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Brüglinger Mosaik 2010

Freunde des Botanischen Gartens in Brüglingen, Merian Park AG, Jahresbericht 2009

Freunde des Botanischen Gartens in Brüglingen, Merian Park AG, Jahresbericht 2009

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der botanische garten wird bio<br />

primär Nützlinge gefördert, als Gegenspieler<br />

zu den Schadinsekten. Dazu dienen vielfältige<br />

Flächen mit einem reichhaltigen, einheimischen<br />

Pflanzenangebot.<br />

Die Funktion solcher Strukturen kann in<br />

drei Punkten zusammengefasst werden: Zunächst<br />

dienen sie als Nahrungsquelle von<br />

Nützlingen, da oft nur deren Larven räuberisch<br />

oder parasitisch leben und die adulten<br />

Stadien auf leicht zugänglichen Nektar angewiesen<br />

sind. Zweitens gibt es auf vielfältigen<br />

Flächen ein alternatives Nahrungsangebot,<br />

so dass die Nützlinge vor dem Eintreffen<br />

von Blattläusen und anderen Schädlingen<br />

in den Kulturen in genügender Zahl<br />

vorhanden sind. Schliesslich dienen natürliche<br />

Flächen, die über den Winter nicht<br />

kurzgeschnitten sind, wichtigen Räubern<br />

wie Laufkäfern oder Spinnen als Quartiere<br />

zur Überwinterung.<br />

Der Anteil an natürlichen Flächen im Botanischen<br />

Garten in Brüglingen ist schon sehr<br />

hoch; hier kann von idealen Bio-Bedingungen<br />

ausgegangen werden. Zur Pflanzenanzucht<br />

im Gewächshaus werden die Nützlin-<br />

ge meistens ausgesetzt. Für viele Kulturen<br />

funktioniert das sehr gut. Hingegen kommt<br />

dieses System beispielsweise bei fleischfressenden<br />

Pflanzen an seine Grenzen, da die<br />

Nützlinge in diesem Fall selbst zu Futter<br />

werden… In solchen Fällen gibt es ein Arsenal<br />

an natürlichen Stoffen, die angewendet<br />

werden dürfen: bei Befall mit Blattläusen<br />

zum Beispiel Schmierseife oder ein Bitterholzextrakt.<br />

Im Substrat, welches zur Pflanzenanzucht<br />

verwendet wird, darf – je nach<br />

Anwendungszweck – nur ein minimaler<br />

Anteil an Torf vorhanden sein. Dagegen ist<br />

vorgeschreiben, dass Kompost als natürliches<br />

und einfach zu produzierendes Düngemittel<br />

verwendet werden muss.<br />

verbot von herbiziden<br />

Der Biolandbau verzichtet ganz auf Herbizide.<br />

Dieses Verbot wird, sowohl in der<br />

Parkpflege wie in der Landwirtschaft, am<br />

anspruchvollsten bei der Eindämmung von<br />

Wurzelunkräutern, zum Beispiel der Winde.<br />

Um dieses problematische Unkraut zurückzudrängen,<br />

muss das Umfeld für die<br />

Winde möglichst ungünstig gestaltet werden<br />

(geschlossene Pflanzendecke), und Problemflächen<br />

müssen regelmässig gejätet<br />

werden, damit die noch vorhandenen Pflanzen<br />

kontinuierlich «auszugehungert» werden<br />

können.<br />

Der Botanische Garten bietet grundsätzlich<br />

gute Voraussetzungen für kontrollierten<br />

Bioanbau und -pflege. Trotzdem werden für<br />

das Team im Merian Park in Brüglingen auf<br />

dem Weg zur Bio-Zertifizierung einige<br />

Knacknüsse und Herausforderungen anstehen<br />

– doch deren Bewältigung werden zum<br />

lohnenden Ziel führen.<br />

martin koller<br />

Berater für Bio-Zierpflanzen am FIBL,<br />

Forschungsinstitut für Biologischen<br />

Landbau, Frick<br />

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