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nahmen<br />
<strong>SMZ</strong> INFO mai 2011<br />
ISSN 2222-2316
in dieser ausgabe<br />
mitarbeiterinnen<br />
des <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong><br />
Dr. Rainer Possert<br />
Arzt für Allgemeinmedizin<br />
Psychotherapeut<br />
Dr. Gustav Mittelbach<br />
Arzt für Allgemeinmedizin<br />
Psychotherapeut<br />
editoriaL 01<br />
Stadtteilgesundheit für alle<br />
Dipl. PT Heilwig<br />
Possert-Lachnit, MSc<br />
Physiotherapeutin<br />
Arbeit am Grünanger und <strong>der</strong> Schönausiedlung 02<br />
Deine Idee, dein Stadtteil 04<br />
Was wir erreicht haben 06<br />
Dr. Inge Zelinka-Roitner<br />
Soziologin<br />
Mag. (FH) Dr.<br />
Larissa Schuhmeyer<br />
Sozialarbeiterin<br />
Mag. (FH) Petra Steiner<br />
Sozialarbeiterin<br />
Mag. Karin Ettl<br />
Verwaltung<br />
Dr. Iris Sapetschnig<br />
TurnusÄrztin<br />
Ins Gespräch gekommen<br />
bin eigentlich nicht daheim 08<br />
aktiv sein ist alles 08<br />
Problem Müll 10<br />
Kontakte KnüpfeN 11<br />
Ist es möglich ... 12<br />
Alleine ist ... 14<br />
in meinem Häuschen ... 14<br />
Österreicher kennenlerneN 15<br />
Treffpunkte schaffeN 16<br />
willst du das LebeN 17<br />
weitere Treffen organisiereN 18<br />
Kleiner Schritt mit folgeN 19<br />
Grünanger <strong>als</strong> schaffensrauM 19<br />
Die Anfänge des GrünangerS 20<br />
Stadtteilgesundheit<br />
Karin Sittinger<br />
Arzthelferin<br />
in Österreich ist alles so offizieLL 24<br />
Mittendrin und voll dabei 26<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung ganz früh 28<br />
Erika Lang<br />
Arzthelferin<br />
Sabine Rath<br />
Arzthelferin<br />
aktuelles<br />
Krankheit und Mindestsicherung 30<br />
Veranstaltungen und Danksagung 32<br />
angebote des smz liebenau 33<br />
Dr. Ulrike Körbitz<br />
Psychoanalytikerin<br />
Krista Mittelbach<br />
Psychotherapeutin<br />
DSA Theresa Augustin<br />
Psychotherapeutin<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER: <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>, <strong>Liebenau</strong>er Hauptstraße 102-104 a, 8041 Graz<br />
TEL 0699 180 84 375 F (0316) 462340-19<br />
Email smz@smz.at Homepage www.smz.at vereinsregister ZVR: 433702025<br />
REDAKTION: Dr. Rainer Possert, Mag. a Dr. in Inge Zelinka-Roitner<br />
Mitarbeiterinnen dieser <strong>Ausgabe</strong>: Das Team des <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong><br />
FOTOS: Rainer Possert; <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong><br />
LAYOUT + SATZ CUBA, graz www.cubaliebtdich.at<br />
DRUCK Druckerei Bachernegg GmbH, Kapfenberg AUFLAGE 1.700 Stk.<br />
Dr. Wolfgang Sellitsch<br />
Jurist
Editorial<br />
Liebe LeserInnen!<br />
In dieser <strong>Ausgabe</strong> des <strong>SMZ</strong>-Info haben wir uns die<br />
Aufgabe gestellt, über die Stadtteilarbeit <strong>der</strong> letzten<br />
zwei Jahre zu berichten.<br />
Seit wir uns nach einem längeren Diskussionsprozess<br />
entschlossen haben, „Schwerpunktausgaben“<br />
herzustellen, wird <strong>der</strong> Spagat in <strong>der</strong> Orientierung<br />
auf die LeserInnen größer: Hier unsere<br />
PatientInnen und BewohnerInnen im Umkreis des<br />
<strong>SMZ</strong>, dort ExpertInnen aus dem Gesundheits - und<br />
Sozialbereich, die ein „hohes“ fachliches Niveau<br />
erwarten.<br />
Da wir jedoch keine Ressourcen haben, zwei Zeitungen<br />
für zwei Zielgruppen herzustellen, ist wie<strong>der</strong><br />
ein Kompromiss entstanden. Und so hoffen wir,<br />
dass die Fachleute Anregungen und neue Sichtweisen<br />
entdecken und auch die Bewohnerinnen<br />
sich selbst wie<strong>der</strong>finden können.<br />
In dieser <strong>Ausgabe</strong> berichten wir über unsere Aktivitäten<br />
mit BewohnerInnen in <strong>Liebenau</strong> und Jakomini.<br />
In diesen Wohngebieten leben Menschen<br />
mit niedrigem o<strong>der</strong> sehr niedrigen Einkommen,<br />
zum Teil mit geringem Bildungsniveau und großen<br />
Sprachschwierigkeiten. Aus allen sozialmedizinischen<br />
Studien geht eindeutig hervor, dass<br />
geringes Einkommen plus Migrationshintergrund<br />
<strong>als</strong> Merkmal <strong>der</strong> Schichtzugehörigkeit sehr hohe<br />
Krankheitsrisiken mit sich bringen.<br />
Wenn nunmehr MigrantInnen in hohem Maße die<br />
Ambulanzen <strong>der</strong> Krankenhäuser auch in so genannten<br />
„Bagatellfällen“ aufsuchen, so handeln<br />
diese Menschen aus meiner Sicht vernünftig, da<br />
sie ja den eigenen Gesundheitszustand nicht gut<br />
einschätzen können (Traumatisierung, Bildung,<br />
Kultur....) und gerade wegen <strong>der</strong> Sprachschwierigkeiten<br />
(Erhebung <strong>der</strong> Krankheitsgeschichte <strong>als</strong><br />
wesentliches Element <strong>der</strong> Diagnosefindung) auf<br />
eine genaue Untersuchung plus umfassendes<br />
Labor angewiesen sind, die vor Ort (beim Hausarzt)<br />
sonst gar nicht möglich sind. O<strong>der</strong> würde die<br />
geneigte Leserin bei einem Fieberanfall bei einer<br />
Dschungeltour nicht doch lieber in die Spezialambulanz<br />
für Malaria <strong>der</strong> nächsten Klinik fahren wollen,<br />
anstatt sich selbst mit Chinin <strong>als</strong> Reservemittel<br />
zu behandeln?<br />
Will man den Zustrom auf die Kliniken geringer halten,<br />
müsste man ein umfassendes Konzept erstellen,<br />
wie die oben genannte Patientengruppe vor<br />
Ort gut versorgt werden kann!<br />
Menschen mit niedrigem Einkommen fehlt es laut<br />
Pierre Bourdieu jedoch nicht nur an Geld und Bildung,<br />
son<strong>der</strong>n auch an sozialen Netzwerken. Dabei<br />
gilt es bereits seit den 1980er Jahren <strong>als</strong> wissenschaftlich<br />
erwiesen, dass soziale Netzwerke<br />
die Gesundheit maßgeblich beeinflussen: „Das<br />
Fehlen sozialer Beziehungen ist ein ebenso hohes<br />
Gesundheitsrisiko wie Zigarettenkonsum, hoher<br />
Blutdruck, Übergewicht und Bewegungsmangel“ .<br />
Ebenso betonen Wilkinson und Pickett: „Mit je<strong>der</strong><br />
neuen Studie wird deutlich, dass die Pflege von<br />
Freundschaften und soziales Engagement in <strong>der</strong><br />
Gemeinschaft die Gesundheit des Einzelnen direkt<br />
verbessern.“<br />
Aus diesem Grund haben wir uns <strong>der</strong> Verbesserung<br />
sozialer Netzwerke gewidmet und konnten<br />
dabei maßgebliche Erfolge erzielen. Die am Anfang<br />
unserer Tätigkeit stehende Hypothese - die<br />
Zugänglichkeit zur medizinischen Basisversorgung<br />
<strong>der</strong> BewohnerInnen <strong>der</strong> städtischen Gemeindewohnungen<br />
sollte verbessert werden – scheint<br />
sich zu bestätigen.<br />
Während Inlän<strong>der</strong> – auch wenn psychisch krank –<br />
im Großen und Ganzen einen guten Zugang zum<br />
Versorgungssystem haben – natürlich nicht jenen<br />
optimalen <strong>der</strong> Oberschicht – scheint dies bei MigrantInnen<br />
nicht immer <strong>der</strong> Fall zu sein.<br />
Sie wissen häufig zu wenig über Krankheiten im Allgemeinen<br />
o<strong>der</strong> über Kin<strong>der</strong>krankheiten im Beson<strong>der</strong>en<br />
(woher auch), zu wenig über ausgewogene<br />
Ernährung /Impfungen/Kleidung/Hygiene, o<strong>der</strong> wie<br />
man wann zum richtigen Arzt vor Ort kommt, etc.<br />
Dies haben uns auch die Kin<strong>der</strong>gärtnerinnen des<br />
Kin<strong>der</strong>gartens Grünanger bestätigt! So ist zudem<br />
das Interesse, vor allem von MigrantInnen, an<br />
Blutzucker- und Blutdruckmessungen bei unseren<br />
Stadteilfesten sehr hoch und weist auf einen großen<br />
Bedarf an Basisversorgung hin. Mit unserem<br />
neuen Projekt im Kin<strong>der</strong>garten Grünanger machen<br />
wir einen Schritt in die richtige Richtung.<br />
Zum Aktuellen:<br />
Der Super-Gau in Japan führt uns vor Augen, wie<br />
schnell alles zu Ende sein kann, wie gründlich jegliche<br />
menschliche Existenz in einer Region vernichtet<br />
wird. Seit <strong>der</strong> Katastrophe von Tschernobyl<br />
müssen wir zum zweiten Mal erleben, wie tausende<br />
Menschen umkommen und dass nicht einmal<br />
mehr die Leichen geborgen werden können. Und<br />
da selbst die Asche dieser Menschen zum Son<strong>der</strong>müll<br />
wird, lässt man die Leichen an Ort und Stelle<br />
verwesen. Welch ein Fortschritt <strong>der</strong> Zivilisation!<br />
Als Beitrag des <strong>SMZ</strong> zur Diskussion <strong>der</strong> AKW-<br />
Gefahren werden wir eine Informationsveranstaltung<br />
mit dem Zivilschutz durchführen, um uns mit<br />
<strong>der</strong> verdrängten Realität Krskos auseinan<strong>der</strong> zu<br />
setzen – Luftlinie 123km. O<strong>der</strong> hoffen wir alle auf<br />
Nordostwind, wenn es zur Katastrophe in Krsko<br />
kommen sollte?<br />
Rainer Possert<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
01
Stadtteilgesundheit für Alle!<br />
Stadtteilgesundheit für Alle!<br />
Was hat <strong>der</strong> Stadtteil mit Gesundheit zu tun…<br />
Was hat <strong>der</strong> Stadtteil mit<br />
Gesundheit zu tun…<br />
Mittlerweile hat es sich auch außerhalb von<br />
WHO-Kreisen herumgesprochen, dass Gesundheit<br />
mehr ist <strong>als</strong> „nicht krank zu sein“.<br />
Gesund sein heißt auch: Menschen zu haben,<br />
auf die man sich verlassen kann, sich<br />
in seiner Wohnumgebung wohl und sicher<br />
zu fühlen, aktiv zu sein, Interessen zu entwickeln<br />
und zu pflegen.<br />
Unsere Arbeit im Gebiet Grünanger und in<br />
<strong>der</strong> Schönausiedlung in Graz beruht auf<br />
eben diesen sozialmedizinischen Grundlagen:<br />
den Menschen nicht <strong>als</strong> Ansammlung<br />
von Körperteilen und Organen zu sehen,<br />
die einzeln behandelt gehören, son<strong>der</strong>n <strong>als</strong><br />
soziales Wesen, dessen Wohlbefinden entscheidend<br />
von seinen psychischen Bedingungen<br />
und seinem Lebensumfeld abhängt.<br />
Neben <strong>der</strong> Behandlung von Krankheiten ist<br />
daher auch die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gesundheit<br />
unser wichtigstes Anliegen. Um Menschen<br />
für Gesundheitsför<strong>der</strong>ung erreichen und aktivieren<br />
zu können, braucht man zunächst<br />
Netzwerke, in denen sie bereits integriert<br />
sind, die sie kennen und benutzen.<br />
Unfreiwillige Nachbarschaft<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
In manchen Stadtteilen ist dies jedoch ungleich<br />
schwerer! Sie sind durch eine Art<br />
„unfreiwilliger Nachbarschaft“ gekennzeichnet,<br />
wo die Gemeinsamkeit nicht darin besteht,<br />
dass man ähnliche Interessen und<br />
Wertvorstellungen teilt, son<strong>der</strong>n sich „nichts<br />
an<strong>der</strong>es“ leisten kann. Viele Menschen fühlen<br />
sich in solchen Wohngebieten unwohl,<br />
unsicher, bedroht, wollen mit „den an<strong>der</strong>en“<br />
nichts zu tun haben, da sie keinerlei<br />
Gemeinsamkeiten mit „denen“ erkennen<br />
können, und sind bestrebt, so schnell wie<br />
möglich umzuziehen, sobald sich „etwas<br />
Besseres“ ergibt.<br />
02
Stadtteilgesundheit für Alle!<br />
» Gesundheit ist mehr <strong>als</strong><br />
nur „nicht krank" sein.<br />
Für die Gesundheit ist dies natürlich nicht<br />
för<strong>der</strong>lich. Angst und Isolation sowie das<br />
Gefühl, eigentlich etwas Besseres verdient<br />
zu haben sind Stressoren, die krank machen<br />
können.<br />
Und hier setzt unsere Arbeit an: Unsere beiden<br />
Zielgebiete sind <strong>der</strong> Grünanger und die<br />
Schönausiedlung in Graz. In diesen Stadtteilen<br />
ist es beson<strong>der</strong>s schwierig, Menschen<br />
dazu zu bewegen, sich in Gemeinschaften<br />
einzufügen und zu organisieren.<br />
Wir versuchten daher zunächst, Netzwerke<br />
aufzubauen, die für die Menschen im Gebiet<br />
stellvertretend gesundheitliche und soziale<br />
Anliegen vertreten. Wir gründeten eine<br />
Stadtteilplattform mit Vertretern <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Vereine und Einrichtungen: Jugendzentren,<br />
Pfarren, Schulen, Polizeidienststellen,<br />
Pflegeeinrichtungen, Sozialamt,<br />
Jugendamt und Wohnungsamt <strong>der</strong> Stadt<br />
Graz, Sportunion, Kin<strong>der</strong>betreuungsverein<br />
WIKI, BezirksvorsteherInnen und SozialarbeiterInnen.<br />
Mit Hilfe von Fragebögen erfuhren wir von<br />
den Problemen und Ressourcen im Gebiet.<br />
Eine soziologische Analyse, die von <strong>der</strong><br />
Universität Graz durchgeführt wurde, gab<br />
uns Aufschluss über den Anteil an Sozialhilfeempfängern,<br />
an Alleinerziehenden, an<br />
Gemeindewohnungen im Gebiet etc.<br />
gemeinsam handeln<br />
Der nächste wichtige Schritt war, die BewohnerInnen<br />
dieses Stadtteils einzubinden.<br />
Wir veranstalteten zwei Stadtteilfeste unter<br />
dem Motto „Lebensqualität ist Gesundheit“.<br />
Die Menschen sollten uns kennenlernen<br />
und auch erfahren, dass in ihrem Gebiet etwas<br />
passiert.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
03
»<br />
»<br />
Stadtteilgesundheit für Alle!<br />
»<br />
2 Stadtteilfeste<br />
unter dem Motto „Lebensqualität ist Gesundheit“<br />
um die BewohnerInnen dieses Stadtteils einzubinden.<br />
Im Rahmen dieser Feste gab es ein Gewinnspiel<br />
mit dem Titel „Deine Idee – Dein<br />
Stadtteil“ mit relativ hoch dotierten Preisen.<br />
So bekamen wir über 100 Ideen, Wünsche<br />
und Vorschläge <strong>der</strong> Menschen im Stadtteil. Einige<br />
davon hier zur Auswahl:<br />
• Spielplatz umgestalten<br />
• Den Gartenbereich öffnen für Spiele mit<br />
Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Siedlung. Platz und Leben<br />
reinbringen. Ich würde die Verantwortung<br />
übernehmen für Vandalismus und Co.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
• Mehr Sicherheit für die Kin<strong>der</strong>. Optik<br />
<strong>der</strong> Umgebung vom Grünanger.<br />
• Der Ruf vom Grünanger sollte<br />
verbessert werden.<br />
• Dass Post und Bank zusperren, ist nicht in<br />
Ordnung<br />
• Man soll das ganze Jahr über den Garten<br />
offen lassen. Die Jugendlichen<br />
sollen sich auch selbst unterhalten/<br />
vergnügen/ spielen können.<br />
• Musikprojekte in <strong>der</strong> Schule<br />
• Erholungspark-Ort auch für Leute,<br />
die keine Chance haben, mitzuspielen<br />
(Rollstuhl-Spielplatz…)<br />
• Problem: Gewalt im Park gegen<br />
„Auslän<strong>der</strong>“<br />
• Treff für Frauen, die Deutsch sprechen<br />
wollen<br />
• Einberufung eines Runden Tisches<br />
04
Stadtteilgesundheit für Alle!<br />
Was wurde bisher erreicht?<br />
Wir gründeten ein Stadtteilzentrum am Grünanger<br />
in <strong>der</strong> An<strong>der</strong>sengasse 32. Dort finden<br />
auch unsere laufenden Angebote „Brunch<br />
für Alle!“, „Walken an <strong>der</strong> Mur“ „Round Table<br />
Grünanger“ sowie Rechts-, Sozial- und Familienberatung<br />
(jeden Donnerstagabend) statt!<br />
Der Brunch am Grünanger ist ein erweitertes<br />
Frühstück. jeden ersten Donnerstag<br />
im Monat, von 10.00 – 12.00 Uhr. Man<br />
trifft sich dort zum Plau<strong>der</strong>n, gesund essen,<br />
Austauschen, Anliegen besprechen.<br />
Der Brunch ist sehr gut besucht, alle sind willkommen!<br />
Wer sich gerne bewegen möchte o<strong>der</strong> sich<br />
einsam fühlt, soll beim Walken an <strong>der</strong><br />
Mur vorbeischauen. Vor allem Menschen,<br />
die individuell keine Bewegung machen wollen<br />
o<strong>der</strong> können, nehmen das Angebot gerne<br />
an, mit Arzt und Physiotherapeutin zu walken.<br />
Zu Beginn werden Eckdaten zu Gesundheit<br />
und Risikofaktoren erhoben.<br />
Die Walkinggruppe trifft sich jeden<br />
Montag, von 16.00 – 17.00 Uhr im<br />
Garten <strong>der</strong> An<strong>der</strong>sengasse 32.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO dezember 2010<br />
05
Stadtteilgesundheit für Alle!<br />
<strong>SMZ</strong> INFO MAI 2011<br />
Was wurde noch erreicht?<br />
Wir konnten durch einen Prekariumsvertrag<br />
mit <strong>der</strong> Stadt Graz einen „Garten für Alle“<br />
eröffnen und gemeinsam mit den Menschen<br />
umgestalten:<br />
Wir haben:<br />
• das gewünschte Musikprojekt mit <strong>der</strong> Volksschule<br />
Schönau in Angriff genommen<br />
• die Umgestaltung des Spielplatzes gemeinsam<br />
mit <strong>der</strong> VS Schönau und <strong>der</strong> Polizeidienststelle<br />
geplant<br />
• die Polizei eingeladen, um über die Sicherheit<br />
im Gebiet zu sprechen<br />
• einen runden Tisch mit Anrainern, Schule,<br />
Polizei und Schlupfhaus zur Deeskalation im<br />
Gebiet einberufen.<br />
Weitere Deeskalationstreffen fanden zu<br />
folgenden Themen statt:<br />
• „Nachbar schafft Sicherheit“<br />
• „Wie trenne ich meinen Müll?“, in Kooperation<br />
mit dem Verein ProHealth und <strong>der</strong> Stadt Graz<br />
• „Was darf mein Kind? Welche Rechte hat es?<br />
Was muss ich drüber wissen?“ in Kooperation<br />
mit dem Jugendamt <strong>der</strong> Stadt Graz<br />
• „Wie kann ich Hausbesorger in <strong>der</strong> Siedlung<br />
werden“ in Kooperation mit <strong>der</strong> GWS und dem<br />
Verein ProHealth<br />
Im Vernetzungsbereich „Schulen“…<br />
• …werden unsere Projekte sehr gut angenommen<br />
und auch weiterhin gefor<strong>der</strong>t (z.B.<br />
„Sturz und Fall“).<br />
• …gründete die Volksschule Schönau im Anschluss<br />
an unsere Initiative zum ersten Stadtteilfest<br />
einen Elternverein.<br />
• …wurde die Initiative zur Durchführung eines<br />
Sommerfestes von <strong>der</strong> Schule aufgegriffen<br />
und von nun an selbständig weitergeführt.<br />
Was haben die Menschen im Gebiet davon?<br />
• Ihre Mobilität wird erhöht (Walken, Brunch,<br />
Sturz und Fall)<br />
• Gemeinschaftserlebnisse werden geför<strong>der</strong>t<br />
(Feste, Brunch, Garten, Walken)<br />
• Der Zugang zu gesun<strong>der</strong> Ernährung wird<br />
erleichtert, es werden Alternativen gezeigt<br />
(Brunch, Gartenprojekt)<br />
• Sie übernehmen Verantwortung für An<strong>der</strong>e<br />
• Sie können Orte <strong>der</strong> Begegnung nützen<br />
(Stadtteilzentrum, Garten)<br />
• Es entsteht eine Beratungsstelle auf zwei<br />
Beinen: Sozialarbeiter und Ärzte schlüpfen<br />
z.B. aus <strong>der</strong> üblichen Rolle heraus und sind<br />
etwa bei Festen leichter erreichbar.<br />
Inge Zelinka-Roitner<br />
06<br />
Das Projekt „sta.ges – Stadtteilgesundheit für Alle!“ wird finanziert von:<br />
Gesundheitsressort
Ins Gespräch gekommen<br />
Ins Gespräch Gekommen<br />
ʽʽ<br />
»<br />
ein buntes Potpourri<br />
an persönlichen<br />
Gedanken<br />
und Meinungen<br />
Wir haben einige Bewohner unseres Projektgebiets<br />
gebeten, uns über ihre Wohngegend<br />
und die Menschen dort zu erzählen.<br />
Herausgekommen ist ein buntes Potpourri an<br />
persönlichen Gedanken und Meinungen, auch<br />
ihre Verbundenheit mit dem Sozialmedizinischem<br />
Zentrum.<br />
Die wichtigsten Ausschnitte dieser Erzählungen<br />
wollen wir Ihnen nicht vorenthalten.<br />
Unsere Gesprächspartner sind:<br />
• Horst S., <strong>der</strong> in Moskau und Südafrika gelebt<br />
hat.<br />
• Eine Bewohnerin, die nicht namentlich genannt<br />
werden möchte, ihre Wohnsituation jedoch<br />
<strong>als</strong> „unlebbare Endstation“ bezeichnet.<br />
• Herr B., 58 Jahre alt, er wohnt mit seinen<br />
zwei Rottweilern in einem kleinen Haus mit<br />
nicht einsehbarem Garten<br />
• 2 Studentinnen mit türkischem Migrationshintergrund,<br />
die im Rahmen des Familiennachzugs<br />
1996 nach Österreich gekommen<br />
sind. Seit vier Jahren wohnen sie in einer Gemeindewohnung<br />
im Stadtteil Schönau.<br />
• Atas Nürgül, sie ist ihrem Mann nach sieben<br />
Jahren von Antalya nach Graz gefolgt und lebt<br />
mit ihrer Familie am Trattenweg.<br />
• Familie Dudarov, nach den tschetschenischen<br />
Kriegswirren 2004 ist die Familie nach<br />
Österreich geflüchtet und lebt mit ihren mittlerweilen<br />
vier Kin<strong>der</strong>n im Stadtteil Schönau und<br />
kommt immer wie<strong>der</strong> zu den <strong>SMZ</strong>-Treffen.<br />
• Frau Hermine, alleinstehend, erwachsene<br />
Kin<strong>der</strong>, sie lebt seit sieben Jahren in einer Gemeindewohnung<br />
und fühlt sich den Projekten<br />
und Angeboten im <strong>SMZ</strong> sehr verbunden.<br />
• Violetta Schreiner, vor 20 Jahren ist sie mit<br />
ihrer Tochter aus Rumänien gekommen, lebt<br />
am Trattenweg und wünscht sich mehr Kontakt<br />
zu ihren Nachbarn.<br />
• Frau Schuster, 90jährige „Bil<strong>der</strong>buch-Großmutter“,<br />
ehemalige Lagerbewohnerin in <strong>der</strong><br />
Hochsteingasse nach dem Krieg. Als Familienhelferin<br />
hat sie Familien in Not betreut, ihr Gatte<br />
war Volksschullehrer an <strong>der</strong> Rennerschule.<br />
• Edeltraud Tscherne, sie kommt aus Gössendorf<br />
immer wie<strong>der</strong> in den Grünanger und<br />
hat im <strong>SMZ</strong> einen „Ankerplatz“ gefunden.<br />
• Konstantin Kurda, lebt in einem Holzhaus<br />
mit großem gepflegtem Garten am Grünanger.<br />
• Thomas Lahr, nach mehrjähriger Hausbesetzung<br />
zieht er 1994 in eine Gemeindewohnung<br />
am Grünanger<br />
Die Interviews führten:<br />
Karin Ettl, Heike Possert-Lachnit,<br />
Larissa Schuhmeyer, Petra Steiner,<br />
Nina Vidmar und Inge Zelinka-Roitner<br />
<strong>SMZ</strong> INFO mai 2010<br />
07
Ins Gespräch gekommen<br />
ʽʽ<br />
»<br />
Bin eigentlich nicht daheim!<br />
-Frau Hermine-<br />
„Auch wenn ich schon seit sieben Jahren in<br />
meiner Gemeindewohnung am Grünanger<br />
lebe, bin ich eigentlich nicht daheim!“ erzählt<br />
Hermine.<br />
Nachdem ihre drei Kin<strong>der</strong> erwachsen waren,<br />
kam es zur Scheidung, es folgte neben <strong>der</strong><br />
finanziellen auch die persönliche Krise. Ein<br />
Aufenthalt im Frauenwohnheim war Hermines<br />
Rettung. Mit Hilfe ihrer Betreuerinnen<br />
hat sie es wie<strong>der</strong> geschafft, ein selbstständiges<br />
Leben zu führen und fühlt sich nun in ihrer<br />
Wohnung wohl. „Im Großen und Ganzen<br />
komme ich gut mit den Nachbarn aus, ich<br />
treffe mich regelmäßig mit Leuten aus <strong>der</strong><br />
näheren Umgebung. Aber es ist nicht immer<br />
einfach, neue Kontakte zu knüpfen! Viele arbeiten,<br />
haben Familie und keine Zeit,..."<br />
„Deshalb komme ich gerne zu den Projekten<br />
des <strong>SMZ</strong>: Walken, Brunch und das Gartenprojekt<br />
sind für mich Abwechslung, man<br />
kommt ins Gespräch und sitzt nicht allein<br />
daheim. Ich mach ja auch immer noch gerne<br />
bei den Aktivitäten im Frauenwohnheim mit,<br />
ich bin eben gerne überall mit dabei!“ lacht<br />
sie.<br />
»<br />
Aktiv sein ist alles!<br />
Was für Sie Gesundheit bedeutet?<br />
„Sehr viel – ich möchte, solange<br />
es geht, alles selber machen.<br />
Nachdem ich ja erlebt habe, wie bedient ich<br />
schon war, weiß ich, was es heißt, sich kaum<br />
bewegen zu können. Ich will möglichst lange<br />
fit bleiben und Bewegung machen, das ist<br />
mir sehr wichtig! Nach meinen vielen Arztterminen<br />
in letzter Zeit – mir ist es gesundheitlich<br />
nicht so gut gegangen – freu ich mich<br />
schon wie<strong>der</strong> auf die Treffen und ich komme<br />
sicher wie<strong>der</strong> öfter,...“<br />
<strong>SMZ</strong> INFO mai 2011<br />
08
ʽʽ<br />
Ins Gespräch gekommen<br />
ʽʽ<br />
Unsere Nachbarschaft ist ein Gewebe aus gesellschaftlichen Beziehungen, sie alle ruhen<br />
auf Gegenseitigkeit und Freiwilligkeit. Sie wird dann zum Problem - auch für die<br />
gesundheitliche Entwicklung - wenn wir Nachbarn nicht frei wählen können! Als solche<br />
werden Nachbarschaften bezeichnet, in denen einkommensschwache Haushalte,<br />
Arbeitslose, Menschen mit psycho-sozialen Auffälligkeiten und MigrantInnen<br />
konzentriert leben (müssen). Dann sprechen wir von überfor<strong>der</strong>ten Nachbarschaften<br />
(Chefinspektor Günter Ebenschweiger, Leiter <strong>der</strong> Polizeiinspektion Graz-Finanz)<br />
<strong>SMZ</strong> INFO dezember 2010<br />
09
Ins Gespräch gekommen<br />
ʽʽ<br />
Violetta Schreiner stammt aus Craiova in<br />
Rumänien und wohnt schon seit 20 Jahren<br />
mit ihrer Tochter in Graz.<br />
»<br />
„Ich bin nach Österreich gekommen, damit<br />
es mir und meinem Kind besser geht! Eigentlich<br />
wollte ich hier viel Geld verdienen<br />
und dann in meine Heimat zurück kehren.<br />
Aber jetzt habe ich nach meiner Scheidung<br />
einen österreichischen Mann kennengelernt,<br />
und weil ich schon so lang hier lebe, hätte<br />
ich nicht mehr die Kraft, mich in Rumänien<br />
wie<strong>der</strong> neu zu integrieren!“<br />
Problem Müll<br />
-Violetta Schreiner-<br />
Wie es Violetta Schreiner am Trattenweg gefällt?<br />
„Als wir hier eingezogen sind, war es<br />
mit <strong>der</strong> Sauberkeit viel besser! Es ziehen immer<br />
wie<strong>der</strong> viele Bewohner um und lassen<br />
Gerümpel und Müll zurück. Ich finde es sehr<br />
schade, dass es keine gemeinschaftlichen<br />
Aktivitäten gibt, je<strong>der</strong> macht seine Haustüre<br />
zu, und das war´s! Ich hätte gern mehr Kontakt<br />
zu den Nachbarn. Dort beim Fußballplatz<br />
treffen sich immer viele junge Leute, die<br />
oft bis spät in die Nacht lärmen und immer<br />
wie<strong>der</strong> ihre Flaschen und den Müll zurücklassen.<br />
Ich hab dann begonnen, den Müll<br />
wegzuräumen, auch wenn `s nicht meiner<br />
ist! Da haben die Nachbarn gesagt –„wieso<br />
machen Sie das, morgen schaut´s doch wie<strong>der</strong><br />
gleich aus!“ Und das ist halt nicht sehr<br />
motivierend.<br />
Auch im nahen Park ist´s schmutzig und es<br />
spielen viele Kin<strong>der</strong> dort. Mit den Müttern<br />
kommt man ja ins Gespräch, sonst aber mit<br />
niemandem. Ich denke, die Erwachsenen<br />
müssten eine Vorbildfunktion haben, überall<br />
stehen Bierkisten, alte Möbel, usw. herum,<br />
und es gibt viel Hundekot.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO MAI 2011<br />
Das Hausbetreuertreffen, das das <strong>SMZ</strong> organisiert<br />
hat, war gut, weil wir uns Nachbarn<br />
ja sonst überhaupt nicht treffen.<br />
Es hat ein bisschen was bewegt, wir<br />
schauen jetzt gemeinsam und kontrollieren<br />
mehr. Ich fühl mich einfach wohler, wenn<br />
es ordentlich und sauber ist und ich fühl mich<br />
gleich viel besser, wenn ich fröhlichen Menschen<br />
begegne und eine gute Atmosphäre<br />
herrscht.<br />
Bald komme ich auch zum <strong>SMZ</strong> Brunch und<br />
vielleicht gehe ich auch mit Euch walken!“<br />
10
KONTAKTE KNÜPFEN<br />
-Atas Nürgul-<br />
Ins Gespräch gekommen<br />
ʽʽ<br />
»<br />
Atas Nürgul hat sich, <strong>als</strong> sie ihrem Mann<br />
1996 nach Graz gefolgt ist, bald in Graz eingelebt.<br />
Mit <strong>der</strong> Wohnung am Trattenweg ist<br />
die Familie zufrieden, obwohl sie für die fünfköpfige<br />
Familie bald zu klein wird.<br />
“Alle drei Kin<strong>der</strong> schlafen in einem Zimmer,<br />
aber die Nachbarn sind sehr nett!“ erzählt<br />
sie. Ihre Familie und die Verwandten in <strong>der</strong><br />
Türkei besucht sie alle zwei Jahre, denn jedes<br />
Jahr nach Antalya zufliegen, käme zu<br />
teuer.<br />
Frau Atas hat zwei Deutschkurse besucht<br />
und bemüht sich, so oft wie möglich,<br />
Deutsch zu sprechen. Auch alle Behördenwege<br />
unternimmt sie selbst-, „einfach um<br />
mich durchsetzen zu lernen! Meine Kin<strong>der</strong><br />
haben österreichische Freunde, die auch<br />
gerne zu uns auf Besuch kommen, und meine<br />
Kin<strong>der</strong> können ihre Freunde zuhause besuchen!“<br />
Manchmal stört sie die laute Nachbarschaft<br />
im Sommer: “Die Jugendlichen trinken Alkohol<br />
und unterhalten sich sehr laut, auch<br />
nachts. Im Winter ist das kein Problem, da<br />
haben wir die Fenster geschlossen, aber im<br />
Sommer schon, auch stört mich, dass es in<br />
<strong>der</strong> Siedlung oft nicht sauber ist und <strong>der</strong> Müll<br />
nicht getrennt wird!<br />
Aber schön sind die Wege entlang <strong>der</strong> Mur<br />
und im Augarten, und ich gehe im Frühling<br />
und im Sommer gerne mit meinen Schwägerinnen<br />
und den Kin<strong>der</strong>n dort spazieren!“<br />
Atas Nürgul kommt sehr gerne zum<br />
<strong>SMZ</strong>-Brunch, weil sie dort immer<br />
wie<strong>der</strong> neue Informationen erhält,<br />
die sie sonst nicht bekommen würde.<br />
„Schön ist auch, dass ich neue Leute<br />
kennenlerne, da kann ich Deutsch<br />
sprechen und Kontakte knüpfen.<br />
Für mich sind alle Menschen gleich,<br />
egal welche Religion sie haben.<br />
Wichtig ist ein gutes Herz!“<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
11
ʽʽ<br />
Ist es möglich im groSSen Meer des Unglücks<br />
eine Insel des<br />
Glücks zu sein?<br />
Ins Gespräch gekommen<br />
»<br />
-Konstantin Kurda-<br />
Fast resigniert hätte Konstantin Kurda hier<br />
am Grünanger. „Wenn man we<strong>der</strong> das Eine<br />
noch das An<strong>der</strong>e sein will, muss man entwe<strong>der</strong><br />
flüchten, o<strong>der</strong> wie ich, durch Zäune und Mauern<br />
sein kleines Glück abgrenzen!“ sagt er.<br />
Kurda kritisiert die Bausubstanz vieler Häuser,<br />
denn es stört ihn, dass jede Bewegung<br />
und Schwingung durch Böden und Wände<br />
dringt. „Ich hab bei mir mühevoll eine Schalldämmung<br />
angebracht, die zugleich <strong>als</strong> Feuerschutzwand<br />
dient, denn bei meinen angrenzenden<br />
Nachbarn ist immer alles möglich!<br />
Es gab bereits Einsätze von Feuerwehr,<br />
Polizei und Rettung.“<br />
Ein Dorn im Auge ist ihm vor allem, dass viele<br />
Menschen hier <strong>als</strong> Versager abgestempelt<br />
werden. Dies treffe vor allem jene hart, die<br />
sich aufopfern und bemühen, mit ihrem Leben<br />
zu Recht zu kommen.<br />
Seine schmerzvolle Erfahrung: „In Summa<br />
hat mich die Ignoranz und Stigmatisierung<br />
des Grünangers drei eigene Kin<strong>der</strong> gekostet.<br />
Autoritäten mit Entscheidungsmacht haben<br />
keinen Unterschied gemacht, zwischen meiner<br />
Familie und dem Junkie-Pärchen von<br />
nebenan. Im Gegenteil: man ließ gewähren<br />
und unterstützte das sogar pro-aktiv, währenddessen<br />
meine Lieben schließlich geflüchtet<br />
sind. Nur daran zu denken, ist wie<br />
wenn man Salz in meine Wunden streut!“<br />
<strong>SMZ</strong> INFO MAI 2011<br />
Natürlich kann Unrecht durch Sozialarbeit<br />
nicht wie<strong>der</strong> gut gemacht werdenaber<br />
Kurda ist dankbar für die sozialarbeiterische<br />
Unterstützung des <strong>SMZ</strong>,<br />
„denn seither kann ich zumindest wie<strong>der</strong><br />
etwas beruhigter schlafen!“ betont er.<br />
12
ʽʽ<br />
Ins Gespräch gekommen<br />
<strong>SMZ</strong> INFO september dezember 2010<br />
13 23
ʽʽ<br />
Ins Gespräch gekommen<br />
»<br />
ʽʽ<br />
Alleine<br />
ist <strong>der</strong> Mensch zum Tod geweiht!<br />
-Horst S.-<br />
Auch Horst S. hasst die Einsamkeit. Deshalb<br />
nimmt er am donnerstäglichen Brunch-<br />
Treffen des <strong>SMZ</strong> teil. „Dort gibt´s keinen<br />
Egoismus, son<strong>der</strong>n Herzlichkeit, wir verstehen<br />
uns auf Augenhöhe,“ nickt er, „das ist<br />
<strong>der</strong> Grund, warum ich gerne komme, hier<br />
sind wir alle tolerant und großzügig!“<br />
»<br />
In meinem Häuschen fühle<br />
ich mich wohl, hier kann mich nichts mehr<br />
aus <strong>der</strong> bahn werfen<br />
-Herr B.-<br />
Eine Meinung , die auch Herr B., 58 Jahre<br />
alt, teilt. Abgeschieden lebt er mit seinen<br />
beiden Hunden in einem kleinen Häuschen<br />
am Grünanger mit Garten, <strong>der</strong> immer mehr<br />
zu wuchert und ihn vor neugierigen Blicken<br />
schützt. Die Krebserkrankung und <strong>der</strong> Tod<br />
seiner Frau haben ihn aus <strong>der</strong> Bahn geworfen,<br />
hier in seinem Häuschen fühlt er sich<br />
wohl und hat sein Leben wie<strong>der</strong> in den Griff<br />
bekommen.<br />
Nachbarschaften mit wenig "sozialem Kapital" verstärken Ausgrenzungsprozesse, wirken<br />
weniger "brückenbildend" und nehmen auch die Leistung unseres Gesundheitssystems<br />
weniger gerne in Anspruch.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO dezember 2010<br />
(Chefinspektor Günter Ebenschweiger, Geschäftsführer von aktivpraeventiv)<br />
14
Österreicher kennenlernen<br />
und deutsch sprechen...<br />
-Familie Du<strong>der</strong>ov-<br />
ʽʽ<br />
Ins Gespräch gekommen<br />
»<br />
Rajana Du<strong>der</strong>ov ist 10 Jahre alt und besucht<br />
die Volksschule Schönau. Sie hofft sehr, dass<br />
sie im Herbst das Pestalozzi-Gymnasium besuchen<br />
kann, denn ihr großer Wunsch ist es,<br />
»<br />
einmal Ärztin zu werden.<br />
„In Tschetschenien wohnten wir in einem<br />
Bauernhaus, das mein Vater gebaut hat, da<br />
hatten wir viel Platz. Hier in unserer Wohnung<br />
hätte ich gerne ein eigenes Zimmer<br />
mit einem Schreibtisch, aber wir sind ja vier<br />
Kin<strong>der</strong>,...“ erzählt sie. „Aber sonst ist es sehr<br />
schön hier. Meine Mama kocht viel mit Gemüse,<br />
ich mach viel Bewegung, vor allem<br />
in <strong>der</strong> Schule, da spielen wir Volleyball, wir<br />
haben oft Turnen und jeden Mittwoch gehen<br />
wir schwimmen. Ich habe viele Freunde und<br />
nette Nachbarn!“<br />
Auch ihre Mama Khava Khazgireeva, 29<br />
Jahre alt, lebt gerne im Stadtteil Schönau.<br />
Bei <strong>SMZ</strong> Projekten ist sie immer wie<strong>der</strong> mit<br />
dabei, weil sie dadurch motiviert ist, deutsch<br />
zu sprechen. „Ich treffe mich ja sonst eher<br />
mit Frauen, die nur tschetschenisch sprechen.<br />
Bei den Deutschkursen hab ich mir<br />
schwer getan, weil ich ja meine Kin<strong>der</strong><br />
versorgen muss, aber die Angebote des<br />
<strong>SMZ</strong> bieten eine gute Gelegenheit, mit<br />
an<strong>der</strong>en Menschen zu reden! “ [Über das<br />
<strong>SMZ</strong> wurde ihr auch ein Deutschkurs vermittelt,<br />
den sie nun mit ihrer kleinen Tochter<br />
besucht]<br />
Khavas Mann Duslan hat nach dreijähriger<br />
Arbeitssuche einen Job im Schlachthof gefunden.<br />
Auch er versucht immer wie<strong>der</strong>, mit<br />
den Leuten ins Gespräch zu kommen und<br />
die deutsche Sprache zu üben. „Aber die Arbeit<br />
im Schlachthof ist monoton und es gibt<br />
viele Auslän<strong>der</strong>, vor allem Ungarn, die nicht<br />
deutsch sprechen. So ist es nicht immer einfach,<br />
Kontakte zu knüpfen, obwohl die meisten<br />
hier sehr nett sind, “ sagt er.<br />
Was Duslan manchmal stört: „Wenn ich mit<br />
meiner Frau spazieren gehe und sie ein<br />
Kopftuch trägt - und ich bin ja auch ein eher<br />
dunklerer Typ – passiert es, dass wir blöd angesprochen<br />
werden – aber das kommt nicht<br />
oft vor!<br />
Familie Du<strong>der</strong>ov nimmt regelmäßig an den<br />
Deeskalationstreffen teil, die das <strong>SMZ</strong> organisiert<br />
und kommt auch zum Brunch und in<br />
den „Garten für alle“.<br />
„Aber Graz ist eine sehr schöne Stadt“, sind<br />
die Dudarovs zufrieden, „die Mur und <strong>der</strong><br />
Augarten gefallen uns sehr gut, und es gibt<br />
auch gute Schulen für die Kin<strong>der</strong>! Das einzige<br />
Problem ist, dass die Wohnung mit unseren<br />
vier Kin<strong>der</strong>n bald zu klein wird!“<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
15
»<br />
Ins Gespräch gekommen<br />
»<br />
ʽʽ<br />
Treffpunkte Schaffen<br />
- Herr B.-<br />
Herr B. möchte gerne Hilfsbedürftige unterstützen:<br />
„Ich könnte den Menschen hier,<br />
die vom Sozialamt zugewiesen werden, bei<br />
Amtswegen und dem Schreiben von Anträgen<br />
helfen!“, sagt er. „Viele von ihnen haben<br />
Probleme mit Alkohol und Suchtmitteln.“<br />
Die Flugzettel und Angebote des <strong>SMZ</strong> kennt<br />
Herr B., „die Menschen müssen aber wie<strong>der</strong><br />
Vertrauen in Beratungsstellen bekommen,<br />
denn <strong>der</strong> Standort <strong>der</strong> relativ neuen <strong>SMZ</strong><br />
Beratungsstelle am Grünanger ist von früher<br />
her negativ besetzt, weil da vorher das Jugendamt<br />
tätig war.“<br />
Das Thema „Gesundheit“, so wie es beim<br />
<strong>SMZ</strong> Sommerfest aufbereitet worden ist,<br />
gefällt ihm. “Die kleinen medizinischen<br />
Checks, das Blutdruckmessen und Blutzuckermessen<br />
sind gut angenommen<br />
worden, alles ohne Zwang, in lockerer Atmosphäre!<br />
Die Leute hier wünschen sich<br />
schon „so etwas wie eine Informationsstelle“,<br />
sagt er. Viele bräuchten mehr Beratung<br />
zu Themen des täglichen Lebens<br />
wie Wohnen, Schulden, Arbeit. “<br />
In <strong>der</strong> Eisenbahnersiedlung haben sicher<br />
mehr <strong>als</strong> die Hälfte <strong>der</strong> Bewohner keine Arbeit,“<br />
zuckt Herr B. die Schultern, „das macht<br />
auch krank.“<br />
„Gesundheit nimmt man nicht wahr, solange<br />
man sie hat,“ ist seine Antwort auf die Frage,<br />
was für ihn Gesundheit bedeute, und:<br />
„Gesund ist man, wenn Körper und Seele im<br />
Einklang sind!“<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
Denen, die in <strong>der</strong><br />
ScheiSSe stecken,<br />
kann man nur schwer<br />
etwas vorlügen<br />
-Ohne Namen-<br />
16
Willst Du das Leben zum Lachen bringen,<br />
erzähl ihm Deine Pläne ...<br />
Der Grünanger ist für diese Frau, die nicht<br />
genannt werden möchte, bereits <strong>der</strong> 19.<br />
Hauptwohnsitz und „einer <strong>der</strong> Ärgsten".<br />
Vorweg das Positive: „Die unterschiedlichsten<br />
Menschen, diverse Bau- <strong>als</strong>o Kreativecken,<br />
viel Grün, vorhandene Nachbarschaftshilfe,<br />
<strong>der</strong> <strong>SMZ</strong> Stadtteil-Verbesserungsansatz<br />
und die Vernetzungsangebote sowie <strong>der</strong><br />
„Garten für Alle", zählt sie auf.<br />
Die negativen Seiten: „Die schlechte Bausubstanz,<br />
meine persönliche Wohnsituation,<br />
viel zu dicht und keine Privatsphäre, viel<br />
Dummheit und Ignoranz, die <strong>der</strong>be Sprache.<br />
Für mich bedeutet <strong>der</strong> Grünanger die „unlebbare<br />
Endstation.“<br />
ENDLICH SEID IHR AUF DEN PLAN<br />
GETRETEN<br />
„Das <strong>SMZ</strong> ist eine gute, lange schon notwendige<br />
Einrichtung,“ betont diese Frau. „Aber<br />
Ihr seid nur ein Tropfen auf dem heißen<br />
Stein! Inzwischen bin ich ernüchtert, aber<br />
macht weiter, Eure Ansätze sind schätzenswert,<br />
ich hab durch Eure Initiativen Leute<br />
getroffen, die ich sonst nicht kennengelernt<br />
hätte!“<br />
Das <strong>SMZ</strong>-Info tue ihr gut, sie lese diese vielen<br />
Informationen und verbreite sie unter den<br />
Menschen, die nichts davon wissen. „Ich hab<br />
ja auch seit Jahren die Rolle <strong>der</strong> Vernetzerin,<br />
Aufweckerin, Unterstützerin und Leben-<br />
Reinbringerin“, ist ihr Tenor.<br />
ʽʽ<br />
Ins Gespräch gekommen<br />
»<br />
Kreativer, hochsensibler Mensch<br />
sucht Lebensraum.<br />
Bevorzugt: Einzellage, solide Bausubstanz.<br />
Zustand und Ausstattung<br />
nicht vorrangig<br />
ausschlaggebend.<br />
Günstige Angebote bitte ans <strong>SMZ</strong>.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO dezember 2010<br />
17
Ins Gespräch gekommen<br />
ʽʽ<br />
»<br />
Es wäre gut,<br />
weitere<br />
Treffen<br />
zu organisieren.<br />
A. und B. sind zwei Studentinnen (Pharmazie<br />
und Jus) mit türkischem Migrationshintergrund,<br />
die mit ihren Eltern und den drei<br />
jüngeren Geschwistern seit einigen Jahren<br />
eine Gemeindewohnung im Stadtteil Schönau<br />
bewohnen. Das <strong>SMZ</strong> hat dort bisher vier<br />
Deeskalationstreffen innerhalb eines Jahres<br />
abgehalten. Damit soll nicht nur <strong>der</strong> soziale<br />
Zusammenhalt unter den BewohnerInnen<br />
geför<strong>der</strong>t werden, son<strong>der</strong>n diese sollen auch<br />
Hilfe bei <strong>der</strong> Bewältigung aktueller Probleme<br />
in <strong>der</strong> Siedlung bekommen.<br />
Wie es den beiden Studentinnen am Trattenweg<br />
gefällt? „Ganz gut, aber wir müssen<br />
schon sagen, es ist die Umgangsart <strong>der</strong> Leute,<br />
die uns oft wun<strong>der</strong>t. Als wir vor vier Jahren<br />
eingezogen sind, war fast jede Woche die<br />
Polizei in <strong>der</strong> Siedlung. Viele Bewohner sind<br />
wie<strong>der</strong> ausgezogen, Neue eingezogen. Am<br />
Anfang waren wir halt „die Türken“, aber mit<br />
<strong>der</strong> Zeit haben die Nachbarn gesehen, dass<br />
wir uns gut benehmen. Sie dachten eben,<br />
dass wir laut und die Kin<strong>der</strong> schlimm sind,...<br />
Die Deeskalationstreffen haben uns gut gefallen,<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Herr, <strong>der</strong> über die Mülltrennung<br />
gesprochen hat und <strong>der</strong> Afrikaner,<br />
<strong>der</strong> alles ins Englische übersetzt hat! Wir<br />
sind mit vielen Nachbarn ins Gespräch<br />
gekommen, die meisten haben wir vorher<br />
ja gar nicht gekannt. Es wäre gut, weitere<br />
Treffen zu organisieren.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
Außerdem sind wir dam<strong>als</strong> auf die weiteren<br />
Angebote des <strong>SMZ</strong> aufmerksam geworden.<br />
Wir haben Euch schon eine Bekannte zur<br />
sozialarbeiterischen Betreuung weiter vermittelt,<br />
das hat ihr sehr geholfen. Und unsere<br />
Mutter spricht ja kaum Deutsch, für sie wäre<br />
es auch sehr hilfreich, z. B. in den „Garten für<br />
alle“ zu kommen, das würde sie schon interessieren,<br />
aber oft hat sie ja keine Zeit, weil<br />
wir ja noch unsere drei kleinen Geschwister<br />
haben. Aber vielleicht passt es demnächst!<br />
18
»<br />
Ins Gespräch gekommen<br />
Ein kleiner Schritt<br />
mit Folgen..<br />
-Frau Tscherne-<br />
„Oft beginnt alles mit einem einzigen<br />
Schritt!“ erzählt Edeltraud Tscherne. „Meine<br />
Probleme, vor allem meine Sammelsucht,<br />
führten mich ins <strong>SMZ</strong>. Ich komme extra<br />
aus Gössendorf nach <strong>Liebenau</strong> und fühle<br />
mich hier sehr wohl und gut betreut. Ich<br />
wünschte, es gäbe in jeden Stadtteil solche<br />
Angebote. Ich nehme z. B. am Walken teil,<br />
weil ich da abschalten und meine Gedanken<br />
übertauchen kann!“ sagt sie, „zugleich<br />
bewegt man sich und tut etwas gegen das<br />
lästige Übergewicht."<br />
„Auch zum Brunch am Grünanger komme<br />
ich gerne, weil so viele Themen Platz haben.<br />
Es ist ein Austausch mit unterschiedlichen<br />
Menschen und mein Einblick zu an<strong>der</strong>en<br />
Kulturen. Diesen Kontakt finde ich<br />
interessant und bereichernd.“<br />
ʽʽ<br />
»<br />
Ankerplatz<br />
Mein Herzenswunsch wäre,<br />
mich mit an<strong>der</strong>n sammelsüchtigen<br />
Menschen in einer Gruppe auszutauschen,<br />
damit wir Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
gemeinsam zu<br />
überwinden versuchen.<br />
Wenn Sie sich diesbezüglich<br />
angesprochen fühlen, melden Sie<br />
sich bitte im <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>.<br />
Edeltraud Tscherne<br />
Edeltraud Tscherne hat im <strong>SMZ</strong> einen Ankerplatz<br />
gefunden, <strong>der</strong> ihr wie<strong>der</strong> Sicherheit<br />
im Leben gibt: „Es ist wie eine Tankstelle,<br />
wo ich auftanken kann, wenn ich mich energielos<br />
fühle o<strong>der</strong> nicht mehr weiter weiß.<br />
Natürlich kann mir meine Lebensgeschichte<br />
niemand abnehmen, aber zum Glück gibt´s<br />
Rastplätze, wo man sich von den Problemen<br />
erholen kann!“<br />
Grünanger <strong>als</strong><br />
Schaffensraum<br />
-Thomas Lahr-<br />
„Mein kleiner Garten veranlasst mich jedes Jahr zu neuen Pflanzenexperimenten!“<br />
berichtet Thomas Lahr, er lebt seit 1994 am Grünanger in einer Gemeindewohnung.<br />
„ich war von Anfang an von diesem Ort fasziniert und inspiriert, die Menschen hier sind<br />
allesamt Unikate und haben mich von Anfang an akzeptiert.“<br />
Hier hat Lahr genügend Platz, sein künstlerisches und handwerkliches Talent auszuleben:<br />
„Der Grünanger <strong>als</strong> Schaffensraum ist schier unerschöpflich und heuer im Sommer<br />
werde ich mir eine Sommerwerkstatt für Malerei und Töpferei in meinem Garten<br />
einrichten!<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
19
Ins Gespräch gekommen<br />
»<br />
ʽʽ<br />
Die Anfänge des „Grünanger“<br />
-Frau Schuster-<br />
Frau Schuster ist 90 Jahre alt. Sie erinnert<br />
sich an die Anfangszeiten im Grünanger.<br />
„Da waren Menschen von überall her, <strong>der</strong><br />
Krieg hat sie her geweht in den Grünanger<br />
<strong>der</strong> 1950er und 60er Jahre. Da war noch<br />
nichts, ein paar Baracken. Dann aber ist<br />
ziemlich alles zugleich entstanden, die Hochhäuser<br />
vielleicht etwas später, aber eigentlich<br />
ist bei <strong>der</strong> Bebauung alles ineinan<strong>der</strong><br />
übergegangen, vorher war alles Wiese.“<br />
In ihrem Lehnsessel mit dem Strickzeug erinnert<br />
sie sich an eine Zeit, die längst vergangen<br />
ist. Ursprünglich stammt Frau Schuster<br />
aus Bad Ischl, Tochter einer alten Försterfamilie.<br />
Der Großvater war Leibjäger von Erzherzog<br />
Ludwig Viktor, <strong>der</strong> Vater ebenfalls ein<br />
Förster.<br />
Eine schöne Kindheit, frühe Heirat, dann<br />
kommt <strong>der</strong> Krieg, mit 23 Jahren ist sie bereits<br />
Kriegerwitwe und hat drei Kin<strong>der</strong>. Schwere<br />
Zeiten für die junge Frau. Dann die 2. Ehe<br />
mit einem Jugendfreund, ein Kriegsversehrter<br />
mit durchschossenem Bein. Dieser neue<br />
Ehemann ist selbst ein Heimatloser aus Hermannstadt/<br />
Sibiu, heute Rumänien, Sohn einer<br />
deutschen evangelischen Pfarrersfamilie.<br />
Eine erste Unterkunft für die Patchwork-<br />
Familie findet sich in einem Lager in <strong>der</strong><br />
Hochsteingasse, es sind ähnliche Baracken<br />
wie am Grünanger. „Ein Lager für gestrandete,<br />
Deutsche, die nicht mehr heim haben<br />
können. Viele sind dann weg, nach Amerika,<br />
auch wir hatten bereits alle Unterlagen. Dann<br />
aber haben wir es uns doch überlegt und sind<br />
hier geblieben.“<br />
NEUBEGINN IN LIEBENAU<br />
Denn es gibt die Möglichkeit zum Hausbau in<br />
<strong>Liebenau</strong>. Frau Schuster bekommt eine Stelle<br />
im Magistrat und arbeitet jetzt <strong>als</strong> „ Fürsorgerin“.<br />
Sie betreut Familien in Notsituationen.<br />
“Das ganze Elend mit den unendlich armen<br />
Frauen, wo die Männer getrunken haben. Das<br />
waren entwurzelte Menschen, keine leicht Zeit.“<br />
Aber Frau Schuster hat ihren Beruf gerne ausgeübt.<br />
„ Ich will mich nicht herausstellen, aber<br />
es hat Fürsorgerinnen gegeben, die den Bauch<br />
eingezogen haben und den Mantel zugemacht<br />
haben, damit sie bei dem Elend nirgends ankommen<br />
im engen Kammerl.<br />
Herzenswärme, nicht nur den Dreck<br />
sehen<br />
„Das braucht es für den Beruf <strong>als</strong> Familienhelferin!“,<br />
ist Fr. Schuster überzeugt.<br />
Dann bekommt ihr Mann eine Anstellung in <strong>der</strong><br />
Rennerschule <strong>als</strong> Volksschullehrer, denn Lehrer<br />
waren nach dem Krieg Mangelware. Herr Schuster<br />
ist ein beliebter Lehrer. „Er hat sehr viel für<br />
die Kin<strong>der</strong> getan, sie haben ihn alle gern gehabt,<br />
er war sehr musikalisch und hat außerhalb <strong>der</strong><br />
Stunden mit den Kin<strong>der</strong>n gesungen, das haben<br />
sie mögen“.<br />
Und überhaupt hat er viel Verständnis, die Familien<br />
sind sehr arm, da ist auch manchmal gestohlen<br />
worden, aus <strong>der</strong> Not heraus. „Es haben nicht<br />
alle die 5 Kreuzer für eine Semmel g’habt, die<br />
<strong>der</strong> Bäcker mit dem Pferdewagen im Grünanger<br />
verkauft hat. Dann haben sie halt aus Hunger<br />
geklaut in <strong>der</strong> Schule. Mein Hans hat sich sehr<br />
geärgert, weil die an<strong>der</strong>en Lehrer die Polizei<br />
gerufen haben. Gemeinsam mit dem Schulwart<br />
hat <strong>der</strong> Hans die Streitereien geregelt, ohne das<br />
breit zu treten.“<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
20
ʽʽ<br />
Ins Gespräch gekommen<br />
Rückzug und Nachbarschaft<br />
Und <strong>als</strong> Herr Schuster dann schon im Rollstuhl<br />
sitzt, geht das Ehepaar oft im Grünanger<br />
spazieren. Dann merken sie, wie beliebt<br />
<strong>der</strong> Lehrer und die Fürsorgerin waren: „Viele<br />
ehemalige Schüler und Schülerinnen haben<br />
da noch so ein kleines Lächeln g’habt,<br />
wenn sie uns gegrüßt haben.“.<br />
Und er wird von seiner Frau bis zum Tod gepflegt.<br />
Jetzt ist sie alleine, alle fünf Söhne<br />
weit weg, einer in Neuseeland, ein an<strong>der</strong>er<br />
schon gestorben. Es wird telefoniert und hin<br />
und wie<strong>der</strong> wird sie auch besucht. „Ich bin<br />
sehr allein. Der Grünanger ist nicht mehr<br />
das, was er einmal war, man hat ja viel voneinan<strong>der</strong><br />
gewusst. Jetzt ist <strong>der</strong> Faden abgerissen.“<br />
Und wie sieht sie ihr Leben heute?<br />
„I hab halt immer des g’macht,<br />
was sein hat müssen“,<br />
fasst sie in einem Satz alles zusammen.<br />
Frau Schuster hat noch öfter am<br />
„Walken an <strong>der</strong> Mur“ teilgenommen.<br />
Lei<strong>der</strong> fühlt sie sich auf Grund<br />
ihres Alters dazu nicht mehr im<br />
Stande.<br />
Gelegentlich kommt sie zum<br />
Brunch des <strong>SMZ</strong> am Grünanger,<br />
<strong>der</strong> einmal monatlich stattfindet.<br />
Bei Bedarf besuchen sie unsere Sozialarbeiterinnen,<br />
um den Kontakt<br />
zu halten.<br />
Den Weg in die Praxisgemeinschaft<br />
zu Arzt und Physiotherapie sieht<br />
sie <strong>als</strong> Trainingsstrecke.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO MAI 2011<br />
21
ʽʽ<br />
Ins Gespräch gekommen<br />
ʽʽ<br />
Überfor<strong>der</strong>te Nachbarn bedeuten<br />
"ohne wirtschaftlich relevante Kontakte und Beziehungen zu leben,<br />
zu viel Umgang mit frustrierten, durch<br />
tägliche Sorgen aufgefressenen Menschen,<br />
abnehmende Initiative, wachsende Lähmung sowie<br />
schließlich <strong>der</strong> Verlust an Fähigkeiten und Qualifikationen."<br />
Aus Forschungen ist mittlerweile besser <strong>als</strong> je zuvor bekannt, dass angesichts dieser<br />
überfor<strong>der</strong>ten Nachbarschaften nicht nur "finanzielle Armut" son<strong>der</strong>n auch "Beziehungs-Armut"<br />
wirksam werden, weil sich keine Netzwerke, Vertrauensverhältnisse<br />
o<strong>der</strong> gegenseitige Verpflichtungen mehr entwickeln können.<br />
(Chefinspektor Günter Ebenschweiger, Leiter des Österreichischen Zentrums für Kriminalprävention)<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
23
Stadtteilgesundheit für Alle!<br />
In Österreich ist alles so offiziell<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung für MigrantInnen im Stadtteil<br />
»<br />
Vorurteile und fehlende Geduld mit MigrantInnen führen überall<br />
zu Konflikten mit ÖsterreicherInnen. Integration ist ein Prozess.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
„Pro Health ist ein Verein, <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
für afrikanische Bürger und Bürgerinnen<br />
in Graz betreibt“, beschreibt Charlie Avenrenren<br />
die afrikanische Initiative zur Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
in Graz. „Wir machen Workshops und Vorträge<br />
zu verschiedenen Themen, bieten Beratung<br />
an und informieren über Rechte und Pflichten.<br />
Vor allem geht es bei unseren Angeboten<br />
um Prävention.<br />
Unser Ziel ist es, die Gesundheit von AfrikanerInnen<br />
in Graz zu verbessern und zu för<strong>der</strong>n.<br />
Erst wenn Informationen zugänglich werden,<br />
kann verschiedenen Krankheiten vorgebeugt<br />
werden!“<br />
MigrantInnen brauchen mehr Aufklärung<br />
biografie<br />
Auch Godswill Eyawo von Pro Health bestätigt,<br />
dass MigrantInnen zu wenig informiert über<br />
präventive Gesundheitsangebote sind. Viele<br />
wissen auch nicht, wie das österreichische Gesundheitssystem<br />
funktioniert. „Es kommt häufig<br />
vor, dass afrikanische MigrantInnen bei gesundheitlichen<br />
Problemen sofort Ambulanzen in einer<br />
Klinik aufsuchen, anstelle von nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
Hausärzten o<strong>der</strong> Fachärzten. Ich glaube, dass<br />
für viele die Trennung zwischen Ambulanz und<br />
Hausarzt nicht klar ist. Da muss Aufklärung passieren,<br />
denn in afrikanischen Län<strong>der</strong>n ist dieses<br />
System nicht üblich!“<br />
Gemeinsam mit dem <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong> organisiert<br />
Pro Health Informationsveranstaltungen zu Themen<br />
wie Mülltrennung, Kin<strong>der</strong>betreuung, etc. im<br />
Stadtteil Schönau. „Diese Treffen haben sich<br />
<strong>als</strong> äußerst positive Einrichtung entwickelt,<br />
sagt Godswill Eyawo, „denn die Themen <strong>der</strong><br />
Treffen werden auch zum Thema unter den<br />
Leuten. Die Zielgruppe berichtet, dass Ihnen<br />
die Angebote gut gefallen. Und neben <strong>der</strong> Informationsweitergabe<br />
tragen die Treffen auch<br />
dazu bei, Missverständnisse und potenzielle<br />
Konflikte in <strong>der</strong> Nachbarschaft auszuräumen.“<br />
Charlie Avenrenren: „Viele MigrantInnen meiden<br />
Veranstaltungen häufig, weil sie im „Experten-<br />
Deutsch“ stattfinden. Unsere Treffen werden<br />
in einfacher Sprache durchgeführt, wir von Pro<br />
Health sind zum Übersetzen dabei. Das trägt<br />
dazu bei, dass die Leute gerne kommen.<br />
Lei<strong>der</strong> werden häufig Informationsveranstaltungen<br />
gerade bei AfrikanerInnen <strong>als</strong> nicht so<br />
wichtig wahrgenommen und eher vergessen.<br />
Deshalb müssen die Leute aktiv darauf angesprochen<br />
und erinnert werden. Der Gedanke<br />
<strong>der</strong> Prävention hat sich bei ihnen noch nicht so<br />
durchgesetzt. „Wir gehen zum Arzt, wenn wir<br />
krank sind und kümmern uns nicht so sehr darum,<br />
Informationen zu bekommen, um Krankheiten<br />
zu vermeiden. Das muss <strong>der</strong> Zielgruppe erst<br />
näher gebracht werden.“<br />
Wie kann die positive Integration von MigrantInnen<br />
im Zielgebiet Schönau gelingen?<br />
Godswill Eyawo: „Ich glaube, es gibt keinen großen<br />
Unterschied zwischen Schönau und an<strong>der</strong>en<br />
Stadtteilen. Vorurteile und fehlende Geduld<br />
mit MigrantInnen führen überall zu Konflikten mit<br />
ÖsterreicherInnen. Integration ist ein Prozess!<br />
Man kann nicht davon ausgehen, dass AfrikanerInnen<br />
gleich alle österreichischen Lebensweisen<br />
bekannt sind, wenn sie hierher kommen. Es<br />
gibt einfach zu wenig Kontakt zwischen ÖsterreicherInnen<br />
und den MigrantInnen, um die österreichischen<br />
Lebensgewohnheiten schneller kennenzulernen.<br />
Die <strong>SMZ</strong>-Treffen im Zielgebiet Schönau, können<br />
die Integration erleichtern. ÖsterreicherInnen<br />
und MigrantInnen kommen zusammen, können<br />
sich austauschen und Konflikte gemeinsam diskutieren<br />
und ausräumen. So können wir einen<br />
kleinen Beitrag dazu leisten!“<br />
Das Interview führte Petra Steiner<br />
24
<strong>SMZ</strong> INFO dezember 2010<br />
27
Stadtteilgesundheit für Alle!<br />
Mittendrin und voll Dabei<br />
» Sta.ges – Stadtteil Gesundheit für alle<br />
in <strong>der</strong> Volksschule Schönau<br />
Seit Herbst 2008 wird das Projekt „sta.ges –<br />
Stadtteil.Gesundheit für alle!“ durchgeführt. Die<br />
Umgebung <strong>der</strong> Volksschule Schönau befindet<br />
sich mitten im Forschungsgebiet. Durch das<br />
Projekt und die intensive Beteiligung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
hat sich einiges spürbar verän<strong>der</strong>t. Ein<br />
wichtiger Ansatz des Projektes ist, dass Menschen<br />
miteinan<strong>der</strong> kommunizieren. Wo ist dies<br />
besser möglich <strong>als</strong> bei einem Fest?<br />
Deshalb wurde im Sommer 2009 gemeinsam<br />
mit dem <strong>SMZ</strong>-<strong>Liebenau</strong> ein Sommerfest im<br />
Schulhof <strong>der</strong> Volksschule Schönau durchgeführt.<br />
Dieses Fest war ein riesengroßer Erfolg,<br />
obwohl uns das Wetter einen Strich durch die<br />
Rechnung machte.<br />
Im Jahr 2010 wurde wie<strong>der</strong> ein Sommerfest<br />
durchgeführt. Natürlich war das <strong>SMZ</strong> aberm<strong>als</strong><br />
mit dabei. Das Sommerfest ist einerseits <strong>der</strong><br />
Höhepunkt und Abschluss eines Schuljahres,<br />
auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite ermöglicht es den Eltern<br />
mit Sozialarbeiter/innen und den zuständigen<br />
Polizeibeamt/innen in Kontakt zu kommen. Zusätzlich<br />
gibt es die Gelegenheit, Blutdruck und<br />
Blutzucker messen zu lassen. Dieses Angebot<br />
wurde intensiv genutzt.<br />
Natürlich wird auch in diesem Jahr ein Sommerfest<br />
stattfinden – am 30. Juni 2011 16:00. Wie<br />
immer gibt es Spielstationen für die Kin<strong>der</strong>, eine<br />
Spielzeugtauschbörse und ein internationales<br />
Buffet, für das die Eltern <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> Spezialitäten<br />
aus ihren Herkunftslän<strong>der</strong>n mitbringen und<br />
vieles mehr.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011
<strong>SMZ</strong> smz AKTUELL aktuell<br />
Was wünschen sich Eltern und Kin<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Volksschule Schönau?<br />
Beim 1. Sommerfest wurde gefragt, was sich<br />
Kin<strong>der</strong> und Eltern wünschen, damit die Lebensqualität<br />
in ihrer Wohnumgebung steigt.<br />
Ein Wunsch war, dass Erwachsene und Kin<strong>der</strong><br />
etwas gemeinsam machen sollen. Diese Idee<br />
wurde aufgegriffen und es entstand das „Eltern-<br />
Kind-Singen“, das Chorleiterin Sonja Kaiser organisiert.<br />
An<strong>der</strong>e Ideen warten noch auf die Umsetzung,<br />
befinden sich aber in Planung. Der Chef des<br />
Wachzimmer Finanz, Günter Ebenschweiger,<br />
sucht nach Sponsoren, damit <strong>der</strong> Schulhof <strong>der</strong><br />
Volksschule Schönau zu einem interessanten<br />
Spielplatz wird.<br />
Für mich <strong>als</strong> Leiterin <strong>der</strong> Volksschule Schönau<br />
ist es beson<strong>der</strong>s erfreulich, zu erleben, dass<br />
die meisten Kin<strong>der</strong> und Eltern die Schule sehr<br />
schätzen.<br />
Seit das Projekt sta.ges läuft, ist meine Arbeit<br />
viel leichter geworden, da es im Umfeld <strong>der</strong><br />
Schule weniger Konflikte gibt.<br />
Bevor das Projekt begann, mussten in <strong>der</strong> Früh<br />
häufig Konflikte, die am Vortag im Park o<strong>der</strong> in<br />
den Siedlungen entstanden sind, geklärt werden.<br />
Dies ist jetzt nicht mehr nötig. Gleichzeitig<br />
ist auch das Selbstbewusstsein von Müttern mit<br />
Migrationshintergrund gestiegen. Sie kommen in<br />
die Schule und gestalten das Schulleben aktiv<br />
mit, z.B. indem sie bei <strong>der</strong> „Gesunden Jause“<br />
helfen.<br />
Das Projekt sta.ges hat nachhaltige Impulse gesetzt,<br />
die auch nach Ende des Projekts weiter<br />
wirken werden.<br />
Mag. Angela Kaltenböck-Luef<br />
(Leiterin <strong>der</strong> Volksschule Schönau)<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
29
Stadtteilgesundheit für Alle!<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
ganz früh<br />
Man weiß, dass es sinnvoll ist, bei <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
schon im frühen Kindesalter anzusetzen. Es sind<br />
schließlich die Eltern, die ihren Kin<strong>der</strong>n <strong>als</strong> Vorbild für<br />
ihr späteres Gesundheitsverhalten dienen!<br />
In den ersten Lebensjahren von Kin<strong>der</strong>n müssen daher<br />
auch die Eltern unterstützt werden, um ihre Aufgaben<br />
in <strong>der</strong> Gesundheitsfürsorge, <strong>der</strong> Entwicklungsför<strong>der</strong>ung<br />
und <strong>der</strong> Erziehung kompetent erfüllen zu können.<br />
Aber auch Fachleute wie Kin<strong>der</strong>gartenpädagogInnen o<strong>der</strong><br />
LehrerInnen haben großen Einfluss auf das gesundheitliche<br />
Wohlbefinden unserer Kin<strong>der</strong>. Sie erreichen <strong>als</strong> MultiplikatorInnen<br />
die Familien persönlich und können somit<br />
eine unterstützende Funktion einnehmen, wenn Eltern mit<br />
Erziehung und Versorgung überfor<strong>der</strong>t sind. 1<br />
Beson<strong>der</strong>e Wohngebiete<br />
beson<strong>der</strong>s berücksichtigen<br />
„Armut und soziale Benachteiligung gehören zu den wichtigsten<br />
erklärenden Faktoren für Entwicklungsdefizite und<br />
Gesundheitsrisiken im Kindesalter.“ 2 In Deutschland sind<br />
etwa 9% <strong>der</strong> drei- bis sechsjährigen Kin<strong>der</strong> übergewichtig,<br />
bei Kin<strong>der</strong>n mit Migrationshintergrund sind dies jedoch<br />
schon 13,3%. Kin<strong>der</strong> aus Familien mit niedrigem Sozi<strong>als</strong>tatus<br />
werden z.B. seltener gestillt, sind häufiger Nikotin<br />
und an<strong>der</strong>en Schadstoffen durch Passivrauchen<br />
ausgesetzt, zeigen häufiger Verhaltensauffälligkeiten<br />
und verbringen mehr Zeit vor dem Bildschirm. 3<br />
Gesundheitliche Folgeprobleme von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
könnten rechtzeitig und mit vergleichsweise geringem<br />
Aufwand verhin<strong>der</strong>t werden, wenn man auch die Unterschiedlichkeit<br />
<strong>der</strong> Wohngebiete mehr berücksichtigen würde. 4<br />
Unsere beiden Projektgebiete „Grünanger“ und „Schönausiedlung“<br />
sind durch einen hohen Anteil an Sozialhilfeempfängern,<br />
Alleinerzieherinnen, Gemeindewohnungen,<br />
etc. gekennzeichnet. Auch die gesundheitlichen Probleme<br />
in solchen Stadtteilen sind erheblich. Gesundheitsbildung<br />
und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung können hier jedoch nicht mit<br />
<strong>der</strong> üblichen Methodik funktionieren. Öffentliche Informationsveranstaltungen<br />
werden nicht besucht und es existiert<br />
oftm<strong>als</strong> kein Hausarzt/ Kin<strong>der</strong>arzt <strong>als</strong> gesundheitlicher Ansprechpartner.<br />
Erste Anlaufstelle ist meist die Ambulanz im<br />
Landeskrankenhaus.<br />
28<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
Gesunde Entwicklung von Anfang an<br />
Unter dem provisorischen Titel „Gesundheit und Entwicklung“<br />
nehmen wir daher mit dem Kin<strong>der</strong>garten An<strong>der</strong>sengasse<br />
ein spannendes Pilotprojekt in Angriff:<br />
1<br />
Vgl. Bundesgesundheitsblatt 2010 mit Daten <strong>der</strong> Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung und des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen, beide in Köln, S. 1166<br />
und S. 1170.<br />
2<br />
Ebda, S. 1166.<br />
3<br />
Vgl. Ebda, S. 1166 – 1167.<br />
4<br />
Vgl.:„Gesundheit lernen. Wohnquartiere <strong>als</strong> Chance für Kin<strong>der</strong>“. Ein Kooperationsprojekt<br />
von Bertelsmann Stiftung, Robert Koch-Institut und empirica AG, 2010, S. 10.
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung smz ganz aktuell früh<br />
Auftaktveranstaltung:<br />
Was för<strong>der</strong>t mein Kind – was schadet meinem Kind?<br />
Fragen und Antworten von <strong>der</strong> Geburt bis zur Schule<br />
28. September um 17.30 im Kin<strong>der</strong>garten An<strong>der</strong>sengasse<br />
Das multiprofessionelle Team des Kin<strong>der</strong>gartens hat sich<br />
in mehreren Vernetzungstreffen mit uns zusammengesetzt,<br />
um ein gemeinsames Konzept für ein sehr nie<strong>der</strong>schwelliges<br />
Beratungsangebot für Eltern entwickeln. In den Kin<strong>der</strong>garten<br />
in <strong>der</strong> An<strong>der</strong>sengasse gehen zurzeit 78 Kin<strong>der</strong>,<br />
83% davon haben einen Migrationshintergrund. Für 12 Kin<strong>der</strong><br />
mit Entwicklungsdefiziten gibt es ein mobiles Interventionsteam,<br />
es wären aber weit mehr Kin<strong>der</strong> betreuungsbedürftig,<br />
da nur sehr wenige altersadäquat entwickelt sind.<br />
Die Kin<strong>der</strong>gartenpädagoginnen kämpfen täglich<br />
mit nicht alltäglichen Schwierigkeiten<br />
Viele Eltern sprechen kaum Deutsch und selbst Übersetzungen<br />
in die eigene Muttersprache werden häufig nicht<br />
gut genug verstanden. Auch viele Kin<strong>der</strong> können die eigene<br />
Muttersprache nicht ausreichend, was den Erwerb einer<br />
zusätzlichen Sprache erschwert.<br />
Manche Buben sind im Kin<strong>der</strong>garten sehr dominant und<br />
wenden – auch gegen die Mädchen – körperliche Gewalt<br />
an.<br />
Ein Problem stellt weiters <strong>der</strong> mangelnde Hausarztbezug<br />
dar: „Bei Krankheiten gehen die Eltern mit den Kin<strong>der</strong>n ins<br />
Krankenhaus, selten zum nie<strong>der</strong>gelassenen Arzt“, so das<br />
Team des Kin<strong>der</strong>gartens.<br />
Wichtig wäre, den Eltern ganz klassische Gesundheitsthemen<br />
zu vermitteln: Hygiene, Zahnpflege, Hände waschen,<br />
sich <strong>der</strong> Jahreszeit entsprechend zu kleiden. Wichtig<br />
wäre auch, zu vermitteln, dass man sich um Kin<strong>der</strong> kümmern<br />
muss, sich mit ihnen beschäftigen, spielen, ein Buch<br />
zeigen und vor allem REDEN!<br />
Die Eltern sollten auch grundlegende Informationen zu Themen<br />
wie Ernährung o<strong>der</strong> Bewegung bekommen. „Manche<br />
Eltern lassen ihre Kin<strong>der</strong> nicht im Freien spielen, weil sie<br />
Angst haben, dass sie krank werden“, so das Kin<strong>der</strong>garten-<br />
Team.<br />
Für unser Projekt kristallisierten sich daher folgende<br />
Schwerpunkte heraus:<br />
• Elternberatung zu gesundheitlichen und<br />
sozialen Themen<br />
• Gewaltprävention<br />
• Vernetzung mit Ärzten im Gebiet,<br />
Lenkungseffekt durch Hausarztbezug<br />
• Erziehungsberatung<br />
Wir werden dabei viel Bildmaterial einsetzen, um Verständnisschwierigkeiten<br />
vorzubeugen.<br />
Inge Zelinka-Roitner<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
29
<strong>SMZ</strong> AKTUELL<br />
Krankheit und Mindestsicherung<br />
»<br />
Alles wird komplizierter<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
Bei <strong>der</strong> Forumsveranstaltung „Krankheit und<br />
Mindestsicherung“ am 4. April wurde deutlich,<br />
was die Bedarfsorientierte Mindestsicherung,<br />
kurz BMS, die die „offene“ Sozialhilfe abgelöst<br />
hat, für Betroffene bedeutet.<br />
Die ReferentInnen Mag. Erich Kaliwoda (Jurist/Sozialamt),<br />
Landtagsabgeordnete Claudia<br />
Klimt-Weithaler und Dr. Larissa Schuhmeyer,<br />
Sozialarbeiterin des <strong>SMZ</strong>, sind sich einig,<br />
dass die Bedarfsorientierte Mindestsicherung<br />
im Vergleich zur Sozialhilfe massive Verschlechterungen<br />
mit sich bringt.<br />
Die BMS gilt seit 1.3.2011 in <strong>der</strong> Steiermark und<br />
umfasst den Lebensunterhalt und die Krankenhilfe.<br />
Lebensunterhalt laut BMS<br />
Der Mindeststandard (neuer Begriff für Richtsatz)<br />
für einen Bezug <strong>der</strong> BMS liegt bei 752,93<br />
Euro für alleinstehende Personen und 564,70<br />
Euro für Personen in einer Partnerschaft.<br />
25 % <strong>der</strong> genannten Beträge sind bereits für den<br />
Wohnaufwand inkludiert!<br />
Mit <strong>der</strong> neuen Regelung wird nicht nur das Einkommen<br />
<strong>der</strong> Antrag stellenden Person (und <strong>der</strong>en<br />
Ehepartner) berücksichtigt, son<strong>der</strong>n auch<br />
jenes <strong>der</strong> min<strong>der</strong>jährigen Angehörigen (<strong>als</strong>o <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>) und Lebensgefährten im Haushalt!<br />
Wohngemeinschaften werden in <strong>der</strong> Regel <strong>als</strong><br />
Wirtschaftsgemeinschaften betrachtet, was bedeutet,<br />
dass auch das Einkommen von MitbewohnerInnen<br />
mitberücksichtigt wird.<br />
Alleinstehende Personen: € 752,93<br />
In Partnerschaften: € 564,70<br />
Kin<strong>der</strong>zuschuss: € 143,06<br />
Auch den 13. und 14. Bezug, <strong>der</strong> häufig für außerordentliche<br />
Anschaffungen wie Kühlschrank<br />
o<strong>der</strong> Waschmaschine verwendet wurde, gibt es<br />
für Erwachsene ab 1. März nicht mehr!<br />
Zudem wurde <strong>der</strong> Regress (Rückersatzpflicht<br />
von Angehörigen) wie<strong>der</strong> ins Leben gerufen.<br />
Seitens <strong>der</strong> Behörde kann von Ehegatten, Eltern<br />
und Kin<strong>der</strong>n ein Kostenrückersatz für geleistete<br />
BMS gefor<strong>der</strong>t werden. Dieser richtet sich<br />
nach dem Einkommen <strong>der</strong> rückersatzpflichtigen<br />
Angehörigen. Bei einem Einkommen ab 1.500<br />
Euro werden etwa 9 % von Eltern / 4 % von Kin<strong>der</strong>n<br />
eingefor<strong>der</strong>t. Das wird dazu führen, dass<br />
einige Betroffene - trotz Anspruch - auf die BMS<br />
verzichten, weil sie Angehörige nicht mit Regressfor<strong>der</strong>ungen<br />
belasten möchten.<br />
Hilfsempfänger müssen die konsumierten Leistungen<br />
nicht rückzahlen, außer im Fall einer<br />
größeren Vermögensanhäufung wie beispielsweise<br />
durch eine Erbschaft. Ist eine Eigentumswohnung<br />
o<strong>der</strong> ein Haus vorhanden, trägt sich<br />
das Sozialamt nach 6 Monaten Bezug <strong>der</strong> BMS<br />
ins Grundbuch ein.<br />
Krankenhilfe laut BMS<br />
Früher gab es drei mögliche Formen von Krankenhilfe<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Sozialhilfe: den Sozialhilfekrankenschein,<br />
die Selbstversicherung<br />
durch das Sozialamt und einen Rückersatz von<br />
Krankenhauskosten bei Nicht-Versicherung.<br />
BMS-Empfänger bekommen nun nach <strong>der</strong> neuen<br />
Regelung eine E-Card und sind vom ersten<br />
Tag ab Antragstellung versichert. Dies ist auch<br />
die wahrscheinlich einzige Verbesserung, die<br />
die BMS im Vergleich zur Sozialhilfe für Betroffene<br />
mit sich bringt. Zuschüsse zu Heilbehelfen,<br />
Heilbehandlungen (z. B. Zahnbehandlungen)<br />
o<strong>der</strong> Selbstbehalte durch das Sozialamt sind im<br />
Rahmen <strong>der</strong> BMS allerdings nicht mehr vorgesehen.<br />
Bei Krankenhaus- o<strong>der</strong> Kuraufenthalten über 14<br />
Tagen wird <strong>der</strong> gewährte Mindeststandard ab <strong>der</strong><br />
3. Woche auf 37,5 % gekürzt. Davon sind insbeson<strong>der</strong>e<br />
chronisch und/o<strong>der</strong> psychisch kranke<br />
Menschen betroffen. Betroffene werden wegen<br />
<strong>der</strong> berechtigten Besorgnis, sich ihre Wohnung<br />
nicht mehr leisten zu können, Krankenhausaufenthalte<br />
künftig eher meiden - das wie<strong>der</strong>um ist<br />
kontraproduktiv zur Gesundheitsför<strong>der</strong>ung, extreme<br />
Verelendung wird zunehmen!<br />
30
Krankheit und Mindestsicherung smz aktuell<br />
Wer hat Anspruch auf BMS?<br />
Die Pflicht, einer Arbeit nachzugehen, sich „arbeitswillig“<br />
zu zeigen, wird im neuen Gesetz zur<br />
BMS groß geschrieben! Die Mindestsicherung<br />
hat das Ziel <strong>der</strong> Re-Integration in den Arbeitsmarkt.<br />
Anspruch auf BMS hat deshalb nur, wer<br />
auch dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht.<br />
Für die Prüfung <strong>der</strong> Arbeitsfähigkeit ist eine<br />
Clearing-Stelle vorgesehen, die es aber bislang<br />
nicht gibt. Vorerst klärt <strong>der</strong> Chefarzt die Arbeitsfähigkeit<br />
ab. Wer arbeitsfähig ist, muss AMS-<br />
Maßnahmen annehmen. Kommt man den angeordneten<br />
Maßnahmen (z. B. aktive Jobsuche,<br />
AMS-Schulungen etc.) nicht nach, muss man mit<br />
drastischen Kürzungen (bis zu 75 % !) rechnen.<br />
Außerdem sind eine Berechtigung zum dauernden<br />
Aufenthalt in Österreich und ein Wohnsitz in<br />
<strong>der</strong> Steiermark erfor<strong>der</strong>lich.<br />
EU-BürgerInnen und EWR-BürgerInnen können<br />
in <strong>der</strong> Regel erst nach 3 Monaten BMS beziehen.<br />
Auslän<strong>der</strong> ohne Arbeitsgenehmigung haben<br />
grundsätzlich keinen Anspruch auf BMS.<br />
Wenn die BMS nicht greift, gibt es aber auch<br />
nach wie vor die Möglichkeit, Lebensunterhalt<br />
und Krankenhilfe im Rahmen <strong>der</strong> Sozialhilfe zu<br />
beantragen.<br />
Ein Antrag auf Mindestsicherung kann bei<br />
<strong>der</strong> Gemeinde, BH o<strong>der</strong> beim Land gestellt<br />
werden. Die Bearbeitung kann bis zu drei<br />
Monate dauern, es ist jedoch eine Überbrückungshilfe<br />
ab Antragsstellung möglich.<br />
Alles wird komplizierter:<br />
• Knapp 750 Euro Mindestsicherung liegen<br />
weit unter <strong>der</strong> Armutsgrenze von 950 Euro<br />
nach EUSILC 2008! Wer in Ehe, Partnerschaft<br />
o<strong>der</strong> Wohngemeinschaft lebt, erhält gleich um<br />
25% weniger. Kin<strong>der</strong> erhalten nur 134 Euro.<br />
• Die Mindestsicherung ist ein Pauschalbetrag,<br />
<strong>der</strong> keine Rücksicht auf tatsächlich anfallende<br />
Kosten nimmt.<br />
• Eine Eigentumswohnung o<strong>der</strong> ein Haus darf<br />
zwar behalten werden, <strong>der</strong> Staat trägt sich<br />
aber zur Sicherstellung ins Grundbuch ein!<br />
• Vermögen bis auf 3.760 Euro muss verwertet,<br />
Auto verkauft werden.<br />
• Die Mindestsicherung hängt von <strong>der</strong> „Arbeitswilligkeit“<br />
des Betroffenen ab, bei „Unwilligkeit“<br />
kann <strong>der</strong> Bezug sofort gekürzt<br />
werden.<br />
Für das <strong>SMZ</strong> (und viele an<strong>der</strong>e Sozialeinrichtungen)<br />
wird durch die Einführung <strong>der</strong> BMS ein erhöhter<br />
Arbeitsaufwand anfallen, was angesichts<br />
<strong>der</strong> Sparmaßnahmen im Sozialbereich außerordentlich<br />
problematisch zu betrachten ist.<br />
Unter http://www.mindestrechner.at, dem anonymen<br />
Mindestsicherungsrechner <strong>der</strong> steirischen<br />
KPÖ können Sie sich individuell Ihre Geldleistungen<br />
berechnen lassen.<br />
Larissa Schuhmeyer und Petra Steiner<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
31
smz aktuell<br />
aktuelle Veranstaltungstipps<br />
Im Frühsommer laden wir Sie zu zwei spannenden Veranstaltungen<br />
unseres sozialmedizinischen Forums ein:<br />
Strahlende Steiermark?<br />
Zivilschutz in <strong>der</strong> Steiermark bei<br />
grenznahen Reaktorunfällen<br />
Es informiert Sie <strong>der</strong> Strahlenschutzbeauftragte<br />
des Landes, Dipl.-Ing. Dr. Ewald Plantosar<br />
Montag 16. Mai 2011, 19.00 – 21.00<br />
Veranstaltungsraum des <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>,<br />
<strong>Liebenau</strong>er Hauptstraße 102, 8041 Graz<br />
Zu viel?<br />
Vortrag von Friedrich Schorb<br />
Der deutsche Soziologe Friedrich Schorb ist Autor<br />
des Bestsellers Dick, doof und arm? Die große<br />
Lüge vom Übergewicht und wer von ihr profitiert.<br />
Schorb setzt sich kritisch mit dem Modethema<br />
Übergewicht und mit <strong>der</strong> damit verbundenen<br />
Stigmatisierungen von Bevölkerungsgruppen<br />
auseinan<strong>der</strong>.<br />
Dienstag, 7. Juni 2011, 19.30 – 21.00 Uhr<br />
Veranstaltungsraum des <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>,<br />
<strong>Liebenau</strong>er Hauptstraße 102, 8041 Graz<br />
aktuelle Angebote<br />
Seniorengesundheitstag<br />
In einem Stationenbetrieb werden Sie ärztlich,<br />
sozialarbeiterisch, juristisch und physiotherapeutisch<br />
beraten und erfahren mehr über unsere<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ungsangebote.<br />
Außerdem hören Sie Kurzvorträge zu den<br />
Themen: Gedächtnistraining, Bewegung und<br />
Ernährung im Alter.<br />
Montag, 23. Mai 2011, 14.00 – 16.00 Uhr<br />
Yoga im <strong>SMZ</strong><br />
jeden Donnerstag von 17.30-18.45 Uhr<br />
Termine: 5. Mai, 26. Mai, 9. Juni, 16. Juni,<br />
30. Juni, 7. Juli, 21. Juli, 28. Juli,<br />
1. September, 8. September<br />
Kosten: € 40,- für 10 EInheiten<br />
Für nähere Informationen kontaktieren Sie uns bitte unter:<br />
TEL 0699 180 84 375 / office@smz.at / www.smz.at<br />
Stillberatung<br />
Diplomkrankenschwester und Stillberaterin<br />
Maria Salzger-Aichhorn bietet Stillberatung im<br />
<strong>SMZ</strong> an.<br />
Termine: 24. Mai, 28. Juni und 26. Juli 2011<br />
Themen: „Kann ich mein Baby verwöhnen“,<br />
„Einfühlsame Pflege“, „Wachen und Schlafen“<br />
Kosten: € 2,- pro Einheit<br />
Nachbarschaftsfrühstück<br />
Anlässlich des „European Neighbours Day“ am<br />
27. Mai werden wir an den geplanten Aktivitäten<br />
zum Nachbarschaftstag <strong>der</strong> Stadt Graz teilnehmen.<br />
Frühstück für alle am Grünanger,<br />
Donnerstag, 26. Mai 2011, 10.00 – 12.00 Uhr<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
Ein herzliches Dankeschön: „Stadtteil-Kino“<br />
Filme sprechen eine an<strong>der</strong>e Sprache: durch sie können Themen vermittelt werden, die ansonsten<br />
ungehört blieben. Daher werden wir für die beiden Stadtteile „Schönausiedlung“ und<br />
„Grünanger“ Filme zu ausgewählten Themen zeigen. Im Anschluss daran wird diskutiert!<br />
Für dieses Projekt bekamen wir einen Filmprojektor gespendet, wofür wir uns sehr herzlich bei<br />
Herrn Ing. Romano Hammer, Geschäftsführer <strong>der</strong> ITEC Tontechnik und<br />
Industrieelektronik GmbH bedanken möchten!<br />
32
www.smz.at<br />
smz@smz.at<br />
ANGEBOTE<br />
DES <strong>SMZ</strong> LIEBENAU<br />
Allgemein-medizinische Praxisgemeinschaft<br />
Dr. Gustav Mittelbach, Dr. Rainer Possert (alle Kassen)<br />
Hausbesuche, Gesundenuntersuchungen, ärztliche Psychotherapie und Beratung, Behandlung<br />
von Suchterkrankungen, Akupunktur, Sozial-, Arbeits- und Umweltmedizin.<br />
Terminvereinbarung unter 46 23 40<br />
Physiotherapie<br />
Akutschmerzbehandlung, Bewegungstherapie, Entspannungstechniken, Heilgymnastik durch<br />
eine diplomierte Physiotherapeutin. Therapieschwerpunkte: Neurologie und Orthopädie. Hausbesuche<br />
im Bezirk möglich. Tel. Anmeldung unter 46 23 40-15<br />
Familienberatung & Rechtsberatung<br />
Anonyme und kostenlose Beratung durch Ärzte, PsychotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen<br />
und JuristInnen. Donnerstag von 18.00 bis 19.00 Uhr am Grünanger (Tel.: 0699 180 84 375),<br />
von 19.00 bis 20.00 Uhr im <strong>SMZ</strong>, Tel. Anmeldung unter 46 23 40<br />
Psychotherapie<br />
Gestalt- und Familientherapie, NLP, Systemische Therapie, Einzel- und Gruppentherapie sowie<br />
Kin<strong>der</strong>psychotherapie. Teilkostenersatz durch die Krankenkassen. Tel. Anmeldung unter 46 23 40<br />
Soziale Arbeit<br />
Beratung in sozialrechtlichen Fragen, Hilfen bei Kontakten zu Behörden, Hilfestellung bei Wohnungsproblemen,<br />
Arbeitslosigkeit,... Telefonische Kontaktaufnahme unter 42 81 61 o<strong>der</strong><br />
0664/34 38 381 / e-mail: schuhmeyer@smz.at / steiner@smz.at<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
Sozialmedizinische und gesundheitsför<strong>der</strong>liche Veranstaltungen; Durchführung von Projekten<br />
im Bereich Gesundheitsför<strong>der</strong>ung. Kooperationen im Bezirk und mit an<strong>der</strong>en Organisationen.<br />
Kontakt unter 0699 180 84 375 / e-mail: smz@smz.at, zelinka@smz.at<br />
Sexualberatung<br />
Information, Beratung, Psychotherapie zu folgenden Bereichen: Beziehungskonflikte, Sexualprobleme,<br />
Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Homosexualität, Verhütungsfragen, Sexualaufklärung,<br />
Schwangerschaftskonflikten usw. Tel. Anmeldung (auch anonym) unter 46 23 40<br />
Walken sie mit uns<br />
WALKEN IM PARK – Nordic Walking Gruppe jeden Donnerstag von 17.00 bis 18.00 Uhr, Treffpunkt<br />
im Hof des <strong>SMZ</strong>; WALKEN an <strong>der</strong> Mur – jeden Montag von 16.00 bis 17.00 Uhr, Treffpunkt:<br />
An<strong>der</strong>sengasse 34. Stöcke zum Probieren können ausgeborgt werden!<br />
Informationen unter 0699 180 84 375<br />
AuSSenstelle Grünanger<br />
Seit Juli 2009 sind wir auch am Grünanger, An<strong>der</strong>sengasse 34, für Sie erreichbar.<br />
Informationen unter 0699 180 84 375<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Mai 2011<br />
Soziales und Arbeit<br />
Gesundheitsressort<br />
33
P.b.b. Zulassungsnummer: GZ 02Z034445M; Verlagspostamt 8041 Graz