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Nachrichten und Termine Einladung zum Weltkongress der

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Kurzeinsatz in Ecuador<br />

Der kleine Ort Guadalupe liegt circa<br />

drei Autost<strong>und</strong>en südlich von Loja, <strong>der</strong><br />

viertgrößten Stadt Ecuadors, in den<br />

Hochanden. Die Bevölkerung setzt sich<br />

hauptsächlich aus den beiden Indiostämmen<br />

<strong>der</strong> Sarguros <strong>und</strong> <strong>der</strong> Shuar<br />

zusammen. Sie leben in einer Urwaldgegend<br />

mit noch viel Primärwald.<br />

Die kleine Poliklinik liegt in einem Missionsgebiet,<br />

das von <strong>der</strong> Diözese Vorarlberg<br />

<strong>und</strong> von dem Schwesternorden<br />

<strong>der</strong> Teresiten betreut wird. Der jetzige<br />

Pfarrer Georg Nigsch ist seit 17 Jahren<br />

dort tätig <strong>und</strong> will die ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Probleme <strong>der</strong> armen Bevölkerung durch<br />

eine funktionsfähige Poliklinik verbessern.<br />

Diese medizinische Versorgungsstation,<br />

in die eine Apotheke integriert<br />

ist, wird von einem Allgemeinmediziner<br />

(meist Amerikaner im Langzeiteinsatz),<br />

weiterhin von deutschen Zahnärzten<br />

<strong>und</strong> die operativen Abteilungen von<br />

unterschiedlichen Fachkollegen (nur ein<br />

OP-Saal) betreut. Stationäre Belegung<br />

ist nur in Ausnahmefällen möglich. „Bei<br />

unserem ersten Besuch 2004“, so<br />

Dr. Frank, „gab es eine uralte AO-Spaltlampe<br />

<strong>und</strong> ein altes OP-Mikroskop.<br />

Reportage<br />

Nach sechs Jahren Kurzeinsätzen in Brasilien (Cruzeiro do Sul) ist Dr. Frank<br />

seit 2004 im Süden von Ecuador in jährlichen Vierwocheneinsätzen tätig.<br />

Ein ehemaliger Zahnarztkollege, mit dem er zusammen in Brasilien gearbeitet<br />

hatte, bat ihn, in Ecuador in einer kleinen Urwaldpoliklinik eine<br />

Augenabteilung aufzubauen <strong>und</strong> dort mitzuarbeiten.<br />

Dr. Frank bei <strong>der</strong> Untersuchung eines Kleinkindes.<br />

6 Global Vision 1/2010<br />

Durch Spendengel<strong>der</strong> <strong>und</strong> die großzügige<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Industrie konnten<br />

wir ein neues OP-Mikroskop, zwei<br />

gebrauchte Spaltlampen <strong>und</strong> ein automatisches<br />

Refraktometer anschaffen.<br />

Visusprüfungen waren nur bedingt<br />

durchführbar.“<br />

Bereits vor dem Einsatz werden die umliegenden<br />

Pfarreien über den Einsatz<br />

<strong>der</strong> Augenärzte informiert. Des Weiteren<br />

kündigen Plakate in den umliegenden<br />

Dörfern <strong>und</strong> kleinen Städten sowie<br />

Lokalpresse <strong>und</strong> R<strong>und</strong>funk die Augenuntersuchungen<br />

an. Abgesehen von<br />

den beschriebenen vorhandenen Geräten<br />

muss alles mitgebracht werden:<br />

Medikamente, Spritzen, Nahtmaterial,<br />

Instrumente, Linsen, OP-Material <strong>und</strong><br />

Phakogerät.<br />

„Nachdem ich in den ersten Jahren<br />

ausschließlich e.c.-Katarakte operierte“,<br />

so Frank weiter, „nehme ich seit<br />

2006 ein Oertli-Phakogerät mit, das<br />

sich gut in einem Koffer unterbringen<br />

lässt. Dadurch kann ein großer Teil <strong>der</strong><br />

Katarakte per Phako operiert werden.<br />

Der absolut ,schwarze Kern’ wird<br />

weiterhin e.c. operiert.<br />

Auffallend groß ist <strong>der</strong><br />

OP-Anteil an Pterygien,<br />

hier sind durchaus 50 –<br />

100 Operationen pro<br />

Einsatz möglich. Diese<br />

werden mit Bindehauttransplantat<br />

operiert, da<br />

die Rezidivquote sonst<br />

sehr hoch ist. Aber auch<br />

nichtaugenärztliche<br />

Operationen sind möglich,<br />

weil das nächste<br />

Krankenhaus eine Autost<strong>und</strong>e<br />

entfernt liegt.<br />

Alle Augenoperationen<br />

Dr. med. Hans-Ulrich Frank,<br />

geb. 28.08.43. Verheiratet, drei<br />

Kin<strong>der</strong>, Facharztausbildung an <strong>der</strong><br />

Univ.-Augenklinik Marburg<br />

Seit 1978 nie<strong>der</strong>gelassen in operativer<br />

Gemeinschaftspraxis<br />

Seit 1996 regelmäßige Kurzeinsätze<br />

in Brasilien bzw. Ecuador<br />

werden ambulant durchgeführt.<br />

Der Andrang zu den Augenuntersuchungen<br />

bzw. -operationen wird von<br />

Jahr zu Jahr größer. Pro Einsatz kommen<br />

zwischen 500 <strong>und</strong> 700 Patienten.<br />

Davon partizipieren auch die an<strong>der</strong>en<br />

Abteilungen. Die Kosten für die Patienten<br />

belaufen sich auf 1 $ pro Untersuchung<br />

<strong>und</strong> 5 $ bis 20 $ pro Operation.<br />

Brillen, vor allem Lese- <strong>und</strong> Sonnenbrillen,<br />

werden aus Spenden preisgünstig<br />

abgegeben. In <strong>der</strong> Regel fahren zwei<br />

Mitarbeiter mit, die im OP bzw. in <strong>der</strong><br />

Sprechst<strong>und</strong>e tätig sind. Dr. Kramer aus<br />

Arnsberg war schon zweimal mit uns in<br />

Guadalupe. Dadurch konnte die Arbeit<br />

besser aufgeteilt werden.<br />

Unangekündigte Stromausfälle erschweren<br />

zeitweise den Betrieb, aber<br />

das muss man im Urwald hinnehmen.<br />

Soweit Freizeit vorhanden ist, unternehmen<br />

wir kurze Reisen in unterschiedliche<br />

Gegenden dieses kleinen,<br />

mit allen Vorzügen <strong>der</strong> Natur ausgestattenden<br />

Landes, <strong>und</strong> freuen uns am<br />

Kontakt mit den Menschen ganz verschiedener<br />

Prägung.“<br />

Fotos (2): Frank

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