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Unser Gemeindeblättchen - evangelischer Kirchenkreis Südharz

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Liebe Gemeinde,<br />

Warten. Warten ist vertane Zeit. Auf dem Bahnhof<br />

verschafft es uns kalte Füße. Auf dem Finanzamt<br />

schlechte Laune. Beim Arzt wartet man als Patient. In<br />

der Bank auf Kontoauszüge, auf dem Arbeitsamt wartet<br />

man als Nummer. In der Schule wartet man aufs Ende<br />

der Stunde. Im Stau darauf, dass es weitergeht.<br />

Warten ist vertane Zeit, ein notwendiges Übel, nicht<br />

sehr beliebt. Wer wartet, muss Zeit hergeben. Wer<br />

freiwillig wartet, setzt sich dem Verdacht aus,<br />

nichts besseres zu tun zu haben. Bestellungen sollen<br />

möglichst<br />

sofort an uns geschickt werden. Was!? Vier Tage Lieferzeit?! Das ist viel<br />

zu lang. Oder gar acht Wochen, bis die neue Couch kommt? Dann nehm ich doch lieber<br />

eine andere Firma.<br />

In Tansania gibt es einen Spruch: „Pole pole!“ „Es wird schon. Immer mit der<br />

Ruhe. Bleib gelassen.“ Die Menschen dort haben mit Warten keine Probleme.<br />

Warum wir?<br />

Warten. Warten ist eine alte Kunst. Wer warten kann, versteht, die Zeit kommen zu<br />

lassen, versteht, die Zeit des Wartens mit Erwartung zu füllen. Erwartungsvolle<br />

Kinderaugen sind uns dafür das schönste Bild.<br />

Seit alter Zeit warten glaubende und suchende Menschen darauf, dass Gott in ihr<br />

Leben tritt, hoffen sie, glauben sie, erwarten sie Hilfe, Beistand, Zuwendung Gottes. So<br />

gaben sie dem Kirchenjahr bestimmte Zeiten, in der<br />

das Warten zum Thema wurde. Die Zeit des Advents gehört dazu. Advent. Die<br />

Ankunft Gottes, auf die Menschen warten und hoffen.<br />

Zeiten, die besonders gefüllt wurden. Es gab Fastenspeisen – kein Fleisch. Man<br />

verzichtete, um sich vorzubereiten. Manche deckten einen besonderen Platz<br />

am Tisch, für den, der kommen sollte. Ein Platz, der zum Essen frei blieb und<br />

doch darauf hinwies: Es kommt einer. Man übte das Warten mit besonderen<br />

Gottesdiensten. Fand besondere Gesänge für diese Erwartungszeit.<br />

Zeiten, in denen dem Warten Raum geschaffen wurde.<br />

Warten hat mit dem sich Einlassen auf eine offene Zukunft zu tun, die<br />

sich meiner Terminplanung entzieht.<br />

Ich wünsche Ihnen Stunden des Wartens, die gefüllt sind von der<br />

Hoffnung, dass Gott bei Ihnen eintreten wird. Gott, der unsere Zukunft offen<br />

lässt. Einen gesegneten Advent und eine frohe Weihnachtszeit<br />

mit glücklichem Übergang ins neue Jahr 2014<br />

wünscht Ihnen Ihr Pfarrer Jochen Lenz<br />

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