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Schättruum<br />

Fotos: Fotolia, Sybex, istock<br />

Redaktion: Kathrin Iselt-Segert<br />

Gestaltung: Sonja Langbehn<br />

Rhea Brandemann<br />

hat ein besonderes Hobby<br />

Auf Tour<br />

mit Jack und Kajimba<br />

Tel.: 01 57-39 69 73 08<br />

Durch Huskymix Jack, der gern<br />

vor einem Zuggerät arbeitet,<br />

kam Rhea auf die Idee, mit<br />

ihm Scooterzufahren.<br />

Für die Schättruum-Redaktion,<br />

die immer auf der<br />

Suche nach guten Geschichten<br />

ist, war es diesmal einfach,<br />

eine zu finden, denn Rhea<br />

macht gerade ein Praktikum<br />

beim Bauernblatt, hat einen<br />

interessanten Ausbildungweg<br />

und ein besonderes Hobby:<br />

das Scootern mit ihremHuskymix<br />

Jack.<br />

Hunde mochte Rhea schon<br />

immer. Das begann bereits, als<br />

sie noch Schülerin war. In Holtsee,<br />

wo ihre Eltern einen Resthof<br />

mit Federviehund Schafen betreiben,<br />

gehörte auch Golden-<br />

Das wichtigste<br />

am Scooter sind<br />

die Scheibenbremsen.<br />

✖ Zum Scootern braucht man<br />

einen lauffreudigen, gesunden<br />

Hund, einen stabilen Roller<br />

mit guten Bremsen, ein Zuggeschirr<br />

und eine Leine mit<br />

Ruckdämpfer.<br />

✖ Scooter gibt es in Preisvariationen<br />

von 300 bis 1.000 €, und für<br />

Geschirr und Leine muss man<br />

um die 40 €und 30 €rechnen.<br />

✖ Wichtig ist, dass das Zuggeschirr<br />

gut sitzt, auf jeden Fall<br />

beraten lassen.<br />

Informationen zum Zughundesport<br />

✖ Frag den Tierarzt, ob dein<br />

Hund für diesen Sport geeignet<br />

ist.<br />

✖ Gängige Kommandos sind Go,<br />

Gee (rechts), Haw (links) und<br />

Stopp oder Steh. Welches Kommando<br />

gegeben wird, ist aber<br />

egal, solange der Hund weiß,<br />

was er tun soll.<br />

✖ Gutes, leistungsangepasstes Futter,<br />

frei zugängliches Wasser<br />

und viel Lob sind selbstverständlich.<br />

✖ Scooternnur bis 10 °C, sonst ist<br />

es für den Hund zu warm, dann<br />

lieber morgens joggen.<br />

✖ Übrigens:<br />

Auch ein Zughund kann brav<br />

an der Leine gehen, er kann<br />

gut unterscheiden, welches<br />

Geschirr er anhat. Eine gute<br />

Hundeschule kann Wunder<br />

wirken.<br />

✖ Schließt unbedingt eine<br />

Hundehaftpflichtversicherung<br />

ab!


Ein Reh! -<br />

Jetzt wird’s richtig schnell<br />

Dieses Foto hat Seltenheitswert: Wenn Jack endlich in die<br />

Kamera schaut, ist die quirlige Kajimba meistens schon<br />

wieder entwischt. Fotos: Kathrin Iselt-Segert<br />

Morgens, bevor ich in die Redaktion<br />

fahre, geht’s los. Wenn<br />

ich meine Jacke anziehe, ist Jack<br />

schon aufgeregt. Er hält nur ungern<br />

still, um sich das Zuggeschirr<br />

über den Kopf streifen zu lassen.<br />

Wir fahren am liebsten im Moor<br />

in Osterrönfeld eine Runde, da<br />

läuft der Scooter ruhig und leicht<br />

auf Asphalt, und Jack kann auf<br />

dem Grünstreifen seine Pfoten<br />

schonen.<br />

Wenn ich Hund und Scooter ausgeladen<br />

habe, muss ich nur noch<br />

die Zugleine ins Geschirr einhaken,<br />

Jack wartet schon auf das<br />

Kommando und sprintet los.<br />

Ich erinnere mich an den vergangenen<br />

Winter,als wir mit dem<br />

Zughundesport angefangen<br />

haben, da lief es nicht immer so<br />

gut. Ein Fuchs lief vor uns her und<br />

ist in eine Seitenstraße abgebogen,<br />

Jack hinterher. Ich habe<br />

mich beim Versuch, dagegenzulenken,<br />

mit dem Scooter überschlagen.<br />

Glücklicherweise habe<br />

ich mir nichts gebrochen, nur<br />

blaue Fleckenüberallund die<br />

Einsicht: Gegenlenken bringt<br />

nichts. Seitdem verlasse ich mich<br />

auf die Scheibenbremsen. Die<br />

habenauch heute das Reh vor<br />

einem Zusammenstoßmit uns<br />

gerettet.<br />

Retriever-Hündin Miene zu Familie.<br />

Es stellte sich schnell heraus,<br />

dass Rhea und Miene ein Team<br />

und oft unterwegs waren. Die<br />

Liebe zu Hunden ist bis heutegeblieben.<br />

Inzwischen lebt Rhea mit ihrem<br />

Freund Christoph in Osterrönfeld,<br />

und weil auch er Hunde mag,<br />

dauerte esnicht lange, bevor<br />

Huskymix Jack (3 1/2 Jahre) und<br />

vor kurzem Kajimba, ein quirliger<br />

Ridgeback-Welpe, bei den beiden<br />

einzogen. Jack braucht viel Auslauf,<br />

und so kam Rhea auf die<br />

Idee, sich einen Scooter zukaufen.<br />

Das ist ein Roller speziell für den<br />

Zughundesport. Das wichtigste an<br />

dem Gerät sind die Scheibenbremsen.<br />

Warum, das berichtet<br />

Rhea auf dieser Seite (r.).<br />

Von der Waldorfschule in<br />

die Landwirtschaft<br />

Doch was macht Rhea, wenn sie<br />

nicht mit den Hundenunterwegs<br />

ist? Und warum ist die einstige Abiturientin<br />

der Waldorfschule, die<br />

eigentlich Polizistin werden wollte,<br />

dann aber eine zweijährigeAusbildung<br />

zur landwirtschaftlich-technischenAssistentin<br />

(LTA) absolvierteund<br />

derzeit im zweiten<br />

Semester an der Fachhochschule<br />

Kiel Landwirtschaft in Osterrönfeld<br />

studiert, nun beim Bauernblatt?<br />

Der Reihe nach: Kurz vor Rheas<br />

Abitur verunglückte ihr kleiner<br />

Bruder tödlich. „Das war alles<br />

traumatisch, danach konnteich<br />

nicht mehr Polizistin werden“, erinnert<br />

sich Rhea.<br />

Sie entschied sich für die Ausbildung<br />

zur LTA, lernte, Reinheiten,<br />

Keimfähigkeiten und Tausendkornmasse<br />

zu bestimmen, und<br />

wurde nach der zweijährigen<br />

Ausbildung übernommen. Die<br />

Arbeit im Labor, das gute Klima<br />

in der Firma gefielenihr. Doch irgendwann<br />

kam das Gefühl: „Das<br />

kann noch nicht alles gewesen<br />

sein.“Sie begann Biologie zu<br />

studieren und merkteschnell,<br />

dass ihr das zu abstraktwar.<br />

„Zu viel Chemie, zu viel Informatik.“<br />

Schreiben,Kühe oder<br />

Pflanzenbau<br />

An der FH für Landwirtschaftfand<br />

sie schließlich das,<br />

was sie eigentlich gesucht<br />

hatte –ein Studium mit Praxisbezug.<br />

Ob sie nach dem Bachelor of<br />

Science im Pflanzenbau arbeiten<br />

wird oder vielleicht noch zur Tierzuchtwechselt,<br />

weiß die 26-Jährige<br />

allerdings noch nicht so genau.<br />

„Kühe mag ich irgendwie auch<br />

total gern“,sagt sie und muss<br />

selbst ein bisschen schmunzeln, weil<br />

die Frage, was sie einmal machen<br />

möchte, für sie noch immer nicht<br />

einfach zu beantworten ist.<br />

Denn da ist ja auch noch das<br />

Schreiben: Rhea mag, wie sie<br />

selbst sagt, das geschriebene Wort<br />

und könntesich auch vorstellen, in<br />

der Öffentlichkeitsarbeit für die<br />

Landwirtschaft tätig zu sein.<br />

Auf ihren Scooter-Touren mit<br />

Jack und Kajimba kann sie sich<br />

das mit den Kühen, dem Schreiben<br />

und dem Pflanzenbau auf<br />

jeden Fall noch gut durch den<br />

Kopf gehen lassen.<br />

Kathrin Iselt-Segert<br />

Wir<br />

sind auch heute Morgen in<br />

einem zügigen Galopp unterwegs.<br />

Richtig schnell wird es, als<br />

links von uns auf dem Feld ein<br />

Reh auftaucht. Es ist schneller als<br />

wir, überholt uns und wechselt<br />

vor uns über die Straße. Zum<br />

Glück sind da ein paar Meter<br />

zwischen uns, denn die Ricke<br />

stürzt auf dem Asphalt. Trotzdem<br />

sind wir ihr ganz schön nah<br />

gekommen. Ich muss bremsen.<br />

Sie kommt aber schnell wieder<br />

auf die Beine und verschwindet<br />

im Mais.<br />

Jack gibt weiter Gas, immer geradeaus,<br />

bis das Adrenalin sich<br />

langsam abbaut. Er weiß, dass<br />

er nicht die Straße verlassen<br />

darf, und läuft auch in solchen<br />

Situationen brav weiter, ich hab<br />

trotzdem Herzklopfen.<br />

Rhea mag die Scooter-Touren durch die<br />

Felder am frühenMorgen. Professionelle<br />

Rennen will sie mit Jack aber nicht fahren.<br />

Als Jack langsamer wird, ist die<br />

Runde auch schon fast zu Ende.<br />

Die letzten 100 mbis zum Auto<br />

trabt er nur noch. Die Zunge<br />

hängt ihm weit aus dem Maul.<br />

Auch mir ist durch die Aufregung<br />

gar nicht mehr kalt. Schnell ist<br />

alles im Auto verstaut. Ich gebe<br />

Jack ein Leckerli, und dann geht’s<br />

nach Hause. Er läuft als Erstes zu<br />

seinem Trinknapf und trinkt ihn<br />

halb leer. Wenn seine Atmung<br />

sich beruhigt hat, gibt es Frühstück.<br />

Danach könnte esfür ihn<br />

eigentlich gleich wieder losgehen,<br />

aber er hat auch nichts gegen ein<br />

Schläfchen einzuwenden. Für<br />

mich geht’s auf jeden Fall nach<br />

dem Frühstück los zum Praktikum<br />

beim Bauernblatt.<br />

Rhea Brandemann

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