Der Schüler-biber

MIT SCHARF
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Fotos: Johanna Rauch
Sie ist Sie
Von Anna Billing
„Auf der bunten Blumenwiese geht ein
buntes Tier spazieren …“ So beginnt
ein Kinderbuch von Mira Lobe, das
Kathi, meiner österreichischen Freundin,
vorgelesen wurde. Das bunte Tier ist
anders als alle anderen Tiere und es
weiß nicht, wo es eigentlich hingehört.
Verzweifelt läuft es von Tierfamilie zu
Tierfamilie, denn – so sagt das Tier – „ich
bin, ich weiß nicht wer, dreh mich hin und
dreh mich her, dreh mich her und dreh
mich hin, möchte wissen, wer ich bin.“
Ich habe zwei Heimaten, Japan und Österreich,
aber ich wusste nie, welche meine
richtige Heimat ist. In Österreich wurde
mir oft gesagt, dass ich nicht so aussehe wie
andere. Besonders wegen meinen dunklen
Haaren und asiatischen Augen falle ich auf.
In Japan steche ich aus der Menge, weil ich
zur Hälfte japanisch und zur anderen Hälfte
europäisch aussehe.
Manche Menschen meinen: „Weil du
zwei Heimaten hast, stehen alle Türen auf
der Welt für dich offen!“ Ich aber war über-
haupt nicht glücklich darüber und wollte
schon immer sagen, wie es wirklich ist,
zwei Heimaten zu haben.
Als ich für einen Monat auf einer japanischen
Schule war, bemerkte ich, dass die
Mitschüler an meiner Herkunft sehr interessiert
waren. Besonders oft führten viele
sehr klischeehafte Gespräche. Einmal rätselten
sie, ob ich Klavier spielen kann und
eine Schülerin meinte: „Natürlich kann sie
das! Sie ist ja aus Österreich, da können
alle Klavier spielen, wegen Mozart.“ Auch
hier in Österreich erlebe ich, dass man sehr
klischeehaft über Japan denkt. Das ärgert
mich. Viele stellen sich etwa vor, dass man
sich Essstäbchen in die Haare steckt.
Anna Billing ist 14 Jahre alt und besucht
das St.-Ursula-Gymnasium. Sie
macht beim diesjährigen Redewettbewerb
„SAG’S MULTI!“ mit und erzählt
in ihrer Rede, wie heimatlos sie
sich als halbe Österreicherin und halbe
Japanerin manchmal fühlt. Der mehrsprachige
Redewettbewerb „SAG’S
MULTI!“ findet heuer zum fünften Mal
mit über 400 TeilnehmerInnen aus ganz
Österreich statt. Der vom Verein Wirtschaft
für Integration initiierte Wettbewerb
soll Jugendliche dazu ermutigen,
ihre Mehrsprachigkeit zu fördern.
Die ganze Rede
von Anna Billing
findest du hier:
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Fotos: Amelie Chapalain
KROATISCH WILL GELERNT SEIN!
Du hast Interesse an einer slawischen
Sprache, willst sprachliche Kompetenzen
im Beruf zeigen, oder die Muttersprache
deines Partners erlernen? Dann
ist der Kroatisch-Kurs an der VHS Wien
der ideale Ort für dich. Dort kannst
du einmal wöchentlich in kleinen
Gruppen Kroatisch pauken. Abhängig
von deinem Level lernst du einfache
Gespräche zu führen, oder deine
Meinung in Diskussionen einzubringen.
Claudia Bitner kann sich noch gut an
ihre ersten Wörter auf Kroatisch erinnern.
Sie besucht derzeit den Kroatisch
B1-Kurs an der VHS Ottakring.
„Im A1-Kurs haben wir mit Tiernamen
und Jahreszeiten angefangen“,
erzählt die 40-Jährige. „Jetzt bin ich
auf B1-Level und kann schon ganze
Alltagsgespräche führen.“
Die HTL-Lehrerin hat viele berufliche
Vorteile durch den Sprachkurs.
„Es ist hilfreich, wenn ich die Muttersprache
meiner Schüler verstehe“, so
Claudia. „Außerdem ist es immer gut,
eine slawische Sprache zu beherrschen.“
Auch Gerhard Braunhofer
teilt Claudias Interesse an Kroatisch.
Der 61-Jährige segelt jedes Jahr in
Kroatien und will sich beim Einkauf
leichter verständigen. Nach dem B1-
Kurs können die TeilnehmerInnen
persönliche Themen und aktuelle
Geschehnisse lesen, schreiben und
verstehen, sowie ihre Standpunkte
erläutern und begründen.
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