Ausgabe 5-2009 - Goethe-Universität
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UniAktuell<br />
Nr. 5 I 21. August <strong>2009</strong><br />
Spielen auf dem Zauberberg<br />
Kindertagesstätte auf dem Campus Riedberg eröffnet<br />
Von Studierenden und Beschäftigten lange<br />
erwartet, öffnete am 28. Mai die neue<br />
Kindertagesstätte ‚Zauberberg‘ offiziell ihre<br />
Pforten auf dem Campus Riedberg. Als ‚Interimskita‘<br />
mit 30 Plätzen stellt sie einen wichtigen<br />
Schritt der <strong>Goethe</strong>-Universität auf ihrem<br />
Weg zu einer familienfreundlichen Hochschule<br />
dar. „Immer wieder hört man von hochqualifizierten<br />
Nachwuchswissenschaftlerinnen,<br />
dass sie auf eine Hochschulkarriere verzichten,<br />
weil diese nicht mit ihrer Familienplanung in<br />
Einklang zu bringen sei“, sagte Universitätspräsident<br />
Prof. Werner Müller-Esterl. „Ihnen<br />
will die <strong>Goethe</strong>-Universität die Entscheidung<br />
für die Wissenschaft erleichtern. Anders als für<br />
Thomas Mann ist der ‚Zauberberg‘ der Universität<br />
eine zukunftsgewandte Einrichtung<br />
– für die Kinder, aber auch für die Eltern.“<br />
Müller-Esterl dankte für die schnelle und unbürokratische<br />
Unterstützung aller Beteiligten,<br />
insbesondere der Hessischen Landesregierung,<br />
der Stadt Frankfurt am Main, dem Hessischen<br />
Baumanagement, der Firma Alho, den verantwortlichen<br />
Betriebseinheiten der Universität<br />
und dem Studentenwerk Frankfurt am Main.<br />
„Diese Kita ist ein kleiner, aber wesentlicher<br />
Mosaikstein im Gesamtprojekt der Standortneuordnung<br />
der <strong>Goethe</strong>-Universität“, sagte<br />
die Hessische Ministerin für Wissenschaft und<br />
Kunst, Eva Kühne-Hörmann. Nach dem Campus<br />
Niederrad und dem Campus Westend bekomme<br />
nun auch der naturwissenschaftliche<br />
Campus Riedberg mit Hilfe von Landesmitteln<br />
eine Kita. Mit dem weiteren Ausbau des Campus<br />
sei zudem im Rahmen des Hochschulinvestitionsprogramms<br />
HEUREKA der Neubau<br />
einer sechszügigen Kita mit über 100 Betreuungsplätzen<br />
geplant.<br />
Bislang konnten an der <strong>Goethe</strong>-Universität<br />
bereits 138 Tagesstättenplätze geschaffen<br />
werden, hinzu kommen die flexiblen Betreuungsplätze<br />
in den Betreuten Kinderzimmern,<br />
die weitgehend durch Mittel des Landes und<br />
des Studentenwerks finanziert werden. Im<br />
Foto: Gleichstellungsbüro<br />
‚Zauberberg‘ stehen den Kindern sieben Betreuer<br />
fast elf Stunden täglich zur Verfügung.<br />
Ihre Personalkosten übernimmt, wie auch im<br />
Fall der übrigen Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
der Universität, die Stadt Frankfurt.<br />
Kulturdezernent Prof. Felix Semmelroth betonte<br />
die Vielfalt und Qualität des Betreuungsangebotes:<br />
„Da die neue Kindertagesstätte vor<br />
allem auf Kinder unter drei Jahren ausgerichtet<br />
ist, braucht es einen besonders hohen Betreuungs-<br />
und Ausstattungsstandard. So gibt<br />
es sowohl eine altersgemischte als auch eine<br />
Krabbelgruppe, die bereits seit Februar angeboten<br />
werden. Drei der betreuten Kinder sind<br />
sogar noch im Säuglingsalter.“ Das Angebot für<br />
die ganz Kleinen sei auf dem Campus Riedberg<br />
besonders wichtig, denn beim Studieren und<br />
Forschen in den Naturwissenschaften, in denen<br />
permanent neues Wissen generiert werde,<br />
dürfe man nicht lange pausieren. Demzufolge<br />
gebe es bereits jetzt eine Warteliste für den<br />
‚Zauberberg‘.<br />
Inneneinrichtung und Spielgeräte der Kita<br />
finanzierte das Studentenwerk Frankfurt am<br />
Main in Kooperation mit dem Land Hessen,<br />
wobei das Land insgesamt 75.000 Euro beisteuerte.<br />
Der Geschäftsführer des Studentenwerks,<br />
Konrad Zündorf, hob hervor, die neue<br />
Kindertagesstätte sei ein wichtiger Baustein,<br />
um eine Infrastruktur aufzubauen, in der Studium<br />
und Familie vereinbar sind. „Es freut<br />
uns daher besonders, als Studentenwerk dazu<br />
beitragen zu können, dass die täglichen Öffnungszeiten<br />
um eine Stunde erweitert werden<br />
konnten.“<br />
Die Kita ist in Nähe des Geozentrums in<br />
wunderschöner Hanglage gelegen und kann<br />
in Bauweise und Ausstattung bundesweit als<br />
‚best practice‘-Modell für Übergangslösungen<br />
im Kitabereich überzeugen. Dass es sich ‚nur‘<br />
um eine Container-Anlage handelt, gerät dank<br />
der hellen, farbenfrohen und hochwertigen<br />
Ausstattung leicht in Vergessenheit. Den Kindern<br />
stehen zwei Gruppenräume, ein Kreativund<br />
ein Esszimmer sowie ein Schlafraum zur<br />
Verfügung. „Viel Bewegung, kreatives Spiel,<br />
Förderung von sinnlicher Wahrnehmung und<br />
Selbstständigkeit gehören zum Konzept“, erläuterte<br />
Sabine Drexler-Wagner, Bereichsleiterin<br />
der Gesellschaft zur Förderung betrieblicher<br />
und betriebsnaher Kindereinrichtungen, dem<br />
Träger aller Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
an der <strong>Goethe</strong>-Universität. Dass ausgiebig getobt<br />
werden darf, gewährleisten ein großer<br />
Spielflur, ein Bewegungsraum und bei gutem<br />
Wetter die großzügige Außenanlage. hü<br />
Mekka der Teilchenphysik<br />
HIC for FAIR feiert sein einjähriges Bestehen<br />
Eine einzigartige hessische Denkfabrik und<br />
Ideenwerkstatt für physikalische Grundlagenforschung<br />
zu werden, dieses Ziel verfolgt<br />
das Helmholtz International Center for FAIR<br />
(HIC for FAIR). Gegründet wurde HIC for FAIR<br />
im Rahmen der LOEWE-Exzellenzinitiative<br />
des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft<br />
und Kunst im Juli 2008. Theoretiker und Experimentatoren<br />
auf dem Gebiet der Teilchenphysik<br />
aus mehreren hessischen Hochschulen und<br />
Forschungseinrichtungen arbeiten in seinem<br />
Rahmen interdisziplinär zusammen, um unbeantworteten<br />
Fragen nach dem Aufbau und<br />
der Entstehung des Universums nachzugehen.<br />
HIC for FAIR ist die Koordinierungsstelle der<br />
wissenschaftlichen Aktivitäten bei der Planung,<br />
Umsetzung und Gestaltung des Physikprogramms<br />
der Beschleunigeranlage Facility<br />
for Antiproton and Ion Research (FAIR) in<br />
Darmstadt. Die Federführung obliegt hierbei<br />
der <strong>Goethe</strong>-Universität, die auch die HIC for<br />
FAIR-Geschäftsstelle auf dem Campus Riedberg,<br />
vorerst einmal provisorisch im Institut für<br />
Foto: HIC for FAIR<br />
Das Frankfurter HIC<br />
for FAIR-Teilteam setzt<br />
sich aus MitarbeiterInnen<br />
der Institute<br />
für Angewandte, Theoretische<br />
und Kernphysik<br />
zusammen<br />
Theoretische Physik, untergebracht hat.<br />
Schon im ersten Jahr wurden die ambitionierten<br />
selbst gesteckten Ziele erreicht und<br />
neue Projekte angestoßen: Die Leitungsgremien<br />
dieses recht komplex strukturierten Zentrums<br />
(Executive Board, Scientific Council<br />
und Programmbereichsleitung) wurden umgehend<br />
besetzt, vier international renommierte<br />
Wissenschaftler aus dem In- und Ausland<br />
konnten für das International Program Advisory<br />
Committee gewonnen werden, und auch<br />
die HIC for FAIR-Geschäftsstelle ist inzwischen<br />
komplett besetzt und hat ihre administrative<br />
und koordinierende Tätigkeit aufgenommen.<br />
An allen Partnerinstitutionen laufen die<br />
Berufungen von international ausgewiesenen<br />
Forscherpersönlichkeiten. Bei den Stellenausschreibungen<br />
wird ein aktives Targeting<br />
weiblicher Kandidaten betrieben, denn HIC<br />
for FAIR hat sich auch die Frauen- und Familienförderung<br />
auf die Fahne geschrieben.<br />
Die ersten LOEWE-Professuren an der <strong>Goethe</strong>-<br />
Universität und der Technischen Universität<br />
Darmstadt wurden erfolgreich besetzt, viele<br />
weitere Berufungsverfahren stehen kurz vor<br />
Abschluss.<br />
HIC for FAIR lockt äußerst erfolgreich<br />
mit einem sehr vielfältigen Graduierten-Programm<br />
nationalen und internationalen Nachwuchs<br />
nach Hessen: Die strukturierte Doktorandenausbildung<br />
aller HIC for FAIR-Doktoranden<br />
wird durch die seit Oktober 2008<br />
bestehende Helmholtz Graduate School for<br />
Hadron and Ion Research (HGS-HIRe) koordiniert,<br />
die ebenfalls auf dem Campus Riedberg<br />
angesiedelt ist. Mittlerweile wurden über<br />
100 internationale Nachwuchswissenschaftler<br />
an der HGS-HIRe aufgenommen. Der aktive<br />
Austausch von wissenschaftlichen Ergebnissen<br />
wurde durch ein attraktives Postdoc- und<br />
Gastwissenschaftler-Programm möglich: Hiervon<br />
profitieren bereits über 30 hervorragende<br />
internationale Wissenschaftler durch einen<br />
Forschungsaufenthalt an den HIC for FAIR-<br />
Partnerinstitutionen.<br />
Ein nicht minder ehrgeiziger Meilenstein<br />
im HIC for FAIR-Programm ist der Aufbau<br />
eines neuartigen Hochleistungsrechners. Er<br />
soll auf dem Campus Riedberg zur Unterstützung<br />
der Forschungsbereiche Datenanalyse,<br />
Detektor- und Beschleuniger-Design, Theorie<br />
sowie Hochleistungsrechnen und Simulationen<br />
entwickelt und gebaut werden.<br />
Mit dem ‚International Symposium on<br />
Hadron and Ion Physics‘ wurde am GSI Helmholtzzentrum<br />
für Schwerionenforschung Ende<br />
2008 die erste große LOEWE-Konferenz<br />
ausgerichtet. Zahlreiche internationale Workshops,<br />
Fachtagungen und Kolloquien haben<br />
seitdem stattgefunden und stießen auf ein<br />
reges internationales Interesse.<br />
Dennoch gibt es auch weiterhin viel zu<br />
tun und aufzubauen. Größtes Geburtstagsgeschenk<br />
wäre dabei die zügige Verwirklichung<br />
des HIC for FAIR-Neubaus auf dem Campus<br />
Riedberg, damit der akute Raummangel bald<br />
der Vergangenheit angehört und den neu zu<br />
berufenden Topwissenschaftlern und ihren<br />
Arbeitsgruppen angemessene Arbeitsbedingungen<br />
geboten werden können. Anlässlich<br />
seines einjährigen Bestehens lud HIC for FAIR<br />
zudem am 2. Juli zu einem Geburtstagskolloquium<br />
auf den Campus Riedberg ein. Als Gastredner<br />
hielt Prof. Robert Pisarski (Brookhaven<br />
National Laboratory, Upton, USA) einen Vortrag<br />
mit dem Titel ‚Quarkyonic matter, and the<br />
triple point in the phase diagram of QCD‘.<br />
Gabriela Meyer<br />
HIC for FAIR auf einen Blick<br />
• Internationale Ideenfabrik für das<br />
größte europäische Forschungsprojekt<br />
der nächsten Dekade auf dem Gebiet<br />
der Schwerionen-Physik<br />
• Partner:<br />
<strong>Goethe</strong>-Universität Frankfurt am Main I<br />
Frankfurt Institute für Advanced<br />
Studies (FIAS) I Technische Universität<br />
Darmstadt I Justus-Liebig-Universität<br />
Gießen I GSI Helmholtzzentrum für<br />
Schwerionenforschung I Helmholtz-<br />
Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren<br />
• Über 30 neue Professuren in Hessen<br />
bis Ende 2010<br />
• Exzellente Ausbildungsbedingungen<br />
für NachwuchswissenschaftlerInnen<br />
• Einmaliges Gastwissenschaftlerprogramm<br />
• Cross-disziplinäre Vernetzung hessischer<br />
Universitäten<br />
• Aufbau eines Hochleistungsrechner<br />
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