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Probeseiten (pdf) - Verlag Handwerk und Technik

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9 Durchspielen einer vollständigen Handlung<br />

9.1 Analysieren<br />

In der eingangs beschriebenen Spielsituation (Seite<br />

252) von Franz, Max <strong>und</strong> Jonas entstand eine kleine<br />

durch das Spiel bedingte Turbulenz, die jedoch von<br />

den Kindern schnell wieder hätte geklärt oder durch<br />

einen der Situation angemessenen Hinweis einer Erzieherin<br />

hätte gelöst werden können. Die Probleme<br />

tauchen durch die Unklarheit des jeweiligen Rollenverständnisses<br />

der Erwachsenen <strong>und</strong> ihr nicht angemessenes<br />

Kommunikationsverhalten auf. Die Art der<br />

Verständigung gibt zudem einen Hinweis auf einen<br />

Teamkonflikt.<br />

Zunächst reagiert die anwesende Mutter. Sie negiert,<br />

dass sie keine pädagogische Funktion hat, <strong>und</strong> reagiert<br />

wie bei sich zu Hause. Mit dem Hinweis auf ihre<br />

Kopfschmerzen appelliert sie zudem an die Anwesenden,<br />

sie wahrzunehmen.<br />

Die Rollenunklarheit seitens der Mutter findet Widerhall<br />

bei der Sozialassistentin <strong>und</strong> der Praktikantin.<br />

Auch ihnen ist die Rolle der Mutter hier nicht ganz<br />

klar, zumindest reagieren sie nicht eindeutig. Die<br />

Praktikantin sieht die Mutter sogar als ihrer eigenen<br />

Rolle übergeordnet <strong>und</strong> verteidigt die Mutter gegenüber<br />

den Kindern.<br />

Der bis dahin gelaufene Kommunikationsprozess<br />

besteht aus drei Sätzen <strong>und</strong> einer Anzahl von nonverbalen<br />

Hinweisen, die die unausgesprochene Ansicht<br />

über den Kommentar der Mutter verdeutlichen. In der<br />

abschließenden Bemerkung von der Assistentin Sara<br />

zur Praktikantin Suse wird deutlich, dass das Verhältnis<br />

der beiden nicht entspannt ist. Ursache könnten<br />

auch hier unklare Rollenstrukturen sein. Zusätzlich<br />

spielt die Unsicherheit über das Verständnis von Elternarbeit<br />

hinein, die von beiden in dieser Situation unterschiedlich<br />

interpretiert wird. Suse billigt der Mutter<br />

eine Rolle zu, Sara kritisiert sie nonverbal bzw. über<br />

die Bemerkung zu Suse.<br />

Letztlich scheint es dringend geboten, sich noch<br />

einmal die verschiedenen Kommunikationstechniken<br />

zu verdeutlichen, z. B. effektive Ich-Botschaften oder<br />

Feedbackregeln.<br />

Kommunizieren, beraten <strong>und</strong> kooperieren<br />

9.2 Planen<br />

Ziele formulieren<br />

Um die Arbeit mit den Kindern zu verbessern (in diesem<br />

Fall, um sie nicht ungerechtfertigten Beschuldigungen<br />

auszusetzen) sowie um ihr Kommunikationsverhalten<br />

konstruktiv zu stärken, ist die Bearbeitung<br />

folgender Ziele notwendig.<br />

Die Situation umfasst mehrere Ebenen, sodass die<br />

angestrebten Ziele auch auf verschiedenen Ebenen<br />

betrachtet werden müssen:<br />

1. Gr<strong>und</strong>sätzlich muss eine Absprache über den Umgang<br />

mit anwesenden Eltern im Team erfolgen.<br />

Eventuell muss sogar die Konzeption diesbezüglich<br />

neu überarbeitet werden.<br />

2. Mit Suse sollte über die Rolle einer Praktikantin<br />

nachgedacht sowie geklärt werden, wie sie sich in<br />

für sie unklaren Situationen verhalten kann.<br />

3. Zu klären ist, ob es einen tiefer liegenden Konflikt<br />

im Team gibt.<br />

4. Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte im Team über Kommunikationsprozesse<br />

<strong>und</strong> -regeln nachgedacht werden.<br />

Überlegungen zur Umsetzung<br />

Die Erzieherin Ines hat die Situation von Weitem beobachtet.<br />

Aus der Beobachtung wurden ihr die Problempunkte<br />

deutlich <strong>und</strong> sie fragt sich, was sie zu<br />

diesen Unklarheiten beigetragen hat. Nach einigen<br />

Überlegungen wird ihr klar, dass die Anleitungsgespräche<br />

mit Suse in letzter Zeit oft ausgefallen sind,<br />

weil einfach die Zeit fehlte. Hier will sie wieder regelmäßige<br />

Termine mit Suse vereinbaren. Zudem wird<br />

sie gegenüber der Leitung nachdrücklich einfordern,<br />

dass sie sich dafür die Zeit nehmen kann.<br />

Auch die Teambesprechungen waren in letzter Zeit<br />

vor allem von organisatorischen Fragen beherrscht.<br />

Ein Austausch über die Arbeit oder Verständigung<br />

über das jeweilige erzieherische Verhalten hat lange<br />

nicht mehr stattgef<strong>und</strong>en. Den nächsten Termin<br />

will sie mit den Kolleginnen bewusst in dieser Richtung<br />

vorbereiten. Die Unklarheit hinsichtlich der Elternarbeit<br />

schwelt schon lange. Dies muss mit allen<br />

Kolleginnen im Haus endlich thematisiert werden.<br />

Ines will diese Situation zum Anlass nehmen, um im<br />

7<br />

A<br />

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