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Hunger durch Wohlstand? - Globales Lernen

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Das Recht auf Nahrung<br />

M10<br />

Artikel 11,2: „In Anerkennung des grundlegenden<br />

Rechts eines jeden, vor <strong>Hunger</strong> geschützt zu<br />

werden, werden die Vertragsstaaten einzeln und<br />

im Wege der internationalen Zusammenarbeit<br />

die erforderlichen Maßnahmen einschließlich besonderer<br />

Programme <strong>durch</strong>führen.“<br />

Internationaler Pakt über wirtschaftliche, soziale<br />

und kulturelle Rechte, 1966<br />

Rund eine Milliarde Menschen auf der Welt<br />

(fast jeder sechste Erdbewohner) ist dauerhaft<br />

unterernährt. Ihr „Recht auf Nahrung“ wird verletzt,<br />

obwohl sich rund 160 Staaten der Erde zum<br />

UN-Sozialpakt (s. o.) verpflichtet haben.<br />

Viele Regierungen, Wirtschaftsunternehmen<br />

und Gruppen tragen dazu bei, dass dieses Recht<br />

verletzt wird und dass es weiterhin <strong>Hunger</strong> auf<br />

der Welt gibt.<br />

• Rohstoffspekulanten kaufen an den internationalen<br />

Börsen in großem Stil Getreide auf.<br />

Da<strong>durch</strong> verringert sich das weltweite Getreideangebot<br />

– und die Preise steigen. Die Spekulanten<br />

hoffen darauf, <strong>durch</strong> den späteren<br />

Wiederverkauf ein gutes Geschäft zu machen.<br />

• Die internationale Entwicklungshilfe vernachlässigt<br />

die Landwirtschaft. Nur 4% der Hilfe<br />

(Weltentwicklungsbericht 2008) geht in den<br />

Bereich der Landwirtschaft, obwohl diese für<br />

die soziale Situation der Mehrheit der Menschen<br />

und für ihre Ernährungslage von entscheidender<br />

Bedeutung ist.<br />

• Die Regierungen in den Entwicklungsländern<br />

vernachlässigen die ländliche Entwicklung.<br />

Nur 4% der staatlichen Ausgaben dienen (gemäß<br />

UN-Welternährungsprogramm) der Förderung<br />

dieses Bereichs. Ohne Förderung der<br />

Landwirtschaft aber bleiben die Ernten gering,<br />

und es gibt keine Chance, das Recht auf<br />

Nahrung zu verwirklichen.<br />

• Großgrundbesitzer versuchen (vor allem in Lateinamerika),<br />

ihre Ländereien zu vergrößern<br />

und Großplantagen anzulegen oder auszubauen.<br />

Dafür werden Indio-Völker und Kleinbauern<br />

– oft gewaltsam – von ihrem Land vertrieben.<br />

Für die Ernährung der Menschen ist<br />

die kleinbäuerliche Landwirtschaft aber deutlich<br />

besser geeignet als die Landwirtschaft in<br />

Großplantagen (Weltagrarrat 2008).<br />

• In der EU werden mehr Milchprodukte, Schweine-<br />

oder Geflügelfleisch produziert als in diesen<br />

Staaten verkauft werden können. Aus<br />

diesem Grunde exportiert die EU diese Nahrungsmittel<br />

auch in die Entwicklungsländer.<br />

Weil diese europäischen Ausfuhren aber we­<br />

UN-Sozialpakt:<br />

Ratifiziererstaaten (dunkelgrün)<br />

Unterzeichnerstaaten (hellgrün)<br />

Nichtunterzeichnerstaaten (hellgrau)<br />

Quelle: Public Domain, Wikipedia, Stand Feb. 2009<br />

gen des hohen Preises dort unverkäuflich<br />

wären, werden sie aus Steuermitteln subventioniert<br />

(verbilligt). Dies ruiniert aber das<br />

Einkommen der einheimischen Landwirte in<br />

Afrika, Asien oder Lateinamerika, die mit den<br />

künstlich verbilligten Preisen nicht mithalten<br />

können.<br />

A Aufgaben:<br />

1. Fünf verschiedene Akteure (Gruppen)<br />

tragen nach dieser Aufstellung zur<br />

Verletzung des Rechts auf Nahrung bei.<br />

Stellt eine Rangfolge auf, welches Verhalten<br />

ihr am meisten kritisieren würdet.<br />

2. „Warum machen die das?“ Gebt bitte in<br />

Stichworten an, warum die einzelnen<br />

Akteure so handeln wie oben beschrieben.<br />

3. Schreibt einen kurzen Artikel von etwa<br />

100 Worten mit der Überschrift „Sie verletzen<br />

das Recht auf Nahrung“. In diesem<br />

Artikel sollt ihr einen der fünf Akteure<br />

herausnehmen und beschreiben, wie dieser<br />

Akteur zum <strong>Hunger</strong> beiträgt.<br />

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