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Bezirksjournal Kirchenbezirk Mühlacker Konkret Nr 2

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Frühjahr\Sommer 2009<br />

1/2009 | <strong>Nr</strong>. 2<br />

Dekan Ulf van Luijk<br />

Themen dieser Ausgabe<br />

Aus der Arbeit der<br />

<strong>Kirchenbezirk</strong>sleitung<br />

Kolumne:<br />

Der schönste Tag ...<br />

Von Personen<br />

7Fragen<br />

Personalia<br />

Männerarbeit im<br />

<strong>Kirchenbezirk</strong><br />

Arbeitsfeld<br />

Notfallseelsorge<br />

Aus dem Bezirk<br />

Evang. Müttergenesung<br />

Tage der Erwachsenenbildung<br />

/ Leitungskreis<br />

Jugendtag Stuttgart<br />

ChurchNight:<br />

Rock & Couch<br />

Tanzania<br />

Bezirksprojekt<br />

EVANGELISCHER<br />

KIRCHENBEZIRK MÜHLACKER<br />

2<br />

3<br />

5<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

10<br />

10<br />

10<br />

11<br />

12<br />

12<br />

13<br />

475 Landeskirche 14<br />

Auf ein Wort 15<br />

Kontakt / Cartoon 16<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Kirchengemeinderätinnen,<br />

liebe Kirchengemeinderäte,<br />

liebe Mitarbeitende,<br />

liebe Gemeindemitglieder,<br />

"Wir wollen alle fröhlich sein/<br />

in dieser österlichen Zeit; /<br />

denn unser Heil hat Gott bereit."<br />

KIRCHENBEZIRK<br />

KIRCHENBEZIRK<br />

MÜHLACKER MÜHLACKER KONKRET KONKRET<br />

Wir wollen alle fröhlich sein<br />

In dieser österlichen Zeit sehend wir staunend,<br />

zweifelnd und dankbar darauf, was<br />

uns bereitet, gegeben ist an frohem, grenzüberwindendem<br />

Glauben.<br />

Und was uns gegeben ist in unsren Gemeinden,<br />

in unsrer Kirche. Dem Gekreuzigten,<br />

dem Auferstandenen, dem Gegenwärtigen<br />

vertrauen, davon lebt christliche Gemeinde.<br />

In unsre Verzagtheiten, in unser Stöhnen ob<br />

Belastungen und unerfüllbarer Forderungen<br />

hinein erklingt der Ostergruß: Freide sei mit<br />

euch!. Die erste kleine Gemeinde der Jüngerschar<br />

– ein verängstigtes zaghaftes zweifelndes<br />

Häuflein, das sich versteckt, aus<br />

Angst, aus Unsicherheit, aus Resignation.<br />

Der Auferstandene tritt mitten unter sie;<br />

muss dazu dicke Mauern durchbrechen. Er<br />

nimmt sich der Verschüchterten an; sendet<br />

sie in alle Welt mit der frohen Botschaft,<br />

dass das Leben siegt. Und dabei war wohl<br />

der erste Schritt vor die Tür ihrer sichergeglaubten<br />

Abschottung der größte.<br />

Zweifelnd, verzagt, unsicher – so kommen<br />

wir uns angesichts der Anforderungen als<br />

christliche Gemeinde, als christliche Kirche<br />

bisweilen vor.<br />

Uns gilt der Zuspruch des Auferstandenen:<br />

„Friede sei mit euch! So wie mich der Vater<br />

gesandt hat, so sende ich euch.“ Joh 20, 21<br />

Mit diesem Wort in der Mitte wagen wir<br />

Schritte hinaus in „alle Welt“; wobei uns der<br />

erste Schritt über Grenzen, als ewig festgeschriebene<br />

eingebrannt in unser Denken,<br />

Fühlen und Wahrnehmen, vielleicht der<br />

schwerste ist.<br />

Mit dem zweiten Journal unsres <strong>Kirchenbezirk</strong>s<br />

möchte von dem Reichtum evangelischer<br />

Kirche in der Region ein wenig aufscheinen.<br />

Und möchte Mut machen, gemeinsam Osterspuren<br />

zu entdecken.<br />

Osterspuren, die Lust machen, einander<br />

neu zu entdecken als von Gottes Geist bewegte<br />

Personen und Gemeinden.<br />

Osterspuren, die Lust machen, erfrischend<br />

neue Wege zu gehen und Grenzen verzagten<br />

„das geht doch nicht…“ zu überwinden.<br />

Ihr<br />

Ich habe Augen,<br />

um die anderen zu sehen,<br />

Ohren, um sie zu hören,<br />

Füße, um zu ihnen zu gehen,<br />

Hände, um sie ihnen zu geben,<br />

und ein Herz, um sie zu lieben.<br />

Ulf van Luijk, Dekan<br />

www.kirchenbezirk-muehlacker.de


Aus der Arbeit der <strong>Kirchenbezirk</strong>sleitung<br />

Karte der Evangelischen Landeskirche<br />

in Württemberg mit<br />

ihren Prälaturen und <strong>Kirchenbezirk</strong>en<br />

Evangelische<br />

Kindergartenarbeit<br />

Um die Evangelische Kindergartenarbeit im<br />

<strong>Kirchenbezirk</strong> weiter zu fördern, wurde ein<br />

Arbeitskreis Kindergartenarbeit gegründet.<br />

Inhaltlich beschäftigt sich der Ausschuss<br />

für Kindergartenarbeit mit der inhaltlichen<br />

Betreuung von Kindern im Alter von unter<br />

drei Jahren und den verlängerten Öffnungszeiten<br />

der Kindergärten.<br />

Dieser Themenschwerpunkt wird ebenfalls<br />

beim nächsten gemeinsamen Arbeitstag<br />

aller Kirchengemeinden, die einen<br />

evangelischen Kindergarten unterhalten,<br />

bearbeitet werden.<br />

Zu bedenkende Bereiche sind die Betreuung<br />

von unter dreijährigen Kindern, die<br />

sich veränderten Gegebenheiten durch<br />

verlängerte Öffnungszeiten. Damit korrespondieren<br />

Fragen, wie dies sich auf die<br />

pädagogische Arbeit im Kindergarten sowie<br />

die Entwicklung der Kinder und deren<br />

Gemeinschaft in den verschiedenen Altersstufen<br />

auswirkt. In diesen veränderten<br />

Rahmenbedingen muss sich evangelische<br />

Kindergartenarbeit profilieren, um diese verantwortlich<br />

gestalten zu können.<br />

Kirche gestalten<br />

- wirtschaftlich handeln<br />

Im Zuge der neuen Haushaltspläne, die aufallen<br />

Ebenen der württembergischen Landdeskirche<br />

Geltung haben, hat auch der Kir-<br />

chenbezirk diese Bausteine inhaltlich und<br />

palnerisch zu bearbeiten.<br />

Für Juli 2009 hat sich der <strong>Kirchenbezirk</strong>sausschuss<br />

den Bausein „Kindergartenarbeit“<br />

vorgenommen.<br />

In den nächsten fünf Jahren müssen alle<br />

Bausteine bearbeitet und umgesetzt sein.<br />

Landkreisscharfe<br />

<strong>Kirchenbezirk</strong>e<br />

Unsere Landeskirche prüft derzeit, wie und<br />

wo es möglich ist, <strong>Kirchenbezirk</strong>e geografisch<br />

dergestalt zu ändern, dass diese deckungsgleich<br />

mit den betreffenden Landkreisen<br />

sind.<br />

Vorteile und Vereinfachung bringt dies in<br />

allen Bereichen, in den Landkreis und <strong>Kirchenbezirk</strong><br />

kooperieren, unter anderem im<br />

Bereich der Diakonie.<br />

Auf Basis der Freiwilligkeit soll bei diesem<br />

Projekt geprüft werden, wo hier Veränderungen<br />

sinnvoll sind.<br />

Im Bereich der Diakonie arbeiten der <strong>Kirchenbezirk</strong><br />

<strong>Mühlacker</strong> und der <strong>Kirchenbezirk</strong><br />

Pforzheim im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft<br />

zusammen und vertreten gemeinsam<br />

diakonische Anliegen gegenüber dem Landrat.<br />

Die Projektstelle „Landkreisscharfe <strong>Kirchenbezirk</strong>e“<br />

ist mit Pfrin Christiane Kellner, ehemals<br />

Illingen, besetzt.<br />

Die LEITUNG DES KIRCHENBEZIRKS wird von Bezirkssynode, <strong>Kirchenbezirk</strong>sausschuss<br />

und Dekan/Dekanin wahrgenommen. Die Mitglieder der Bezirkssynode<br />

werden von den Kirchengemeinderäten des jeweiligen Bezirks gewählt. Zu ihr gehören auch die Pfarrerinnen<br />

und Pfarrer der Kirchengemeinden. Finanziert wird der <strong>Kirchenbezirk</strong> durch die Bezirksumlagen der Kirchengemeinden.<br />

Der <strong>Kirchenbezirk</strong>sausschuss (KBA) muss die Haushaltspläne der Kirchengemeinden genehmigen und über die Zuweisung<br />

der Kirchensteuermittel entscheiden. Er bestimmt damit über die Wiederbesetzung und die Verteilung der Stellen<br />

im <strong>Kirchenbezirk</strong> mit. Außerdem stellt der KBA die Bauübersicht und eine Planung für andere Investitionen auf, die für<br />

die Realisierung z. B. der Bauvorhaben der Kirchengemeinden ausschlaggebend sind.<br />

Mitglieder des <strong>Kirchenbezirk</strong>sausschusses sind kraft Amtes: Dekan Ulf van Luijk, <strong>Mühlacker</strong>; Vorsitzender des KBAs;<br />

Bernd Dingler, Pinache; Vorsitzende der Bezirkssynode; Sabine Rettinghaus, <strong>Kirchenbezirk</strong>srechnerin. Durch Wahl gemäß<br />

der Satzung des <strong>Kirchenbezirk</strong>s gehören aus jedem der drei Teilgebiete je ein Pfarrer oder eine Pfarrerin und je<br />

drei Kirchengemeinderätdem KBA an. Diese sind:<br />

Pfr. Ernst-Dietrich Egerer, Maulbronn; Traugott Seeg, Zaisersweiher; Heike Silber, Knittlingen; Martin Stäble, Oberderdingen<br />

| Pfr. Thomas Koser-Fischer, Illingen; Friedrich Ade, Mühlhausen; Eugen Hornickel, Iptingen; Stephan Schurr,<br />

Wiernsheim | Pfr. Theodor Tröndle, <strong>Mühlacker</strong>; Cornelia Kroll, Ötisheim; Joachim Kälber, Enzberg; Uta Metzger, <strong>Mühlacker</strong>-Dürrmenz<br />

Dem <strong>Kirchenbezirk</strong>sausschuss gehören mit beratender Stimme an: Schuldekan Manfred Lipp; Hans Bauer, Vorsitzender<br />

des Diakonischen Bezirksausschusses; Martin Wolfschläger, Kirchliche Verwaltungsstelle; Diakonin Anita Leize,<br />

Mitarbeitervertretung; Diakon Michael Gutekunst, kirchlich-diakonische Öffentlichkeitsarbeit sowie die Landessynodalen<br />

Pfr. Beatus Widmann, Ruth Rapp und Diakon Ulrich Hirsch.<br />

Seite 2 1/2009 | <strong>Nr</strong>. 2


Nur selten umfasst ein <strong>Kirchenbezirk</strong> EINEN GANZEN LANDKREIS. Meist hat es der Landkreis mit mehreren <strong>Kirchenbezirk</strong>en<br />

zu tun, wodurch zwischen den <strong>Kirchenbezirk</strong>en eine Abstimmung erforderlich wird. Diese Abstimmung<br />

bedarf klarer Absprachen, die rechtlich auf zweierlei Weise möglich ist: Eine eher lockere Form ist die kirchenrechtliche<br />

Vereinbarung zwischen den beteiligten <strong>Kirchenbezirk</strong>en, in der die entsprechenden Absprachen und Beteiligungen festgehalten<br />

werden.<br />

Der Evangelische <strong>Kirchenbezirk</strong> <strong>Mühlacker</strong> umfasst Gemeinden im Enzkreis sowie im Landkreis Karlsruhe. Der Enzkreis<br />

wiederum arbeitet mit der Badischen und der Württembergischen Landeskirche und vier <strong>Kirchenbezirk</strong>en zusammen.<br />

KIRCHLICHE VERWALTUNGSSTELLEN beraten und unterstützen Gemeinden und Bezirke der württembergischen<br />

Landeskirche bei ihrer Arbeit. Die derzeit 24 Verwaltungsstellen wirken unter anderem bei der Aufstellung der jährlichen<br />

Haushaltspläne, in Bau- und Finanzierungsfragen sowie bei Personalangelegenheiten mit. Auch eine gerechte<br />

Zuweisung der kirchlichen Steuermittel wäre ohne sie nicht möglich. Aus: Handbuch für Kirchengemeinderäte<br />

Das Projekt WIRTSCHAFTLICH HANDELN will zusammen mit anderen Projekten die Ausrichtung der kirchlichen<br />

Arbeit an Zielen fördern. Das bedeutet auch die Ausrichtung der Finanzplanung an diese Zielen. Durch den neuen<br />

"Plan für die kirchliche Arbeit" werden Personen in Leitungsverantwortung in unserer Kirche, vom Kirchengemeinderat<br />

bis zur Synode, von der Kirchenpflege bis zum Oberkirchenrat, besser in die Lage versetzt kirchliches Leben und notwendige<br />

Veränderungsprozesse aktiv zu planen und zu gestalten. Dabei ist Kirche immer ihrem Auftrag verpflichtet.<br />

So unveränderlich dieser Auftrag ist, so notwendig ist es, die Vorgaben und Ziele kirchlichen Handelns immer wieder<br />

neu zu überprüfen. Ziele, die aus Diskussionen im Kirchengemeinderat oder aus einer Gemeindeversammlung entstehen,<br />

müssen der Planung der Finanzen vorausgehen. Sie haben im neuen Haushaltsplan ihren Platz, denn die inhaltliche<br />

und die finanzielle Seite kirchlicher Arbeit darf nicht getrennt behandelt werden, sondern muss in allen Beratungen<br />

zusammenkommen. Ein spezielles kirchliches Finanzmanagement muss deshalb nach den Schwerpunkten kirchlicher<br />

Arbeit strukturiert sein. Durch diese Struktur kann das neue Rechnungswesen transparent Auskunft geben, für<br />

welche Arbeit die Kirche wie viel Geld einsetzt. Diese Transparenz unterstützt die Verantwortlichen auch bei ihren Entscheidungen<br />

und verbessert damit die Beteiligungsmöglichkeiten und die Wirtschaftlichkeit.<br />

EINHARD GRADMANN | bildungsportal-kirche.dMehr<br />

Informationen unter www.kirche-gestalten.de<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Jetzt trauen sich viele wieder – Frühjahr und<br />

Sommer ist die Hochzeit für Hochzeiten.<br />

Und eigentlich gehört es zu den schönen<br />

Aufgaben eines Pfarrers, einem Brautpaar<br />

Gottes Segen mit auf den gemeinsamen<br />

Lebensweg zu geben. Eigentlich …<br />

Doch unter meine Freude an kirchlichen<br />

Trauungen mischt sich auch ein zunehmendes<br />

Unbehagen. Denn immer öfter habe ich<br />

das Gefühl, dass ich vor allem als Zeremonienmeister“<br />

gefragt bin, nicht aber als Diener<br />

des Evangeliums.<br />

Eine kirchliche Trauung – so mein Eindruck<br />

– wird häufig nachgefragt, weil sie eben<br />

„schöner“ oder „feierlicher“ sei als die standesamtliche<br />

Hochzeit. Entsprechend begegnen<br />

einem als Pfarrer dann auch Auswüchse.<br />

Drei Beispiele aus dem Kuriositätenkabinett<br />

möchte ich Ihnen erzählen, die ich oder<br />

Kollegen tatsächlich erlebt haben. Man kann<br />

darüber schmunzeln oder sie aber als Anregung<br />

nehmen, einmal neu über unsere<br />

kirchliche Traupraxis nachzudenken:<br />

- Die Traufragen an das Brautpaar sind gestellt,<br />

beide haben schon mit „Ja, und Gott<br />

helfe mir“ geantwortet, jetzt soll der Trausegen<br />

folgen – aber da ruft es plötzlich aus<br />

dem Hintergrund: „Halt, können wir die Sze-<br />

<strong>Kirchenbezirk</strong> <strong>Mühlacker</strong> <strong>Konkret</strong><br />

- Mit spitzer Feder -<br />

Der schönste Tag im Leben<br />

ne noch einmal wiederholen. Die Kamera<br />

lief eben nicht.“ Als der Pfarrer die Bitte<br />

einfach ignoriert und weitermacht, beginnt<br />

ein missbilligendes Murmeln unter den Gottesdienstbesuchern<br />

und es kommt zu vereinzelten<br />

Buh-Rufen (gegen den Pfarrer,<br />

nicht gegen den Mann mit der Kamera!).<br />

Eine kirchliche Trauung ist keine Hochzeitsshow<br />

wie im Fernsehen, und das Wesentliche<br />

eines Traugottesdienstes erfasst man<br />

ohnehin nur mit dem Herzen, nicht mit der<br />

Kamera.<br />

- Die Trauung soll um<br />

14.00 Uhr beginnen.<br />

Braut und Bräutigam<br />

wollen mit dem Pfarrer<br />

gemeinsam einziehen,<br />

die Gemeinde sitzt<br />

schon in der Kirche. Die<br />

Glocken beginnen zu<br />

läuten. Um 14.05 Uhr<br />

ist noch keine Braut da.<br />

Auch um 14.10 Uhr<br />

nicht. Die Glocken sind<br />

mittlerweile abgestellt.<br />

Der Bräutigam raucht aus Nervosität noch<br />

schnell eine Zigarette. Um 14.15 Uhr immer<br />

noch keine Spur von seiner zukünftigen<br />

Frau. Der Pfarrer beginnt sich zu sorgen:<br />

Hatte das Brautauto eine Panne oder einen<br />

Unfall? Oder hat es sich die Braut im letzten<br />

Seite 3


Moment gar anders überlegt? So etwas soll<br />

es ja geben …<br />

Schließlich fährt um 14.20 Uhr im Schritttempo<br />

das Brautauto vor. Ein weißes Etwas<br />

aus Tüll und Taft entsteigt dem Wagen – es<br />

ist tatsächlich die Braut. Erste Frage an den<br />

Bräutigam: „Wie findest Du mein Kleid,<br />

Schatz?“ Er durfte es nämlich vorher nicht<br />

sehen, weil das anscheinend Unglück<br />

bringt. Sag noch einer, wir würden im aufgeklärten<br />

21. Jahrhundert leben.<br />

Dann wendet sich die Braut dem Pfarrer zu:<br />

„Macht doch nichts, dass es ein bisschen<br />

später wurde. Mein Friseur wurde einfach<br />

nicht fertig.“ Um 14.30 Uhr beginnt die<br />

Trauung mit einer halbstündigen<br />

Verspätung. Man ist<br />

ja flexibel als Pfarrer …<br />

Wer hat eigentlich gesagt,<br />

dass eine kirchliche Trauung<br />

ein Laufsteg für Deutschlands<br />

next Top-Model oder<br />

neuen Superstar ist? Aber<br />

wahrscheinlich hätte Dieter<br />

Bohlen in „DSDS“ weitaus<br />

ätzender reagiert als ein<br />

württembergischer Pfarrer.<br />

- Das Brautpaar ist schon<br />

Mitte Dreißig. Für beide ist es die zweite<br />

Ehe. Sie bringt aus der ersten Beziehung<br />

ein Kind mit. Seit mehreren Jahren wohnen<br />

sie als Familie zusammen, nun haben sie<br />

sich entschlossen zu heiraten.<br />

Bei der Frage, wie sie sich den Einzug in die<br />

Kirche vorstellen, sagt die Braut: „Ich<br />

möchte, dass mich mein Vater hineinführt<br />

und mich meinem Mann übergibt.“<br />

Der Pfarrer versucht ihr zu erklären, dass er<br />

dies für ein Relikt aus patriarchaler Zeit<br />

hält, weil damals tatsächlich die Frau aus<br />

dem Besitz des Vaters in den Besitz des<br />

Mannes überging. Die Braut ficht das nicht<br />

an: „Im Fernsehen ist das auch immer so.“<br />

Das ist natürlich ein schlagkräftiges Argument.<br />

Noch einmal unternimmt der Pfarrer einen<br />

Anlauf: „Ja, das kommt aus Amerika. Bei<br />

uns war das eigentlich früher anders. Und<br />

finden Sie nicht, dass das Hereinführen<br />

durch den Vater eigentlich gar nicht zu Ihrer<br />

Lebenssituation passt?“<br />

Aber da holt die Frau schon zum alles entscheidenden<br />

Schlag aus: „Aber das ist doch<br />

so romantisch!“ Was soll man da als Pfarrer<br />

noch dagegenhalten?<br />

Bei einer Hochzeit sagen zwei erwachsene<br />

Menschen Ja zueinander. Warum werden<br />

sogar selbstbewusste Frauen dabei dennoch<br />

oft wieder zu „Kindern“?<br />

Ich habe den Eindruck, dass Brautpaare<br />

heute unter einem ungeheueren Druck stehen.<br />

Die Hochzeit soll der schönste Tag im Le-<br />

ben werden. Und Hochzeitsmessen, Hochzeitsshows<br />

im Fernsehen oder Wedding-<br />

Planer auf Hochglanzpapier suggerieren,<br />

man könne alles perfekt inszenieren. Der<br />

Gottesdienst anlässlich der Trauung ist dann<br />

nur ein Mosaiksteinchen in diesem<br />

„Gesamtkunstwerk“. Er soll vor allem das<br />

Gefühl bedienen – dafür darf es dann ruhig<br />

in einer evangelischen Kirche auch einmal<br />

das „Ave Maria“ sein.<br />

Durch diesen Erfolgsdruck von außen aber<br />

geht alles Individuelle letztlich verloren. Eine<br />

gestylte Hochzeitsfeier gleicht der anderen,<br />

weil sich ja alle an denselben Klischees orientieren.<br />

So werde ich etwa immer wieder gefragt, ob<br />

der Bräutigam nach dem Segen die Braut<br />

küssen darf. Und ich antworte dann meistens<br />

etwas entnervt: „Tun Sie es doch einfach<br />

– Sie brauchen doch dafür nicht die<br />

Erlaubnis des Pfarrers.“<br />

Die Frage, ob das überhaupt in den Gottesdienst<br />

passt, wird erst gar nicht gestellt:<br />

„Man macht das doch so …“<br />

Nun bewegt man sich als Pfarrer bei kirchlichen<br />

Trauungen allerdings auf einem<br />

schmalen Grat.<br />

Natürlich will ich den Brautleuten auch ein<br />

positives Erlebnis mit Kirche vermitteln. Oft<br />

ist es ja gerade für junge Menschen der<br />

erste Kontakt zur Gemeinde nach vielen<br />

Jahren. Wo es irgend geht, bin ich deshalb<br />

zu manchen Zugeständnissen bereit.<br />

Nur: Wo ist das die Grenze? Und wie kann<br />

ich zum Beispiel das Fotografieren im Gottesdienst<br />

beschränken, wenn es für meinen<br />

Nachbarkollegen überhaupt kein Problem<br />

ist?<br />

Hier müssen wir als Pfarrerschaft und als<br />

Gemeinden eines <strong>Kirchenbezirk</strong>s vielleicht<br />

auch einmal über gemeinsame „Standards“<br />

nachdenken, was geht und was nicht geht!<br />

Mir liegt daran, dass Brautpaare ein Verständnis<br />

für die kirchliche Trauung gewinnen.<br />

Für uns Evangelische ist die Trauung<br />

kein Sakrament. Wir Pfarrer stiften eine Ehe<br />

nicht.<br />

Sondern zwei Menschen entscheiden sich,<br />

dass sie ihren Lebensweg gemeinsam gehen<br />

wollen. Auf dem Standesamt dokumentieren<br />

sie diesen Entschluss nach außen und übernehmen<br />

ganz offiziell füreinander Verantwortung.<br />

Bei der kirchlichen Trauung steht die Bitte<br />

um Gottes Segen und Geleit im Mittelpunkt.<br />

Das Leben miteinander zu teilen in guten<br />

wie in schweren Tagen – das ist ein Versprechen,<br />

das eigentlich über unsere Kraft<br />

geht.<br />

Wer von uns weiß schon, wie er durch die<br />

Höhen und Tiefen eines gemeinsamen Weges<br />

kommt, vor allem aber auch, wie er die<br />

oft mühsamen Strecken durch den grauen<br />

Alltag bewältigt? Da ist es gut zu wissen,<br />

Seite 4 1/2009 | <strong>Nr</strong>. 2


dass noch ein Dritter mitgeht und die Hand<br />

über einer Ehe hält. „Ich bin bei euch alle<br />

Tage bis an der Welt Ende“ – diese Worte<br />

Jesu (Matthäus 28,20) gelten nicht nur jedem<br />

Einzelnen von uns, sondern sie wollen<br />

uns gerade auch in unseren Beziehungen<br />

Mut machen.<br />

Und schließlich glaube ich, dass wir als<br />

Christinnen und Christen bei einer kirchlichen<br />

Trauung Gott einfach danken dürfen,<br />

wenn er zwei Menschen füreinander bestimmt<br />

und zusammengeführt hat. Nicht<br />

zufällig heißt es auch in den Traufragen, ob<br />

beide Partner einander als Gottes Gabe lieben<br />

und ehren wollen. Sehr schön hat das<br />

Matthias Claudius einmal anlässlich der Sil-<br />

M. GUTEKUNST: Herr Dingler, was motiviert<br />

Sie, sich im <strong>Kirchenbezirk</strong> einzubringen?<br />

B. DINGLER: Kirche „begreifen“ und Kirche<br />

„verstehen“ auch über die eigene Kirchengemeinde<br />

hinaus, sowie die Vielfalt der<br />

Aufgaben die im <strong>Kirchenbezirk</strong> anfallen,<br />

macht für mich die Arbeit im <strong>Kirchenbezirk</strong><br />

sehr interessant.<br />

Einblicke in andere Kirchengemeinden zu<br />

bekommen mit all den Schwierigkeiten und<br />

Nöten aber auch zu Erfahren was „gut läuft“<br />

und dieses in den Bezirksgremien zu bedenken,<br />

Menschen kennen zu lernen die sich<br />

ebenfalls in die Arbeit im <strong>Kirchenbezirk</strong> einbringen<br />

ist für mich Motivation mich hier zu<br />

engagieren.<br />

M. GUTEKUNST: Wenn Sie könnten, wie sie<br />

wollten: Was würden Sie im <strong>Kirchenbezirk</strong><br />

ändern, voranbringen?<br />

B. DINGLER: Ich würde die Kindergartenarbeit<br />

vollständig in kommunale Hände abgeben.<br />

Die Arbeit würde ohne große Umstellungen<br />

weiterlaufen und könnte von kirchlicher<br />

Seite über das geistliche Betreuungsrecht<br />

abgedeckt werden.<br />

Die frei werdenden Ressourcen würde ich in<br />

Diakone und Jugendreferenten investieren,<br />

die die Jugendarbeit in unserem <strong>Kirchenbezirk</strong><br />

voran bringen könnten.<br />

M. GUTEKUNST: Was lesen Sie gerade?<br />

<strong>Kirchenbezirk</strong> <strong>Mühlacker</strong> <strong>Konkret</strong><br />

berhochzeit an seine Frau geschrieben: Ich<br />

war wohl klug, dass ich Dich fand; / Doch<br />

ich fand nicht. / Gott hat Dich mir gegeben;<br />

/ So segnet keine andere Hand.<br />

Das würde ich mir wünschen: Mehr Bewusstsein<br />

dafür, dass es bei einer kirchlichen<br />

Trauung um den Dank füreinander<br />

und um die Bitte um Gottes Segen geht.<br />

Dann würde alles Äußerliche zweitrangig,<br />

meint Ihr<br />

Pfarrer Friedemann Glaser<br />

| Großglattbach und Iptingen<br />

B. DINGLER: Ich lese gerne Krimis, Spionagethriller<br />

und historische Romane.<br />

Zur Zeit lese ich den historischen Roman<br />

von Iny Lorentz „Die Kastellanin“.<br />

M. GUTEKUNST: Was war ihr schönster<br />

Lustkauf?<br />

B. DINGLER: Alles was mit Süßigkeiten zusammenhängt,<br />

fällt bei mir unter die Rubrik<br />

Lustkauf (Harribo, Schokolade, ...).<br />

M. GUTEKUNST: „Denke ich an unseren <strong>Kirchenbezirk</strong><br />

<strong>Mühlacker</strong>, dann fällt mir ein ...<br />

B. DINGLER: ... Mit Grauen denke ich an<br />

den nächsten Pfarrplan.<br />

M. GUTEKUNST: Was tun Sie, wenn Sie<br />

nicht gerade für den <strong>Kirchenbezirk</strong> ehrenamtlich<br />

tätig sind?<br />

B. DINGLER: Ich gehe kurz nach fünf Uhr<br />

aus dem Haus um meiner Arbeit als Vermessungsingenieur<br />

in Stuttgart beim Landesamt<br />

für Geoinformation und Landentwicklung<br />

(früher Landesvermessungsamt)<br />

nachzugehen.<br />

Um kurz vor siebzehn Uhr komme ich nach<br />

Hause und entspanne mich dann in meinem<br />

Garten falls nicht ein Termin in der Kirchengemeinde<br />

oder im <strong>Kirchenbezirk</strong> ansteht.<br />

M. GUTEKUNST: Gibt es ein (Bibel)Wort, das<br />

Sie begleitet?<br />

B. DINGLER: Zwei Bibelworte begleiten<br />

mich seit meiner Konfirmation, wobei ich<br />

Von Personen<br />

7FRAGEN<br />

Sieben Fragen werden Menschen gestellt, die sich in unserem Evangelischen <strong>Kirchenbezirk</strong> <strong>Mühlacker</strong> einbringen, um nicht<br />

nur die Funktion, sondern auch einein Eindruck der Person zu bekommen.<br />

Dieses mal beantwortet Bernd Dingler, Vorsitzender der Bezirkssynode die Fragen.<br />

Bernd Dingler<br />

| Pinache<br />

Vorsitzender der<br />

Bezirkssynode<br />

Seite 5


Miteinander im Gespräch:<br />

Diakon<br />

Michael Gutekunst<br />

Bernd Dingler<br />

Personalia<br />

Nicht mehr im <strong>Kirchenbezirk</strong> tätig<br />

Name Kirchengemeinde verabschiedet am:<br />

Pfarrer Joachim Pfau Sternenfels 25.05.2008<br />

Pfarrer Johannes Meuth Mühlhausen 05.10.2008<br />

Pfarrer Hans-Martin Breuning Pfarrer am Kinderzentrum Maulbronn 12.10.2008<br />

und Bezirksdiakoniepfarramt<br />

Pfarrer Wolfgang Palmbach Oberderdingen 16.11.2008<br />

Pfarrer Hans Michael Schoof Ötisheim 18.01.2009<br />

Im <strong>Kirchenbezirk</strong> neu tätig<br />

diese beiden Worte zu Beginn überhaupt<br />

nicht verstanden habe, aber im laufe der<br />

Jahre haben sie immer mehr Bedeutung in<br />

meinem Leben bekommen.<br />

Zum Einen mein Einsegnungsspruch aus<br />

Psalm 36, Vers 6:<br />

Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel<br />

ist, und deine Wahrheit, soweit die Wolken<br />

gehen.<br />

Zum Zweiten, der Spruch aus dem Propheten<br />

Jesaja, Kapitel 53 die Verse 4 bis 5 über<br />

den ich bei der Konfirmation geprüft wurde:<br />

Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud<br />

auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten<br />

ihn für den, der geplagt und von Gott ge-<br />

Veränderungen in der Pfarrerschaft<br />

des <strong>Kirchenbezirk</strong>s <strong>Mühlacker</strong> ab Frühjahr 2008<br />

Name Kirchengemeinde investiert am:<br />

Pfarrrer Jörg Kolb Oberderdingen beauftragt ab 01.07.2008<br />

auf bewegl. Pfarrstelle befristet bis 31.7.09<br />

Pfarrer Hans Veit Knittlingen 14.09.2008<br />

Pfarrerin Katrin Schipprack-Tröndle Ötisheim II 28.09.2008<br />

Pfarrerin Karen Lücking-Löw Großvillars beauftragt ab 01.11.2008<br />

auf bewegl. Pfarrstelle befristet bis 31.10.09<br />

Pfarrer Stefan Ziegler Maulbronn Klosterpfarramt beauftragt ab 01.09.2008<br />

Pfarrerin Cornelia Funke Sternenfels-Diefenbach 21.12.2008<br />

Pfarrer Jan Funke Sternenfels-Diefenbach 21.12.2008<br />

Pfarrerin Albrun Barwig Mühlhausen 15.03.2009<br />

Pfarrerin Sabine Leibbrandt Pfarrerin am Kinderzentrum Maulbronn 19.04.2009<br />

und Bezirksdiakoniepfarramt<br />

schlagen und gemartert wäre. Aber er ist<br />

um unsrer Missetat willen verwundet und<br />

um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die<br />

Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden<br />

hätten, und durch seine Wunden sind wir<br />

geheilt.<br />

M. GUTEKUNST: Vielen Dank, dass Sie sich<br />

die Zeit nahmen, diese 7Fragen zu beantworten.<br />

Ihnen Gottes Segen und Geleit in Beruf und<br />

Ehrenamt.<br />

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Nicht mehr im <strong>Kirchenbezirk</strong> tätig<br />

Veränderungen in der Mitarbeiterschaft der Bezirkswerke<br />

des <strong>Kirchenbezirk</strong>s <strong>Mühlacker</strong> ab Frühjahr 2008<br />

Name Bezirkswerk ausgeschieden zum:<br />

Hannelore Ruf Diakonische Bezirksstelle 31.08.2008<br />

Rose Martis <strong>Kirchenbezirk</strong>skasse 31.12.2008<br />

Im <strong>Kirchenbezirk</strong> neu tätig<br />

Name Bezirkswerk begonnen am:<br />

Oliver Würslin Jugendwerk 15.10.2008<br />

Karin Aichele <strong>Kirchenbezirk</strong>skasse 01.01.2009<br />

Pfarrer Thomas Koser-Fischer aus Illingen<br />

ist Beauftragter für die Männerarbeit des<br />

evangelischen <strong>Kirchenbezirk</strong>s <strong>Mühlacker</strong>.<br />

Und er ist Gemeindepfarrer in Illingen, wo<br />

die Gemeindearbeit wie in anderen Gemeinden<br />

vor allem von Frauen getragen wird.<br />

Koser-Fischer kann sich auf ‚seine’ Illinger<br />

Frauen verlassen, die weit mehr als die<br />

Männer ehrenamtliche Aufgaben übernehmen<br />

und auch den Großteil der Gottesdienstbesucher<br />

stellen. Und längst sind<br />

Frauen dabei, auch Leitungsverantwortung<br />

in kirchlichen Gremien und Ämtern zu übernehmen.<br />

„Die Kirche lebt vom Einsatz unserer<br />

Frauen,“ weiß Koser-Fischer zu schätzen.<br />

Gleichzeitig betont er, dass es sich die Kirche<br />

nicht länger leisten kann, auf männliches<br />

Engagement zu verzichten. „Wir<br />

braucht Männer, die ihren Raum in der Kirche<br />

zurückerobern und bereit sind, ihre<br />

Verantwortung zu übernehmen.“<br />

Ein großes Defizit sieht der Männerpfarrer<br />

im Mangel an männlichen Vorbildern in der<br />

kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit.<br />

Kirchlich engagierte Männer, die ihre Kraft<br />

in den Dienst der frohen Botschaft stellen,<br />

müssen beweisen, dass der Glaube keine<br />

reine Frauenangelegenheit ist. Er ist überzeugt,<br />

dass Kirche einiges für Männer zu<br />

bieten hat.<br />

Koser-Fischer berichtet von der Männerstudie<br />

‚Männer in Bewegung’, die von den Kirchen<br />

in Auftrag gegeben worden und die<br />

am 19. März in Berlin der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt worden ist. Nach dieser Studie<br />

haben sich die Einstellungen von Männern<br />

innerhalb der letzten zehn Jahre deutlich<br />

verändert:<br />

Männer bezeichnen sich zunehmend selbst<br />

als religiös bzw. spirituell interessiert und<br />

sogar als kirchenverbunden. Sie geben an,<br />

dass ihr Glaube für die Bewältigung persön-<br />

<strong>Kirchenbezirk</strong> <strong>Mühlacker</strong> <strong>Konkret</strong><br />

Männerarbeit im Bezirk<br />

licher Krisen sehr an Bedeutung gewonnen<br />

hat. Gleichzeitig fühlen sie sich stärker als<br />

bisher für die Erziehung ihrer Kinder verantwortlich<br />

und sind bemüht, ihren Beruf mit<br />

dem Familienleben zu vereinbaren.<br />

„Für die Kirche sind diese Ergebnisse ermutigend“,<br />

so Koser-Fischer. „Allerdings bringt<br />

die Studie auch einen alarmierenden Sachverhalt<br />

zutage: nämlich einen deutlichen<br />

Rückgang der religiösen Kindererziehung in<br />

den Familien, die ja traditionell den Müttern<br />

überlassen war.“ Koser-Fischer zieht daraus<br />

die Schlussfolgerung, dass die Kirche familiär<br />

und religiös engagierte Männer braucht,<br />

die befähigt werden, religiöse und kirchliche<br />

Traditionen an die kommende Generation<br />

weiterzugeben.<br />

„Aber von selbst kommen die Männer<br />

nicht“, stellt Koser-Fischer nüchtern fest.<br />

„Unsere Kirche, wie sie ist, wird von vielen<br />

nicht als einladende Alternative zum Druck<br />

ihres beruflichen Alltags erlebt.“<br />

Aus vielen Gesprächen mit anderen Männer<br />

weiß er, dass Männer nicht belehrt werden<br />

wollen. Männer wollen nicht noch mehr Vorschriften<br />

und Regeln, auch nicht wenn’s um<br />

ihren Glauben geht. Viele Männer definieren<br />

sich über Leistung und Beruf. Mit allzu persönlichen<br />

Kommunikationsformen, wie sie in<br />

weiblich geprägten Gemeindegruppen praktiziert<br />

werden, tun sie sich eher schwer.<br />

Einen Ausgleich zu den wachsenden Anforderungen<br />

im Beruf suchen sie deshalb im<br />

Hobbykeller, beim Sport, in der Natur, auch<br />

bei gemeinsamen Unternehmungen mit ihren<br />

Kindern. Dabei können sich Männer als<br />

autonom und beziehungsfähig zugleich erleben.<br />

Dabei können sie sich verwirklichen,<br />

indem sie ihre Kraft für gemeinsame Ziele<br />

einsetzen. Hier können Männer ihren Körper<br />

und ihre Seele spüren und einen eigenen<br />

Zugang zu ihrer Spiritualität finden.<br />

Als Männerpfarrer versucht Koser-Fischer<br />

Pfr. Thomas<br />

Koser-Fischer<br />

| Illingen<br />

Beauftragter für<br />

Männerarbeit<br />

Kirchstr. 21<br />

75428 Illingen<br />

Tel. 0 70 42 - 2 24 45<br />

Fax 0 70 42 - 82 09 76<br />

pfarrbuero@<br />

ev-illingen-kirche.de<br />

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Kontakt zu den vorhandenen Männergruppen<br />

der Kirchengemeinden zu halten. Und<br />

er will Anstöße geben, wie Männer mit ihren<br />

Anliegen von der Kirche wahrgenommen<br />

werden können und sich ansprechen<br />

lassen.<br />

„Ich ermutige interessierte Männer, über ihr<br />

Pfarramt Kontakt mit einer Männergruppe<br />

in ihrer Nähe aufzunehmen.“ So der Männerpfarrer.<br />

„Und nehmen Sie die Angebote<br />

der Erwachsenenbildung in unserem <strong>Kirchenbezirk</strong><br />

wahr, z.B. die sogenannten<br />

Männervesper, wie sie in den Kirchengemeinden<br />

Großglattbach, Illingen, Iptingen,<br />

Lienzingen und Schützingen angeboten<br />

Arbeitsfeld Notfallseelsorge<br />

Pfr. Olaf Digel<br />

| Wurmberg<br />

Pfr. Hansjörg Lechler<br />

| Zaisersweiher & Schmie<br />

Pfr. Martin Merdes<br />

| Enzberg<br />

Pfr. Olaf Digel Leiter der<br />

Notfallseelsorge im Enzkreis<br />

Pfarrer Olaf Digel hat seit Februar die Leitung<br />

der Notfallseelsorge im Enzkreis und<br />

der Stadt Pforzheim von Pfarrer Hans Gölz-<br />

Eisinger übernommen.<br />

Gölz-Eisinger wird künftig in der Führung<br />

der Einsatzkräftenachsorgeteams seinen<br />

Arbeitsschwerpunkt haben, bleibt aber weiterhin<br />

beratend auch in der Leitung der Notfallseelsorge.<br />

Er arbeitet ebenfalls seit 2003 in der Notfallseelsorge<br />

Enzkreis – Pforzheim mit und ist<br />

außerdem auf Landesebene in der Ausbildung<br />

von Notfallseelsorgern tätig.<br />

Sein Schwerpunkt in der neu strukturierten<br />

Leitung der Notfallseelsorge ist die Mitarbeit<br />

im Vorstand der AG Notfallseelsorge / Notfallnachsorge<br />

im Enzkreis und Pforzheim,<br />

sowie die Leitung und Weiterentwicklung<br />

der Notfallseelsorge, insbesondere der Zusammenarbeit<br />

mit dem Notfallnachsorgedienst<br />

des Roten Kreuzes.<br />

Hans Gölz-Eisinger ist Pfarrer der badischen<br />

Landeskirche und an der Pforzheimer Stadtkirche<br />

tätig. Er hat die Notfallseelsorge Enzkreis<br />

–Pforzheim mit gegründet und bis Januar<br />

2009 auch geleitet.<br />

Sein Schwerpunkt ist nun die Leitung der im<br />

Jahr 2008 neu aufgebauten „Einsatzkräftenachsorge“.<br />

In diesem Spezialbereich<br />

der Notfallseelsorge geht es nicht um die<br />

Betreuung von unverletzten Unfallbeteiligten<br />

oder Angehörigen, sondern um die psychosoziale<br />

Versorgung von Einsatzkräften nach<br />

belastenden Einsätzen.<br />

Dazu sind drei Teams im Aufbau, die aus<br />

Seelsorgern, Mitarbeiterinnen des Notfallnachsorgedienstes<br />

und besonders geschul-<br />

werden.“<br />

Aktuelle Informationen und Angebote<br />

für Männer finden sich im Programmheft<br />

der Evangelischen Erwachsenenbildung<br />

und im Internet:<br />

Evang. Erwachsendnbildung<br />

> www.evangelisches-bwm.de<br />

Evang. <strong>Kirchenbezirk</strong>s <strong>Mühlacker</strong><br />

> www.kirchenbezirk-muehlacker.de<br />

„Was sich für Erwachsene lohnt“<br />

Evang. Männerwerk in Württemberg<br />

> www.maennerwerk.elk-wue.de<br />

ten Einsatzkräften aus Feuerwehr und Rettungsdiensten<br />

bestehen.<br />

Notfallseelsorge im Enzkreis<br />

Die Notfallseelsorge ist ein Auftrag von Pfarrern<br />

und pastoralen Mitarbeitern der Kirchen.<br />

Diese melden sich freiwillig und qualifizieren<br />

sich für diese Aufgaben.<br />

Die Mitarbeitenden des Notfallnachsorgedienstes<br />

des DRK arbeiten ehrenamtlich,<br />

auch sie durchlaufen eine gründliche Ausbildung.<br />

Im Enzkreis sind derzeit acht Notfallseelsorger<br />

einsatzbereit, aus dem <strong>Kirchenbezirk</strong><br />

<strong>Mühlacker</strong> sind Pfarrer Olaf Digel, Wurmberg,<br />

Pfarrer Hansjörg Lechler, Zaisersweiher-Schmie<br />

und Pfarrer Martin Merdes, Enzberg<br />

dafür beauftragt.<br />

Notfallseelsorge Team in<br />

Winnenden im Einsatz<br />

Das Team der Notfallseelsorge und des Notfallnachsorgedienstes<br />

des DRK aus Pforzheim<br />

und dem Enzkreis war bisher rund 800<br />

Stunden in Winnenden im Einsatz, unter<br />

anderem um den Einsatzkräften vor Ort bei<br />

der Bewältigung des Erlebten zu helfen.<br />

Freitag, den 13. März, zwei Tage nach dem<br />

furchtbaren Amoklauf von Winnenden wurde<br />

das Team der Notfallseelsorge und des Notfallnachsorgedienstes<br />

über das Deutsche<br />

Rote Kreuz (DRK) alarmiert, um sich in Winnenden<br />

bei der Betreuung von Verletzten<br />

und Angehörigen vor Ort zu beteiligen. Diese<br />

Betreuung geschah in erster Linie in und um<br />

die Turnhalle in der Nähe des Tatorts. „Viele<br />

haben Gespräche gewünscht, auch in der<br />

Halle und an der Gedenkstätte“ – so Gudrun<br />

Augenstein vom DRK-Notfallnachsorgedienst.<br />

Die Mitarbeitenden vor Ort<br />

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kümmerten sich vor allem um mittelbar betroffene:<br />

Nachbarn, Vereinsangehörige, Mitschüler.<br />

Begleitung erfahren die unmittelbar<br />

Betroffenen durch Schulpsychologen, Notfallseelsorge<br />

und die Notfallnachsorge aus<br />

dem Rems-Murr-Kreis. Pfarrer Hans Gölz-<br />

Eisinger: „Die Schulpsychologen haben gemeinsam<br />

mit den örtlichen Kräften sehr<br />

gute Schulveranstaltungen angeboten.“<br />

Am Sonntag nach dem Amoklauf zeigte sich<br />

eine enorm hohe Solidarität, unter anderem<br />

reisten Tsunami-Opfer und mittelbar von<br />

dem Amoklauf in Erfurt Betroffene an und<br />

zeigten Mitgefühl und Anteilnahme.<br />

Wie können sich Notfallseelsorger in einem<br />

solchen Einsatz selbst schützen? „Wir können<br />

uns nicht so ganz in einen Einsatzmodus<br />

versetzen. Wir arbeiten an der Grenze<br />

zwischen persönlicher Tragödie und fachlicher<br />

Distanz.“ beschreibt Pfarrer Gölz-<br />

Eisinger diese Aufgabe. Nachgefragt erläutern<br />

die Notfallseelsorger, dass sie durch<br />

Austausch, Gruppengespräche und Supervision<br />

das Gehörte und Erlebte verarbeiten.<br />

„Jeder hat auch seine eigenen Mechanismen,<br />

das Erlebte zu verarbeiten. Der eine<br />

schreibt es sich von der Seele, der andere<br />

geht in die Badewanne oder laufen“ beschreibt<br />

Augenstein, „ein Teil des Erlebten<br />

bleibt und gehört dann zur Biografie.“<br />

Olaf Digel ergänzt: „Es hat sich in dieser<br />

Einsatzsituation gezeigt, dass wir eine gute<br />

und solide Ausbildung haben. Das hat geholfen,<br />

die Helfer vor Ort zu begleiten, den<br />

Menschen im Einsatz Stabilität zu geben,<br />

beim Umgang mit typischen Stresssymptomen<br />

wie verstärktes Rauchen, Frieren oder<br />

Schwitzen informierend zu helfen. Dieses<br />

Wissen hilft auch uns, mit unseren Belastungen<br />

umzugehen und zu wissen, was da mit<br />

mir passiert.“ Zu den Qualitätsstandards<br />

gehört zudem verpflichtend Supervision.<br />

„Wir gehen da rein und setzen uns aus und<br />

nehmen das mit nach Hause. Aber wir nehmen<br />

auch mit nach Hause: Es ist nicht meine<br />

Tochter, mein Schüler, der betroffen ist,<br />

es ist nicht meine Schule, wo ich war. Wir<br />

nehmen Anteil – aber es ist nicht unser Leben“<br />

bilanziert Augenstein.<br />

In der Arbeit vor Ort sei spürbar und erlebbar,<br />

wie ihre Arbeit und Präsenz angenommen<br />

wird. In den Nachsorgegesprächen, wo<br />

jeder Teilnehmende selbst bestimmt, wie<br />

weit er sich auf diesen Prozess einlassen<br />

kann, herrsche oft eine große, nahezu unglaubliche<br />

Nähe und Vertrautheit. Menschen<br />

legen den Notfallseelsorgern im vorbeigehen<br />

die Hand auf die Schulter. Menschen in<br />

Winnenden melden zurück, dass es gut ist,<br />

dass die Notfallseelsorge und die Notfallnachsorge<br />

da sind und dass sie das Gefühl<br />

haben, bei den Seelsorgern gut aufgehoben<br />

zu sein. Gespräche wurden auch mit Vertretern<br />

der Presse geführt, die betroffen und<br />

aufgewühlt den Kontakt suchten. Diese Nä-<br />

<strong>Kirchenbezirk</strong> <strong>Mühlacker</strong> <strong>Konkret</strong><br />

he, dieses Vertrauen zueinander<br />

ist im Team der<br />

Notfallseelsorge ebenfalls<br />

vorhanden. Augenstein:<br />

„Ich weiß, der andere<br />

schaut auch nach mir und<br />

ist jederzeit bereit einzugreifen.<br />

Wir halten Augenkontakt<br />

und arbeiten<br />

Hand in Hand.“<br />

Die religiöse Frage stellt<br />

sich sprachlich kaum, eine Olaf Digel | Gudrun Augenstein | Hans Gölz-Eisinger<br />

Strecke von 100 Metern,<br />

gesäumt mit Kerzen und die sprechen für<br />

sich: „Diese Wärme der Kerzen, jede Kerze<br />

ein Gebet, ein Aufschrei, ein Trost, eine Frage,<br />

eine Bitte“ fasst Gölz-Eisinger seine Eindrücke<br />

in Worte.<br />

Das Team bündelt seine Eindrücke zum Geschehen<br />

vor Ort so: „Was die Helfer vor Ort<br />

geleistet haben in einer Lage, die nicht<br />

handhabbar ist, verdient hohen Respekt. Wir<br />

sind dankbar, hinfahren zu können und Menschen<br />

an der Grenze des Leistbaren unterstützen<br />

zu können. Die Einsatzkräfte nehmen<br />

uns an, akzeptieren uns“, so Gölz-<br />

Eisinger.<br />

Olaf Digel: „Aus Kirchensicht ist beeindruckend,<br />

wie das DRK vorbereitet ist. Von<br />

DRK-Fahrdiensten bis Mahlzeiten vor Ort.<br />

Wir als Notfallseelsorge sind auf diese Kooperation<br />

angewiesen und sind dankbar,<br />

dass diese Zusammenarbeit auch mit den<br />

sehr gut ausgebildeten NND-Mitarbeitenden<br />

wie am Schnürchen funktioniert.“<br />

Abschließend berichtete das Team vom Erleben<br />

eines Jugendfeuerwehrlers, der nach<br />

dem Einsatz Erholung suchte. Er erzählte:<br />

„Man kann nicht mal Fernsehen schauen.<br />

Entweder sehe ich Bilder von hier oder Actionfilme,<br />

in denen geschossen wird oder<br />

Shows, die ich nicht ertrage.“ Gefragt, wie<br />

das Erlebte für die direkt Betroffenen zu<br />

verarbeiten sei meinte das Team, dass eine<br />

Rückkehr zur Normalität, in einen Alltag, der<br />

sichere, gewohnte Abläufe bietet, jetzt Not<br />

tue. Bis aber das Erlebte aufgearbeitet sei,<br />

würde es noch Jahre dauern. Gut tue hier<br />

die Solidarität zwischen den Betroffenen.<br />

Schüler haben erlebt, dass ihre Lehrer ebenso<br />

hilflos waren, ebenso leiden und weinen.<br />

Digel: „Das Bild, wie die Schüler und die<br />

Rektorin Hand in Hand bei der Trauerfeier in<br />

der Kirche stehen und sich Halt geben,<br />

spricht deutlich.“<br />

Die Einsatzkräfte hätten auch deutlich die<br />

Wertschätzung und den Dank durch Landrat<br />

und Oberbürgermeister erlebt, die den Kontakt<br />

zu den Helfern suchten und nicht die<br />

Präsenz in den Medien. Unterschiedliche<br />

Erfahrungen haben die Mitarbeitenden vor<br />

Ort mit den Medien gemacht. Von respektvollem<br />

Umgang bis hin zur Sensationsgier<br />

war alles zu erleben.<br />

Kontakt:<br />

Pfarrer Olaf Digel<br />

Leitender Notfallseelsorger<br />

Öschelbronner Str. 23<br />

75449 Wurmberg<br />

Tel 0 70 44 - 4 34 90<br />

Fax 0 70 44 - 90 30 88<br />

Pfarramt.Wurmberg<br />

@elk-wue.de<br />

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Aus dem Bezirk<br />

Evangelische Müttergenesung<br />

Power für Körper, Geist und Seele – die Kur für Frauen<br />

Im Mai ist Muttertag – und es wird traditionell<br />

fürs Müttergenesungswerk gesammelt.<br />

Viele kennen noch die bunten Ansteckblumen,<br />

die früher als Dank für Spenden<br />

verteilt wurden. Müttergenesung<br />

– braucht es das heute<br />

noch?<br />

"Eigentlich scheint alles in Ordnung. Aber<br />

müde bin ich ständig, habe kaum noch<br />

Energie und kann trotzdem nachts nicht<br />

schlafen. Dabei gebe ich mir solche Mühe.<br />

Ich will eine gute Mutter sein, meine Arbeit<br />

recht machen und mich ab und zu um<br />

meine Eltern kümmern. Was ist nur mit<br />

mir los?" fragt sich Sabine H.<br />

Wie viele Frauen trägt sie die Hauptlast in<br />

der Familie und kommt an ihre Grenzen:<br />

der Hausarzt stellt einen schweren Erschöpfungszustand<br />

fest und empfiehlt eine<br />

Müttergenesungskur.<br />

Im Beratungsgespräch bei der Diakonischen<br />

Bezirksstelle erfährt Frau H. alles<br />

über die notwendigen Voraussetzungen,<br />

Tage der Erwachsenenbildung 2010<br />

evangelisch — weltoffen — streitbar<br />

Alle zwei Jahre führt das Evangelische<br />

Bildungswerk <strong>Mühlacker</strong> den<br />

„Tag der Erwachsenenbildung“ im<br />

<strong>Kirchenbezirk</strong> durch.<br />

Die ersten konkreten Überlegungen<br />

für das nächste Jahr werden zur Zeit<br />

im Arbeitskreis der Evangelischen Erwachsenenbildung<br />

diskutiert. Klar ist bereits<br />

das Thema: evangelisch – weltoffen –<br />

streitbar. Alle 23 Bildungswerke der württembergischen<br />

Landeskirche werden dazu<br />

Veranstaltungen im März 2010 anbieten.<br />

„evangelisch – weltoffen – streitbar“<br />

macht auf das evangelische Profil aufmerksam.<br />

Vielleicht ist es ein Zeichen der<br />

bekommt Hilfe bei der Beantragung der<br />

Maßnahme und wird auf die Kur vorbereitet.<br />

Nach der Kur finden Nachsorgegespräche<br />

statt, damit der Alltag wieder besser<br />

gelingt.<br />

Rund 60 Frauen beraten wir jährlich über<br />

Mütterkuren und Mutter-Kind-Kuren.<br />

Keine Kur soll an den Kosten scheitern.<br />

Deshalb helfen wir Frauen, wenn nötig, bei<br />

der Finanzierung des Eigenanteils oder den<br />

Fahrtkosten.<br />

"In der Kur habe ich gelernt, wieder einen<br />

Blick für mich selbst zu bekommen. Denn<br />

nur, wenn ich auf meine eigenen Kräfte<br />

achte, kann ich auch anderen helfen" blickt<br />

Frau H. auf die drei Wochen im Mütterkurhaus<br />

zurück. "Jetzt bin ich dabei, meine<br />

neuen Ziele auch im Alltag umzusetzen,<br />

damit der Kurerfolg lange anhält."<br />

Informationen und Kontakt<br />

Diakonische Bezirksstelle<br />

Hindenburgstr. 48, 75417 <strong>Mühlacker</strong><br />

Tel: 0 70 41 - 81 18 39-10<br />

www.diakonie-muehlacker.de<br />

ISOLDE RENNER-ROSTENTRETER<br />

Leiterin der Diakonischen Bezirksstelle<br />

Zeit, dass die evangelischen Wurzeln jetzt<br />

wieder aufmerksamer in den Blick genommen<br />

werden: Wenn ich weiß, wo ich<br />

selbst stehe, kann ich andere auch stehen<br />

lassen. In einer Welt, in der auf der<br />

einen Seite religiöses Analphabetentum<br />

und Konfessionslosigkeit stehen und auf<br />

der anderen Seite fundamentalistische<br />

Kräfte und Gedanken wirken, ist eine<br />

Auseinandersetzung mit dem was<br />

„Evangelisch“ ausmacht sicher wieder<br />

interessant und kann interessierten Menschen<br />

eine Hilfestellung sein.<br />

DIAKON THOMAS KNODEL<br />

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Arbeitskreis der Evang. Erwachsenenbildung<br />

Der Arbeitskreis der Evangelischen Erwachsenenbildung<br />

(AKEB) besteht aus einer Gruppe von Menschen<br />

aus unserem <strong>Kirchenbezirk</strong> <strong>Mühlacker</strong>, die an<br />

evangelischer Erwachsenenbildung interessiert sind.<br />

Die Gruppe trifft sich regelmäßig und begleitet die<br />

diese Arbeit.<br />

Bildung ist eine Wesensäußerung der Kirche – von<br />

Anfang an und insbesondere seit der Reformation.<br />

Evangelische Erwachsenenbildung zeigt ihr Profil,<br />

indem sie die Suche von Menschen nach einem persönlichen,<br />

verständigen und urteilsfähigen Glauben<br />

fördert und auch gesellschaftliche Bildungsmitverantwortung<br />

ernst nimmt.<br />

Das Bild vom Arbeitskreis entstand bei<br />

einer Veranstaltung in Wiernsheim.<br />

Ki rc h enb e z i r k Mühla c k e r K o nk r e t<br />

DIAKON THOMAS KNODEL<br />

Vorne: Heinz Daferner, ehrenamtlicher Vorsitzender der Ev. Erwachsenbildung. Zweite Reihe: Werner Hupbauer, Oberderdingen,<br />

Diakon Thomas Knodel, Bildungsreferent und Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerkes, Ursula Weigend, Wiernsheim,<br />

Ute Forler, Wiernsheim, Ina Schönleber, <strong>Mühlacker</strong>, Christel Brintzinger, <strong>Mühlacker</strong>, hintere Reihe: Willi Seeg, Mühlhausen/Enz,<br />

Gerhard Dietz, Oberderdingen. Es fehlen: Carmen Mitsch, <strong>Mühlacker</strong>, Eberhard Reschke, Schützingen, Christine Schopf, Illingen,<br />

Judit Knöller, Illingen, Ida Eberhard, Knittlingen-Kleinvillars.<br />

Mit Oliver Würslin konnte eine profunde<br />

Verstärkung für das Team im Bezirksjugendwerk<br />

(und die Servicestelle des Bezirksprojekts)<br />

gewonnen werden. Herr<br />

Würslin ist seit Oktober letzten Jahres mit<br />

75% im Jugendwerk tätig. Gemeinsam mit<br />

ihm arbeiten als Jugendreferenten Kathrin<br />

Schil (20%) und Michael Gutekunst (50%).<br />

Im Bezirksjugendwerk stehen neben den<br />

jährlich wiederkehrenden Höhepunkten im<br />

Sommer wie Bezirkskonfirmandentag unter<br />

dem Motoo „reichts?“ (25. Juli in Oberderdingen),<br />

dem Freizeit-Indiaca-Turnier<br />

(14.06.09 in Mühlhausen/Enz) und Bezirksjungschartag<br />

(21.06.09 in Zaisersweiher) in<br />

nächster Zeit vor allem drei Aktivitäten auf<br />

der Agenda:<br />

„Gemeinsam können wir mehr“<br />

- Jugendwerk gefragt<br />

Zwei Distrikte unseres <strong>Kirchenbezirk</strong>s haben<br />

Projekte mit einem klaren Schwerpunkt<br />

Jugendarbeit konzipiert. Hier ist das Jugendwerk<br />

mit Jugendreferent Oliver Würslin<br />

stark gefragt in den nächsten zwei Jahren.<br />

Wir freuen uns über diese Möglichkeiten<br />

und sind gespannt, welche Impulse wir für<br />

Evangelisches Bezirksjugendwerk<br />

die Evangelische Jugendarbeit gemeinsam<br />

initiieren können.<br />

F R A G E<br />

Jugendtag Stuttgart 27.09.09<br />

Möglichkeiten der besonderen Art bieten sich<br />

September 2009 mit dem Jugendtag des<br />

Evangelischen Jugendwerks in Württemberg.<br />

11 Uhr: Auftakt Marktplatz Stuttgart<br />

Wer nicht fragt ... Singen, Beten, Loben mit<br />

LINE OF VISION<br />

Interessante Menschen Impuls: Gottfried<br />

Heinzmann, Aleko Vangelis Moderation: Fine<br />

Dücker, Rainer Oberländer<br />

Ab 12 Uhr: Seminare, Konzerte, Shows,<br />

Aktionen auf Straßen und Plätzen, in Hallen<br />

und Kirchen. Der Jugendtag belebt Stuttgart.<br />

15.30 Uhr: Gottesdienste<br />

Herausforderung, Zuspruch, Wegweisung,<br />

Segen<br />

17-18 Uhr: Finale - Open Air Konzert<br />

Blackbox - welche Band wird spielen?<br />

Das ist die Frage! Das Geheimnis wird gelüftet.<br />

Du bist dabei!<br />

Auf Grund der räumlichen Nähe zu Stuttgart<br />

und der guten Zuganbindung bieten wir keine<br />

durch uns organisierte Fahrt an.<br />

- mehr als eine Institution<br />

Seite 11


Von links: Birgit Gutekunst, ejw <strong>Mühlacker</strong>/Enzberg;<br />

Dekan Ulf van Luijk; Erika van Luijk, <strong>Mühlacker</strong>; Edith<br />

Scheytt, Mühlhausen/Enz; Pfr. Hansjörg Lechler, Zaisersweiher;<br />

Barbara Straub, <strong>Mühlacker</strong>-Dürrmenz /<br />

Theodor-Heuss-Gymnasium <strong>Mühlacker</strong>;<br />

nicht auf dem Bild: Heiderose Kaesser<br />

Erstmals beteiligt sich auch das Bezirksjugendwerk<br />

an der Aktion CurchNight.<br />

ChurchNight 2009:<br />

Rock und Couch<br />

Am 31. Oktober 2009 feiern wir im Evangelischen<br />

Gemeindezentrum Maulbronn gemeinsam<br />

mit den Bands „Lebenszeichen“ (Pforzheim)<br />

und „sacrety“ (Oberndorf/Neckar).<br />

Diese beiden Bands sind zuständig für den<br />

musikalischen Bereich.<br />

Inhaltlich kommt Dr. Hansjörg Hemminger,<br />

Beauftragter für Weltanschaungsfragen mit<br />

verschiedenen spannenden Menschen ins<br />

Gespräch, die z.B. Halloween in den USA<br />

Partnerschaft Tanzania<br />

Arbeitskreis für Mission und Ökumene<br />

Mit vielen Eindrücken und Anregungen kam<br />

Mitte September des letzten Jahres die 7köpfige<br />

Besuchsgruppe, aus unserer tanzanianischen<br />

Partnerkirche zurück.<br />

Fahrräder für Pfarrer<br />

In den Tagen unseres Besuches<br />

wurde von der Synode<br />

eine neue Kirchenleitung<br />

gewählt. Die Aufgabe<br />

des Kirchenpräsidenten<br />

bekam Nosigwe Buya<br />

übertragen, nachdem wenige<br />

Wochen zuvor der<br />

bisherige Kirchenpräsident<br />

gestorben war.<br />

Wir wünschen Nosigwe<br />

Buya Gottes lebendigen<br />

Geist für seine große Aufgabe.<br />

Die Besuchsgruppe brachte aus Tanzania<br />

auch Anregungen mit, an welchen Stellen<br />

wir in unserer Partnerkirche helfen können.<br />

Daraus entstand eine vorweihnachtliche<br />

Spendenaktion unter dem Titel „Fahrräder<br />

für Pfarrer“.<br />

Die Pfarrer unserer Partnerkirche gehören<br />

zu den am schlechtesten bezahlten Menschen<br />

in Tanzania. Sie erhalten weniger als<br />

die Hälfte des staatlich festgelegten Mindestlohns<br />

als Bezahlung.<br />

Unser Ziel ist, dass jede/r Pfarrer/in ein<br />

Fahrrad bekommt, um vor allem in den<br />

ländlichen Gegenden unserer Partnerkirche<br />

auch Kontakt zu den weiter entfernten Menschen<br />

halten zu können.<br />

Mit den ungefähr 5000 €, die die Spendenaktion<br />

erbrachte, können viele Pfarrer/innen<br />

miterlebt haben. — Hansjörg Hemmingers<br />

Lieblingsbuch ist übrigens ... „Der Herr der<br />

Ringe“. In drei Talkrunden geht’s unterhaltsam<br />

und feinsinnig um Themen wie Halloween,<br />

Reformation heute und Okkultismus.<br />

Neben mitreißendem Rock und Gesprächen<br />

auf der Couch werden eine Cocktailbar,<br />

Snacks und kalte Getränke sowie eine kleine<br />

Heißtheke mit Essensangeboten angeboten.<br />

DIAKON MICHAEL GUTEKUNST<br />

Jugendreferent des ejw <strong>Mühlacker</strong><br />

mit einer kleinen Eigenbeteiligung in den<br />

Genuss eines Fahrrads kommen.<br />

Besonders betroffen war die Besuchsgruppe<br />

Schulstipendium für<br />

das Nsalaga-Projekt<br />

von der Situation vieler Kinder.<br />

Deshalb wurde ein Schul-Stipendien-Projekt<br />

ins Leben gerufen. Dieses soll Kinder und<br />

Jugendliche davor bewahren, nach der kostenlosen<br />

sieben jährigen Grundschule auf<br />

der Straße zu landen, weil niemand da ist,<br />

der die Schulkosten für eine weiterführende<br />

Schule übernehmen kann.<br />

Im April wurde zur Information aller Gemeinden<br />

und Gemeindegruppen ein Flyer<br />

gestaltet, mit dem wir um die längerfristige<br />

Unterstützung dieser Kinder werben.<br />

Wir hoffen, dass aus jeder Gemeinde unseres<br />

<strong>Kirchenbezirk</strong> eine Gruppe die Patenschaft<br />

für mindestens ein Kind übernimmt.<br />

Die Kosten der Patenschaft belaufen sich<br />

auf 15 € im Monat.<br />

Auch Einzelpersonen sind zur Unterstützung<br />

eingeladen.<br />

Im nächsten Jahr wollen wir im Mai das 30-<br />

30 Jahre Partnerschaft<br />

jährige Bestehen unserer Partnerschaft feiern.<br />

Dazu dürfen wir uns heute schon auf<br />

Besuch aus unserer Partnerkirche freuen.<br />

Das Programm dieser Partnerschafts-<br />

Festwochen wird rechtzeitig bekannt gemacht.<br />

PFARRER HANSJÖRG LECHLER<br />

| Zaisersweiher<br />

Seite 12 1/2009 | <strong>Nr</strong>. 2


Projekte mit Schwerpunkte in<br />

der Jugendarbeit<br />

Unter den drei Schlagworten „begeistern! –<br />

bewegen! – bewirken!“ fassen die Kirchengemeinden<br />

Maulbronn, Zaisersweiher und<br />

Schmie, Sternenfels, Diefenbach, Ölbronn<br />

und Kleinvillars , was sie gemeinsam mit<br />

Mitarbeitenden verschiedener Einrichtungen<br />

des <strong>Kirchenbezirk</strong>s angehen.<br />

Gemeinsam soll jährlich ein Jugendgottesdienst<br />

Distriktsweit veranstaltet werden.<br />

Anliegen ist auch, neue Mitarbeitende zu<br />

gewinnen. Dies geschieht durch das PULS-<br />

Projekt: ein Motivationsseminar wird angeboten,<br />

das auf ältere Menschen abzielt und<br />

einen Trainee-Kurs für Jugendliche. Der<br />

dritte Schwerpunkt besteht darin, zu sehen,<br />

ob und wie in Kleinvillars ein Angebot der<br />

Evangelischen Jugendarbeit etabliert werden<br />

kann.<br />

Als Motivation nennt Pfarrer Ernst-Dietrich<br />

Egerer: „Damit Jugendliche Kirche als Heimat<br />

entdecken, brauchen wir Jugendarbeit.<br />

Damit Jugendarbeit stattfinden kann, suchen<br />

wir Mitarbeitende. Damit unterschiedliche<br />

Gaben und Lebensalter zusammenkommen,<br />

brauchen wir Mitarbeitende unterschiedlichen<br />

Alters. Damit die Distriktsidee<br />

weiter Wurzeln schlagen kann, wollen<br />

wir, z.B. über regelmäßige Jugendgottesdienste<br />

im Distrikt, über den Kirchturm hinaus<br />

leben und planen.“<br />

Begleitet wird das Team hauptamtlicher<br />

Kräfte durch Petra Fronk und Peter Krüger,<br />

Maulbronn; Ursula Roitzsch, Zaisersweiher;<br />

Traugott Seeg, Zaisersweiher; Birgit Blanc<br />

und Roland Suedes, Kleinvillars sowie das<br />

Team der Pfarrerinnen und Pfarrer des Distrikts<br />

2: Ernst Dietrich Egerer, Jan Funke<br />

Jürgen Götze, und Hansjörg Lechler.<br />

Die Platte, - Distrik 4 in kirchlicher Zuordnung<br />

- mit den Gemeinden Wiernsheim,<br />

Wurmberg und Neubärental, Iptingen,<br />

Großglattbach, Pinache und Serres wird<br />

ebenfalls ein eigenes Vorhaben im Bereich<br />

Jugendarbeit in Angriff nehmen.<br />

Es geht um praktische Maßnahmen, mit<br />

denen die Konfirmierten angesprochen werden<br />

sollen: von einem Konfirmierten-Wochenende<br />

bis hin zu gemeinsamen Jugendkreis-Aktivitäten<br />

ist einiges in Planung.<br />

Noch stärker als bisher wollen die Gemeinden<br />

bei Jugendgottesdienste zusammenarbeiten,<br />

um vier Jugendgottesdienste in den<br />

Distriktsgemeinden anbieten zu können.<br />

Dass Generationen und Institutionen miteinander<br />

sich um Jugendliche und Kinder<br />

Kirc he nbezirk M ühlac ke r Ko nkret<br />

Bezirksprojekt Aktuell<br />

„Gemeinsam können wir mehr“<br />

kümmern, ist die Überlegung, die in der<br />

Idee einer Hausaufgabenbetreuung Gestalt<br />

gewinnt. Ältere Mitglieder der Kirchengemeinde<br />

bieten in enger Anbindung an die<br />

Schule eine Hausaufgabenbegleitung an,<br />

geben Lebens- und Wissenskompetenzen<br />

weiter, die Generationen kommen miteinander<br />

ins Gespräch.<br />

Das EJW <strong>Mühlacker</strong> in Person von Oliver<br />

Würslin ist stark eingebunden im Arbeitsfeld<br />

„Generation 14Plus“; Isolde Renner-Rosentreter<br />

von der Diakonischen Bezirksstelle<br />

nimmt sich dem Bereich „Ehrenamtliche<br />

begleiten“ an, das Erwachsenenbildungswerk<br />

mit Referenten Diakon Thomas Knodel<br />

begleitet inhaltlich-methodisch die Menschen,<br />

die sich in der Hausaufgabenbetreuung<br />

einbringen.<br />

Die Koordination und Öffentlichkeitsarbeit<br />

liegt bei der Servicestelle des Bezirksprojekt<br />

bei den Diakonen Peter Feldtkeller und Michael<br />

Gutekunst.<br />

Dieses Team wird verstärkt durch Markus<br />

Flattich, Iptingen; Samuel Gesell, Wurmberg;<br />

Claudia Hüeber und Elke Türksch,<br />

Wiernsheim; Volker Langenstein, Großglattbach;<br />

Theo Braun, Pinache; Kevin Gille,<br />

Serres; sowie den Pfarrerinnen und Pfarrer<br />

der Platte: Claudia und Matthias Back, Susanne<br />

und Olaf Digel, Friedmann Glaser<br />

sowie Petra Stromberg.<br />

Bei beiden Projekten kommen<br />

Mitarbeitende nicht nur in ihrer<br />

Funktion, sondern auch als Person<br />

kommen in den Blick:<br />

Gruppenleitende sind engagiert,<br />

geben und kümmern sich. Ein<br />

wichtiges Element ist gemeinsam<br />

mit den Aktiven zu entdecken,<br />

was Mitarbeitende in der gemeindlichen<br />

Jugendarbeit brauchen<br />

– an Schulung, auch an Begleitung<br />

und wie diese gestaltet<br />

sein muss.<br />

„Netzwerk Generationen“<br />

Kirchengemeinde Illingen<br />

Das Projekt „Netzwerk Generationen“, initiiert<br />

durch die Kirchengemeinde Illingen<br />

wird durch die Servicestelle bis zu den<br />

Sommerferien weiter begleitet. Die Steuerungsgruppe<br />

hat dieses Projekt nicht in<br />

vollem Umfang genehmigt, da noch nicht<br />

alle Vorraussetzungen erfüllt sind. Es besteht<br />

die Chance, hier nachzuarbeiten.<br />

DIAKON MICHAEL GUTEKUNST<br />

| Servicestelle Bezirksprojekt<br />

Die Steuerungsgruppe<br />

setzt sich aus Mitgliedern<br />

des <strong>Kirchenbezirk</strong>sausschusses<br />

und des Ausschusses<br />

für übergemeindliche<br />

Arbeit zusammen:<br />

Dekan Ulf van Luijk, <strong>Mühlacker</strong><br />

| Bernd Dingler, Pinache<br />

[Vorsitzender der<br />

Bezirkssynode] | Martin<br />

Wolfschläger, kirchliche<br />

Verwaltungsstelle <strong>Mühlacker</strong><br />

| Herbert Erbarth,<br />

Maulbronn | Pfr. Friedemann<br />

Glaser, Iptingen und<br />

Großglattbach | Pfrin.<br />

Albrun Barwig, Mühlhausen/Enz<br />

| Pfrin. Sabine<br />

Leibrand, Maulbronn [Bezirksdiakoniepfarramt]<br />

|<br />

Friedrich Ade, Mühlhausen/Enz<br />

| Joachim Kälber,<br />

Enzberg | Martin Stäble,<br />

Oberderdingen.<br />

Die Mitarbeitenden der<br />

Servicestelle haben<br />

beratende Funktion<br />

www.gemeinsamkoennen-wir-mehr.de<br />

Seite 13


1534: Württemberg wird evangelisch<br />

WWW.475JAHRE.DE<br />

Informationen rund<br />

um 475 Jahre<br />

Landeskirche in<br />

Württemberg<br />

und zur Ausstellung<br />

im Alten Schloss<br />

in Stuttgart<br />

Vor 475 Jahren wurde im Herzogtum Württemberg<br />

die Reformation eingeführt. Dieses<br />

für das Land prägende Ereignis hängt mit<br />

der Rückkehr Herzog Ulrichs nach seiner<br />

Vertreibung zusammen.<br />

Unpassend für die Inhalte der Reformation<br />

fällt ihre Einführung deshalb zusammen mit<br />

einer Schlacht.<br />

Der hessische Landgraf Philipp, ein führender<br />

Kopf der Reformation im deutschen<br />

Süden, verhalf Ulrich zur Rückkehr in sein<br />

Herzogtum.<br />

Dabei zeigt die Mächtekonstellation der<br />

Schlacht bei Lauffen am Neckar vom 13.<br />

Mai 1534 die politische Großwetterlage: Das<br />

hessische Heer stand gegen die zusammen<br />

gewürfelten, nur widerwillig zum Kampf<br />

bereiten kaiserlichen Truppen, die lieber<br />

davon liefen, als ihr Leben zu lassen. Die<br />

Hessen befehligte der Landgraf persönlich,<br />

die Kaiserlichen führte zunächst Pfalzgraf<br />

Philipp, genannt „der Streitbare“. Nach seiner<br />

Verwundung bei Nordheim übernahm<br />

seine Rolle der Uracher Obervogt Dietrich<br />

Spät, ein früherer Weggefährte, dann Gegner<br />

Herzog Ulrichs. Geld für die Rückeroberung<br />

gab der französische König Franz I.,<br />

der Württemberg als Puffer gegen das<br />

habsburgische Reich brauchte.<br />

Württemberg wäre<br />

fast bayrisch geworden<br />

Die Bayern versprachen, still zu halten,<br />

hofften sie doch, dass mit der Rückkehr der<br />

in ihrer Obhut befindliche Sohn von Herzog<br />

Ulrich und Herzogin Sabine von Bayern,<br />

Christoph Regent würde. (Dann wäre Württemberg<br />

bayrisch geworden!) Seinem Unterstützer<br />

verpflichtet, führte Ulrich die Reformation<br />

in Württemberg ein und verschaffte<br />

der reformatorischen Bewegung so<br />

einen festen Stand im deutschen Südwesten.<br />

Er hatte in seinen Exilsorten in Mömpelgard,<br />

der Schweiz und Hessen reformatorische<br />

Personen und Positionen kennen gelernt.<br />

Am 16. Mai 1534 hielt der hessische<br />

Hofprediger Konrad Oettinger von Marburg<br />

in der Stuttgarter Stiftskirche den ersten<br />

evangelischen Gottesdienst. Der Sieg des<br />

Evangeliums ist dem Sieg auf dem<br />

Schlachtfeld in jedem Fall vorzuziehen!<br />

Zur geopolitischen Lage Württembergs be-<br />

stimmte nun auch die „geotheologische“<br />

Württemberg:<br />

zwischen Luther und Zwingli<br />

Lage die reformatorischen Inhalte, lag das<br />

Land doch zwischen den Ländern der lutherischen<br />

Reformation im Osten und Norden,<br />

sowie der Schweiz und den oberdeutschen<br />

Städten Straßburg und Konstanz im Süden<br />

und Westen, und damit „zwischen Luther<br />

und Zwingli“.<br />

Ulrich und seine Berater suchten zuerst eine<br />

pragmatische Lösung für diesen Zwischenzustand,<br />

indem sie das Land mit der Stuttgarter<br />

Weinsteige in zwei Hälften teilten und<br />

den Lutheraner Dietrich Schnepf für den Teil<br />

„unter der Steig“, den Reformierten Ambrosius<br />

Blarer für „ob der Steig“ als Reformatoren<br />

einsetzten. Schon bald aber gab es Auseinandersetzungen<br />

zwischen den beiden<br />

Lagern, vor allem in der Abendmahls- und<br />

der Bilderfrage.<br />

Zu den ersten Maßnahmen gehörten deshalb<br />

sowohl strukturelle als auch inhaltliche<br />

Bestimmungen. Eine erste Gottesdienstordnung<br />

entstand schon 1535, die den württembergischen<br />

Predigtgottesdienst nach<br />

dem Vorbild des spätmittelalterlichen Prädikantengottesdienstes<br />

der Reichsstädte einführte.<br />

Dann sorgte man für eine gute Ausbildung<br />

des evangelischen Pfarrerstandes und richtete<br />

1536 das evangelische Stift in Tübingen<br />

ein.<br />

475 Jahre<br />

große Kirchenordnung<br />

Mit Visitationen sollte der Wissensstand der<br />

Geistlichen und ihre Arbeit überprüft werden.<br />

Die Klöster wurden in Klosterschulen<br />

umgewandelt, denn ein protestantischer<br />

Schwerpunkt war von Anfang an die Bildung<br />

für alle Begabten. Das Klostergut wurde<br />

inventarisiert; seine Kassierung für den Herzog<br />

konnte jedoch durch die Einrichtung<br />

eines separaten Kirchenguts verhindert werden,<br />

das allein kirchlichen, schulischen und<br />

sozialen Zwecke dienen sollte.<br />

So entstand das landesherrliche Kirchenregiment<br />

und in ihm das Modell eines aus<br />

evangelischem Geist gestalteten Gemeinwesen.<br />

Seite 14 1/2009 | <strong>Nr</strong>. 2


Es erreicht seinen Höhepunkt in der zweiten<br />

Phase der württembergischen Reformation<br />

unter Herzog Christoph und dem Reforma-<br />

Gott ist in der Sache!<br />

tor Johannes Brenz in der Großen Kirchenordnung<br />

von 1559.<br />

Ihre Schwerpunkte in Gottesdienst, Schulwesen<br />

und Sozialfürsorge wirkten durch<br />

Jahrhunderte.<br />

Durch Brenz wurde die württembergische<br />

Kirche in Fragen des Bekenntnisses und der<br />

Lehre ganz im lutherischen Lager beheimatet,<br />

besonders durch seinen genialen Katechismus,<br />

der weite Verbreitung fand.<br />

In der Liturgie und Kirchenverfassung dagegen<br />

nahm man eine oberdeutsche Vermittlungsposition<br />

ein, wie sie besonders<br />

Martin Bucer in Straßburg prägte. Allerdings<br />

programmierte das landesherrliche Kirchenregiment<br />

einen Zentralismus, der dem Leben<br />

der Gemeinden nicht immer förderlich<br />

war.<br />

In den Monaten, in denen in unseren Gemeinden<br />

viele Jugendliche ihre Konfirmation<br />

feiern, wird mir mein Denkspruch immer<br />

wieder aufs Neue bewusst:<br />

Ich will dem Herrn singen mein Leben<br />

lang und meinen Gott loben, solange<br />

ich bin.<br />

Seit meiner Konfirmation begleitet mich<br />

dieses Wort aus einem der letzten Verse<br />

des 104. Psalms und ich möchte Ihnen heute<br />

ein paar meiner Gedanken zu meinem<br />

Konfirmationsspruch mitgeben.<br />

In diesem Psalm geht es um Gottes gute<br />

Schöpfung und seine Fürsorge für die Natur<br />

und die Menschen. Dankbarkeit ist deutlich<br />

zu spüren, Dankbarkeit für die angebotene<br />

Nahrung für Leib und Seele, die zuvor beschrieben<br />

wurde. Hier ruft nicht nur der<br />

Psalmschreiber uns zu, Gott zu loben, sondern<br />

die ganze Schöpfung ermuntert uns.<br />

Dabei hat das Singen für mich einen besonderen<br />

Stellenwert.<br />

Beim Singen können wir den tiefsten Gefühlen<br />

Ausdruck verleihen. Wir kennen<br />

weltweit verschiedene Traditionen und<br />

Bräuche, die seelisches Erleben und Empfinden<br />

durch Lieder und Singen mitteilen.<br />

Sie begleiten das menschliche Leben, angefangen<br />

bei den Wiegenliedern, die beruhigend<br />

wirken und kleine Kinder in den Schlaf<br />

wiegen bis hin zu den Klagegesängen über<br />

den Tod eines Menschen und zu den befreienden<br />

Gospels.<br />

Kirc he nbezirk M ühlac ke r Ko nkret<br />

So ist es nicht selbstverständlich, dass sich<br />

durch alle menschlichen Mächte und Wirren<br />

hindurch das Evangelium Gehör verschafft<br />

hat, wie es Luther in einem<br />

Brief ausdrückte, in dem er<br />

dankbar die Rückkehr<br />

Landgraf Philipps nach<br />

Marburg vermeldete: „Gott,<br />

der wider alles Erwarten<br />

unsere Furcht in Frieden<br />

verwandelt hat, ist offensichtlich<br />

in der Sache. Der<br />

es begonnen hat, der wird<br />

es auch vollenden.“ (14.<br />

Juli 1534)<br />

PFARRER DR. WOLFGANG SCHÖLLKOPF;<br />

Landeskirchliche Projektstelle<br />

Reformationsjubiläum 2009“<br />

Auf ein Wort ... mit Barbara Straub<br />

Hoffnungen, Wünsche, Erfahrungen, frohe<br />

und schmerzliche Erlebnisse auch aus meinem<br />

Leben werden in Liedern ausgedrückt<br />

und durch die Musik weitergegeben.<br />

In allen Kulturen wird gesungen und dann<br />

auch getanzt. So fördert die Musik Verständnis<br />

über Grenzen hinweg. Dabei sind<br />

beim Singen selbst viele Organe unseres<br />

Körpers beteiligt.<br />

Natürlich kann jeder Mensch alleine singen,<br />

doch Singen fördert die Gemeinschaft, ich<br />

kann es nur, wenn ich gut zuhöre und auf<br />

meine Mitsängerinnen und Mitsänger achte.<br />

So wird Verantwortung füreinander übernommen<br />

und die Musik wird erst dann besonders<br />

schön, wenn viele zum Lobe Gottes<br />

mit einstimmen.<br />

Manchmal ist unser Innerstes jedoch so<br />

aufgewühlt, dass wir unser Lob nur mühsam<br />

in eigene Worte fassen können und kaum<br />

selber singen können.<br />

Hier können wir dankbar auf bereits Geschriebenes<br />

und in Musik Umgesetztes wie<br />

z.B. den Schatz unserer Gesangbuchlieder<br />

zurückgreifen.<br />

Sehr treffend schrieb Victor Hugo:<br />

„Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt<br />

werden kann und worüber zu schweigen<br />

unmöglich ist“.<br />

Barbara Straub<br />

| <strong>Mühlacker</strong>-Dürrmenz<br />

Seite 15


Evangelisches Dekanat<br />

Schubartweg 13, 75417 <strong>Mühlacker</strong><br />

Bezirkskantorat<br />

Lindenstraße 38, 75433 Maulbronn<br />

Diakonische Bezirksstelle<br />

Hindenburgstr. 48, 75417 <strong>Mühlacker</strong><br />

Evangelisches Erwachsenenbildungswerk<br />

Einsiedlerweg 19, 75428 Illingen<br />

Evangelisches Bezirksjugendwerk<br />

Industriestraße 76, 75417 <strong>Mühlacker</strong><br />

Kindergartenfachberatung<br />

Hindenburgstraße 48 75417 <strong>Mühlacker</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit | Bezirksprojekt<br />

Industriestraße 76, 75417 <strong>Mühlacker</strong><br />

Bezirksprojekt Gemeinsam können wir mehr<br />

Industriestraße 76, 75417 <strong>Mühlacker</strong><br />

Kirchliche Verwaltungsstelle<br />

Hindenburgstraße 48, 75417 <strong>Mühlacker</strong><br />

I M P R E S S U M<br />

PUBLIKATION <strong>Kirchenbezirk</strong> <strong>Mühlacker</strong> <strong>Konkret</strong><br />

HERAUSGEBER Evangelischer <strong>Kirchenbezirk</strong> <strong>Mühlacker</strong><br />

AUFLAGE 1.000 Exemplar | 2x jährlich<br />

REDAKTION & LAYOUT<br />

kirchlich-diakonische Öffentlichkeitsarbeit <strong>Kirchenbezirk</strong><br />

<strong>Mühlacker</strong> | Diakon Michael Gutekunst<br />

TEXTE Siehe Autorennamen. Nicht namentlich gekennzeichnete<br />

Texte verantwortet die Redaktion.<br />

KONTAKT<br />

kirchlich-diakonische Öffentlichkeitsarbeit | Industriestraße<br />

76 | 75417 <strong>Mühlacker</strong> | Tel 0 70 41 - 37 84 |<br />

Fax 0 70 41 - 37 37 | presse.kbmuehlacker<br />

@elk-wue.de<br />

VISDP Dekan Ulf van Luijk | Diakon Michael Gutekunst<br />

DRUCK Q-Prints and Service gGmbH Pforzheim<br />

FOTO & GRAFIK<br />

Presse und Öffentlichkeitsarbeit <strong>Kirchenbezirk</strong> <strong>Mühlacker</strong><br />

| www.pixelio.de<br />

KARIKATUR<br />

Thomas Plaßmann | „Dann bis nächsten Sonntag!“ |<br />

ISBN-10: 3451276313 | ISBN-13: 978-3451276316<br />

Cartoon über Gott und die Welt<br />

0 70 41 - 60 29<br />

ev.dekanat.muehlacker@s-direktnet.de<br />

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0 70 43 - 77 99 info@ebudday.de<br />

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