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Titel als PDF - Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität ...

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enthaltes im Ausland <strong>als</strong> auch in Bezug auf die spätere soziale und betriebliche Reintegration.<br />

Expatriats weichen von traditionellen Karrierewegen ab, ohne dass vorab mit Sicherheit zu<br />

klären ist, ob eine Auslandsentsendung vorteilhaft o<strong>der</strong> unerheblich für die Karriere ist. Die<br />

Interpretation <strong>der</strong> Chancen und Risiken von Auslandsaufenthalten kann mit dem Habitus-<br />

Konzept und dem sozialen wie auch kulturellen Kapital von Bourdieu in Verbindung gebracht<br />

werden. Ebenso trägt die Prägung <strong>der</strong> Identität zu unterschiedlichen Wahrnehmungen von<br />

Entsendungen bei.<br />

Ein Habitus, <strong>der</strong> durch hohes kulturelles und soziales Kapital (auch im internationalen Raum)<br />

geprägt ist, erleichtert die Bereitschaft zu Entsendung, die dann auch <strong>als</strong> erfolgreicher wahrgenommen<br />

wird. Zum einen bringen Personen aus dem Bürgertum Voraussetzungen mit, die<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Internationalisierung för<strong>der</strong>lich sind wie hohes kulturelles Kapital inklusive<br />

sozialer/kommunikativer Kompetenz. Zum an<strong>der</strong>en weisen sie auch eher Auslandserfahrungen<br />

sowie interkulturelle Erfahrungen in ihren Biographien und Identitäten auf, die durch einen<br />

Habitus geprägt sind, <strong>der</strong> international geprägte Lebensstile erwartbarer werden lässt.<br />

Dadurch wird wie<strong>der</strong>um ihre Einsetzbarkeit im Ausland unterstrichen und die Wahrscheinlichkeit<br />

für Auslandseinsätze steigt. „So erhöhen die starke Internationalisierung des Geschäfts,<br />

<strong>der</strong> wachsende Konkurrenzdruck, die kürzeren Innovationszyklen und das gestiegene<br />

Ausbildungsniveau <strong>der</strong> Beschäftigten die Anfor<strong>der</strong>ungen in den Punkten weiter, in denen <strong>der</strong><br />

Nachwuchs des etablierten Bürgertums deutliche Vorteile besitzt“ (Hartmann 1995, S. 464).<br />

Damit befinden sich diese Manager weniger im Konflikt zwischen den Welten, da eine internationale<br />

Ausrichtung des Lebensstils und biographische Erfahrungen im interkulturellen<br />

Kontext den Umgang mit fremden Kulturen erleichtern 11 .<br />

Diese Ausführungen zur Internationalisierung von Managern und ihren Familien sollen u. a.<br />

dazu dienen, das bestehende Forschungsdefizit aufzuzeigen und Implikationen für empirische<br />

Möglichkeiten für die weitere Untersuchung des Gegenstandes „Auslandsentsendungen“ zu<br />

bieten. Eine Verbindung von Biographieforschung, organisationssoziologischen und konstruktivistischen<br />

Ansätzen, die sowohl das Individuum <strong>als</strong> auch strukturelle Aspekte vereint,<br />

wäre eine wünschenswerte Perspektive im Hinblick auf den Gegenstand <strong>der</strong> Transnationalisierung.<br />

Dabei sind diverse Forschungsfel<strong>der</strong> offengelegt, die im Rahmen von vertikaler und<br />

11 Dass die Internationalisierung in personeller Hinsicht soziale Ungleichheiten im Sinne <strong>der</strong> vertikale Mobilität<br />

weiterhin verschärft, ist zwar zu befürchten, kann aber aufgrund mangeln<strong>der</strong> Erhebungen nicht empirisch belegt<br />

werden.<br />

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