum simplex<br />

beirid < vorurir. *béreti<br />

konjunkt- deuterotonische Form,<br />

bei Verbum compositum mit 1 Präf.<br />

as·beir < vorurir. *es-béret<br />

Satzanfang, nicht-konjunkte<br />

Konjunktionen oder Partikeln<br />

konjunkte Konjunktionen,<br />

Negationen, Partikeln, mehrere Präverbien,<br />

Pronomina (z.B. Interrog.Pr.)<br />

ní·beir < vorurir. *nī-béret<br />

ní·epeir < vorurir. *nī-ésberet<br />

konjunkte Form = konjunkt-konjunkte Form =<br />

konjunkt-deuterotonisch<br />

konjunkt-prototonisch<br />

Also: *béreti : *nī-béret = *es-béret : *nī-ésberet<br />

Schon gemeinkeltisch existierten Verben ohne (also Verbum simplex) oder mit Präverbien (Verbum<br />

compositum) [kennt man ja aus dem Latein oder Deutschen etc...].<br />

Da war aber der Akzent noch nicht auf der ersten Silbe, sondern eher noch so ähnlich wie im Uridg., also<br />

vom jeweiligen Akzent/Ablauttyp abhängig, etwa so:<br />

aind. bhinátti "er/sie schlägt, zertrümmert" ~ kelt. *binti "er/sie schlägt, tötet" (air. benaid)<br />

gr. σσεται "er/sie bittet" ~ *g w édeti "er/sie bittet" (air. guidid)<br />

κφρει "er/sie trägt heraus" ~ *exs-béreti "er/sie trägt heraus; spricht" (air. as·beir)<br />

προπαρατησι "er/sie stellt etw. vor sich hin" *ar-ro-béreti "er/sie lebt" (air. ar·robeir)<br />

Irgendwann wurde dann der Akzent auf die erste Silbe gezogen, so dass sich folgendes Bild ergab, nachdem<br />

sich auch die Wortstellung geändert hatte:<br />

Verba simplicia haben in affirmativen Sätzen den Akzent auf der Wurzelsilbe,<br />

d.h. hier ist die erste Silbe des Satzes betont:<br />

vorurir. *bínāti, *g w édīti<br />

negierte Verba simplicia haben den Akzent auf der Wurzelsilbe,<br />

aber hier ist dann erst die zweite Silbe des Satzes betont:<br />

*nī béret<br />

Negierte Verba composita zogen den Akzent auch möglichst weit nach vorne: *nī ésberet, *nī árroberet<br />

Ausgehend von diesen negierten Sätzen, wo die zweite Silbe des<br />

Satzes betont ist, konnten dann auch die Verba composita den Akzent<br />

auf der zweiten Silbe des Satzes behalten:<br />

*es-béret, *ar-róberet<br />

68


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6.7. Futur<br />

69


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

6.8. Konjunktiv<br />

70


6.9. Präteritum und Perfekt<br />

Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

71


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

7. Präpositionen, Konjunktionen und sonstige Partikeln<br />

a<br />

außer, vor, von [+ Dat.]<br />

á L<br />

[Vok.-Part.]<br />

acht( N )<br />

außer, nur [+ Dat.]; als Konjunktion aber, sondern<br />

air L , er L , ir L vor [+ Dat., Ak.] § 823<br />

amal L gleich, genauso, so - wie [+ Ak.] § 825<br />

and<br />

da, dann<br />

ar L<br />

für, vorher, aus [+ Dat., Ak.]; als Konjunktion (ohne L ) denn, weil<br />

ara N<br />

damit, so daß<br />

arná<br />

damit nicht, daß nicht<br />

cen L ohne [+ Ak.] § 827<br />

ceni<br />

obwohl nicht, wenn nicht<br />

cía L , cé L<br />

obwohl, wenn<br />

co (H) zu, nach [+ Ak.] § 829<br />

co N , com<br />

mit, bis [+ Dat.] § 830, als Konj. so daß, bis<br />

dar/tar über, durch, nach [+ Ak.] § 854<br />

dí L von, von - her [+ Dat.] § 831<br />

día N<br />

wenn, falls<br />

dó L zu, für [+ Dat.] § 832<br />

echtar außen, ohne [+ Ak.] § 833<br />

ess, as, a H aus - heraus, aus, von § 834<br />

eter (L) zwischen, dazwischen, darunter [+ Ak.] § 835<br />

fíad L in Gegenwart von, bei, vor [+ Dat.] § 836<br />

fo L , fu L unter, unten an [+ Dat., Ak.] § 837<br />

for auf, über, nach [+ Dat., Ak.] § 838<br />

fri(th) (H) zu - hin, gegen, nach [+ Ak.] § 839<br />

i N , in in, bei, zu - hin, nach [+ Dat., Ak.] § 842<br />

íar N , íarm L nach, gemäß [+ Dat.] § 840<br />

im(b) L herum, um, ungefähr [+ Ak.] § 841<br />

in N<br />

[zeigt Beginn eines Fragesatzes an: in n-eich ad-chíu-sa and? "(sind<br />

es) Pferde, die ich dort sehe?"]<br />

innád N<br />

[zeigt Beginn eines negierten Fragesatzes an: innád n-eich ad-chíu-sa<br />

and? "(sind es) nicht Pferde,...]<br />

ís (L) unter, unten [+ Dat.] § 844<br />

la unter, mit, bei, von [+ Ak.] (Agens beim Passiv) § 845<br />

má L<br />

wenn, falls<br />

mani<br />

wenn nicht, falls nicht<br />

ná<br />

[Negation beim Imperativ: ná eirg-siu "gehe nicht"]<br />

nád L [Negation in Relativsätzen, aber vgl. auch GOI § 863]<br />

ní<br />

[Negation in Aussagesätzen]<br />

no<br />

[bedeutungsloses Aushilfspräverb: bei infig. Pron., Imperfekt, Relativsätzen<br />

ohne spezielle Relativformen; ist Konjunktpartikel]<br />

ó L , úa L von, aus [+ Dat.] § 847<br />

oc zu, hin, an, bei [+ Dat.] (v.a. beim Verbalnomen) § 848<br />

ocus (L)<br />

und<br />

ós (L) , úas (L) über, oben [+ Dat.] § 850<br />

72


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

re N , rem L , ría N bevor, vor, vorher [+ Dat.] § 851<br />

ro [Perfektpartikel] § 852<br />

sech (L)<br />

nach, später [+ Ak.] (sech is "das heißt") § 853; als Konj. obwohl<br />

tri L , tre L durch, hindurch [+ Ak.] § 856<br />

73


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

8. Texte mit Übersetzung und grammatischer Annotation<br />

8.1. Scéla Mucce Meic Dathó<br />

8.1.1. Handschriften<br />

LL = Leabhar Laignech „Buch von Leinster“, ca. 1160 wichtige<br />

H.3.18 = Trinity College Dublin, ca. 1700 nach einer sehr gutenVorlage Hand-<br />

Hl. = Harley MS 5280, British Museum, ca 1. Hälfte des 16. Jhds. schriften<br />

R = Rawlinson B.512, Oxford, Bodleian Library, ca. 15. Jhd. erweitert<br />

E. = Edinburgh MS 36, Nationale Library of Scotland, 1690-91 erweitert u.<br />

H.6.8 = Trinity College Dublin, ca. 1777<br />

modernisiert<br />

In den Sagenlisten des 10.Jhds. ist die Geschichte als Orgain Meic Dathó „das<br />

Gemetzel des Mac Dathó“ aufgeführt.<br />

circa:<br />

800 Ω: Originalversion aus Leinster (repräsentiert durch LL, H, Hl)<br />

1100<br />

ω<br />

Kopien mit einigen modernisierten Formen (nicht erhalten)<br />

1200 LL ca.1160 12.Jhd. R mit Erweiterungen<br />

1300 ? 12.Jhd. evtl. in Munster<br />

1400 ?<br />

1500 R ca.15.Jhd. Im 15.Jhd. entsteht eine<br />

1600 Hl. ca. 1.Hälfte 16.Jhd. stark veränderte Fassg.<br />

1700 H.3.18 ca.1700 E 1690/91<br />

1800 H.6.8 ca.1777<br />

H.3.18 und Hl enger zueinander als zu LL<br />

R nur unwesentl. E und H.6.8 sind<br />

verändert gegenüber sehr modernisiert,<br />

H, Hl und LL, aber schlechte Orthogramodernere<br />

Formen phie, Nähe zu R<br />

74


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

8.1.2. erster Satz im Handschriftenvergleich<br />

H,Hl: Incipit Sgela muici M(ei)c Dathó<br />

LL: Incipit Scel Mucci M(ei)c Da Thó (Scel Singular)<br />

R: Scaradh Ulad ocus Connacht im choin M(ei)c Dá-Thó ocus immá muic<br />

„Das Zerwürfnis der Ulter und Connachter wegen des Hundes des M.D. und wegen<br />

seines Schweines“<br />

E: Iomsgaradh Ulad ocus Connacht im choin M(ei)c Dá-Thó ocus immá muic<br />

Absatz 1, Satz 1:<br />

Th.: Boí rí amrae for Laignib Mac Dathó a ainm. (Unser Text)<br />

LL: Boí rí amra for Laig .i. Mc Da Thó a ainm.<br />

Hl: Boi ri brug. amrae la Laignib Mc Da Thó a ainm.<br />

R: Baí brughaid amra do Laighnib Mc Da Thó a comainm.<br />

E: Bhui brughadh amra do Laighnuibh feacht n-aon da bu coimhainm Mac Da Shogh.<br />

Es gab einen berühmten Fürsten /Hl,R,Ed: brugaid „Großgrundbesitzer“/ über /Hl: la „bei“, R,Ed: do<br />

„von“/ die Leinsterleute, /LL: .i. „nämlich“/ Mac Da Thó (war) sein Name /R,Ed: comainm „Beiname“,<br />

Ed: feacht n-aon da bu ... „und es war so, daß war sein Beiname M.D.Sh.“/.<br />

Absatz 1, Satz 2 (und 3):<br />

Th.: Boí cú occo. Im . diched in cú Laigniu huili. (Unser Text)<br />

LL: Bui cú oca. No ditned in cú Lagniu uile.<br />

Hl: Boi cú occo. No imthigid in cú Lagniu uile.<br />

R: Bæi cú occa no imthig Laig uili a n-oenló.<br />

Ed: Bhaoi cu aige do imidhedh Laighen uile a n-enlo.<br />

Es gab einen Hund bei ihm. Der Hund pflegte ganz Leinster zu verteidigen /LL: no ditned zu dítnaim<br />

„beschützen“, ersetzt ursprüngliches, aber seltenes im . dích „beschützen, verteidigen“, Hl, R: no imthigid „er<br />

pflegte herumzulaufen“, R,Ed: a n-oenló „an einem Tag“/.<br />

75


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

1.<br />

8.1.3. Text mit Annotation (noch nicht ganz fertig)<br />

boí rí amrae for Laignib<br />

3.Sg.Ind.Prät.A.absol. 6 N.Sg.m. Adj.N.Sg.m. Präp. D.Pl.m.<br />

es war Fürst wunderbarer über Laginer<br />

Es gab einen wunderbaren Fürsten der Leute von Leinster,<br />

Mac Dathó a ainm<br />

N.Sg.m. N.Sg.m. Poss.Pron.3.Sg.m. N.Sg.ntr.<br />

Mac Dathó sein Name<br />

sein Name war Mac Dathó.<br />

boí cú occo<br />

3.Sg.Ind.Prät.A.absol. N.Sg.m. flekt.Präp. oc 3.Sg.m.<br />

war Hund von-ihm<br />

Er hatte einen Hund.<br />

im·díched in cú Laigniu huili<br />

3.Sg.Ind.Prät.A.konj. 7 Art.N.Sg.m. N.Sg.m. Akk.Pl.m. Ak.pl.m.<br />

beschützte der Hund Leinster-Leute alle<br />

Der Hund beschützte alle Leute von Leinster.<br />

Ailbe ainm in chon ocus ba lán<br />

N.Sg.m. N.Sg.ntr. Art.G.Sg.m. G.Sg.m. Konj. 3.Sg.Ind.Prät.A.konj. 8 Adj.N.Sg.f./ntr.<br />

Ailbe Name des Hundes und war voll<br />

Ailbe war der Name des Hundes, und Irland war voll<br />

Hériu dia airdircus in chon<br />

N.Sg.f./ntr. Präp. di + Poss.Pron.3.Sg.m D.Sg.m. Art. G.Sg.m. G.Sg.m.<br />

Irland von-seinem Rühmen des Hundes<br />

des Ruhmes von diesem Hund.<br />

do·eth ó Ailill ocus ó Medb<br />

3.Sg.Ind.Prät.P./Impers.konj. 9 Präp. D.Sg.m. Konj. Präp. D.Sg.f.<br />

man-kam von Ailill und von Medb<br />

Von Ailill und Medb kamen Boten,<br />

do chungid in chon<br />

Präp. D.Sg.f. Art.G.Sg.m. G.Sg.m.<br />

zum Erbitten des Hundes<br />

die um diesen Hund baten.<br />

immalle dano táncatar ocus techta Ulad<br />

Adv. Konj. 3.Pl.Ind.Prät.A.konj. 10 Konj. N.Pl.f. G.Pl.m.<br />

zur gleichen Zeit dann sie kamen und Boten der Ulter<br />

Da kamen aber auch gleichzeitig Boten der Leute von Ulster,<br />

6 biid "sein".<br />

7 im·dích "beschützen".<br />

8 Kopula is.<br />

9 do·tét "(hin)kommen".<br />

10 do·icc "kommen".<br />

76


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

ocus Conchobair do chungid in chon chétna<br />

Konj. G.Sg.m. Präp. D.Sg.f. Art.G.Sg.m. G.Sg.m. G.Sg.m.<br />

und des Conchobar zu Erbitten des Hundes desselben<br />

und zwar des Conchobar, die um diesen Hund baten.<br />

ro·ferad fáilte friu huili ocus<br />

3.Sg.Ind.Perf.P./Impers.konj. 11 N.Sg.f. flekt.Präp. fri 3.Pl. Ak.pl. Konj.<br />

es-wurde-verteilt Gruß auf-sie alle und<br />

Sie grüßten alle einander und<br />

ructha cuci-sium isin mbrudin<br />

3.Pl.Ind.Perf.P./Impers.konj.<br />

12<br />

flekt.Präp. co 3.Sg.m. + enkl.Pron. Präp. i + Art.Ak.Sg.f. Ak.Sg.f.<br />

sie-wurden-gebracht zu-ihm-ihm in-die Halle<br />

sie wurden zu ihm in die Halle geführt.<br />

is sí sin in chóiced bruden<br />

3.Sg.Ind.Prs.A.abs. Pers.Pron.f. Dem.Pron.indekl. Art.N.Sg.f. N.Sg.f. N.Sg.f.<br />

ist sie diese die fünftel Halle<br />

Diese Halle ist eine von fünf / eine der fünf Provinz-Hallen,<br />

ro·boí i nHérinn isind aimsir sin<br />

3.Sg.Ind.Perf.A.konj. Präp. D.Sg.f./ntr. Präp.+Art.D.Sg.f. D.Sg.f. Dem.Pron.indekl.<br />

welche-war in Irland in-der Zeit dieser<br />

die es in dieser Zeit in Irland gab.<br />

ocus bruden Da-Derg i crích Cúalann<br />

Konj. N.Sg.f. G.Sg.m. Präp. D.Sg.f. G.Sg.f.?<br />

und Halle des Da-Derga in Grenzgebiet Cúalus<br />

Und (es gab noch) die Halle des Da-Derga im Grenzgebiet von Cúalu<br />

ocus bruden Forgaill Manaich ocus bruden Meic Da-Réo i mBréfni<br />

Konj. N.Sg.f. G.Sg.m. G.Sg.m. Konj. N.Sg.f. G.Sg.m. Präp. N.Sg.ntr.<br />

und Halle des Forgall Manach und Halle des Mac Da-Réo in Bréfne<br />

und die Halle des Forgall Manach und die Halle des Mac Da-Réo in Brefne<br />

ocus bruden Da-Choca i n-íarthur Midi<br />

Konj. N.Sg.f. G.Sg.m. Präp. D.Sg.m. G.Sg.ntr.?<br />

und Halle des Da-Choca in Osten Mides<br />

und die Halle des Da-Choca im Osten von Mide (=Meath).<br />

secht ndoruis isin bruidin ocus secht sligeda trethe<br />

Zahl indekl. N.Pl.m. Präp.+Art.D.Sg.f. D.Sg.f. Konj. Zahl N.Pl.ntr. flekt.Präp.tre 3.Sg.f.<br />

sieben Türen in-der Halle und sieben Wege durch-sie<br />

Sieben Türen (waren) in der Halle und sieben Wege (führten) hindurch,<br />

11 feraid "gießen, austeilen, versorgen". Im folgenden werden nach Kim MCCONE The Origins and Development of the Insular<br />

Celtic Verbal Complex (Maynooth 2006:190ff.) viele ro-Bildungen als augmentierte Präterita mit resultativem Aspekt (~ Perfekt)<br />

verstanden (andere ro-Bildungen können als Potentialis interpretiert werden).<br />

12 ro·ucc suppletives Perfekt von beirid "bringen, tragen".<br />

77


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

ocus secht tellaige indi ocus secht cori<br />

Konj. Zahl N.Pl.ntr. flekt.Präp.i+3.Sg.f. Konj. Zahl N.Pl.m./f.<br />

und sieben Herde in-ihr und sieben Kessel<br />

und sieben Herde (standen) darin und sieben Kessel.<br />

dam ocus tinne in cach coiri<br />

N.Sg.m. Konj. N.Sg.m. Präp. Pron.-Adj.D.Sg.f. D.Sg.f.<br />

Hirsch und Pökelschwein in jedem Kessel<br />

Hirsch und Pökelschwein (köchelte) in jedem Kessel.<br />

in fer no·théged iarsint ligi<br />

Art.N.Sg.m. N.Sg.m. 3.Sg.Impf.A.rel.konj. 13 Präp.+Art.D.Sg.f. D.Sg.f.<br />

der Mann welcher-kam auf-diesem Weg<br />

Welcher Mann auch immer auf diesem Weg gerade (durch die Halle) kam,<br />

do·bered in n-aél isin coiri<br />

3.Sg.Impf.A.konj. 14 Art. Ak.Sg.m. Ak.Sg.m. Präp+Art. Ak.Sg.f. Ak.Sg.f.<br />

nahm die Fleischgabel in-den Kessel<br />

steckte die Fleischgabel in den Kessel,<br />

ocus a·taibred din chétgabáil<br />

Konj. Ak.Sg.ntr.R-Pron.+3.Sg.Impf.A.konj. 15 Präp.+ Art. D.St.f. D.Sg.f.<br />

und was-er-nahm bei-dem Erstnehmen<br />

und was er gerade erwischte beim ersten Versuch,<br />

iss ed no·ithed<br />

3.Sg.Ind.Prs.A.absol. Pers.Pron.N.Sg.ntr. 3.Sg.Impf.A. 16 im RS<br />

ist das was-er-aß<br />

das aß er.<br />

mani·tucad immurgu ní din chéttadall<br />

proklit.Konj.+Neg.+3.Sg.Impf.A.konj. 17 Adv. Indef.P.Ak.Sg.ntr. Präp.+Art.D.Sg.ntr. D.Sg.ntr.<br />

wenn-nicht-er-erwischte jedoch etwas bei-dem Ersttreffen<br />

Wenn er allerdings gerade nichts erwischte beim ersten Hineinstechen,<br />

ni·bered a n-aill<br />

Neg.+3.Sg.Impf.A.konj. 18 Art.Ak.Sg.ntr. Pron.-adj.Ak.Sg.ntr.<br />

nicht-erhielt-er das andere<br />

bekam er keinen anderen/zweiten (Versuch).<br />

13 téit "gehen, kommen".<br />

14 do·beir "nehmen, tragen, geben".<br />

15 do·beir (nicht do·bered, wie Lehmann angibt).<br />

16 ithid "essen".<br />

17 do·ucc "nehmen, tragen", suppletiv in einigen Kategorien von do·beir.<br />

18 do·beir.<br />

78


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

2.<br />

ructha trá na techta ina imdai cuci-sium<br />

3.Sg.Prät.P./Impers. Adv. Art.N.Pl.f. N.Pl.f. Präp.+Poss.Pr.3.Sg.m. Ak.Sg.f. flekt.Präp.3.Sg.m.+emph.Pr.<br />

wurden-gebracht dann die Boten an-sein Lager zu-ihm-ihm<br />

Dann wurden die Boten zu ihm an sein Lager gebracht, 19<br />

do airiuc thuile dóib<br />

Präp. D.Sg.ntr. G.Sg.f. flekt.Präp.3.Pl.<br />

zum Herausfinden des Wunsches von-ihnen<br />

um ihr Anliegen herauszufinden,<br />

ríasíu do·berthae a m-biad dóib<br />

Konj. 3.Sg.Prät.P.konj. 20 Poss.Pron.3.Pl. N.Sg.ntr. flekt.Präp.3.Pl.<br />

bevor gebracht-wurde ihr 21 Essen zu-ihnen<br />

bevor ihnen ihr Essen gebracht wurde.<br />

ro·ráidset a n-athesca<br />

3.Pl.Perf.A. 22 Poss.Pron.3.Pl. Ak.Pl.ntr.<br />

sie-trugen-vor ihr Anliegen<br />

Sie trugen (jeweils) ihr Anliegen vor:<br />

do chungid in chon do·dechammar-ni ol techta Connacht<br />

Präp D.Sg.f. Art.G.Sg.m. G.Sg.m. 1.Pl.Perf. 23 +emph.Pr.1.Pl. indekl. N.Pl.f. G.Pl.m.<br />

.<br />

zum Erbitten des Hundes wir-sind-gekommen-wir sagten Boten Connachter<br />

Wir sind gekommen, um den Hund zu erbitten, sagten die Boten der Connachter,<br />

.i. ó Ailill ocus ó Medb<br />

lat. id est Präp. N.Sg.m Konj. Präp. N.Sg.f.<br />

nämlich von Ailill und von Medb<br />

und zwar von Ailill und Medb.<br />

ocus do·bértar tri fichit cét lilgach<br />

Konj. 3.Pl.Fut.I Pass. 24 Zahl Zahl, G.Sg.f. Zahl G.Pl.f.<br />

und es-werden-gegeben drei Zwanziger (und/mal) hundert Milchkühe<br />

Und 160 Milchkühe werden sofort gegeben<br />

hi cétoir ocus carpat ocus da ech<br />

Präp.+ cét "erster"+ Subst. úar "Stunde" Konj. Ak.Sg.m. Konj. Zahl N.Du.m.<br />

sofort und Streitwagen und zwei Pferde<br />

und ein Streitwagen und zwei Pferde,<br />

19 "zu ihm seinem Lager". ☺<br />

20 do·beir.<br />

21 Lehmann interpretiert a N hier als Art.N./Ak.ntr. Das ist auch möglich.<br />

22 ráidid "vortragen, vorlesen".<br />

23 Suppletives Perf. von do·téit "gehen, kommen".<br />

24 do·beir.<br />

79


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

bas dech la Connachta<br />

3.Sg.Konj.Prs.A.rel.<br />

25<br />

Adj.Superl. Präp. Ak.Pl.m.<br />

welches-wäre bestes bei Connachtern<br />

was bei den Connachtern das Beste wäre / als Bestes gelte.<br />

ocus a chommaín cinn bliadna cenmothá sin<br />

Konj. Poss.Pr.3.Sg.m. N.Sg.f. D.Sg.m./ntr. G.Sg.f. Adv. Dem.Pr.indekl.<br />

und sein Entsprechung am Ende des Jahres darüberhinaus dieses<br />

und das Gleiche nochmals am Ende dieses Jahres.<br />

dia chungid dano do·dechammar-ni<br />

Präp.+Poss.Pr.3.Sg.m<br />

.<br />

D.Sg.f. Adv. 1.Pl.Perf.Akt. 26 +emph.Pron.1.Pl.<br />

zu-seinem Erbitten auch wir-sind-gekommen-wir<br />

Um ihn zu erbitten sind auch wir gekommen<br />

ó Chonchobur ol techta Ulad<br />

Präp. Dat.Sg.m. indekl. N.Pl.f. G.Pl.m.<br />

von Conchobar sagten Boten Ulter<br />

von Conchobar, sagten die Boten der Ulter.<br />

ocus ni messa Conchobar do charait<br />

Konj. Neg. Adj.Kompar. Ak.Sg.m. Präp. D.Sg.m.<br />

und nicht 27 schlechter Conchobar zum Freund<br />

Und nicht ist es schlechter, Conchobar als Freund (zu haben),<br />

ocus dano do thabairt sét ocus indile<br />

Konj. Adv./Konj. Präp. D.Sg.f. G.Pl.m. Konj. G.Pl.f.<br />

und auch zum Geben Wertvolles und Vieh<br />

und auch Conchobar gibt wertvolle Dinge und Vieh<br />

ocus a chomméit cétna a túaith<br />

Konj. Poss.Pron.3.Sg.m. Ak.Sg.f. 28 Ak.Sg.f. Präp. D.Sg.<br />

und sein Entsprechung dieselbe von Norden<br />

und das Gleiche nochmals vom Norden,<br />

ocus biaid degcaratrad de<br />

Konj. 3.Sg.Fut.A.absol. 29 N.Sg.ntr. flekt. Präp. di 3.Sg.<br />

und es-wird-sein gute-Freundschaft durch-es<br />

und daraus wird eine gute Freundschaft entstehen.<br />

25 Kopula.<br />

26 Suppletives Perf. von do·tét.<br />

27 Könnte auch für ní "ist nicht" stehen, also Neg.+Kopula.<br />

28 Scheint mir eher Ak. zu sein (gegen Lehmann), dann eine Kombination von nominaler Ausdrucksweise ("das Geben der<br />

wertvollen Dinge...") mit einer verbalen ("... zu geben" dann nur Ak. möglich) als Fortführung des Satzes mit einer constructio ad<br />

sensum.<br />

29 biid.<br />

80


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

3.<br />

ro·lá didiu i socht inní Mac Dathó<br />

3.Sg.Perf.A. 30 Adv. Präp. Ak.Sg.m. Art.Ak.Sg.m.+emph. Ak.Sg.m.<br />

es-warf darauf in Schweigen den-erwähnten Mac Dathó<br />

Darauf verstummte der erwähnte Mac Dathó,<br />

co·rrabe tri thráth cen dig cen biad<br />

Konj.+3.Sg.Perf.A. 31 Zahl G.Pl.ntr. Präp. Ak.Sg.f. Präp. Ak.Sg.ntr.<br />

und-er-war drei Tage ohne Trinken ohne Essen<br />

und er konnte drei Tage nichts trinken und nichts essen,<br />

acht oco immorchor ón taíb co araile<br />

Konj. Präp+Poss.Pr.3.Sg.m. D.Sg.m. Präp. ó +Art.D.Sg.m D.Sg.m. Präp. Ak.Sg.m.<br />

nur bei-seinem Herumlaufen von Seite zu anderer<br />

und lief nur hin und her.<br />

is and dixit a ben<br />

3.Sg.Ind.Prs.A.abs. Adv. Poss.Pr.3.Sg.m. N.Sg.f.<br />

es-ist dann sagte seine Frau<br />

Da sagte seine Frau:<br />

is fota in troscud i·taí<br />

3.Sg.Ind.Prs.A.abs. N.Sg.m. Art. N.Sg.m. N.Sg.m. Präp.+2.Sg.Ind.Prs.A. 32 im RS<br />

es-ist lange das Fasten in-dem-du-bist<br />

Du fastest schon lange.<br />

atá biad lat cenco·n-essara cid no·taí<br />

3.Sg.Ind.Prs.A. N.Sg.ntr. flekt.Präp.2.Sg. Präp.+Konj.+2.Sg.Konj.Prs.A. 33 Rpron. Part.+2.Sg.Ind.Prs.<br />

es-befindet-sich Essen bei-dir ohne-dass-du-essen-willst was ist-dir<br />

Da steht Essen vor dir, ohne dass Du essen willst. Was ist denn los?<br />

nicos·n-árlastar is and dixit in ben<br />

Neg.+infig.Pr.3.Sg.f.+3.Sg.Perf.A. 34 3.Sg.Ind.Prs.A. Adv. Art.N.Sg.f. N.Sg.f.<br />

nicht-mit-ihr-sprach-er es-ist dann sagte die Frau<br />

Er sprach nicht mit ihr. Da sagte die Frau:<br />

tucad turbaid chotulta do Mac Dathó co-a thech<br />

3.Sg.Ind.Perf.P./Impers. 35 N.Sg.f. G.Sg.m. Präp. D.Sg.m. Präp.+Poss.Pr.3.Sg.m. Ak.Sg.ntr.<br />

gebracht-wurde Hinderung Schlaf zu Mac Dathó zu-seinem Haus<br />

Etwas brachte Mac Dathó in seinem Haus um den Schlaf.<br />

30 Suppletives Perf. von fo·ceird "werfen, versetzen", das aber als bedeutungsarmes Verb oft in Verbgefügen verwendet wird.<br />

31 biid.<br />

32 at·tá "sein", ursprünglich "stehen". Hier vielleicht noch die alte Bedeutung?<br />

33 ithid.<br />

34 ad·gládathar "sprechen".<br />

35 Suppletives Perfekt zu do·beir.<br />

81


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

boíthi ní no·chomairled cenco·labradar fri nech<br />

3.Sg.Ind.Prt.A.+suf.Pr.3.Sg. 36 N.Sg.ntr. 3.Sg.Konj.II rel. 37 Präp.+Konj.+3.Sg.Prs.Dep. 38 Präp. D.Sg.m.<br />

es-war-ihm etwas was-er-überlegte ohne-dass-er-spricht zu jmdm.<br />

Etwas lässt ihn grübeln, ohne dass er etwas zu jemandem sagt.<br />

As·soí do·soí úaim do fraig<br />

3.Sg.Ind.Prs.A. 3.Sg.Ind.Prs.A. flekt.Präp.1.Sg. Präp. Ak.Sg.f.<br />

er-dreht-sich-weg er-dreht-sich-herum weg-von-mir zur Wand<br />

Er wälzt sich (im Bett) herum, weg von mir zur Wand,<br />

in ferg féne co londgail<br />

Art.N.Sg.m. N.Sg.m. G.Sg.f. Präp. Ak.Sg.f.<br />

der Zorn der Fían mit Kampfeswut<br />

der Zorn der Fían mit Kampfeswut. 39<br />

a ben trebar dos·beir mod<br />

Porss.Pr.3.Sg.m. N.Sg.f. Adj.N.Sg.f. 3.Sg.Prs.Ak.+infig.Pron.3.Sg.f. Ak.Sg.ntr.<br />

seine Frau fürsorglich es-ihr-bringt Sorge<br />

Es macht seiner fürsorglichen Frau Sorge,<br />

bith dia céiliu cen chotlud<br />

N.Sg.f. Präp.do+Poss.Pr.3.Sg.m. D.Sg.m. Präp. Ak.Sg.ntr.<br />

das Sein von-ihrem Gefährten ohne Schlaf<br />

dass ihr Gefährte nicht schlafen kann.<br />

as·bert Cremthann Nía Náir<br />

3.Sg.Perf.A. 40 N.Sg.m. N.Sg.m. G.Sg.m.<br />

sprach Crimthann Neffe Nár<br />

(Mac Dathó spricht:) Crimthann Nía Náir sagte:<br />

ni·tardda do rúin do mnáib<br />

Neg.+2.Sg.Konj.Prs.. 41 Poss.Pr.2.Sg. Ak.Sg.f. Präp. 42 D.Pl.f.<br />

nicht-überlasse dein Geheimnis zu Frauen<br />

Überlasse nicht dein Geheimnis den Frauen.<br />

rún mná ní maith con·celar<br />

N.Sg.f. G.Sg.f. Neg. N.Sg.ntr. 3.Sg.Prs.Pass./Impers. 43<br />

Geheimnis der Frau nicht gut wird-verborgen<br />

Ein Geheimnis ist bei einer Frau nicht gut verborgen,<br />

36 biid.<br />

37 con·airlethar "nachdenken, überlegen, grübeln".<br />

38 labrithir "reden".<br />

39 Das ist eine Kenning für Mac Dathó.<br />

40 as·beir "sprechen, sagen".<br />

41 ro-Potentialis/Konjunktiv von do·beir.<br />

42 Hier braucht man die Präp. do nur, um das Dativobjekt anzuschließen.<br />

43 con·ceil "verbergen".<br />

82


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

maín ar mug ni·aithenar<br />

N.Sg.f. Präp. D./Ak.Sg.m. Neg.+3.Sg.Prs.Pass./Impers. 44<br />

Vermögen für Unfreien nicht-wird-bezahlt<br />

man bezahlt (ja) auch kein Vermögen als Buße für einen Unfreien.<br />

cid fri mnaí at·bertha-so<br />

Konj.+3.Sg.Konj.II 45 Präp. Ak.Sg.f. 2.Sg.Konj.II + infig.Pron.3.Sg.ntr.+emph.Pr.2.Sg. 46<br />

auch wenn zu Frau du-würdest-es-sagen-du<br />

(Sie:) Auch wenn du es (nur) einer Frau sagen könntest,<br />

manid·epled ní airi<br />

Konj.+Neg.+infig.Pron.3.Sg.ntr.+3.Sg.Konj.II 47 Indef.Pr.N.Sg.ntr. flekt.Pron.3.Sg.<br />

wenn-nicht-es-verloren-sein-sollte etwas um-es<br />

wäre es dann wenigstens nicht verloren.<br />

ní nad·tét do menma-so<br />

N.Sg.ntr. 48 Neg.+3.Sg.Prs.A. im RS 49 Poss.Pr.2.Sg. N.Sg.ntr.+emph.Pron.2.Sg.<br />

etwas nicht-geht dein Verstand-dir<br />

Etwas, wo dein Verstand nicht funktioniert,<br />

téti menma neich aili<br />

3.Sg.Ind.Prs.A. 50 +suff.Pr.3.Sg. N.Sg.ntr. G.Sg.m. G.Sg.m.<br />

geht-ihm Verstand einer anderer<br />

(da) funktioniert der Verstand eines anderen.<br />

Cú Mes- Meic ba olc lathe etha dó<br />

Roída Dathó<br />

N.Sg.m. G.Sg.m. G.Sg.m. 3.Sg.Prt. 51 Adj.N.Sg.ntr. N.Sg.ntr. 3.Sg.Prät.Pass./Impers. 52 flekt.Präp.+3.Sg.<br />

Hund war schlecht Tag gekommen-wurde um-ihn<br />

Schlecht war der Tag, an dem man wegen des Hundes des Mes-Róida, des Mac Dathó,<br />

gekommen war.<br />

do·foeth mór fer find fria rath<br />

3.Sg.Fut.A. 53 N.Sg.ntr. G.Pl.m. G.Pl.m. Präp.+Poss.Pr.3.Sg.m. Ak.Sg.m./ntr.<br />

es-wird-fallen Menge Männer schön wegen-ihm Gnade<br />

Eine Menge schöner Männer wird wegen ihm fallen,<br />

44 ad·fen "(Strafe) zahlen, B".<br />

45 Kopula.<br />

46 as·beir.<br />

47 at·baill "zugrundegehen, sterben".<br />

48 Nicht Neg. wie bei Lehmann, die Neg. steht in nad.<br />

49 téit.<br />

50 téit.<br />

51 Kopula.<br />

52 téit.<br />

53 do·tuit "fallen; fällen, töten", nicht wie bei Lehmann do·fuit, das praktisch nur eine Art Nebenform ist (vielleicht dissimiliert aus<br />

älterem *to-tud-et(i)?).<br />

83


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

bid lia turim a chath<br />

3.Sg.Fut.A. Adj.Kompar. D.Sg.f. Poss.Pr.3.Sg.m.<br />

es-wird-sein mehr Zählbarkeit sein Kampf<br />

mehr als man zählen kann werden um ihn kämpfen. 54<br />

manip do Conchobor berthair<br />

Konj.+Neg.+3.Sg.Konj.Prs. 55 Präp. D.Sg.m. 3.Sg.Konj.Prs.P./Impers.absol.<br />

wenn-nicht-es-ist zu Conchobar er-wird-gegeben-werden<br />

Wenn man ihn nicht dem Conchobar gibt,<br />

is derb bid mogda in gním<br />

3.Sg.Prs.A. N.Sg.ntr. 3.Sg.Fut.A. 56 N.Sg.m. Art.N.Sg.m. N.Sg.m.<br />

es-ist sicher es-wird-sein niederträchtig die Tat<br />

wird er garantiert bösartig reagieren.<br />

nicon·aicébat a lúaig bas mó<br />

Neg.+infig.Pr.3.Sg.+3.Pl.Fut.A. 57 Poss.Pr.3.Sg.m. N.Pl.m. 3.Sg.Fut.rel. 58 Kompar.<br />

nicht-werden-es-zurücklassen seine Truppen was-sein-wird mehr<br />

Seine Truppen werden nichts mehr zurücklassen<br />

do búaib na do thír<br />

Präp. D.Pl.m./f. Konj. Präp. D.Sg.ntr.<br />

zu Rindern oder zu Land<br />

an Rindern oder an Land.<br />

mad do Ailill beith éra<br />

Konj.+3.Sg.Konj.Prs. Präp. D.Sg.m. 3.Sg.Konj.Prs. 59 N.Sg.ntr.<br />

wenn-es-wäre zu Ailill es-wäre Weigerung<br />

Wenn man dem Ailill (den Hund) verweigern würde,<br />

silis Fálmag darsin túaith<br />

3.Sg.Fut.A.absol. 60 Ak.sg.ntr. Präp.+Art.Ak.Sg.f. Ak.Sg.f.<br />

er-wird-zerschlagen Irland durch-das Volk<br />

wird er Irland quer durch das (ganze) Volk hindurch zerschlagen.<br />

dodon·béra mac Mágach atan·ebla i luim lúaith<br />

3.Sg.Fut. 61 +infig.Pr.1.Pl. N.Sg.m. G.Sg.m. 3.Sg.Fut. 62 +infig.Pr.1.Pl. Präp. Ak.Sg.f. Ak.Sg.f.<br />

er-wird-uns-nehmen Sohn Magach er-wird-uns-treiben in bloße Asche<br />

Der Sohn des Magach wird uns packen und zu Asche zerreiben.<br />

54 wö. "mehr als Zählbarkeit wird sein Kampf sein", a hier als genitivus objectivus.<br />

55 Kopula.<br />

56 Kopula.<br />

57 fo·acaib.<br />

58 Kopula.<br />

59 at·tá.<br />

60 sligid "(zusammen)schlagen".<br />

61 do·beir.<br />

62 ad·aig "treiben; aufreiben".<br />

84


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

táthut airle lim-sa fris n-indi<br />

3.Sg.Prs. 63 +suff.Pron.2.Sg. Ak.Sg.f. flekt.Präp.1.Sg.+emph.Pr. flekt.Präp.3.Sg.m. flekt.Präp.3.Sg.f.<br />

es-ist-dir Rat von-mir deswegen um-sie<br />

Ich habe einen Rat für Dich wegen dieser Sache<br />

ní olc fri íarmairt<br />

Neg. Adj. N.Sg.ntr.. Präp. Ak.Sg.f.<br />

nicht schlecht wegen Ergebnis<br />

(und) er dürfte nicht schlecht sein im Hinlick auf das Ergebnis.<br />

tabair dóib-sium dib línaib cumma cía·thóetsat imbi<br />

2.Sg.Imptv. 64 flekt.Präp.3.Pl.+emph.pr. D.Dual D.Du. Adj.N.Sg.ntr. Konj.+3.Pl.Fut.I 65 fl.Prp.3.Sg.m.<br />

gib ihnen-den beiden Zahl egal wie-sie-fallen-werden um-ihn<br />

Gib ihn doch beiden, gleichgültig, wie sie dann wegen ihm fallen/sich töten werden.<br />

in chomairle at·biri-siu<br />

Art.N.Sg.f. N.Sg.f. 2.Sg.Ind.Prs.A.rel. 66 +emph.Pr.<br />

der Rat den-du-sagst<br />

Der Rat, den du gibst,<br />

is sí ním·déni cutal<br />

3.Sg.prs.A.absol. Pers.Pr.3.Sg.f. Neg.+inf.Pr.1.Sg.+3.Sg.Ind.Prs.konj. 67 im Rel.Satz Adj.N.Sg.m.<br />

ist sie welche-nicht-mich-macht schwach, erniedrigt<br />

dieser (Rat = fem. im Air.!) lässt mich gut dastehen (der macht mich nicht erniedrigt).<br />

Ailbe do·rooíd Día/día<br />

N.Sg.m. 3.Sg.ro-Perf. 68 (+ infig.Pr.3.Sg.) im Rel.Satz N.Sg.m.<br />

Ailbe könnte-geschickt-haben Gott<br />

Ailbe, den (ein) Gott geschickt haben könnte,<br />

nicon·fes cía ó·tucad<br />

Neg.+infig.Pr.+3.Sg.Pass. 69 Indef./Interrog.Pr.N.Sg.m. Präp.+3.Sg.Prät.Pass. 70 im Rel.Satz<br />

nicht-weiß-man wer von-dem-er-gebracht-wurde<br />

man weiß nicht, von wem er gebracht wurde.<br />

4.<br />

iarsin at·rácht súas ocus no·mbertaigedar<br />

Adv. 71 3.Sg.Prät.Akt. 72 Adv. Konj. 2.Sg.Ind.Prät.Deponens 73<br />

daraufhin erhob-er-sich nach-oben und schüttelte-sich<br />

Daraufhin stand er auf und schüttelte sich/bebte vor Freude.<br />

63 at·ta.<br />

64 do·beir.<br />

65 do·tuit.<br />

66 as·beir "sagen, sprechen".<br />

67 do·gni "machen, tun".<br />

68 do·foídi "senden, schicken", das infig. Pron. muss nicht hineininterpretiert werden, kann aber: Man sieht keinen direkten<br />

Hinweis.<br />

69 ·fes < *id-s-to- "gewusst", air. Verb ro·fitir "wissen".<br />

70 do·beir, suppletives Prät. do·ucc.<br />

71 Aus Präp. íar "nach" und Demonstr. Pr. sin "dieser".<br />

72 at·reig "sich erheben".<br />

73 bertaigid(ir) "sich schütteln, vibrieren" (vor Freude, aus Ärger), es ist auch Übersetzung für lat. vibrare.<br />

85


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

bad maith dún olse<br />

2.Pl.Imptv. 74 Adj. flekt.Präp.1.Pl. 3.Sg.<br />

seid gut zu-uns sagte-er<br />

Behandelt uns gut, sagte er,<br />

ocus dona hóegedaib dodon·áncatar<br />

Konj. Präp.+Art. 75 D.Pl.m.(oígi) 3.Pl.Ind.Prät.A.+infig.Pr.1.Pl.<br />

und zu-den Gästen die-zu-uns-gekommen-sind<br />

und die Gäste, die zu uns gekommen sind.<br />

anait sidi leis trí laa ocus téora aidchi<br />

3.Pl.Ind.Prs.Akt. 76 DemPr.N.Pl. flekt.Präp.3.Sg.m. Zahl Ak.Pl.ntr. Konj. Zahl Ak.Pl.f.<br />

sie-bleiben diese bei-ihm drei Tage und drei Nächte<br />

Diese bleiben bei ihm drei Tage und drei Nächte.<br />

ocus téit leo for leth<br />

Konj. 3.Sg.Ind.Prs.absol. flekt.Präp.3.Pl. Präp. Ak.Sg.ntr.<br />

und er-geht mit-ihnen auf Seite<br />

Und er geht mit ihnen auf die Seite,<br />

.i. la techta Connacht prius<br />

Präp. Ak.Pl.f. G.Pl.m.<br />

nämlich mit Boten Connachter zuerst<br />

und zwar mit den Boten aus Connacht zuerst.<br />

ro·bá-sa trá olse i n-imním mór ocus cuntabairt móir<br />

1.Sg.ro-Perf. 77 Adv. Präp<br />

.<br />

D.Sg.m. Adj. Konj. D.Sg.f. Adj.<br />

ich-war-ich wirklich sagte-er in Sorge groß und Unsicherheit groß<br />

Ich war wirklich in großer Sorge, sagte er, und in großer Unsicherheit,<br />

co·nderglé .i. do·ratus-sa in coin do Ailill do Meidb<br />

Konj.+3.Sg.ro-Perf. 78 1.Sg.ro-Perf. 79 Art. Ak.Sg.m. Präp. D.Sg.m. Präp. D.Sg.f.<br />

bis-es-sich-klärte nämlich ich-will-geben den Hund zu Ailill zu Medb<br />

bis mir klar geworden ist, dass ich Ailill und Medb den Hund geben werde.<br />

ocus tecat ar chenn in chon<br />

Konj, 3.Pl.Imptv. 80<br />

und sie-sollen-treffen auf Kopf des Hundes<br />

Und sie sollen den Hund treffen<br />

74 Kopula; die Form leniert das folgende Wort.<br />

75 Sollte eigentlich donaib sein, ist aber schon eine spätere Form.<br />

76 anaid "bleiben, wohnen" (< *h 2 enh 1 -ti "er, sie atmet", aind. anīti "atmet").<br />

77 Kopula.<br />

78 di·glé "klar werden, sich klären".<br />

79 Suppletives Perfekt von do·beir. ro kann auch eine modale Funktion haben: "ich würde geben".<br />

80 do·icc "kommen, erreichen", mit ar chenn/ar chiunn "hinkommen zu, jmdn. (an)treffen".<br />

86


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

co sochruid ocus co húallach<br />

Adv.Part. 81 Adj.N.Sg.m./ntr. Konj. Adv.Part. Adj.N.Sg.m./ntr.<br />

edel, freundlich und stolz, selbstbewusst<br />

freundlich und selbstbewusst. 82<br />

ocus ros·bía lind ocus biad ocus ascada<br />

Konj. 3.Sg.Fut. 83 +infig.Pr.3.Pl. N.Sg.ntr. Konj. N.Sg.ntr. Konj. N.Pl.ntr.<br />

und es-wird-ihnen-sein Getränk und Essen und Geschenke<br />

Und sie bekommen Trinken und Essen und Geschenke<br />

ocus bértait in coin ocus is fochen dóib<br />

Konj. 3.Pl.fut.+suff.Pron.3.Sg.ntr. Art. Ak.Sg.m. Konj. 3.Sg.Pr.s Adj. flekt.Präp.3.Pl.<br />

und sie-werden-bringen den Hund und er-ist willkommen bei-ihnen<br />

und sie werden/man wird den Hund bringen und er begrüßt sie. 84<br />

buidig sidi dano<br />

N.Pl.m. Dem.Pron.N.Pl.m. Adv.<br />

dankbar diese dann<br />

Da waren sie dankbar.<br />

luid íarsin co techta Ulad<br />

3.Sg.Prät.Akt.absol. 85 Adv. Präp. Ak.Pl.f. G.Pl.m.<br />

er-ging darauf zu Boten Ulter<br />

Darauf ging er zu den Boten aus Ulster.<br />

do·ratus-sa trá olse asmo chuntabairt<br />

1.Sg.ro-Perf. 86 Adv. Präp.+Poss.Pr.1.Sg<br />

.<br />

D.Sg.f.<br />

ich-will-geben wirklich sagte-er aus-meiner Unsicherheit<br />

Ich will wirklich aus meiner Unsicherheit geben<br />

in coin do Chonchobur<br />

Art. Ak.Sg.m. Präp. D.Sg.m.<br />

den Hund zu Conchobar<br />

den Hund dem Conchobar.<br />

ocus bad úallach tíastar ara chenn<br />

Konj. 3.Sg.Imptv. 87 Adj. 3.Sg.Konj.I.Pass./Impers. relat. 88 Präp.+Poss.Pr.3.Sg.m<br />

.<br />

und soll-sein selbstbewusst man-komme auf-den Kopf<br />

und selbstbewusst treffe man den Hund<br />

81 Bewirkt adverbielle Funktion eines Adjektivs.<br />

82 Ich nehme an, dass es so gemeint ist: "Und sie sollen freundlich und selbstbewusst auf den Hund zugehen".<br />

83 at·ta.<br />

84 Die Phrase fochen "willkommen!" + do bedeutet, dass man einen anderen grüßt: fochen duit "ich grüße dich".<br />

85 Suppletives Prät. von téit (luid < *h 1 lud h -et, vgl. griech. λυε < *e-h 1 lud h -et).<br />

86 Suppletives Perfekt von do·beir. ro kann auch eine modale Funktion haben: "ich würde geben".<br />

87 Kopula.<br />

88 téit.<br />

87


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

.i. formna mathe Ulad<br />

N.Pl.m. Adj.G.Pl.m. G.Pl.m.<br />

nämlich Schar edel Ulter<br />

und zwar die Scharen der Edlen von Ulster. 89<br />

5.<br />

bértait ascada uili ocus ros·bia fáilte<br />

3.Pl.fut.+suff.Pron.3.Sg.ntr. 90 Ak.Pl.ntr. Ak.Pl.ntr. Konj. 3.Sg.Fut. N.Sg.f.<br />

sie-werden-bringen Geschenke alle und wird-sein Freude<br />

Sie werden alle Geschenke bringen; und es wird (lauter) Freude sein.<br />

i n-oénló immurgu ro·dálsat-som etir aníar ocus anair<br />

Präp.+Ak.Sg.ntr. 91 Adv. 3.Pl.ro-Perf.+emph.Pron.3.Pl. Präp. Adv. Konj. Adv.<br />

am selben Tag jedoch machten-sie-einen-Vertrag zwischen Ost und West<br />

Aber am selben Tag machten sie noch einen Vertrag sowohl (die) von Osten als auch (die)<br />

von Westen.<br />

niro·follaiged léo-som dano<br />

Neg.+3.Sg.ro-Perf.Pass. 92 flekt.Präp.3.Pl.+emph.Pron. Adv<br />

nicht-wurde-er-mißachtet von-ihnen dann<br />

Er wurde dann nicht von ihnen missachtet.<br />

táncatar dá cóiced Hérenn i n-oénló<br />

3.Pl.Ind.Prät.A.konj. 93 Zahl N.Du.f. G.Sg.f. Präp.+Ak.Sg.ntr. 94<br />

sie-kamen zwei Provinzen Irlands am selben Tag<br />

Zwei Provinzen Irlands kamen am selben Tag<br />

co·mbátar i n-doruss bruidne Meic Dathó<br />

3.Pl.Prt.Akt.rel. 95 Präp.+Ak.sg.ntr. G.Sg.f. G.Sg.m.<br />

bis-sie-waren an der Tür der Halle des Mac Dathó<br />

an die Tür der Halle des Mac Dathó.<br />

do·luid-seom fessin ara cenn ocus feraid fáilti friu<br />

3.Sg.Prt.Akt.+emphat.Pr.3.Sg. Pron. flekt.Präp.+3.Pl<br />

.<br />

Ak.Sg.ntr. Konj. 3.Sg.Prs.absol. Ak.Pl.f. Präp.3.Pl.<br />

er-kam-er- selbst vor-ihren Kopf und verteilt Grüße auf-sie<br />

Er (=Mac Dathó) kommt selbst, um sie zu treffen, und begrüßt sie.<br />

nib·farchelsam a ócu olse<br />

Neg.+infig.Pr.2.Pl.+1.Pl.Perf.Akt. Präp. Vok.Pl.m. indekl.<br />

nicht-für-euch-sind-wir-vorbereitet o Jungs/Krieger sagte-er<br />

Wir sind nicht für euch vorbereitet, ihr Krieger, sagte er.<br />

89 Und nicht "Scharen der edlen Ulsterleute", wegen der Wortstellung (präd.Adj. steht voran, attr.Adj.nach).<br />

90 beirid.<br />

91 Kompositum aus oén "eins" und Dat. Sg. von la(a) "Tag".<br />

92 follaigidir "vernachlässigen, missachten".<br />

93 do·icc "kommen".<br />

94 Kompositum aus oén "eins" und Dat. Sg. von la(a) "Tag".<br />

95 at·tá.<br />

88


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

ar apaide is mochen dúib taít issin less<br />

Präp. D.Sg.ntr. 3.Sg.Prs. Adj. Präp.+Pr.2.Pl<br />

.<br />

2.Pl.Imptv. Präp.+Art. Ak.Sg.m.<br />

vor Grund es-ist willkommen zu-euch geht in-das Gehöft<br />

Trotzdem seid ihr willkommen. Geht in das Gehöft.<br />

lotar íarum uili isin mbruidin<br />

3.Pl.Prt.Akt. temp.Adv. Adj. Präp.+Art. Ak.Sg.f.<br />

sie-gingen darauf alle in-die Halle<br />

Darauf gingen alle in die Halle.<br />

leth in tige dano la Connachta<br />

N.Sg.m. 96 Art. G.Sg.ntr. Adv. Präp. Ak.Pl.m.<br />

Seite/Hälfte des Hauses dann bei Connachtern<br />

Die eine Seite des Hauses (war) dann (die) von den Connachtern<br />

ocus in leth aile la Ulto<br />

Konj. Art. N.Sg.m. Adj. Präp. Ak.Pl.m.<br />

und die Seite andere bei Ultern<br />

und die andere Seite von den Ultern.<br />

nibo bec in tech dano secht n-doruiss ind<br />

Neg.+3.Sg.Prät. Adj. Art. N.Sg.ntr. Adv. Zahl N.Pl.ntr. Adv.<br />

nicht-war klein das Haus dann sieben Türen hinein<br />

Dann war (ja) das Haus nicht klein: sieben Türen (führten) hinein<br />

ocus coíca imdad itir cech dá dorus<br />

Konj. Zahl G.Pl.f. Präp. Pron.Adj. Zahl Ak.Du.ntr.<br />

und fünfzig Schlafstellen zwischen jeder zwei Türen<br />

und 50 Schlafstellen (waren) zwischen jeweils zwei Türen.<br />

niptar aigthi carat im leid immurgu bátar isin taig<br />

Neg.+3.Pl.Prt. N.Pl.f. G.Pl.m. Präp. Ak.Sg.f. Adv. 3.Pl.Prät. Präp.+Art. D.Sg.f.<br />

nicht-waren Gesichter Freunde bei Fest jedoch es-waren im Haus<br />

Nicht waren es jedoch Gesichter von Freunden beim Fest, die im Haus waren.<br />

sochaide díb ro·úachtnaig fri arailiu<br />

N.Sg.f. Präp.+3.Pl. 3.Sg.Perf.Akt.im RS 97 Präp. Ak.Pl.<br />

große-Menge von-ihnen welche-gekämpft-hatten gegen die-anderen<br />

(Es gab) eine große Zahl von ihnen, welche gegeneinander gekämpft hatte.<br />

trí chét bliadain ría ngein Chríst ro·boí in cocad etorro<br />

Zahl Zahl G.Pl.f. Präp.+Art. Ak.Sg.ntr. G.Sg.m. 3.Sg.Perf. Art. N.Sg.m. flekt.Präp.3.Pl.<br />

drei hundert Jahre vor-der Geburt Christi war der Kampf zwischen-ihnen<br />

300 Jahre (lang?) vor Christi Geburt war Krieg zwischen ihnen.<br />

96 Anders Lehmann, der hier einen Ak.Sg.m. in Abhängigkeit der Präp. la sieht. Aber dann hat man Schwierigkeiten, den Rest des<br />

Satzes syntaktisch unterzubringen.<br />

97 ro-Perfekt von fúachtnaigid.<br />

89


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

marbthar dóib dano in mucc Meic Dathó<br />

3.Sg.Prät.Pass.<br />

flekt.Präp.+3.Pl<br />

.<br />

Adv. Art. N.Sg.f. G.Sg.m.<br />

es-wurde-getötet für-sie dann das Schwein Mac<br />

Dann wurde das Schwein des Mac Dathó für sie geschlachtet.<br />

trí fichit gamnach oca bíathad side co cenn secht mbliadain<br />

Zahl Zahl G.Pl.f. Präp.+Posspr<br />

.<br />

D.Sg.f. DemPr. Präp<br />

.<br />

Ak.Sg.ntr. Zahl G.Pl.f.<br />

drei zwanzig Milchkuh bei-seinem Ernähren dieser bis Ende sieben Jahre<br />

60 Milchkühe waren für seine Ernährung (nötig) sieben Jahre lang.<br />

tri neim immurgu no·bíata co·ralta ár fer n-Érenn impe<br />

Prät. N.sg.n. Adv. 3.Sg.Impf.Pass. 98 Konj.+3.Sg.Konj.P. 99 N.Sg.f. G.Pl.m. G.Sg.f. Präp.+f.<br />

durch Gift jedoch wurde-ernährt würde-ausgeführt Schlacht Mann Irland um-sie<br />

Durch Gift jedoch wurde es genährt, so dass eine Schlacht der Männer Irlands um es (das Schwein) geführt<br />

würde/werden konnte.<br />

6.<br />

tucad dóib íarum in mucc 7 cethorcha dam<br />

3.Sg.Perf.Pass. 100 Präp.+3.Pl. Adv. Art. N.Sg.f. Konj. Zahl G.Pl.m.<br />

wurde-gebracht zu-ihnen darauf das Schwein und 40 Ochsen<br />

Darauf wurde das Schwein zu ihnen gebracht und vierzig Ochsen<br />

dia tarsnu cenmothá a mbiad archenae<br />

Präp.+3.Sg.f. D.Sg.ntr. Adv./Konj. Art. N.Sg.ntr. Adv.<br />

auf-seiner Quere außerdem die Nahrung restlich/daneben/zusätzlich<br />

kreuz und quer darüber, außerdem das restliche Essen.<br />

Mac Dathó fessin ocond erthigsecht<br />

N.Sg.m. refl.Pr. Präp.+Art. D.Sg.f.<br />

Mac Dathó selbst bei-dem Aufwarten/Bedienen<br />

Mac Dathó selbst bediente.<br />

mochen dúib olse ni dabar samail riss sin<br />

Adj. Präp.+2.Pl. indekl. Neg. Präp.+PossPr.2.Pl<br />

.<br />

D.Sg.f.<br />

Präp.+3.Sg.ntr<br />

.<br />

Dem.Pr.<br />

willkommen zu-euch sagte-er nicht für-eure Gleichheit gegen-es dieses<br />

Ich grüße euch, sagte er. Dies ist nicht euer Gegenwert (= dies ist nicht alles),<br />

ataat aige ocus mucca la Laigniu<br />

3.Pl.Prs. N.Pl.ntr. Konj. N.Pl.f. Präp. Ak.Pl.m.<br />

es-sind Vieh und Schweine bei Laginer<br />

es gibt (genug) Vieh und Schweine bei den Leinsterleuten.<br />

98 von bíathaid.<br />

99 fo·ceird "werfen; hintun, ausführen".<br />

100 do·beir.<br />

90


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

a testa de-sin mairfithir dúib i mbárach<br />

Rpart. 3.Sg.Prs. Präp.+DemPr. 3.Sg.Fut.I.Pass. Präp.+2.Pl. Präp. Ak.Sg.<br />

was fehlt davon wird-getötet-werden für-euch am Morgen<br />

Was davon fehlt, wird morgen für euch geschlachtet werden.<br />

is maith in mucc ol Conchobar<br />

3.Sg.Prs. N.Sg.f. Art. N.Sg.f. indekl. N.Sg.m.<br />

es-ist gut das Schwein sagte Conchobar<br />

Das Schwein ist gut, sagte Conchobar.<br />

is maith immurgu ol Ailill<br />

3.Sg.Prs. N.Sg.f. Partikel indekl. N.Sg.m.<br />

es-ist gut (je)doch sagte Ailill<br />

Doch, es ist gut, sagte Ailill.<br />

cindas rainnfither in mucc a Conchobuir ol Ailill<br />

Adv. 101 3.Sg.Fut.Pass. 102 Art. N.Sg.f. Vok.Part. Vok.Sg.m. indekl. N.Sg.m.<br />

wie wird-geteilt-werden das Schwein o Conchobar sagte Ailill<br />

Wie soll das Schwein geteilt, Conchobar? sagte Ailill.<br />

cía indas ol Bricne mac Carbaid<br />

Interrog.Pr.. N.Sg.m. indekl. N.Sg.m. N.Sg.m. G.Sg.m..<br />

Welche Art sagte Bricriu mac Carbad<br />

Wie denn wohl, sagte Bricriu Mac Carbaid<br />

anúas ane asind imdai<br />

Adv. Adv. Präp.+Art. D.Sg.f.<br />

von-oben her von-dem Lager<br />

von oben her von dem Lager,<br />

bale i·taat láith gaile fer n-Érenn sund<br />

N.Sg.m. Präp.+3.Pl.Akt. im RS N.Pl.m. G.Sg.f. G.Pl.m. G.Sg.f. Adv.<br />

Platz an-welchem-sind Krieger Kampf Männer Irlands hier<br />

– hier ist der Platz, an dem die besten Krieger unter den Männern Irlands sind –<br />

acht a-rrann ar chomramaib<br />

Konj. Poss.Pr.+G.Sg. Präp. Dat.Pl.m.<br />

außer, sondern sein-Teilen nach, wegen Wettkämpfen<br />

außer dass man es teilte durch einen Wettstreit?<br />

ocus do·rat cách díb builli<br />

Konj. 3.Sg.Perf. 103 Pron.Adj. Präp.+3.Pl. Ak.Sg.f.<br />

und soll-geben jeder von-euch Schlag<br />

Und jeder soll sich vorher einen Schlagabtausch liefern<br />

101 Zusammenrückung aus cía indas, vgl. den folgenden Satz.<br />

102 rainnid.<br />

103 do·beir.<br />

91


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

dar sróin a chéili riam<br />

Präp. Ak.Sg.f Poss.Pr.3.Sg<br />

.<br />

G.Sg.m.<br />

Adv.<br />

auf Nase seines Gegenüber vorher<br />

mit seinem Gegenüber.<br />

déntar ol Ailill is maith ol Conchobar<br />

3.Sg.Imptv.Pass. 104 indekl. N.Sg.m. 3.Sg.Prs. Adj. indekl. N.Sg.m.<br />

es-soll-gemacht-werden sagte Ailill es-ist gut sagte Conchobar<br />

So soll es gemacht werden, sagte Ailill. Es ist gut, sagte Conchobar.<br />

atát gillai dún is’taig im·rullatar in cocrích<br />

3.Pl.Prs. N.Pl.m. Präp.+1.Pl. Präp.+D.Sg.ntr. 3.Pl.Prät.Potentialis. im RS 105 Art. Ak.Sg.f.<br />

es-sind Burschen von-uns im Haus die-umrunden-sollen die Grenze<br />

Es sind Jungs von uns hier im Haus, die die Grenze umrunden sollen.<br />

(Jetzt beginnt der verbale Schlagabtausch.)<br />

7.<br />

ricfaither a less do gille innocht a Chonchobuir<br />

3.Sg.Fut.Pass. 106 Poss.Pr.3.Pl. Ak.Sg.m. Präp<br />

.<br />

Ak.Pl.m. Adv. V.P<br />

.<br />

Vok.Sg.m.<br />

wird-erreicht ihre Notwendigkeit von Burschen heute nacht o Conchobar<br />

Man wird die Jungs heute nacht brauchen, Conchobar,<br />

ol Senlaéch Arad a Crúachnaib Con-Alad aníar<br />

indekl. N.Sg.m. N.Sg.m. Präp. D.Pl.m. G.Sg.m.? Adv.<br />

sagte Senlaech Arad von Crúachna Con-Alad von-Westen<br />

sagte Senlaech Arad aus Crúachan Con-Alad aus dem Westen.<br />

ba menic rota Lúachra Dedad lim-sa foa tóin<br />

3.Sg.Prt. Adj. N.Sg. G.Pl.f. G.Sg.m.? Präp.+1.Sg. Präp.+Poss.Pr.3.Pl<br />

.<br />

D.Sg.f.<br />

es-war oft Schmutz 107 Lúachair Dedad durch-mich unter-ihrem Arsch<br />

Oft habe ich ihnen "Feuer unterm Arsch" gemacht,<br />

menic ag meith díb d‘ácbáil acum-sa<br />

Adj. N.Sg.ntr. N.Sg.ntr. Präp.+3.Pl. Präp.+D.Sg.f. Präp.+1.Sg.<br />

oft Vieh fett von-ihnen für das Lassen bei-mir-mir<br />

oft mussten sie mir fettes Vieh überlassen.<br />

ba méthiu a n-ag fo·rácbais-siu ocainni<br />

3.Sg.Prt. Adj.Komp. Art. N.Sg.ntr. 2.Sg.Perf. im RS 108 Präp.+1.Pl.<br />

es-war fetter das Vieh das-du-gelassen-hast-du bei-uns<br />

Fetter war das Vieh, das du bei uns lassen musstest,<br />

104 do·gní.<br />

105 téit "gehen" mit suppletivem Prät. luid, im·rullatar < *im-ro-lud-atar.<br />

106 ro·icc "reichen, erreichen, hinkommen".<br />

107 rota bedeutet "Schmutzwasser, Dreckbrühe; durch Blut rot gefärbtes Wasser". Ich nehme an, dass die irische Redewendung am<br />

besten so zu verstehen ist, wörtlich aber "ich habe ihnen Blutwasser unterm Arsch gemacht".<br />

108 fo·acaib "lassen, zurücklassen".<br />

92


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

ol Muinremur mac Gerrginn .i. do bráthair fadéin<br />

indekl. N.Sg.m. + G.Sg.m. Poss.Pr.2.Sg. N.Sg.m. Pron.<br />

sagte Muinremur mac Gerrginn nämlich dein Bruder eigener<br />

sagte Muinremur Mac Gerrginn, nämlich dein eigener Bruder,<br />

Cruaichniu mac Rúadluim a Crúachnaib Con-Alad<br />

Crúaichniu mac Rúadluim aus Crúachan Con-Alad.<br />

Nibo err side ol Lugaid mac Con-Ruí<br />

Neg.+3.Sg.Prt. Adj.Komp. Dem.Pr.ntr. indekl. N.Sg.m. + G.Sg.m.<br />

nicht-war besser dieses sagte Lugaid mac Con-Roi<br />

Das war nicht besser, sagte Lugaid mac Con-Roi,<br />

oldás Inloth Mór mac Fergusa meic Léti<br />

indekl.Rel. N.Sg.m. N.Sg.m. G.Sg.m. G.Sg.f.<br />

als Inloth groß Mac Fergusa Mac Léti<br />

als der große Inloth Mac Fergusa meic Léti,<br />

fo·rácbad la Echbél mac nDedad hi Temair Lóchra<br />

3.Sg.Perf.Pass. 109 im RS Präp. D.Sg.m. Präp. D.Sg.f. G.Sg.<br />

wurde-zurückgelassen bei Echbél Mac Dedad in Temair Lóchra<br />

der zurückgelassen werden musste bei Echbél Mac Dedad in Temair Lochra.<br />

cindas fír lib ol Celtchar mac Uithechair Conganchness mac Dedad<br />

Adv. Adj. Präp.+2.Pl. indekl. N.Sg.m. N.Sg.m.<br />

wie wahr bei-euch sagte Celtchar... Conganchness ...<br />

Wie ist das bei euch bekannt, sagte Celtchar mac Uithechair: dass ich Conganchness mac<br />

Dedad<br />

do marbad dam-sa ocus a chenn do béim de<br />

Präp<br />

.<br />

D.Sg.VN Präp.+1.Sg. Konj. Poss.Pr.3.Sg<br />

.<br />

N.Sg.ntr. Präp. D.Sg.ntr. Präp.+3.Sg<br />

.<br />

zu Töten durch-mich und sein Kopf zu Schlagen von-ihm<br />

getötet und ihm den Kopf abgeschlagen habe?<br />

109 fo·acaib.<br />

93


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

8.1.4. Komplette deutsche Übersetzung (recht wörtlich)<br />

Die Kapitelangaben beziehen sich auf die Einteilung bei Ruth und Winfred LEHMANN, An Introduction to<br />

Old Irish, New York 1975<br />

Kap. 1, Abschnitt 1a<br />

1.1. Es war ein wunderbarer Fürst der Leinster-Leute, Mac Dathó war sein Name.<br />

1.2. Er hatte einen Hund (wö.: es war ein Hund bei-ihm).<br />

1.3. Der Hund beschützte ganz Leinster.<br />

1.4. Ailbe war der Name des Hundes, und Irland war voll des Ruhmes von dem Hund.<br />

1.5. Ailill und Medb kamen, um um den Hund zu bitten (wö.: es war ein Kommen durch Ailill und Medb<br />

zum Erbitten des Hundes)<br />

1.6. Zur selben Zeit kamen auch Boten von Ulster und Conchobar zum Erbitten desselben Hundes.<br />

1.7. Ein Willkommen war vorbereitet für sie alle, und sie wurden zu ihm gebracht in die Festhalle.<br />

Kap. 2, Abschnitt 1b<br />

1.8. Das war eine der fünf Festhallen, die es zu dieser Zeit in Irland gab, und die Festhalle des Da Derga<br />

im Gebiet Cúalann und die Festhalle des Forgall Manach und die Festhalle des Mac Da-Réo in<br />

Bréfne und die Festhalle des Da Choca im Westen von Mide.<br />

1.9. Sieben Türen in die Halle hinein und sieben Wege hindurch und sieben Feuerstellen und sieben<br />

Kessel.<br />

1.10. Ein Ochse und ein Pökelschwein waren in jedem Kessel.<br />

1.11. Der Mann, der gerade auf dem Weg vorbeikam, stach seine Gabel in den Kessel, und was auch<br />

immer er erwischte beim ersten Hineinstechen, das aß er.<br />

1.12. Wenn er jedoch nichts erwischte bei seinem ersten Hineinstechen, (dann) erhielt er kein zweites Mal.<br />

Kap. 3, Abschnitt 2<br />

2.1. Dann wurden gebracht die Boten an sein Lager zu ihm zum Herausfinden/Erfragen des Wunsches<br />

von ihnen, bevor gebracht wurde das Essen zu ihnen.<br />

2.2. Sie trugen ihr Anliegen vor.<br />

2.3. „Zum Erbitten des Hundes sind wir gekommen,“ sagten die Boten der Connachter, „nämlich von<br />

Ailill und von Medb, und 160 (6000?) Milchkühe werden sofort gegeben werden und ein Streitwagen<br />

und zwei Pferde, was das Beste wäre nach Meinung der Connachter, und sein Gleichwertiges am<br />

Ende des Jahres obendrein.“ (oder: was das Beste wäre bei den Connachtern)<br />

94


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

2.4. „Auch zum Erbitten sind wir gekommen von Conchobor,“ sagten die Boten der Ulter, „und nicht ist<br />

schlechter Conchobor zu einem Freund und auch zum Geben der Wertgegenstände und des Viehs,<br />

und es wird gegeben werden derselbe Wert vom Norden, und es wird sein gute Freundschaft<br />

dadurch.“<br />

Kap. 4, Abschnitt 3<br />

3.1. Darauf warf es in Schweigen den bekannten Mac Datho und er war drei Tage ohne Trinken und ohne<br />

Essen, aber beim Herumlaufen von einer Seite zur anderen.<br />

3.2. Da sagte seine Frau: „Lang ist das Fasten, in dem Du bist.<br />

3.3. Es ist Essen bei dir, ohne daß du essen willst.<br />

3.4. Was ist los?“<br />

3.5. Er sprach nicht zu ihr.<br />

3.6. Da sagte die Frau:<br />

3.7. „Gebracht wurde Hinderung des Schlafes / zu Mac Datho nach seinem Haus.<br />

Es war ihm (=er hatte) etwas, was er wohl überlegte, / ohne daß er zu jemandem spricht.<br />

3.8. Er dreht sich weg, dreht sich von mir zur Wand hin / der Krieger (Zorn der fían) mit Kampfeswut.<br />

Seine fürsorgliche Frau, es bringt ihr Sorge / der Zustand von ihrem Gefährten ohne Schlaf.“<br />

3.9. „(Schon) Crimmthan Nia Nair sagte: / Du sollst nicht dein Geheimnis den Frauen (preis)geben.<br />

Das Geheimnis einer Frau ist nicht gut versteckt / ein Vermögen wird für einen Sklaven nicht<br />

bezahlt.“<br />

Kapitel 5, Abschnitt 3<br />

3.10. „Auch wenn es zu einer Frau ist, der du es sagen würdest, / wenn es nicht verloren sein sollte<br />

deswegen.<br />

Etwas, wo dein Verstand nicht funktioniert, / (da) funktioniert (ihm) der Verstand eines anderen.“<br />

3.11. „Der Hund des Mes Roida, des Mac Datho, / schlecht war der Tag, an dem man um ihn anging.<br />

Es wird fallen eine Menge schöner Männer um seinetwillen / sein Kampf wird sein häufiger als<br />

Zählbarkeit.“<br />

3.12. „Wenn es nicht ist dem Conchobor, welchem er gegeben wird, / ist sicher, daß die Tat niederträchtig<br />

wird.<br />

Nicht werden seine Truppen zurücklassen / was sein wird mehr an Vieh als an Land.<br />

3.13. „Wenn es wäre für Ailill, es wäre die Weigerung / wird er zerschlagen Irland durch das Volk;<br />

der Sohn des Magach wird uns nehmen / er wird uns zerreiben zu/hintreiben in/ bloßer Asche.“<br />

3.14. „Es ist dir Rat von mir deswegen / nicht ist er schlecht bezüglich der Folge von ihm (dem Rat):<br />

95


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

gib (den Hund) ihnen von den beiden / gleichgültig, wie sie fallen werden um ihn /wegen ihm.“<br />

3.15. „Der Ratschlag, den du sprichst, / er ist es, der mich nicht schwach macht.<br />

Ailbe, den Gott vielleicht sendete, nicht ist bekannt, von wem er gebracht wurde.“<br />

Kapitel 6, Abschnitt 4<br />

4.1. Darauf erhob er sich und schüttelte sich / jubelte.<br />

4.2. „Seid gut zu uns,“ sagte er, „und zu den Gästen, die mit uns gekommen sind.“<br />

4.3. Also bleiben sie bei ihm drei Tage und drei Nächte.<br />

4.4. Und er geht mit ihnen auf die Seite (nämlich mit den Boten aus Connacht zuerst).<br />

4.5. „Ich war wirklich,“ sagte er, „in großer Sorge und großer Unsicherheit, bis es klar wurde, nämlich:<br />

ich wollte geben den Hund dem Ailill und der Medb.<br />

4.6. Und sie sollen treffen den Hund edel und stolz, und es wird ihnen sein Getränk und Essen und<br />

Geschenke, und sie werden bringen den Hund, und er ist ihnen willkommen.“<br />

4.7. Da waren diese dankbar.<br />

4.8. Er ging darauf zu den Ultern.<br />

4.9. „Ich will wirklich geben,“ sagte er, „aus meiner Unsicherheit den Hund dem Conchobor.<br />

4.10. Und es soll sein auf stolze Weise, wie man den Hund treffe /, nämlich die Spitze der Edelleute der<br />

Ulter.<br />

4.11. Und sie werden bringen alle Geschenke und es wird ihnen Freude sein.“<br />

Kapitel 7, Abschnitt 5<br />

5.1. Am selben Tag jedoch machten sie einen Vertrag zwischen West und Ost.<br />

5.2. Nicht wurde er von ihnen mißachtet.<br />

5.3. Zwei Provinzen Irlands kamen am selben Tag, bis sie waren an der Tür der Festhalle des Mac Dathó.<br />

5.4. Er kam selbst, um sie zu treffen und zu begrüßen.<br />

5.5. „Wir sind nicht vorbereitet für euch, ihr Krieger“ sagte er, „trotzdem seid ihr willkommen!<br />

5.6. Kommt in den Hof!“<br />

5.7. Darauf gingen alle in die Festhalle, eine Hälfte des Hauses mit den Connachtern und die andere<br />

Hälfte mit den Ultern.<br />

5.8. Nicht war klein das Haus, sieben Türen in ihm und 50 Schlafräume zwischen jeden zwei Türen.<br />

5.9. Nicht waren es Gesichter von Freunden beim Fest jedoch, welche waren im Haus.<br />

5.10. Es war eine große Zahl von ihnen, welche gegeneinander gekämpft hatte.<br />

5.11. 300 Jahre vor Christi Geburt war der Kampf zwischen ihnen.<br />

96


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

5.12. Das Schwein des Mac Dathó wurde für sie getötet.<br />

5.13. 3x20 Milchkühe zu seiner Ernährung bis zum Ende von sieben Jahren / sieben Jahre lang.<br />

5.14. Durch Gift jedoch war es, welches pflegte ernährt zu werden, es wurde ausgeführt eine Schlacht der<br />

Männer Irlands um es.<br />

Kapitel 8, Abschnitt 6<br />

6.1. Darauf wurde zu ihnen gebracht das Schwein und 40 Ochsen quer darüber, außerdem die restliche<br />

Nahrung.<br />

6.2. Mac Dathó ist selbst beim Aufwarten.<br />

6.3. „Ich grüße euch“, sagte er.<br />

6.4. „Nicht ist dies für eure Gleichheit damit, es sind Vieh und Schweine bei den Leinsterleuten, was fehlt<br />

davon, wird sterben für euch morgen.“<br />

6.5. „Das Schwein ist gut“, sagte Conchobor.<br />

6.6. „Doch, es ist gut“, sagte Ailill.<br />

6.7. „Wie wird das Schwein geteilt werden, o Conchobor?“ sagte Ailill.<br />

6.8. „Wie denn wohl“, sagte Bricriu Mac Carbaid von oben herab aus dem Lager, „ein Platz, an dem die<br />

Krieger der Männer Irlands (hier) sind, wenn nicht sein Teilen durch einen Wettstreit?<br />

6.9. Und jeder von euch soll geben einen Schlag über die Nase seines Gefährten vorher (=vor dem<br />

Teilen).“<br />

6.10. „So wirds gemacht“, sagte Ailill.<br />

6.11. „Ist gut“, sagte Conchobor, „es sind Jungkrieger hier von uns in dem Haus, die herumgehen sollten<br />

um die Grenze.“<br />

Kapitel 9, Abschnitt 7<br />

7.1. „Man wird brauchen die Jungkrieger heute nacht, o Conchobor,“ sagte Senlaech Arad von Cruachain<br />

Con-Alad aus dem Westen, „oft war rötliches/schmutziges Wasser von Luachair Dedad durch mich<br />

unter ihren Hintern, oft fettes Vieh von ihnen zum Lassen bei mir.“<br />

7.2. „Es war fetter das Vieh, das du gelassen hast bei uns,“ sagte Muinremur mac Gerrginn, „nämlich dein<br />

eigener Bruder, Cruachain mac Rúadluim von Cruachain Con-Alad.“<br />

7.3. „Das war nicht besser,“ sagte Lugaid mac Con-Ruí, „als Imloth Mór mac Fergusa meic Léti, der<br />

gelassen wurde bei Echbél mac nDedad in Temair Lóchra.“<br />

7.4. „Wie ist das wahr bei euch,“ sagte Celtchair mac Uithechair, „Conganchness mac Dedad zum Töten<br />

durch mich und sein Kopf zum Abschlagen von ihm?“<br />

97


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

Kapitel 9, Abschnitt 8<br />

8.1. Man warf sich schließlich aufeinander /schlug aufeinander ein /, bis der eine Mann auf die Männer<br />

Irlands hereinbrach / über sie siegte /, nämlich Cét mac Mágach von den Connachtern.<br />

8.2. Der aber hob seine Bewaffnung über die Bewaffnungen der Truppe und nahm das Messer in seine<br />

Hand und setzte sich neben das Schwein.<br />

8.3. „Man soll finden / es soll gefunden werden / unter den Männern Irlands wahrlich,“ sagte er, „ein(en)<br />

Mann des Aushaltens eines Kampfes gegen mich, oder das Lassen des Schweines zum Teilen von<br />

mir.“<br />

Kapitel 10, Abschnitt 9<br />

9.1. Nicht wurde gefunden ein Krieger zu seinem Aushalten.<br />

9.2. Es warf (sie) in Schweigen die Ulter.<br />

9.3. „Du siehst es, o Loegaire“, sagte Conchobor.<br />

9.4. „Nicht wird es wahr werden“, sagte Loegaire, „Cet zum Teilen des Schweines vor unseren Mündern /<br />

vor uns.“ („Das darf nicht wahr sein!“)<br />

9.5. „Wart ein bissel, o Loegaire, damit ich dir etwas sagen kann.<br />

9.6. Es ist Sitte bei euch Ultern,“ sagte Cet, „jeder Junge, der Waffen nimmt / bekommt unter euch, es ist<br />

auf uns sein Ziel / er geht auf uns los.<br />

9.7. Du gingst damals in das Grenzgebiet.<br />

9.8. Wir trafen uns (einander) in diesem (Gebiet).<br />

9.9. Du hast (zurück)gelassen das Rad und den Streitwagen und die Pferde, und du selbst entkamst und<br />

der Speer durch dich hindurch.<br />

9.10. Nicht erhältst du (es) das Schwein auf diese Weise.“<br />

9.11. Dann setzte er sich.<br />

Kapitel 10, Abschnitt 10<br />

10.1. „Das wird nicht wahr werden,“ sagte ein großer blonder Krieger, der von der Liege aufstand, „Cet<br />

zum Teilen des Schweines vor unseren Mündern.“<br />

10.2. „Wer ist der denn?“ sagte Cet.<br />

10.3. „Es ist ein besserer (von einem) Krieger als du bist,“ sagte jeder, „Oengus mac Láme Gábaid ist dies<br />

von den Ultern.“<br />

98


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

10.4. „Was ist es, von welchem er ist Lám Gábuid nach seinem Vater?“ sagte Cet. („Warum wird er Lám<br />

Gábaid genannt nach seinem Vater“)<br />

10.5. „Warum wohl?“<br />

10.6. „Ich weiß es,“ sagte Cet.<br />

10.7. „Ich ging einstmals ostwärts.<br />

10.8. Man schrie / es wurde geschrieen um mich herum.<br />

10.9. Jeder kommt.<br />

10.10. Auch Lám kommt.<br />

10.11. Er warf einen Wurf von seinem großen Speer nach mir / auf / über mich.<br />

10.12. Ich werfe auf ihn denselben Speer, so daß er seine Hand von ihm wegträgt, so daß sie war auf dem<br />

Boden.<br />

10.13. Was würde sein Sohn bringen zum Kämpfen gegen mich?“<br />

10.14. Darauf geht Oengus zu seinem Sitzen / setzt sich hin.<br />

Kapitel 11, Abschnitt 11<br />

11.1. „Der Kampf zum Aushalten weiterhin,“ sagte Cet, „oder das Schwein zum Teilen.“<br />

11.2. „Nicht wird wahr werden sein Teilen durch dich zuerst,“ sagte ein großer blonder Krieger von den<br />

Ultern.<br />

11.3. „Wer ist das?“ sagte Cet.<br />

11.4. „Éogan mac Durthacht ist das,“ sagte jeder, „nämlich der Fürst von Fernmag.“<br />

11.5. „Ich habe ihn schon früher gesehen“, sagte Cet.<br />

11.6. „Wo hast du mich gesehen?“ sagte Éogan.<br />

11.7. „An der Türe deines Hauses beim (Ausführen des) Wegtreiben(s) der Rinder von dir.<br />

11.8. Man schrie um mich herum im Land.<br />

11.9. Du kamst auf das Geschrei hin.<br />

11.10. Du warfst einen Speer auf mich, so daß er aus meinem Schild herausragte.<br />

11.11. Ich warf auf dich denselben Speer, so daß er kam durch deinen Kopf und er trug dein Auge aus<br />

deinem Kopf.“<br />

11.12. Die Männer Irlands sehen dich mit einem Auge.<br />

11.13. Ich (wars), welcher wegnahm das andere Auge aus deinem Kopf.“<br />

11.14. Darauf setzte der sich.<br />

Kapitel 12, Abschnitt 12<br />

99


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

12.1. „Macht weiter, ihr Ulter, noch (mit) dem Kampf ,“ sagte Cet.<br />

12.2. „Du wirst es (das Schwein) jetzt nicht teilen“, sagte Muinremur mac Gerginn.<br />

12.3. „Ist das nicht Muinremur?“ sagte Cet.<br />

12.4. „Ich bins, welcher gereinigt hat meine Speere schließlich, o Muinremur“, sagte Cet.<br />

12.5. „Nicht sind es dreimal drei Tage, seit ich genommen habe drei Kriegerköpfe von dir einschließlich<br />

des Kopfes deines ersten Sohnes aus deinem Land.“<br />

12.6. Darauf setzt dieser sich.<br />

12.7. „Der Kampf geht weiter!“ sagte Cet.<br />

12.8. „Das wird dir sein / das soll dich treffen“, sagte Mend mac Sálchada.<br />

12.9. „Wer bist du?“ sagte Cet.<br />

12.10. „Mend“, sagte jeder.<br />

12.11. „Was als nächstes“, sagte Cet, „die Söhne der Bauern mit den Spitznamen zum Kämpfen mit mir?<br />

12.12. Denn ich war es, welcher Priester war bei der Namenstaufe für seinen Vater, ich, welcher wegnahm<br />

seine Ferse von ihm mit dem Schwert, so daß es nichts brachte außer einen Fuß von ihm.<br />

12.13. Was würde bringen der Sohn des Einfüßigen gegen mich?“<br />

12.14. Darauf setzte sich dieser.<br />

Kapitel 13, Abschnitt 13<br />

13.1. „Der Kampf geht weiter“, sagte Cet.<br />

13.2. „Es wird dich treffen“, sagte ein großer, grauhaariger, sehr häßlicher Krieger der Ulter.<br />

13.3. „Wer ist das?“, fragte Cet.<br />

13.4. „Celtchair mac Uithechair ist dies“, sagte jeder.<br />

13.5. „Warte ein bissel, o Celtchair“, sagte Cet, „wenn es nicht sein sollte für mein Zermalmen sofort.<br />

13.6. Ich gelangte, Celtchair, zur Türe deines Hauses.<br />

13.7. Es wurde geschrieen um mich herum.<br />

13.8. Jeder kam herbei.<br />

13.9. Du kamst auch.<br />

13.10. Du kamst in einer Bresche, um mich zu treffen<br />

13.11. Du warfst einen Speer auf mich.<br />

13.12. Ich warf einen anderen Speer auf dich, so daß er ging durch deinen Oberschenkel und durch den<br />

oberen Teil deiner Hoden.<br />

100


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

13.13. Seit dieser Zeit hast du / bist du mit / einer Harnkrankheit, und nicht wurde gezeugt von dir ein Sohn<br />

oder eine Tochter.<br />

13.14. Was könnte es dir bringen gegen mich?“<br />

13.15. Darauf setzte sich dieser.<br />

Kapitel 14, Abschnitt 14<br />

14.1. „Der Kampf geht weiter“, sagte Cet.<br />

14.2. „Es wird dich treffen / Es wird dir sein“, sagte Cúscraid Mend Macha mac Conchoboir.<br />

14.3. „Wer ist der?“ fragte Cet.<br />

14.4. „Cúscraid“, sagte jeder, „er ist (designierter) Nachfolger des Königs nach der Form.“<br />

14.5. „Nicht schulde ich dir Dank“, sagte der Jungkrieger.<br />

14.6. „Gut“, sagte Cet.<br />

14.7. „Zu uns kamst du mit deiner ersten Bewaffnung / Waffentat /, junger Krieger.<br />

14.8. Wir trafen aufeinander im Grenzgebiet.<br />

14.9. Du ließest zurück ein Drittel deines Gefolges, und so gingst du und ein Speer durch deine Kehle, so<br />

daß du nicht äußern kannst ein Wort aus deinem Kopf auf richtige Weise, weil der Speer verwundet<br />

hatte die Sehnen deiner Kehle.<br />

14.10. Und so ist es Cúscraid Mend („stammelnd, stotternd“), daß du genannt wirst seit dieser Stunde.“<br />

14.11. Auf diese Weise brachte er Schande über das ganze Fünftel.<br />

Kapitel 15, Abschnitt 15<br />

15.1. Darauf schüttelte er sich bei dem Schwein und ein Messer in seiner Hand, bis sie den Conall Cernach<br />

ins Haus (gehen) sahen.<br />

15.2. Dort sprang er auf den Boden / Flur, Mitte / des Hauses.<br />

15.3. Die Ulter bereiten dem Conall ein großes Willkommen.<br />

15.4. Da warf / nahm / Conchobor den Helm / Kopfschutz / von seinem Kopf und schüttelt ihn (den Helm<br />

= fem.).<br />

15.5. „Es ist gut von uns unser Anteil zum Erhalten“, sagte Conall.<br />

15.6. „Wer teilt von euch?“<br />

15.7. „Es hat zugestanden werden müssen dem Mann, welcher es teilt“, sagte Conchobor, „nämlich Cet<br />

mac Mágach.“<br />

15.8. „Ist es wahr, o Cet“, sagte Conall, „Du zum Teilen des Schweines?“<br />

101


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

15.9. Da sagte Cet:<br />

„Willkommen Conall, Herz aus Stein, Zorneshitze des Lug, Blitz des Eises, rote Kraft der Wut unter<br />

der Brust eines narbenreichen siegreichen Helden.<br />

15.10. Du bist mir ebenbürtig, Sohn der Findchoime.“ (Ich sehe den Sohn der Findchoime vor mir.“ var.<br />

lec.)<br />

15.11. Und Conall sagte:<br />

„Willkommen Cet, Cet mac Mágach, Ort eines Helden, Herz aus Eis, Schwanz eines Schwanes,<br />

stärkster Wagenkämpfer in der Schlacht, kampfreicher Sturm, schöner wütender Stier, Cet mac<br />

Mágach.<br />

15.12. Es wird klar in unserem Treffen dies“, sagte Conall, „und es wird klar in unserem Trennen; es wird<br />

eine berühmte Geschichte durch den Mann der Mäntel, es wird ein Zeugnis durch den mönchischen<br />

(?) Mann; weil die Großkrieger der zwei Wagenkämpfer marschieren werden, werden sie Gewalttat<br />

auf Gewalttat verüben, es wird kommen ein Mann über einen Mann in diesem Hause heute Nacht.“<br />

Kapitel 16, Abschnitt 16<br />

16.1. „Geh sofort vom Schwein weg“, sagte Conall.<br />

16.2. „Was denn sollte dich zu ihm bringen?“ sagte Cet.<br />

16.3. „Es ist richtig“, sagte Conall, „Cet zum Fordern der Wettkämpfe mit mir.<br />

16.4. Ich werde nehmen einen Wettkampf mit dir, o Cet,“ sagte Conall.<br />

16.5. „Ich schwöre, was mein Volk schwört, von da an, als ich einen Speer in meine Hand nahm, war ich<br />

nicht ohne Töten eines Mannes von den Connachtern an jedem einzelnen Tag und (ohne) Zerstören<br />

mit der Flamme in jeder einzelnen Nacht, und niemals schlief ich ohne den Kopf eines Connachters<br />

unter meinem Knie.“<br />

16.6. „Es ist richtig“, sagte Cet, „du bist ein besserer Krieger als ich.<br />

16.7. Wenn Ánlúan im Haus wäre, der könnte dir geben einen Wettkampf nach dem anderen.<br />

16.8. Es ist schade für uns, daß er nicht im Haus ist.“<br />

16.9. „Er ist es doch“ sagte Conall, und nahm den Kopf des Ánlúan aus seiner Gürtel(tasche), und er warf<br />

(ihn) dem Cet an seine Brust, so daß ein Schluck Blut aus seinen Lippen hervorbrach.<br />

16.10. Da nahm sich dieser doch vom Schwein zurück, und Conall setzt sich daneben.<br />

Kapitel 16, Abschnitt 17<br />

17.1. „Nun sollen sie kommen zum Kampf!“ sagte Conall.<br />

17.2. Nicht wurde da gefunden bei den Connachtern ein Krieger zu seinem Dagegenhalten.<br />

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Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

17.3. Da wurde gemacht ein Damdabach (Ochsenkessel, eine Kampfformation) aus den Schilden um ihn<br />

um seinen Kreis, weil es war eine schlechte Sitte im Haus zum krummen Pfeileschießen bei den<br />

schlechten Menschen.<br />

17.4. Darauf ging Conall zum Teilen des Schweines.<br />

17.5. Und er nimmt darauf das Ende des Bauches zwischen seine Lippen, so daß es zum Ende kam mit<br />

dem Teilen des Schweines.<br />

17.6. Und er saugte den Bauch, nämlich die Last einer Neunmannschaft, so daß nicht ein bißchen<br />

zurückließ davon.<br />

Kapitel 17, Abschnitt 18<br />

18.1. Nicht jedoch gab er den Connachtern (etwas) außer zwei Haxen des Schweines bis unter seine (= des<br />

Schweines) Kehle.<br />

18.2. Dann erschien den Connachtern ihr Anteil klein.<br />

18.3. Sie springen auf, dann springen die Ulter auf, so daß jeder auf den anderen losging.<br />

18.4. Es war wirklich ein Schlagen über das Ohr im folgenden, bis genauso hoch war wie die Seitenwand<br />

des Hauses der Leichenhaufen, welcher auf dem Boden war, so daß die Ströme von Blut durch die<br />

Türen waren / flossen.<br />

18.5. Dann bricht die Schar durch die Türen heraus, so daß sie ein gutes Trinkgelage in der Mitte des<br />

Hofes veranstalteten, nämlich jeder beim Prügeln seines Gefährten / Nachbarn.<br />

18.6. Da nahm Fergus gegen sie eine große Eiche, die in der Mitte des Hofes war, aus ihren Wurzeln.<br />

18.7. Dann brechen sie hinaus aus dem Gehöft.<br />

18.8. Die Schlacht wurde ausgetragen an den Türen des Hofes.<br />

Kapitel 17, Abschnitt 19<br />

19.1. Da ging Mac Dathó hinaus und der Hund an seiner Hand, und er ließ ihn los zwischen ihnen zum<br />

Erfahren, welchen von ihnen er wählen würde, nämlich der Instinkt des Hundes.<br />

19.2. Der Hund erwählte die Ulter und warf sich auf das Schlachten der Connachter, nachdem er unter die<br />

Connachter hereingebrochen war.<br />

19.3. Sie sagen, es ist in den Feldern des Ailbe, wo der Hund die Deichsel des Streitwagens unter Ailill<br />

und Medb ergriff.<br />

19.4. Da schlug Fer Loga zu, nämlich der Wagenlenker des Ailill und der Medb, so daß sein Körper auf die<br />

Seite fiel und sein Kopf blieb an der Deichsel des Wagens.<br />

19.5. Sie sagen dann, es ist davon, daß es ist Mag n-Ailbi, nämlich Ailbe war der Name des Hundes.<br />

103


Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch<br />

Kapitel 18, Abschnitt 20<br />

20.1. Da ging ihre Flucht von Süden über Beluch Sen-Roírenn, über die Furt Midbine in Maistin, vorbei an<br />

Cill nDara, vorbei an der Festung des Imgan, im Wald Gaible zur Furt Mac Lugnai, vorbei an Druim-<br />

Dá-Maige, über Drochet Coirpri.<br />

20.2. Bei der Furt Cinn Con (Kopf des Hundes) in Bile, da ist es, wo der Kopf des Hundes aus dem Wagen<br />

fiel.<br />

20.3. Beim Gehen durch die Heide von Mide westwärts, da ist es, wo Fer Loga in das Heidekraut sprang,<br />

nämlich der Wagenlenker des Ailill, und er sprang in den Wagen hinter den Rücken des Conchobor<br />

und ergriff seinen Kopf von hinten.<br />

20.4. „Pass auf, Conchobor“, sagte er.<br />

20.5. „Dein Wunsch“ sagte Conchobor.<br />

20.6. „Nicht ist er groß“, sagte Fer Loga, „nämlich mein Nehmen mit dir nach Emain Macha und die<br />

alleinstehenden Frauen der Ulter und ihre heiratsfähigen Töchter zum Vortragen eines Liedes an<br />

jedem Abend um mich, und sie sollen sagen: Fer Loga ist mein Liebling.“<br />

20.7. Dies war ein Zwang, weil sie nichts anderes wagten bei Conchobor.<br />

20.8. Und Fer Loga wurde gelassen über die Furt Luan westwärts in einem Jahr von diesem Tag an und<br />

zwei Pferde des Conchobor bei ihm mit goldenem Zaumzeug auf ihnen.<br />

20.9. Dies war die Erzählung vom Schwein des Mac Dathó.<br />

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