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Jodmangel und Schilddrüsenkrankheiten - Infoline-Schilddruese

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<strong>Jodmangel</strong> <strong>und</strong><br />

Schilddrüsenkrankheiten<br />

Nichts ist so überflüssig wie ein Kropf –<br />

aber jeder 5. hat einen<br />

Prof. Dr. med. Markus Luster<br />

Klinik für Nuklearmedizin der Universität Ulm<br />

www.schilddruese.de


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Die Schilddrüse – was ist das? 2<br />

<strong>Jodmangel</strong> <strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten –<br />

wie hängt das zusammen? 3<br />

Warum herrscht gerade in Deutschland ein <strong>Jodmangel</strong>? 5<br />

Wie wirkt sich der <strong>Jodmangel</strong> auf die Schilddrüse aus? 7<br />

Wie bemerkt man eine Vergrößerung der Schilddrüse? 7<br />

Welche Folgen kann ein Kropf haben? 8<br />

Wie viel Jod braucht man? 9<br />

Was ist bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen zu beachten? 13<br />

Warum muss man besonders während der Schwangerschaft<br />

<strong>und</strong> Stillzeit auf eine ausreichende Jodversorgung achten? 14<br />

Kann man den <strong>Jodmangel</strong> nicht einfach<br />

durch eine ges<strong>und</strong>e Ernährung ausgleichen? 17<br />

Wer sollte Jodtabletten einnehmen? 19<br />

Können Jodtabletten auch Nebenwirkungen haben? 21<br />

Kann sich ein schon vorhandener Kropf wieder zurückbilden? 22<br />

Nichts ist so überflüssig wie ein Kropf 23<br />

1


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Die Schilddrüse – was ist das?<br />

Die Schilddrüse ist ein kleines, zweilappiges Organ an der Vorderseite<br />

des Halses, das wegen seiner Form oft mit einem Schmetterling<br />

verglichen wird. Sie liegt der Luftröhre auf, dicht unterhalb<br />

des Schildknorpels, von dem sie ihren Namen hat. Im ges<strong>und</strong>en<br />

Zustand ist sie von außen nicht zu sehen <strong>und</strong> kaum zu tasten.<br />

2


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

<strong>Jodmangel</strong> <strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten –<br />

wie hängt das zusammen?<br />

Jod gehört zu den Elementen, die wir in geringen Mengen brauchen,<br />

um unseren Stoffwechsel aufrechtzuerhalten.<br />

Schilddrüse<br />

Haare<br />

Augen<br />

Hypophyse<br />

Hypothalamus<br />

Herz<br />

Muskeln<br />

Nebennieren<br />

Bauchspeicheldrüse<br />

Fetus<br />

Darm<br />

Eierstöcke<br />

Hoden<br />

Knochen<br />

Fingernägel<br />

Haut<br />

Es ist vor allem die Schilddrüse, die auf die regelmäßige Zufuhr<br />

von Jod angewiesen ist. Sie braucht Jod als wichtigen Baustein des<br />

Schilddrüsenhormons, auch Thyroxin genannt.<br />

3


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Schilddrüsenhormone regulieren zahlreiche Stoffwechselprozesse<br />

<strong>und</strong> sind für viele Körperfunktionen von entscheidender Bedeutung.<br />

In der Schwangerschaft sowie bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

sorgen sie für normales Wachstum <strong>und</strong> eine ges<strong>und</strong>e Entwicklung<br />

von inneren Organen, Nervensystem <strong>und</strong> Muskulatur. Ohne Jod<br />

kann die Schilddrüse diese lebenswichtigen Hormone nicht produzieren.<br />

Durch <strong>Jodmangel</strong> bedingte Erkrankungen der Schilddrüse stellen in<br />

Deutschland weiterhin ein großes Problem dar. Man schätzt, dass<br />

etwa 20 bis 30 Millionen B<strong>und</strong>esbürger eine durch <strong>Jodmangel</strong> bedingte<br />

Vergrößerung der Schilddrüse, also einen Kropf, aufweisen.<br />

Frauen <strong>und</strong> Männer sind hinsichtlich der Kropfhäufigkeit gleichermaßen<br />

betroffen.<br />

In dieser Broschüre werden Sie erfahren, wie es zum <strong>Jodmangel</strong><br />

kommt, wie er sich auf die Schilddrüsenfunktion auswirkt, wie man<br />

einem <strong>Jodmangel</strong> entgegenwirken kann <strong>und</strong> wer besonders durch<br />

<strong>Jodmangel</strong> gefährdet ist.<br />

4


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Warum herrscht gerade in Deutschland<br />

ein <strong>Jodmangel</strong>?<br />

Deutschland gehört mit zu den jodärmsten Gebieten in Europa. In<br />

unseren Böden <strong>und</strong> damit auch in pflanzlichen Lebensmitteln wie<br />

Getreide <strong>und</strong> Gemüse ist kaum Jod vorhanden.<br />

Die Ursache hierfür liegt lange zurück: Als nach der letzten Eiszeit<br />

vor etwa 20.000 Jahren die Gletscher in Mitteleuropa schmolzen,<br />

wurde durch die abfließenden Wassermassen Jod aus dem Boden<br />

geschwemmt.<br />

5


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Übrigens ist der <strong>Jodmangel</strong> kein speziell bayerisches Problem, wie<br />

lange Zeit angenommen wurde. Zwar war in Bayern der Anteil der<br />

Kropfträger besonders hoch, so dass der Kropf in manchen Gebieten<br />

schon fast als „Erkennungszeichen“ galt. Neuere Untersuchungen<br />

haben aber gezeigt, dass auch außerhalb Bayerns bis zu<br />

30 Prozent der Bevölkerung eine durch <strong>Jodmangel</strong> bedingte Vergrößerung<br />

der Schilddrüse aufweisen. Dies ist in erster Linie auf<br />

die inzwischen in den verschiedenen Regionen weitgehend angeglichenen<br />

Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen.<br />

6


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Wie wirkt sich der <strong>Jodmangel</strong><br />

auf die Schilddrüse aus?<br />

Bei einem Mangel an Jod produziert die Schilddrüse weniger Hormone.<br />

Die Hirnanhangdrüse als übergeordnetes Zentrum im Gehirn<br />

registriert diesen Mangel <strong>und</strong> sendet vermehrt Botenstoffe zur Stimulation<br />

der Schilddrüse aus. Da die Schilddrüse an dem <strong>Jodmangel</strong><br />

nichts ändern kann, bleibt ihr nur eine Möglichkeit: Sie vergrößert<br />

sich, um das wenige vorhandene Jod optimal zu nutzen.<br />

Man weiß heute, dass Jod bestimmte Wachstumsfaktoren in der<br />

Schilddrüse hemmt. Bei einem <strong>Jodmangel</strong> werden diese hingegen<br />

vermehrt gebildet. Die Folge ist eine Zunahme der Schilddrüsenzellen<br />

durch Zellteilung.<br />

Was im Volksm<strong>und</strong> unter dem Namen „Kropf“ bekannt ist, ist das<br />

äußere Anzeichen einer Vergrößerung der Schilddrüse, medizinisch<br />

auch „Struma“ genannt.<br />

Wie bemerkt man eine Vergrößerung<br />

der Schilddrüse?<br />

Erst ab einer gewissen Größenzunahme ist eine Verdickung des<br />

vorderen Halsbereiches äußerlich sichtbar. Oft haben die betroffenen<br />

Patienten noch keine Beschwerden. Möglicherweise fühlen<br />

sie einen Druck im Halsbereich oder das Schlucken bereitet<br />

ihnen Schwierigkeiten. Gelegentlich kann auch das Atmen beeinträchtigt<br />

sein.<br />

7


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Welche Folgen kann ein Kropf haben?<br />

Der auf die Dauer vergebliche Versuch der Schilddrüse, den <strong>Jodmangel</strong><br />

durch Vergrößerung auszugleichen, hinterlässt innerhalb<br />

der Schilddrüse seine Spuren. Teile der Drüse können ihre Funktionsfähigkeit<br />

einbüßen <strong>und</strong> sind dann als Knoten, Zysten oder Verkalkungen<br />

zu erkennen. Sie können kein Jod mehr speichern <strong>und</strong><br />

keine Hormone mehr produzieren.<br />

Als indirekte Folge des <strong>Jodmangel</strong>s kann es aber auch zur Bildung<br />

von überaktiven Anteilen in der Schilddrüse kommen, die sich der<br />

übergeordneten Steuerung durch die Hirnanhangdrüse entziehen.<br />

Die so genannten autonomen Bereiche oder „heißen Knoten“ können<br />

zu einer Überfunktion der Schilddrüse führen.<br />

Selbst wenn noch keine ausgeprägten Funktionsstörungen im Blut<br />

messbar sind, können allgemeine Beschwerden wie Leistungsminderung,<br />

Unruhe, Schlafstörungen, Verdauungsstörungen oder Unregelmäßigkeiten<br />

bei der Regelblutung auftreten.<br />

8


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Insgesamt entstehen in Deutschland durch die Untersuchung <strong>und</strong><br />

Behandlung von Kropferkrankungen Kosten von mehr als einer Milliarde<br />

Euro pro Jahr – <strong>und</strong> das, obwohl es sich eigentlich um eine<br />

vermeidbare Erkrankung handelt.<br />

Wie viel Jod braucht man?<br />

Während eines durchschnittlich langen Lebens braucht ein Mensch<br />

nur etwa 5 Gramm Jod. Das sind, auf den Tag umgerechnet, etwa<br />

150 bis 300 Mikrogramm (µg) Jod.<br />

Auf den ersten Blick ist das nicht viel. Durch unsere Nahrung <strong>und</strong><br />

über das Trinkwasser nehmen wir aber im Durchschnitt nur etwa<br />

70 µg Jod auf – also Tag für Tag 100 bis 200 µg zuwenig!<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt folgende<br />

Empfehlung für die tägliche Jodaufnahme:<br />

Jodbedarf in Mikrogramm pro Tag<br />

Säuglinge 50 – 80<br />

Kleinkinder 100 – 120<br />

Schulkinder 140 – 200<br />

Jugendliche 200<br />

Erwachsene bis 35 Jahre 200<br />

Erwachsene über 35 Jahre 180<br />

Schwangere <strong>und</strong> Stillende 230 – 260<br />

9


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Einige Beispiele für den Jodgehalt<br />

in Nahrungsmitteln<br />

Fisch<br />

Jodmittelwert<br />

pro 100 g<br />

eßbarem Anteil<br />

Schellfisch 416,0 µg 24 g<br />

Seelachs 260,0 µg 38 g<br />

Scholle 190,0 µg 52 g<br />

Miesmuschel 130,0 µg 77 g<br />

Kabeljau 120,0 µg 83 g<br />

Goldbarsch 74,0 µg 135 g<br />

Auster 58,0 µg 170 g<br />

Heilbutt 52,0 µg 190 g<br />

Hering 52,0 µg 190 g<br />

Thunfisch 50,0 µg 200 g<br />

Aal 4,0 µg 2500 g<br />

Regenbogenforelle 3,2 µg 3100 g<br />

erforderliche tägliche<br />

Verzehrmenge<br />

für 100 µg Jod<br />

Getreide<br />

Roggenbrot 8,5 µg 1200 g<br />

Weißbrot 5,8 µg 1700 g<br />

Haferflocken 4,0 µg 2500 g<br />

Reis 2,2 µg 4500 g<br />

Quelle: Peter Pfannenstiel, Die Schilddrüsen-Krankheiten, Diagnose <strong>und</strong> Therapie,<br />

4. Auflage, Berlin 1999.<br />

10


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Gemüse<br />

Jodmittelwert<br />

pro 100 g<br />

eßbarem Anteil<br />

Spinat 20,0 µg 500 g<br />

Radieschen 8,0 µg 1250 g<br />

Kartoffel 3,8 µg 2650 g<br />

Gurke 2,5 µg 4000 g<br />

erforderliche tägliche<br />

Verzehrmenge<br />

für 100 µg Jod<br />

Getränke<br />

Kaffee (geröstet) 8,0 µg 1250 g<br />

Tee 8,0 µg 1250 g<br />

Milch<br />

Muttermilch (ab 10. Tag p.p.) 6,3 µg 1600 g<br />

Kuhmilch mind. 1,5 % Fett 3,7 µg 2700 g<br />

Milchprodukte<br />

Kondensmilch 9,9 µg 1000 g<br />

Butter 4,4 µg 2300 g<br />

Speisequark (40 % Fett i. Tr.) 3,4 µg 2950 g<br />

Edamer Käse (45 % Fett i. Tr.) 4,0 µg 2500 g<br />

Joghurt (3,5 % Fett i. Tr.) 3,7 µg 2700 g<br />

Quelle: Peter Pfannenstiel, Die Schilddrüsen-Krankheiten, Diagnose <strong>und</strong> Therapie,<br />

4. Auflage, Berlin 1999.<br />

11


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Eier<br />

Jodmittelwert<br />

pro 100 g<br />

eßbarem Anteil<br />

Hühnerei (Gesamtinhalt) 9,7 µg 1050 g<br />

erforderliche tägliche<br />

Verzehrmenge<br />

für 100 µg Jod<br />

Fleisch<br />

Schweinefleisch (mittelfett) 3,0 µg 3300 g<br />

Rindfleisch (mittelfett) 3,0 µg 3300 g<br />

Kalbfleisch (mittelfett) 2,8 µg 3600 g<br />

Hammelfleisch (mittelfett) 2,7 µg 3700 g<br />

Obst<br />

Apfel 1,6 µg 6250 g<br />

Birne 1,0 µg 10000 g<br />

Kirsche 0,3 µg 33300 g<br />

Quelle: Peter Pfannenstiel, Die Schilddrüsen-Krankheiten, Diagnose <strong>und</strong> Therapie,<br />

4. Auflage, Berlin 1999.<br />

12


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Was ist bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen zu beachten?<br />

Für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche ist eine ausreichende Jodversorgung für<br />

das Wachstum <strong>und</strong> die Reife entscheidend.<br />

Bei <strong>Jodmangel</strong> ist die Kropfentwicklung hier vorprogrammiert!<br />

Dementsprechend sollte schon in jungen Jahren vorgebeugt werden,<br />

um mit geringem Aufwand spätere Folgen zu vermeiden.<br />

Insbesondere bei Kleinkindern kann eine zu geringe Jodzufuhr zu<br />

einer Verzögerung der körperlichen <strong>und</strong> geistigen Entwicklung<br />

führen.<br />

13


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Warum muss man besonders während der<br />

Schwangerschaft <strong>und</strong> Stillzeit auf eine<br />

ausreichende Jodversorgung achten?<br />

In der Schwangerschaft <strong>und</strong> Stillzeit ist der Jodbedarf erhöht, was<br />

vereinfacht erklärt auf den insgesamt gesteigerten Stoffwechsel<br />

zurückzuführen ist. Benötigt werden jetzt 230 bis 260 µg, sonst<br />

werden 150 bis 200 µg bei Erwachsenen empfohlen. Diese Menge<br />

Jod allein über die Nahrung aufzunehmen ist schwierig.<br />

14


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Deshalb empfehlen Ärzte <strong>und</strong> Ernährungswissenschaftler heute in<br />

der Schwangerschaft <strong>und</strong> Stillzeit eine generelle Prophylaxe mit<br />

Jodtabletten – im Interesse der Mutter <strong>und</strong> ihres ungeborenen Kindes.<br />

Bei der Mutter entwickelt sich bei ungenügender Jodaufnahme<br />

oft ein so genannter Schwangerschaftskropf als Zeichen einer gestörten<br />

Schilddrüsenfunktion. Recht häufig treten auch Schilddrüsenunterfunktionen<br />

bzw. ein Mangel an Schilddrüsenhormonen im<br />

Blut auf, die bei bis zu 20 Prozent der werdenden Mütter anzutreffen<br />

sind. Nicht behandelte Hypothyreosen führen zu einer Minderversorgung<br />

des Fetus, die im Nachhinein nicht mehr auszugleichen<br />

ist; einige Untersuchungen zeigen sogar einen Zusammenhang mit<br />

der späteren Intelligenzentwicklung des Kindes.<br />

Auch die kindliche Schilddrüse braucht schon ab der 10. bis 12.<br />

Schwangerschaftswoche Jod für die Produktion von Schilddrüsenhormonen.<br />

Wichtig ist dieses Hormon für eine ges<strong>und</strong>e Entwicklung<br />

<strong>und</strong> ein normales Wachstum des Kindes. Die einzige Möglichkeit<br />

für das ungeborene Kind, genügend Jod zu bekommen, liegt in<br />

der ausreichenden Jodaufnahme der Mutter.<br />

Ist diese nicht gewährleistet, können schon Neugeborene mit<br />

einem Kropf auf die Welt kommen, der im Einzelfall auch ein Geburtshindernis<br />

darstellen kann.<br />

In den vergangenen Jahren hat sich die Jodzufuhr in Deutschland<br />

erfreulicherweise verbessert, dennoch ist gerade für „Risikogruppen“<br />

eine zusätzliche Einnahme weiterhin sinnvoll.<br />

15


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Für Schwangere <strong>und</strong> stillende Mütter wird empfohlen:<br />

1 x pro Tag 2 Tabletten Jodetten ® Henning 100<br />

oder 1 Tablette Jodetten ® Henning 200<br />

oder alternativ<br />

1 x wöchentlich 1 Tablette Jodetten ® Henning 1 x wöchentlich.<br />

Leiden die Mütter unter <strong>Jodmangel</strong>, enthält auch die Muttermilch<br />

nicht genügend Jod. In diesen Fällen kann schon bei Säuglingen<br />

ein Kropf entstehen<br />

Wenn man einen <strong>Jodmangel</strong> durch eine ges<strong>und</strong>e Ernährung ausgleichen<br />

möchte, sollte man vor allem ein Fre<strong>und</strong> von häufigen Fischmahlzeiten<br />

sein. Meeresfische wie Seelachs, Schellfisch, Scholle<br />

<strong>und</strong> Kabeljau sind bei uns die einzigen Lebensmittel mit hohem<br />

Jodgehalt. Wer dreimal in der Woche frischen Seefisch isst, braucht<br />

sich in der Regel keine Sorgen um seine Jodversorgung zu machen.<br />

Beim Erstellen einer „Jodbilanz“ sollten auch Jodzugaben in so genannten<br />

Nahrungsergänzungsmitteln berücksichtigt werden.<br />

Gr<strong>und</strong> zur Besorgnis bei höherer Jodzufuhr besteht jedoch in der<br />

Regel nicht, da überschüssiges Jod schnell über die Nieren ausgeschieden<br />

wird, bis zu 500 µg pro Tag gelten als unbedenklich.<br />

16


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Kann man den <strong>Jodmangel</strong> nicht einfach durch eine<br />

ges<strong>und</strong>e Ernährung ausgleichen?<br />

Fisch ist aber nicht jedermanns Sache <strong>und</strong> wird gerade von Kindern<br />

oft nicht gemocht. Und damit wird eine ausreichende Jodversorgung<br />

schon schwieriger. Denn andere Lebensmittel wie Milch,<br />

Getreide <strong>und</strong> Gemüse enthalten Jod nur in ganz geringen Mengen.<br />

So müssten Sie z. B. um nur 100 µg Jod zusätzlich aufzunehmen<br />

2,5 Liter Vollmilch trinken, 1200 g Roggenbrot essen oder mehr als<br />

2,5 kg Kartoffeln zu sich nehmen.<br />

Jodsalz oder jodiertes Speisesalz kann man heute überall kaufen.<br />

Es enthält pro Kilogramm 15 bis 25 mg Jod <strong>und</strong> ist neben dem Fisch<br />

in Deutschland die wichtigste Jodquelle.<br />

17


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Nimmt man pro Tag etwa 5 g Jodsalz mit den Speisen zu sich, ergibt<br />

das etwa 100 µg Jod. Diese Menge reicht normalerweise aus, einen<br />

<strong>Jodmangel</strong> auszugleichen.<br />

Von der Verwendung von Jodsalz profitiert also die ganze Familie.<br />

Im Durchschnitt werden jedoch bei der Verwendung von jodiertem<br />

Speisesalz im Haushalt nur etwa 2 g Salz, also 40 µg Jod, zugeführt.<br />

Das meiste Salz nehmen wir mit bereits gesalzenen Lebensmitteln<br />

wie Wurst, Brot <strong>und</strong> Käse sowie mit Fertiggerichten zu uns.<br />

Hierbei wird jedoch nicht überall Jodsalz verwendet. Sie sollten also<br />

beim Kauf von Brot, Wurst <strong>und</strong> anderen Lebensmitteln darauf achten,<br />

dass bei der Herstellung Jodsalz verarbeitet wurde. Manche<br />

Menschen dürfen aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen, z. B. bei hohem<br />

Blutdruck, nicht so viel Salz zu sich nehmen. Darunter leidet dann<br />

natürlich auch die Jodversorgung.<br />

18


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Wer sollte Jodtabletten einnehmen?<br />

Die regelmäßige Einnahme von Jodtabletten (z. B. Jodetten ® Henning)<br />

stellt eine mögliche Alternative dar, wenn die notwendige<br />

Jodmenge durch Aufnahme von Fisch in den Speiseplan <strong>und</strong> durch<br />

Verwendung von Jodsalz nicht erreicht wird.<br />

Jodtabletten sind kein Medikament im eigentlichen Sinne. Sie gleichen<br />

nur einen Mangel des Hormonbausteins Jod in der Nahrung<br />

aus. Sie können sie daher auch ohne Rezept in der Apotheke kaufen.<br />

Ist Ihnen die tägliche Tabletteneinnahme zu lästig, gibt es mit<br />

Jodetten ® Henning 1 x wöchentlich noch eine bequeme Alternative.<br />

Jede Tablette enthält hier die Menge Jod, die der Körper in etwa<br />

sieben Tagen braucht. Sie brauchen daher nur einmal in der Woche<br />

eine Tablette Jodetten ® Henning 1 x wöchentlich einzunehmen.<br />

19


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Jodetten ® Henning gibt es in verschiedenen<br />

Dosierungen für Erwachsene <strong>und</strong> Kinder.<br />

Für Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsene:<br />

1 x pro Tag 1 Tablette Jodetten ® Henning 100; 150 oder 200<br />

oder alternativ<br />

1 x wöchentlich 1 Tablette Jodetten ® Henning 1 x wöchentlich.<br />

Für Kinder <strong>und</strong> Kleinkinder unter sechs Jahren:<br />

1 bis 1/2 Tablette Jodetten ® Henning 100 pro Tag,<br />

oder 1/2 Tablette Jodetten ® Henning 150 pro Tag,<br />

oder 1/2 Tablette Jodetten ® Henning 200 pro Tag,<br />

oder alternativ<br />

1 x wöchentlich 1 Tablette Jodetten ® Henning 1 x wöchentlich<br />

für Kinder<br />

1 x wöchentlich 1/2 Tablette Jodetten ® Henning 1 x wöchentlich<br />

für Kleinkinder unter sechs Jahren.<br />

Am besten nehmen Sie Ihre Jodtablette nach einer Mahlzeit mit<br />

reichlich Flüssigkeit ein. Die Tabletten zerfallen leicht <strong>und</strong> können<br />

daher auch in Milch, Saft oder ähnlichem aufgelöst werden.<br />

Diese Art der Einnahme ist besonders für Säuglinge <strong>und</strong> Kinder zu<br />

empfehlen.<br />

20


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Können Jodtabletten auch Nebenwirkungen haben?<br />

In der Dosierung, in der Jodtabletten zum Ausgleich eines <strong>Jodmangel</strong>s<br />

in der Nahrung eingenommen werden, sind sie völlig ungefährlich.<br />

Auch wenn Sie zusätzlich zur Einnahme der Tabletten einmal<br />

viel Seefisch essen, haben Sie nichts zu befürchten, da überflüssiges<br />

Jod mit dem Urin ausgeschieden wird.<br />

Allergische Reaktionen auf Jod können bei den zur Jodprophylaxe ver -<br />

wendeten niedrigen Dosierungen praktisch ausgeschlossen werden.<br />

Nur bei bestimmten Erkrankungen wie z. B. bei unkontrolliert hormonbildenden<br />

Bezirken in der Schilddrüse oder bei einer bestehenden<br />

Überfunktion der Schilddrüse wird Ihnen der Arzt von der<br />

Einnahme von Jodpräparaten abraten.<br />

21


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Kann sich ein schon vorhandener Kropf<br />

wieder zurückbilden?<br />

Allein durch einen Ausgleich des <strong>Jodmangel</strong>s bildet sich ein Kropf<br />

meist leider nicht zurück. Aber bei Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong><br />

jungen Erwachsenen kann man durch die Gabe von Jodtabletten<br />

oft einen durchaus merklichen Rückgang der Schilddrüsengröße<br />

erreichen.<br />

Die meisten Kröpfe, die man bei Erwachsenen sieht, sind im jugendlichen<br />

Alter entstanden. Daher sollte jede Schilddrüsenvergrößerung<br />

frühzeitig behandelt werden, um schwerwiegende <strong>und</strong><br />

nicht zuletzt unnötige Folgen zu vermeiden. Die Behandlung des<br />

Kropfes gehört in jedem Fall in die Hände eines Arztes.<br />

22


<strong>Jodmangel</strong><br />

<strong>und</strong> Schilddrüsenkrankheiten<br />

Nichts ist so überflüssig wie ein Kropf...<br />

Nur wenige Krankheiten sind so leicht zu verhindern wie ein<br />

Kropf. Gr<strong>und</strong>voraussetzung hierfür ist jedoch eine ausreichende<br />

Jodversorgung.<br />

Wenn Sie Ihren Jodbedarf nicht durch regelmäßige <strong>und</strong> häufige<br />

Fischmahlzeiten decken können oder wollen, bietet Ihnen die<br />

tägliche oder wöchentliche Einnahme von Jod in Tablettenform eine<br />

bequeme <strong>und</strong> sichere Alternative.<br />

Auf sie können Sie auch zurückgreifen, wenn in Zeiten eines besonders<br />

hohen Jodbedarfs – also während des Wachstums, im jungen<br />

Erwachsenenalter sowie in der Schwangerschaft <strong>und</strong> Stillzeit – eine<br />

ausreichende Jodversorgung von entscheidender Bedeutung ist.<br />

23


Jodetten ® 100 Henning, Jodetten ® 150 Henning,<br />

Jodetten ® 200 Henning,<br />

Jodetten ® Henning 1 x wöchentlich<br />

Zusammensetzung: Wirkstoff: Kaliumiodid. 1 Tbl. Jodetten ® 100 enthält 130,8 µg Kaliumiodid<br />

entspr. 100 µg Iod; 1 Tbl. Jodetten ® 150 enthält 196,2 µg Kaliumiodid entspr. 150<br />

µg Iod; 1 Tbl. Jodetten ® 200 enthält 261,6 µg Kaliumiodid entspr. 200 µg Iod; 1 Tbl. Jodetten<br />

® 1 x wöchentlich enthält 2 mg Kaliumiodid entspr. 1,53 mg Iod. Weitere Bestandteile:<br />

Leichtes basisches Magnesiumcarbonat, mikrokristalline Cellulose, Crospovidon (Typ A),<br />

hydriertes Rizinusöl, Hypromellose, Natriumcyclamat. Indikationen: Jodetten ® 100, 150 <strong>und</strong><br />

200: Prophylaxe der Iodmangelstruma, Therapie der Iodmangelstruma bei Neugeborenen,<br />

Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong> jüngeren Erwachsenen. Jodetten ® 1 x wöchentlich: Prophylaxe<br />

der Iodmangelstruma. Rezidivprophylaxe nach medikamentöser oder operativer Therapie<br />

einer Iodmangelstruma. Therapie der euthyreoten Struma bei Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong><br />

jüngeren Erwachsenen. Kontraindikationen: Hyperthyreosen, Schilddrüsenautonomien,<br />

Überempfindlichkeit gegen dem Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile, echte<br />

Iodallergie, Dermatitis herpetiformis Duhring. Nebenwirkungen: Bei Schilddrüsenautonomie<br />

oder Morbus Basedow kann Iod eine Hyperthyreose auslösen. Bei Iodüberempfindlichkeit<br />

kann die Einnahme von Jodetten ® Henning zu Fieber, Hautausschlag, Jucken<br />

<strong>und</strong> Brennen der Augen, Reizhusten, Durchfall oder Kopfschmerzen führen. Apothekenpflichtig.<br />

Pharmazeutischer Unternehmer: Henning Berlin Arzneimittel GmbH, 10898<br />

Berlin. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, 65926 Frankfurt am Main. Stand der Information:<br />

Oktober 2007. (011871)<br />

24


Informationen im Internet unter:<br />

www.schilddruese.de<br />

www.forum-schilddruese.de<br />

322013-011318

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