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Titel als PDF - Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität ...

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Nach einer Studie von Brett und Stroh (1995) hingegen sind Ehepartnerinnen die älter, besser<br />

ausgebildet, insgesamt positiv gegenüber Umzügen eingestellt sind und die keine mehr zu<br />

betreuenden Kin<strong>der</strong> haben sowie von <strong>der</strong> Entsendungspolitik des Unternehmens überzeugt<br />

sind, auch eher bereit einer Entsendung zuzustimmen. Erstaunlicherweise und auch im Gegensatz<br />

zu an<strong>der</strong>en Befunden konnte hier kein signifikanter Zusammenhang zwischen <strong>der</strong><br />

Zustimmung zu einer Entsendung und <strong>der</strong> beruflichen Tätigkeit <strong>der</strong> Ehefrauen aufgefunden<br />

werden. Während dieser Studie zufolge diejenigen Frauen, die nicht berufstätig sind, am wenigsten<br />

zu einer Auslandsentsendung gewillt sind, sind diejenigen Ehefrauen, die selbst Managementtätigkeiten<br />

ausüben, am meisten zu einem internationalen Umzug im Rahmen einer<br />

Entsendung ihres Partners bereit. Eine Erklärung für diesen überraschenden Befund konnte<br />

allerdings nur in <strong>der</strong> Form gegeben werden, dass diese Ehefrauen sich selbst einen Karrierevorteil<br />

durch die Entsendung erwarten.<br />

Dieser Mutmaßung ist nur unter Einschränkungen zuzustimmen, wenn berücksichtigt wird,<br />

dass in den meisten Fällen PartnerInnen, die vor <strong>der</strong> Entsendung berufstätig waren, dies nicht<br />

während des Zeitraums <strong>der</strong> Entsendung sind. Zwar finden karriereorientierte Ehepartnerinnen<br />

mit hohem Einkommen im Heimatland am ehesten auch im Gastland eine Arbeit. Aber je<br />

nach Entsendungsland ist es für mitreisende PartnerInnen teils gar nicht möglich, eine Berufstätigkeit<br />

mangels Arbeitserlaubnis im Gastland aufzunehmen. Nicht karriereorientierte Partnerinnen<br />

haben zumeist keine Arbeit aufgenommen, was u. a. damit zu erklären ist, dass die<br />

finanziellen Kompensationen für die Entsendung so hoch sind, dass sie den finanziellen Unterschied<br />

ausgleichen (Stephens/Black 1991).<br />

Lépine et al. (2002) konnten in einer qualitativen Studie mit zwanzig interviewten Ehefrauen<br />

und einem Ehemann von Expatriats aus unterschiedlichen Län<strong>der</strong>n feststellen, dass 15 <strong>der</strong><br />

befragten PartnerInnen vor dem Auslandsaufenthalt berufstätig waren und dies zunächst dafür<br />

unterbrochen haben. Ähnliches kann vom internationalen Shell-Konzern im Jahre 1996 berichtet<br />

werden: Von den rund 5700 expatriierten Beschäftigten sind 90 % Männer, von denen<br />

75 % verheiratet sind und <strong>der</strong>en PartnerInnen zu gut 50 % einer Erwerbstätigkeit nachgehen.<br />

Zwei Drittel dieser erwerbstätigen PartnerInnen haben ihre Tätigkeit im Rahmen <strong>der</strong> Entsendung<br />

aufgegeben (Kuenzle 1997).<br />

Unter Rückgriff auf die nationale interregionale Migrations- und Mobilitätsforschung können<br />

verschiedene Faktoren ausgemacht werden, welche die Mobilitätsbereitschaft beeinflussen.<br />

Insgesamt sind ungebundene Personen mobiler <strong>als</strong> gebundene und Paare mit Kin<strong>der</strong>n immo-<br />

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