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Versuch 4: Kreislauf

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<strong>Versuch</strong> 4: <strong>Kreislauf</strong><br />

4.1 Durchblutungsregulation<br />

Aufgaben<br />

Messung der Durchblutung des Unterarms mit Hilfe der Venenverschlußplethysmographie<br />

unter folgenden Bedingungen:<br />

– Ruhedurchblutung<br />

– Unterarmdurchblutung in einer akuten Stresssituation.<br />

– Durchblutungssteigerung unter reaktiver Hyperämie.<br />

Lernziele<br />

Vegetative Gefäßreaktionen | Metabolische Gefäßdilatation | Durchblutungsreserven<br />

der Organe | Einflüsse von Gewebsfaktoren auf die<br />

Durchblutung | Gefäßtonus | Autoregulation | Venendruck<br />

Die Durchblutung eines Organs oder eines Gewebes hängt sowohl von der<br />

Druckdifferenz zwischen Eingangs- und Ausgangsseite als auch von dem Strömungswiderstand<br />

des betreffenden <strong>Kreislauf</strong>abschnitts ab. Während die Druckverhältnisse<br />

normalerweise auf den gesamten <strong>Kreislauf</strong> zutreffen, wird die Organdurchblutung<br />

vom organspezifischen Strömungswiderstand determiniert,<br />

der einerseits aus der spezifischen Gefäßarchitektur resultiert, andererseits über<br />

den individuellen Gefäßtonus aktiv variiert werden kann. Dabei bestimmt der<br />

Ruhetonus weitgehend die Durchblutungsreserven eines Organs: Je höher die<br />

Ruhevorspannung der Gefäßmuskulatur, desto höher ist das vasodilatatorische<br />

Potential, d.h. um so mehr kann die Durchblutung durch maximale Dilatation<br />

gesteigert werden. Lebenswichtige Organe wie Gehirn und Nieren mit ständig<br />

hoher Durchblutung unterliegen dem Prinzip der Autoregulation, die für konstante<br />

Durchblutung trotz variabler Druckwerte sorgt.


2 <strong>Versuch</strong> 4: <strong>Kreislauf</strong><br />

Die Durchblutung der Einzelorgane kann übergeordneten <strong>Kreislauf</strong>regulationsaufgaben<br />

unterworfen und so in den Dienst einer umfassenden sympathoadrenergen<br />

Durchblutungsregulation des Gesamtkreislaufs gestellt werden. Die<br />

übergeordneten Regulationsprinzipien werden aber prinzipiell durch lokale metabolische<br />

Veränderungen überspielt.<br />

Venenverschlußplethysmographie<br />

Mit Hilfe der Venenverschlußplethysmographie lässt sich die Durchblutung von<br />

Extremitäten ermitteln. Diese soll in Ruhe, in einer Stresssituation und unter reaktiver<br />

Hyperämie ermittelt werden. Die reaktive oder postokklusive Hyperämie<br />

ist Ausdruck einer maximalen Gefäßdilatation durch massive lokale metabolische<br />

Veränderungen nach einer vorübergehenden Unterbrechung der Durchblutung<br />

(Ischämie). Da die Durchblutung nach ausreichend langer Ischämie auf<br />

Maximalwerte ansteigen kann, lässt sich damit die Durchblutungsreserve eines<br />

Organs oder Gewebes abschätzen.<br />

Messprinzip: Eine um Oberarm oder Oberschenkel gelegte Blutdruckmanschette<br />

(Staumanschette) wird möglichst rasch auf einen subdiastolischen Druck<br />

(ca. 60 mmHg) aufgepumpt, um das Blut zunächst venös zu stauen. Im gestauten<br />

Extremitätenabschnitt steigt das Volumen an, was von einer eng anliegendenen<br />

Messmanschette erfasst werden kann, die Volumen- in Druckänderung umsetzt.<br />

Das Volumen und damit der Gefäßinnendruck steigen solange an, bis der Druck<br />

in der Staumanschette erneut überwunden werden kann, und das arteriell einströmende<br />

Blut wieder venös vollständig abfließt (Plateauphase im Volumensignal).<br />

<strong>Versuch</strong>sgang<br />

1. Staumanschette um den Oberarm legen.<br />

2. Pulsaufnehmer an Fingerbeere des zu untersuchenden Arms fixieren und<br />

mit der PowerLab Verstärkereinheit verbinden.<br />

3. Messmanschette um die Unterarmmitte legen, den Druckaufnehmer mit dem<br />

Brückeneingangsverstärker des PowerLab-Systems verbinden und mit Hilfe<br />

der angekoppelten Spritze eine Volumenkalibrierung durchführen, nachdem<br />

zuvor ein Druck von ca. 15 mmHg in der Messmanschette eingestellt<br />

worden ist.<br />

4.1 Durchblutungsregulation 3<br />

Der Unterarm ist so zu unterstützen, daß kein Kontakt der Messmanschette zur<br />

Unterlage besteht. Er muß während der Messphase absolut ruhig und entspannt<br />

gelagert sein, da sich ansonsten störende Bewegungsartefakte dem Messsignal<br />

überlagern.<br />

Die eigentliche Venenverschlußplethysmographie wird gestartet, indem die<br />

Staumanschette möglichst rasch auf ca. 60 mmHg aufgepumpt wird. Der initiale<br />

näherungsweise lineare Volumenanstieg verkörpert den ungestörten arteriellen<br />

Zufluß und damit die arterielle Durchblutung (s. Abb. 4-1).<br />

Die Messung soll zunächst in Ruhe erfolgen.<br />

Nach einer kurzen Pause wird die Messung an derselben <strong>Versuch</strong>sperson<br />

während einer simulierten Prüfungsstresssituation wiederholt.<br />

Nach einer weiteren Pause von wenigen Minuten wird der arterielle Blutstrom<br />

nach Aufpumpen der Staumanschette auf suprasystolische Druckwerte<br />

für 3 min unterbunden, d.h. rasches Aufpumpen der Staumanschette, bis<br />

kein distaler Puls mehr palpierbar oder mit dem Fingerpulsaufnehmer detektierbar<br />

ist. Der Arm muß danach für 3 min ruhig gelagert werden. Danach<br />

wird die Durchblutungsmessung erneut gestartet, indem der Druck in der<br />

Staumanschette wiederum zur Stauung des venösen Rückstroms, bei ungestörtem<br />

arteriellem Zustrom, „schlagartig“ auf ca. 60 mmHg gesenkt wird.<br />

Auswertung<br />

Die Auswertung soll am Bildschirm erfolgen. Für jede Registrierung muß die<br />

Steigung des initialen linearen Volumenanstiegs ermittelt werden. Die Durchblutungswerte<br />

werden üblicherweise in [ml/min] angegeben. Sie verkörpern, anschaulich<br />

gesprochen, den Anteil am arteriellen Zustrom in den Unterarm, der<br />

für die „Auffüllung“ des von der Messmanschette umschlossenen Unterarmsegments<br />

verantwortlich ist. Ein direkter Vergleich der an derselben <strong>Versuch</strong>sperson<br />

erhobenen Durchblutungswerte ist im akuten Fall sehr aussagekräftig. Dagegen<br />

ist ein interindividueller Vergleich ihrer Absolutwerte nur mit großer<br />

Einschränkung gestattet. So kann das Verhältnis von Muskelmasse zu allen anderen<br />

Gewebsanteilen des Unterarmsegments und damit die Durchblutung individuell<br />

sehr stark variieren. Weitere wichtige Einflußgrößen, die es zu diskutieren<br />

gilt, sind Temperatur, Alter, Geschlecht und Muskeltonus, was die eigentlich erforderliche<br />

Normierung der Durchblutung auf 100 g Gewebe äußerst schwierig<br />

macht.


4 <strong>Versuch</strong> 4: <strong>Kreislauf</strong><br />

4.2 Blutdruckregulation 5<br />

Ruhedurchblutung<br />

4.2 Blutdruckregulation<br />

5ml<br />

T<br />

V<br />

Durchblutung bei reaktiver Hyperämie<br />

Aufgaben<br />

Indirekte Blutdruckmessung nach RIVA-ROCCI (palpatorische Methode)<br />

sowie nach KOROTKOW (auskultatorische Methode).<br />

Die Blutdruckmessung ist an allen Praktikumsteilnehmern vorzunehmen.<br />

<strong>Kreislauf</strong>funktionsprüfung bei Lagewechsel nach SCHELLONG:<br />

Messung des systolischen und diastolischen Blutdrucks sowie der<br />

Pulsfrequenz in 1minütigem Abstand über 10 min im Liegen und über<br />

weitere 10 min nach schnellem Aufstehen.<br />

5ml<br />

T<br />

V<br />

Abb. 4-1 Volumenänderung eines Unterarmsegments nach venöser Stauung. Die initiale<br />

Steigung V/T drückt den arteriellen Zustrom aus und kann damit als Maß<br />

der Durchblutung betrachtet werden.<br />

Lernziele<br />

Blutdruckmessverfahren | Arterieller Blutdruck: Normo-, Hyper-, Hypotonie<br />

| Blutdruckverhältnisse in den verschiedenen <strong>Kreislauf</strong>abschnitten<br />

| Hydrostatische Druckverteilung im Stehen | <strong>Kreislauf</strong>regulation |<br />

Kardiovaskuläre Reaktionen bei Lagewechsel | Orthostatische Regulationsstörungen<br />

4.2.1 Blutdruckmessung<br />

Der arterielle Blutdruck ist eine der wichtigsten vitalen Messgrößen in der ärztlichen<br />

Diagnostik. Er wird in Klinik und ärztlicher Praxis überwiegend mit der indirekten<br />

Blutdruckmessung bestimmt.<br />

Die Blutdruckmessung nach RIVA-ROCCI (1896 von dem Kinderarzt Scipione<br />

Riva-Rocci aus Padua erstmals eingeführt) gestattet nur die Bestimmung des<br />

systolischen Blutdrucks. Eine aufblasbare Blutdruckmanschette wird um den<br />

Oberarm der <strong>Versuch</strong>sperson in Herzhöhe gelegt und so stark aufgepumpt, bis<br />

der Radialispuls nicht mehr palpiert werden kann. Der Druck in der Manschette,<br />

die nach außen undehnbar ist, übt dann einen so hohen Gewebsdruck im Oberarm<br />

aus, daß der negative Transmuraldruck (intravasaler Druck minus Gewebsdruck)<br />

sämtliche Gefäße unter der Manschette verschließt. Anschließend wird<br />

der Druck in der Manschette langsam vermindert, bis ein minimaler Radialispuls<br />

palpierbar wird. Der Manschettendruck entspricht dann dem systolischen Blutdruck.


6 <strong>Versuch</strong> 4: <strong>Kreislauf</strong><br />

1905 konnte der russische Militärarzt NICOLAI KOROTKOW das Blutdruckmessverfahren<br />

durch Entdeckung der typischen Strömungsgeräusche, die über den<br />

Gefäßen distal der Messmanschette auskultierbar sind, entscheidend verbessern.<br />

Mit dieser sogenannten auskultatorischen Methode können systolischer und diastolischer<br />

Blutdruck bestimmt werden. Dazu wird der Druck in der Messmanschette<br />

zügig auf suprasystolische Werte aufgepumpt (durch Palpieren des Radialispulses<br />

überprüfbar); die Blutströmung in der A. brachialis distal der<br />

Maschette sistiert. Nach langsamer Reduktion des Drucks treten in dem Augenblick<br />

erste pulssynchrone Klopfgeräusche über der A. brachialis auf, wenn der<br />

systolische Blutdruck gerade unterschritten ist. Nur die Spitze des Druckpulses<br />

vermag kurzfristig die komprimierte A. brachialis zu öffnen. Diese ruckartige<br />

Dekompression und Kompression versetzt die umgebenden Weichteile des Armes<br />

in Schwingung, was mit dem Stethoskop als Klopfen auskultiert werden<br />

kann. Bei weiterem Senken des Manschettendrucks wird die Blutströmung in der<br />

auch im offenen Zustand noch eingeengten A. brachialis zunehmend schneller,<br />

so dass nach Überschreiten der Reynoldschen Zahl die sonst laminare in eine turbulente<br />

Strömung umschlägt. Man auskultiert dann ein deutliches zischendes<br />

Geräusch, das kurz vor Erreichen des diastolischen Drucks wieder in ein laminares<br />

Klopfen umschlägt, um in den meisten Fällen nach Unterschreiten des diastolischen<br />

Blutdrucks ganz zu verschwinden.<br />

Fehler bei der Blutdruckmessung<br />

Um hydrostatische Einflüsse auszuschalten, muß der Messort in Herzhöhe liegen.<br />

Die Messmanschette darf nicht zu schmal (Gefahr zu hoher Messwerte)<br />

oder zu breit sein (in der Pädiatrie sind schmälere Manschetten zu verwenden!).<br />

Die Standardbreite für normalgewichtige Erwachsene beträgt ca. 12 cm. Zu<br />

schnelle oder zu langsame Druckentlastung verfälscht die Blutdruckmessung.<br />

Unnötig hohe suprasystolische Druckwerte können reaktive Änderungen im<br />

Gefäßtonus auslösen. Unbedingt muß auf auskultatorische Lücken geachtet<br />

werden, und bei Erstvorstellungen des Patienten ist zwingend eine Seitenvergleichsmessung<br />

durchzuführen.<br />

<strong>Versuch</strong>sgang<br />

Ermitteln Sie den arteriellen Blutdruck mit der indirekten Blutdruckmessung<br />

nach RIVA-ROCCI bzw. mit der auskultatorischen Methode nach KOROTKOW.<br />

4.2 Blutdruckregulation 7<br />

In Ergänzung zu Palpation des Radialispulses beobachten Sie die fortlaufende<br />

Aufzeichnung eines entsprechenden Fingerpulses während des Blutdruckmessmanövers<br />

mit Hilfe des PowerLab-Systems. Die Blutdruckmessung muß im Seitenvergleich<br />

erfolgen und sollte nach einer 2minütigen Pause wenigstens einmal<br />

wiederholt werden. Berechnen Sie den arteriellen Mitteldruck aus den ermittelten<br />

Blutdruckwerten.<br />

4.2.2 <strong>Kreislauf</strong>funktionsprüfung nach SCHELLONG<br />

Die von dem Internisten SCHELLONG eingeführte hämodynamische Funktionsprüfung<br />

zur Diagnose von <strong>Kreislauf</strong>regulationsstörungen umfasst zwei unterschiedliche<br />

Belastungstests, die nacheinander auszuführen sind.<br />

Orthostasetest: längeres, ruhiges Stehen nach schnellem Lagewechsel<br />

Körperliche Belastung: Kniebeugen oder Treppensteigen<br />

Wie auch in der Klinik vorwiegend praktiziert, werden wir uns im Praktikum nur<br />

auf den Orthostasetest beschränken.<br />

Schnelles Aufstehen nach längerem Liegen und anschließendem ruhigem<br />

Stehen ist strenggenommen unphysiologisch. Der plötzliche Lagewechsel bedeutet<br />

für den <strong>Kreislauf</strong> mit seinen dehnbaren Gefäßen eine ausgeprägte Volumenumverteilung,<br />

insbesondere nehmen im Stehen die unteren Extremitäten<br />

mehr Blutvolumen vorwiegend auf Kosten des intrathorakalen Blutvolumens<br />

auf. Bei intakten Venenklappen erfolgt diese Umverteilung nicht schlagartig im<br />

Sinne eines Versackens, sondern der zunächst verminderte venöse Rückstrom<br />

aus den unteren Körperpartien nach dem Aufstehen sorgt für diese Umverteilung.<br />

Die Folge ist eine verminderte Herzfüllung mit konsekutiver reduzierter<br />

Auswurfleistung ( FRANK-STARLING-Mechanismus), was zu einem vorübergehenden<br />

akuten Blutdruckabfall führt. Bei intakter orthostatischer <strong>Kreislauf</strong>regulation<br />

(synonym: Pressorezeptorenreflex) begegnet der Organismus dem Blutdruckabfall<br />

mit einem erhöhten Sympathikustonus, der einerseits die Herzleistung<br />

zu normalisieren versucht, andererseits durch Steigerung des arteriellen<br />

Gefäßtonus den Blutdruckabfall verhindern und durch einen gesteigerten Venentonus<br />

in den unteren Extremitäten die Volumenverteilung abschwächen soll.


8 <strong>Versuch</strong> 4: <strong>Kreislauf</strong> 4.2 Blutdruckregulation 9<br />

<strong>Versuch</strong>sgang<br />

An der ruhig liegenden <strong>Versuch</strong>sperson werden systolischer und diastolischer<br />

Blutdruck in 1minütigem Abstand über 10 min gemessen und fortlaufend die<br />

Pulsfrequenz mit einem Fingerpulsaufnehmer, der an das PowerLab-System angeschlossen<br />

ist, aufgezeichnet. Dann lässt man die <strong>Versuch</strong>sperson schnell aufstehen<br />

und misst unverzüglich und innerhalb der anschließenden 10 min wiederum<br />

in 1minütigen Abstand den Blutdruck, während die <strong>Versuch</strong>sperson ruhig<br />

steht. Die Blutdruckwerte und die aus der Pulsaufzeichnung abgelesenen Pulsfrequenzen<br />

werden in das entsprechend vorbereitete Tabellenblatt eingetippt<br />

und das daraus konstruierte Diagramm ausgedruckt und interpretiert.<br />

systol. Druck<br />

diastol. Druck<br />

Pulsfrequenz<br />

Liegen<br />

Stehen<br />

weitgehend konstant<br />

(± 0 mmHg)<br />

leichter Anstieg<br />

(+ 5 mmHg)<br />

mäßiger Anstieg<br />

–1<br />

(+ 15 min )<br />

Beurteilung der Befunde<br />

Nach Schellong lassen sich drei Regulations-Typen unterscheiden (s. Abb. 4-2a–c):<br />

– Normale <strong>Kreislauf</strong>regulation<br />

– Hypotone Regulationsstörung:<br />

Die hypotone Regulationsstörung (z.B. bei Krampfadern) ist dadurch gekennzeichnet,<br />

dass periphere Gefäßbereiche unphysiologisch weit bzw.<br />

dehnbar sind. Beim Stehen füllen sie sich so stark mit Blut, dass trotz intakter<br />

<strong>Kreislauf</strong>regulation ein ausreichendes Minutenvolumen im Stehen nur durch<br />

eine starke Erhöhung der Herzfrequenz gefördert werden kann.<br />

– Hypodyname Regulationsstörung:<br />

Die hypodyname Regulationsstörung (bei Erkrankungen der Hypophyse<br />

und des Zwischenhirns) ist dadurch gekennzeichnet, dass der nervöse Regulationsmechanismus<br />

nicht mehr adäquat funktioniert, was zu einem bedrohlichen<br />

Blutdruckabfall führt.<br />

Abb. 4-2a Normale <strong>Kreislauf</strong>reaktion<br />

systol. Druck<br />

diastol. Druck<br />

Pulsfrequenz<br />

Liegen Stehen<br />

Abb. 4-2b Hypotone Regulationsstörung<br />

systol. Druck<br />

diastol. Druck<br />

Pulsfrequenz<br />

deutlicher Abfall<br />

(–20 mmHg)<br />

deutlicher Anstieg<br />

(+ 15 mmHg)<br />

starker Anstieg<br />

–1<br />

(+ 45 min )<br />

starker Abfall<br />

(– 55 mmHg)<br />

starker Abfall<br />

(– 35 mmHg)<br />

mäßiger Anstieg<br />

–1<br />

(+ 10 min )<br />

Liegen<br />

Stehen<br />

Abb. 4-2c Hypodyname Regulationsstörung


10 <strong>Versuch</strong> 4: <strong>Kreislauf</strong><br />

4.3 Hämodynamik<br />

Aufgaben<br />

Bestimmung der zentralen und peripheren Pulswellengeschwindigkeit.<br />

Untersuchung der Blutströmungsgeschwindigkeit in Arterien und Venen<br />

mittels der Dopplersonographie.<br />

Lernziele<br />

Druckwelle | Druckpuls | Wellenreflexionen | Wellenwiderstand | Windkesseleigenschaft<br />

des Arteriensystems | Pulswellengeschwindigkeit |<br />

Gefäßelastizität | Dopplereffekt | Blutströmung | Strömungsgeschwindigkeit<br />

4.3.1 Pulswellengeschwindigkeit<br />

Der vom Herzen in der Austreibungsphase ausgelöste Druck- und Strompuls<br />

pflanzt sich aufgrund der elastischen Eigenschaften des Arteriensystems (Windkesselwirkung)<br />

und der Trägheitskräfte des strömenden Blutes als Pulswelle über<br />

die Arterien fort. Die Form der Pulswelle wird nicht nur von der Auswurfleistung<br />

des Herzens bestimmt, sondern durch zurücklaufende Pulswellen<br />

aufgrund von Wellenreflexionen an Gefäßverzweigungen, -krümmungen oder<br />

-verengungen wesentlich beeinflusst. Insbesondere nimmt die Pulsamplitude<br />

peripherwärts zu. In sehr kleinen arteriellen Gefäßen hingegen unterliegt die<br />

Pulswelle einer starken Dämpfung, was dazu führt, daß in der Endstrombahn<br />

(Kapillargebiet) keine Druck- und Stromschwankungen mehr auftreten.<br />

Durch Palpation einer Arterie ist man in der Lage, Form und Amplitude des<br />

Druckpulses zu beurteilen. So kann der erfahrene Untersucher anhand der sog.<br />

Pulsqualitäten den Gefäßinnendruck, die Druckanstiegsgeschwindigkeit, die Druckamplitude<br />

und letztlich auch die Windkesseleigenschaft des Arteriensystems qualitativ<br />

beurteilen.<br />

Eine eher quantitative Vorgehensweise zur Beurteilung von Pulswelle und<br />

Pulsqualitäten bedient sich der Sphygmographie (= Pulsschreibung). Mit Hilfe<br />

sog. Pulsaufnehmer können Pulsverläufe von Arterien aufgezeichnet und bzgl.<br />

Form und zeitlichem Auftreten miteinander verglichen werden<br />

4.3 Hämodynamik 11<br />

Bestimmt man die Verspätung, mit der ein Puls an einer entfernten Arterie<br />

gegenüber einer herznahen eintrifft (Laufzeitdifferenz) und schätzt die Laufstreckendifferenz<br />

zwischen entferntem und nahem Messort ab, so lässt sich aus folgendem<br />

Quotient die Pulswellengeschwindigkeit (PWG) errechnen:<br />

PWG = Laufstreckendifferenz / Laufzeitdifferenz [1]<br />

Diese nimmt normalerweise mit zunehmender Entfernung vom Herzen zu, was<br />

der geringeren Windkesselwirkung kleinerer Arterien zuzuschreiben ist. In atherosklerotisch<br />

veränderten Gefäßen ist die PWG generell erhöht.<br />

Im Vergleich zur Pulswellengeschwindigkeit ist das Strömen des Blutes sehr<br />

viel langsamer. So durchströmen die während der Auswurfphase ausgetriebenen<br />

Blutteilchen gerade den Aortenbogen, wenn die korrespondierende Pulswelle<br />

bereits die Fußarterien erreicht hat.<br />

<strong>Versuch</strong>sgang<br />

Registrieren Sie von der A. carotis, der A. brachialis und von einer Fingerbeere<br />

(Aa. digitales palmares propriae) die zugehörigen Sphygmogramme mittels der<br />

für jeden Messort spezifischen Pulsaufnehmer. Der jeweils günstigste Ableitort<br />

speziell für den Carotis- und Brachialispuls sollte zuvor durch Palpation<br />

aufgesucht werden. Unter PowerLab werden sowohl die Sphygmogramme als<br />

auch ihr differentieller Zeitverlauf (= 1. Ableitung nach der Zeit) aufgezeichnet.<br />

Auswertung<br />

Die zentrale PWG wird anhand des Carotis- und Brachialispuls ermittelt, die periphere<br />

PWG aus Brachialis- und Fingerpuls. Bestimmen Sie die Laufzeitdifferenz<br />

zwischen den betreffenden Sphygmogrammen, indem Sie die Zeitpunkte<br />

der jeweiligen Pulsanstiege (am besten in den differentiellen Signalen erkennbar)<br />

miteinander vergleichen. Zur Bestimmung der Laufstreckendifferenz zwischen<br />

A. carotis und A. brachialis gilt es zu berücksichtigen, daß diese als Differenz aus<br />

den anatomischen Laufstrecken bis zum Brachialis- und Carotismesspunkt abgeschätzt<br />

werden muß. Die Laufstrecke zwischen Brachialis und Fingerbeere kann<br />

hingegen direkt mit dem bereit liegenden Maßband bestimmt werden.


12 <strong>Versuch</strong> 4: <strong>Kreislauf</strong><br />

4.3 Hämodynamik 13<br />

4.3.2 Ultraschall-Doppler-Verfahren<br />

Die Ultraschall-Doppler-Methode erlaubt die nichtinvasive Untersuchung der<br />

Blutströmung im arteriellen und venösen Gefäßsystem. Sie gehört heute in der<br />

Angiographie zum festen Bestandteil jeder Untersuchung, insbesondere<br />

– zum Nachweis von Verschlüssen peripherer Arterien oder Venen,<br />

– zur Lokalisation von hämodynamisch wirksamen Stenosen.<br />

Die Technik beruht auf dem physikalischen Prinzip der Doppler-Frequenzverschiebung:<br />

Schall, der von einem bewegten Objekt reflektiert wird, ändert in Abhängigkeit<br />

der Objektgeschwindigkeit seine Frequenz.<br />

In der Ultraschall-Doppler Technik verwendet man üblicherweise einen kontinuierlichen<br />

Ultraschallstrahl, der scharf gebündelt auf ein zu untersuchendes<br />

Gefäß gerichtet wird. Trifft dieser dabei auf ein bewegtes Ziel, hier in Form der<br />

mit der Blutströmung mitbewegten korpuskulären Bestandteile, so weist der reflektierte<br />

Schall die typische geschwindigkeitsabhängige Frequenzverschiebung<br />

f auf, die trotz Ultraschalleinstrahlung zum Glück im hörbaren Bereich liegt.<br />

Der Unterschied zwischen ausgestrahlter und reflektierter Frequenz f lässt sich<br />

näherungsweise, wie folgt, berechnen (siehe auch Abb. 4-3):<br />

f<br />

v<br />

2f cos [2]<br />

c<br />

f = ausgestrahlte Ultraschallfrequenz (im Experiment 8 MHz-Sonde),<br />

= Einstrahlwinkel in Bezug auf die Strömungsrichtung (empf. 45°),<br />

c = Schallgeschwindigkeit im Gewebe (ca. 1400 m/sec),<br />

v = die über den Gefäßquerschnitt gemittelte Strömungsgeschwindigkeit.<br />

Ultraschall-Doppler Geräte sind daher in der Lage, im Hörbaren akustische Signale<br />

zu liefern, deren Tonhöhe in Bezug zur Blutströmungsgeschwindigkeit steht.<br />

Messprinzip<br />

Der Gefäß-Doppler arbeitet netzunabhängig mit aufladbaren Akkus. Die stiftförmige<br />

Ultraschallsonde ist mit dem Doppler-Gerät verbunden. Sie enthält empfindliche<br />

keramische Kristalle (Schallgeber, Schallempfänger) und ist unbedingt vor<br />

Stoß und Fall zu bewahren! Das Gerät ist mit einem EIN/AUS-Taster, einem seitlichen<br />

Lautstärkeregler sowie einer grünen Leuchtdiode für den Batterieladungszustand<br />

ausgerüstet. Sofern keine Messung erfolgt, schaltet eine eingebaute Spar-<br />

schaltung das Gerät automatisch nach zwei Minuten ab. Ist die Untersuchung noch<br />

nicht beendet, muß das Gerät erneut eingeschaltet werden. Eine weitgehende<br />

Entladung der Akkus wird durch ein Blinken der Leuchtdiode signalisiert. Mit der<br />

8 MHz-Sonde können oberflächennahe Gefäße bis zu einer Eindringtiefe von<br />

3,5 cm untersucht werden.<br />

<strong>Versuch</strong>sgang<br />

Die Untersuchung der arteriellen und venösen Blutströmung sollte am Arm im Bereich<br />

der Ellenbeuge, des distalen Radiusendes und an einer Fingerbeere erfolgen.<br />

Über dem zu untersuchenden Gefäßabschnitt wird zur Ableitung der Blutströmungsgeschwindigkeit<br />

die Sonde wahlweise in oder gegen die Strömungsrichtung<br />

unter einer Neigung von etwa 45° auf die Hautoberfläche aufgesetzt.<br />

Der Raum zwischen Sondenspitze und Hautoberfläche muss zur besseren akustischen<br />

Ankopplung mit einer ausreichenden Menge Ultraschallgel ausgefüllt<br />

werden. Bei senkrechter Schalleinstrahlung zur Gefäßachse wird nur die Bewegung<br />

der Gefäßwände hörbar gemacht. Die Sonde sollte stets nur mit geringem<br />

Gel<br />

f<br />

<br />

Sonde<br />

v<br />

Sender<br />

Empfänger<br />

f<br />

– f<br />

Haut<br />

Gefäß<br />

Abb. 4-3 Messprinzip eines Gefäßdoppler. f symbolisiert die von der Sonde ausgestrahlte<br />

Ultraschallfrequenz, f die Doppler-Frequenzverschiebung, die nach<br />

Reflexion am Blutstrom empfangen wird. (s. Gl. [2]).


14 <strong>Versuch</strong> 4: <strong>Kreislauf</strong><br />

Druck auf die Haut aufgesetzt werden, um eine Beeinträchtigung durch Kompression<br />

vor allem der venösen Blutströmung zu vermeiden.<br />

Zum Orten von Gefäßen ist die Sonde quer zur vermuteten Strömungsrichtung<br />

langsam über die Hautoberfläche zu verschieben. Bei unmittelbar<br />

unter der Hautoberfläche verlaufenden Gefäßen, wie z.B. bei Fingerarterien,<br />

muss unter Umständen die Sondenspitze etwas von der Hautoberfläche abgehoben<br />

werden, da kurz nach Austritt aus der Sonde der Ultraschallstrahl zu<br />

scharf gebündelt sein kann.<br />

Die für arterielle und venöse Blutströmung charakteristischen Dopplersignale<br />

lassen sich deutlich voneinander unterscheiden. Die arterielle Strömung liefert<br />

ein pulsierendes peitschendes Geräusch im Rhythmus des Herzschlages. Hingegen<br />

hört man bei Beschallung von Venen ein eher kontinuierliches sturm- oder<br />

windartiges Geräusch, das durch äußere Kompression leicht zu unterdrücken ist.<br />

So kann allein durch isometrisches Anspannen entsprechender Muskelgruppen<br />

der venöse Rückstrom zum Stillstand, und damit das venöse Geräusch zum Verstummen<br />

gebracht werden. Nach Muskelerschlaffung ist mit einer gewissen Latenz<br />

das venöse Geräusch, sogar kurzfristig deutlicher wahrzunehmen. In gewissen<br />

Körperpartien liegen Arterien und Venen so eng beieinander, dass das Signal<br />

je nach Richtung der Sonde eventuell aus arteriellen und venösen Dopplergeräuschanteilen<br />

besteht.<br />

Blutdruckmessung unter Ausnutzung des Dopplerverfahrens<br />

Unter Ausnutzung des Dopplerprinzips kann selbst in solchen Fällen noch der<br />

systolische Blutdruckwert auf indirektem Wege erfasst werden, in denen die Stärke<br />

der Pulswelle zu schwach ist, um nach den konventionellen Kriterien detektiert<br />

werden zu können (poststenotisch, bei Kleinkindern, bei Schockpatienten).<br />

Mittels der indirekten Blutdruckmeßmethode nach RIVA-ROCCI soll am<br />

Ober- sowie Unterarm der systolische Blutdruckwert erfasst werden. An Stelle<br />

des auskultatorischen bzw. palpatorischen Verfahrens wird jeweils distal der<br />

Messmanschette die arterielle Blutströmung mit Hilfe des Gefäß-Dopplers verfolgt.<br />

Der systolische Blutdruckwert wird dann abgelesen, wenn beim Aufpumpen<br />

der Manschette bzw. Druckablassen das typische arterielle Doppler-Geräusch<br />

verschwindet bzw. erstmals auftritt.<br />

4.4 Demonstration am <strong>Kreislauf</strong>modell 15<br />

4.4 Demonstration am <strong>Kreislauf</strong>modell<br />

Die biophysikalischen Gesetzmäßigkeiten, denen die wichtigsten hämodynamischen<br />

Größen (Stromstärke, Strömungswiderstand und Blutdruck) unterliegen,<br />

lassen sich recht zuverlässig mit dem Demonstrationskreislaufmodell simulieren.<br />

In erster Näherung gilt für den natürlichen <strong>Kreislauf</strong> das OHMsche Gesetz:<br />

3<br />

P1<br />

P2<br />

[ cm ]<br />

I <br />

W [s]<br />

[3]<br />

I = Stromstärke [cm 3 /s],<br />

P 1,P 2 = Druck [N/cm 2 ] am Anfang und Ende des <strong>Kreislauf</strong>es bzw. eines<br />

<strong>Kreislauf</strong>abschnittes,<br />

W = durch Reibung bedingter Strömungswiderstand [Nscm –5 ].<br />

Der Reibungswiderstand errechnet sich nach dem Gesetz von HAGEN-POISEUILLE:<br />

l<br />

W 8 [ Ns]<br />

4 5<br />

r<br />

[ cm ]<br />

l = Rohrlänge [cm],<br />

= Viskosität [Nscm 2 =10 5 Poise],<br />

r = Radius [cm].<br />

Hinweis zu den Druckeinheiten:<br />

1 mmHg = 133 N/m 2 = 133 Pa.<br />

Wären keine weiteren Einflüsse wirksam, so wären Druck und Stromstärke proportional<br />

zueinander und würden in ihrem formalen Verlauf übereinstimmen.<br />

Voraussetzung für die strenge Gültigkeit des POISEUILLEschen Gesetzes sind neben<br />

laminarem Strömungsprofil und Homogenität der strömenden Flüssigkeit<br />

eine stationäre Strömung (Gleichstrombetrachtung) und starre Rohrwandungen.<br />

In Wirklichkeit erzeugt das Herz jedoch eine pulsierende Strömung. In den herznahen<br />

Gefäßen überwiegen Trägheits- und elastischer Widerstand, während der<br />

OHMsche Widerstand hier von untergeordneter Bedeutung ist.<br />

Infolge der elastischen Dehnbarkeit der Gefäße wird jeweils ein Teil des geförderten<br />

Schlagvolumens während der Austreibungszeit des Herzens im arteriellen<br />

Windkessel zwischengespeichert und fließt erst im Verlauf der Diastole<br />

durch den peripheren Widerstand ab. Dadurch werden die Strömungspulsationen<br />

und Druckamplituden deutlich geglättet. Die vom Herzen aufzubringende<br />

[4]


16 <strong>Versuch</strong> 4: <strong>Kreislauf</strong><br />

Beschleunigungsarbeit ist damit vermindert. Außerdem werden durch Zunahme<br />

des Wellenwiderstandes in den peripheren Gefäßen und durch Wellenreflektionen<br />

an Gefäßverzweigungen, -krümmungen und -verengungen sowohl der<br />

Druckverlauf als auch die Beziehung zwischen Stromstärke und Druck modifiziert.<br />

Bei Konstanz aller anderen Variablen sind die Druckschwankungen umso<br />

geringer und der Ausstrom aus dem Windkessel umso kontinuierlicher, je geringer<br />

die Volumenelastizität des Windkessels, je kürzer die Pausen (Schlagintervall)<br />

und je größer der Abflußwiderstand ist.<br />

Beachte: Geringe Volumenelastizität ist gleichbedeutend mit großer Dehnbarkeit<br />

der elastischen Gefäße.<br />

Beschreibung des <strong>Kreislauf</strong>modells<br />

Das mit Aqua dest. gefüllte Modell ist auf Funktionsglieder reduziert, die den<br />

linken Ventrikel, den arteriellen Windkessel und die Widerstandsgefäße sowie<br />

das kapazitive System simulieren. Eine elastische Membran, welche die Modellherzkammer<br />

auf einer Seite abschließt, wird durch die Schubstange eines Elektromotors<br />

rhythmisch komprimiert. Ventile an der Ein- und Ausstrombahn der<br />

Kammer ermöglichen eine gerichtete Strömung. Die Schlagzahl ist am Motor,<br />

das Schlagvolumen durch Variation des Abstandes von Motor und Herzkammer<br />

einstellbar. Ein Spritzenansatz mit Hahn an der äußeren Kammerwand ist für die<br />

Injektion eines Indikators vorgesehen. Weitere Hähne ermöglichen die Beseitigung<br />

von störenden Luftblasen.<br />

In das sonst starre Rohrsystem ist ein Windkessel eingeschaltet. Die systolische<br />

Dehnung seiner Gummiwandung kann durch Annäherung zweier Metallhalbschalen<br />

herabgesetzt bzw. verhindert werden. Hinter dem Windkessel ist<br />

über einen seitlichen Stutzen ein einfaches Membranmanometer zur fortlaufenden<br />

Registrierung des Druckes mit dem <strong>Kreislauf</strong> verbunden.<br />

Mit Hilfe einer Schlauchklemme läßt sich ein in dem Rohrsystem zwischengeschalteter<br />

Kunststoffschlauch komprimieren und somit der periphere Widerstand<br />

variieren, bevor das Wasser in ein Vorratsgefäß und schließlich von dort<br />

zum Modellherzen zurückströmt.<br />

4.4 Demonstration am <strong>Kreislauf</strong>modell 17<br />

<strong>Versuch</strong>sgang<br />

Variation der Volumenelastizität bzw. des Volumenelastizitätsmoduls ()<br />

Bei mittlerem peripheren Widerstand soll ausschließlich die Windkesseleigenschaft<br />

durch Variation des Halbschalenabstandes verändert, und der Druck registriert<br />

werden. Beachten Sie die Veränderungen der Druckamplitude, die Beziehung<br />

von systolischem und diastolischem Druck zum arteriellen Mitteldruck (P m),<br />

das Verhalten des Mitteldruckes selbst sowie den Einstrom der Flüssigkeit in das<br />

Vorratsgefäß. Die Abnahme der Druckamplituden erfolgt durch Abfall des systolischen<br />

und Anstieg des diastolischen Druckes.<br />

Volumenelastizität<br />

V P<br />

<br />

V<br />

0<br />

<br />

P<br />

V<br />

Variation von Schlagvolumen und Schlagzahl<br />

Bei mittlerer Windkesseldehnbarkeit und mäßigem Abflußwiderstand wird der<br />

Druck zunächst bei kleinem, dann bei großem Schlagvolumen registriert. Beachten<br />

Sie wieder das Verhalten von Mitteldruck (OHMSCHES Gesetz) und der<br />

Druckamplitude. Der systolische Druck ändert sich deutlicher als der diastolische.<br />

Schließlich wird die Schlagfrequenz variiert.<br />

Variation des peripheren Widerstandes<br />

Bei mäßig dehnbarem Windkessel, mittlerem Schlagvolumen und mittlerer<br />

Schlagfrequenz wird der periphere Widerstand stufenweise erhöht, und der<br />

Druck registriert. Durch Beeinträchtigung des Abflusses wird ein größerer<br />

Anteil des Schlagvolumens systolisch im Windkessel zwischengespeichert.<br />

Enddiastolische Windkesselfüllung und arterieller Mitteldruck steigen an, bis<br />

ein neues Gleichgewicht zwischen Ein- und Ausstrom erreicht ist. Obwohl der<br />

Windkessel mit höherem Abflußwiderstand wirksamer wird, nimmt die Blutdruckamplitude<br />

meistens nicht ab, da ihr Verhalten (wie in situ) in starkem<br />

Maße von der nichtlinearen Druck-Volumencharakteristik des Windkessels sowie<br />

evtl. von Rückwirkungen der Widerstandserhöhung auf die Förderleistung<br />

der Pumpe mitbestimmt wird.<br />

[5]<br />

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