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Jahresbilanz 2005 - Jobcenter Dortmund

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<strong>Jahresbilanz</strong> <strong>2005</strong><br />

Arbeitsgemeinschaft im JobCenter <strong>Dortmund</strong>


Eckpunkte der <strong>Jahresbilanz</strong> der JobCenterARGE <strong>Dortmund</strong><br />

1. Organisation und Personal<br />

Das Personalbudget der ARGE basierte Anfang <strong>2005</strong> auf statistischen Daten<br />

aus den Jahren 2002 und 2003. Auf dieser Grundlage sollte die ARGE <strong>Dortmund</strong><br />

bis Mitte <strong>2005</strong> eine Mitarbeiterstärke von 495 Stellen erreichen. Tatsächlich<br />

arbeiteten im Januar <strong>2005</strong> im Rechtskreis des SGB II insgesamt nur 420<br />

MitarbeiterInnen. Davon 360 Stammkräfte der beiden Gesellschafter (200 MitarbeiterInnen<br />

der Stadt <strong>Dortmund</strong> und 160 MitarbeiterInnen der Agentur <strong>Dortmund</strong>).<br />

Erst im April <strong>2005</strong> lagen erste valide statistische Daten bezüglich der Anzahl<br />

der Bedarfsgemeinschaften, der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen sowie der arbeitslosen<br />

Bewerber vor. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften wurde im Laufe<br />

des Jahres ständig nach oben korrigiert.<br />

Startaufstellung im Januar: 36.000 BG 496 MAK tats. 420 MAK<br />

Mitte <strong>2005</strong> 660 MAK tats. 500 MAK<br />

Aktueller Stand 44.000 BG 798 MAK tats. 710 MAK<br />

Die politisch intendierten Betreuungsschlüssel wurden im Jahr <strong>2005</strong> zu keiner<br />

Zeit erreicht. Lediglich im Bereich der jungen Erwachsenen konnte aufgrund<br />

der geschäftspolitischen Ausrichtung in der vermittlerischen Betreuung ein<br />

Betreuungsschlüssel von 1:75 umgesetzt werden. Die anderen Geschäftsbereiche<br />

sowie die komplette Leistungssachbearbeitung litten unter chronischem<br />

Personalmangel. Bis Ende März 2006 wird die Sollstärke erreicht sein.<br />

Insgesamt wurden im Jahresverlauf <strong>2005</strong> rund 440 neue MitarbeiterInnen eingestellt.<br />

Rund 38.000 Stunden Schulung wurden umgesetzt, um MitarbeiterInnen<br />

an ihre neuen Aufgaben heranzuführen, bzw. insgesamt neue gesetzliche<br />

Grundlagen zu vermitteln. Vor dem Hintergrund, dass sowohl in der Sozialverwaltung<br />

als auch in der Arbeitsagentur MitarbeiterInnen des mittleren wie des<br />

gehobenen Dienstes in der Regel eine dreijährige Ausbildung respektive ein<br />

Studium absolvierten, wird deutlich, dass in zwei bis dreimonatigen Schulungsmodulen<br />

zunächst nur rudimentäre Grundlagen vermittelt werden konn-<br />

1


ten. Der Schulungsbedarf ist nach wie vor immens hoch. Die Schulungen wurden<br />

weitestgehend mit eigenen erfahrenen Kollegen durchgeführt. Eine nennenswerte<br />

überregionale Unterstützung gab es nicht.<br />

Im Januar <strong>2005</strong> arbeitete die ARGE im Rahmen von Übergangsmodellen an<br />

insgesamt 14 unterschiedlichen Standorten. Dabei konnten aufgrund der räumlichen<br />

Situation notwendige funktionale Teamstrukturen nicht umgesetzt werden.<br />

Im Laufe des Jahres musste der Raumbedarf und die Struktur der ARGE<br />

dem wachsenden Personalbedarf ständig angepasst werden. Drei neue Standorte<br />

wurden gefunden, umgebaut und bezogen. Mit zwei großen Umzügen im<br />

Juli und im Oktober <strong>2005</strong> konnten die regionalen und zielgruppenbezogenen<br />

Organisationseinheiten aufgebaut und letztendlich erst im Oktober umgesetzt<br />

werden. Mit einer Auslagerung der arbeitgeberorientierten Organisationseinheit<br />

im März 2006 (und einem vierten Standort) wird die ARGE ihren Raumbedarf<br />

vorläufig abschließend decken können.<br />

Die neuen Schnittstellen zur Agentur, zur Kommune und anderen Sozialleistungsträgern<br />

wurden beschrieben und im Konsens festgelegt. Eine eigene Widerspruchstelle<br />

und eine Einigungsstelle wurden eingerichtet. Die ARGE ist<br />

dabei, ein eigenes ServiceCenter, Haushaltsteam und zentrale Dienste einzurichten.<br />

2. Vermittlung und Arbeitsmarktpolitik<br />

Bereits im Januar <strong>2005</strong> konnte im Rahmen der konstituierenden Sitzung des<br />

Beirats der ARGE ein Handlungsleitfaden zur Umsetzung von Arbeitsgelegenheiten<br />

sowie Eckpunkte des Arbeitsmarktprogramms der ARGE im kommunalen<br />

Konsens verabschiedet werden. Das erste Quartal wurde jedoch zunächst<br />

weitgehend durch die notwendige Migration von Neukunden bestimmt. Rund<br />

21.000 neue erwerbsfähige Mitglieder der Bedarfsgemeinschaften (13.000 aus<br />

BG ehemaliger Arbeitslosenhilfebezieher, 8600 aus BG ehemaliger Sozialhilfebezieher)<br />

mussten eingeladen und in einem persönlichen Gespräch auf ihre<br />

Chancen am Arbeitsmarkt hin analysiert werden. Das Arbeitsmarktprogramm<br />

wurde dementsprechend angepasst und insbesondere die Maßnahmeplanung<br />

für das zweite Halbjahr erheblich aufgestockt. Dabei wurde ein deutlicher<br />

Schwerpunkt auf die berufliche Weiterbildung der SGB II Kunden gelegt.<br />

2


Der Jahresverlauf <strong>2005</strong> war für die Markt- und Integrationsteams aus mehreren<br />

Gründen absolut untypisch<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

funktionale Teamstrukturen konnten abschließend erst im Oktober<br />

umgesetzt werden<br />

die notwendige Betreuungsrelation war zu keinem Zeitpunkt gegeben<br />

die erfahrenen Vermittlungsfachkräfte waren vielfach durch ihre Trainertätigkeit<br />

gebunden<br />

neue MitarbeiterInnen konnten nur bedingt das komplette arbeitsmarktliche<br />

Instrumentarium anwenden<br />

es mussten instrumentenbezogene Arbeitsgruppen eingerichtet werden,<br />

um die Umsetzung der Planung zu gewährleisten.<br />

Bis Dezember <strong>2005</strong> wurde ein anspruchsvolles Arbeitsmarktprogramm umgesetzt.<br />

Die Instrumente im Einzelnen:<br />

Arbeitsgelegenheiten 4.512*<br />

Trainingsmaßnahmen 3.703<br />

Qualifizierungsmaßnahmen 1.745<br />

Eingliederungszuschüsse 422<br />

Eingliederungsmaßnahmen (§421i) 1.338<br />

Beauftragung Dritter 2.629<br />

Sonstige weitere Leistungen 668<br />

Einstiegsgeld 295<br />

ABM 45<br />

Insgesamt 15.357<br />

* Teilnehmereintritte auf 2.938 Stellen<br />

Die gesetzlich geforderte Aktivierungsquote (52 % bei jungen Erwachsenen<br />

und 23% bei Erwachsenen) ergab für das Jahr <strong>2005</strong> insgesamt 11.880 Aktivierungen.<br />

Die erreichten Aktivierungen lagen rund 29 %-Punkte über der geforderten<br />

Quote.<br />

3


Zur Beurteilung des neuen arbeitsmarktpolitischen Instruments der Arbeitsgelegenheiten<br />

(AGH) wird auf die AGH-<strong>Jahresbilanz</strong> verwiesen. Festzuhalten<br />

bleibt jedoch, dass das Instrument in <strong>Dortmund</strong> im kommunalen Konsens mit<br />

den beteiligten Institutionen (Wohlfahrtsverbänden, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern,<br />

Kammern, Beschäftigungsträgern) weitgehend konfliktfrei<br />

und sowohl kommunalpolitisch wie arbeitsmarktpolitisch sinnvoll umgesetzt<br />

werden konnte. Die Abstimmungen im Beirat der ARGE sowie im AGH-<br />

Ausschuss haben hierzu wesentlich beigetragen. Die im <strong>Dortmund</strong>er AGH-<br />

Handlungsleitfaden festgelegten Rahmenbedingungen wurden umfassend berücksichtigt<br />

und haben sich bewährt. Die auf dieser Grundlage umgesetzten<br />

AGH haben sich als niederschwelliges „Einstiegsinstrument“ und erste Stufe<br />

einer Förderleiter ebenso bewährt. Sie werden in 2006 schrittweise dem Bedarf<br />

entsprechend ausgebaut.<br />

Die Umsetzung der Trainingsmaßnahmen (TM) gestaltete sich in <strong>2005</strong> nicht<br />

immer reibungslos. Die zum Teil weit im Vorfeld eingekauften Maßnahmen entsprachen<br />

im Jahresverlauf nur noch bedingt den Anforderungen der ARGE. Die<br />

Maßnahmebesetzung war mithin teilweise schwierig. Bewährt haben sich insbesondere<br />

Maßnahmen zur Vorbereitung und Eignungsabklärung für eine anschließende<br />

Qualifizierungsmaßnahme sowie betriebliche TM im Vorfeld einer<br />

Integration in Arbeit.<br />

Der Anteil der Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung (FbW) wurde im<br />

Jahresverlauf <strong>2005</strong> deutlich aufgestockt. Insgesamt konnten ARGE und Agentur<br />

2.308 Eintritte in berufliche Bildungsmaßnahmen realisieren. Im Vergleich<br />

zum Jahr 2004 (1767) konnte die Förderung der beruflichen Bildung damit in<br />

<strong>Dortmund</strong> erheblich ausgebaut werden. Aktuelle Integrationszahlen liegen leider<br />

noch nicht vor. Die letzte Erhebung bezieht sich auf den Zeitraum von Februar<br />

2003 bis Juli <strong>2005</strong>. In diesem Zeitraum lag die Verbleibsquote (6 Monate<br />

nach Beendigung der Maßnahme nicht arbeitslos) bei 57,6 %. Aussagen zur<br />

Wirkung der Maßnahmen aus <strong>2005</strong> sind somit noch nicht möglich.<br />

Allerdings wurde deutlich, dass aufgrund des hohen Zielgruppenanteils in der<br />

ARGE (über 60 % ungelernte Kräfte, Langzeitarbeitslose und Bewerber mit<br />

mangelnder Sprachkompetenz) die Erwartungen an die Integrationswahrscheinlichkeit<br />

bei der Umsetzung der FbW-Maßnahmen deutlich relativiert wer-<br />

4


den muss. In der Jahresplanung 2006 wird dies berücksichtigt und auch niederschwellige<br />

FbW-Maßnahmen als Teil einer möglichen Förderkette angeboten.<br />

Trotz verbesserter Förderkonditionen konnte die Umsetzung von Eingliederungszuschüssen<br />

(EGZ) in <strong>2005</strong> nicht befriedigen. Bereits im ersten Quartal<br />

<strong>2005</strong> wurden die Förderkonditionen für die überwiegend schwervermittelbaren<br />

Bewerber der ARGE an die gesetzlichen Höchstgrenzen angepasst. Ein<br />

Schreiben an <strong>Dortmund</strong>er Betriebe gemeinsam mit der Agentur für Arbeit zeigte<br />

nicht die gewünschte Resonanz. Die Umsetzung liegt in etwa auf Vorjahresniveau.<br />

Durch den noch im Aufbau befindlichen gemeinsamen Arbeitgeberservice<br />

konnte die aktive Werbung für dieses Instrument nur bedingt erfolgen. Für<br />

2006 erwartet die ARGE <strong>Dortmund</strong> eine deutlich stärkere Inanspruchnahme<br />

infolge einer gezielten Beratung der Unternehmen durch den Arbeitgeberservice.<br />

Die Möglichkeiten des Einstiegsgeldes (EG) wurden in <strong>2005</strong> weitestgehend<br />

zur Förderung der Selbstständigkeit (SGB III-Leistungen stehen für den<br />

Rechtskreis SGB II nicht zur Verfügung) genutzt. Insgesamt konnten knapp<br />

300 Existenzgründungen über Einstiegsgeld gefördert werden. Hinzu kommen<br />

noch rund 100 Existenzgründer, die aufstockende Leistungen nach dem SGB II<br />

erhalten und über Überbrückungsgeld gefördert werden. Die von ARGE und<br />

Agentur gemeinsam betriebene Beratung und Information von existenzgründungswilligen<br />

Bewerbern sowie die seit Jahren gute Kooperation mit der IHK<br />

und der Wirtschaftsförderung hat sich bewährt und wird auch in 2006 beibehalten.<br />

In der Vergangenheit konnten immerhin sieben von zehn Existenzgründern<br />

über einen längeren Zeitraum bestehen.<br />

In 2006 wird die Möglichkeit der Nutzung des Instrumentes auch im Sinne eines<br />

„Kombilohns“ für ungelernte Kräfte geprüft.<br />

Die „Sonstigen weiteren Leistungen“ (SWL) ersetzen im Rechtskreis SGB II<br />

unter anderem die Fördermöglichkeiten der freien Förderung nach dem SGB<br />

III. Zur Nutzung des Instrumentes mussten eine Reihe eigener Förderkonditionen<br />

und Rahmenbedingungen festgelegt werden. Das Instrument wurde in<br />

<strong>2005</strong> mit 668 Förderfällen durchaus umfangreich und arbeitsmarktpolitisch<br />

sinnvoll genutzt. Neben Kofinanzierungsmöglichkeiten für einige ESF-<br />

5


Programme wurden auch eine Vielzahl kleinerer, einzelfallbezogener „Qualifizierungsmodule“,<br />

die Wiederaufnahme einer Ausbildung (z.B. Konkurslehrlinge),<br />

Unterstützung einer Arbeitsaufnahme im Ausland, Sprachförderung,<br />

Schuldenprävention etc. gefördert. Die Förderung ist als Zuschuss und als Darlehen<br />

möglich. In 2006 werden insbesondere Maßnahmen zur Sprachförderung<br />

deutlich an Bedeutung gewinnen.<br />

Der Einsatz der arbeitsmarktlichen Instrumente hat in der ARGE <strong>Dortmund</strong> erheblich<br />

dazu beigetragen, den Anstieg der Arbeitslosigkeit abzufangen. Nach<br />

dem Höchststand der Zahl der Arbeitslosen im Juli <strong>2005</strong> konnte die Arbeitslosigkeit<br />

in der zweiten Jahreshälfte um 2,2 % gesenkt werden. Besonders erfreulich<br />

ist hierbei der deutliche Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit. In der<br />

zweiten Jahreshälfte konnte die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen in der<br />

ARGE <strong>Dortmund</strong> um knapp 19 % reduziert werden. Dies ist neben dem verstärkten<br />

Einsatz unterschiedlicher Instrumente auch ein Resultat der deutlich<br />

verbesserten Betreuungssituation.<br />

Die Zu- und Abgangsstatistik verdeutlicht die außergewöhnliche Situation in<br />

<strong>2005</strong>.<br />

Eckwerte des Arbeitsmarktes<br />

Region: Stadt <strong>Dortmund</strong><br />

Zugang und Abgang im Monat<br />

4.500<br />

4.000<br />

3.500<br />

I. Quartal<br />

Kundenmigration<br />

II. Jahreshälfte<br />

verstärkte<br />

Arbeitsmarktpolitik<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

Zugang im Monat<br />

Abgang im Monat<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

Jan 05 Feb 05 Mrz 05 Apr 05 Mai 05 Jun 05 Jul 05 Aug 05 Sep 05 Okt 05 Nov 05 Dez 05<br />

Durch die Einbeziehung neuer erwerbsfähiger Hilfebedürftiger stieg im Besonderen<br />

die Frauenarbeitslosigkeit. Betrug der Anteil der Frauen im Januar <strong>2005</strong><br />

noch 37,6 %, so stieg er bis Dezember auf 42,4 %. Nach Abschluss der „Da-<br />

6


tenmigration“ und Analyse der Neukunden lag der Anteil der Frauen bereits im<br />

April bei 41 %. Knapp ein Drittel der arbeitslosen Frauen stehen nur für eine<br />

Teilzeitbeschäftigung zur Verfügung. Im Jahresverlauf wurden gezielt Maßnahmen<br />

für arbeitslose Frauen aufgelegt und insbesondere bei den Planungen<br />

für 2006 berücksichtigt.<br />

Die zuletzt positive Entwicklung bei der Arbeitslosigkeit ist jedoch nicht allein<br />

auf den verstärkten Einsatz von Maßnahmen zurückzuführen. Im Jahresverlauf<br />

verzeichnete die ARGE 8.388 Abgänge in Erwerbsarbeit. Abzüglich der statistisch<br />

gezählten Abgänge in eine Arbeitsgelegenheit weist die Statistik 5.218<br />

„echte“ Integrationen für die ARGE auf, davon 3.341 ohne vorherige Förderung<br />

der Bewerber.<br />

Bei der Interpretation dieser Zahlen ist jedoch davon auszugehen, dass die tatsächliche<br />

Anzahl der Integrationen noch deutlich höher ausfällt. Stichproben<br />

ergaben, dass – aufgrund der zum Teil noch ausstehenden Schulungsmodule<br />

der Mitarbeiter – eine erhebliche Untererfassung vorliegt. So ist der Anteil der<br />

„Sonstigen Abmeldungen“ in der ARGE überdurchschnittlich hoch, die korrekte<br />

statistische Erfassung von Abgängen in Erwerbsarbeit jedoch unterdurchschnittlich.<br />

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass im Vergleich mit den sieben Benchmark-<br />

ARGEn im Ruhrgebiet die ARGE <strong>Dortmund</strong> den höchsten Wert an Integrationen<br />

insgesamt und den zweithöchsten Wert an Integrationen für U25 aufweist.<br />

3. Existenzsicherung<br />

Im Januar <strong>2005</strong> konnte - trotz erheblicher EDV-technischer Probleme im Vorfeld<br />

- die pünktliche und korrekte Auszahlung des ALG II an über 36.000 Bedarfsgemeinschaften<br />

(BG) sichergestellt werden. Die für eine angemessene<br />

und zügige Bearbeitung der Leistungsanträge notwendige personelle Besetzung<br />

konnte im ganzen Jahresverlauf <strong>2005</strong> nicht erreicht werden. Die politisch<br />

intendierte Betreuungsrelation von 1:140 wird vermutlich erst mit den aktuellen<br />

Einstellungen bis März 2006 realisiert werden können. Auch im Bereich der<br />

Sachbearbeitung konnten Einstellungen und insbesondere die notwendigen<br />

Schulungen nur bedingt mit den beständig steigenden Fallzahlen Schritt halten.<br />

Die Sicherstellung der ALG II-Zahlungen konnte phasenweise nur mit erhebli-<br />

7


chen Überstunden, der Unterstützung der Fallmanager und Sozialarbeiter sowie<br />

temporär der Stützung durch die Sozialverwaltung erreicht werden. Dies<br />

betraf bis zuletzt insbesondere den Bereich U25, infolge des Anstiegs der BG<br />

und der bei jungen Erwachsenen häufig zu beobachtenden hohen Fluktuation.<br />

SGB II - Bedarfsgemeinschaften <strong>2005</strong><br />

46.000<br />

45.000<br />

44.000<br />

43.000<br />

42.316<br />

42.798<br />

43.480<br />

43.979<br />

44.322<br />

44.628<br />

44.692<br />

44.580<br />

noch vorläufig<br />

43.486<br />

42.000<br />

41.330<br />

41.000<br />

40.000<br />

40.200<br />

39.000<br />

38.530<br />

38.000<br />

37.000<br />

36.000<br />

35.000<br />

Jan 05 Feb 05 Mrz 05 Apr 05 Mai 05 Jun 05 Jul 05 Aug 05 Sep 05 Okt 05 Nov 05 Dez 05<br />

Der Anstieg der BG konnte im Jahresverlauf <strong>2005</strong> deutlich abgeschwächt werden<br />

und war erstmals von Oktober auf November rückläufig. In <strong>2005</strong> wurden<br />

rund 44.000 Erstanträge und rund 43.000 Folgeanträge bearbeitet. Insgesamt<br />

wurden 462 Millionen Euro Existenzsicherung und Kosten für Unterkunft und<br />

Heizung an Hilfebedürftige ausgezahlt. Dabei erreichte <strong>Dortmund</strong> (Auswertung<br />

bis zur Jahresmitte) eine im Landesvergleich unterdurchschnittliche Widerspruchsquote<br />

und Stattgabequote.<br />

Aufgrund der gesetzlich vorgegeben Halbjährlichkeit der Bescheide ist das<br />

Kundenaufkommen in der Leistungssachbearbeitung sehr hoch. Die Komplexität<br />

der Erstanträge, die Häufigkeit der Folgeantragstellung, die Unübersichtlichkeit<br />

der Bescheide sowie nach wie vor bestehende Probleme mit der EDV<br />

A2LL und der fehlenden Schnittstelle zur EDV im Vermittlungsbereich, führen<br />

zu extrem hohen Nachfragen der Kunden. Insbesondere zum Monatsanfang<br />

müssen deutliche Belastungsspitzen aufgefangen werden.<br />

Durch interne Weisungen wurden die gesetzlichen Möglichkeiten zur verlängerten<br />

Bescheiderteilung weitgehend ausgeschöpft. Durch unterschiedliche Mo-<br />

8


delle in der Zugangssteuerung begleitet durch eine Kundenbefragung soll die<br />

Kundensteuerung insbesondere zu den genannten Spitzenzeiten optimiert<br />

werden. Die ARGE <strong>Dortmund</strong> unterstützt bundesweite Anforderungen hinsichtlich<br />

<br />

<br />

<br />

Aufhebung der Halbjährlichkeit der Bescheiderteilung<br />

Bessere Übersichtlichkeit der Antragstellung und der Bescheide<br />

Freigabe von drei bis vier bundesweit zertifizierten Alternativen zur<br />

EDV A2LL<br />

Zusammenfassung<br />

Meilensteine<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Komplett neue „Behörde“ wurde im laufenden Prozess aufgebaut<br />

Drei Standorte wurden gefunden, umgebaut und bezogen<br />

neue Aufbau- und Ablauforganisation wurde entwickelt und laufend optimiert<br />

Arbeitsmarktprogramm konnte im Konsens mit den regionalen Akteuren<br />

entwickelt und umfassend umgesetzt werden<br />

Schnittstellen zur Agentur, zur Kommune und anderen Sozialleistungsträgern<br />

wurden beschrieben und im Konsens festgelegt<br />

Rund 440 neue MitarbeiterInnen wurden eingestellt und geschult<br />

Pünktliche Auszahlung des ALG II an mehr als 36.000 Kunden im Januar<br />

Existenzsicherung laufend für rund 44.000 Bedarfsgemeinschaften<br />

Widerspruchstelle und Einigungsstelle wurden eingerichtet<br />

Servicecenter, Haushaltsteam und zentrale Dienste wurden installiert<br />

und werden laufend optimiert<br />

9


Erfolge<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

8.388 Abgänge in Erwerbsarbeit<br />

Im Benchmark beste Integrationsquote erreicht<br />

Arbeitslosigkeit insgesamt in den letzten fünf Monaten um 2,2 % verringert<br />

Jugendarbeitslosigkeit in den letzten fünf Monaten um 19 % gesenkt<br />

Im Benchmark zweitbeste Integrationsquote bei Jugendlichen erreicht<br />

Neue Förderinstrumente (AGH/EG) im kommunalen Konsens umgesetzt<br />

Gesetzlich geforderte Aktivierungsquote deutlich übertroffen (+29 %)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Anstieg der BG-Zahlen abgeschwächt und zum Teil gesenkt<br />

44.000 Erstanträge und rund 43.000 Folgeanträge bearbeitet<br />

462 Millionen Euro Existenzsicherung und KdU an Hilfebedürftige ausgezahlt<br />

Unterdurchschnittliche Widerspruchs- und Stattgabequote erreicht<br />

10

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