Titel als PDF - Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität ...
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ierte Struktur <strong>als</strong> auch Grundlage für das Wahrnehmen von Personen. Dadurch „konstituiert<br />
sich die repräsentierte soziale Welt, mit an<strong>der</strong>en Worten <strong>der</strong> Raum für Lebensstile“ (Bourdieu<br />
1983a, S. 278). Im Habitus drücken sich sowohl Kompetenzen und Erfahrungen <strong>als</strong> auch die<br />
soziale Herkunft und Position sowie <strong>der</strong> Lebensstil einer Person aus. Die Prägung des Habitus<br />
erfolgt insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> frühen Sozialisation; sie wird aber in lebenslangen Lernprozessen<br />
fortgesetzt.<br />
Ebenso wie <strong>der</strong> Habitus bildet sich die Identität in frühen Phasen <strong>der</strong> Sozialisation. Wie Mead<br />
zeigt, wird die Identität durch nachahmendes Spiel und durch das „Sich-Selbst-Bewusst-<br />
Werden“ über die „organisierten gesellschaftlichen Haltungen <strong>der</strong> jeweiligen gesellschaftlichen<br />
Gruppe o<strong>der</strong> Gemeinschaft (o<strong>der</strong> eines ihrer Teile)“ (Mead 1973, S. 198f.) <strong>als</strong> generalisierte<br />
An<strong>der</strong>e ausgeprägt. Die Identität einer Person ist sowohl gesellschaftlich <strong>als</strong> auch durch<br />
das spontane, schöpferische, unkonventionelle Ich geprägt. Der gesellschaftlich geprägte Teil<br />
<strong>der</strong> Identität bei Mead weist insofern Ähnlichkeiten mit dem Habitus auf, <strong>als</strong> dass er durch die<br />
Gesellschaft strukturiert ist. Identität „entsteht aber innerhalb des gesellschaftlichen Erfahrungs-<br />
und Tätigkeitsprozesses, das heißt im jeweiligen Individuum <strong>als</strong> Ergebnis seiner Beziehungen<br />
zu diesem Prozess <strong>als</strong> Ganzem und zu an<strong>der</strong>en Individuen innerhalb dieses Prozesses“<br />
(Mead 1973, S.177). Identitäten sind damit immer auch durch die spezifischen Interaktionsprozesse<br />
<strong>der</strong> jeweiligen gesellschaftlichen Gruppe geprägt. Der Ausdruck und die Bewusstwerdung<br />
<strong>der</strong> eigenen Identität sind nur über an<strong>der</strong>e möglich und in <strong>der</strong> Anpassung o<strong>der</strong><br />
Differenz zu ihnen. Das Verhalten und die Erwartungen An<strong>der</strong>er variieren mit <strong>der</strong> Zugehörigkeit<br />
zu gesellschaftlichen Gruppen und werden im Prozess <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Identität ebenso<br />
angezeigt, vermittelt und verstanden (o<strong>der</strong> auch eben nicht) wie auch allgemein gruppenübergreifende<br />
Symbole. „Diese Identität, die für sich selbst Objekt werden kann, ist im Grunde<br />
eine gesellschaftliche Struktur und erwächst aus <strong>der</strong> gesellschaftlichen Erfahrung“ (Mead<br />
1973, S. 182).<br />
Es ist davon auszugehen, dass Auslandserfahrungen ein prägendes Moment <strong>der</strong> Identität einer<br />
Biographie darstellen und zur Konstruktion dieser beitragen. Aus diesem Grund ist zu fragen,<br />
inwieweit diese Erfahrungen Auswirkungen auf die Selbstwahrnehmung und Identitätsbildung<br />
von Expatriats sowie ihre berufliche Perspektivenwahrnehmung haben. Zwei Studien<br />
zur Identität von Managern (Buß u. a. 2001; 2002) liefern erste Hinweise für den Wandel ihrer<br />
eigenen Identitätswahrnehmungen. Bei jüngeren Managern gewinnen Auslandserfahrungen<br />
und eine interkulturelle Prägung an Gewicht sowie auch die Orientierung an einem sequenziellen<br />
Lebensmodell, das sich durch große Offenheit gegenüber Wandel im Leben aus-<br />
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