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2.2 Rechte des Verbrauchers bei Pflichtverletzungen - Wirtschaft ...

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Rechtliches Handeln der privaten Haushalte<br />

M4 Ein grundlegen<strong>des</strong> Recht <strong>des</strong> Käufers: die Nacherfüllung<br />

5<br />

10<br />

15<br />

Wurde eine mangelhafte Sache übereignet, so gelten<br />

folgende Regelungen <strong>des</strong> BGB:<br />

1. Liegt ein Sachmangel vor, hat der Käufer ein Recht<br />

auf Nacherfüllung, d.h. entweder auf<br />

a) Beseitigung <strong>des</strong> Mangels (z. B. durch Reparatur)<br />

oder<br />

b) Lieferung einer mangelfreien Sache.<br />

Grundsätzlich hat der Käufer das Wahlrecht zwischen<br />

diesen <strong>bei</strong>den Möglichkeiten. Der Verkäufer<br />

kann diese Ansprüche <strong>des</strong> Käufers nur verweigern,<br />

wenn sie einen unverhältnismäßig großen Aufwand<br />

erfordern würden oder ihre Erfüllung sogar<br />

ganz unmöglich ist.<br />

2. Der Verkäufer muss alle dafür erforderlichen Kosten<br />

(z. B. Transport-, Ar<strong>bei</strong>ts- und Materialkosten)<br />

tragen.<br />

3. Der Verkäufer ist nach § 433 II BGB verpflichtet,<br />

dem Käufer ein mangelfreies Produkt zu übereignen.<br />

Für die Ansprüche <strong>des</strong> Käufers auf Nacherfüllung<br />

kommt es also nicht darauf an, ob der Verkäufer<br />

den Fehler selbst verschuldet hat.<br />

4. Ein Sachmangel liegt z. B. vor, wenn die Sache<br />

a) nicht so ist, wie es im Vertrag vereinbart wurde<br />

oder<br />

b) nicht so ist, wie es der Käufer üblicherweise erwarten<br />

kann (dazu zählt i. d. R. auch ein Verstoß<br />

gegen die Werbeaussagen <strong>des</strong> Herstellers) oder<br />

c) fehlerhaft montiert wurde bzw. die Montageanleitung<br />

mangelhaft war (sogenannte Ikea-Klausel).<br />

Voraussetzung ist aber, dass die Sache bereits <strong>bei</strong><br />

der Übergabe mangelhaft war.<br />

5. Der Verkäufer hat bis zu zwei Jahre nach der Übergabe<br />

der Sache Zeit, seine Ansprüche geltend zu<br />

machen.<br />

Autorentext<br />

20<br />

25<br />

30<br />

M5 <strong>Verbrauchers</strong>chutz <strong>bei</strong>m Verbrauchsgüterkauf<br />

5<br />

10<br />

Kauft ein Konsument (Verbraucher) von einem gewerblichen<br />

Verkäufer (Unternehmer), dann handelt<br />

es sich um einen Verbrauchsgüterkauf. Bei diesem<br />

wird der Verbraucher durch die folgenden Regelungen<br />

besonders geschützt.<br />

1. Innerhalb der ersten sechs Monate nach der Übergabe<br />

muss der Verkäufer beweisen, dass die Sache<br />

<strong>bei</strong> der Übergabe nicht mangelhaft war. Danach<br />

muss der Käufer beweisen, dass die Sache schon <strong>bei</strong><br />

der Übergabe einen Mangel hatte. Da dies meist<br />

schwierig sein dürfte, hat er nach einem halben Jahr<br />

kaum eine Chance, seine Ansprüche durchzusetzen.<br />

2. Die <strong>Rechte</strong> <strong>des</strong> Käufers dürfen nicht eingeschränkt<br />

werden (z. B. durch spezielle Vertragsklauseln).<br />

Steht trotzdem eine solche Klausel im Vertrag (z. B.<br />

ein Ausschluss der Gewährleistung), so ist diese<br />

Klausel unwirksam, auch wenn der Käufer diesen<br />

Vertrag unterschrieben hat. Der Gesetzgeber versucht<br />

durch diese Regel, den Verbraucher zu schützen.<br />

Autorentext<br />

15<br />

20<br />

Aufgaben<br />

1. Ordne die in M4 und M5 dargestellten Regelungen<br />

einzelnen Paragrafen <strong>des</strong> BGB (M10) zu.<br />

2. Erörtere, ob die Nacherfüllung ausreicht, um einen<br />

gerechten Ausgleich zu schaffen (M4).<br />

3. Welche Konsequenzen ergeben sich aus den gesetzlichen<br />

Regeln für den Verkäufer? Berücksichtige<br />

<strong>bei</strong> deinen Überlegungen, ob die Regelungen<br />

auch für den Verkäufer gerecht sind und<br />

wie sie das Vertrauen der Kundschaft und sein<br />

finanzielles Risiko beeinflussen.<br />

4. Albert hat sich ein auf 9,99 Euro herabgesetztes<br />

T-Shirt gekauft. Daheim stellt er fest, dass der<br />

Saum am Rücken aufgetrennt ist. Er geht zurück<br />

und verlangt ein mangelfreies T-Shirt. Die Verkäuferin<br />

weist ihn jedoch darauf hin, dass reduzierte<br />

Ware vom Umtausch ausgeschlossen sei. Beurteile<br />

diesen Sachverhalt aus rechtlicher Sicht (M4, M5).<br />

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