Predigt über Jeremia 22,29
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1. Die Verbrechen der Nazis gegen die Juden in der Reichspogromnacht. Er findet sehr<br />
deutliche Worte, die ich Euch einmal im Original vorlesen möchte: Hier haben wir die<br />
Quittung bekommen für den großen Abfall von Gott und Christus, auf das organisierte<br />
Antichristentum. Die Leidenschaften sind entfesselt, die Gebote Gottes missachtet,<br />
Gotteshäuser, die andern heilig waren, sind ungestraft niedergebrannt worden, das Eigentum<br />
der Fremden geraubt oder zerstört, Männer, die unserem Volk treu gedient haben …, wurden<br />
ins Konzentrationslager geworfen, bloß weil sie einer anderen Rasse angehörten. Am Ende<br />
des Gottesdienstes forderte deshalb Julius von Jan den Führer persönlich zur Buße auf – eine<br />
mutige Tat, denn das hieß doch, dass er Adolf Hitler öffentlich einen Sünder nannte.<br />
2. Julius von Jan redete aber auch seinen Gemeindegliedern ins Gewissen. Er wusste, dass<br />
viele die Verbrechen gegen die Juden in der Reichspogromnacht verurteilten. Aber niemand<br />
wagte den Mund aufzumachen. Doch dieses Schweigen würde auf das deutsche Volk<br />
zurückfallen, da war sich der Oberlenninger Pfarrer sicher. Er sagte in seiner <strong>Predigt</strong>: Es ist<br />
eine entsetzliche Saat des Hasses, die jetzt wieder ausgesät worden ist. Welch entsetzliche<br />
Ernte wird daraus erwachsen …? Keine sieben Jahre später liegen die deutschen Städte in<br />
Trümmern. Julius von Jan hat wie der Prophet <strong>Jeremia</strong> den Krieg mit seinen Zerstörungen<br />
und allem Leid als ein Gericht Gottes verstanden.<br />
Und schließlich geht er 3. in seiner Buß- und Bettagspredigt auch mit der Kirche ins Gericht:<br />
Er wirft den Bischöfen vor, dass sie die wenigen mutigen Pfarrer nicht unterstützen, die vor<br />
dem Unrecht der Nazis gewarnt haben – ein Martin Niemöller oder ein Paul Schneider etwa,<br />
die für ihren Glauben im KZ saßen, oder ein Paul Schempp hier in Iptingen, der seines Amtes<br />
enthoben wurde, weil er keinen Eid auf Hitler schwören wollte. Dagegen haben viele wichtige<br />
Kirchenvertreter den Nazis nach dem Mund geredet – für Julius von Jan muss deshalb die<br />
Kirche zuerst Buße tun und umkehren.<br />
Der Oberlenninger Pfarrer kann zum Unrecht nicht schweigen, das dem Volk Israel angetan<br />
wurde. Es liegt ihm wie eine Last auf der Seele. Und so schließt er seine <strong>Predigt</strong> auch mit den<br />
Worten: Gott Lob! Es ist herausgesprochen vor Gott und in Gottes Namen. Nun mag die Welt<br />
mit uns tun, was sie will! Wir stehen in unseres Herren Hand. Gott ist getreu! Du aber, o<br />
Land, Land, Land, höre des HERRN Wort.<br />
Liebe Freunde!