Frühjahrsrefresher in Zadar - Pilot und Flugzeug

Frühjahrsrefresher in Zadar
Frühjahrsrefresher in Zadar
Produktives Zusammentreffen von „Integrierten“ und „Modularen“
Pilot Training
Der diesjährige Fühjarsrefresher von Intercockpit
und Pilot und Flugzeug hat neben produktiven
Ausbildungsflügen und Simulatorsitzungen
für alle Beteiligten auch höchst interessante
Einblicke in eine verwandte und doch fremde
Welt ergeben. Die „Modularen“ trafen auf die
„Integrierten“ – und umgekehrt: Ein Bericht von
der Schnittstelle.
Manche Situationen bleiben einem einfach
in Erinnerung: Als ich am Samstag,
dem ersten Tag des Frühjahrsrefreshers
2005, etwas übermüdet in den „Dispatch-
Raum“ von Intercockpit entrat – ich war eigentlich
auf der Suche nach Kaffee, einem
Internetanschluss und noch mehr Kaffee
– gab mir die Begrüßung durch einen dort
sitzenden Schüler erst einmal handfeste
Rätsel auf: Der junge Mann in der feschen
grauen Pilotenkombi mit den vielen
Reißverschlüssen und den lufthansagelben
Intercockpitaufnähern fragte mich als
Antwort auf mein etwas verschlafenes Hallo:
„Sind Sie einer von den Modularen oder ein
Integrierter?“
Wenn ich jemals ausgesehen habe wie ein
lebendes Fragezeichen, dann in diesem
Moment: „ein Modularer“ gab ich zur Antwort
– immerhin hatte ich eine 50%-Chance, die
richtige Antwort zu treffen.
Ich hatte richtig geraten. Wie sich bald herausstellen
sollte sind die „Modularen“ im
FTO-Jargon Piloten, die Lizenz für Lizenz
(PPL, IR, CPL, etc) erwerben, während
„Integrierte“ in einem Zug die Ausbildung
vom Fußgänger zum Airlinerpiloten absolvieren.
Die integrierte Ausbildung ist in Europa
– im Gegensatz zu den USA – der gängige
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Die Teilnehmer profitierten vor allem von dem Einblick in linienorientierte
und stark durchstrukturierte Betriebsverfahren. Während die
Möglichkeiten in einem zweitägigen Seminar zweifellos begrenzt sind,
machte der Eindruck von SOPs (Standard Operating Procedures), CRM
(Crew Resource Managament) und LCC (Limited Crew Coordination) die
Piloten in jedem Fall aber neugierig auf mehr.
Weg für junge Leute, die einen Cockpitberuf
bei einer Fluglinie anstreben.
Es hatte sich offenbar rumgesprochen,
dass an diesem Wochenende eine Gruppe
„Modularer“ in Zadar zu Gast sein wird und die
Neugier war auf beiden Seiten groß: Da standen
auch anfängliche Sprachschwierigkeiten
nicht im Wege. So dauerte es eine Weile, bis
ich herausfand, dass der Satz „Ich habe heute
um 12.00 Zulu eine Seminole-Mission“ so
viel bedeutet, wie: „Ich habe heute um zwei
einen Schulflug in der Zweimot.“
Professionelle Vorbereitung
durch die Crew der Intercockpit
Sticheleien beiseite: Das Seminar, das wurde
schon am Freitagabend klar, war durch
die Crew der Intercockpit exzellent und professionell
vorbereitet. So nahmen sich schon
am Freitag Ausbildungsleiter Christian Wendt
und seine Fluglehrerkollegen die Zeit, beim
gemeinsamen Abendessen mit der Gruppe
den Ausbildungsplan („Schedule“) für den
nächsten Tag zu besprechen. Auf individuelle
Wünsche wurde flexibel eingegangen. Drei
der angemeldeten Crews hatten sich wegen
des haarigen Wetters entschieden, den Flug
über die Alpen nach Kroatien nicht anzutreten,
dafür nutzten einige der mitgeflogenen
„First Officers“ die Gelegenheit zu einigen
spontanen Ausbildungseinheiten.
Unser ortskundiger Organisator Manfred
Seider hatte die Logistik bestens im Griff.
Ein Shuttlebus stand zwischen Hotel und
Flughafen zur Verfügung, die Zeiteinteilung
klappte wie am Schnürchen.
So unterschiedlich die Flugzeuge der angereisten
Piloten – von der Bonanza bis zur
Malibu-Jetprop – so unterschiedlich
waren auch
die Schulungswünsche
der Teilnehmer. IFR-
Refresher, IFR-Checkflug,
Simulatortraining, Instrumentenflugeinweisung:
Hier bewies die Intercockpit
Flexibilität und vor allem hohe Professionalität.
Gründliche Preflight- und Postflight-Briefings
und eine sehr gute Zusammenarbeit mit den
eingeteilten Fluglehrern wurden von den Teilnehmern
positiv hervorgehoben.
Strukturierte Cockpitverfahren
Die Teilnehmer profitierten vor allem von dem
Einblick in linienorientierte und stark durchstrukturierte
Betriebsverfahren. Während die
Möglichkeiten in einem zweitägigen Seminar
zweifellos begrenzt sind, machte der Eindruck
von SOPs (Standard Operating Procedures),
CRM (Crew Resource Managament) und LCC
(Limited Crew Coordination) die Piloten in jedem
Fall aber neugierig auf mehr. Einhellig
bestätigten die Teilnehmer, hier sehr praxisnahe
Anregungen und Verfahren kennengelernt
zu haben.
Aber auch für die Fluglehrer von Intercockpit
war das Seminar eine interessante Erfahrung
und eine Abwechslung vom integrierten
Schulungsalltag – und dies nicht nur angesichts
der vielfältigen Muster.
Insgesamt wurden für einen erfolgreichen
Ablauf keine Mühen gescheut: So importierte
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die Intercockpit für das IFR-Training
eigens eine Zweitagesportion norwegischen
IFR-Wetters, komplett mit 30
Knoten Seitenwind, waagerechtem
Starkregen, Vereisung und moderate
Turbulence in das ansonsten sonnige
Kroatien.
Schauderhaftes Wetter
Mit anderen Worten: Das Wetter war
schauderhaft – beeinträchtigte aber
den Ablauf des Seminars nicht maßgeblich.
Lediglich die An- und Abreise
war für die Crews fliegerisch keine
ganz triviale Aufgabe. Vor allem die
Rückreise über die Alpen am Sonntag
war hier dank niedriger Untergrenzen
und flächiger Vereisungsbedingungen
knifflig.
Die Crews meisterten diese Aufgabe
aber durchgehend sicher und stellten
damit auch den hohen Grad an
Professionalität in der Allgemeinen
Luftfahrt und insbesondere unter der
Pilot und Flugzeug-Leserschaft unter
Beweis.
Eine neue Erfahrung für viele Piloten der AL: Training im
Simulator. Auf dem AL200 Flugverfahrenübungsgerät
der Intercockpit (oben) können IFR-Verfahren konzentriert
geübt und begutachtet werden. Im Gegensatz zum
eigentlichen Fliegen kann der Simulator angehalten und
die Situation zeitnah besprochen werden.
Unten: Dispatchzantrale der Intercockpit und die
Flugzeugflotte der Teilnehmer.
Viele Teilnehmer äußerten den
Wunsch, im Sommer nach Zadar zurückzukehren,
um in der umgebenden
Familienurlaubsregion bei strand- und
segelboot-tauglicherem Wetter die
begonnenen Ausbildungseinheiten
weiterzuführen.
Einen herzlichen Dank der Redaktion
an das Team von Intercockpit und an
alle Teilnehmer und Gäste für ein gelungenes,
sicheres und professionelles
Refresherseminar 2005.
^ Jan.Brill@pilotundflugzeug.de
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