Ausgabe 5-2009 - Goethe-Universität
Ausgabe 5-2009 - Goethe-Universität
Ausgabe 5-2009 - Goethe-Universität
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
UniInternational<br />
Nr. 5 I 21. August <strong>2009</strong><br />
Internationale Partnerschaften<br />
Die <strong>Goethe</strong>-Universität und ihre Partnerhochschulen<br />
Was macht eine Universität international?<br />
Ein japanisches Filmfestival feiert<br />
asiatisches Kino, die Mensa bietet während<br />
einer polnischen Woche Spezialitäten vom<br />
östlichen Nachbarn an und vor der Cafeteria<br />
verteilt ein palestinänsischer Kulturverein<br />
Informationen zur Lage im Mittleren Osten.<br />
Schon im universitären Alltag herrscht ein<br />
multikulturelles Treiben, doch dies ist längst<br />
nicht alles. So ist die <strong>Goethe</strong>-Universität auch<br />
Teil eines internationalen Netzes, in dem Hochschulen<br />
auf der ganzen Welt Partnerschaften<br />
eingehen und sich in Forschung und Lehre<br />
austauschen. Betreut werden diese Partnerschaften<br />
vom International Office der Universität,<br />
und dort von dessen Leiter Martin Bickl<br />
und der Leiterin des Bereichs Internationale<br />
Programme, Almuth Rhode. „Wir unterscheiden<br />
zwei Arten von Partnerschaften“, sagt<br />
Rhode. „Das sind einmal Abkommen, die die<br />
Universitäten als Ganzes betreffen, und dann<br />
die Fachbereichspartnerschaften, die fächerspezifisch<br />
ausgerichtet sind.“ So suchte sich<br />
beispielsweise der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften<br />
fachlich herausragende Institute<br />
anderer Universitäten aus, die inhaltlich zur<br />
eigenen Ausrichtung passten, schrieb gezielt<br />
deren Dozenten an und warb um eine Partnerschaft.<br />
Nutznießer einer solchen Partnerschaft<br />
sind dann die Studierenden des Fachbereichs<br />
Wirtschaftswissenschaften, die nun<br />
die Möglichkeit haben, für eine gewisse Zeit<br />
ANZEIGE<br />
Foto: Universität Vilnius<br />
Konkurrentin um die<br />
Auszeichnung als<br />
schönste Universität<br />
Europas: Die litauische<br />
Partnerhochschule der<br />
<strong>Goethe</strong>-Universität in<br />
Vilnius<br />
an den Partnerinstituten ihres Fachbereichs<br />
zu studieren. Um die Programmausschreibung<br />
und die Auswahl der Studierenden kümmert<br />
sich, genauso wie bei den universitäts-, also<br />
fachübergreifenden Partnerschaften, das<br />
International Office in Zusammenarbeit mit<br />
den betreuenden Professoren. „Bei der Wahl<br />
unserer Partner achten wir darauf, dass die<br />
Universitäten zu uns passen“, sagt Martin<br />
Bickl. „Nur auf Rankings zu schielen hat keinen<br />
Zweck, aber im Sinne einer Qualitätssicherung<br />
gibt es durchaus Mindeststandards<br />
für eine Partnerschaft, die ja nach außen<br />
zweifellos Signalwirkung hat.“ Neben dem<br />
Ranking sei beispielsweise die inhaltliche Ausrichtung<br />
einer Universität ausschlaggebend.<br />
Derzeit kooperiert die <strong>Goethe</strong>-Universität<br />
mit über 600 Hochschulen im Ausland, davon<br />
sind 32 Partneruniversitäten, unter anderem<br />
in den USA, in Kanada, China und Südkorea.<br />
Im Rahmen des europäischen ERASMUS-<br />
Programms hat die Frankfurter Universität<br />
zudem 380 ‚agreements‘, also fachbereichsspezifische<br />
Abkommen, mit 190 Hochschulen.<br />
Die ERASMUS-Schwerpunkte liegen in<br />
Frankreich, Spanien, Italien, Großbritannien<br />
und Polen. Doch auch auf europäischer Ebene<br />
gibt es Hochschulpartnerschaften, die vom<br />
ERASMUS-Programm unabhängig sind, beispielsweise<br />
zur Karlsuniversität in Prag und<br />
zur Universität Vilnius in Litauen. Die Partnerschaftsverträge<br />
haben üblicherweise eine<br />
Laufzeit von drei bis fünf Jahren und können<br />
immer wieder verlängert werden. Der älteste<br />
Partner der <strong>Goethe</strong>-Universität ist das College<br />
of New Jersey (USA), das seit 1965 mit Frankfurt<br />
verbunden ist.<br />
„Partnerschaften leben nicht nur von den<br />
Verträgen, sondern von den Menschen, und<br />
bestehen in der Regel so lange, wie sich jemand<br />
um sie kümmert“, sagt Martin Bickl. „Wir hier<br />
schaffen die Möglichkeit zur Begegnung mit<br />
anderen Hochschulen und bringen die Leute<br />
zusammen, die inhaltlich arbeiten. Am Ende<br />
braucht es aber immer Wissenschaftler und<br />
Studierende, die die Partnerschaften mit Leben<br />
füllen.“ Dass die <strong>Goethe</strong>-Universität ein interessanter<br />
Partner ist, zeigte sich erst kürzlich<br />
an einer Kooperations-Anfrage der Macquarie<br />
University in Sydney, die einen wissenschaftlichen<br />
Austausch in den Bereichen Physik,<br />
Biologie, Wirtschaftswissenschaften und<br />
Linguistik sucht. Die australische Hochschule<br />
entsandte eine Delegation von WissenschaftlerInnen<br />
an weltweit 25 Universitäten, die für<br />
einen Austausch in Frage kommen könnten<br />
– darunter auch die Frankfurter <strong>Goethe</strong>-Universität.<br />
Es war das International Office, das<br />
den Delegationsbesuch organisierte und den<br />
Gästen die Rahmenbedingungen schuf, sich<br />
in Arbeitsgesprächen mit Frankfurter ForscherInnen<br />
auszutauschen. „Der Besuch ist äußerst<br />
erfolgreich verlaufen, und aller Voraussicht<br />
nach werden wir ein Memorandum of Understanding<br />
unterschreiben“, so Bickl.<br />
Während der Kontakt zu der Macquarie<br />
University auf eine systematisch angelegte Recherche<br />
nach wissenschaftlich interessanten<br />
Partnern zurückgeht, gründen sich andere<br />
Partnerschaften auf bereits bestehende Beziehungen<br />
zwischen WissenschaftlerInnen. So<br />
wurde die 2005 eingegangene Verbindung mit<br />
der Saint Mary’s University in Halifax (Kanada)<br />
von den Sozialwissenschaftlerinnen Prof.<br />
Ursula Apitzsch (Frankfurt) und Prof. Eva Tastsoglou<br />
(Halifax) angeregt. Neben dem Austausch<br />
von Studierenden und DozentInnen,<br />
den es nun zwischen beiden Universitäten gibt,<br />
kooperieren Apitzsch und Tastsoglou im Rahmen<br />
des Atlantic Metropolis Centre in Halifax,<br />
in dem internationale ExpertInnen an Fragen<br />
der Migration und Städteentwicklung arbeiten.<br />
Die Forscherinnen präsentieren ihre Ergebnisse<br />
auf internationalem Parkett gemeinsam<br />
und zeigen damit neben ihren fachlichen<br />
Erkenntnissen auch die Ergebnisse einer Partnerschaft<br />
zweier Universitäten.<br />
„Die internationalen Partnerschaften sind<br />
eine echte Bereicherung“, sagt Martin Bickl,<br />
überzeugt von seiner Arbeit. „Für die Forschung<br />
ist der Austausch mit Kollegen unabdingbar,<br />
und die sitzen ja nicht immer unbedingt<br />
in der Nachbarstadt, sondern oft im<br />
Ausland. Für die Lehre ist es ein Gewinn, wenn<br />
Studierende aus anderen Nationen ihre Sichtweisen<br />
in die Seminare einbringen, und für<br />
unsere Studierenden sind die Partnerschaften<br />
zwischen den Universitäten der bestmöglichste<br />
Weg zum Auslandsstudium.“ Internationalität<br />
zeigt sich an der <strong>Goethe</strong>-Universität also<br />
in all ihren Facetten – und nicht nur an der<br />
Woktheke in der Mensa. Melanie Gärtner<br />
Internationale Hochschulkooperationen<br />
Europa Frankreich: Lyon II Italien: Università di Pisa Litauen: Vilniaus Universitetas Tschechien:<br />
Karlsuniversität Prag<br />
Weltweit China: Sun Yat-Sen University Guangzhou Kanada: Saint Mary’s University Halifax<br />
(Sozialwissenschaften) Korea (Süd): Seoul National University, Korea University Seoul USA: The<br />
College of New Jersey Ewing, University of Wisconsin – La Crosse, Oregon Health and Science<br />
University (Medizin), Saint Louis University (Geisteswissenschaften)<br />
Internationale Landeskooperationen USA: University of Massachusetts, University of Wisconsin<br />
Internationale Fachbereichskooperationen<br />
Europa Russland: Lomonossov-Universität Moskau (FB 02), Universität für Wirtschaft und Finanzen<br />
(FINEC) St. Petersburg (FB 02) Serbien: University of Belgrade (FB 02)<br />
Weltweit Argentinien: Universidad Nacional de Córdoba (FB 02) Australien: Australian National<br />
University Canberra (FB 02), University of Sydney (FB 02) Brasilien: Universidade de São Paulo<br />
(FB 02) China: City University Hong Kong (FB 02), Peking University (FB 02 und 09), Fudan University<br />
Shanghai (FB 02) Indien: Institute for Financial Management and Research Chennai<br />
(FB 02) Israel: Tel Aviv University (Recanati Graduate School) (FB 02) Japan: Kyoto University<br />
(FB 02) Kanada: Universités du Québec (FB 02) Neuseeland: University of Canterbury Christchurch<br />
(FB 02) Singapur: Singapore Management University (FB 02) Südafrika: Rand Afrikaans University<br />
Johannesburg (FB 01), Vista University Pretoria (FB 01), Stellenbosch University (FB 16) USA:<br />
Case Western Reserve University Cleveland (FB 02), Law School of Florida Gainesville (FB 01),<br />
University of Iowa (FB 02), New School University New York (FB 02), Wharton School Philadelphia<br />
(FB 02)<br />
24