Ãnderungen des Verteilungsreglements CISAC-Kongress in ... - Suisa
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Mitgliederzeitschrift 1/05<br />
Neues URG – Kernfragen (Editorial)<br />
Änderungen <strong>des</strong> <strong>Verteilungsreglements</strong><br />
<strong>CISAC</strong>-<strong>Kongress</strong> <strong>in</strong> Seoul<br />
Schweizer Musik <strong>in</strong> den Charts – e<strong>in</strong> Rekordjahr
SUISA 1/05<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
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27<br />
Intro<br />
Kurt Auer: Rücktritt nach 40 Dienstjahren<br />
Neues Organigramm<br />
Schulen und Urheberrecht<br />
F<strong>in</strong>anzsituation der SUISA<br />
Änderungen <strong>des</strong> <strong>Verteilungsreglements</strong><br />
Nachgefragt<br />
Lizenzierung von Onl<strong>in</strong>e-Übertragungen<br />
– Hear<strong>in</strong>g der EU<br />
<strong>CISAC</strong>-<strong>Kongress</strong> <strong>in</strong> Seoul<br />
Neues aus der <strong>CISAC</strong><br />
Messeauftritte der SUISA im Ausland<br />
Popkomm 2004<br />
Midem 2005/Swiss Music Club<br />
M4Music 2005<br />
Musiksymposium Fürigen 2005<br />
Suisseculture<br />
Charta der Schweizer Musik<br />
– erste Resultate<br />
Schweizer Musik <strong>in</strong> den Charts<br />
Neues aus der SUISA-Stiftung<br />
In Memoriam<br />
Wettbewerbe<br />
Fragen an die SUISA<br />
Mitgliederecke<br />
Wichtige Term<strong>in</strong>e<br />
Abrechnungsterm<strong>in</strong>e<br />
5<br />
12<br />
17<br />
17<br />
20<br />
Redaktion Roy Oppenheim und Claudia Kempf<br />
Gestaltung/DTP www.scheller<strong>des</strong>ign.ch Druck Mattenbach AG Auflage 20 400 Ex.<br />
SUISA Bellariastrasse 82, Postfach 782, 8038 Zürich, Telefon 044 485 66 66, Fax 044 482 43 33<br />
SUISA 11bis, av. du Grammont, 1007 Lausanne, téléphone 021 614 32 32, téléfax 021 614 32 42<br />
SUISA Centro San Carlo, Via Sold<strong>in</strong>o 9, 6903 Lugano, Telefono 091 950 08 28, Fax 091 950 08 29<br />
www.suisa.ch / E-Mail: suisa@suisa.ch
SUISA 1/05<br />
Liebe Mitglieder<br />
Alfred Meyer, Generaldirektor SUISA<br />
Innovation ist der Motor der Wirtschaft. Innovation beruht<br />
auf Kreativität. Die Rechte der kreativ tätigen Menschen,<br />
der Produzenten und Sendeunternehmen werden durch das Urheberrecht<br />
geschützt. Und gerade weil das Urheberrecht für die<br />
Wirtschaft so wesentlich ist, ist es umstritten.<br />
Das URG soll nun durch e<strong>in</strong>e Revision dem Internet-Zeitalter<br />
angepasst werden. Die letzte Revision, die zum heute geltenden<br />
Gesetz von 1992 führte, hat gezeigt, dass die Verwertungsgesellschaften<br />
und all diejenigen, die sich für die Rechte der kreativ<br />
tätigen Menschen e<strong>in</strong>setzen, auf die Künstler angewiesen s<strong>in</strong>d.<br />
Die Künstler selbst haben damals durch ihr Lobby<strong>in</strong>g bei den<br />
Bun<strong>des</strong>parlamentariern entscheidend dazu beigetragen, dass<br />
ihre Rechte gewahrt blieben. Wir stellen daher nachstehend die<br />
umstrittensten Punkte etwas ausführlicher dar.<br />
1. Vergütung für das private Kopieren<br />
Das Kopieren für den eigenen privaten Gebrauch war bis 1992<br />
unentgeltlich erlaubt. Die massenhafte Vervielfältigung im privaten<br />
Bereich hatte schon lange vorher die Interessen der Rechts<strong>in</strong>haber<br />
bee<strong>in</strong>trächtigt. Man war zu Recht der Me<strong>in</strong>ung, privates<br />
Kopieren könne und solle nicht kontrolliert werden. Die Rechts<strong>in</strong>haber<br />
erhielten daher 1992 ke<strong>in</strong> absolutes Recht, das ihnen<br />
erlaubt hätte, jedem e<strong>in</strong>zelnen das private Kopieren zu verbieten<br />
oder gegen Entgelt zu bewilligen. Sondern sie erhielten als Entschädigung<br />
fürs private Kopieren e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>direkten, pauschalen<br />
Vergütungsanspruch gegen die Hersteller von Ton-, Tonbild- und<br />
Datenträgern, die sich zur Aufnahme von Werken eignen. Diese<br />
sogenannte «Leerträger-Vergütung» kann nur von Verwertungsgesellschaften<br />
geltend gemacht werden. Das private Fotokopieren<br />
blieb weiterh<strong>in</strong> ohne Entgelt erlaubt.<br />
Gerätevergütung<br />
Das System der <strong>in</strong>direkten, pauschalen Vergütung für das private<br />
Kopieren soll nun mit der Revision ergänzt werden um e<strong>in</strong>e<br />
Vergütung auf Geräten, die sich zum privaten Kopieren eignen.<br />
a) im Bereich <strong>des</strong> Überspielens auf Ton-, Tonbild- und<br />
Datenträger<br />
Der Tarif für die bisherige Leerträger-Vergütung beruht (unter<br />
anderem) auf e<strong>in</strong>em Anteil an den Kosten <strong>des</strong> privaten Überspielens.<br />
Diese Kosten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere der Preis <strong>des</strong> Leerträgers<br />
und die Kosten der Amortisation <strong>des</strong> Aufnahmegeräts. Die Berücksichtigung<br />
der Kosten der Amortisation haben gelegentlich<br />
dazu geführt, dass die Leerträger-Vergütung im Verhältnis zum<br />
Preis <strong>des</strong> Leerträgers als hoch empfunden wurde. Die neue Gerätevergütung<br />
wird es erlauben, die Entschädigung besser den<br />
Preisen von Geräten und Leerträgern anzupassen.<br />
Es wird geltend gemacht, dadurch werde die Gesamtbelastung<br />
erhöht. Dies ist nicht richtig. Die Tarife für Leerträger und Geräte<br />
werden sich ergänzen. Die Gesamtbelastung wird nicht erhöht<br />
werden, solange die Kosten <strong>des</strong> privaten Überspielens, die<br />
Grundlage der Tarife s<strong>in</strong>d, stabil bleiben.<br />
Unser wichtigstes Nachbarland Deutschland (und andere Länder)<br />
haben bereits e<strong>in</strong>e Leerträger-Vergütung und e<strong>in</strong>e Gerätevergütung<br />
e<strong>in</strong>geführt. In Deutschland wird die Entschädigung<br />
für das private Vervielfältigen heute auf Leerträger und Geräte<br />
verteilt. In der Schweiz belastet sie e<strong>in</strong>seitig die Leerträger.<br />
Es wird befürchtet, dass <strong>des</strong>halb deutsche Käufer Geräte <strong>in</strong> der<br />
Schweiz e<strong>in</strong>kaufen, und dass schweizerische Käufer Leerträger<br />
<strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>kaufen. Die E<strong>in</strong>führung der Gerätevergütung<br />
wird diese Befürchtung gegenstandslos machen.<br />
b) im Bereich <strong>des</strong> Fotokopierens<br />
Fotokopieren ist heute wie erwähnt im privaten Bereich vergütungsfrei.<br />
Die Gerätevergütung wird auch das private Fotokopieren<br />
erfassen. Die unterschiedliche Behandlung <strong>des</strong> privaten<br />
Kopierens auf Ton-, Tonbild- und Datenträger e<strong>in</strong>erseits und auf<br />
Papier andererseits ist nicht gerechtfertigt.<br />
Jeder Betrieb muss nach heute geltendem Recht e<strong>in</strong>e Vergütung<br />
für das betriebs<strong>in</strong>terne Fotokopieren bezahlen. Die Vergütung<br />
hängt ab von der Anzahl fotokopierter geschützter Werke. Diese<br />
Anzahl wurde allerd<strong>in</strong>gs für die kle<strong>in</strong>eren Betriebe vere<strong>in</strong>facht<br />
pro Anzahl Mitarbeiter festgelegt. Das Inkasso von teils ger<strong>in</strong>gen<br />
jährlichen Beträgen ist im Verhältnis zum Ertrag aufwändig.<br />
Die neue Gerätevergütung soll die kle<strong>in</strong>eren Betriebe von<br />
e<strong>in</strong>er jährlichen Vergütung entlasten. Das Inkasso wird damit<br />
vere<strong>in</strong>facht.<br />
Auch im Bereich <strong>des</strong> Fotokopierens wird geltend gemacht, die<br />
Betriebe würden durch die E<strong>in</strong>führung der Gerätevergütung<br />
stärker belastet. Dies kann für den Durchschnitt der Betriebe<br />
verne<strong>in</strong>t werden. Bei e<strong>in</strong>er Umstellung von e<strong>in</strong>er jährlichen Vergütung<br />
auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige Gerätevergütung ist es möglich, dass<br />
e<strong>in</strong>zelne Betriebe stärker, andere weniger stark belastet werden.<br />
Pauschale oder nutzungsbezogene Vergütung ?<br />
Die Gerätevergütung wird zum Anlass genommen, das System<br />
der <strong>in</strong>direkten pauschalen Vergütungen für das private Kopieren<br />
(Leerträger- und Gerätevergütung) generell anzufechten. Dank<br />
Digital Rights Management Systems (DRMS) sei es möglich,<br />
3
SUISA 1/05<br />
Rechte für das private Kopieren <strong>in</strong>dividuell, nutzungsbezogen<br />
zu verwalten. Nun kann man sicher die Me<strong>in</strong>ung vertreten, e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>dividuelle Verwaltung sei e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>direkten pauschalen Vergütung<br />
vorzuziehen. Die Behauptung, dies sei heute möglich, trifft<br />
allerd<strong>in</strong>gs nicht zu.<br />
Musik wird heute onl<strong>in</strong>e angeboten von legalen Providern, die<br />
dafür eigene (proprietäre), aufwändige und nicht kompatible<br />
DRMS entwickelt haben. Solche Systeme könnten sich allenfalls<br />
die vier Majors leisten, aber auch sie hatten damit wenig Erfolg,<br />
weil sie nur ihr eigenes Repertoire anboten. Das Publikum sucht<br />
e<strong>in</strong> umfassen<strong>des</strong> bedienungsfreundliches Angebot.<br />
Ferner s<strong>in</strong>d an Musikwerken meist e<strong>in</strong>e grosse Zahl von Rechts<strong>in</strong>habern<br />
beteiligt: Urheber, Textautoren, Bearbeiter, Verleger,<br />
Subverleger, Interpreten, Produzenten.<br />
Die Rechte für Onl<strong>in</strong>e-Vertrieb müssen gebündelt werden, weil<br />
die Provider nicht von sämtlichen Rechts<strong>in</strong>habern e<strong>in</strong>e Lizenz<br />
e<strong>in</strong>holen wollen und weil sie die für e<strong>in</strong>e korrekte Verteilung erforderlichen<br />
Datenbanken nicht aufbauen wollen.<br />
Es existieren heute ke<strong>in</strong>e DRMS, die das Überspielen von CDs<br />
und DVDs auf CD- und DVD-Brenner erfassen würden. Es gibt<br />
schliesslich Milliarden von PCs und Aufnahmegeräten auf dieser<br />
Welt, die nicht mit DRMS ausgerüstet s<strong>in</strong>d.<br />
Der überwiegende Teil von privaten Kopien wird noch auf Jahrzehnte<br />
h<strong>in</strong>aus nicht von DRMS kontrolliert werden. Und wollen<br />
wir denn überhaupt e<strong>in</strong>e lückenlose Überwachung unseres privaten<br />
Kopierens haben?<br />
Es wird zudem geltend gemacht, jeder, der e<strong>in</strong> Aufnahmegerät<br />
kaufe, also e<strong>in</strong>en PC, müsse e<strong>in</strong>e Vergütung bezahlen, auch<br />
wenn er nie geschützte Werke vervielfältige, sondern se<strong>in</strong> Gerät<br />
lediglich für se<strong>in</strong>e persönliche Korrespondenz verwende. Dies ist<br />
weder völlig falsch noch völlig richtig. Es ist nicht völlig falsch,<br />
weil die Hersteller und Importeure von Geräten die Gerätevergütung<br />
überwälzen werden. Es ist nicht ganz richtig, weil<br />
Schuldner dieser Vergütung nicht der Käufer se<strong>in</strong> wird, sondern<br />
der Hersteller und Importeur. Schuldner der Urheberrechtsvergütung<br />
ist bis heute <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Fall der private Endkonsument,<br />
sondern das Sendeunternehmen, der Konzertveranstalter, der<br />
Kabelnetzbetrieb oder eben der Hersteller und Importeur von<br />
Geräten. Und schliesslich werden die Tarife darauf Rücksicht<br />
nehmen, <strong>in</strong> welchem Ausmass bestimmte Geräte zum Vervielfältigen<br />
von geschützten Werken dienen, so wie dies auch bei<br />
der Leerträger-Vergütung der Fall ist: die Vergütung auf leeren<br />
Audio-CDs ist fünf Mal höher als diejenige auf CD-R.<br />
2. Die Rechtsstellung der Auftraggeber und<br />
Arbeitgeber (Produzenten)<br />
Schon bei der Revision von 1992 wurde gefordert, alle Rechte<br />
an Werken, die <strong>in</strong> Erfüllung e<strong>in</strong>es Vertrages geschaffen würden,<br />
müssten von Gesetzen wegen dem Auftrag- oder Arbeitgeber<br />
zustehen. Diese Forderung nach e<strong>in</strong>em sogenannten «Produzentenartikel»<br />
wird auch heute wieder von Wirtschaft und Urheber-<br />
rechtsnutzern vehement gefordert (der Vorentwurf <strong>des</strong> Justizdepartements<br />
sieht ke<strong>in</strong>en solchen Produzentenartikel vor).<br />
Zur Begründung wird geltend gemacht, das Urheberrecht orientiere<br />
sich aus der Sicht <strong>des</strong> ausgehenden 19. Jahrhunderts am<br />
auf sich alle<strong>in</strong> gestellten Urheber. Heute sei urheberrechtlich<br />
relevantes Schaffen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dustrielle Massenproduktion. In der<br />
Schweiz seien über 90 % aller Urheber im Angestelltenverhältnis<br />
tätig und folglich sozial abgesichert. Das Urheberrecht solle daher<br />
demjenigen gehören, der Verantwortung und Risiko für die<br />
Schaffung e<strong>in</strong>es Werks trage. Damit werde e<strong>in</strong> Beitrag zur Verbesserung<br />
<strong>des</strong> Wirtschaftsstandortes Schweiz geleistet. Investitionen,<br />
wie zum Beispiel solche <strong>in</strong> Filme, würden sonst nicht<br />
mehr <strong>in</strong> der Schweiz getätigt werden.<br />
Diese Darstellung ist falsch. Als erstes fällt sofort auf, dass die<br />
Filmproduzenten ke<strong>in</strong>en solchen Produzentenartikel fordern.<br />
Das schweizerische Urheberrecht basiert auf der Vertragsfreiheit,<br />
die von Wirtschaftskreisen doch sonst so hoch gehalten<br />
wird. Urheber und Produzenten können vere<strong>in</strong>baren, welche<br />
Rechte auf den Produzenten übergehen. Diese sogenannte Vertragsautonomie<br />
gehört zu den wichtigsten Pr<strong>in</strong>zipien unserer<br />
Rechts- und Wirtschaftsordnung.<br />
Auftrag- und Arbeitgeber s<strong>in</strong>d regelmässig gegenüber dem Urheber<br />
die wirtschaftlich stärkere und geschäftlich erfahrenere<br />
Partei. Man mache uns doch nicht weis, dass die Produzenten<br />
sich wehren müssten gegen die gewieften, mit allen Wassern<br />
gewaschenen, von e<strong>in</strong>em Heer von Anwälten und Beratern umgebenen<br />
Urheber.<br />
Das Gegenteil ist der Fall. Vertragsfreiheit hilft der stärkeren<br />
Partei, also den Produzenten.<br />
In anderen Bereichen der Gesetzgebung wird der Schwächere<br />
geschützt vor Übervorteilung, Ausnutzen e<strong>in</strong>er Notlage oder Unerfahrenheit.<br />
So gibt es den Schutz der Mieter, der Arbeitnehmer,<br />
der Kreditnehmer usw. Im Urheberrecht aber wird der Schutz<br />
<strong>des</strong> Stärkeren gefordert.<br />
Die Urheber und Urheber<strong>in</strong>nen, die überwiegend von ihrer<br />
schöpferischen Tätigkeit leben, gehören erwiesenermassen und<br />
im Gegensatz zur Behauptung der Wirtschaftskreise zu den<br />
sozial und wirtschaftlich schwächsten Bevölkerungsgruppen.<br />
Ausgerechnet die Schwächsten würden durch e<strong>in</strong>en Produzentenartikel<br />
enteignet.<br />
E<strong>in</strong> Produzentenartikel fördert erwiesenermassen auch nicht<br />
den Produktionsstandort Schweiz. Es kann ke<strong>in</strong>e Rede davon<br />
se<strong>in</strong>, dass die anglo-amerikanische Film- und Musikproduktion<br />
<strong>des</strong>halb so stark ist, weil diese Länder e<strong>in</strong>en Produzentenartikel<br />
haben. Auch die englischen und amerikanischen Produzenten<br />
schliessen mit den Urhebern Verträge ab. Denn es gilt jeweils<br />
das Urheberrecht <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, <strong>in</strong> welchem das Werk verwertet<br />
wird. Und Verträge werden auf der ganzen Welt anerkannt. Auch<br />
e<strong>in</strong> Produzentenartikel würde die schweizerischen Auftrag- und<br />
Arbeitgeber daher nicht davon entb<strong>in</strong>den, Verträge abzuschliessen,<br />
so wie es die Musik- und Filmproduzenten unseres Lan<strong>des</strong><br />
seit Jahrzehnten ohne Schwierigkeiten tun. t<br />
4
SUISA 1/05<br />
Kurt Auer: Rücktritt nach 40 Dienstjahren<br />
Alfred Meyer<br />
Kurt Auer war weltweit im Dienste<br />
der Urheberrechtsverwertung unterwegs . . .<br />
. . . mit Frances Preston (vormals CEO BMI)<br />
Kurt Auer, Direktor und Chef <strong>des</strong> Departements Dokumentation<br />
und Logistik, ist nach über 40 Dienstjahren aus der<br />
Geschäftsleitung der SUISA ausgetreten.<br />
Geboren 1939 und aufgewachsen <strong>in</strong> Österreich, zog er 1956<br />
<strong>in</strong> die Schweiz und trat 1964 <strong>in</strong> die SUISA e<strong>in</strong>. Die SUISA<br />
und MECHANLIZENZ liessen damals ihre EDV-Applikationen<br />
von IBM und UNIVAC durchführen, und Kurt Auers erste wichtige<br />
Aufgabe bestand dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e eigene EDV-Anlage und e<strong>in</strong> eigenes<br />
Informatikteam aufzubauen, dem er als Chef vorstand. 1968<br />
wurde der erste Computer am damals neuen Geschäftssitz an der<br />
Bellariastrasse 82 <strong>in</strong> Zürich e<strong>in</strong>gerichtet, und noch im gleichen<br />
Jahr erstellte die SUISA term<strong>in</strong>gerecht ihre erste eigene Abrechnung<br />
für Aufführungs- und Senderechte auf diesem System.<br />
Es würde den Umfang dieses Berichts sprengen, die Entwicklung<br />
der Informatik unter Kurt Auer nachzuzeichnen. So sei<br />
stellvertretend als Meilenste<strong>in</strong> die Entwicklung <strong>des</strong> Verzeichnisses<br />
CAE (Compositeurs, Auteurs, Editeurs) genannt, das sich seit<br />
1976 zu e<strong>in</strong>er Datenbank über Musik-Rechts<strong>in</strong>haber entwickelte,<br />
die bald von allen Musik-Verwertungsgesellschaften verwendet<br />
wurde. Im Jahr 2002 wurde die Weiterentwicklung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> umfassenderes<br />
IPI-System (Interested Party Information) vollendet.<br />
Die Informatik der SUISA wurde auch dank dem damaligen<br />
Generaldirektor Ulrich Uchtenhagen e<strong>in</strong>e der fortschrittlichen<br />
unter den Verwertungsgesellschaften, und sie ist es bis heute<br />
geblieben. Viele neue Verwertungsgesellschaften aus weniger<br />
entwickelten Ländern holen sich bei der SUISA Rat für den Aufbau<br />
e<strong>in</strong>er eigenen Informatik. Kurt Auer war es jeweils, der die<br />
Ausführung der von der SUISA beschlossenen Zusammenarbeitsprojekte<br />
leitete. Er ist nicht zuletzt auch dadurch zu e<strong>in</strong>em<br />
<strong>in</strong> der Welt der Urheberrechtsgesellschaften anerkannten Fachexperten<br />
geworden.<br />
Das Wichtigste ist jedoch, dass die SUISA unter Kurt Auer Fehl<strong>in</strong>vestitionen<br />
<strong>in</strong> die Informatik-Applikationen vermeiden konnte<br />
und von schwerwiegenden Ausfällen ihrer Informatik verschont<br />
blieb. Dies ist unter anderem auch das Resultat e<strong>in</strong>er grossen<br />
Gewissenhaftigkeit und e<strong>in</strong>er soliden Planung.<br />
. . . zu Besuch bei der bulgarischen<br />
Gesellschaft Musicautor<br />
. . . bei e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternationalen Meet<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Nashville mit<br />
G. Rust, R. Ahrold, R. Meyer<br />
Kurt Auer wurde 1979 zum Mitglied der Geschäftsleitung der<br />
SUISA ernannt. Er leitete seither ausser der Informatik stets auch<br />
die Internationale Dokumentation. 1998 wurde ihm zusätzlich<br />
die nationale Dokumentation übertragen, und die Abteilungen<br />
Urheber und Verleger wurden ihm unterstellt. Auch diese Aufgabe<br />
hat er mit Begeisterung angenommen, und viele Mitglieder<br />
werden ihn als manchmal gütigen Fürsprecher, manchmal auch<br />
als strengen Freund erlebt haben.<br />
Wir danken Kurt Auer für all dies, für se<strong>in</strong>en unermüdlichen<br />
E<strong>in</strong>satz im Dienste der Musikschaffenden und nicht zuletzt für<br />
se<strong>in</strong>e Treue zur SUISA.<br />
Kurt Auer scheidet nicht plötzlich gänzlich aus. Er wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Teilzeitpensum und ohne Führungsfunktion se<strong>in</strong>e immense Erfahrung<br />
weiterh<strong>in</strong> zur Verfügung stellen für die Entwicklung<br />
von drei grossen Projekten: Werkdatenbank, Abrechnungssystem<br />
und Lizenzierungssystem. t<br />
5
SUISA 1/05<br />
Neues Organigramm<br />
Der Vorstand der SUISA hat auf den 1. Januar 2005 die Nachfolge<br />
von Kurt Auer geregelt und e<strong>in</strong> neues Organigramm<br />
verabschiedet.<br />
Alfred Meyer, Generaldirektor, leitet weiterh<strong>in</strong> das F<strong>in</strong>anz- und<br />
Rechnungswesen und die Stabsstellen, ergänzt um den Musikdienst.<br />
Jean Cavalli, stellvertretender Generaldirektor, leitet das Departement<br />
Mitgliederdienste und Verteilung. Ihm s<strong>in</strong>d neu die<br />
Abteilungen Urheber und Verleger unterstellt.<br />
Helmut Lang, Direktor, leitet das neue Departement Dokumentation<br />
und Informatik<br />
Andreas Wegel<strong>in</strong>, Direktor, leitet das Departement Kundendienste<br />
und Lizenzierung.<br />
Die beiden letztgenannten, Helmut Lang und Andreas Wegel<strong>in</strong>,<br />
bisher Vizedirektoren, s<strong>in</strong>d vom Vorstand per 1. Januar 2005 zu<br />
Direktoren befördert worden. Wir gratulieren den beiden Herren<br />
sehr herzlich. t<br />
Andreas Wegel<strong>in</strong>, Helmut Lang<br />
Die Kampagne der fünf Urheberrechtsgesellschaften<br />
trägt erste Früchte<br />
Roy Oppenheim<br />
Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren<br />
(EDK) und die fünf Urheberrechtsgesellschaften<br />
der Schweiz, ProLitteris, SSA, SUISA, SUISSIMAGE, SWISSPER-<br />
FORM, haben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Initiative Informationen<br />
zu den Grundlagen, der Entwicklung und der konkreten Praxis<br />
<strong>des</strong> Urheberrechtes im Bildungsbereich zusammengestellt. Die<br />
sechzehnseitige Broschüre «Alles, was Recht ist» und e<strong>in</strong>e ergänzende<br />
CD zum Thema Urheberrecht im Bildungsbereich ist<br />
an über 50000 Lehrkräfte verteilt worden. Die Nachfrage war<br />
so gross, dass die französische Fassung nachgedruckt werden<br />
musste. Zurzeit wird e<strong>in</strong>e italienischsprachige Ausgabe <strong>in</strong>s Auge<br />
gefasst.<br />
Die Broschüre kann kostenlos bei der EDK und jeder der fünf<br />
Verwertungsgesellschaften bestellt werden. Zusätzlich ist auf<br />
dem Internet e<strong>in</strong>e Website eröffnet worden: www.urheberrecht.<br />
educa.ch.<br />
In e<strong>in</strong>em nächsten Schritt planen die fünf Gesellschaften die<br />
Durchführung von Präsentationen <strong>in</strong> Schulen, um Schüler und<br />
Jugendliche für die Bedeutung <strong>des</strong> Urheberrechts zu sensibilisieren.<br />
Geplant ist auch der E<strong>in</strong>bezug von Urhebern, wie Komponisten,<br />
Autoren aus den verschiedenen Kunstgattungen. Weitere<br />
Aktionen und Anlässe s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Vorbereitung, um auch ausserhalb<br />
der Schulen junge Menschen zu erreichen. Im Zentrum soll die<br />
Botschaft stehen, dass es ke<strong>in</strong>e Kreativität ohne wirksamen<br />
Schutz der Urheberrechte gibt. t<br />
6
SUISA 1/05<br />
F<strong>in</strong>anzielle Situation der SUISA<br />
Jean Cavalli<br />
Die schwierige Situation der Tonträger<strong>in</strong>dustrie zeitigt auch<br />
Auswirkungen auf die SUISA. Die vorliegenden Zahlen –<br />
sie werden vollständig im nächsten Jahresbericht veröffentlicht<br />
– verdeutlichen diese Tendenz. Die E<strong>in</strong>nahmen aus Aufführungsrechten<br />
bleiben voraussichtlich stabil, da glücklicherweise<br />
immer noch viele Konzerte <strong>in</strong> der Schweiz stattf<strong>in</strong>den. In bezug<br />
auf die Senderechte kann, falls die Umsätze <strong>in</strong> der Werbebranche<br />
wieder zunehmen, mit e<strong>in</strong>er gewissen Steigerung gerechnet<br />
werden.<br />
Es ist somit für die SUISA von zentraler Bedeutung, wie sich<br />
die E<strong>in</strong>nahmen aus Vervielfältigungsrechten entwickeln werden.<br />
Die Gründe für die Krise der Tonträger<strong>in</strong>dustrie s<strong>in</strong>d bekannt:<br />
der Anstieg der illegalen Angebote von MP3-Files und<br />
der Kopien auf CDR. In e<strong>in</strong>em Bericht vom Herbst 2004 vertrat<br />
die BIEM (Bureau <strong>in</strong>ternational <strong>des</strong> Sociétés gérant les droits<br />
d’enregistrement et de reproduction mécanique) den Standpunkt,<br />
dass die Marktentwicklung auf ihrem tiefsten Punkt angelangt<br />
sei. 2006 könne der gesamte Markt e<strong>in</strong> bescheidenes Wachstum<br />
erwarten. Das Jahr 2005 werde jedoch nochmals schwierig. Die<br />
Konzentrationspolitik bei den Majors setzt sich unaufhaltsam<br />
fort; dies könnte gemäss gewisser Voraussagen zu e<strong>in</strong>er Umsatzsteigerung<br />
führen. Denn im H<strong>in</strong>blick auf die anstehenden<br />
wesentlichen Entscheidungen <strong>in</strong>nerhalb dieser Unternehmen<br />
wurden neue Produktionen zurückgehalten. Es ist möglich, dass<br />
aufgrund neuer, erfolgreicher Produktionen die Jahresumsätze<br />
durchaus besser ausfallen. So konnte die Tonträger<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong><br />
England <strong>in</strong> den letzten Monaten dank junger Talente die Umsätze<br />
steigern.<br />
Zudem sollte der legale Onl<strong>in</strong>e-Handel mit Musik früher oder<br />
später der SUISA zusätzliche E<strong>in</strong>nahmen bescheiden. iTunes hat<br />
sich nach erfolgreicher Lancierung <strong>in</strong> den USA seit e<strong>in</strong>em Jahr<br />
nun auch <strong>in</strong> Europa – <strong>in</strong> England, Frankreich und Deutschland<br />
– etabliert und mit den betroffenen Verwertungsgesellschaften<br />
Lizenzverträge abgeschlossen. Es existiert jedoch das Risiko,<br />
dass sich Provider vorzugsweise <strong>in</strong> anderen Ländern niederlassen<br />
und die SUISA somit ke<strong>in</strong>e direkten E<strong>in</strong>nahmen verbuchen<br />
könnte.<br />
Da die aktuelle Situation e<strong>in</strong>ige schwer kontrollierbare Elemente<br />
enthält, hat die SUISA für 2005 e<strong>in</strong> zurückhalten<strong>des</strong> Budget erstellt,<br />
das unter denjenigen von 2004 und 2003 liegt. Die SUISA<br />
hat sich bemüht, die Zahl der Mitarbeiter leicht zu reduzieren,<br />
ohne dabei e<strong>in</strong>e tiefgreifende Restrukturierung vornehmen zu<br />
müssen: Von 180 Vollzeitstellen wurden zwei Stellen gekürzt. Im<br />
Vergleich zum Jahr 2003 dürften sich die Personalkosten, die<br />
weiterh<strong>in</strong> den grössten Teil <strong>des</strong> Budgets ausmachen, um 2,5%<br />
verr<strong>in</strong>gern.<br />
Insgesamt bleibt die f<strong>in</strong>anzielle Situation der SUISA ausgeglichen<br />
und erlaubt weiterh<strong>in</strong> wichtige Investitionen, wie der Ende<br />
2004 getätigte Kauf e<strong>in</strong>es neuen IBM-Grosscomputers (CPU), der<br />
aufgrund der stets komplexer werdenden Datenverarbeitungsprozesse<br />
benötigt wurde. Auch wenn die kurzfristigen Aussichten<br />
für das Jahr 2005 im Allgeme<strong>in</strong>en verhalten s<strong>in</strong>d, kann die<br />
SUISA ihre Dienstleistungen zugunsten der Urheber und Verleger<br />
beibehalten und weiterentwickeln. t<br />
Neuer Empfang<br />
bei der SUISA Zürich<br />
Die SUISA hat seit kurzem e<strong>in</strong>en neuen<br />
Empfangsbereich. Dieser ist besucherfreundlich<br />
konzipiert und erfüllt auch<br />
die modernen Sicherheitsanforderungen.<br />
Konzeption und Gestaltung s<strong>in</strong>d durch<br />
hauseigene Mitarbeiter erfolgt. Die Umsetzung<br />
lag <strong>in</strong> den Händen von R<strong>in</strong>aldo<br />
Blum, Leiter <strong>des</strong> Hausdienstes.<br />
7
SUISA 1/05<br />
Änderungen <strong>des</strong><br />
<strong>Verteilungsreglements</strong><br />
Jean Cavalli<br />
Im Jahr 2004 beschlossen die Verteilungs- und Werkkommission<br />
sowie der Vorstand mehrere Änderungen <strong>des</strong><br />
<strong>Verteilungsreglements</strong>. Über die folgenden drei ersten Änderungen<br />
wird im Jahresbericht ausführlich <strong>in</strong>formiert:<br />
Aufhebung der Verteilungsklasse 10<br />
(Spitzenschlager der Musikautomaten)<br />
Die Verteilungsklasse 10 wird ohne Ersatz aufgehoben. Die E<strong>in</strong>nahmen<br />
werden neu den Verteilungsklassen 2 A–D (Sendungen<br />
der Privatsender) und 12 (Unterhaltende Anlässe, ohne Konzerte)<br />
zugewiesen.<br />
Verteilung e<strong>in</strong>es Anteils der E<strong>in</strong>nahmen aus<br />
dem Geme<strong>in</strong>samen Tarif S (Privatsender) auf<br />
Vervielfältigungsrechte<br />
Neu werden – mit Ausnahme der Werbesendungen und der Handelsfilme<br />
– 2 / 3 der Entschädigungen der Privatsender auf die<br />
Sendung und 1 / 3 auf die Herstellung <strong>des</strong> Ton- oder Tonbildträgers<br />
entfallen (siehe neue Ziffer 4.2.3.1. <strong>des</strong> <strong>Verteilungsreglements</strong>).<br />
Verteilungsschlüssel : Höchst- und M<strong>in</strong><strong>des</strong>tgrenzen<br />
Die Höchstgrenze für die Urheber bei verlegten Werken wird<br />
ganz abgeschafft. H<strong>in</strong>gegen wurde e<strong>in</strong>e Grenze für die Verleger<br />
festgelegt: Die Anteile aller Verleger und Subverleger zusammen<br />
dürfen für die Aufführungs- und Senderechte 35 % für verlegte<br />
Werke und 50 % für subverlegte Werke nicht übersteigen (neue<br />
Ziffer 2.1.1.3, al. 2).<br />
Tarif W – Werbesendungen der SRG<br />
Im Dezember 2004 beschloss der Vorstand die Revision <strong>des</strong> Verteilungsreglementes.<br />
Es sei daran er<strong>in</strong>nert, dass bis Ende 2002<br />
die Rechte für Werbesendungen <strong>in</strong> den Programmen der SRG<br />
unter dem Tarif R wahrgenommen wurden. Gemäss diesem Tarif<br />
zahlten die Werbeauftraggeber e<strong>in</strong>en Prozentsatz der Rechnungen,<br />
welche ihnen von der Publisuisse (Vermarktungsfirma<br />
für Werbung <strong>in</strong> den Programmen der SRG) gestellt wurden, an<br />
die SUISA. Der Tarif wurde also aufgrund der E<strong>in</strong>schaltkosten<br />
berechnet. Er erfasste sowohl die Senderechte als auch die für<br />
die Ausstrahlung nötigen Vervielfältigungsrechte. Dieser Tarif<br />
generierte beträchtliche Summen:<br />
1998 : CHF 7002289.15<br />
1999 : CHF 9 178 878.42<br />
2000 : CHF 10 512 249.50<br />
2001 : CHF 9975 583.00<br />
2002 : CHF 10 077 810.00<br />
Ab 1999 stellte die Werbebranche (<strong>in</strong>sbesondere der Dachverband<br />
der Schweizer Werbeauftraggeber SWA «Schweizer Werbe Auftraggeber»)<br />
diesen Tarif jedoch <strong>in</strong> Frage. Die Werbeauftraggeber<br />
waren der Auffassung, dass sie im Endeffekt zu viel bezahlten<br />
und dass das System mit zweifacher Rechnungsstellung seitens<br />
Publisuisse und seitens SUISA zu kompliziert sei. Im Übrigen<br />
hatten sie den E<strong>in</strong>druck, die Vervielfältigungsrechte manchmal<br />
doppelt zu bezahlen, <strong>in</strong>sbesondere für bereits im Ausland lizenzierte<br />
Spots, die lediglich im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt<br />
wurden.<br />
Die Eidgenössische Schiedskommission für Urheber- und verwandte<br />
Schutzrechte (ESchK) weigerte sich schliesslich im Jahr<br />
2001, e<strong>in</strong>en neuen, aber auf den gleichen Pr<strong>in</strong>zipien basierenden<br />
Tarif R zu genehmigen. Dieser Entscheid war die logische Konsequenz<br />
der Absicht der Kommission, die Sende- und die Vervielfältigungsrechte<br />
<strong>in</strong>skünftig getrennt zu behandeln.<br />
Für das Jahr 2002 wurde der Tarif R übergangsmässig aufrechterhalten,<br />
um gleichzeitig die Verhandlungen über e<strong>in</strong> neues<br />
System zu ermöglichen. Ende 2002 genehmigte die ESchK e<strong>in</strong>en<br />
neuen Tarif W (Werbesendungen <strong>in</strong> den Programmen der SRG<br />
SSR idée suisse). In den Jahresberichten 2002 und 2003 sowie<br />
<strong>in</strong> den Infos 1/03 und 1/04 wurde bereits über den neuen Tarif<br />
W und die entsprechenden Änderungen im Verteilungsreglement<br />
<strong>in</strong>formiert. Gemäss diesem Tarif überweist seit 2003 die<br />
SRG 2,65 % ihrer E<strong>in</strong>nahmen aus dem Verkauf von Werbezeit <strong>in</strong><br />
allen ihren Programmen (die sie via Publisuisse generiert) an<br />
die SUISA zur Abgeltung <strong>des</strong> Senderechts. Im Jahr 2003, e<strong>in</strong>em<br />
besonders schlechten Jahr für die Werbe<strong>in</strong>dustrie, betrugen die<br />
E<strong>in</strong>nahmen aus dem Tarif W CHF 6,590 Millionen und 2004<br />
CHF 7,291 Millionen.<br />
Unter dem Tarif R wurde die Verteilung pro Werbespot vorgenommen.<br />
Waren die E<strong>in</strong>schaltkosten für e<strong>in</strong>en Spot hoch, waren auch<br />
die E<strong>in</strong>nahmen <strong>des</strong> Komponisten entsprechend hoch. Daneben<br />
erfolgte e<strong>in</strong>e Zuweisung von 15 % an die normalen Fernsehprogramme.<br />
Im Rahmen dieses neuen, seit 2003 gültigen Systems<br />
8
SUISA 1/05<br />
wurde die Zuweisung von 15 % auf 25 % erhöht. Dieses Vorgehen<br />
war <strong>in</strong>sofern gerechtfertigt, als die E<strong>in</strong>nahmen aus der Werbung<br />
direkt zur F<strong>in</strong>anzierung der übrigen Fernsehsendungen beitragen.<br />
Im Übrigen sieht der neue Tarif W für die Verteilung e<strong>in</strong>en<br />
e<strong>in</strong>heitlichen Betrag pro Sen<strong>des</strong>ekunde vor.<br />
Im Juni 2004 verteilte die SUISA erstmals gemäss dem neuen<br />
System, was Reaktionen e<strong>in</strong>er gewissen Anzahl von Mitgliedern<br />
aus dem Kreise der Werbefilmmusik-Komponisten zur Folge<br />
hatte, <strong>in</strong>sbesondere an der Generalversammlung 2004 <strong>in</strong> W<strong>in</strong>terthur.<br />
Sie beklagten sich über erhebliche E<strong>in</strong>nahmee<strong>in</strong>bussen<br />
und legten Rekurs beim IGE e<strong>in</strong>. Die SUISA ist der Auffassung,<br />
dass die Regeln für die Änderung <strong>des</strong> <strong>Verteilungsreglements</strong><br />
korrekt angewendet wurden. Sie hat jedoch e<strong>in</strong>e Reihe von Massnahmen<br />
untersucht, die die Auswirkungen <strong>des</strong> Systemwechsels<br />
für e<strong>in</strong>e befristete Übergangszeit mildern :<br />
Die folgende neue Regelung <strong>des</strong> <strong>Verteilungsreglements</strong><br />
wurde vorgeschlagen und angenommen:<br />
Vormals geltender Text:<br />
Ziffer 4.2.2 Verteilungsklasse 1E<br />
(Werbesendungen im Fernsehen SRG)<br />
Für die Musik <strong>in</strong> den Werbefilmen wird e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitlicher<br />
Ansatz pro Sendung berechnet.<br />
Ziffer 5.4 Zuweisung der E<strong>in</strong>nahmen der e<strong>in</strong>zelnen Tarife<br />
W Werbefernsehen 25 % 1C<br />
75 % 1E<br />
• Wiederherstellung der Zuweisung an die normalen Fernsehprogramme<br />
(VK 1C) von jetzt 25 % auf 15 %;<br />
• Anwendung e<strong>in</strong>es degressiven Gewichtungskoeffizienten<br />
für Longspots, d. h. Spots von mehr als 60 Sekunden Dauer;<br />
diese Grenze von 60 Sekunden f<strong>in</strong>det sich übrigens im RTVG<br />
und <strong>in</strong> der RTVV wieder.<br />
Für e<strong>in</strong>ige Mitglieder führen die vorgeschlagenen Korrekturen<br />
nicht zu e<strong>in</strong>er vollständigen Kompensation der E<strong>in</strong>kommense<strong>in</strong>bussen<br />
gegenüber dem Tarif R. Dies erklärt sich hauptsächlich<br />
damit, dass gewisse Urheber Musik für Spots komponieren, die<br />
<strong>in</strong> der Prime Time ausgestrahlt werden, mit entsprechend hohen<br />
E<strong>in</strong>schaltkosten. Derart hohe E<strong>in</strong>schaltkosten wurden sowohl<br />
beim Inkasso als auch bei der Verteilung pro Spot unter<br />
dem Tarif R berücksichtigt. Dagegen wird beim neuen System<br />
die Verteilung nicht mehr auf die E<strong>in</strong>schaltkosten, sondern ausschliesslich<br />
auf die Dauer der Werbesendungen gestützt. In Bezug<br />
auf die langen Werbefilme (Dauerwerbesendungen) zeigen<br />
die uns zur Verfügung stehenden Angaben e<strong>in</strong>ige Unterschiede<br />
zu den «klassischen» Werbespots. Unter diesen Umständen ist<br />
es gerechtfertigt, bei Dauerwerbesendungen e<strong>in</strong>e degressive Gewichtung<br />
anzuwenden.<br />
Neuer Text:<br />
Ziffer 4.2.2 Verteilungsklasse 1E<br />
(Werbesendungen im Fernsehen SRG)<br />
Die Entschädigungen für Werbesendungen werden aufgrund<br />
e<strong>in</strong>es festen Betrages pro Sekunde Musik verteilt.<br />
Dieser Betrag wird gemäss den folgenden Faktoren gewichtet:<br />
Dauer der Werbesendung Faktor<br />
1 bis 60 Sekunden 1,0<br />
61 Sekunden und mehr 0,2<br />
Ziffer 5.4 Zuweisung der E<strong>in</strong>nahmen der e<strong>in</strong>zelnen Tarife<br />
W Werbefernsehen 15 % 1C<br />
85 % 1E<br />
Diese Regelung gilt als Übergangsregelung seit dem 1. Januar<br />
2005 und unter Vorbehalt e<strong>in</strong>er wesentlichen Änderung der Verhältnisse<br />
für drei Jahre. t<br />
9
SUISA 1/05<br />
Nachgefragt<br />
Die INFO-Redaktion hat den Radiodirektoren der SRG SSR<br />
idée suisse folgende Fragen zur Musik gestellt:<br />
1. Welches ist der Stellenwert <strong>des</strong> schweizerischen<br />
Musikschaffens für Ihre Radioprogramme ?<br />
2. Welches s<strong>in</strong>d Ihre persönlichen musikalischen<br />
Präferenzen ?<br />
Walter Rüegg, Direktor Schweizer Radio DRS<br />
1. Die Schweizer Musikszene erlebt<br />
e<strong>in</strong>e fruchtbare und spannende<br />
Zeit. Zwar s<strong>in</strong>d die schwierigen Herausforderungen<br />
<strong>des</strong> digitalen Zeitalters<br />
nicht zu übersehen, aber die<br />
bee<strong>in</strong>trächtigen die Vitalität und die<br />
Qualität der Szene nicht: Es gibt <strong>in</strong><br />
allen Sparten erfolgreiche Künstler<br />
und Nachwuchstalente. Schweizer<br />
Radio DRS trägt dazu bei, dass sie<br />
ihren Weg <strong>in</strong> die Öffentlichkeit f<strong>in</strong>den. Die Förderungsaufgabe,<br />
die SR DRS für die Schweizer Musik übernimmt, ist e<strong>in</strong>erseits<br />
e<strong>in</strong>e Verpflichtung, die sich aus dem Konzessionsauftrag ableitet,<br />
aber auch e<strong>in</strong>e Möglichkeit der Profilierung der eigenen<br />
Musikprogramme. Die Charta, die die SRG SSR idée suisse mit<br />
der Schweizerischen Musikszene abgeschlossen hat, hat sich<br />
für beide Seiten gelohnt. Wir setzen mit Schweizer Musik starke<br />
Akzente <strong>in</strong> der Radiolandschaft!<br />
2. Der eigene Musikgeschmack ist meist e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf das,<br />
was man als junger Erwachsener gerne gehört hat. Und das<br />
s<strong>in</strong>d französische Chansons und die Anfänge <strong>des</strong> modernen<br />
Pop mit den Beatles, mit Ten Years After, Chicago, Blood Sweat<br />
and Tears, Led Zeppel<strong>in</strong> usw. Etwas später ist die klassische<br />
Musik h<strong>in</strong>zugekommen, die ich «bereise» und bei der ich immer<br />
wieder neue Entdeckungen mache. Und als nächstes kommt<br />
vielleicht die «World Music».<br />
Gérard Tschopp, Direktor Radio Suisse Romande<br />
1. Das schweizerische Musikschaffen<br />
hat e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung für<br />
Radio Suisse Romande. Über unsere<br />
unterschiedlichen Sender, aber<br />
auch über die öffentlich-rechtlichen<br />
frankophonen Radiostationen und<br />
die Partnersender der UER unterstützen<br />
wir die Autoren, Interpreten<br />
und Musikensembles unseres<br />
Lan<strong>des</strong>. Zudem widerspiegelt das<br />
hiesige Musikschaffen die Dynamik der schweizerischen Kulturszene,<br />
und diese aufzuzeigen, ist e<strong>in</strong>e der grundlegenden<br />
Aufgaben e<strong>in</strong>es Radios <strong>des</strong> Service Public. Ich b<strong>in</strong> überzeugt,<br />
dass sich diese Aufgabe gegenüber unseren unterschiedlichen<br />
Zuhörern, die die Vielseitigkeit und den Reichtum der Schweizer<br />
Musik schätzen, ausbezahlt.<br />
2. Die Musik begleitet me<strong>in</strong> Leben, auch wenn ich – leider –<br />
selber nicht Musiker b<strong>in</strong>. Me<strong>in</strong>e Vorlieben s<strong>in</strong>d sehr eklektisch.<br />
Ich b<strong>in</strong> gleichzeitig e<strong>in</strong> «Klassiker» (grosse Komponisten, geistliche<br />
Musik, Chanson française oder Rock) und Liebhaber von<br />
Entdeckungen <strong>in</strong> be<strong>in</strong>ahe allen Sparten.<br />
Jacky Marti, Direktor Radio Svizzera di l<strong>in</strong>gua italiana<br />
1. Die drei Sendeketten von Radio<br />
Svizzera di l<strong>in</strong>gua italiana legen<br />
besonderen Wert darauf, Musik von<br />
Schweizer Autoren und Interpreten<br />
auszustrahlen, von Rock über Jazz,<br />
von Volksmusik bis h<strong>in</strong> zu klassischer<br />
Musik.<br />
Ich er<strong>in</strong>nere im Speziellen an<br />
wichtige Produktionen mit dem<br />
Orchestra della Svizzera italiana,<br />
«unserem» Radiochor, aber auch mit anderen schweizerischen<br />
S<strong>in</strong>fonieorchestern, die regelmässig <strong>in</strong> unsere Sendungen e<strong>in</strong>geladen<br />
werden. Sie alle tragen mit schweizerischen Solisten<br />
und Dirigenten zu e<strong>in</strong>em besseren Image unserer Musik bei.<br />
2. Welches Musikgenre ich bevorzuge? Ich b<strong>in</strong> künstlerischer<br />
Leiter <strong>des</strong> Estival Jazz Lugano und von daher auch Liebhaber<br />
von Jazz, aber auch von Blues, Rock-Blues und World Music.<br />
Namen? Miles Davis, Pat Metheny, Michael Brecker. Habe ich<br />
die Schweizer vergessen? Aber ne<strong>in</strong>, Franco Ambrosetti, Andreas<br />
Vollenweider und... die grosse M<strong>in</strong>a, die durch und durch<br />
Schweizer<strong>in</strong> ist.<br />
10
SUISA 1/05<br />
Bernard Cathomas, Direktor Radio Svizra rumantscha<br />
1. Radio Rumantsch fördert <strong>in</strong>sbesondere<br />
das Musikschaffen der<br />
Svizra rumantscha:, und zwar im<br />
ganzen Spektrum, von den Opern<br />
von Gion Antoni Derungs über<br />
das vielfältige Chors<strong>in</strong>gen und die<br />
Brassmusik bis zu den Fränzlis da<br />
Tschl<strong>in</strong>, den Furbaz, den populären<br />
Peder e Flur<strong>in</strong> und den Nachwuchstalenten<br />
<strong>in</strong> Rock und Pop. RR sendet<br />
ihre Musik, kommentiert Konzerte, porträtiert Musiker<strong>in</strong>nen<br />
und Musiker, ist Medienpartner bei Open Airs, Gesangs- und<br />
Musikfesten und ist mit CD-Aufnahmen der wichtigste Musikproduzent<br />
<strong>in</strong> Graubünden.<br />
2. Jede Musik, die gekonnt <strong>in</strong>terpretiert und auf hohem Niveau<br />
gespielt ist, gleich aus welcher Epoche und welcher Region der<br />
Welt, kann mich ergreifen. Fasz<strong>in</strong>iert b<strong>in</strong> ich immer wieder,<br />
Neues, Unerwartetes, Sperriges und Irritieren<strong>des</strong>, klanglich<br />
Raff<strong>in</strong>iertes zu hören. Das kann e<strong>in</strong>e neue Bach<strong>in</strong>terpretation<br />
se<strong>in</strong>, zeitgenössische Musik von He<strong>in</strong>z Holliger, neueste «geistliche»<br />
Musik von Arvo Pärt oder Ulrich Gasser, überraschende<br />
Klangwelten von Rolf Riehm und György Kurtág, oder auch<br />
Hans Kennels «Contemporary Alphorn Orchestra», das Appenzeller<br />
Streichmusikprojekt oder die Oberwalliser Spillit mit Jürg<br />
Wyttenbachs Kompositionen. Oder eben die Fränzlis da Tschl<strong>in</strong><br />
und andere neue Töne <strong>in</strong> der rätoromanischen Musikwelt.<br />
Lizenzierung von Onl<strong>in</strong>e-Übertragungen<br />
und die europäische Wettbewerbsbehörde<br />
Alfred Meyer<br />
Urheberrechte werden seit jeher territorial verwertet. Die<br />
SUISA vertritt die Urheberrechte an Musik der ganzen<br />
Welt (Weltrepertoire) <strong>in</strong> der Schweiz und Liechtenste<strong>in</strong>. Die<br />
GEMA vertritt das Weltrepertoire <strong>in</strong> Deutschland usw. So haben<br />
die Verwertungsgesellschaften <strong>in</strong> den meisten Ländern für bestimmte<br />
Urheberrechte e<strong>in</strong>e faktische Monopolstellung. Auch<br />
die Verleger beispielsweise vergeben Subverlagsrechte für bestimmte<br />
Länder oder Territorien.<br />
Wer Musik oder andere Werke im Internet verbreitet, macht <strong>in</strong><br />
der Regel nicht an territorialen Grenzen halt, auch wenn technisch<br />
die E<strong>in</strong>haltung von territorialen Grenzen möglich ist, wie<br />
iTunes beweist (iTunes beliefert nur Konsumenten <strong>in</strong> bestimmten<br />
Ländern, bald wohl auch <strong>in</strong> der Schweiz).<br />
E<strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>e-Anbieter von Musik beansprucht das Übertragungsrecht<br />
(droit de la communication) <strong>in</strong> allen Ländern, <strong>in</strong> die er se<strong>in</strong><br />
Angebot liefert. Die Verwertungsgesellschaften für Musik hatten<br />
<strong>des</strong>halb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zusatz zum Gegenseitigkeitsvertrag vere<strong>in</strong>bart,<br />
dass grundsätzlich die Gesellschaft im Lande <strong>des</strong> Sitzes<br />
<strong>des</strong> Providers die Lizenz für das Weltrepertoire für weltweite<br />
Verbreitung erteilt. Damit sollte die Regelung der Urheberrechte<br />
für die Provider vere<strong>in</strong>facht werden. Dieser Vertragszusatz<br />
wurde nach dem Ort der ersten Unterzeichnung «Santiago-<br />
Agreement» genannt.<br />
Das Santiago-Agreement wurde der europäischen Wettbewerbsbehörde<br />
zur «negative clearance» vorgelegt, das heisst mit dem<br />
Gesuch, zu bestätigen, dass es wettbewerbskonform ist. Die<br />
SUISA ist am Verfahren beteiligt, weil sie <strong>in</strong> Liechtenste<strong>in</strong> Urheberrechte<br />
verwaltet.<br />
Für die Wettbewerbsbehörden s<strong>in</strong>d Monopole oder marktbeherrschende<br />
Stellungen von vornhere<strong>in</strong> suspekt. Sie denken, wenn<br />
sie «Monopol» hören, immer an den Monopol-Missbrauch, und<br />
vergessen oft, dass es auch nützliche Monopole gibt. Sie haben<br />
zwar die bisherigen Gegenseitigkeitsverträge akzeptiert, die im<br />
traditionellen Bereich der kollektiven Verwaltung – im offl<strong>in</strong>e –<br />
zu nationalen Monopolstellungen führen. Dies mit der Begründung,<br />
dass es beispielsweise für e<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>nische Verwertungsgesellschaft<br />
nicht mit vertretbarem Aufwand möglich sei, Rechte<br />
an f<strong>in</strong>nischer Musik gegenüber Nutzern beispielsweise <strong>in</strong> Portugal<br />
durchzusetzen.<br />
Dies soll nun nach Ansicht der Wettbewerbsbehörde im Onl<strong>in</strong>e-<br />
Bereich nicht gelten. Zur Begründung führt sie aus, zur Verwaltung<br />
von Urheberrechten im Onl<strong>in</strong>e-Bereich genüge e<strong>in</strong> PC und<br />
e<strong>in</strong> Internet-Anschluss. Onl<strong>in</strong>e-Rechte könnten daher von überall<br />
her territorial unbeschränkt verwaltet werden. Um beim Beispiel<br />
zu bleiben: Die f<strong>in</strong>nische Verwertungsgesellschaft könnte<br />
von Hels<strong>in</strong>ki aus ohne weiteres alle Onl<strong>in</strong>e-Provider <strong>in</strong> Portugal<br />
ausf<strong>in</strong>dig machen, lizenzieren, die E<strong>in</strong>haltung der Lizenzbed<strong>in</strong>gungen<br />
überwachen, die Abrechnungen und Sendemeldungen<br />
kontrollieren, und im Streitfall die Lizenzvergütung gerichtlich<br />
durchsetzen.<br />
Diese Begründung ist grotesk, aber leider ernst geme<strong>in</strong>t. Sie<br />
zeigt die Unkenntnis der Wettbewerbsbehörde über die kollektive<br />
Verwaltung von Urheberrechten.<br />
Die Wettbewerbsbehörde will nun die Verwertungsgesellschaften<br />
zu e<strong>in</strong>em wenigstens m<strong>in</strong>imalen Wettbewerb zw<strong>in</strong>gen. So<br />
soll jeder Onl<strong>in</strong>e-Nutzer <strong>in</strong> der EU bei jeder Verwertungsgesellschaft<br />
<strong>in</strong> der EU e<strong>in</strong>e Lizenz erwerben können. Die Verwertungsgesellschaften<br />
sollen ferner die Lizenzvergütung aufteilen<br />
11
SUISA 1/05<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Lizenzvergütung im engeren S<strong>in</strong>ne und <strong>in</strong> die Kosten<br />
der Lizenzierung. Die Nutzer sollen so (auch bei ger<strong>in</strong>gen Tarifunterschieden)<br />
die Möglichkeit erhalten, ihre Lizenz bei der Gesellschaft<br />
mit den ger<strong>in</strong>gsten Lizenzierungskosten e<strong>in</strong>zuholen.<br />
Die Folgen e<strong>in</strong>er solchen Regelung könnten für die Rechts<strong>in</strong>haber<br />
katastrophal se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> portugiesischer Onl<strong>in</strong>e-Provider könnte<br />
sich der Durchsetzung der Rechte durch die portugiesische Gesellschaft<br />
entziehen mit dem H<strong>in</strong>weis, er sei mit der f<strong>in</strong>nischen<br />
Gesellschaft darüber <strong>in</strong> Verhandlung. Das System würde den<br />
Verwertungsgesellschaften Anreiz geben, die Provider nicht zu<br />
kontrollieren, ihnen sonstige Anreize zu bieten wie z. B. lange<br />
Zahlungsfristen.<br />
Auf Dauer bedeutet aber Wettbewerb unter Verwertungsgesellschaften<br />
auch Wettbewerb bei den Tarifen. Die Nutzer werden<br />
dazu tendieren, e<strong>in</strong>e Lizenz e<strong>in</strong>zuholen bei der Gesellschaft mit<br />
den niedrigsten Tarifen, während die Rechts<strong>in</strong>haber eher dazu<br />
tendieren werden, ihre Rechte der Gesellschaft mit den höchsten<br />
Tarifen zu anvertrauen. Das Ause<strong>in</strong>anderlaufen dieser Tendenzen<br />
könnte im schlimmsten Fall die kollektive Urheberrechts-<br />
Verwaltung erheblich bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />
Noch ist ke<strong>in</strong> Entscheid gefallen, und noch kann e<strong>in</strong> Entscheid der<br />
Wettbewerbsbehörde an die Gerichte gezogen werden. Die Konsequenzen<br />
e<strong>in</strong>es für die EU-Verwertungsgesellschaften negativen<br />
Entscheids für die SUISA s<strong>in</strong>d zur Zeit nicht absehbar. t<br />
Christian Bruhn,<br />
Präsident der <strong>CISAC</strong>,<br />
begrüsst die Teilnehmer<br />
aus aller Welt.<br />
<strong>CISAC</strong>-<strong>Kongress</strong> <strong>in</strong> Seoul<br />
Jean Cavalli<br />
Der alle zwei Jahre stattf<strong>in</strong>dende <strong>Kongress</strong> der <strong>CISAC</strong><br />
(Confédération Internationale <strong>des</strong> Sociétés d’Auteurs et<br />
Compositeurs) wurde im Herbst 2004 durch die koreanische<br />
Autorengesellschaft KOMCA organisiert. Die <strong>CISAC</strong> ist die Dachorganisation<br />
aller Verwertungsgesellschaften und vere<strong>in</strong>t heute<br />
207 Gesellschaften aus 109 Ländern. Zentrales Traktandum <strong>des</strong><br />
<strong>Kongress</strong>es war die Revision der <strong>CISAC</strong>-Statuten. Die Strukturen<br />
wurden dah<strong>in</strong>gehend überarbeitet, dass der vormalige Verwaltungsrat<br />
und das Bureau exécutif durch e<strong>in</strong>e jährliche Generalversammlung<br />
und e<strong>in</strong>en neuen, verkle<strong>in</strong>erten Verwaltungsrat<br />
ersetzt wurden. Ziel der Reform war, durch die andere Zusammensetzung<br />
<strong>des</strong> neuen Verwaltungsrats e<strong>in</strong>e bessere Vertretung<br />
der verschiedenen Weltregionen und Repertoires zu berücksichtigen.<br />
Der Verwaltungsrat umfasst neu zwanzig Mitglieder, wobei<br />
m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens je zwei Gesellschaften aus Afrika, Asien/Pazifik,<br />
Late<strong>in</strong>amerika, Nordamerika und drei Gesellschaften aus Europa<br />
sowie je zwei Gesellschaften pro Genre (Musik, bildende Künste,<br />
Literatur und Drama) vertreten s<strong>in</strong>d.<br />
Infolge dieses Strukturwechsels ist die SUISA, wie auch andere<br />
kle<strong>in</strong>ere und mittlere Gesellschaften, nicht mehr im Verwal-<br />
tungsrat präsent. Die grossen Gesellschaften wie SACEM (Frankreich),<br />
GEMA (Deutschland) und SGAE (Spanien) s<strong>in</strong>d Mitglieder<br />
<strong>des</strong> neuen Verwaltungsrates. Erneut gewählt wurde die SIAE<br />
(Italien), die mehrere Jahre nicht mehr im Rat vertreten war.<br />
Die Vertreter der SUISA wurden h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong>s CIS (Common Information<br />
System) Supervisory Board gewählt sowie <strong>in</strong> die neue<br />
juristische Kommission, deren Struktur ebenfalls vere<strong>in</strong>facht<br />
wurde. Die SUISA wird weiterh<strong>in</strong> ihre Standpunkte <strong>in</strong>nerhalb<br />
der <strong>CISAC</strong> vertreten, <strong>in</strong>dem sie sich aktiv <strong>in</strong> anderen Arbeitsgruppen,<br />
die ke<strong>in</strong>er Wahl unterliegen, engagiert, wie z. B. <strong>in</strong> den<br />
Kommissionen für Radio/TV, für Verteilung oder für Kommunikation<br />
oder der europäischen Dachorganisation der Autorengesellschaften,<br />
der GESAC.<br />
Die Generalversammlung der <strong>CISAC</strong> hat zudem mehrere Resolutionen<br />
verabschiedet. Unter anderem rief sie die Regierungen<br />
auf, vermehrt gegen die Internet-Piraterie zu kämpfen und die<br />
Schaffung von legalen Onl<strong>in</strong>e-Vertriebskanälen für Musik und<br />
audiovisuelle Werke zu unterstützen. Die Organisatoren <strong>des</strong><br />
<strong>Kongress</strong>es <strong>in</strong> Seoul er<strong>in</strong>nerten zudem daran, dass Asien mit<br />
Ländern wie Indien, Japan, Ch<strong>in</strong>a und Indonesien mehr als die<br />
Hälfte der Weltbevölkerung umfasst. E<strong>in</strong>e halbe Milliarde der<br />
E<strong>in</strong>wohner dieser Region gehört nach westlichen Kriterien der<br />
Mittelschicht an. Dies stellt e<strong>in</strong> beachtliches wirtschaftliches<br />
und kulturelles Potenzial dar.<br />
12
SUISA 1/05<br />
Nachrichten aus der <strong>CISAC</strong><br />
Neues Mandat für die Arbeitsgruppe<br />
Kommunikation der <strong>CISAC</strong><br />
Roy Oppenheim<br />
Die Arbeitsgruppe Kommunikation der <strong>CISAC</strong> (Präsident:<br />
Roy Oppenheim, SUISA) hat e<strong>in</strong> Mandat erarbeitet, das die<br />
Aufgaben und Zielsetzungen neu def<strong>in</strong>iert. Inzwischen hat das<br />
Board of Directors der <strong>CISAC</strong> dieses Mandat bestätigt. Die Hauptaufgaben<br />
dieser Arbeitsgruppe, der die Kommunikationsspezialisten<br />
der Urheberrechtsgesellschaften angehören, s<strong>in</strong>d folgende.<br />
E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Frühwarnsystem soll rechtzeitig sensible<br />
Themen aufspüren. E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Task Force von Kommunikationsspezialisten<br />
wird bei Bedarf die entsprechenden Kommunikationsmassnahmen<br />
vorschlagen und vorbereiten. Im<br />
weiteren befasst sich die Gruppe mit konkreten Themen, die <strong>in</strong><br />
nächster Zeit auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene geme<strong>in</strong>sam bearbeitet<br />
werden. Dazu gehören politische Lobbymassnahmen (Beispiel:<br />
EU, Brüssel), geme<strong>in</strong>same Kampagnen zur Stärkung <strong>des</strong> Urheberrechtsbewusstse<strong>in</strong>s<br />
von Regierungen und Behörden. E<strong>in</strong>e<br />
Untergruppe befasst sich mit der Frage, wie das Rechtsbewusstse<strong>in</strong><br />
im Erziehungs- und Bildungssystem der e<strong>in</strong>zelnen Länder<br />
verstärkt werden kann. E<strong>in</strong> weiteres Thema ist der Aufbau von<br />
audiovisuellen Instrumenten (Videos, CDs, DVDs) für den E<strong>in</strong>satz<br />
<strong>in</strong> Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit (Vorträge, Präsentationen).<br />
Informationen aus der Technischen Kommission<br />
Radio/TV<br />
Andreas Wegel<strong>in</strong><br />
Am 22. und 23. November 2004 trafen sich rund 60 Delegierte<br />
aus 27 Ländern zur jährlichen Zusammenkunft<br />
der technischen Kommission Radio/TV der <strong>CISAC</strong>. Diese Arbeitsgruppe<br />
unseres <strong>in</strong>ternationalen Dachverban<strong>des</strong> vere<strong>in</strong>igt<br />
die Fachleute der Urheberrechtsgesellschaften, welche <strong>in</strong> ihren<br />
jeweiligen Ländern für die Lizenzierung der Senderechte verantwortlich<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Unter dem Vorsitz von Laurence Bony (SACEM, F) und Andreas<br />
Wegel<strong>in</strong> (SUISA, CH) befasste sich die Kommission dieses Jahr<br />
besonders mit der rechtlichen und wirtschaftlichen Situation der<br />
Sender <strong>in</strong> Amerika. In den USA gibt es neben Tausenden von<br />
Radio- und Fernsehstationen auch grosse Kabelnetze, die nicht<br />
nur Programme weiterverbreiten, sondern diese auch selbst<br />
produzieren. Das Internet und die Mobiltelefonnetze werden zunehmend<br />
zu weiteren wichtigen Verbreitungskanälen von Sendungen,<br />
weil sie beispielsweise die Möglichkeit bieten, verpasste<br />
Sendungen später anzuhören.<br />
Die Kommission befasste sich im Weiteren mit den rechtlichen<br />
Folgen der neuen digitalen Radio- und Fernsehverbreitungstechnik<br />
(DAB, DTT, HDTV usw.). Diese neuen Formen der Verbreitung<br />
setzen sich sehr viel langsamer als erwartet durch, weil<br />
die Umstellung auf digitales Fernsehen oder Radio hohe Kosten<br />
verursacht. Auch ist es ausser <strong>in</strong> Grossbritannien noch nirgends<br />
gelungen, die Zuhörer zu überzeugen, dass sie für den Digitalempfang<br />
e<strong>in</strong> neues Radiogerät kaufen sollten. In diesem Zusammenhang<br />
besonders wichtig werden <strong>des</strong>halb die Inhalte der Sendungen.<br />
Es wird <strong>in</strong> Zukunft mehr Programme, vor allem auch<br />
mit musikalischem Inhalt geben. Der nächste Schritt besteht<br />
dar<strong>in</strong>, die Zuschauer oder Zuhörer vom Mehrwert <strong>des</strong> digitalen<br />
Empfangs zu überzeugen.<br />
Die Teilnehmer berieten zudem über die Frage, wie <strong>in</strong> bezug auf<br />
das Internet die erforderlichen Urheberrechte grenzüberschreitend<br />
lizenziert werden können. Dabei wurden die Bestrebungen<br />
der EU-Kommission, die Verwertungsgesellschaften zu e<strong>in</strong>em<br />
Wettbewerb <strong>in</strong> bezug auf die Verwaltungskosten zu zw<strong>in</strong>gen,<br />
mit grosser Sorge betrachtet.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Thema waren die Auswirkungen der neuen Videoaufzeichnungsgeräte,<br />
die es erlauben, die Fernsehwerbung bereits<br />
bei der Aufnahme der Sendung zu überspr<strong>in</strong>gen oder auszublenden.<br />
Diese neuen technischen Möglichkeiten werden dazu<br />
führen, dass die Fernsehanstalten weniger Werbespots ausstrahlen,<br />
dafür aber beispielsweise mittels «product placement» mehr<br />
versteckte Werbung <strong>in</strong> den Programmen machen werden.<br />
13
SUISA 1/05<br />
Messeauftritte der SUISA im Ausland<br />
Hape Schuwey<br />
Was ist der Nutzen der SUISA an Messeauftritten im Ausland<br />
? Was br<strong>in</strong>gt die Präsenz zum Beispiel an der Popkomm<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> oder an der Midem <strong>in</strong> Cannes ? Diese immer wieder<br />
gestellten Fragen werden im Folgenden von Hape Schuwey,<br />
e<strong>in</strong>em langjährigen Beobachter der Musikmessen diskutiert.<br />
Karl Ferd<strong>in</strong>and von der Heyde def<strong>in</strong>ierte bereits <strong>in</strong> den frühen<br />
50er-Jahren: «Messe ist die höchstmögliche Konzentration<br />
von Angebot und Nachfrage, auf engstem Raum, <strong>in</strong> kürzester<br />
Zeit». Diese Def<strong>in</strong>ition besitzt bis heute ihre Richtigkeit. Überall<br />
dort, wo sich auf unserem Kont<strong>in</strong>ent Handelsstrassen schnitten,<br />
entstanden Messen, denn hier konnten die durch Europa reisenden<br />
Kaufleute ihre Waren der regionalen Nachfrage anbieten.<br />
Als im Zuge der Industrialisierung das Angebot umfangreicher<br />
und vielfältiger wurde, fand dieses ke<strong>in</strong>en Platz mehr auf dem<br />
Messestand. Zu dieser Zeit wurde der Gedanke geboren, Muster<br />
auszustellen, die dem Kunden als Grundlage zur Bestellung<br />
dienten. Dieses Konzept der sogenannten Mustermesse wurde<br />
fast unverändert bis <strong>in</strong> die Mitte <strong>des</strong> letzten Jahrhunderts beibehalten<br />
und ist auch Grundlage vieler Musikmessen.<br />
Carlhe<strong>in</strong>z Naumann beschreibt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch «Erfolgreich auf<br />
Messen»: «Messen s<strong>in</strong>d Spiegelbilder der Wirtschaft als auch<br />
Barometer <strong>des</strong> wirtschaftlichen Wetters e<strong>in</strong>er Region oder e<strong>in</strong>er<br />
Branche. Wenn <strong>des</strong>halb auf e<strong>in</strong>er guten Messe das Geschäft<br />
schlechter wird, ist dies noch lange ke<strong>in</strong> Grund, die Segel zu<br />
streichen und die Messe als Market<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strument aufzugeben,<br />
denn nur törichte Menschen werfen ihr Barometer zum Fenster<br />
h<strong>in</strong>aus, wenn es auf Schlechtwetter zeigt.»<br />
Messen s<strong>in</strong>d heutzutage auch zentrale Bauste<strong>in</strong>e der Kommunikation.<br />
Besonders im Bereich der Musik. Diese ist selber Kommunikation,<br />
und Urheberrechtsgesellschaften wie die SUISA<br />
s<strong>in</strong>d wichtige Partner der Urheber und Verleger. Die Präsenz der<br />
SUISA-Stiftung und damit auch der SUISA an Messen (auch)<br />
im Ausland ist im Dienste der Urheber und Verleger be<strong>in</strong>ahe<br />
e<strong>in</strong> Muss ! Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d Messeauftritte kosten- und personal<strong>in</strong>tensiv.<br />
Bei jedem Unternehmen stellt sich folgerichtig die<br />
Kosten-Nutzen-Frage. E<strong>in</strong> Messeauftritt an der Popkomm kostet<br />
rund 70 000 Franken (mit Mitbeteiligung der IFPI). Die Präsenz<br />
an der MIDEM <strong>in</strong> Cannes schlägt e<strong>in</strong>iges höher zu Buche: Rund<br />
350000 Franken werden hierfür ausgegeben. Rund zwei Drittel<br />
der Kosten werden durch E<strong>in</strong>nahmen aus den Beiträgen der Teilnehmer,<br />
der IFPI und Sponsoren bestritten.<br />
In Form e<strong>in</strong>es Geme<strong>in</strong>schaftsstan<strong>des</strong> bieten SUISA und SUISA-<br />
Stiftung ihren Mitgliedern (Urhebern und Verlegern) jeweils an<br />
der Popkomm und an der MIDEM e<strong>in</strong>e kostengünstige Plattform<br />
für die unterschiedlichsten Messeaktivitäten. Es handelt sich um<br />
e<strong>in</strong>en Kundenservice, der seit Jahren rege genutzt wird. Tendenz<br />
steigend ! Zufriedene Kunden s<strong>in</strong>d gute Kunden; das ist auch im<br />
Interesse der SUISA. Und an den Messen wird tatsächlich Bus<strong>in</strong>ess<br />
gemacht! Dazu Katja Bittner (Projektleiter<strong>in</strong> Popkomm Berl<strong>in</strong>):<br />
«74 Prozent aller Teilnehmer gaben heuer an e<strong>in</strong>er Umfrage<br />
an, dass sie auf der Popkomm aktiv Geschäfte gemacht haben; 80<br />
Prozent rechnen mit Geschäften <strong>in</strong>folge der Messe.»<br />
Nicht zu unterschätzen bezüglich der Messe-Präsenz im Ausland<br />
ist auch die Wertschöpfung <strong>des</strong> Image: Die SUISA wird als <strong>in</strong>ternational<br />
tätige Schweizer Firma auch ausserhalb der Lan<strong>des</strong>grenzen<br />
positiv wahrgenommen. Hoch e<strong>in</strong>zustufen an den Messen<br />
ist die Kommunikation mit den Mitgliedern verschiedenster<br />
Stilrichtungen, den nach wie vor zahlreichen Besuchern und den<br />
Mitausstellern. Kreativ ist sicherlich auch der Erfahrungsaustausch<br />
mit Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern anderer Urheberrechtsgesellschaften.<br />
Dazu Dr. Herwig Geyer, Kommunikationschef der GEMA: «Stets<br />
haben die im <strong>in</strong>ternationalen Dachverband <strong>CISAC</strong> zusammengeschlossenen<br />
Autorengesellschaften ihre weltweite Zusammenarbeit<br />
im Interesse <strong>des</strong> Schutzes der kreativen Menschen<br />
<strong>in</strong>tensiviert, um <strong>in</strong> allen Ländern e<strong>in</strong> gleich hohes Schutzniveau<br />
für das geistige Eigentum zu erreichen. Diese gewachsene Partnerschaft<br />
ist gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit von besonderer Bedeutung, <strong>in</strong><br />
der der technologische Fortschritt transnationale Distributionsformen<br />
von Musik ermöglicht hat. So dient die Präsenz der Autorengesellschaften<br />
auf Messen wie der MIDEM <strong>in</strong> Cannes, der<br />
Popkomm <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> oder der Musikmesse Frankfurt <strong>in</strong>sbesondere<br />
auch dazu, auf solchen wichtigen <strong>in</strong>ternationalen Marktforen<br />
deutlich zu machen, dass die Schwestergesellschaften aus<br />
nationaler Verantwortung heraus die <strong>in</strong>ternationale Partnerschaft<br />
suchen und für e<strong>in</strong>e moderne effektive Rechtewahrnehmung<br />
im digitalen Informationszeitalter ausgestalten.»<br />
Woh<strong>in</strong> geht die Reise <strong>in</strong> der Musikbranche ? An den <strong>in</strong>ternationalen<br />
Musikmessen wird u. a. im Rahmen von diversen Symposien<br />
seit Jahren rege darüber <strong>in</strong>formiert und diskutiert; hier werden<br />
neue Tendenzen sichtbar. Messen bieten somit auch wichtige Informationsmöglichkeiten<br />
sowohl für das Management der SUISA<br />
als auch für deren Mitglieder. Besonders bewähren sich zusätzliche<br />
Attraktionen wie der im Jahr 2000 an der MIDEM <strong>in</strong>s Leben<br />
gerufene «Swiss Jazz Club» (seit diesem Jahr neu «Swiss Music<br />
Club») mit dem Ziel, die Stimme der Schweizer Musik im lauten<br />
globalen Konzert hörbar werden zu lassen.<br />
14
SUISA 1/05<br />
Popkomm 2004 (29. 9. – 1.10. 2004)<br />
Gute Schweizer Präsenz <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
Roy Oppenheim<br />
Die Popkomm 2004 fand erstmals <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
statt. 15 400 Fachbesucher und 663<br />
Aussteller aus <strong>in</strong>sgesamt 41 Ländern liessen<br />
das Berl<strong>in</strong>er Debüt zu e<strong>in</strong>em Erfolg werden.<br />
Noch nie s<strong>in</strong>d so viele Besucher und Aussteller<br />
an der Popkomm verzeichnet worden.<br />
Der Schweizer Geme<strong>in</strong>schaftsstand «Sounds<br />
like Switzerland» stand gleich am E<strong>in</strong>gang<br />
der grossen Messehalle und zog das Interesse<br />
vieler Besucher auf sich. Der Schweizer<br />
Auftritt an der Popkomm 2004 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> fand<br />
grosse Beachtung. Die Zahl der akkreditierten<br />
SUISA-Mitglieder erreichte e<strong>in</strong>en Rekord.<br />
Die über zwanzig Firmen und Labels aus<br />
der Schweiz gaben sich mit den Ergebnissen<br />
sehr zufrieden. Mit von der Partie war auch<br />
die noch junge Organisation «Swiss Music<br />
Export» und unser Vorstandsmitglied Betty<br />
Legler, die sich vor Ort e<strong>in</strong> eigenes Bild von<br />
der Bedeutung unseres Schweizer Auftritts<br />
machen wollte.<br />
Unsere Schweizer Botschaft organisierte e<strong>in</strong>en<br />
grosszügigen Empfang. Der Schweizer<br />
Botschafter Dr. Werner Baumann lud wichtige<br />
Exponenten der Musikkultur und -<strong>in</strong>dustrie<br />
sowie der Medien <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Residenz e<strong>in</strong>.<br />
Die Messeleitung war vom Schweizer Engagement<br />
bee<strong>in</strong>druckt und möchte die Schweiz als<br />
Gastland für 2006 gew<strong>in</strong>nen. Die SUISA prüft<br />
zur Zeit im Gespräch mit IFPI, Pro Helvetia,<br />
Swiss Music Export, Präsenz Schweiz die entsprechenden<br />
Möglichkeiten.<br />
Voraussichtlich wird die SUISA und die<br />
SUISA-Stiftung für Musik auch an der Popkomm<br />
2005 wieder vor Ort se<strong>in</strong> (14. – 16. September<br />
2005).<br />
1<br />
Foto: Musikwoche<br />
1 (v.l.) Kurt Auer (SUISA), Peter Vosseler (IFPI Schweiz),<br />
Betty Legler (Vorstandsmitglied SUISA),<br />
Botschafter Werner Baumann,<br />
Roy Oppenheim und Monique Stöckli (SUISA)<br />
beim Empfang <strong>in</strong> der Schweizer Botschaft <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />
2 Marc Ridet (Swiss Music Export),<br />
Jean-François Michel (French Music Export),<br />
Stefan Zarges (Musikmarkt),<br />
Ra<strong>in</strong>er Hilpert (GEMA), Hans-Herwig Geyer (GEMA)<br />
2<br />
15
SUISA 1/05<br />
MIDEM 2005 (23. – 27. 1. 2005)<br />
Wiederum starke Schweizer Präsenz an der<br />
weltweit grössten Musikmesse<br />
Die Schweizer Musikszene war auch an der Midem 2005<br />
<strong>in</strong> Cannes wieder stark vertreten. Der von SUISA,<br />
SUISA-Stiftung für Musik und IFPI Schweiz organisierte Geme<strong>in</strong>schaftstand<br />
«Sounds like Switzerland» wurde <strong>in</strong> diesem<br />
Jahr erstmals von Präsenz Schweiz unterstützt. Insgesamt<br />
44 Musikverleger und -produzenten profitierten von dieser<br />
Plattform an diesem unumgänglichen Branchentreffpunkt.<br />
Danc<strong>in</strong>g City präsentierte sich erstmals als<br />
Mitaussteller mit eigener Standfl äche.<br />
DJ Bobo, der <strong>in</strong> Cannes für se<strong>in</strong>e neue Show «Pirates of Dance» unterwegs<br />
war, mit Peter Vosseler (IFPI Schweiz) am Schweizer Stand.<br />
DJs unter sich: Mr. Mike<br />
und DJ Tatana.<br />
Victor Waldburger (TBA) und<br />
Mark Flury (Phonag).<br />
Chansonnier Thierry Romanens mit<br />
Claude Bravi (Musikvertrieb).<br />
16
SUISA 1/05<br />
Bernard Miyet (GD SACEM), Alfred Meyer (GD SUISA), Thierry<br />
Mauley-Fervant (Präsident SUISA-Stiftung) und Jean Cavalli<br />
(stv. GD SUISA).<br />
In diesem Jahr war auch das Schweizer Fernsehen<br />
DRS <strong>in</strong> Cannes unterwegs: Mandol<strong>in</strong> Man<br />
spielt für das Team von «Weekend Music».<br />
Swiss Music Club<br />
Claude Delley<br />
Die von Phil Coll<strong>in</strong>s<br />
und se<strong>in</strong>er Stiftung<br />
unterstützte Little<br />
Dreams Band<br />
eröffnete die<br />
Konzertreihe im<br />
Swiss Music Club.<br />
Während fünf Jahren wurde dem Schweizer Jazz im Rahmen<br />
<strong>des</strong> Swiss Jazz Club e<strong>in</strong>e privilegierte Plattform an<br />
der Midem geboten. In diesem Jahr wurde e<strong>in</strong> neues Kapitel aufgeschlagen,<br />
und die Schweizer Präsenz <strong>in</strong> Cannes öffnete sich<br />
anderen Musikrichtungen. Mit beachtlichem Erfolg traten an<br />
drei Abenden folgende Künstler und Gruppen auf: Little Dreams<br />
Band, Mich Gerber, Stimmhorn, Lunik, Didi, Magicrays, Thierry<br />
Romanens, Laurence Revey, Carole Rich und Erika Stucky.<br />
Die Schweizer Präsenz <strong>in</strong> Cannes erhielt dank zahlreicher Verträge,<br />
die unterzeichnet werden konnten, ihre Berechtigung.<br />
Die Vorbereitungen waren aufwändig und mussten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Rekordzeit getroffen werden, da die Entscheidung für den Richtungswechsel<br />
erst im September 2004 fiel. Dem Präsidenten der<br />
Stiftung, Thierry Mauley-Fervant, und Marc Ridet, Direktor von<br />
Swiss Music Export, sei für ihr Engagement zugunsten dieses<br />
Kulturprojekts gedankt. Diese Veranstaltung, die zu Beg<strong>in</strong>n<br />
nicht die allgeme<strong>in</strong>e Zustimmung <strong>in</strong> der Schweiz fand, wird<br />
sich <strong>in</strong> Zukunft sicherlich durchsetzen und beweisen, dass die<br />
Schweizer Musik noch nicht ihren letzten Ton erkl<strong>in</strong>gen liess.<br />
Erika Stucky kam<br />
mit Jodel und Blues<br />
im Gepäck nach<br />
Cannes.<br />
Die Formation<br />
Stimmhorn fesselte<br />
das Publikum mit<br />
ihren eigenen<br />
Klangwelten.<br />
17
SUISA 1/05<br />
LOCAL versus GLOBAL<br />
Philipp Schnyder von Wartensee, Festivalleiter<br />
m4music Conference <strong>in</strong> Zürich 2005<br />
Der letztjährige m4music-Gastredner Tim Renner kommentiert<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em aktuellen Buch «K<strong>in</strong>der, der Tod ist gar<br />
nicht so schlimm!» die Strategie der grossen Popmusik-Firmen:<br />
«Globalisierung kann nicht funktionieren, wenn die Macht beim<br />
Headquarters liegt, diese aber nicht herunter gebrochen wird <strong>in</strong><br />
lokale Kulturen.» Gilt dieser Befund <strong>des</strong> ehemaligen Chefs von<br />
Universal Music Germany auch für die Schweiz? Die Fokussierung<br />
der Majors auf globale Top-Acts sche<strong>in</strong>t auch hier zu Lasten<br />
<strong>des</strong> lokalen Repertoires zu gehen. So hat Warner Music vor e<strong>in</strong>igen<br />
Monaten se<strong>in</strong>e Schweizer Künstler <strong>in</strong> die Wüste geschickt.<br />
Aber die Wüste lebt! Lokale Indie-Labels haben e<strong>in</strong>en Teil der<br />
Künstler übernommen und im Fall der Basler Band Lovebugs<br />
auch prompt an die Spitze der Hitparade geführt.<br />
Noch offen s<strong>in</strong>d die Auswirkungen, welche die Konzentration<br />
im Bereich <strong>des</strong> Musikfernsehens auf die nationale Musikszene<br />
haben wird: Viacom, die Muttergesellschaft von MTV, hat VIVA<br />
übernommen. Wird dies, ähnlich wie bei Warner, dazu führen,<br />
dass Schweizer Inhalte «im Weg s<strong>in</strong>d» und weggeräumt werden ?<br />
Wer könnte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Fall die Lücke füllen ? SF DRS ?<br />
Die Conference <strong>des</strong> Popmusikfestivals m4music beschäftigt sich<br />
e<strong>in</strong>gehend mit diesem Themenkomplex, und zwar unter dem<br />
Motto «LOCAL vs. GLOBAL». Nebst hiesigen Musikprofis wie Albert<br />
Manz<strong>in</strong>ger, dem neuen Manag<strong>in</strong>g Director von EMI Music<br />
Österreich und Schweiz, Pius Knüsel, Direktor von Pro Helvetia,<br />
und Peter Bamert, CEO von Ex Libris, sprechen auch Fachleute<br />
aus dem Ausland. Referieren werden etwa John Kieffer, Direktor<br />
Perform<strong>in</strong>g Arts <strong>des</strong> British Council London und Mitglied der<br />
«Creative Industries Task Force» der britischen Regierung, sowie<br />
Horst Weidenmüller, Geschäftsführer von ! K7 Records Berl<strong>in</strong>,<br />
Vorsteher <strong>des</strong> Popkomm-Fachbeirates sowie Vorstandsmitglied<br />
<strong>des</strong> <strong>in</strong>ternationalen Gremiums Impala (Independent Music Companies<br />
Association).<br />
Die SUISA unterstützt aktiv seit mehreren Jahren die Conference,<br />
die vom Migros Kulturprozent konzipiert und realisiert<br />
wird. Das m4music-Festival f<strong>in</strong>det am 22. und 23. April 2005<br />
auf dem Toniareal <strong>in</strong> Zürich statt. Das vollständige Festivalprogramm<br />
f<strong>in</strong>det sich unter www.m4music.ch<br />
«Musikbranche <strong>in</strong> der digitalen Welt»<br />
Willy Viteka, Präsident SVMV<br />
Praxisorientiertes Musiksymposium<br />
<strong>in</strong> Fürigen<br />
Am 20. und 21. Mai 2005 trifft sich die Schweizer Musikbranche<br />
auf dem Bürgenstock, um über die Konsequenzen<br />
und Chancen der Digitalisierung <strong>in</strong> den verschiedensten<br />
Bereichen <strong>des</strong> Musikgeschäfts zu diskutieren. In Referaten und<br />
Podiumsgesprächen werden Themen wie «Die Zukunft der Musik<strong>in</strong>dustrie»,<br />
«Mastercontent-Provider – Wie komme ich als Produzent<br />
an Internet-E<strong>in</strong>nahmen?», «PhonoNet – Der zentrale Technologie-Dienstleister<br />
<strong>in</strong> der Musik<strong>in</strong>dustrie», «Anwendung von<br />
Wasserzeichen- und F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g-Technologien» oder «Digital<br />
Audio Broadcast» beleuchtet. Zudem wird e<strong>in</strong>e Zwischenbilanz<br />
der Radio-Charta gezogen. Dieses Abkommen zwischen den Radiosendern<br />
der SRG SSR idée suisse und den Musikschaffenden<br />
wurde beim letztjährigen Symposium offiziell unterzeichnet.<br />
Darüber, ob die Charta die Erwartungen erfüllt hat, diskutieren<br />
Bendicht Lug<strong>in</strong>bühl von DRS 3 & Virus sowie Bruno Marty<br />
von Action Swiss Music. Den Abschluss <strong>des</strong> Sem<strong>in</strong>ars wird<br />
das Panel «Urheberrechtsrevision – Rechte<strong>in</strong>haber kämpfen um<br />
ihre Anteile» bilden. Zu diesem wichtigen und brandaktuellen<br />
Thema werden erstmals zuständige Parlamentarier e<strong>in</strong>geladen.<br />
Das vorangehende Panel «DRM – Digital Rights Management»<br />
enthält wichtige Kernpunkte der URG-Revision, wie z.B. das Vergütungssystem<br />
und der Schutz technischer Massnahmen, und<br />
soll den anwesenden Parlamentariern e<strong>in</strong>en umfassenden Überblick<br />
zu diesem wichtigen Thema geben. Anmel<strong>des</strong>chluss ist der<br />
30. April 2005. Die Teilnahmeunterlagen s<strong>in</strong>d erhältlich bei:<br />
SVMV - Postfach 80, 8602 Wangen - www.svmv.ch<br />
18
SUISA 1/05<br />
Aktivitäten von<br />
Suisseculture<br />
Bernhard Wittweiler<br />
Popkomm 2005 –<br />
Jetzt anmelden!<br />
International wie nie zuvor feierte die 16. Popkomm im<br />
letzten Jahr ihr Berl<strong>in</strong>er Debüt. 1600 teilnehmende Firmen<br />
aus 41 Ländern waren beim Neustart <strong>des</strong> Branchentreffs<br />
dabei. In diesem Jahr f<strong>in</strong>det die Popkomm vom 14. bis<br />
16. September 2005 statt. Das Festival <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Clubs und<br />
e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales <strong>Kongress</strong>programm bilden wieder den<br />
Rahmen für die Ausstellung auf dem Gelände am Funkturm.<br />
Mehr Informationen f<strong>in</strong>den Sie unter: www.popkomm.de.<br />
Schweizer Geme<strong>in</strong>schaftsstand<br />
an der Popkomm 2005<br />
In Zusammenarbeit mit IFPI Schweiz bieten die SUISA und<br />
die SUISA-Stiftung für Musik auch dieses Jahr den Schweizer<br />
Musikverlegern und -produzenten die Möglichkeit, sich<br />
zu e<strong>in</strong>em Vorzugspreis als Aussteller an der Popkomm zu<br />
präsentieren.<br />
E<strong>in</strong>e Standteilnahme umfasst nebst dem E<strong>in</strong>trag im Messekatalog<br />
sowie <strong>in</strong> der Onl<strong>in</strong>e-Datenbank als Aussteller und<br />
dem kostenlosen Zutritt zu Messe, Konferenzen und Konzerten<br />
folgende Zusatzleistungen: Beschriftung am Stand, Anbr<strong>in</strong>gen<br />
e<strong>in</strong>es Plakats, CD-Abspielmöglichkeit an CD-Säulen,<br />
Kab<strong>in</strong>enbenutzung mit CD-Player, Entgegennahme von Mitteilungen,<br />
e<strong>in</strong> abschliessbares Kästchen.<br />
Die Teilnahmegebühren* betragen voraussichtlich:<br />
Grundgebühr pro Firma (<strong>in</strong>kl. 1 Akkreditierung) CHF 685.–<br />
Akkreditierung pro zusätzlichen Mitarbeiter: CHF 83.–<br />
* Die Preise s<strong>in</strong>d provisorisch. Änderungen s<strong>in</strong>d vorbehalten.<br />
Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne Claudia Kempf,<br />
Abteilung Kommunikation, Tel: 044 485 65 25,<br />
E-Mail: claudia.kempf@suisa.ch.<br />
Falls Sie an e<strong>in</strong>er Standteilnahme <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d, melden<br />
Sie sich bitte bis zum 15. Juli 2005 an.<br />
Suisseculture ist die Dachorganisation der Verbände von<br />
Kulturschaffenden und der Verwertungsgesellschaften.<br />
Ihre Hauptaufgabe ist die Interessenwahrung bei allen Gesetzgebungsvorhaben,<br />
welche das künstlerische Schaffen betreffen.<br />
Die SUISA ist seit der Gründung aktiv dabei und im Vorstand<br />
vertreten. Gegründet wurde Suisseculture ursprünglich als<br />
Lobby<strong>in</strong>gorganisation der Kreativen für die Totalrevision <strong>des</strong><br />
Urheberrechts vor fünfzehn Jahren. Das Ziel e<strong>in</strong>es urheberfreundlichen<br />
Gesetzes wurde damals recht gut erreicht. Seither<br />
hat sie ihr Tätigkeitsfeld auf weitere Gebiete ausgedehnt.<br />
In letzter Zeit hat sich Suisseculture namentlich <strong>in</strong> die Debatte<br />
um das geplante Kulturförderungsgesetz und das Pro-Helvetia-<br />
Gesetz e<strong>in</strong>geschaltet. Hier g<strong>in</strong>g es zunächst darum, den Anliegen<br />
der künstlerisch Tätigen Gehör zu verschaffen und mehr<br />
Mitsprache für sie <strong>in</strong> der Kulturpolitik e<strong>in</strong>zufordern. Im Rahmen<br />
der Diskussionen um das neue Radio- und Fernsehgesetz setzt<br />
sich Suisseculture für e<strong>in</strong>e starke Stellung und bessere Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
der Kultur <strong>in</strong> den elektronischen Medien e<strong>in</strong>. Aktiv<br />
begleitet werden sodann die Vorarbeiten für e<strong>in</strong>e UNESCO-<br />
Konvention über kulturelle Vielfalt.<br />
Wieder ganz <strong>in</strong> den<br />
Vordergrund gerückt<br />
ist das Urheberrecht.<br />
Suisseculture hat die<br />
Urheberkreise 2002/<br />
2003 <strong>in</strong> Arbeitsgruppen<br />
<strong>des</strong> IGE vertreten,<br />
<strong>in</strong> denen – letztlich erfolglos<br />
– versucht wurde,<br />
konsensfähige Lösungen für die URG-Revision zu f<strong>in</strong>den. Sie<br />
arbeitete e<strong>in</strong>e breit abgestützte Stellungnahme zum Vorentwurf<br />
<strong>des</strong> EJPD vom September 2004 aus und reichte sie im Januar<br />
2005 e<strong>in</strong>. Ganz wichtig wird se<strong>in</strong>, die National- und Ständeräte<br />
für e<strong>in</strong> modernes, dem künstlerischen Schaffen förderliches<br />
Urheberrecht zu gew<strong>in</strong>nen. Dazu s<strong>in</strong>d bereits <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren spezielle Anlässe für Parlamentarier durchgeführt worden.<br />
Die letzte dieser Veranstaltungen fand am 30. November<br />
2004 <strong>in</strong> Bern statt. E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, aber durchaus <strong>in</strong>teressierte und<br />
gutgelaunte Schar von Volksvertretern nahm daran teil. In den<br />
Diskussionen stellte sich heraus, dass e<strong>in</strong>e gewisse Offenheit unseren<br />
Positionen gegenüber besteht, aber noch viel Informationsund<br />
Überzeugungsarbeit geleistet werden muss.<br />
Weitere Informationen über die Tätigkeiten und Positionen von<br />
Suisseculture s<strong>in</strong>d zu f<strong>in</strong>den auf deren Website:<br />
www.suisseculture.ch. t<br />
19
SUISA 1/05<br />
Charta der Schweizer Musik – erste Resultate<br />
SRG-Sender halten sich an die Richtwerte für Schweizer Musik<br />
Im Mai 2004 hatten sich Schweizer Musikschaffende und<br />
SRG SSR idée suisse auf e<strong>in</strong>e Charta gee<strong>in</strong>igt. E<strong>in</strong> permanentes<br />
«Dialogorgan» wurde e<strong>in</strong>gerichtet, das regelmässig<br />
Richtwerte für den Anteil an Schweizer Musik <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Radioprogrammen festlegt. Die erste Ergebnisse belegen<br />
e<strong>in</strong>e positive Entwicklung. Auch wurden die Anteile<br />
für 2005 fixiert.<br />
Analysiert wurde die Woche 20 <strong>des</strong> Jahres 2004: «Erfreulicherweise<br />
wurden die meisten Richtwerte erreicht und<br />
e<strong>in</strong>ige übertrafen die Erwartungen», schreibt Action Swiss Music.<br />
«Zudem haben die SRG Radios <strong>in</strong> allen Lan<strong>des</strong>teilen verschiedene<br />
Aktivitäten zugunsten der Schweizer Musik unternommen<br />
– die Tendenz stimmt.»<br />
Doch es bleibe viel zu tun. Nach wie vor fehle beispielsweise<br />
e<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dliches Messsystem, obschon <strong>in</strong> diesem Jahr seitens<br />
der SRG Anstrengungen unternommen worden s<strong>in</strong>d. Ab 2005<br />
wird über die Hälfte der SRG-Radioprogramme ihren Anteil an<br />
Schweizer Musik jederzeit und über das ganze Jahr elektronisch<br />
ermitteln können.<br />
Für 2005 schlägt das Dialogorgan dieselben Richtwerte vor.<br />
Denn die Entwicklung der Schweizer Musikproduktionen bleibe<br />
ungewiss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schwierigen Umfeld (Major-Fusionen, Revision<br />
<strong>des</strong> Urheberrechtsgesetzes, Technologiewandel usw.). Dennoch:<br />
«Die Schweizer Musikszene wird auch 2005 kreative und<br />
ganze Arbeit leisten, die gehört werden will», schreibt die Action<br />
Swiss Music.<br />
Grundlage zur Festsetzung <strong>des</strong> Anteils Schweizer Musik an<br />
den Radioprogrammen bilden die jährlichen Auswertungen der<br />
SUISA und der SRG/SSR sowie die Zahlen von Schweizer Tonträgerverkäufen.<br />
Weitere Faktoren können im gegenseitigen E<strong>in</strong>verständnis<br />
e<strong>in</strong>bezogen werden. t<br />
Schweizer Musik <strong>in</strong> den<br />
Charts – e<strong>in</strong> Rekordjahr<br />
Plüsch<br />
Die Hitparadenauswertung für 2004 übertrifft alle bisherigen<br />
Bestmarken, wie Swiss Music News übere<strong>in</strong>stimmend<br />
mit anderen Auswertungen berichtet.<br />
Seit 1984 wird der Anteil der Schweizer Musik systematisch<br />
<strong>in</strong> den Hitparaden erfasst, und noch nie war die e<strong>in</strong>heimische<br />
Musik so gut vertreten wie 2004. Mit 59 Langspielproduktionen<br />
und 39 S<strong>in</strong>gles waren Schweizer Künstler überdurchschnittlich<br />
häufig <strong>in</strong> den hart umkämpften Bestenlisten vertreten. Ihr<br />
Anteil <strong>in</strong> den ersten 50 Rängen beläuft sich auf 8,4 % bei den<br />
S<strong>in</strong>gles, 15,5 % bei den Album-CDs und somit auf zusammen<br />
12,0 %. Das ist nicht nur e<strong>in</strong>e deutliche Steigerung im Vergleich<br />
zum Vorjahr (2003: S: 7,5, CD: 10,9. Total: 9,2 %), sondern auch<br />
mehr als im bisherigen Spitzenjahr 1994 (7,6; 12,5; Total: 10,1 %)<br />
(Angaben SMN).<br />
Zu den Top-Künstlern bei den Alben gehören erneut die Berner<br />
Mundartbands Plüsch («Sidefi<strong>in</strong>») und Züri West («Aloha from<br />
Züri West»). Vorne auf den Hitlisten ersche<strong>in</strong>en auch neue Namen<br />
wie QL («Heimatschutz»), die Bündner Dialekt-HipHopper<br />
Sektion Kuchikäschtli («Nur so am Rand») und die Musicstar-<br />
Sektion<br />
Kuchikäschtli<br />
Entdeckung Baschi («Baschi»).<br />
Der Charts-Effekt<br />
der Talentshow Musicstar<br />
ist unverkennbar: Nebst diversen Samplers, angeführt von «Your<br />
Favorites II» und «Your Favorites», konnten auch die Sieger<strong>in</strong><br />
Carmen Fenk («Fenkadelic») und F<strong>in</strong>alist Mario Pacchioli Erfolge<br />
buchen: Ihre Alben mischten sich unter die ersten zwanzig. Dort<br />
anzutreffen s<strong>in</strong>d ferner Gotthard, Polo Hofer, Dada [ante portas],<br />
Peach Weber, DJ Tatana, DJ Anto<strong>in</strong>e, Mia Aegerter, DJ Energy und<br />
Sens Unik.<br />
Nummern aus «MusicStar» dom<strong>in</strong>ieren die Abteilung S<strong>in</strong>gles:<br />
MusicStars, Baschi und Carmen an der Spitze, Mario Pacchioli<br />
Foto: GP LOzza<br />
20
SUISA 1/05<br />
Anteile und Richtwerte<br />
Radioprogramme SRG SSR<br />
Schweizer Musik <strong>in</strong> Prozenten<br />
2004 2004 2005<br />
Richtwerte Effektiv Richtwerte<br />
DRS 1 20 21,4 20<br />
DRS 2 14 14,5 14<br />
DRS 3 12 11,3 12<br />
Virus 20 14,2 20<br />
Musikwelle 531 30 35 30<br />
RSR La Première 8 – 10 10,5 8 – 10<br />
RSR Espace 2 12 – 15 20,7 12 – 15<br />
RSR Couleur 3 6 – 8 10 6 – 8<br />
RSR Opt. Musique 8 – 10 8,7 8 – 10<br />
RSI Rete uno 7 5 7<br />
RSI Rete due 10 16 / 19* 10<br />
RSI Rete tre 6 6,2 6<br />
Radio Rumantsch 18 24 18<br />
Swiss Pop 21 20,9 21<br />
Swiss Jazz 27 24,8 27<br />
Swiss Classic 22 20,9 22<br />
* Tagesprogramm / Nachtprogramm Swiss Classic<br />
Foto: Annette Boutellier<br />
Züri West<br />
und Piero Esteriore gleich mehrfach weiter h<strong>in</strong>ten – dort anzutreffen<br />
s<strong>in</strong>d übrigens auch Mia Aegerter und Chris von Rohr.<br />
«Die Gründe für das gute Abschneiden der e<strong>in</strong>heimischen Musikschaffenden<br />
s<strong>in</strong>d an verschiedenen Orten zu suchen», schreibt<br />
SMN. «Nebst dem klar auf Markterfolg zielenden Rummel um<br />
die ‹MusicStars› zu nennen s<strong>in</strong>d sicherlich die konstanten Bemühungen<br />
um e<strong>in</strong>e Besserstellung der Schweizer Musikszene –<br />
namentlich <strong>in</strong> den Radioprogrammen der SRG. Hier kam es 2004<br />
zum Abschluss der historischen ‹Charta›, gleichzeitig schwenkte<br />
das für die populäre Musik der Schweiz so wichtige DRS 3 unter<br />
neuer Leitung auf e<strong>in</strong>e deutlich CH-Musik-freundlichere L<strong>in</strong>ie.<br />
Und weiter zu nennen wäre wohl die anhaltend hohe Qualität<br />
e<strong>in</strong>heimischen Musikschaffens.» t<br />
Erfolgreiche Schweizer Musik im Ausland<br />
Am Newcomer Zillo-<br />
Festival auf der Loreley<br />
(Deutschland) hat letzten<br />
Sommer das helvetische<br />
Quartett Metallspürhunde<br />
den ersten Rang errungen<br />
(Marion Altweg, Keyboards;<br />
Thomas Baumgartner, Keyboards; Michel Frasse,<br />
Vocals; Patrick Sayer, Guitar). Entgegen der Erwartung handelt<br />
es sich bei dieser Gruppe um ke<strong>in</strong>e Metallband, sondern<br />
um e<strong>in</strong>e Rock-Band mit e<strong>in</strong>em sehr eigenwilligen Sound. Die<br />
junge, vielversprechende Gruppe mit Vorliebe für EBM,<br />
Industrial und Rock arbeitet zurzeit an e<strong>in</strong>em neuen Album.<br />
«Blut und Spiele» ist der Titelsong <strong>des</strong> aktuellen Albums und<br />
atmet den Geist von Neil Postman. www.mshunde.ch<br />
Schweizer Musikrat hat e<strong>in</strong>en neuen<br />
Geschäftsführer<br />
Der Schweizer Musikrat<br />
(SMR) ist der Dachverband<br />
der Schweizer Musikschaffenden.<br />
Patrick L<strong>in</strong>der,<br />
55, der neue gewählte Geschäftsführer,<br />
tritt die Nachfolge<br />
von Ursula Bally-Fahr<br />
an. Patrick L<strong>in</strong>der war während neun Jahren Produzent <strong>des</strong><br />
Genfer Musikwettbewerbs CIEM, während vieler Jahre Musikredaktor<br />
von Schweizer Radio International («Musica Helvetica»)<br />
und verfügt über e<strong>in</strong>e breite Erfahrung im Bereich<br />
der helvetischen Musikproduktion. Se<strong>in</strong>e ausgezeichneten<br />
Kenntnisse der französischen Sprache und se<strong>in</strong> persönliches<br />
lan<strong>des</strong>weites Beziehungsnetz s<strong>in</strong>d gute Vorzeichen dafür,<br />
dass sich der SMR verstärkt auf nationaler Ebene engagiert.<br />
Wir wünschen viel Erfolg!<br />
Damit geht die Ära von Ursula Bally-Fahr beim SMR zu Ende.<br />
Ursula Bally war seit 1988 Geschäftsführer<strong>in</strong> <strong>des</strong> Schweizer<br />
Musikrats und hat <strong>in</strong> dieser Funktion und unter nicht immer<br />
leichten Bed<strong>in</strong>gungen lan<strong>des</strong>weit anerkannte Arbeit geleistet.<br />
Sie war massgebend am Aufbau der Sektion Aargau<br />
der Jeunesses Musicales de Suisse beteiligt. Sie holte 1990<br />
das Sekretariat <strong>des</strong> Europäischen Musikrats <strong>in</strong> die Schweiz,<br />
zu <strong>des</strong>sen Generalsekretär<strong>in</strong> sie 1992 gewählt wurde. 1993<br />
folgte die Wahl <strong>in</strong> den Vorstand <strong>des</strong> Internationalen Musikrats.<br />
Wir entbieten Ursula Bally die besten Wünsche für die<br />
Zukunft.<br />
21
SUISA 1/05<br />
SUISA-Stiftung für Musik<br />
Mitteilungen aus dem Stiftungsrat<br />
Claude Delley<br />
Neu im Stiftungsrat ist seit dem 8. Dezember 2004 Jean Zuber (Foto), der die Bereiche<br />
Rock/Pop vertreten wird. Als Präsident der Action Swiss Music schafft er<br />
e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zur Rock/Pop-Szene, die der Stiftung wichtig ist.<br />
Als Nachfolger von Jean Balissat ist am 15. September 2004 Thierry Mauley-Fervant als<br />
Präsident der SUISA-Stiftung gewählt worden. Im laufenden Jahr, am 30. März 2005,<br />
hat Thierry Mauley-Fervant se<strong>in</strong> Mandat als Präsident <strong>des</strong> Stiftungsrats niedergelegt.<br />
Erika Hug, Vizepräsident<strong>in</strong> der Stiftung, übernimmt den Vorsitz ad <strong>in</strong>terim. Das Präsidium<br />
soll im Laufe <strong>des</strong> Monats September 2005 neu besetzt werden.<br />
Das neue Musikhandbuch<br />
ist soeben erschienen<br />
Claude Delley<br />
Alle zwei Jahre veröffentlicht die SUISA-Stiftung für Musik das Schweizer Musikhandbuch,<br />
das wertvolle Informationen zu den unterschiedlichen Facetten der<br />
hiesigen Musikszene liefert. In der neuen Ausgabe s<strong>in</strong>d folgende Kapitel enthalten: Musikverbände<br />
und -vere<strong>in</strong>e, Konzertgebende Gesellschaften; Musikalische Ausbildung,<br />
Fortbildungskurse, Musikwissenschaft; Preise, Stipendien, Wettbewerbe; Konzertagenturen,<br />
Festwochen, Festivals; Orchester, Ensembles, Chöre, Opernbühnen; Komponisten-Sekretariate;<br />
Radio und Fernsehen SRG, Privatradios und Privatfernsehen; Musikverlage;<br />
Tonstudios; Tonträgerproduzenten und -vertriebe; Periodische Schriften wie<br />
Zeitschriften und Publikationsreihen; Bibliotheken, Archive; Tonträgerverleih; Instrumentensammlungen.<br />
Das Handbuch ist <strong>in</strong> übersichtliche Kapitel unterteilt und verfügt<br />
über e<strong>in</strong> Personen-, e<strong>in</strong> Orts- und e<strong>in</strong> Sachregister.<br />
SUISA-Mitglieder können das Schweizer Musikhandbuch 2005/2006 zu e<strong>in</strong>em Vorzugspreis<br />
mit beiliegendem Bestellzettel beziehen.<br />
22
SUISA 1/05<br />
In Memoriam<br />
Bob Azzam<br />
(1923 – 2004)<br />
Bob Azzam war Dirigent, Sänger, Klar<strong>in</strong>ettist<br />
und Komponist e<strong>in</strong>gängiger<br />
Hits wie «Mustapha (chérie je t’aime,<br />
chérie je t’adore)», «Fais-moi du couscous,<br />
chérie» oder «Viens à Juan-les-P<strong>in</strong>s».<br />
Azzam ist im Sommer 2004 <strong>in</strong> Monte-<br />
Carlo verstorben. Obwohl er zu se<strong>in</strong>er Zeit<br />
e<strong>in</strong>e bekannte Persönlichkeit der Genfer<br />
Unterhaltungsszene war, blieb se<strong>in</strong> Tod<br />
<strong>in</strong> der Stadt Calv<strong>in</strong>s be<strong>in</strong>ahe unbemerkt.<br />
Se<strong>in</strong> Name bleibt trotzdem eng mit dem<br />
Cabaret «Maxim’s» verbunden.<br />
Bob Azzam stammte ursprünglich aus<br />
Kairo und wurde am 24. Oktober 1923<br />
<strong>in</strong> Ägypten geboren. Ab 1958 spielte<br />
und sang er se<strong>in</strong>e Kompositionen im<br />
«Maxim’s» <strong>in</strong> Genf und wurde e<strong>in</strong> grosser<br />
Name im französischen Chanson der 60er-<br />
Jahre. Heute noch wird er mit Legenden<br />
wie Richard Anthony oder Dick Rivers <strong>in</strong><br />
Verb<strong>in</strong>dung gebracht. Bob Azzam leitete<br />
schliesslich das «Maxim’s» von 1971 bis<br />
1988. Er machte daraus e<strong>in</strong> Variété, <strong>in</strong><br />
dem unter anderem die Blue Bell Girls<br />
und danach das Ballett <strong>des</strong> «Maxim’s»<br />
auftraten.<br />
Für se<strong>in</strong>en Ruhestand hatte sich Bob Azzam<br />
<strong>in</strong> Monte-Carlo niedergelassen. Er<br />
präsidierte dort von 1998 bis 2001 den<br />
Schweizer Club von Monaco. 2002 wurde<br />
ihm von Fürst Ra<strong>in</strong>ier e<strong>in</strong> kultureller Verdienstorden<br />
verliehen.<br />
V<strong>in</strong>cent Salvadé<br />
Hans Bodenmann<br />
(1919 – 2004)<br />
Die musikalische Karriere begann<br />
Hans Bodenmann an der Musikakademie<br />
<strong>in</strong> Zürich mit dem Studium<br />
zum Musiklehrer. In der Folge unterrichtete<br />
er an der Primarschule Blockflöte,<br />
Klavier und Gitarre. Zusätzlich erteilte<br />
er an der Oberstufe S<strong>in</strong>gunterricht<br />
und amtete <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Freizeit als Dirigent<br />
etlicher Chöre. Mit se<strong>in</strong>er spontanen und<br />
e<strong>in</strong>fühlsamen Art hat er es meisterhaft<br />
verstanden, Generationen von Jugendlichen<br />
für die Musik zu begeistern. In se<strong>in</strong>er<br />
Zeit als Musiklehrer unterrichtete er<br />
weit über 20 000 Schüler persönlich und<br />
erreichte über se<strong>in</strong>e didaktischen Publikationen<br />
Hunderttausende K<strong>in</strong>der und<br />
Erwachsene weltweit. Er war im wahrsten<br />
S<strong>in</strong>ne <strong>des</strong> Wortes e<strong>in</strong> begnadeter Schulmusiker.<br />
Als Autor hat er mit se<strong>in</strong>en Werkreihen<br />
für Blockflöte, Klavier, Gitarre <strong>in</strong><br />
der Sparte Musikerziehung Massstäbe<br />
gesetzt, die auch <strong>in</strong> Zukunft ihren Wert<br />
behalten. Se<strong>in</strong> Wirken wird durch se<strong>in</strong>e<br />
Lehrtätigkeit, se<strong>in</strong>e Kompositionen sowie<br />
Bearbeitungen noch für Generationen<br />
Gültigkeit haben.<br />
Stephan Peterer<br />
André Zumbach<br />
(1931 – 2004)<br />
André Zumbach wurde <strong>in</strong> Genf<br />
geb oren und studierte Komposi-tion<br />
und Orchestrierung bei André-<br />
François Marescotti sowie Orgel bei Pierre<br />
Segond, dem ehemaligen Organisten der<br />
Kathedrale Sa<strong>in</strong>t-Pierre. Von 1951 bis<br />
1955 war Zumbach <strong>in</strong> der Jazzszene als<br />
Vibraphonist aktiv und spielte <strong>in</strong> dieser<br />
Zeit mit dem Loys-Choquart-Jazzqu<strong>in</strong>tett.<br />
1955 kam André Zumbach als Musikregisseur<br />
zum Westschweizer Radio.<br />
Ab 1963 war er dort Leiter der Abteilung<br />
für zeitgenössische und experimentelle<br />
Musik sowie künstlerischer Leiter <strong>des</strong><br />
Klangforschungszentrums. Von 1978 bis<br />
1984 leitete er die Musikredaktion <strong>des</strong><br />
Westschweizer Radios. 1992 verliess er<br />
das Radio endgültig und trat <strong>in</strong> den Ruhestand.<br />
André Zumbach schrieb Werke für<br />
Orgel, Orchester und Blasensembles, er<br />
komponierte zudem für Theater und Film.<br />
Während 20 Jahren, von 1979 bis 1999,<br />
war er Mitglied im Vorstand der SUISA<br />
und nahm E<strong>in</strong>sitz <strong>in</strong> die Kommission für<br />
Geschäftsführung und F<strong>in</strong>anzen, die er<br />
durch se<strong>in</strong>e Kompetenz bereichert hat.<br />
Jean Cavalli<br />
Verstorbene Mitglieder<br />
und Auftraggeber<br />
bis 31. 1. 2005<br />
ALBERT-VON AH Brigitte, L<strong>in</strong>thal<br />
ALDER-GOETTI Arthur, Urnäsch<br />
AMIGUET Henri François, Lausanne<br />
AYACH Jacques, Genf<br />
AZZAM Wadie Georges (Bob), Monaco<br />
BARMETTLER Leo, Ennetmoos<br />
BIONDA Jean<br />
BODENMANN Hans<br />
BOEHLER Arthur, Bülach<br />
DUDLI Hugo, Sissach<br />
ENZ Hans, Giswil<br />
FEUZ Ernst sen., R<strong>in</strong>ggenberg<br />
GESSNER Roger, Genf<br />
GINDRAT Roger, Thörishaus<br />
GRAVIT Jacquel<strong>in</strong>e, Genf<br />
HAYNES Robert Pr<strong>in</strong>ce, Lausanne<br />
JAYET Bertrand, Lausanne<br />
JEANNERET Maurice, Boudevillier<br />
JOHNER Heidi, Essertes<br />
KRAUS Annie, Chaux-de-Fonds<br />
KRUSE Werner, Stuls-Bergün<br />
LEIBUNDGUT Willy, Räterschen<br />
MALGAROLI Mario, Zürich<br />
MARTY Alfred, E<strong>in</strong>siedeln<br />
MEIER Daniel, E<strong>in</strong>siedeln<br />
PROBST Reto, Bern<br />
RUDAZ Cécil, Sion<br />
SCHMID André, Frauenfeld<br />
SCHROEDER Karl-Ernst, Basel<br />
SCHWARZENTRUBER Marco, Horw<br />
STEINER Werner, Schänis<br />
THOMMEN Paul, Frankreich<br />
WEIRATHER Charles, Zürich<br />
ZUERRER Gottlieb, Zürich<br />
ZUMBACH André Willy, Genf<br />
23
SUISA 1/05<br />
Wettbewerbe<br />
Gustav-Mahler-Kompositionspreis<br />
Zum elften Mal vergeben die Stadt Klagenfurt und das Musikforum<br />
Viktr<strong>in</strong>g-Klagenfurt den Gustav-Mahler-Kompositionspreis.<br />
Es werden drei Preise <strong>in</strong> Höhe von 3600, 2900 und<br />
2200 Euro vergeben. Ziel ist es, e<strong>in</strong> Zusammenwirken von improvisierter<br />
und notierter Musik auszuloten. In diesem Jahr ist<br />
e<strong>in</strong>e Komposition für Bigband, deren endgültige formale Gestaltung<br />
offen ist, ausgeschrieben. Zur Teilnahme s<strong>in</strong>d Komponisten<br />
jeglicher Nationalität und ohne Altersbeschränkung e<strong>in</strong>geladen.<br />
Die e<strong>in</strong>gesandten Werke dürfen bis zum Zeitpunkt <strong>des</strong> Preisträgerkonzertes<br />
(Ende Juli 2005) weder veröffentlicht noch uraufgeführt<br />
worden se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>sen<strong>des</strong>chluss ist der 3. Mai 2005. Die<br />
Teilnahmeunterlagen können angefordert werden bei:<br />
Die Texte können <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er beliebigen Sprache verfasst se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>sen<strong>des</strong>chluss<br />
ist der 31. Mai 2005. Die E<strong>in</strong>schreibegebühr beträgt<br />
30 US $ pro e<strong>in</strong>gereichtem Titel. Die Anmeldeunterlagen<br />
s<strong>in</strong>d erhältlich bei:<br />
U. S. A. Songwrit<strong>in</strong>g Competition<br />
4331 N. Federal Highway, Suite 403A<br />
Fort Lauderdale FL 33308, USA<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@songwrit<strong>in</strong>g.net, www.songwrit<strong>in</strong>g.net<br />
Internationales Filmfestival Locarno –<br />
Preis der SUISA-Stiftung für Musik<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> <strong>in</strong>ternationalen Filmfestivals Locarno 2005<br />
vergibt die SUISA-Stiftung für Musik erneut e<strong>in</strong>en Filmmusik-<br />
Preis <strong>in</strong> Höhe von CHF 10 000.– an e<strong>in</strong>e Schweizer Komponist<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en<br />
Komponisten für die Orig<strong>in</strong>alkomposition zu e<strong>in</strong>em Spielfilm.<br />
Musikforum Viktr<strong>in</strong>g-Klagenfurt<br />
Stift-Viktr<strong>in</strong>g-Str. 25, A-9073 Klagenfurt-Viktr<strong>in</strong>g<br />
Tel: +43 463 28 22 41, Fax: +43 463 28 16 26<br />
E-Mail: office@musikforum.at, www.musikforum.at<br />
Vokalwerke für geistliche Musik<br />
Die «Foundation for Universal Sacred Music» lädt Komponisten<br />
jeden Alters oder Glaubens e<strong>in</strong>, Werke für Chor, kle<strong>in</strong>e<br />
Vokalensembles oder Sologesang e<strong>in</strong>zureichen. Die Werke sollten<br />
zwischen 10 und 15 M<strong>in</strong>uten lang se<strong>in</strong> und die E<strong>in</strong>zigartigkeit<br />
Gottes zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen. Zugelassen s<strong>in</strong>d Werke mit<br />
eigenen wie auch bereits bestehenden Texten. Die Stiftung vergibt<br />
acht Preise à 2500 US$. Die ausgezeichneten Werke werden<br />
im Herbst 2006 aufgeführt. Anmel<strong>des</strong>chluss ist der 15. Mai<br />
2005. Die Anmeldeunterlagen s<strong>in</strong>d erhältlich bei:<br />
The Foundation for Universal Sacred Music<br />
PO Box 854, Katonah, NY 10536-0854, USA<br />
Tel: +1 914 767 0808, Fax +1 914 767 0807<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@universalsacredmusic.org<br />
www.universalsacredmusic.org<br />
The U.S.A. Songwrit<strong>in</strong>g Competition<br />
Die U.S.A. Songwrit<strong>in</strong>g Competition hat sich zum Ziel gesetzt,<br />
die Kunst <strong>des</strong> Songwrit<strong>in</strong>gs zu fördern. Der Hauptpreis<br />
dieser Ausschreibung beträgt 50000 US$. Teilnahmeberechtigt<br />
s<strong>in</strong>d Texter und Komponisten jeglicher Nationalität<br />
und ohne Altersbeschränkung. Songs können <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt 15<br />
verschiedenen Kategorien e<strong>in</strong>gereicht werden: Pop, Rock/Alternative,<br />
Country, Gospel, R&B, Folk, Hip-Hop/Rap, Jazz, World,<br />
Lat<strong>in</strong>, Children, Dance, Comedy, Lyrics only und Instrumental.<br />
Wettbewerbsreglement<br />
• Filme, die Teil e<strong>in</strong>er TV-Serie mit mehreren Episoden s<strong>in</strong>d,<br />
werden nicht berücksichtigt.<br />
• Die Dauer <strong>des</strong> Films (K<strong>in</strong>o oder TV) darf 75 M<strong>in</strong>uten nicht<br />
unterschreiten.<br />
• Es werden nur Filme berücksichtigt, die zwischen dem<br />
1. April 2004 und 31. März 2005 produziert wurden.<br />
• Die Komponisten müssen SUISA-Mitglied se<strong>in</strong>.<br />
• Folgende Formate werden von der Jury angenommen:<br />
Beta-pro, Beta-sp.<br />
E<strong>in</strong>sen<strong>des</strong>chluss ist der 31. Mai 2005. Das ausführliche Wettbewerbsreglement<br />
kann bezogen werden bei:<br />
SUISA-Stiftung für Musik<br />
Rue de l’Hôpital 22, 2000 Neuchâtel<br />
Tel: 032 725 25 36, Fax: 032 724 04 72<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@fondation-suisa.ch, www.fondation-suisa.ch<br />
BMW-Kompositionspreis der musica viva<br />
BMW und der Bayerische Rundfunk schreiben zum vierten<br />
Mal den mit <strong>in</strong>sgesamt 25 570 Euro dotierten BMW-Kompositionspreis<br />
der musica viva für zeitgenössische Musik aus. Mit<br />
diesem Preis ist die junge <strong>in</strong>ternationale Komponistengeneration<br />
aufgerufen, die Möglichkeiten der Erschliessung musikalischen<br />
Neulands schöpferisch auszuloten. E<strong>in</strong>sen<strong>des</strong>chluss ist der<br />
1. September 2005. Nähere Informationen s<strong>in</strong>d erhältlich bei:<br />
Bayerischer Rundfunk musica viva<br />
Rundfunkplatz 1, D-80335 München<br />
Tel. +49 89 5900 2232, Fax +49 89 5900 3827<br />
E-mail: musicaviva@brnet.de, www.br-onl<strong>in</strong>e.de/musicaviva<br />
24
SUISA 1/05<br />
Fragen an die SUISA<br />
In dieser Rubrik beantworten wir grundsätzliche Fragen<br />
zum Urheberrecht und <strong>des</strong>sen Wahrnehmung, die auch für<br />
e<strong>in</strong>e breite Leserschicht von Interesse s<strong>in</strong>d. Fragen richten<br />
Sie bitte an die INFO-Redaktion:<br />
publicrelations@suisa.ch.<br />
Ist der Download von Musiktiteln aus Tauschbörsen erlaubt?<br />
Ja. Verantwortlich für die Regelung von Urheberrechten ist immer<br />
der Anbieter und nicht derjenige der e<strong>in</strong> urheberrechtlich<br />
geschütztes Werk geniesst. So ist der Produzent – und nicht der<br />
Käufer e<strong>in</strong>er CD, der Veranstalter e<strong>in</strong>es Konzerts – und nicht<br />
der Käufer der E<strong>in</strong>trittskarte, das Sendeunternehmen bei Radiound<br />
Fernsehsendungen – und nicht der Zuhörer verantwortlich<br />
für den Erwerb der erforderlichen Lizenzen vom Urheber. Auch<br />
beim Download aus dem Internet ist es nicht anders: Wer urheberrechtlich<br />
geschützte Werke im Internet anbietet, muss über<br />
die erforderlichen Urheberrechte verfügen. Wer aus dem Internet<br />
Musik herunterlädt jedoch nicht. Der Konsument urheberrechtlich<br />
geschützter Werke darf diese <strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>er Privatsphäre,<br />
nach Gesetz ist das der Kreis der Verwandten und engen<br />
Freunde, frei verwenden. Bei den Tauschbörsen ist aber wie bei<br />
jedem Tauschgeschäft zu beachten, dass derjenige, der Musiktitel<br />
herunterlädt meistens gleichzeitig im E<strong>in</strong>tausch dafür die<br />
auf se<strong>in</strong>er Festplatte gespeicherten Musiktitel zur Verfügung<br />
stellt. Letzteres ist nicht erlaubt und strafbar, wenn ke<strong>in</strong>e Erlaubnis<br />
der Komponisten, Verleger und Produzenten vorliegt.<br />
(Anmerkung: In Deutschland und eventuell weiteren Ländern ist<br />
das Herunterladen von «offensichtlich» illegalen Angeboten auch<br />
für den privaten Gebrauch nicht erlaubt.)<br />
Weshalb verlangt die SUISA Urheberrechtsentschädigungen<br />
für iPods? S<strong>in</strong>d beim Erwerb e<strong>in</strong>er CD oder e<strong>in</strong>es Musikstücks<br />
bei e<strong>in</strong>em Onl<strong>in</strong>e-Anbieter die Urheberrechte für den<br />
privaten Konsum nicht bereits abgegolten?<br />
Ne<strong>in</strong>. Aus der Antwort zur vorangehenden Frage folgt, dass mit<br />
dem Erwerb e<strong>in</strong>er CD oder e<strong>in</strong>er Musikdatei im Internet ke<strong>in</strong>e<br />
Rechte für den privaten Konsum abgegolten werden. Das ist<br />
auch nicht notwendig, denn der private Konsum ist von Gesetzes<br />
wegen erlaubt. Wer Kopien der Musikdateien von der CD oder<br />
aus dem Internet machen will, kann das <strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>er Privatsphäre<br />
ohne E<strong>in</strong>schränkung tun. Das Gesetz sieht dafür e<strong>in</strong>e<br />
Vergütung auf den Leerträgern vor, die wiederum nicht vom privaten<br />
Konsumenten sondern vom Hersteller oder Importeur der<br />
Leerträger geschuldet wird.<br />
Weshalb müssen bei CD-Rohl<strong>in</strong>gen, die ausschliesslich zum<br />
Speichern von persönlichen Dateien genutzt werden, Urheberrechtsentschädigungen<br />
bezahlt werden?<br />
Privates Kopieren ist wie erwähnt erlaubt. Es ist <strong>des</strong>wegen auch<br />
nicht möglich, genau zu kontrollieren, wer was kopiert. CD-Rohl<strong>in</strong>ge<br />
werden häufig für das private Kopieren e<strong>in</strong>gesetzt. Sie<br />
können aber auch e<strong>in</strong>gesetzt werden für das Speichern urheberrechtlich<br />
nicht geschützter Daten oder von Daten, deren Urheber<br />
man selbst ist. Diese Tatsache wurde berücksichtigt bei der Festlegung<br />
der Tarifhöhe. Der Tarif für e<strong>in</strong>e CD-R data ist wesentlich<br />
tiefer (6 Rp. pro Std. bzw. 525 MB) als der Tarif für e<strong>in</strong>e Audio-<br />
CD R oder e<strong>in</strong>e Audiokassette (33 Rp. pro Std./525 MB), welche<br />
praktisch nur für das Kopieren von Musik e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Andreas Wegel<strong>in</strong><br />
Wir gratulieren<br />
unseren Mitgliedern<br />
Polo Hofer, musikalischer<br />
Nationalheld, feierte am<br />
16. März se<strong>in</strong>en 60. Geburtstag<br />
zum 90. Geburtstag<br />
Roger Barilier<br />
Josef Haessig<br />
Paul Inderbitz<strong>in</strong><br />
Maria Mart<strong>in</strong><br />
Max Weilenmann<br />
Es gibt wohl kaum e<strong>in</strong>e vergleichbare<br />
Persönlichkeit <strong>in</strong> unserem helvetischen<br />
Musikstadel, <strong>des</strong>sen 60. Wiegenfest<br />
derart viel Aufmerksamkeit<br />
erhält. Radio DRS I hat «Polo national» e<strong>in</strong>en ganzen Tag gewidmet<br />
und die Titelseiten verschiedener Zeitungen würdigten unseren<br />
erfolgreichen Polo Hofer. Auch wir wollen nicht nachstehen<br />
und übermitteln unsere Glückwünsche und unseren Dank<br />
für das geleistete. Ad multos annos!<br />
25
SUISA 1/05<br />
Mitgliederecke<br />
Wer macht hier<br />
eigentlich die Musik?<br />
Peter Giger hat anlässlich der Generalversammlung der<br />
SUISA im Juni e<strong>in</strong> viel beachtetes Referat gehalten. Wir veröffentlichen<br />
e<strong>in</strong>e Kurzfassung.<br />
Sehr geehrter Präsident,<br />
sehr geehrte Schweizer Musikschaffende<br />
Ich möchte kurz über den e<strong>in</strong>deutig zerstörerischen E<strong>in</strong>fluss<br />
der Medien auf unsere heimische kreative Musikszene zu Ihnen<br />
sprechen. (...)<br />
Es ist traurig, <strong>in</strong> was für e<strong>in</strong>em untergeordneten und unbeachteten<br />
Zustand die Schweizer Szene dümpelt. Unsere Presse, die<br />
Radio- und Fernsehstationen ordern ausländische Kultur im<br />
Multipack. Es ist ja so unkompliziert, schnell abzuwickeln und<br />
zudem noch e<strong>in</strong>träglich, das Geld dafür bezahlen die Abonnenten,<br />
und das Volk frisst ja, was man ihm gibt, das weiss doch<br />
<strong>in</strong>zwischen jeder. (...)<br />
Im Bunde mit der hohen Politik, die <strong>in</strong> Sachen Kultur besonders<br />
kurzsichtig und h<strong>in</strong>terwäldlerisch auftritt, sowie mit der im Lande<br />
seit jeher vorherrschenden Ger<strong>in</strong>gschätzung von Kunst und<br />
Künstlern, s<strong>in</strong>d diese Programmgestalter mit dafür verantwortlich,<br />
dass die heimische Szene nicht hochkommt, vor sich h<strong>in</strong>dümpelt<br />
und fast alle Naturtalente auf der Strecke bleiben. Die<br />
Kunstmusik <strong>in</strong> der Schweiz lebt <strong>in</strong> Hand- und Fussschellen. (...)<br />
Entweder ist es den <strong>in</strong>ternationalen Konzernen gelungen – unter<br />
oder über dem Tisch – ihren musikalischen Schrott bei unseren<br />
Medien durchzudrücken, oder die Verantwortlichen für <strong>des</strong>sen<br />
Verbreitung sollten wegen Inkompetenz umgehend ihren Hut<br />
nehmen. Denn sie s<strong>in</strong>d dafür verantwortlich, dass e<strong>in</strong>e unerträgliche<br />
Schwemme von gehirn- und geschmackloser Musik fast<br />
pausenlos und alltäglich über den Äther geschickt wird, neben<br />
den viel zu wenig ausgestrahlten wertvollen und erfreulichen<br />
Produktionen. (...)<br />
Ich habe über vierzig Jahre lang als Jazz-Schlagzeuger, Perkussionist,<br />
Bandleader, Komponist, Dozent, Autor und Produzent im<br />
Ausland gearbeitet. Als e<strong>in</strong>em der zahllosen Schweizer Künstler,<br />
welcher es nur im Ausland schaffen konnte, ist mir, seit me<strong>in</strong>er<br />
Rückkehr vor zwei Jahren <strong>in</strong> die Heimat, die schwierige Situation<br />
<strong>des</strong> hiesigen Kulturbetriebs allgeme<strong>in</strong> und jener von Musikern<br />
und Komponisten im besonderen klar geworden. Es kann<br />
und darf e<strong>in</strong>fach nicht angehen, dass 2002/2003 zum Beispiel<br />
knapp 19 Millionen Franken Autorenrechte nach den USA flossen<br />
und nur 820000 von dort zurückkamen. Der Schweizer Autor<br />
bezahlt dem Ami 100 Franken und erhält dafür 4 Franken<br />
zurück. Das ist Kolonisation und zugleich Diebstahl am Fortkommen<br />
<strong>des</strong> eigenen Volkspotenzials. Gesamt werden von unserer<br />
schweizerischen Mediengilde noch nicht mal zehn Prozent<br />
Schweizer Werke berücksichtigt.<br />
Ich möchte zu dieser Kulturschande e<strong>in</strong>en dr<strong>in</strong>genden Vorschlag<br />
machen: Ist es denn nicht möglich, dieser offensichtlichen Willkür<br />
endlich von unserer Seite aus E<strong>in</strong>halt zu gebieten. Wie es<br />
doch bei ähnlichen Fällen üblich ist, sollte zum Schutz der e<strong>in</strong>heimischen<br />
Autoren und Musiker e<strong>in</strong>e gesetzlich verankerte<br />
Kont<strong>in</strong>gentierung e<strong>in</strong>geführt werden. (...)<br />
VSM - Anlaufstelle für<br />
die Stars von morgen<br />
Fabio Hugel, Präsident VSM<br />
Der Verband Schweizerischer Musikschaffender VSM kümmert<br />
sich um die künstlerischen, geschäftlichen und juristischen<br />
Belange se<strong>in</strong>er Mitglieder.<br />
Der aus Branchenprofis bestehende Vorstand <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />
Schweizer Musikschaffender VSM ist vom grossen Potenzial<br />
der Schweizer Musikszene überzeugt. Durch die Förderung<br />
von Bands und E<strong>in</strong>zelmusikern sollen hiesige Talente vermehrt<br />
<strong>in</strong>s Zentrum <strong>des</strong> öffentlichen Interesses rücken und damit zur<br />
Aufwertung der Schweizer Musik beitragen. Der seit 1998 bestehende<br />
VSM vertritt und unterstützt die Interessen der Musiker<strong>in</strong>nen<br />
und Musiker <strong>in</strong> Produktion, Handel, Medien und <strong>in</strong><br />
den entsprechenden Organisationen und Berufsverbänden. So<br />
war der VSM aktives Mitglied der Aktion zur Förderung Schweizer<br />
Musik <strong>in</strong> den Radioprogrammen der SRG «Radio-Misere<br />
Schweiz».<br />
Die meisten Mitglieder <strong>des</strong> VSM stammen aus dem Bereich Pop/<br />
Rock, Hip-Hop, Dance und Alternative – e<strong>in</strong>em Spektrum also,<br />
das vom staatlichen Subventionswesen grösstenteils übergangen<br />
wird und <strong>des</strong>sen Interessen kaum vertreten werden. Der VSM<br />
vertritt die Interessen der Künstler aller Musiksparten.<br />
Der VSM sieht sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie als Starthilfe für die Karriere<br />
von Nachwuchsmusikern. Doch selbst gestandene Vertreter der<br />
Schweizer Szene suchen die Zusammenarbeit mit dem Verband.<br />
Sie alle f<strong>in</strong>den beim VSM e<strong>in</strong>e umfassende künstlerische Bera-<br />
26
SUISA 1/05<br />
Abrechnungsterm<strong>in</strong>e 2005<br />
tung. Der Verband kümmert sich um die geschäftlichen Belange<br />
se<strong>in</strong>er Mitglieder, prüft Verträge und steht den Mitgliedern bei<br />
allen rechtlichen Fragen zur Seite. Innerhalb der VSM-Grossfamilie<br />
ist man Teil e<strong>in</strong>es umfassen<strong>des</strong> Netzwerkes von Musikern,<br />
Soundtechnikern und Show-Biz-Fachleuten wie Managern<br />
und Bookern. Die Vere<strong>in</strong>igung wird vom ehemaligen SUISA-<br />
Direktor Fabio Hugel präsidiert.<br />
Dem Verband geht es darum, den Musikern mitsamt deren Produktionen<br />
<strong>in</strong> der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen, weshalb<br />
das VSM-eigene CD-Label Helvetic Productions sowie das Vertriebsnetz<br />
Swiss Music Pool gegründet wurden. Obwohl nicht<br />
staatlich subventioniert und wirtschaftlich völlig unabhängig,<br />
hat sich der VSM auf den sechs Jahren se<strong>in</strong>es Bestehens als feste<br />
Grösse etabliert. Der VSM ist seit 2001 Mitglied <strong>des</strong> Schweizer<br />
Musikrates SMR. Die Zufriedenheit der über hundert Mitglieder<br />
bestärkt den VSM-Vorstand auf se<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>geschlagenen Weg.<br />
Der Höhepunkt <strong>in</strong> der Verbandsgeschichte steht im «verflixten<br />
siebten Jahr» an: Für die suisse music expo im September 2005<br />
<strong>in</strong> Bern übernimmt der VSM die künstlerische Beratung.<br />
Kontakt:<br />
Verband Schweizerischer Musikschaffender VSM<br />
Oskar-Bider-Str. 1 , Postfach 175, 8600 Dübendorf<br />
Tel.: 01 882 26 26, Fax: 01 882 26 27<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@vsmusic.ch, www.vsmusic.ch<br />
Die Abrechnungen, Beiträge an Vorsorgee<strong>in</strong>richtungen<br />
der Verleger sowie Renten werden 2005 an folgenden Daten<br />
versandt:<br />
aus Ausland A+S (1. Teil) Anfang April<br />
Nachverrechnung 2005 (1. Teil) Mitte April<br />
Tonträger Schweiz (PI) (1. Teil) Ende April<br />
aus Ausland PHONO (1. Teil) Ende Mai<br />
A+S-Rechte <strong>in</strong>kl. Film 14. Juni 2005<br />
R/TV-Rechte <strong>in</strong>kl. Film<br />
Zentrale Lizenzierung 2. Sem. 2004 Ende Juni<br />
Verleger-Fürsorge<br />
<strong>in</strong>kl. Abrechnungen aus 2004/2 7. Juli 2005<br />
Renten-Urheberfürsorge 14. Juli 2005<br />
Tonbildträger + Teleclub (T/Y) Mitte September<br />
Videokassetten (VI)<br />
Tonb ildträger (VN)<br />
Tonb ildträger Werb ung (VN)<br />
aus Ausland A+S (2. Teil)<br />
Ende September<br />
Nachverrechnung 2005 (2. Teil)<br />
Ende September<br />
Tonträger Schweiz (PI) (2. Teil)<br />
Musikdosen (PA)<br />
Tonträger (PN)<br />
Mitte Oktober<br />
Wichtige Term<strong>in</strong>e<br />
Leerträgervergütung (GT4)<br />
Subverlegeranteile Kabelnetze<br />
Ende Oktober<br />
6. – 9. 4. 2005 Musikmesse Frankfurt<br />
22. – 24. 4. 2005 m4music, Zürich<br />
27. 4. – 1. 5. 2005 Musikmesse Genf<br />
20 – 21. 5. 2005 Musiksymposium, Fürigen<br />
25. 6. 2005 Generalversammlung<br />
SUISA, Lugano<br />
14. – 16. 9. 2005 Popkomm, Berl<strong>in</strong><br />
aus Ausland PHONO (2. Teil)<br />
Zentrale Lizenzierung 1. Semester 2005<br />
S-Rechte (SRG) <strong>in</strong>kl. Film 1. Halbjahr 2005<br />
R/TV- Rechte <strong>in</strong>kl. Film<br />
Mitte November<br />
Ende November<br />
Mitte Dezember<br />
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UND WAS STREICHT NACH DEM KONZERT<br />
DER KOMPONIST EIN?<br />
Musik entsteht im Kopf von Komponisten und Komponist<strong>in</strong>nen. Sie haben e<strong>in</strong> gesetzliches Anrecht darauf, für<br />
ihre kreative Arbeit e<strong>in</strong>e faire Entschädigung zu erhalten, wenn ihre Werke öffentlich aufgeführt werden.<br />
Dieses Recht wird im Auftrag ihrer 20 000 Mitglieder von der SUISA gewahrt. Als nicht profitorientierte<br />
Organisation setzt sie sich für deren Interessen e<strong>in</strong>. Und dafür, dass am Schluss alle gew<strong>in</strong>nen, nicht zuletzt<br />
die Musik.<br />
Schweizerische Gesellschaft für die Rechte<br />
der Urheber musikalischer Werke<br />
www.suisa.ch<br />
Geld fü r Geist