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Titel als PDF - Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität ...

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Geschlecht, Familienstand und Alter <strong>der</strong> Entsendeten konnten Selmer/Leung (2001) feststellen,<br />

dass über 80 % <strong>der</strong> Entsendeten Männer unterschiedlichster Berufe und Branchen sind,<br />

auch wenn ein Trend zu mehr weiblichen Expatriats ausgemacht werden kann (Caligiuri/Tung<br />

1999; Caligiuri/Joshi/Lazarova 1999). Das durchschnittliche Alter <strong>der</strong> Expatriats liegt zwischen<br />

vierzig und sechsundvierzig Jahren. Ebenso zeigte sich, dass 75 - 90 % <strong>der</strong> Expatriats<br />

verheiratet sind und größtenteils Kin<strong>der</strong> haben (Selmer/Leung 2001). Die Meisten entsprechen<br />

daher nicht dem Bild eines vollmobilen Singles, wie vielleicht angenommen werden<br />

könnte. Auch Spieß und Wittmann (1996) stellten in einer Studie über Führungsnachwuchskräfte<br />

entgegen ihrer Vermutung fest, dass die Motivation ins Ausland zu gehen, nicht im<br />

Zusammenhang mit dem Familienstand steht.<br />

Allerdings nehmen die Partnerinnen einen deutlichen Einfluss auf den „internationalen Mobilitätswillen“<br />

ihrer Ehemänner. Wenn die Ehefrau eine positive Einstellung gegenüber einem<br />

Entsendungsangebot hat, bewerten die Manager selbst dieses gleichfalls positiv. Bei einer<br />

positiven Einstellung <strong>der</strong> Manager gegenüber einer Entsendung kann aber kein direkter Rückschluss<br />

zu einer positiven Einstellung <strong>der</strong> Ehepartnerin gezogen werden (Brett/Stroh 1995).<br />

Ein positives Dafürhalten sowie auch die Anpassung <strong>der</strong> Partnerin im Allgemeinen im Gastland<br />

und in <strong>der</strong> Interaktion mit Personen des Gastlandes erfor<strong>der</strong>t neben dem „interkulturellen<br />

Kapital“ weitere Faktoren: Besuche des Gastlandes vor <strong>der</strong> Entsendung, das Einholen <strong>der</strong><br />

Meinung <strong>der</strong> Partnerin über die Entsendung von Seiten des Unternehmens, <strong>der</strong> Zeitraum <strong>der</strong><br />

Entsendung, angenehme Lebensbedingungen vor Ort und <strong>der</strong> Reiz des Neuen einer an<strong>der</strong>en<br />

Kultur beeinflussen die Anpassung <strong>der</strong> Partnerinnen positiv (Black/Gregersen 1991).<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Studie von Ambler et al. (2002) zeigen, dass Entsendungen ins Ausland<br />

ambivalent im Hinblick auf Partnerschaft und Familie wahrgenommen werden. Über 50 %<br />

europäischer Beschäftigter nennen die Familie und immerhin noch knapp 50 % die Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

<strong>der</strong> EhepartnerIn <strong>als</strong> Hemmnisse für einen längeren Auslandsaufenthalt.<br />

Damit scheinen die Familien und die Berufstätigkeit von PartnerInnen ein Hin<strong>der</strong>nis für Entsendungen<br />

darzustellen. Nach den skizzierten Untersuchungen sind aber ein Großteil <strong>der</strong> Expatriats<br />

verheiratet. Aufgrund dieser Befunde stellt sich die Frage, wie das familiäre Arrangement<br />

<strong>der</strong> Entsendeten und ihrer Familien aussieht. Da wenig über die PartnerInnen von<br />

deutschen Expatriats bekannt ist, werden zunächst einige nationale Befunde diskutiert, aus<br />

denen Rückschlüsse gezogen werden können für die Problematik <strong>der</strong> Vereinbarkeit von Familie<br />

und internationaler Berufstätigkeit von Managern.<br />

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