Ausgabe 5-2009 - Goethe-Universität
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UniAktuell<br />
Nr. 5 I 21. August <strong>2009</strong><br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Hervorragende Betriebswirte<br />
fessorInnen und davon – angeführt von<br />
Holger Kraft auf Platz 57 – drei von der<br />
<strong>Goethe</strong>-Universität. Neben der Universität<br />
Zürich steht die <strong>Goethe</strong>-Universität damit<br />
an der Spitze aller deutschsprachigen<br />
Universitäten im Bereich Finanzen. Kraft<br />
ist darüber hinaus auch auf Platz 23 der<br />
beste Frankfurter in der Rangliste aller<br />
BetriebswirtschaftsprofessorInnen unter<br />
40 Jahren, gefolgt von Lars Schweizer<br />
(Management) auf Platz 58. Außerdem<br />
konnten sich unter den ersten 100 der<br />
Unter-40-jährigen Thomas Otter (Dienstleistungsmarketing)<br />
und Jun. Prof. Oliver<br />
Hinz (Marketing und Finance) platzieren.<br />
Der Erfolg von Hinz unterstreicht dabei,<br />
dass an der <strong>Goethe</strong>-Universität auch im<br />
Nachwuchsbereich der Forschungsstärke<br />
hohes Gewicht beigemessen wird.<br />
Bei der Bewertung des Lebenswerks,<br />
also aller relevanten Publikationen der<br />
beurteilten ProfessorInnen, ist wiederum<br />
Bernd Skiera (43) der beste Frankfurter<br />
Betriebswirtschaftler. Er errang Platz 50,<br />
gefolgt von Prof. Wolfgang König (56; Abteilung<br />
Wirtschaftsinformatik und Informationswirtschaft)<br />
auf Platz 54.<br />
Grundlage der Handelsblatt-Bewertungen<br />
sind Veröffentlichungen von Forschungsergebnissen<br />
in internationalen<br />
Fachzeitschriften, die als wesentliches Maß<br />
für die Forschungsstärke gelten. Als Bewertungsgrundlage<br />
hat das Handelsblatt<br />
dazu in Abstimmung mit dem Verband<br />
der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft<br />
als Standesorganisation der Betriebswirtschaftsprofessoren<br />
im deutschsprachigen<br />
Raum eine Liste von 761 Zeitschriften als<br />
Bewertungsgrundlage festgelegt, in der<br />
auch Reputationsunterschiede zwischen<br />
einzelnen Zeitschriften mit Gewichtungsfaktoren<br />
abgebildet werden.<br />
In internationalen Fachzeitschriften<br />
werden eingereichte Beiträge gängigerweise<br />
doppelt-blind begutachtet: Die in<br />
der Regel mindestens zwei Gutachter<br />
kennen den Autor des Beitrags nicht und<br />
umgekehrt. Zu den Beurteilungskriterien<br />
gehören die Sauberkeit der methodischen<br />
Durchführung sowie bei den Spitzenzeitschriften<br />
auch die (Fort-)Entwicklung<br />
solcher, darüber hinaus häufig die Relevanz<br />
der Forschungsergebnisse für die<br />
Praxis. Die Forschungsgüte von ProfessorInnen<br />
und Fakultäten, beziehungsweise<br />
Fachbereichen gilt wiederum als eine<br />
wesentliche Grundlage für die Reputation<br />
in der Lehre, insbesondere in Postgraduiertenstudiengängen.<br />
UR<br />
2<br />
Foto: Födisch<br />
„... wir haben nur das eine Unikat.“<br />
Ereignisse und Reden um den 80. Geburtstag von Jürgen Habermas<br />
Geographen im Aufwind<br />
CHE-Ranking <strong>2009</strong> platziert Frankfurter Geographie unter den besten fünf Deutschlands<br />
Dass Frankfurt zu den renommiertesten<br />
deutschen Standorten im Fach Geographie<br />
gehört, belegen neue Ranking-Ergebnisse<br />
des Centrums für Hochschulentwicklung<br />
(CHE). Drei der fünf von der ZEIT<br />
besonders herausgestellten Indikatoren<br />
‚Forschungsreputation‘, ‚Forschungsgelder‘,<br />
‚Exkursionen‘, ‚Betreuung‘ und ‚Studiensituation<br />
insgesamt‘ weisen Werte der Spitzengruppe<br />
(‚grün‘) auf; lediglich zwei Universitäten<br />
erhielten diese Einstufung sogar<br />
bei vier Indikatoren. Auch wenn das CHE<br />
die erfassten Kategorien nicht gewichtet und<br />
somit keinen Gesamtwert für einen Standort<br />
ausweist, der ein eindeutiges Ranking<br />
erlaubt, gehört die Frankfurter Geographie<br />
damit zweifellos zu den am besten beurteilten<br />
Instituten in Deutschland.<br />
Dieses Ergebnis ist umso bemerkens-<br />
Foto: Dettmar<br />
Im Diskurs: Am Nachmittag<br />
seines Geburtstages<br />
ließ es sich<br />
Jürgen Habermas<br />
nicht nehmen, mit<br />
Frankurter NachwuchwisssenschaftlerInnen<br />
zu diskutieren<br />
Der Vorwärtsverteidiger“ – „Weltmacht<br />
Habermas“ – „Größer als die Bundesrepublik“<br />
– „Philosoph der Nüchternheit“<br />
– Schlagzeilen der Medien zum 80. Geburtstag<br />
des Frankfurter Philosophen Jürgen Habermas.<br />
Über 7.200 ‚Habermas-Treffer‘ bei<br />
Google vom 15. bis 19. Juni, eigentlich ist<br />
alles gesagt, geschrieben. „Haberübermass“?<br />
Und doch reizt es, einige Facetten dieser zwei<br />
Tage festzuhalten, an denen Frankfurt als<br />
intellektuelles Zentrum und Habermas in<br />
ungewöhnlicher Weise eins wurden.<br />
Keine öffentlichen Interviews anlässlich<br />
seines 80. Geburtstags, aber doch eine Werkschau,<br />
dem stimmte der Philosoph zu, selbst<br />
wenn die ambivalenten Gefühle überwogen,<br />
als das Wissenschaftslektorat des Suhrkamp<br />
Verlags und Wolfgang Schopf, Leiter<br />
des Archivs der Peter Suhrkamp Stiftung an<br />
der <strong>Goethe</strong>-Universität, mit dieser Idee an<br />
Habermas herantraten. Und so wurde die<br />
Eröffnung dieser Ausstellung in der Deutschen<br />
Nationalbibliothek zu einem öffentlichen<br />
Ereignis besonderer Art: „Was wenig<br />
verheißungsvoll nach Manuskripten und<br />
Büchern in Vitrinen klingt, erweist sich in<br />
diesem Fall als auratische Installation“, lobte<br />
Michael Hierholzer in der FAZ, und ergänzte:<br />
„Man könnte meinen, einem Festakt beizuwohnen.<br />
Aber es ist nichts anderes als die Eröffnung<br />
einer Ausstellung. Das intellektuelle<br />
Frankfurt gibt sich die Ehre.“<br />
Mit seinem ganz eigenen Schalk sagte<br />
Habermas in seiner Rede am Vorabend seines<br />
80. Geburtstags im überfüllten Festsaal<br />
der Bibliothek: „Ich fühle mich wie ein Maler<br />
in den Räumen eines Museums, das für<br />
ihn die erste Retrospektive ausrichtet.“ Aus<br />
dem größten Wissensspeicher des Landes,<br />
in dem die gesamte deutsche Literatur seit<br />
1945 versammelt ist, durften seine Bücher<br />
für drei Wochen ans Licht geholt werden und<br />
„die Augen aufschlagen“ – so Habermas mit<br />
selbstironischem Unterton. Die Bibliothek<br />
sei der geeignete Ort, um Werk und Person<br />
gleichermaßen ins Rampenlicht zu rücken,<br />
unterstrich auch die Generaldirektorin der<br />
Nationalbibliothek, Elisabeth Niggemann.<br />
Kurator Schopf wies in seiner Rede auf die<br />
Symbiose der besonderen Architektur des<br />
Gebäudes mit dem Werk des Philosophen<br />
hin: „Diesen Raum begrenzen gläserne Außenwände,<br />
er liegt dem Hauptgebäude der<br />
Deutschen Nationalbibliothek vorgelagert,<br />
gleich eines Brückenkopfs, schon halb im<br />
öffentlichen Raum verankert.“<br />
In der Funktion des öffentlichen Sprechers,<br />
in der Ausübung der Vierten Gewalt<br />
wurde Habermas an diesem Abend von allen<br />
Festrednern gewürdigt – doch einer, der<br />
Filmemacher, Medienwissenschaftler und<br />
Schriftsteller Alexander Kluge, hob sich mit<br />
der intellektuellen Leichtigkeit seiner Rede<br />
deutlich von den anderen ab. In dem „Gruß<br />
eines Freundes“ ließ er die Person mehr hervorscheinen,<br />
als es die Werkschau vermochte.<br />
Hinter dem großen Gelehrten, der „auf so<br />
vielen verschiedenen Kontinenten Geltung<br />
Fortsetzung auf Seite 6<br />
Hervorragende Lehr- und Forschungsbedingungen<br />
bietet das Geozentrum auf dem<br />
Campus Riedberg<br />
werter, als die deutliche Verbesserung der<br />
Gesamtbewertung gegenüber der letzten<br />
Erhebung im Jahr 2006 nicht aus einzelnen<br />
Bereichen, sondern aus fast allen Kategorien<br />
resultiert. Sie betrifft die Forschungsreputation<br />
und die Drittmitteleinwerbung ebenso<br />
wie die Studiensituation.<br />
Sieht man sich die Ergebnisse im Einzelnen<br />
an, so fallen insbesondere die im<br />
Vergleich zum letzten Mal wesentlich positiveren<br />
Urteile der Studierenden auf. In<br />
den Bachelorstudiengängen weist das CHE<br />
eine „deutliche Verbesserung“ bei 5 von 15,<br />
in den Lehramtsstudiengängen sogar bei 6<br />
der 12 erfassten Indikatoren aus. Darin spiegelt<br />
sich ein Bündel von Maßnahmen wider,<br />
die von den Studierenden offensichtlich<br />
unmittelbar als Verbesserung wahrgenommen<br />
wurden. Sie reichen von Raumrenovierungen<br />
und einer neuen IT-Ausstattung<br />
über eine bedarfsgerechtere Lehrplanung<br />
durch Online-Anmeldeverfahren bis hin zu<br />
einem verbesserten Betreuungsangebot. Insbesondere<br />
Tutorate und die Einstellung von<br />
zwei ‚Study Career Managerinnen‘, die sich<br />
umfassend um die Belange der Studierenden<br />
kümmern und deren Anliegen in Gremien<br />
zur Sprache bringen, haben die individuelle<br />
Studiengestaltung in Frankfurt wesentlich<br />
einfacher gemacht.<br />
Dass die ‚Studiensituation insgesamt‘<br />
von den Studierenden nur als „durchschnittlich“<br />
bewertet wird, hat zum einen wohl mit<br />
der derzeit provisorischen Unterbringung<br />
der Humangeographie auf dem Campus Bockenheim<br />
zu tun. Zum anderen macht sich<br />
hier sicherlich auch die Verteilung der Lehreinheit<br />
Geographie auf unterschiedliche<br />
Standorte (Bockenheim und Riedberg) bemerkbar.<br />
Sie hat zur Folge, dass es derzeit<br />
nicht möglich ist, zwei zeitlich aufeinanderfolgende<br />
Lehrveranstaltungen zu besuchen,<br />
die nicht auf demselben Campus stattfinden.<br />
Durch den Umzug der Humangeographie<br />
auf den Campus Westend und eine<br />
verbesserte Verkehrsanbindung ist mittelfristig<br />
auch in diesen beiden Bereichen eine<br />
Verbesserung zu erwarten. Peter Lindner