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Zeichen des Untergangs.pdf

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nahe standen. Auch er selbst hatte Sigmas Freundschaft stets geschätzt, doch in letzter Zeit fiel es<br />

ihm zunehmend schwerer, ihm zu vertrauen. Zu geheimnisvoll und rätselhaft waren seine Motive.<br />

Und er hatte das Gefühl, dass ihnen der Kleriker etwas verheimlichte. Er kannte Amras gut genug,<br />

um zu merken, dass der Halbelf ebenso dachte. In sein Gesicht hatte sich ein sorgenvoller Zug<br />

eingegraben.<br />

„Er lässt uns zurück“, antwortet Amras ohne den Blick von den Flammen abzuwenden.<br />

„Schritt für Schritt. Weshalb vermag ich nicht zu sagen. Doch er schlägt eine Richtung ein, in die<br />

ich ihm nicht folgen kann. Ich fürchte, dass sich unsere Wege bald trennen werden.“<br />

„Der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Aber ich will ihn nicht mit Vladimir alleine ziehen<br />

lassen. Noch nicht. Ich traue ihm nicht. Er trägt etwas Dunkles in sich. Und Sigma scheint es zu<br />

nähren. Wir hätten sie nicht alleine ziehen lassen sollen.“<br />

„Ich werde ihm zur Seite stehen, solange ich es vermag. Auch für den Orden. Obwohl ich nicht<br />

glaube, dass ich noch einmal zurückkehren werde.“<br />

Ragnarok hob überrascht den Kopf. Wenngleich sie sich im Kloster nie besonders heimisch gefühlt<br />

hatten, war es doch das einzige Zuhause, das sie kannten. War es nicht Sinn und Zweck dieser<br />

Mission, genau das zu schützen?<br />

„Wo willst du sonst hin? Du gehörst hierher. Wie wir alle.“<br />

Amras schüttelte kaum merklich den Kopf. Sein Blick verharrte in der Glut. In seinen Augen<br />

flackerte das Licht <strong>des</strong> Feuers.<br />

„Nein, sagte er. „Ich gehöre nicht hierher. Nicht ins Kloster, nicht in dieses Land. Ich will fort,<br />

Ragnarok. Weit fort von dem ewigen Eis, der Kälte und dem Schnee. In den Süden. Ins<br />

Waldlandreich oder an die Küste. Das ist nicht mein Land, das war es nie. Ich habe nur auf die<br />

passende Gelegenheit gewartet.“<br />

Er wandte den Kopf und blickte Ragnarok an.<br />

„Was ist mit dir, alter Freund? Bleibst du dein Leben lang beim Orden? Du hast in den Mauern <strong>des</strong><br />

Klosters doch ebenso wenig ein Zuhause wie ich. Und ich könnte auf der Reise einen verlässlichen<br />

Gefährten gebrauchen.“<br />

Ragnarok schwieg eine Zeit lang. Er hatte selbst nie darüber nachgedacht den Orden zu verlassen.<br />

Er kannte nichts anderes. Andererseits hatte Amras wohl recht. Er hatte nie dazu gehört. Die<br />

Aussicht, sein ganzes Leben in den eisigen landen zu verbringen, behagte ihm mit einem Male<br />

überhaupt nicht. Der Süden klang verlockend, in der Tat.<br />

„Vielleicht“, sagte er schließlich mehr zu sich selbst.<br />

„Vielleicht eines Tages.“

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