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Historische Skizzen zu Maler und Malerinnung in Lindau

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Gewerbevere<strong>in</strong>. Er vertritt die Sache des Handwerks <strong>und</strong> bezeugt gegenüber der<br />

früheren Abtrennung der e<strong>in</strong>zelnen Handwerke den Segen der Interessengeme<strong>in</strong>schaft<br />

des ganzen Handwerks.“ 6<br />

Die <strong>in</strong>zwischen längst auch <strong>in</strong> Bayern für das Handwerk gültigen ökonomischen<br />

Gr<strong>und</strong>regeln <strong>und</strong> Gesetzmäßigkeiten des Waren produzierenden Industriekapitalismus<br />

umschrieb Karl Bosl u.a. mit folgenden Worten: „Es ist das Verdienst der<br />

Gewerbevere<strong>in</strong>e, frühzeitig den Lernprozess im Handwerk <strong>in</strong> Gang gebracht <strong>zu</strong> haben,<br />

… e<strong>in</strong>e Beachtung der bereits <strong>in</strong> vollem Gang bef<strong>in</strong>dlichen Dynamik des<br />

Industrialisierungsprozesses, dessen Pr<strong>in</strong>zipien Gewerbefreiheit, Leistungsstreben, freie<br />

Konkurrenz, Expansion waren.“ 7<br />

Das Reichsgesetz vom Juli 1881 <strong>zu</strong>r Änderung der Gewerbeordnung regelte das neue<br />

Innungswesen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>zügen <strong>und</strong> wurde immer wieder aktualisiert, so<br />

beispielsweise 1897. Dar<strong>in</strong> wurden die Berechtigten <strong>zu</strong>r Gründung e<strong>in</strong>er Innung als jene<br />

aktiv wirtschaftlich tätigen Personen beschrieben, „welche e<strong>in</strong> Gewerbe selbständig<br />

betreiben“ <strong>und</strong> der Zweck der Innungen als die „Förderung der geme<strong>in</strong>samen<br />

gewerblichen Interessen.“ 8<br />

Die erste Innung <strong>in</strong> L<strong>in</strong>dau war die Bäcker<strong>in</strong>nung von 1885, welche drei Jahre später 12<br />

Mitglieder zählte <strong>und</strong> deren Vorsitzende die Bäckermeister Egg <strong>und</strong> Helmensdorfer<br />

waren. 9<br />

Die Tapezierer <strong>in</strong> Stadt <strong>und</strong> Landkreis (Bezirk) L<strong>in</strong>dau schlossen sich geme<strong>in</strong>sam mit den<br />

Sattlern am 26.11. 1905 <strong>in</strong> Hergatz, dort bestand e<strong>in</strong> für den Landkreis zentraler Bahnhof<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e größere Gastwirtschaft, <strong>zu</strong>r „Freien Sattler- <strong>und</strong><br />

Tapezierer<strong>in</strong>nung für den Bezirk der Stadt <strong>und</strong> des Kgl.<br />

Bezirksamtes L<strong>in</strong>dau“ 10 <strong>zu</strong>sammen. Bei der Abstimmung im<br />

März 1920 über die Frage, ob die bisher freiwillige Innung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Zwangs<strong>in</strong>nung umgewandelt werden solle, stimmten<br />

28 Innungsmitglieder dafür, 12 dagegen, fünf gaben ihren<br />

Abstimmungsbogen <strong>zu</strong> spät ab, von denen drei für die<br />

Umwandlung waren <strong>und</strong> drei stimmten gar nicht erst ab.<br />

Am Sonntag, den 6. Dezember 1908 fand die Gründung der<br />

L<strong>in</strong>dauer <strong>Maler</strong><strong>in</strong>nung,<br />

der „Freien Fach- <strong>und</strong><br />

Berufsvere<strong>in</strong>igung der<br />

<strong>Maler</strong>meister <strong>in</strong> L<strong>in</strong>dau<br />

<strong>und</strong> Umgebung“ statt. 11<br />

Das L<strong>in</strong>dauer Tagblatt<br />

berichtete <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Ausgabe vom 9.<br />

Dezember kurz<br />

darüber:<br />

„Gewerbliches. Am Sonntag, den 6. dieses Monats<br />

wurde im Hotel ‚Helvetia’ dahier unter dem Vorsitz<br />

des Herrn Syndicus Dr. Purpus e<strong>in</strong>e freie<br />

Vere<strong>in</strong>igung der <strong>Maler</strong>meister von L<strong>in</strong>dau <strong>und</strong><br />

Umgebung gegründet. Als Vorstandsmitglieder<br />

wurden gewählt: Eugen Re<strong>in</strong>hard <strong>und</strong> Carl Fritz von<br />

L<strong>in</strong>dau <strong>und</strong> Peter Brög von Reut<strong>in</strong>.“ 12 In der gleichen<br />

Ausgabe veröffentlichte das Tagblatt, dass<br />

<strong>Maler</strong>meister Karl Fritz mit erreichten 129 Stimmen<br />

bei notwendigen 429 Stimmen <strong>in</strong> den<br />

Geme<strong>in</strong>debevollmächtigtenwahlen am Wochenende<br />

nicht gewählt worden war. Die zehn<br />

Gründungsmitglieder der <strong>Maler</strong><strong>in</strong>nung waren Eugen

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