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Freude am Garten 1/2014

Wirkungsvolle Winterzeit

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Wissen<br />

1) Der Klettverschluss,<br />

zweibändig<br />

mit Ösen und Haken<br />

2) Blütenkopf der<br />

Grossen Klette<br />

(Arctium lappa) mit<br />

den typischen Haken<br />

1 2<br />

3) Selbst schwere<br />

Dinge wie Werkzeuge<br />

können mittels<br />

Klettverschluss (z. B.<br />

von TESA) einfach<br />

und schnell<br />

fixiert werden.<br />

So waren die Giftstacheln von Bienen und Hornissen beispielsweise<br />

Vorbilder für Spritzen. Als Vorlage für den Bau<br />

von Propellern diente die Flügelfrucht des Ahorns. Und die<br />

Astgabeln von Bäumen standen Pate für die Bauingenieurskunst.<br />

Sie haben abgerundete und durch sekundäres Dickenwachstum<br />

verstärkte Kerbformen. D<strong>am</strong>it optimiert der Baum diese lokale<br />

Schwachstelle, denn Astgabeln sind besonders hohen mechanischen<br />

Belastungen beispielsweise durch Wind ausgesetzt.<br />

Durch diese optimierte Kerbform ohne Spannungsspitzen auf der<br />

Oberfläche minimiert der Baum seine lokalen Schwachstellen.<br />

Physiker haben daraus gelernt, und hochbelastete Aussenbereiche<br />

von Bauteilen wurden so lange verstärkt, bis eine Form ohne Spannungsspitzen<br />

entstand. So können leichte und sehr stabile Bauteile<br />

hergestellt werden, die vielseitig einsetzbar sind.<br />

Von der Natur lernen<br />

Wenn wir von der Natur lernen, dann sprechen wir von Bionik.<br />

Bionik setzt sich aus den Begriffen BIOlogie und TechNIK zus<strong>am</strong>men.<br />

Pflanzen und Tiere sind Ideengeber für die Übertragung von<br />

Wirkprinzipien aus der Natur in die Technik. Die Bionik hat daher<br />

nichts mit Biotechnologie zu tun, in der Enzyme, Zellen und Organismen<br />

in technischen Anwendungen genutzt werden.<br />

Der Klettverschluss<br />

Ein sehr gutes Beispiel für Bionik ist der Klettverschluss, der vom<br />

Schweizer Ingenieur Georges de Mestral (1907 – 1990) erfunden<br />

wurde. Bereits als Kind interessierte sich Mestral für technische<br />

Prozesse. Im zarten Alter von zwölf Jahren liess er ein mit Stoff<br />

bespanntes Modellflugzeug patentieren. Nach dem Studium an<br />

der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne arbeitete<br />

er in einem Ingenieurbüro. Als der begeisterte Jäger nach einem<br />

Ausflug die Früchte der Grossen Klette (Arctium lappa, s. Abb.<br />

oben rechts) an seiner Hose und auch <strong>am</strong> Fell seines Hundes fand,<br />

wollte er genau wissen, weshalb diese kugeligen Früchte so gut<br />

haften blieben. Er legte diese unters Mikroskop und untersuchte<br />

sie. Dabei stelle er fest, dass die S<strong>am</strong>en an jeder Spitze winzige<br />

elastische Häkchen trugen. Bei Kontakt mit gewobenem Stoff oder<br />

Fell setzen sie sich daran fest. Aus dieser Beobachtung entwickelte<br />

Mestral ein Verschluss-System, welches zwei Materialien auf einfache<br />

Weise miteinander verbindet. Er kreierte ein Band, welches<br />

sowohl aus Haken als auch aus Ösen bestand, der Vorläufer des<br />

heutigen zweibändigen Klettbandes. Erst zehn Jahre später liess er<br />

diese Erfindung unter dem N<strong>am</strong>en «Velcro», frz. velours (S<strong>am</strong>t)<br />

und crochet (Haken), patentieren und gründete eine eigene Firma<br />

n<strong>am</strong>ens «Velcro Industries». Wir finden heute Klettverschlüsse an<br />

Schuhen, Taschen oder an Jacken. Mittlerweile gibt es besonders<br />

starke Klettbänder (z. B. von TESA, s. Abb. oben), mit denen man<br />

sogar schweres Werkzeug wie Bohrmaschinen an der Wand zum<br />

Aufbewahren «festkletten» kann.<br />

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