Blackberry für den außendienst - Cosynus
Blackberry für den außendienst - Cosynus
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i n t e r v i e w<br />
p r a x i s<br />
»Die wichtigsten infos<br />
auf das Display holen«<br />
sB: Herr Kögel, wie kamen Sie<br />
auf die Idee, Ihre Mitarbeiter per<br />
Smartphone auf Unternehmensdaten<br />
zugreifen zu lassen?<br />
Christian Kögel: Die Idee<br />
stammt aus unserer IT-Abteilung.<br />
Ich wusste gar nicht, dass<br />
das technisch überhaupt möglich<br />
ist. Da<strong>für</strong> haben wir unsere<br />
Experten. Der Vertrieb ist zum<br />
Verkaufen da.<br />
sB: Wie kam das Projekt beim<br />
Außendienst an?<br />
Christian Kögel: Die meisten<br />
schätzen, dass sie im Kun<strong>den</strong>gespräch<br />
selbstständig handeln<br />
können, ohne hinter dem Laptop<br />
zu verschwin<strong>den</strong>. Manche<br />
rufen nach wie vor lieber <strong>den</strong><br />
Vertriebsinnendienst an, um sich<br />
einen kun<strong>den</strong>spezifischen Preis<br />
nennen zu lassen. Das ist eine<br />
Typfrage – und eine Frage der<br />
Bequemlichkeit.<br />
sB: Nutzen Sie das Gerät auch<br />
selbst?<br />
Christian Kögel: Ja. Allerdings<br />
komme ich nur noch selten<br />
dazu, Kun<strong>den</strong> persönlich zu besuchen.<br />
Neulich hat es mir auf<br />
einer Messe sehr geholfen. Mein<br />
Gedächtnis hat mir einen Strich<br />
durch die Rechnung gemacht<br />
und ich konnte einen Standbesucher<br />
partout nicht einordnen.<br />
Da habe ich mir erst mal unauffällig<br />
die wichtigsten Infos aufs<br />
Display geholt.<br />
22 salesBusiness<br />
Oktober 2007<br />
Christian Kögel,<br />
Verkaufsleiter<br />
Pepperl und<br />
Fuchs GmbH:<br />
»Der Vertrieb ist<br />
zum Verkaufen<br />
da.«<br />
Mobiler vertrieb<br />
<strong>Blackberry</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> <strong>außendienst</strong><br />
Der Sensorik-Spezialist Pepperl und Fuchs hat seinen<br />
Außendienst flächendeckend mit Smartphones ausgestattet.<br />
Die Verkäufer rufen darüber während des Kun<strong>den</strong>gesprächs<br />
wichtige Informationen wie Preise und Lagerbestände ab.<br />
Von Astrid Schau*<br />
Nicht jeder Verkäufer hat<br />
alle Informationen über<br />
Kun<strong>den</strong>, Lagerbestände<br />
und Preise im Kopf – oder<br />
das Laptop griffbereit und hochgefahren.<br />
Im vergangenen Jahr stattete der Mannheimer<br />
Sensorik-Spezialist Pepperl und<br />
Fuchs deshalb <strong>den</strong> Vertrieb flächendeckend<br />
mit Smartphones als zentralem<br />
Informations- und Kommunikationsmedium<br />
aus.<br />
»Die Kollegen hatten sich im Laufe<br />
der Zeit einen bunten Mix von Endgeräten<br />
angeschafft«, sagt IT-Manager Helmut<br />
Eckstein. »Um die Informationen<br />
aus unterschiedlichen Quellen zu synchronisieren,<br />
hatten wir eine komplexe<br />
Softwarearchitektur geschaffen, die sich<br />
kaum noch warten ließ. Schließlich half<br />
nur noch ein radikaler Schnitt: Wir mussten<br />
eine einheitliche Lösung einführen.«<br />
Das Ergebnis überzeugt <strong>den</strong> Vertrieb:<br />
»Wenn ich einen Kollegen kurzfristig per<br />
E-Mail beauftrage, bei einem bestimmten<br />
Kun<strong>den</strong> vorbeizuschauen, bin ich heute<br />
sicher, dass die Information umgehend<br />
ankommt«, bestätigt Christian Kögel,<br />
Leiter Verkaufsinnendienst Deutschland<br />
bei Pepperl und Fuchs. Denn seit<br />
vergangenem Jahr setzt der Vertrieb des<br />
Sensorik-Spezialisten flächendeckend<br />
* Astrid Schau ist Fachjournalistin aus<br />
Sindelfingen.<br />
<strong>Blackberry</strong>s des kanadischen Herstellers<br />
Research In Motion (RIM) als zentrales<br />
Informations- und Kommunikationsmedium<br />
ein. Über die Smartphones tauschen<br />
sich die Mitarbeiter aus, und die<br />
Führungskräfte nutzen die Technik, um<br />
<strong>den</strong> Vertrieb zu steuern.<br />
Doch bieten Mobillösungen noch<br />
weitere Möglichkeiten. IT-Manager Eckstein:<br />
»Als uns unser Integrationspartner<br />
<strong>Cosynus</strong> neue Geräte vorstellte, erfuhren<br />
wir, dass der IT-Dienstleister und Mobile-<br />
Business-Experte gerade Anwendungen<br />
programmierte, mit <strong>den</strong>en man unterwegs<br />
auf die betriebswirtschaftliche Soft-<br />
Was aus einer<br />
Laune heraus entstand,<br />
ist heute Alltag.<br />
ware zugreifen kann. Da fiel mir gleich<br />
unser Vertrieb ein.« Was aus einer Laune<br />
heraus begann, nahm Anfang 2006 die<br />
Gestalt eines Pflichtenheftes an. Darin<br />
formulierte Pepperl und Fuchs, welche<br />
Funktionen sich das Unternehmen <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Außendienst wünschte.<br />
»Für uns war die Idee bestechend, über<br />
ein kleines Gerät all die Informationen<br />
abrufen zu können, die der Vertrieb benötigt:<br />
<strong>den</strong> Kun<strong>den</strong>- und Artikelstamm,<br />
kun<strong>den</strong>spezifische Preise, Lagerbestände<br />
sowie statistische Informationen<br />
über Produkte und Kun<strong>den</strong>«, sagt Innendienstleister<br />
Kögel. Innerhalb eines
halben Jahres programmierte der IT-Partner<br />
die Wunschlösung und präsentierte<br />
verschie<strong>den</strong>e Prototypen. Nachdem der<br />
Vertrieb <strong>den</strong> Prototyp getestet hatte, implementieren<br />
die IT-Experten eine erste<br />
Version der Lösung auf <strong>den</strong> Endgeräten.<br />
Im täglichen Umgang mit der Lösung<br />
entwickelten die Anwender eine Reihe<br />
von Vorschlägen, wie sich der Nutzen<br />
der Lösung weiter steigern lässt. Waren<br />
anfangs beispielsweise nur Kun<strong>den</strong>stammdaten<br />
abrufbar, erscheinen<br />
heute auch Telefonnummern von einzelnen<br />
Ansprechpartnern im Unternehmen<br />
bei Bedarf auf dem Display. Etwa 70<br />
Prozent des Tagesablaufs eines Außendienstmitarbeiters<br />
ist im Vorhinein festgelegt.<br />
Die übrigen Termine ergeben sich<br />
kurzfristig. »Ideal ist es, wenn man die<br />
Kontaktdaten seines direkten Ansprechpartners<br />
unterwegs kurz abrufen kann«,<br />
so Kögel.<br />
Alle 80 Außendienstmitarbeiter in<br />
Deutschland nutzen die mobilen Endgeräte<br />
heute zur Informationsgewinnung.<br />
Rund 25 000 verschie<strong>den</strong>e Produkte wer<strong>den</strong><br />
allein im Inland an 15 000<br />
Kun<strong>den</strong> verkauft. Entsprechend<br />
groß sind die Datenmengen, mit<br />
<strong>den</strong>en der Vertrieb operiert. Dabei<br />
reicht die Stückzahl von ein<br />
bis 10 000 pro Auftrag. »Wir erhalten<br />
fünf mal mehr Aufträge<br />
als wir Angebote versen<strong>den</strong>«,<br />
sagt Kögel. »Viele unserer Kun<strong>den</strong><br />
bestellen mündlich.« Da<br />
die Vertriebsmitarbeiter nun im<br />
Gespräch auf Preise und Lagerbestände<br />
zugreifen, entfällt der<br />
Anruf im Vertriebsinnendienst.<br />
»Früher blieb dem Außendienst<br />
nur, <strong>für</strong> die nächsten Tage ein Angebot<br />
anzukündigen. Die Schleife<br />
sparen wir uns heute, und das kommt<br />
bei <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> gut an«, erklärt der<br />
Vertriebsinnendienst-Leiter. Er ist davon<br />
überzeugt, dass die Smartphones anders<br />
wirken als das herkömmliche Notebook:<br />
»Sobald ich das Laptop aufklappe, habe<br />
ich ein Barriere geschaffen. Dagegen<br />
sind die Kun<strong>den</strong> manchmal regelrecht<br />
sprachlos, wenn ich kurz auf mein ›Handy‹<br />
schaue und en passant erwähne: ›Sie<br />
laptop versus smartphone im vertrieb<br />
Der moderne Klassiker: Laptop<br />
● etablierte Möglichkeit des mobilen<br />
Datenzugriffs. Der Markt bietet eine<br />
Fülle ausgereifter Hard- und Softwarelösungen<br />
in unterschiedlichen Preissegmenten<br />
● die Bildschirmgröße ermöglicht, sich<br />
sämtliche Informationen übersichtlich<br />
darstellen zu lassen<br />
● ein Gerät <strong>für</strong> Besuche und Homeoffice.<br />
Über das Laptop lassen sich<br />
Kun<strong>den</strong>kontakte weiterbearbeiten,<br />
also Termine dokumentieren, Angebote<br />
bearbeiten oder Bestellungen<br />
aufzeichnen<br />
Dies gilt es beim Einsatz zu be<strong>den</strong>ken:<br />
● die Geräte sind deutlich teurer als<br />
Smartphones<br />
● psychologische Barriere: Wenn der<br />
Außendienstmitarbeiter das Notebook<br />
aufklappt, weiß der Kunde, dass »es<br />
ernst wird«<br />
● Unternehmen muss <strong>für</strong> <strong>den</strong> Außendienst<br />
zusätzlich Mobiltelefone bereitstellen<br />
und wartet<br />
haben ja im letzten Jahr 50 000 Sensoren<br />
gekauft. Ich kann Ihnen folgen<strong>den</strong> Preis<br />
machen.‹«Damit auch das Management<br />
der international agieren<strong>den</strong> Gruppe<br />
stets auf aktuelle Informationen zugreift,<br />
plant Pepperl und Fuchs eine <strong>Blackberry</strong>basierte<br />
Cockpit-Lösung. Damit wer<strong>den</strong><br />
Führungskräfte unterwegs Informationen<br />
zu Auslandsniederlassungen oder Statistiken<br />
abrufen. �<br />
Unauffällig Informationen abrufen<br />
Ein Griff zum Smartphone löst viele<br />
Kun<strong>den</strong>fragen bereits während des<br />
Gespräches.<br />
Oktober 2007<br />
p r a x i s<br />
Der Neuling: <strong>Blackberry</strong><br />
● Mitarbeiter können Kun<strong>den</strong>anfragen<br />
sofort beantworten und Wartezeiten<br />
wie beim Systemstart eines<br />
Notebooks treten nicht auf<br />
● Smartphones sind handlicher und<br />
ermöglichen bequeme Geschäftsreisen<br />
ohne Notebooktasche<br />
● Ein <strong>Blackberry</strong> inklusive Mobilfunkvertrag<br />
ist günstiger als ein Laptop<br />
● Informationen sind jederzeit abrufbar,<br />
ohne dass der informelle Rahmen<br />
des Gesprächs gestört wird<br />
● Unified Messaging: ein Gerät <strong>für</strong><br />
sämtliche Kontaktkanäle<br />
Dies gilt es beim Einsatz zu be<strong>den</strong>ken:<br />
● Zugriff auf Unternehmensdaten<br />
über das Smartphone ist recht neu.<br />
Entsprechend eingeschränkt ist das<br />
Angebot an Hard- und Softwarepartnern<br />
● Darstellung der Informationen muss<br />
an kleines Displays angepasst wer<strong>den</strong><br />
● Außendienstmitarbeiter benötigt<br />
ein weiteres Front-End, um Kun<strong>den</strong>kontakte<br />
weiterzubearbeiten (Dokumentation,<br />
Angebote, Bestellungen)<br />
Die Pepperl und Fuchs GmbH<br />
entwickelt, produziert und vertreibt<br />
elektronische Sensoren und<br />
Bausteine <strong>für</strong> <strong>den</strong> globalen Markt<br />
der Automatisierungstechnik. Im<br />
Jahr 2006 erwirtschaftete das<br />
Unternehmen mit weltweit 3 450<br />
Mitarbeitern einen Umsatz von<br />
310 Millionen Euro. Das Unternehmen<br />
mit Sitz in Mannheim fertigt<br />
in Deutschland, <strong>den</strong> USA, Singapur,<br />
Ungarn, China sowie Indien und<br />
unterhält mehr als 30 Tochtergesellschaften.<br />
v o r - u n D n a c h t e i l e<br />
p r o f i l<br />
salesBusiness 23