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Diabetes 01_2010.pdf - Adjutum

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5Heft<br />

ISSN 2073-526X<br />

P.b.b. • GZ 07037624M • Verlagspostamt: 1230 Wien<br />

<strong>Diabetes</strong>management<br />

Interdisziplinär<br />

ADJUTUM VERLAG • Fröhlichgasse 10, 1230 Wien • März 2<strong>01</strong>0<br />

Kombination von<br />

Pioglitazon mit Insulin<br />

Prädiabetes und rezent<br />

diagnostizierter <strong>Diabetes</strong> Typ-2<br />

Blutzucker senken<br />

mit Coccinia indica<br />

Serie: Adipositas & <strong>Diabetes</strong><br />

Pankreastransplantation bei<br />

<strong>Diabetes</strong> Typ-1<br />

Prävention und Therapie des<br />

neuropathischen Ulkus<br />

Künstliche Bauchspeicheldrüse<br />

für den Heimgebrauch<br />

Insulinpumpen-Rückgaberate<br />

bei Kindern mit DM-Typ-1


Fachkurzinformation siehe Seite 19<br />

2<br />

3 4<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 14


EDITORIAL / THEMEN<br />

Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />

Sehr geehrte LeserInnen!<br />

Weltwirtschaftskrise<br />

Nachdem sich die Großen Europas<br />

zur Rettung des Euros zusammengesetzt<br />

hatten, reagierte die ganze Welt<br />

mit Erleichterung und Aufatmen.<br />

Jedenfalls hatten wir kurzzeitig das<br />

Gefühl aus einem bösen Albtraum<br />

erwacht zu sein. Nach einem vorangegangenen<br />

zähen Ringen um scheinbare Vorherrschaften und<br />

mickrige, kleinste Gewinne, sei es politisch oder persönlich, war<br />

nun Geschlossenheit und in dieser entschlossenes Handeln gefragt.<br />

Endlich, Europa hat sich in seiner ganzen Stärke gezeigt.<br />

Da gibt es nicht nur wirtschaftliche Macht und Politik; da gibt es<br />

auch Kultur, Sport, soziale Sicherheit, Arbeitsplätze und Löhne,<br />

Eigentum und Chancengleichheit, Bildung und qualifizierte Arbeitskräfte,<br />

hochentwickelte Produkte und eine funktionierende<br />

Verwaltung mit Müllabfuhr, Rettung, Feuerwehr und Polizei;<br />

wenige verlassen Europa, viele wollen zuziehen. Nein, das ist<br />

nicht zynisch! Wenn man über den Tellerrand schaut wird man<br />

bemerken, dass im weitaus größeren Teil der Welt diese Strukturen<br />

lange nicht so gut ausgebaut sind. Selbstverständlich tut es<br />

Not an den Stellschrauben diesen Systems zu drehen und Missstände<br />

aufzuzeigen und zu beseitigen.<br />

Auch unser Organismus ist ein System mit vielen Stellschrauben,<br />

die in die eine oder in die andere Richtung gedreht werden<br />

können. Vernünftige Ernährung, Bewegung, Gewichtsreduktion,<br />

Stressabbau, das Herangehen an Probleme beruflicher oder<br />

privater Natur, alles kann Wohlbefinden bringen. In der täglichen<br />

Praxis höre ich mehrmals absurd divergente Aussagen zum<br />

Thema Gewicht und Essen. Damit kann man keinen Patienten<br />

behandeln. Die Wahrheit tut not, und ohne Anstrengung geht<br />

gar nichts. Das ständige dahin lavieren, die Versuche irgendwie<br />

durchzukommen enden alle in der Krise. Nehmen wir also alle<br />

unsere Kraft zusammen, um auch die Krise der Gesundheit zu<br />

bewältigen.<br />

Dr. Günter Sokol<br />

Herausgeber „<strong>Diabetes</strong>management interdisziplinär”<br />

THEMEN<br />

Impressum: Mai 2<strong>01</strong>0<br />

INTERDISZIPLINÄRES<br />

DIABETESMANAGEMENT/Fünfte Ausgabe<br />

Kombination von Pioglitazon mit Insulin<br />

G. Sokol, A. Nouri<br />

Prädiabetes und rezent diagnostizierter <strong>Diabetes</strong><br />

mellitus Typ-2<br />

R. Edlinger<br />

Blutzucker senken mit Coccinia indica und Vitamin D<br />

W. Schnedl<br />

Serie Adipositas & <strong>Diabetes</strong>: Frühe Senkung des HbA 1c<br />

vermindert Spätleiden<br />

B. Ludvik<br />

Serie Adipositas & <strong>Diabetes</strong>: Der chirurgische Eingriff<br />

für adipöse Diabetiker Teil 1<br />

G. Prager<br />

Pankreastransplantation bei Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />

M. Auinger<br />

Prävention und Therapie des neuropathischen Ulkus<br />

A. Obermayer<br />

Künstliche Bauchspeicheldrüse für den Heimgebrauch<br />

J. Mader<br />

Insulinpumpenrückgaberate bei Kindern und Jugendlichen<br />

mit <strong>Diabetes</strong> mellitus Typ-1<br />

S. Hofer<br />

4–5<br />

6–7<br />

8<br />

12–13<br />

14–15<br />

16–17<br />

18–19<br />

20–21<br />

22<br />

Herausgeber: Dr. Günter Sokol<br />

Medieninhaber: Michaela Haubl<br />

E-Mail: michaela.haubl@adjutum.at<br />

Verlag: ADJUTUM Verlag<br />

1230 Wien, Fröhlichgasse 10<br />

Tel.: +43 (0)1 890 48 78<br />

Fax: +43 (0)1 890 48 78 - 15<br />

Redaktion & Anzeigen:<br />

Emanuel Munkhambwa (EM)<br />

Tel.: +43 (0)699 189 048 78<br />

Fax: +43 (0)1 890 48 78 - 15<br />

E-Mail: redaktion@adjutum.at<br />

Layout/Satz bzw. Druck<br />

ADJUTUM Verlag<br />

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(inkl. MwSt. u. Porto)<br />

Erscheinugsweise: periodisch<br />

Ankündigungen, Empfehlungen sowie sonstige<br />

Beiträge und Berichte, für deren Veröffentlichung<br />

ein Entgeld geleistet wurde, sind am<br />

Ende des Beitrages mit den Buchstaben "EB"<br />

gekennzeichnet.<br />

Coverfoto + Foto Seite 14: flickr/mafleen<br />

3


MEDIKAMENTÖSE THERAPIE<br />

GLITAZONTHERAPIE<br />

Kombination von<br />

Pioglitazon mit Insulin<br />

Die Wirkung von Actos ® als Kombinationstherapie<br />

mit Insulin auf den HbA 1c-Wert bei<br />

insulinpflichtigem <strong>Diabetes</strong> Mellitus Typ 2<br />

Dr. Günter Sokol<br />

Dr. Alireza Nouri<br />

Grafi k: Wikipedia<br />

„Ergebnisse belegen den<br />

überwiegend positiven<br />

Bereits die UK Prospective Effekt der Kombinationstherapie<br />

auf die Blut-<br />

<strong>Diabetes</strong> Study (UKPDS)(1)<br />

konnte zeigen, dass eine<br />

zuckereinstellung des<br />

kontinuierliche Blutzuckersenkung<br />

mit Insulin alleine<br />

insulinpflichtigen Typ-2-<br />

nicht immer möglich ist.<br />

Diabetikers.“<br />

Der Insulinsensitizer Pioglitazon<br />

trägt einerseits zu<br />

einer langfristigen Blutzuckersenkung (2), aber auch wesentlich<br />

zu einer besseren Wirkung des Insulins an den Zielorganen<br />

im Körper bei (3). Studien konnten belegen, dass die<br />

Kombination von Pioglitazon mit einem bestehenden Insulinregime<br />

zu einer zusätzlichen signifikanten Reduktion des<br />

Blutzuckers führt (4-6). Darüber hinaus konnte in diesen<br />

Studien auch gezeigt werden, dass durch die verbesserte Wirkung<br />

des Insulins im Körper die Dosis an Insulin signifikant<br />

reduziert werden konnte (4-6).<br />

Ziel dieser Anwendungsbeobachtung war die Verbesserung<br />

des HbA1c-Wertes und die Reduktion des Insulinbedarfes in<br />

einer diabetologischen Schwerpunktpraxis nachzuweisen.<br />

Darüber hinaus sollte auch das<br />

Nutzen-Risiko-Profil dieser Kombination<br />

geprüft werden, da unter Pioglitazon<br />

durch eine verbesserte Natrium-Rückresorption<br />

in der Niere periphere<br />

Ödeme auftreten können und Studien<br />

eine moderate Gewichtszunahme<br />

gezeigt haben (7-9).<br />

Kollektiv und Methode<br />

Dosis unverändert 45,0 %<br />

112 vorwiegend übergewichtige<br />

Typ-2-Diabetiker (54 Frauen,<br />

58 Männer), die in einer diabetischen<br />

Schwerpunktpraxis in<br />

Behandlung standen, wurden<br />

retrospektiv untersucht. Alle<br />

Patienten erhielten zusätzlich<br />

zu ihrer Insulintherapie auch<br />

Pioglitazon (Actos ® ) 15 mg,<br />

30 mg oder 45 mg. Erhoben<br />

wurden die Insulindosis, der<br />

HbA 1c -Wert und das Körpergewicht,<br />

jeweils zu Beginn und<br />

zum Ende des Beobachtungszeitraumes,<br />

sowie eventuell auftretende Nebenwirkungen von<br />

Actos ® (Beinödeme).<br />

4<br />

Nach dem Beobachtungszeitraum von zwölf Monaten war bei<br />

50 Patienten (45 %) die Insulindosis gleich geblieben, bei 36 Patienten<br />

(32 %) konnte sie reduziert und bei 22 Patienten (19,5 %)<br />

sogar ganz abgesetzt werden. Bei vier Patienten (3,5 %) musste<br />

die Insulindosis trotz Actos ® -Gabe erhöht werden. Bei jenen<br />

Patienten, bei denen das Insulin abgesetzt wurde, verbesserte<br />

sich der HbA1c-Wert im Schnitt um -1,4 %. Die Insulindosis war<br />

im Mittel bei 32 IE/Tag gelegen. Im untersuchten Gesamtkollektiv<br />

verbesserte sich der HbA 1c -Wert um 1,1 %.<br />

Nebenwirkungen<br />

Eine bei Actos ® -Medikation häufig beobachtete Nebenwirkung<br />

ist eine Zunahme des Körpergewichtes. In unserer Untersuchung<br />

betrug sie im Durchschnitt 2,5 kg. Weiters entwickelten<br />

45 % der Patienten Beinödeme, deren mäßige Ausprägung<br />

jedoch nicht zu einem Absetzen des Medikamentes führte.<br />

Ergebnisse<br />

• Unter Pioglitazon-Therapie war bei fast der Hälfte der<br />

Patienten (45 %) keine Erhöhung der Insulindosis<br />

während der Therapie erforderlich. Bei einem<br />

weiteren Drittel der Patienten (32 %) konnte<br />

die Insulindosis reduziert, bei jedem<br />

fünften Patienten (19,5 %) konnte<br />

Insulin abgesetzt 19,5 %<br />

Dosis erhöht 3,5 %<br />

Dosis gesenkt 32,0 %<br />

Abb. 1: Insulintherapie nach Ende des Beobachtungszeitraumes<br />

Insulin sogar abgesetzt werden. Nur<br />

bei einem kleinen Anteil (3,5 %)<br />

musste die Insulindosis trotz<br />

Pioglitazon-Gabe erhöht werden<br />

(siehe Abb. 1).<br />

• Im Mittel nahm die benötigte<br />

Insulindosis von 41 ± 25 IE<br />

auf 25 ± 25 IE nach zwölf Monaten<br />

ab, was eine mittlere<br />

Dosisreduktion von 39 % bedeutet<br />

(siehe Abb. 2).<br />

• Der HbA 1c -Wert konnte<br />

bei einem Ausgangswert von<br />

8,8 ± 1,5 % (Mittelwert ± SD)<br />

während der Therapie auf<br />

7,7 ± 1,3 % (Mittelwert ± SD)<br />

gesenkt werden (Abnahme von<br />

-1,10 % ; siehe Abb. 3). Die<br />

stärkste Abnahme des HbA 1c<br />

während der Therapie wurde bei<br />

den Patienten beobachtet, bei denen Insulin ganz abgesetzt<br />

wurde (-1,4 % ; siehe Abb. 4).


Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />

GLITAZONTHERAPIE<br />

50<br />

-39 % Dosisreduktion<br />

-1,10 % Abnahme des HbA 1C<br />

Insulin-Dosis (IE)<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

41 %<br />

25 %<br />

0<br />

Abb. 2: Mittlere Insulindosis-Reduktion unter Therapie mit<br />

Pioglitazon.<br />

8,8<br />

8,6<br />

8,4<br />

8,2<br />

8,0<br />

7,8 8,8 %<br />

7,6<br />

7,4<br />

7,2<br />

7,7 %<br />

7,0<br />

Abb. 3: HbA 1c-Werte zu den beiden Untersuchungszeitpunkten<br />

(0 und 12 Monate).<br />

Mittlerer HbA1C-Wert (%)<br />

Abnahme des HbA1c (%)<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1,0<br />

-1,2<br />

-1,4<br />

-1,1 %<br />

Alle Patienten<br />

-0,9 %<br />

Insulin<br />

fortgesetzt<br />

Abb. 4: Abnahme des HbA 1c-Wertes unter Therapie.<br />

-1,4 %<br />

Insulin<br />

abgesetzt<br />

Veränderung des Körpergewichtes (%)<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

68,3 %<br />

31,7 %<br />

Gewichtszunahme Gewicht stabil /<br />

Gewichtsreduktion<br />

Abb. 5: Veränderung des Körpergewichtes während der Therapie.<br />

• 68,3 % der Patienten gaben eine moderate Gewichtszunahme<br />

von im Mittel 2,5 kg an. Bei jedem dritten Patienten<br />

(31,7 %) blieb das Gewicht stabil oder konnte gesenkt werden<br />

(siehe Abb. 5).<br />

• Mäßig ausgeprägte Beinödeme konnten bei 45 % der<br />

Patienten beobachtet werden, die unter Diuretika-Therapie<br />

vollständig reversibel waren.<br />

Fazit<br />

• Positiver Effekt der Kombinationstherapie von Insulin mit<br />

Pioglitazon auf die Blutzuckereinstellung bei Patienten einer<br />

österreichischen Schwerpunktpraxis bestätigt.<br />

• Deutliche Reduktion der Insulindosis von 39 % bei Kombination<br />

von Insulin und Pioglitazon.<br />

• Nach Absetzen der Insulin-Therapie wurde die stärkste<br />

HbA 1c -Senkung beobachtet. Der Insulinsensitizer Pioglitazon<br />

verbessert nachweislich die Wirkung des körpereigenen<br />

Insulins.<br />

• Moderate Gewichtszunahme im Einklang mit bereits<br />

bekannten Daten.<br />

• Gute Verträglichkeit von Insulin plus Pioglitazon in der täglichen<br />

Behandlungsroutine bestätigt.<br />

Literatur<br />

1. UK Prospective <strong>Diabetes</strong> Study (UKPDS) Group. Lancet<br />

1998; 352: 854–65<br />

2. Charbonnel B et al. Diabetologia 2005; 48:1093–1104.<br />

3. Stumvoll M et al. Lancet 2005; 365: 1333–46.<br />

4. Rosenstock J et al. Int J Clin Pract 2002; 56:251-257.<br />

5. Raz I et al. Clin Ther 2005; 27:1432-144.<br />

6. Davidson JA et al. <strong>Diabetes</strong>, Obes Metab 2006; 8:164-174.<br />

7. Schernthaner et al; JCEM 2004; 89:6068.<br />

8. Charbonell et al; Diabet Med. 2005; 22:399.<br />

9. Fachinformation Actos® 15 mg; Stand August 2007.<br />

Anschrift der Autoren<br />

Dr. Günter Sokol<br />

Herausgeber „<strong>Diabetes</strong>management interdisziplinär”<br />

Eckartsaugasse 5/1; 1120 Wien<br />

<strong>01</strong>/8047021<br />

sokol@diabetes-sokol.at<br />

www.diabetes-sokol.at<br />

Dr. Alireza Nouri<br />

doktor.nouri@yahoo.de<br />

5


THERAPIE DES PRÄDIABETES<br />

Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />

Sinnvolle therapeutische<br />

Interventionen bei Prädiabetes<br />

und rezent diagnostiziertem<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus Typ-2<br />

OA Dr. Roland Edlinger<br />

Krankenhaus Hietzing<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus Typ-2<br />

mit seinen mikro- und<br />

vor allem makrovaskulären<br />

Spätfolgen trägt in den<br />

industrialisierten Ländern<br />

ganz wesentlich zur Morbidität<br />

und Mortalität der<br />

Bevölkerung bei. Insbesondere<br />

das makrovaskuläre Risiko beginnt allerdings bereits<br />

im Rahmen des metabolischen Syndroms und vor allem<br />

beim sogenannten Prädiabetes deutlich anzusteigen. Aus<br />

diesem Grund scheint ein früher therapeutischer Ansatz<br />

zwecks Verhinderung des Überganges in einen manifesten<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus mit all seinen Komplikationen sowohl aus<br />

Sicht des Patienten als auch aus ökonomischen Überlegungen<br />

sehr attraktiv.<br />

Prädiabetes – Begriffsdefinition und Risken<br />

Der Begriff des Prädiabetes umfasst den gestörten Nüchternblutzucker<br />

von 100 bis 125 mg/dl (IFG, „Impaired Fasting Glucose“)<br />

sowie die gestörte Glukosetoleranz mit einem Blutzuckerwert<br />

von 140 bis 200 mg/dl, gemessen zwei Stunden nach<br />

einer standardisierten oralen Glukosebelastung von 75 Gramm<br />

(IGT, „Impaired Glucose Tolerance“). Während die Diagnose<br />

des <strong>Diabetes</strong> mellitus anhand des Nüchtern-Blutzuckers<br />

6<br />

„In der Praxis scheint<br />

die RAAS-Blockade mit<br />

ACE-Hemmern oder AT 1<br />

-<br />

Blockern auch hinsichtlich<br />

<strong>Diabetes</strong>-Risikoreduktion<br />

einen günstigen Effekt zu<br />

haben.“<br />

Definition von <strong>Diabetes</strong> und Prädiabetes (IFG, IGT)<br />

Manifester <strong>Diabetes</strong> mellitus<br />

Klassische <strong>Diabetes</strong>symptome und Nicht-Nüchtern-Glukose ≥ 200 mg/dl<br />

oder<br />

Nicht-Nüchtern-Glukose ≥ 200 mg/dl an 2 verschiedenen Tagen<br />

oder<br />

Glukose ≥ 200 mg/dl, 2 Stunden nach 75 g Glukose (OGTT)<br />

Gestörte (abnorme) Nüchternglukose (IFG, „Impaired Fasting Glucose“)<br />

Nüchtern-Glukose > 100 mg/dl, aber ≤ 125 mg/dl an 2 verschiedenen Tagen<br />

Gestörte Glukosetoleranz (IGT, „Impaired Glucose Tolerance“)<br />

Glukose > 140 mg/dl, aber > 200 mg/dl zwei Stunden nach 75 g Glukose<br />

(OGTT)<br />

Adaptiert nach den ÖDG-Leitlinien für die Praxis (Wien Klin WoSchrift 2009)<br />

(> 126 mg/dl) für die klinische Praxis am einfachsten ist,<br />

konnte allerdings sowohl in der Hoorn-Studie als auch in der<br />

Decode-Studie bei mehrjähriger Beobachtung gezeigt werden,<br />

dass jene Patienten deren <strong>Diabetes</strong>diagnose anhand erhöhter<br />

postprandialer Bluzuckerwerte gestellt wurde (2-Stunden-Wert<br />

im OGTT > 200 mg/dl) eine höhere Sterblichkeit aufweisen,<br />

was insbesondere bei Frauen noch stärker ausgeprägt sein<br />

dürfte. Aufgrund des erwähnten prädiktiven Wertes für das<br />

individuelle Patientenrisiko sollte in der Praxis, trotz schwierigerer<br />

Praktikabilität in der Diagnostik, den postprandialen<br />

Blutzuckerwerten doch auch eine erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet<br />

werden. Inwieweit derzeitige Überlegungen verschiedener<br />

Fachgesellschaften bezüglich <strong>Diabetes</strong>- und Prädiabetesdiagnose<br />

anhand des HbA 1c -Wertes in Zukunft in die Leitlinien<br />

einfließen werden, kann zur Zeit noch nicht beurteilt werden.<br />

Da jedoch – eine standardisierte HbA 1c -Bestimmung vorausgesetzt<br />

– insbesondere bei nur gering erhöhtem HbA 1c -Wert<br />

dieser vor allem von den postprandialen Blutzuckerwerten<br />

bestimmt wird, könnte dies zu einer frühzeitigeren Erkennung<br />

von Risikopatienten durchaus beitragen.<br />

Mehrere Studien konnten sowohl für IFG als auch IGT ein erhöhtes<br />

Risiko für die Entwicklung eines manifesten <strong>Diabetes</strong><br />

mellitus finden. Dieses Risiko ist im Falle einer<br />

kombinierten Störung des Nüchtern- und postprandialen<br />

Blutzuckers im Vergleich zu einer<br />

alleinigen IFG oder IGT etwa verdoppelt, wie in<br />

der Hoorn-Studie gezeigt werden konnte.<br />

Eine andere Untersuchung fand im Vergleich<br />

zum gestörten Nüchternblutzucker alleine bei<br />

gleichzeitig vorliegender Hypertriglyzeridämie<br />

und höherem Body-Mass-Index eine noch deutlichere<br />

Zunahme des <strong>Diabetes</strong>risikos.<br />

Bemerkenswert<br />

ist, dass das <strong>Diabetes</strong>risiko<br />

bereits ab einem per<br />

Definition noch normalen<br />

}Prädiabetes<br />

Nüchternblutzucker von<br />

85 mg/dl bereits anzusteigen<br />

beginnt.<br />

Andere Beobachtungsstudien<br />

konnten neben dem<br />

erhöhten <strong>Diabetes</strong>risiko<br />

auch eine erhöhte kardiovaskuläre<br />

Mortalität sowohl bei IFG als auch bei<br />

IGT nachweisen, sodass aus dieser Sicht die Durchführung von<br />

Interventionsstudien mit frühzeitigem therapeutischen Ansatz<br />

sehr viel versprechend erscheinen.


Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />

THERAPIE DES PRÄDIABETES<br />

Therapeutische Interventionen bei IFG und IGT<br />

Lebensstil-Modifikation<br />

Im US-amerikanischen „<strong>Diabetes</strong> Prevention Programm“ (DPP)<br />

wurden über 3.000 Nicht-Diabetiker mit IFG und IGT in eine<br />

Lebensstil-Gruppe (unter entsprechender wiederholter Diätund<br />

Trainingsberatung) mit den Zielen körperliche Bewegung<br />

von mindestens 150 Minuten pro Woche sowie Gewichtsabnahme<br />

von über 7 % und in eine medikamentöse Interventionsgruppe<br />

mit Metformin randomisiert. Nach knapp drei Jahren<br />

zeigte sich unter der erwähnten Lebensstil-Modifikation eine<br />

Reduktion des <strong>Diabetes</strong>risikos um 58 %, unter Metformin um<br />

31 %. In der Lebensstil-Gruppe fand sich eine stärkere Abhängigkeit<br />

des Erfolges vom erreichten Bewegungsziel im Vergleich<br />

zum Gewichtsziel, sodass selbst bei frustraner Gewichtsabnahme<br />

unter regelmäßiger körperlicher Aktivität ein Benefit postuliert<br />

werden kann.<br />

Eine vergleichbare Effektivität konnte auch in der finnischen<br />

„<strong>Diabetes</strong> Prevention Study“ (DPS) gezeigt werden: Hier erzielten<br />

die IGT-Patienten ebenfalls eine 58 %-ige <strong>Diabetes</strong>-<br />

Risikoreduktion durch Lebensstil-Modifikation, wobei in einer<br />

siebenjährigen Nachbeobachtungszeit ein anhaltend reduziertes<br />

<strong>Diabetes</strong>risiko bestätigt werden konnte.<br />

In einer kleineren chinesischen Studie, die hinsichtlich der Effektivität<br />

von Diät und Bewegung bei Prädiabetes zu sehr ähnlichen<br />

Ergebnissen kam, konnte zudem in einer 20-jährigen<br />

Follow-up-Periode neben einer nachhaltigen Reduktion des<br />

<strong>Diabetes</strong>risikos von 43 % auch eine – wenngleich nicht signifikante<br />

– Reduktion der kardiovaskulären Mortalität um 30 %<br />

gefunden werden, sodass zumindest auch in dieser Hinsicht ein<br />

positiver Trend zu verzeichnen ist.<br />

Eine Metaanalyse aus zehn prospektiven Kohortenstudien mit<br />

über 300.000 Personen fand weiters, dass insbesondere moderate<br />

Bewegung wie z.B. „Walking“ für 2,5 Stunden pro Woche das<br />

<strong>Diabetes</strong>risiko um 20 bis 30 % zu senken vermag.<br />

Metformin und Acarbose<br />

Neben dem erwähnten nachhaltig positiven Effekt der Lebensstil-Modifikation<br />

wurden auch eine Reihe von Untersuchungen<br />

hinsichtlich verschiedener medikamentöser Therapieansätze<br />

durchgeführt.<br />

Der positive Effekt von Metformin im DPP (siehe oben) wurde<br />

bereits erwähnt. Nach einer „Wash-Out“-Periode dieser<br />

Substanz von nur zwei Wochen wurde allerdings ersichtlich,<br />

dass ein Teil dieses Effektes nur vorübergehend war. Somit ist<br />

vielmehr von einer teilweise transienten Wirkung durch die Einnahme<br />

per se und in weniger starkem Ausmaß von einer tatsächlichen<br />

Prävention im Sinne einer Beeinflussung des natürlichen<br />

Krankheitsverlaufes der <strong>Diabetes</strong>entstehung auszugehen.<br />

Dies steht somit ganz im Gegensatz zum nachhaltig präventiven<br />

Effekt einer Lebensstil-Modifikation durch Diät, Gewichtsabnahme<br />

und vor allem regelmäßige körperliche Aktivität.<br />

Ähnlich dürfte auch Acarbose nur eine passagere „Beschönigung“<br />

der Blutzuckerwerte ohne tatsächliche anhaltende positive<br />

Beeinflussung der <strong>Diabetes</strong>progression bewirken.<br />

werden. Wenngleich auch experimentell ein anhaltender betazellprotektiver<br />

Effekt der Glitazone mehrfach bestätigt werden<br />

konnte, stellt diese Substanzklasse, bedingt durch das bekannte<br />

Nebenwirkungsprofil mit Flüssigkeitsretention, Aggravierung<br />

einer präexistenten Herzinsuffizienz und Erhöhung des Frakturrisikos,<br />

derzeit keine Alternative in der <strong>Diabetes</strong>-Prävention dar,<br />

zumal auch diesbezüglich keine Zulassung besteht.<br />

Für die neuen Substanzklassen der Gliptine und Inkretin-<br />

Mimetika existieren bis dato lediglich experimentelle Hinweise<br />

auf positive Effekte hinsichtlich einer Betazell-Protektion.<br />

Frühzeitige Insulingabe<br />

Ein interessanter Ansatz wurde in einer nur knapp 400 neu diagnostizierte<br />

Diabetiker umfassenden Studie verfolgt, die zeigen<br />

konnte, dass das rasche Erreichen von Normoglykämie durch<br />

frühzeitige Insulingabe im Vergleich zur meist geübten Praxis<br />

einer initialen oralen antidiabetischen Therapie nach einem Jahr<br />

zu einer höheren Remissionsrate des <strong>Diabetes</strong> führt, sodass mitunter<br />

die rasche Beseitigung eines glukotoxischen Effektes erhöhter<br />

Blutzuckerwerte eine anhaltende Betazell-Dysfunktion<br />

zumindest teilweise zu verhindern vermag.<br />

RAAS-Hemmer<br />

Mehrere Studien und Metaanalysen konnten bei Verwendung<br />

von Substanzen, die das Renin-Angiotensin-System hemmen,<br />

im Vergleich zu anderen Antihypertensiva ein verringertes<br />

<strong>Diabetes</strong>risiko feststellen. Rezent wurden diese Beobachtungen<br />

in der prospektiven NAVIGATOR-Studie bestätigt, in der bei<br />

über 9.000 IGT-Patienten durch die Verwendung von Valsartan<br />

additiv zu Lebensstil-Modifikation über einen Beobachtungszeitraum<br />

von circa fünf Jahren das relative <strong>Diabetes</strong>-Risiko um<br />

14 % gesenkt werden konnte. Für Nateglinide konnte hingegen<br />

kein positiver Effekt festgestellt werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Prädiabetes (IFG und IGT) ist sowohl mit einem erhöhten<br />

Risiko einen manifesten <strong>Diabetes</strong> mellitus zu entwickeln als<br />

auch mit einer erhöhten kardiovaskulären Morbidität und Mortalität<br />

assoziiert.<br />

Die beste Datenlage hinsichtlich einer nachhaltigen <strong>Diabetes</strong>prävention<br />

und eines positiven Trends einer kardiovaskulären<br />

Risiko-Reduktion besteht für eine konsequente Lebensstil-<br />

Modifikation mit Bewegung, Diät und Gewichtsabnahme.<br />

Inwieweit medikamentöse Therapieansätze die natürliche<br />

<strong>Diabetes</strong>progression günstig beeinflussen können, kann zur Zeit<br />

nicht eindeutig beantwortet werden, zum Teil steht aber auch<br />

das Nebenwirkungsprofil mancher Substanzklassen einer breiten<br />

Verwendung in Anbetracht des schlechten Risiko-Nutzen-<br />

Verhältnisses entgegen.<br />

In der Praxis scheint die ohnedies aus hypertensiologischen<br />

Überlegungen oft bereits etablierte RAAS-Blockade mit ACE-<br />

Hemmern oder AT1-Blockern auch hinsichtlich <strong>Diabetes</strong>-<br />

Risikoreduktion einen günstigen Effekt zu haben.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Glitazone, Gliptine und Inkretinmimetika<br />

In der DREAM-Studie konnte bei Patienten mit IFG und/oder<br />

IGT hingegen ein nachhaltig positiver Effekt von Rosiglitazon<br />

mit einer 65 %-igen Reduktion des <strong>Diabetes</strong>risikos gezeigt<br />

Anschrift des Autors<br />

OA Dr. Roland Edlinger<br />

Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel<br />

3. Medizinische Abteilung mit Stoffwechselerkrankungen und Dialyse<br />

Wolkersbergenstraße 1; 1130-Wien<br />

roland.edlinger@wienkav.at<br />

7


COCCINIA INDICA<br />

Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

<strong>Diabetes</strong>management<br />

Foto: AAPO-Spa, natürliche Heilmittel GmbH<br />

Auf natürliche Weise den<br />

Blutzucker senken mit<br />

Coccinia indica und Vitamin D<br />

Doz. Dr. Wolfgang J. Schnedl<br />

Facharzt in Liezen<br />

Auf der Suche nach wirksameren<br />

Substanzen, die<br />

helfen den Blutzucker bei<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus zu senken,<br />

stieß Dr. Schnedl im<br />

englischsprachigen Raum<br />

auf anerkannte wissenschaftliche<br />

Studien. Dabei<br />

wurde in unzähligen<br />

Versuchen belegt, dass die<br />

indische Pflanze Coccinia indica den Blutzuckerspiegel ohne<br />

Nebenwirkungen und auf natürliche Weise senkt sowie die<br />

bekannten Spätfolgen bei <strong>Diabetes</strong> nachweislich verringert.<br />

Mehr als 150 Millionen Menschen weltweit erkranken pro Jahr<br />

neu an <strong>Diabetes</strong> mellitus, wobei sich diese Neuerkrankungen in<br />

den Jahren 1990 bis 2005 verdoppelt haben. Ein weiterer deutlicher<br />

Anstieg an Neuerkrankungen wird in den nächsten Jahren<br />

erwartet. Diese besorgniserregenden Zahlen motivieren die<br />

Wissenschaft und die Pharmaindustrie ständig neue Medikamente<br />

zu entwickeln, wobei die Möglichkeiten mit natürlichen<br />

pflanzlichen Mitteln den Blutzucker zu senken bisher unzureichend<br />

genutzt wurden.<br />

Kulturpflanze Coccinia indica neu entdeckt<br />

Coccinia indica (die Scharlachranke) ist eine kletternde, krautige<br />

und verzweigte Pflanze, die weit verbreitet in Indien wächst.<br />

Seit vielen Jahrhunderten wird sie in Indien im Rahmen der<br />

ayurvedischen Medizin zur Senkung des Blutzuckers verwendet<br />

(1). Eingesetzt wird hauptsächlich ein Pulver aus getrockneten<br />

Blättern der Pflanze. Es steigert wahrscheinlich die Insulinausschüttung.<br />

Jüngst konnten auch kardioprotektive Effekte<br />

nachgewiesen werden. Nebenwirkungen sind bislang keine bekannt.<br />

Die biochemischen und physiologischen Mechanismen<br />

der Pflanze müssen noch genauer erforscht werden.<br />

Studien belegen Wirksamkeit<br />

8<br />

„In Studien mit glukoseintoleranten<br />

Patienten und<br />

Typ-2-Diabetikern führte<br />

die Therapie mit Coccinia<br />

indica zu einer Senkung des<br />

Nüchternblutzuckers um<br />

26 mg/dl und einer Senkung<br />

des HbA 1C um 0,5 %“.<br />

In Tierversuchen wurde die blutzuckersenkende Wirkung bereits<br />

eine Stunde nach der Einnahme mehrfach nachgewiesen (2). In<br />

Studien beim Menschen konnte eine Blutzuckersenkung bei Glukosetoleranzstörung<br />

und bei Typ-2-<strong>Diabetes</strong> gezeigt werden (3).<br />

Dabei konnte eine Senkung des Nüchternblutzuckers um 26 mg/dl<br />

und eine Senkung des HbA 1C um 0,5 % erzielt werden (2). Aus<br />

der Literatur geht auch hervor, dass eine Tagesdosis von mindestens<br />

1.000 mg pro Tag wirksam ist. Diese Dosis wird bei Einnahme<br />

von Coccinia D ® zu den Mahlzeiten exakt eingehalten. Empfohlen<br />

wird die Einnahme von Coccinia D ® bei Patienten mit<br />

Glukosetoleranzstörung oder mit <strong>Diabetes</strong> mellitus Typ-2, und<br />

auch ergänzend zu einer bereits ärztlich verordneten Therapie.<br />

Sinnvolle Kombination mit Vitamin D<br />

Wie epidemiologische Untersuchungen zeigen, ist auch heute<br />

noch die Vitamin-D-Versorgung in vielen Ländern nicht<br />

optimal. Ein unter dem Normalbereich gelegener Vitamin-D-<br />

Spiegel ist ein unabhängiger und langfristiger Risikofaktor für<br />

eine Reihe weiterer Krankheiten. Neben <strong>Diabetes</strong> mellitus und<br />

metabolischem Syndrom (4,5) gilt ein Vitamin-D-Mangel als<br />

Risikofaktor für arterielle Hypertonie, kardiovaskuläre Erkrankungen,<br />

Osteoporose, Colonkarzinom, Prostatakarzinom, und<br />

auch Infektionskrankheiten (5).<br />

Aktuelle Leitlinien in den USA empfehlen daher täglich eine<br />

zusätzliche Einnahme von 5 µg (200 IU) Vitamin D für Kinder<br />

und jüngere Erwachsene, 10 µg für 50 bis 70-Jährige und 15 µg<br />

für über 70-Jährige. Insgesamt erscheint eine zusätzliche Zufuhr<br />

von 20 bis 30 µg (800 bis 1.000 IU) Vitamin D pro Tag durchaus<br />

sinnvoll und wird gemeinsam mit 1.000 mg Calcium pro Tag<br />

auch als Grundlage einer Therapie der Osteoporose empfohlen.<br />

Genau wie in Österreich zeigen die Ergebnisse der Nationalen<br />

Verzehrsstudie in Deutschland 2008, dass nur etwa 3 % aller befragten<br />

Frauen und weniger als 2 % der Männer zusätzlich 5 µg<br />

(200 IU) Vitamin D pro Tag aufnehmen.<br />

Da für Vitamin D eine Verbesserung des Blutzuckers wissenschaftlich<br />

belegt wurde (4,5), ist die ergänzende Einnahme für<br />

Menschen mit Typ-2-<strong>Diabetes</strong> zu empfehlen. So enthält eine<br />

Kapsel Coccinia D ® zusätzlich zu Coccinia indica eine Dosis<br />

von 5 µg (200 IU) Vitamin D. Damit kann man bei einer Einnahme<br />

von Coccinia D ® zu den Mahlzeiten eine Dosis von<br />

15 µg (600 IU) Vitamin D täglich zuführen.<br />

Literatur<br />

1. Yeh GY et al. <strong>Diabetes</strong> Care 2003; 26.<br />

2. Venkateswaran S, Pari L. Phytother Res 2003; 17, 605–608.<br />

3. Kuryian R eta al.<strong>Diabetes</strong> Care 2008; 31:216–220.<br />

4. Scragg R. <strong>Diabetes</strong> 2008; 57: 2565-2566.<br />

5. Danescu LG et al. Endocrine 2009; 35: 11-17.<br />

6. Zittermann A et al. Clin Chem 2009; 55: 1163-1170.<br />

Anschrift des Autors<br />

Doz. Dr. Wolfgang J. Schnedl<br />

Ordination für Innere Medizin und Osteoporose Institut<br />

Hauptstrasse 5; A-8940 Liezen<br />

Tel: +43/3612-22833<br />

w.schnedl@dr-schnedl.at<br />

www.dr-schnedl.at


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• Verringert Spätschäden bei <strong>Diabetes</strong> mellitus<br />

• Wirkung wissenschaftlich bestens belegt<br />

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Univ-Doz. Dr. Wolfgang Schnedl.<br />

• Natürliche Hilfe ohne Nebenwirkung.<br />

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von <strong>Diabetes</strong> mellitus und<br />

dessen Spätfolgen.<br />

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SERIE<br />

Adipositas & <strong>Diabetes</strong><br />

Teil 1<br />

• Prof. Dr. Bernhard Ludvik:<br />

Frühe Senkung des HbA 1C<br />

vermindert Spätleiden<br />

• Doz. Dr. Gerhard Prager:<br />

Der chirurgische Eingriff<br />

für adipöse Diabetiker<br />

Teil 1<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

In der Serie Adipositas und <strong>Diabetes</strong><br />

widmen wir uns vorrangig den Vorträgen<br />

des „Multidisziplinären Symposiums zur<br />

chirurgischen Behandlung des adipösen<br />

Diabetikers – Die Zeit danach!?” vom<br />

26. Februar 2<strong>01</strong>0 in Wien.<br />

Diese Veranstaltung fand auf Initiative<br />

von Prof. Dr. Bernhard Ludvik, Prof.<br />

Dr. Gerhard Prager (beide AKH Wien)<br />

und Bernhard Gantner von Covidien<br />

Austria bereits zum zweiten Mal statt –<br />

mit großem Erfolg: Insgesamt nahmen<br />

an die 80 Ärzte und Interessierte aus<br />

anderen Fachbereichen teil.<br />

Ziel ist es, das Bewußtsein der Ärzte<br />

in Österreich für die Zusammenhänge<br />

zwischen den beiden Volksleiden zu<br />

wecken und die Fortbildung durch interdisziplinären<br />

Austausch zu fördern.<br />

Dementsprechend werden in dieser und<br />

den kommenden drei Ausgaben der<br />

Fachzeitschrift „<strong>Diabetes</strong>management<br />

interdisziplinär” sowohl medikamentöse<br />

und chirurgische als auch psychologisch/<br />

psychiatrische und ernährungswissenschaftliche<br />

Maßnahmen und Methoden<br />

beleuchtet.<br />

Wir wünschen Ihnen eine anregende<br />

Lektüre und freuen uns auf Ihr Feedback!<br />

Ihr ADJUTUM Verlag<br />

redaktion@adjutum.at<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 14


Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />

SERIE: ADIPOSITAS & DIABETES<br />

Adipositas und <strong>Diabetes</strong> in Zahlen<br />

<strong>Diabetes</strong>inzidenz (Vergleich der Jahre 1999 mit 2006/07) (in %)<br />

Alter 15 - 30 Jahre 30 - 45 Jahre 45 - 60 Jahre 60 - 75 Jahre 75 Jahre und älter<br />

Jahr 1999 2006/2007 1999 2006/2007 1999 2006/2007 1999 2006/2007 1999 2006/2007<br />

Männer 0,8 0,3 0,9 1,3 3,0 5,5 5,1 14,8 6,1 18,6<br />

Frauen 0,9 0,9 1,1 1,9 2,3 4,9 5,1 11,2 7,1 22,6<br />

Adaptiert nach Statistik Austria: Gesundheitsbefragung 1999 und 2006/2007<br />

Gemäß der Gesundheitsbefragung 2006/2007 leiden österreichweit 390.000<br />

Personen an <strong>Diabetes</strong> mellitus. 68% der Diabetiker und 74% der Diabetikerinnen<br />

sind 65 Jahre oder älter.<br />

Body Mass Index (BMI) (Vergleich der Jahre 1999 und 2006/07) (in %)<br />

Geschlecht,<br />

Alter<br />

Untergewicht Normalgewicht Übergewicht Adipositas<br />

BMI < 18,5 BMI 18,5 - < 25 BMI 25 - < 30 BMI 30 und mehr<br />

1999 2006/07 1999 2006/07 1999 2006/07 1999 2006/07<br />

Männer<br />

Insgesamt 0,9 0,6 35,6 41,6 54,4 44,9 9,1 12,8<br />

20 bis 29 Jahre 1,5 0,7 52,2 69,5 42,4 24,0 3,9 5,7<br />

30 bis 44 Jahre 0,7 0,5 38,5 44,6 53,4 44,0 7,4 10,8<br />

45 bis 59 Jahre 0,6 0,4 26,6 30,2 59,9 52,2 12,9 17,2<br />

60 bis 74 Jahre 0,7 0,5 25,7 28,1 60,1 52,9 13,5 18,6<br />

Frauen<br />

Insgesamt 3,3 2,9 66,1 53,8 21,5 29,9 9,1 13,4<br />

20 bis 29 Jahre 6,7 7,6 80,8 72,5 9,1 14,1 3,4 5,8<br />

30 bis 44 Jahre 3,7 3,1 74,2 64,0 15,8 23,4 6,3 9,4<br />

45 bis 59 Jahre 1,7 1,7 59,5 48,5 26,9 33,3 11,9 16,5<br />

60 bis 74 Jahre 1,5 1,0 50,9 36,8 32,0 41,3 15,6 20,9<br />

75 Jahre und<br />

älter<br />

3,8 1,6 61,2 42,7 26,9 40,7 8,2 15,0<br />

Quelle: Statistik Austria, Gesundheitsbefragung 2006/07, Mikrozensus-Sonderprogramm "Fragen zur Gesundheit" 1999.<br />

12 % der Männer und 13 % der Frauen ab 15 Jahren sind der Definition der WHO<br />

zufolge adipös. In absoluten Zahlen sind damit in Österreich 400.000 Männer und<br />

460.000 Frauen von den gesundheitlichen Folgen der Adipositas bedroht.


SERIE: ADIPOSITAS & DIABETES<br />

Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />

Frühe Senkung des HbA 1c<br />

vermindert Spätleiden<br />

Prof. Dr. Bernhard Ludvik<br />

Medizinische Universität Wien<br />

Von <strong>Diabetes</strong> betroffene<br />

Patienten leben heute<br />

wesentlich länger als noch<br />

im letzten Jahrzehnt. In<br />

den letzten Jahren kam<br />

es insbesondere zu einem<br />

„Die Senkung des HbA 1c um<br />

1 % hat einen deutlichen<br />

Einfluss auf die Spätkomplikationen<br />

und die Mortalität<br />

von <strong>Diabetes</strong>-Patienten.”<br />

Rückgang der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Aber,<br />

<strong>Diabetes</strong> kann, je nach Zeitpunkt der Manifestation und<br />

Diagnose, die Lebenserwartung der betroffenen Patienten<br />

immer noch beträchtlich verkürzen. Haupttodesursachen<br />

sind Herzinfarkt und Schlaganfall, es gibt aber auch eine<br />

erhöhte Krebsprävalenz“, so Prof. Dr. Bernhard Ludvik. In<br />

zunehmendem Maße spielt auch das Volksleiden Adipositas<br />

eine Rolle. Daher ist das frühzeitige Management des<br />

<strong>Diabetes</strong> wichtig, um Spätkomplikationen hintanzuhalten.<br />

Abnahme des HbA 1c um 1 % Tab. 1<br />

reduziert das relative Risiko...<br />

für alle <strong>Diabetes</strong>-assozierten Komplikationen 21 %<br />

für <strong>Diabetes</strong>-assoziierte Mortalität 25 %<br />

für die gesamte Mortalität 17 %<br />

für akuten Myokardinfarkt 18 %<br />

für Mikroangiopathie 35 %<br />

Quelle: UKPDS-Studie<br />

Für das Verständnis der medikamentösen Therapie entscheidend<br />

ist die Tatsache, dass der <strong>Diabetes</strong> eine progrediente<br />

Erkrankung ist, wobei Anfangs eine Einschränkung der Insulinempfindlichkeit<br />

vorliegt, die jedoch durch eine Hypersekretion<br />

von Insulin kompensiert wird. Kann die Hypersekretion auf<br />

Dauer nicht aufrechterhalten werden, führt dies zu einer Blutzuckererhöhung<br />

und Manifestation des Typ-2-<strong>Diabetes</strong>.<br />

Die vorrangigen Ziele in der Behandlung des <strong>Diabetes</strong> sind die<br />

Verhinderung diabetesbedingter Einschränkungen der Lebensqualität,<br />

die Vermeidung metabolischer Entgleisungen und,<br />

auf lange Sicht, das Hintanhalten mikro- und makro-angiopathischer<br />

Spätkomplikationen. Hier spielt insbesondere die<br />

Glukosesenkung eine große Rolle: „Epidemiologische Daten<br />

der UKPDS-Studie zeigen uns, dass die Senkung des HbA 1C um<br />

Leitlinie der ÖDG zur medikamentösen Behandlung des Typ-2-<strong>Diabetes</strong> (Stand: 2009)<br />

Tab.2<br />

Klasse HbA 1c Hypoglykämie Vorteile Nachteile<br />

Metformin<br />

Gewichtsneutralität, Reduktion makrovaskulärer<br />

Ereignisse<br />

wirkungen<br />

KI und gastrointestinale Neben-<br />

✓✓ nein<br />

Hinzufügen eines Wirkstoffes, der für den einzelnen Patienten auf Basis der unten angeführten Vor- und Nachteile am besten<br />

geeignet ist (Wirkstoffe in alphabetischer Reihenfolge)<br />

Alpha-Glucosidase-<br />

Inhibitoren<br />

DPP-4-Hemmer<br />

Inkretinmimetika<br />

Insulin<br />

Sulfonylharnstoffe<br />

Glinide<br />

Thiazolidindione<br />

(Glitazone)<br />

Quelle: ÖDG<br />

✓<br />

✓ bis ✓✓<br />

✓✓<br />

✓✓✓<br />

✓✓<br />

✓ bis ✓✓<br />

✓✓<br />

nein<br />

nein<br />

nein<br />

ja<br />

ja<br />

ja<br />

nein<br />

Verbesserte postprandiale Blutzucker-<br />

Kontrolle, gewichtsneutral<br />

Verbesserte postprandiale Blutzucker-<br />

Kontrolle, gewichtsneutral und mögliche<br />

Betazellprotektion<br />

Gewichtsreduktion, mögliche Betazellprotektion<br />

Keine Dosisobergrenze, viele Arten,<br />

flexible Regelungen<br />

Gliclazid und Glimepirid sind mit weniger<br />

Hypoglykämien und Gewichtszunahme<br />

verbunden als Glibenclamid<br />

Verbesserte postprandiale Blutzucker-<br />

Kontrolle<br />

Mögliche Betazellprotektion, Reduktion<br />

makrovaskulärer Ereignisse (Pioglitazon)<br />

gastrointestinale<br />

Nebenwirkungen<br />

Neuer Wirkstoff (unbekannte<br />

Langzeitsicherheit)<br />

Neuer Wirkstoff (unbekannte<br />

Langzeitsicherheit), Nausea<br />

Gewichtszunahme<br />

mögliche Gewichtszunahme<br />

Drei Mal tägliche Dosierung,<br />

mögliche Gewichtszunahme<br />

Gewichtszunahme, periphere<br />

Ödeme, Frakturen bei Frauen<br />

✓ = < 1,0 % HbA 1c -Senkung ✓✓ = 1,0 - 2,0 % HbA 1c -Senkung ✓✓✓= > 2, 0 % HbA 1c -Senkung


Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />

SERIE: ADIPOSITAS & DIABETES<br />

1 % einen deutlichen Einfluss auf die Spätkomplikationen und<br />

die Mortalität hat“, so Ludvik (siehe Tab. 1). Dies konnte auch<br />

in der Nachbeobachtung dieser Studie, welche anfangs einen<br />

intensivierten und einen konventionellen Therapiearm aufwies,<br />

gezeigt werden: Nach zehn Jahren Studiendauer trat der<br />

diabetesbezogene Endpunkt „mikrovaskuläre Erkrankung“<br />

in der intensivierten Gruppe statistisch signifikant weniger<br />

häufig auf. Nicht signifikant waren jedoch der Einfluss auf<br />

Herzinfarkte und die Mortalität (siehe Tab. 3). „Weitere 15<br />

Jahre später waren nicht nur die Anzahl der mikrovaskulären<br />

Ereignisse verringert, vielmehr konnte auch die Zahl der<br />

Myokardinfarkte und die Mortalität gesenkt werden. Dies<br />

ist der Beweis dafür, dass eine<br />

optimale Blutzucker- und<br />

Lipideinstellung bereits zu Beginn<br />

der Erkrankung einen<br />

Vorteil für <strong>Diabetes</strong>patienten<br />

hat“, resümierte Ludvik.<br />

Leitlinien der ÖDG<br />

Für die Therapie des <strong>Diabetes</strong><br />

steht eine Reihe von Wirkstoffen<br />

zur Verfügung (siehe Tab. 2).<br />

Gemäß der Leitlinie der Österreichischen<br />

<strong>Diabetes</strong> Gesellschaft<br />

aus 2009 soll wie folgt<br />

vorgegangen werden: Liegt bei<br />

Erstdiagnose der HbA 1C unter<br />

6,5 % ist eine Lebensstilintervention<br />

ausreichend. Goldstandard<br />

bei einem HbA 1C zwischen<br />

6,5 und 9 % ist die anfängliche<br />

Monotherapie mit Metformin.<br />

Bei einem HbA 1C über 9 % ist<br />

eine Kombinationstherapie<br />

aus Metformin plus einem<br />

anderen Medikament angezeigt.<br />

Im weiteren Verlauf sollte<br />

das HbA 1C alle drei bis sechs<br />

Monate re-evaluiert werden.<br />

Liegt es nicht im Zielbereich<br />

(in der Regel unter<br />

7 %), wird die medikamentöse<br />

Therapie bis hin zur<br />

Tripletherapie mit oralen<br />

Antidiabetika oder Insulintherapie<br />

erweitert.<br />

Die Insulintherapie ist sicherlich<br />

die effizienteste Methode<br />

um den HbA 1C zu senken, ist<br />

aber durch die häufige<br />

Gewichtszunahme und das<br />

Auftreten von Hypoglykämien<br />

limitiert“, so Ludvik. Hier ist<br />

ein Ansatzpunkt für die chirurgischen<br />

Methoden bei adipösen<br />

Diabetikern.<br />

EM<br />

Literatur bei Prof. Ludvik<br />

The link between treating<br />

obesity and resolving diabetes.<br />

At Covidien, we believe innovation is the key to helping medical professionals and<br />

patients find effective treatments. Including those involving gastric bypass surgery and<br />

Type II <strong>Diabetes</strong>. That’s why, from developing new products for surgeons to forging<br />

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Effekte der frühen Glukosekontrolle Tab. 3<br />

(Nach median 8,5 Jahren Studien-Follow-Up)<br />

Kumulierter Endpunkt 1997 2007<br />

Alle diabetes-bezogenen Endpunkte<br />

Mikrovaskuläre Erkrankung<br />

Myokardinfarkt<br />

Gesamtmortalität<br />

RRR = relative Risikoreduktion; P = Log Rank<br />

Quelle: UKPDS-Studie<br />

RRR<br />

P<br />

RRR<br />

P<br />

RRR<br />

P<br />

RRR<br />

P<br />

12 %<br />

0,029<br />

25 %<br />

0,0099<br />

16 %<br />

0,052<br />

6 %<br />

0,44<br />

9 %<br />

0,040<br />

24 %<br />

0,0<strong>01</strong><br />

15 %<br />

0,<strong>01</strong>4<br />

13 %<br />

0,007<br />

Quelle: „2. Multidisziplinäres Symposium<br />

zur chirurgischen Behandlung<br />

des adipösen Diabetikers – Die<br />

Zeit danach!?“; 26.02.2<strong>01</strong>0; Wien<br />

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Covidien AG or an affiliate. ©2<strong>01</strong>0 Covidien. All rights reserved.


SERIE: ADIPOSITAS & DIABETES<br />

Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />

Der chirurgische Eingriff<br />

für adipöse Diabetiker Teil 1<br />

Doz. Dr. Gerhard Prager<br />

Neben Lifestyle-Maßnahmen<br />

und der medikamentösen<br />

Behandlung<br />

sind chirurgische Eingriffe<br />

eine immer beliebtere<br />

"Nach Magenbypass kommt<br />

es in 84 % der Patienten zu<br />

einer Remission des Typ-2-<br />

<strong>Diabetes</strong>"<br />

Behandlungsoption bei stark adipösen Patienten. Wie sich<br />

in einigen Studien gezeigt hat, führen diese Eingriffe nicht<br />

nur zu einem Gewichtsverlust sondern bei einer Vielzahl der<br />

betroffenen Typ-2-<strong>Diabetes</strong>-Patienten zu einer Remission des<br />

<strong>Diabetes</strong> (Erreichen eines physiologischen HbA 1c ohne antidiabetische<br />

Medikation), einer Senkung des Mortalitätsrisikos<br />

und somit zu einer besseren Lebensqualität.<br />

„Das was HIV/Aids im ausgehenden 20. Jahrhundert war, ist<br />

<strong>Diabetes</strong> und Adipositas im 21. Jahrhundert“, verdeutlichte Prof.<br />

Dr. Gerhard Prager die Tragweite beider Erkrankungen im Rahmen<br />

des 2. Multidisziplinären Symposiums zur chirurgischen<br />

Behandlung des adipösen Diabetikers. Weltweit leiden laut neuester<br />

Daten 280 Millionen Menschen an <strong>Diabetes</strong>. In den nächsten<br />

30 Jahren wird sich die Anzahl verdoppeln, insbesondere<br />

China und Indien werden davon betroffen sein. Jedes Jahr entwickeln<br />

etwa sieben Millionen Menschen einen <strong>Diabetes</strong> und 3,8<br />

Millionen Todesfälle sind auf die Erkrankung zurückzuführen.<br />

„Ein Großteil der Betroffenen ist sich ihrer Erkrankung nicht<br />

bewusst und die meisten Fälle wären vermeidbar“, so Prager.<br />

Seit Ende der 90er Jahre, mit dem Auftreten der laparoskopischen<br />

Techniken, können adipöse Patienten (ab einem BMI<br />

von 35 kg/m 2 ), die keinen Erfolg durch andere Behandlungen<br />

erzielen konnten, minimal-invasiv operiert werden. „Die Tatsache,<br />

dass sich die diabetische Stoffwechsellage nach einem<br />

chirurgischen Eingriff, vor allem nach subtotalen Gastrektomien,<br />

dramatisch verbessert, ist seit den 1950er Jahren<br />

bekannt. In den letzten zehn Jahren wurde dieser Ansatz in<br />

mehreren Publikationen und auf Kongressen wieder aufgegriffen",<br />

erzählte Prager. So werden weltweit jährlich bereits<br />

350.000 bariatrische Eingriffe durchgeführt. In Österreich waren<br />

es im Jahr 2006 etwa 1.800, Tendenz allerorts steigend.<br />

<strong>Diabetes</strong> und Adipositas sind Zwillinge<br />

„<strong>Diabetes</strong> und Adipositas sind Zwillinge und nicht getrennt<br />

zu betrachten“, appellierte Prager. Der durschnittliche BMI des<br />

Typ-2-Diabetikers ist bereits im adipösen Bereich und beträgt<br />

um die 30 kg/m 2 . Einer der Zusammenhänge zwischen der<br />

Adipositasepidemie und dem <strong>Diabetes</strong> ist die viszerale Fettmasse,<br />

wie die Nurses' Health Study in den 90er Jahren mit<br />

knapp 44.000 Teilnehmerinnen verdeutlichte: Eine Frau mit<br />

einem Bauchumfang von 71 cm hat ein durchschnittliches Risiko<br />

von 1, also ein normales Risiko einen <strong>Diabetes</strong> zu entwickeln.<br />

Bei 25 cm mehr Bauchumfang, sprich viszerale Fettmasse,<br />

ist dieses Risiko um das 24-fache erhöht. „Seit 1994 mit der<br />

Entdeckung der Adipozytokine ist klar, dass das viszerale Fett<br />

nicht als simples Speicherorgan von Energie dient, sondern<br />

möglicherweise das größte endokrine Organ darstellt“, schilderte<br />

Prager. Die Adipozytokine führen zu Entzündung, Bluthochdruck,<br />

Atherosklerose, Thrombose und auch zum Typ-2-<br />

Vor- und Nachteile der Adipositaschirurgie<br />

Vorteile<br />

Nachteile / Risiken<br />

Hoher Gewichtsverlust<br />

Infektion der Bauchhöhle durch Auslaufen von<br />

Verdauungssäften *<br />

Besserung des Typ-2-<strong>Diabetes</strong> Infektion des Wundbereichs *<br />

Blutdrucksenkung Schwächung der Bauchwand (Bauchwandhernie) *<br />

Senkung des Cholesterinspiegels<br />

Entwicklung von Gallenblasenentzündungen (Gallensteine)<br />

Reduzierung der Schlafapnoe Blutgerinnsel (Gefahr der Lungenembolie) *<br />

Reduzierung des Sodbrennens<br />

Vitaminmangel (Prophylaxe durch Einnahme von Vitaminen<br />

und regelmäßige Labortests notwendig)<br />

Weniger Gelenkschmerzen, verbesserte Beweglichkeit<br />

Risiko der Letalität<br />

Verbesserung der Lebensqualität uns Steigerung des Selbstbewußtseins<br />

Quelle: Covidien Austria GmbH<br />

* operationsbedingtes Risiko<br />

14


Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />

SERIE: ADIPOSITAS & DIABETES<br />

<strong>Diabetes</strong>. „So könnte möglicherweise eine Verminderung der<br />

viszeralen Fettmasse zu einer Reduktion der Begleiterkrankungen,<br />

darunter auch <strong>Diabetes</strong>, führen“, postulierte Prager.<br />

Etablierte chirurgische Methoden<br />

Etablierte Methoden können eingeteilt werden in rein restriktive,<br />

welche die Menge der zugeführten Nahrung reduzieren (Magenband,<br />

Sleeve Gastrectomy sowie der in speziellen Fällen ambulant<br />

eingesetzte Magenballon), und in rein malabsorptive Methoden,<br />

welche die Verwertung der zugeführten Nahrung regulieren<br />

(bilio-pankreatische Diversion). Verfahren welche die beiden<br />

Prinzipien kombinieren sind der Magenbypass (stark restrikive<br />

und milde malabsorptive Komponente) und der Duodenal-Switch<br />

(geringe restriktive und stärkere malabsorptive Komponente).<br />

Am häufigsten werden heute weltweit der Magenbypass (49 %),<br />

das Magenband (42 %) und die Sleeve Gastrectomy (5,3 %)<br />

operiert (1). „Rein malabsorptive Methoden, die hinsichtlich<br />

Gewichtsverlust und <strong>Diabetes</strong>-Remission exzellente Ergebnisse<br />

liefern, machen weltweit lediglich 2 % aus. Zwei Gründe dafür<br />

sind die Nebeneffekte der Methoden, die den Patienten schwer<br />

beeinträchtigen können, und auch die sorgfältige Nachsorge,<br />

welche lebenslang gewährleistet sein muss“, so Prager.<br />

Rationale für Eingriffe bei <strong>Diabetes</strong>-Patienten<br />

„Wie lautet die Berechtigung des Chirurgen in die Domäne des<br />

Internisten einzudringen“, fragte Prager und antwortete: „Der<br />

Chirurg kann viel zur Behandlung des <strong>Diabetes</strong> beitragen. Denn<br />

je länger die Erkrankung andauert, desto weniger Patienten<br />

erreichen das angestrebte Ziel – einen HbA 1c -Wert von unter 7.<br />

Je niedriger das HbA 1c , desto niedriger ist die Mortalität, wie die<br />

United Kingdom Prospective <strong>Diabetes</strong> (UKDPS)-Studie zeigte.<br />

Eine Senkung des HbA 1c um 1 % senkt die diabetes-assozierten<br />

Todesfälle um 21 % und die Allgemeine Sterblichkeit um 14 %.”<br />

In einer Analyse von Buchwald H. (2), die Daten von 621 Studien<br />

mit rund 135.246 Patienten enthält, wurde die Wirksamkeit<br />

von bariatrischen Eingriffen bei morbid-adipösen <strong>Diabetes</strong>-<br />

Patienten evaluiert (siehe Tab. 1). Das Magenband führte zu<br />

einem Gewichtsverlust von 46 % und zu einer Remission von<br />

<strong>Diabetes</strong> um fast 57 %, respektive beim Magenbypass um 60 %<br />

bzw. 80 % und beim BPD/BPD-DS um 64 % bzw. 95 %. Zum Vergleich:<br />

Nichtchirurgische Therapieansätze führen zu einer durchschnittlichen<br />

Reduktion von 10 % des Ausgangsgewichts (3).<br />

„Je stärker der Gewichtsverlust ausfällt bzw. die viszerale Fettmasse<br />

reduziert wird, um so stärker ist auch die Remission des<br />

<strong>Diabetes</strong>“, kommentierte Prager. „Aber die Chirurgie ist nicht<br />

in der Lage alle Patienten mit Typ-2-<strong>Diabetes</strong> in Remission zu<br />

bringen.“ Dazu zählen vor allem ältere Patienten mit sehr langer<br />

Erkrankungsdauer, jene mit einem extrem großen Bauchumfang,<br />

Patienten die bereits Insulin benötigen sowie jene die nach der OP<br />

wenig Gewicht verlieren oder ein hohes Ausgangsgewicht haben.<br />

Wirksamkeit bariatrischer Eingriffe Tab. 1<br />

Prozedur<br />

Gewichtsverlust (%)<br />

Remission<br />

des Typ-2-<br />

Morbidadipöse<br />

<strong>Diabetes</strong><br />

46,2 56,7<br />

Magenband<br />

Patienten<br />

Magenbypass 59,7 80,3<br />

BPD/BPD-DS 63,6 95,1<br />

Quelle: Buchwald H., AJM 2009; 122,248-256 + JAMA 2004; 292(14): 1724-1737.<br />

Auswahlkriterien für die bariatrische Chirurgie<br />

• BMI > 40 kg/m 2<br />

• BMI > 35 kg/m 2 mit signifikanten Komorbiditäten<br />

• Gut informiert und motiviert<br />

• Die Gewichtskontrolle über nicht chirurgische Ansätze war<br />

erfolglos<br />

• Akzeptables Operationsrisiko<br />

Quelle: Covidien Austria GmbH<br />

Hormonelle Effekte der metabolischen Chirurgie<br />

Durch die bariatrische Chirurgie können auch grundlegende<br />

Beeinflussungen auf das Hormonsystem des Gastrointestinaltraktes<br />

erzielt werden, etwa beim Glucagon-Like-Peptid-1<br />

(GLP-1). Dieses Hormon führt einerseits zu einer Reduktion<br />

des Appetits und andererseits zu einer besseren Insulinantwort<br />

und einer Zunahme des Beta-Zell-Volumens. Typ-2-<strong>Diabetes</strong>-<br />

Patienten weisen einen niedrigen GLP-1-Spiegel auf. Der Magenbypass<br />

verhilft zu einer deutlich verbesserten GLP-1-Antwort<br />

nach Nahrungsaufnahme. Der Magenbypass und die Sleeve<br />

Gastrectomy haben auch einen supprimierenden Einfluss auf<br />

das Hungerhormon Ghrelin.<br />

Welche Patienten profitieren?<br />

„Die metabolische Chirurgie wird bevorzugt bei Patienten mit<br />

einem BMI über 40 kg/m 2 angewendet, ist aber auch eine exzellente<br />

Option bei Patienten mit Begleiterkrankungen und einem<br />

BMI über 35 kg/m 2 “, empfiehlt Prager. Diskutiert wird auch<br />

ein möglicher Einsatz bei Patienten mit konservativ schlecht<br />

einstellbarem <strong>Diabetes</strong> in Kombination einem BMI zwischen<br />

30 und 35 kg/m 2 . So konnte in einer Studie von Cohen R. (4)<br />

eine 100 %-ige Remissionsrate bei Typ-2-<strong>Diabetes</strong>-Patienten<br />

mit einem BMI von 32 bis 35 kg/m 2 erzielt werden. Eine mögliche<br />

Ausweitung der Indikation des Magenbypass auf diese<br />

Patientengruppe wird aus der Sicht von Prager ein zukünftiger<br />

Forschungsschwerpunkt sein.<br />

Hinsichtlich des Alters der Patienten sieht Prager die obere Grenze<br />

bei 70 Jahren. Hier dienen chirurgische bariatrische Maßnahmen<br />

hauptsächlich der Verbesserung der Lebensqualität. Die<br />

unterer Grenze liegt beim 13. bis 14. Lebensjahr, wobei hier nur<br />

ein stark eingeschränktes Patientengut operiert werden sollte.<br />

EM<br />

Literatur<br />

1. Buchwald H. IFSO Paris, 28.08.2009; Obes Surg 2009.<br />

2. Buchwald H. AJM 2009; 122,248-256 + JAMA 2004;<br />

292(14): 1724-1737.<br />

3. Padwal R et al. Cochrane Database Syst Rev 2004; 2.Art.<br />

no. D004094.<br />

4. Cohen R. SOARD 2006; 4<strong>01</strong>-404.<br />

Quelle: „2. Multidisziplinäres Symposium zur chirurgischen Behandlung<br />

des adipösen Diabetikers – Die Zeit danach!?“; 26.02.2<strong>01</strong>0; Wien<br />

In der kommenden Ausgabe können Sie die Fortsetzung<br />

dieses Artikels lesen, in dem die einzelnen<br />

chirurgischen Methoden genauer unter die Lupe<br />

genommen werden.<br />

15


INVASIVE THERAPIE<br />

PANKREASTRANSPLANTATION<br />

Pankreastransplantation<br />

bei Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />

OA Dr Martin Auinger<br />

Krankenhaus Hietzing<br />

Weltweit beginnt die Geschichte<br />

der Pankreastransplantation<br />

im Jahre 1967 in<br />

Minneapolis, USA, mit der<br />

Durchführung der ersten<br />

Transplantation einer Bauchspeicheldrüse<br />

zur Therapie<br />

des <strong>Diabetes</strong>. Die erstmalige<br />

Transplantation in<br />

Österreich erfolgte 1979 durch Prof. Margreiter an der Universitätsklink<br />

Innsbruck. Die Transplantationsergebnisse<br />

wurden laufend verbessert und haben sich im neuen Jahrtausend<br />

als Therapie der Wahl beim terminal niereninsuffizienten<br />

Patienten mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> etabliert. Einen wesentlichen<br />

Beitrag dazu geleistet haben nicht nur die Weiterentwicklung<br />

der Chirurgie und postoperativen Betreuung sondern auch<br />

die Entwicklung neuer immunosuppressiver Medikamente.<br />

Indikationen der Pankreastransplantation<br />

Ziele der Pankreastransplantation sind: Verbesserung der<br />

Lebensqualität, Insulinfreiheit, Stabilisierung von Folgeschäden<br />

des <strong>Diabetes</strong> und dadurch besseres Langzeitüberleben. Weltweit<br />

wurden bis dato um die 30.000 Transplantationen durchgeführt,<br />

es handelt sich daher um ein etabliertes und erfolgreiches Verfahren<br />

in der Behandlung diabetischer Nephropathie und des<br />

<strong>Diabetes</strong>.<br />

Die klassische Indikation zur kombinierten Nieren-Pankreas-<br />

Transplantation (simultane pancreas kidney transplantation<br />

– SPK) stellt die terminale Niereninsuffizienz im Rahmen der<br />

diabetischen Nephropathie beim Typ-1-Diabetiker dar. Eine<br />

alleinige Pankreastransplantation (PTA – pancreas transplant<br />

alone – hauptsächlich in den USA durchgeführt) käme bei<br />

sehr instabilem Typ-1-<strong>Diabetes</strong> und Hypoglykämiewahrnehmungsstörungen<br />

in Frage, sie wird aber in Österreich kaum<br />

durchgeführt. Als dritte Transplantationsmöglichkeit ist die<br />

Pankreastransplantation nach erfolgreicher vormaliger Nierentransplantation<br />

anzusehen (PAK – pancreas after kidney). Selten<br />

wird die Pankreastransplantation auch im Rahmen einer Multiviszeraltransplantation<br />

mehrerer Organe des Abdomens en bloc<br />

(z.B. bei Tumoren) durchgeführt.<br />

Überlebensraten<br />

„Die kombinierte Nieren-<br />

Pankreas-Transplantation<br />

stellt die Therapie<br />

der Wahl bei Vorliegen<br />

einer terminalen diabetischen<br />

Nephropathie beim<br />

Typ-1-<strong>Diabetes</strong>-Patienten<br />

dar“.<br />

Die Langzeitergebnisse der verschiedenen Transplantationsarten<br />

des Pankreas unterscheiden sich abhängig von den Indikationen.<br />

So liegt das Patientenüberleben nach Daten des amerikanischen<br />

UNOS-Register (1998 bis 2007) betreffend 5- und 10-Jahres-<br />

Raten für SPK 87 % und 79 %, PTA 89 % und 72%, sowie am<br />

schlechtesten für PAK mit 84 und 65%. Das Transplantatüberleben<br />

des Pankreas in den drei Gruppen für ein und zehn Jahre<br />

(definiert durch absolute Insulinfreiheit) liegt bei SPK bei 86 %<br />

und 53 %, bei PTA 81 % und 26 % sowie PAK 77 % und 35 %.<br />

Die unterschiedlichen Zahlen erklären sich einerseits aus den<br />

verschiedenen Patientengruppen (urämische versus nicht urämische<br />

Patienten), andererseits unter anderem aus der Möglichkeit<br />

bei der kombinierten Transplantation eine allfällige Abstoßungsreaktion<br />

an der genetisch identen Niere (durch Kreatinin und<br />

Biopsie) zumeist früher erkennen zu können als bei alleiniger<br />

PTA. Die simultane Pankreas-Nierentransplantation ist unabhängig<br />

vom Gewinn an Lebensqualität der alleinigen Nierentransplantation<br />

beim Typ-1-Diabetiker im Langzeitüberleben<br />

überlegen und sollte daher bevorzugt durchgeführt werden.<br />

Zahlen aus Österreich<br />

In Österreich wurden nach Daten des ÖDTR (Öst. Dialyse und<br />

Transplantationsregister) im Zeitraum 1979 bis 2008 564 Pankreastransplantationen<br />

durchgeführt. Die Mehrheit erfolgte<br />

als SPK (441 Transplantationen bei Typ-1-<strong>Diabetes</strong>, 17 Transplantationen<br />

bei Typ-2-<strong>Diabetes</strong>; Prim. Kramar, persönl. Mitteilung).<br />

Seit 1998 ist die jährliche Zahl der SPK höher als die<br />

alleinige Nierentransplantation bei Typ-1-<strong>Diabetes</strong>: Die alleinige<br />

Nierentransplantation bei Typ-1-<strong>Diabetes</strong> bewegt sich in<br />

den letzten Jahren um 2 bis 5 Patienten/Jahr, die kombinierte<br />

Transplantation (SPK) um 25 bis 30 durchgeführte Operationen<br />

pro Jahr. Die Transplantation wird an allen Chirurgischen Universitätskliniken<br />

Österreichs durchgeführt.<br />

Vor- und Nachteile abwägen<br />

Die Pankreastransplantation beim Typ-2-Diabetiker ist selten,<br />

dies ergibt sich einerseits aus der Pathophysiologie der Erkrankung<br />

mit zumeist noch einem C-peptid positiven Befund und<br />

Insulinresistenz, dem höheren Lebensalter der Betroffenen sowie<br />

meist auch ausgeprägten makrovaskulären Spätfolgen, wodurch<br />

die Mehrheit der Patienten auch für eine alleinige Nierentransplantation<br />

nicht geeignet ist.<br />

Trotz der erhöhten Mortalität und Morbidität von Patienten mit<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus ist die Erkrankung selten akut lebensbedrohend<br />

wie bei Empfängern von Herz-, Nieren-, Leber- und Lungentransplantaten.<br />

Deshalb muss der Vorteil einer isolierten,<br />

alleinigen Pankreastransplantation (PTA) im Hinblick auf die<br />

Lebensqualität und den Einfluss auf <strong>Diabetes</strong>spätfolgen in Hinblick<br />

auf Operationsrisken und Folgen der immunsuppressiven<br />

Medikamente (mit vermehrten Infektionen und Tumorrisiko)<br />

16


Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />

PANKREASTRANSPLANTATION<br />

Grafik: adaptiert nach Schrier „Atlas of diseases of the kidney"; www.kidneyatlas.org<br />

abgewogen werden. Das führt<br />

dazu, dass diese Operation selten<br />

durchgeführt wird. Diabetische<br />

Patienten hingegen, die ein Nierentransplantat<br />

benötigen, müssen<br />

zukünftig immunsuppressive Medikamente<br />

nehmen, was liegt näher,<br />

als auch gleich den <strong>Diabetes</strong><br />

„chirurgisch zu behandeln“ und<br />

die Operation zu vergrößern. Das<br />

unmittelbar höhere Operationsrisiko<br />

wird durch den langfristigen<br />

Benefit sicherlich aufgewogen.<br />

Chirurgische Methoden<br />

Organspender sind hirntote<br />

Patienten zwischen 15 und 50<br />

Jahren ohne Pankreatitis oder<br />

chronischem Alkoholabusus in<br />

der Vorgeschichte. Blutgruppenkompatibilität<br />

und eine negative<br />

lymphozytotoxische Kreuzprobe<br />

sind immunologische Voraussetzungen für die Transplantation.<br />

Bereits bei der ersten Pankreastransplantation wurde der Pankreassaft<br />

über das mittransplantierte Duodenalsegment in den<br />

Empfängerdarm abgeleitet. Im Laufe der Jahrzehnte wurden<br />

mehrere chirurgische Techniken etabliert: Verödung des Ganges<br />

eines Pankreassegmentes mit einer schnell härtenden Substanz,<br />

Ableitung des Pankreassaftes in die Blase mit der Möglichkeit des<br />

Monitorings der exokrinen Funktion und dadurch rechtzeitiger<br />

Erkennung allfälliger Abstoßungen.<br />

In den 90er Jahren kehrte man dann zur sicherlich physiologischsten<br />

Methode zurück – die Drainage des Pankreassaftes in<br />

den oberen Darmtrakt. So wird heute von zunehmend mehr Zentren<br />

diese so genannte enterische Drainage angewandt. Wurde<br />

und wird üblicherweise das Pankreas mit den Beckenvenen bzw.<br />

der V. cava inferior anastomosiert und so das produzierte Insulin<br />

in den Systemkreislauf abgeleitet – was zwangsläufig einen<br />

peripheren Hyperinsulinismus induziert – , so wurde in den<br />

letzten Jahren von einigen Zentren die endokrine Drainage des<br />

Insulins in den Pfortaderkreislauf und damit physiologischerweise<br />

zuerst in die Leber bevorzugt.<br />

Medikamentöse Begleittherapie,<br />

Komplikationen und Nachsorge<br />

Duodenum<br />

Enterische<br />

Drainage<br />

Blase<br />

Von den meisten Transplantationszentren wird eine Initialtherapie<br />

mit einem polyklonalen T-Zell-Antikörper durchgeführt.<br />

Die Immunosuppression besteht üblicherweise aus einem Calcineurin-Inhibitor<br />

(FK-506/Prograf ® oder Cyclosporin/Sandimmun<br />

® ) zusammen mit Steroiden und Mycophenolsäure/Cellcept<br />

® oder Myfortic ® . Alternativ auch Sirolimus/Rapamune ® . Ziel<br />

ist die Steroide aufgrund ihrer nicht nur diabetogenen Nebenwirkungen<br />

spätestens nach sechs Monaten potentiell abzusetzen.<br />

Andere Überlegungen unterscheiden sich in der kombinierten<br />

Transplantation nicht von der alleinigen Nierentransplantation<br />

betreffend Nebenwirkungen der Medikamente als auch Komplikationen<br />

chirurgischer und infektiöser Natur. Chirurgische<br />

Komplikationen wie Anastomosenlecks, Transplantatpankreatitis,<br />

Peritonitis und Wundinfektionen treten bei 20 bis 30 % der<br />

Patienten auf und tragen erheblich zur Morbidität im ersten Jahr<br />

Vereinfachte Darstellung der kombinierten Nieren-Pankreastransplantation<br />

mit enterischer Drainage<br />

nach Transplantation bei bzw.<br />

sind oft Grund für eine abdominelle<br />

Re-Operation.<br />

Sind die Probleme der postoperativen<br />

Phase erst einmal<br />

überwunden, ist der weitere<br />

Verlauf zumeist relativ komplikationsarm<br />

und entspricht<br />

der Überwachung wie nach<br />

anderen Organtransplantationen.<br />

Eine Weiterbetreuung<br />

der Patienten an einem spezialisierten<br />

internistischen Zentrum<br />

ist erforderlich, zusätzlich<br />

muss bei chirurgischen<br />

abdominellen Komplikationen<br />

bzw. auch anderen geplanten/<br />

ungeplanten größeren Eingriffen<br />

das primäre Transplantationszentrum<br />

bevorzugt kontaktiert<br />

werden, da einerseits<br />

das perioperative Management<br />

sich oft komplizierend<br />

darstellt, als auch Nichttransplantationschirurgen oft nicht mit<br />

der speziellen anatomischen Situation vertraut sind. Zusätzlich<br />

sollte im betreuenden Zentrum auch von Seiten des Röntgens<br />

(CT/MRT/Ultraschall/Angiographie) eine Expertise zur Beurteilung<br />

der transplantierten Organe (normal oder pathologisch)<br />

vorliegen.<br />

Zusammenfassung<br />

Als erfreulich muss die Tatsache gewertet werden, dass sich<br />

die Normalisierung des Glukosestoffwechsels durch das Transplantat<br />

langfristig günstig auf die Sekundärkomplikationen<br />

und damit wahrscheinlich auch auf das kardiovaskuläre Risiko<br />

auswirkt, erkennbar an den besseren Langzeitüberlebensraten.<br />

Die meisten Untersuchungen zur Entwicklung der diabetischen<br />

Spätkomplikationen (Retinopathie/Neuropathie) wurden<br />

jedoch bei Patienten nach kombinierter Transplantation durchgeführt.<br />

Bei diesen Patienten liegen einerseits eine lange <strong>Diabetes</strong>dauer<br />

sowie zumeist fortgeschrittene Veränderungen vor.<br />

Es kann bei einer langjährigen guten Pankreastransplantatfunktion<br />

von einer Stabilisierung der Retinopathie sowie auch<br />

messtechnisch von einer Besserung der Neuropathie ausgegangen<br />

werden. Subjektiv ist für den Patienten (durch Wegfall der<br />

urämischen Komponente) die Besserung der Neuropathie schon<br />

viel früher spürbar.<br />

Zusammenfassend stellt heutzutage die kombinierte Nieren-<br />

Pankreas-Transplantation die Therapie der Wahl der terminalen<br />

diabetischen Nephropathie dar, Ziel ist eine frühzeitige Transplantation<br />

noch vor Eintreten der Dialysepflicht des Patienten.<br />

Da ab einer Kreatininclearance unter 20 ml/min die Aufnahme<br />

auf die Warteliste möglich ist, sollten Patienten mit Typ-1-<br />

<strong>Diabetes</strong> und diabetischer Nephropathie rechtzeitig an ein<br />

spezialisiertes Zentrum zugewiesen werden, um diesbezügliche<br />

Voruntersuchungen zu ermöglichen.<br />

Anschrift des Autors<br />

OA Dr Martin Auinger<br />

3. Medizinische Abteilung, Krankenhaus Hietzing<br />

1130 Wien<br />

Literatur beim Verfasser<br />

17


NEUROPATHISCHES ULKUS<br />

Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

<strong>Diabetes</strong>management<br />

Wenn der Schuh drückt ...<br />

Prävention und Therapie des<br />

neuropathischen Ulkus<br />

Dr. Alfred Obermayer<br />

Facharzt in Melk<br />

Prognosen der WHO für<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus zeigen,<br />

dass sich die Prävalenz<br />

des diabetischen Fußes<br />

zwischen den Jahren 2000 und 2030 verdoppeln wird und<br />

damit auch seine Therapie weiter an Bedeutung gewinnt. Heute<br />

zählen diabetische Fußulzera weltweit zu den häufigsten<br />

Ursachen für Amputationen. Fast 15 % aller Diabetiker<br />

entwickeln im Laufe ihrer Erkrankung ein Fußulkus. Davon<br />

enden noch immer 10 bis 15 % in einer Amputation.<br />

Ursachen und Verlauf der Polyneuropathie<br />

Die Polyneuropathie wird neben <strong>Diabetes</strong> mellitus am häufigsten<br />

durch Alkoholismus, aber auch durch eine Angiopathie<br />

verursacht. Auch neurologische Störungen (Wirbelsäulen- und<br />

Nervenverletzungen, angeborene neurologische Störungen)<br />

und andere Stoffwechselstörungen können Auslöser sein. Die<br />

Neuropathie beginnt mit einer Schädigung der autonomen<br />

Anteile der Nerven und tritt distal symmetrisch auf. Die<br />

Neuropathie führt über eine Reduktion der Schweißproduktion<br />

zu einer Austrocknung der Haut, während die Durchblutung<br />

durch Wegfall der arteriotonisierenden Wirkung des Sympathikus<br />

zunimmt („Autosympathektomie“). Diese Hypervaskularisation<br />

verursacht im Bereich der Haut Hyperkeratosen und im<br />

Bereich der Knochen Demineralisation. Die Schwächung des<br />

Fußskeletts durch die Demineralisation führt über Einbrüche<br />

von Gelenkflächen zu abnormer Beweglichkeit und dem Einbruch<br />

des Fußgewölbes. Durch das aufgehobene Schmerzempfinden<br />

des Patienten geschieht dies oft unbemerkt. Ein erstes<br />

Symptom ist oft Blasen an den Zehen, verursacht durch die<br />

Längenzunahme des Fußes (siehe Abb. 1). Durch die Fehlstellung<br />

des Fußskelettes ist das Gewebe beim Gehen während der<br />

Abrollbewegung immensem Druck ausgesetzt. Über diesen<br />

Druckzonen kommt es zur Ausbildung einer Hyperkeratose<br />

(„Clavus“), deren Spitze kegelförmig in die Subkutis ragt und<br />

dadurch den lokalen Druck beträchtlich erhöht und zu trophischen<br />

Störungen mit zentraler Ulzeration führt („mal perforant<br />

du pied“). Diese schmerzlosen Ulzerationen treten bei unpassendem<br />

Schuhwerk („Druck von Außen“) oder im Bereich eines<br />

vorspringenden Fußskeletts („Druck von Innen“) auf (siehe<br />

Abb. 2). Als Leitsatz gilt: Jeder Patient, der trotz eines plantaren<br />

Ulkus nicht hinkt hat eine Neuropathie.<br />

In der Praxis empfiehlt es sich ein besonderes Augenmerk auf<br />

das Schuhwerk des Patienten zu legen. Dazu ist es wichtig, dass<br />

der Patient die am häufigsten getragenen Schuhe in die Ordination<br />

mitbringt um sie auf ihre Größe und auf Druckstellen<br />

verursachende Kanten und Vorsprünge hin zu überprüfen.<br />

18<br />

„Jeder Patient, der trotz eines<br />

plantaren Ulkus nicht<br />

hinkt hat eine Neuropathie“.<br />

Abb. 1: Schmerzloses Druckulkus verursacht durch den erhabenen<br />

Rand der Schuhsohle (oben). Therapie mittels Druckentlastung<br />

durch Entfernen der Schuhkante (unten).<br />

Bei der Behandlung dieser Ulzera werden nach wie vor zum Teil<br />

lokale Antibiotika und Salben bis hin zu Cortison eingesetzt.<br />

Die Patienten können daraufhin Komplikationen wie allergische<br />

Reaktionen der Wundumgebung und therapieresistente Keime<br />

in den Wunden entwickeln.<br />

Charcot-Fuß führt oft zur Amputation<br />

Der Charcot-Fuß ist verursacht durch eine spontane nichtinfektiöse<br />

Zerstörung einzelner oder multipler Knochen- und<br />

Abb. 2: Nicht heilendes neuropathisches Ulkus (oben) verursacht<br />

durch den verstärkten Oberrand eines orthopädischen Schuhs<br />

(unten rechts).<br />

Fotos: Dr. Alfred Obermayer


Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />

NEUROPATHISCHES ULKUS<br />

Gelenkstrukturen, wobei meist die Fußgelenke, besonders im<br />

Bereich des Mittelfußes, betroffen sind. Er tritt bei rund einem<br />

Drittel aller Diabetiker mit Polyneuropathie in Folge der Osteopenie<br />

auf. Durch das meist herabgesetzte Schmerzempfinden<br />

(Analgesie) wird der Durchbruch des Fußgewölbes spät<br />

bemerkt. Belastet der Patient in diesem Stadium den Fuß, kommt<br />

es unter dem Gewicht des Körpers rasch zu Ulzerationen.<br />

Da der Patient weder bei der Fehlbelastung des Fußes noch bei<br />

zum Teil tiefen Ulzerationen Schmerz empfindet, kann sich die<br />

Situation unbemerkt dramatisch verschlechtern und bis zur<br />

Amputation führen! Ziel der Therapie ist die Abheilung durch<br />

Druckentlastung, und somit die Reduktion der Amputationsrate.<br />

Dies kann nur durch die Reduktion von Druckspitzen<br />

erreicht werden!<br />

Therapieoptionen beim Charcot-Fuß<br />

Zur Druckentlastung stehen verschiedenste Methoden zur Verfügung.<br />

Alleine das Entfernen der Hyperkeratosen führt zu<br />

einer merklichen Druckentlastung. Zu den konservativen Entlastungsmethoden<br />

zählen Bettruhe, Rollstuhl und Krücken,<br />

sowie Einlagen, orthopädisches Schuhwerk, Orthesen und der<br />

Total Contact Cast (TCC).<br />

Der TCC ist ein individuell für den Patienten gefertigter<br />

Unterschenkelgips inklusive Zehen (Weiß- oder Kunststoffgips)<br />

zur Druckentlastung bei der Behandlung nicht-infektiöser,<br />

nicht-ischämischer plantarer Fußulzera. Im TCC erfolgt<br />

eine Umverteilung der Belastungszonen der Fußsohle und die<br />

Ruhigstellung des Fußes. Durch den Wegfall der mechanischen<br />

Irritation kommt es zur Reduktion des entzündlichen Ödems<br />

und Verbesserung der Mikrozirkulation. Es wird eine Umgebung<br />

geschaffen, welche die Heilung begünstigt und in der der<br />

Patient sein Bein voll belasten kann.<br />

Invasive Therapieoptionen sind das Abtragen von Exostosen,<br />

die fußchirurgische Korrektur von Zehenfehlstellungen und<br />

letztlich die aufwändige Rekonstruktion eines eingebrochenen<br />

Fußgewölbes mit Korrektur der Belastungsachse.<br />

Nach erfolgreicher Behandlung neuropathischer Ulzera gilt der<br />

Erhaltungsphase großes Augenmerk. Professionelle Haut- und<br />

Fußpflege, das Tragen von Einlagen und orthopädischen Schuhen<br />

sowie ein striktes Verbot zum Barfußgehen bei eingebrochenem<br />

Fußgewölbe helfen präventiv.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Anschrift des Autors<br />

Dr. Alfred Obermayer<br />

FA für Chirurgie und Unfallchirurgie<br />

Leiter des Karl-Landsteiner-Instituts für funktionelle Phlebochirurgie<br />

A-3390 Melk, Himmelreichstr. 15<br />

Tel.: 0699/ 11 92 82 44<br />

obermayer@focusvena.at<br />

www.phlebosurgery.org<br />

www.obermayer.cc<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 2: Stand: 4.11.09<br />

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die unter einer oralen Monotherapie mit Metformin trotz der maximal verträglichen Dosen keine ausreichende Blutzuckerkontrolle erreichen. Gegenanzeigen: Competact ist kontraindiziert bei Patienten mit: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe<br />

oder einen der sonstigen Bestandteile; Herzinsuffizienz oder Herzinsuffizienz in der Vorgeschichte (NYHA Klassen I bis IV); Akuten oder chronischen Erkrankungen, die eine Gewebehypoxie verursachen können, wie Herz- oder respiratorische Insuffizienz,<br />

kürzlich aufgetretener Myokardinfarkt, Schock; Leberfunktionsstörungen; Akuter Alkoholintoxikation, Alkoholismus; Diabetischer Ketoazidose oder diabetischem Präkoma; Niereninsuffizienz oder Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 60 ml/<br />

min); Akuten Zuständen mit dem Risiko einer Veränderung der Nierenfunktion wie: Dehydratation, Schwere Infektionen, Schock, Intravaskuläre Gabe jodhaltiger Kontrastmittel, Stillzeit. Pharmakotherapeutische Gruppe: Orale Antidiabetika. ATC Code:<br />

A10BD05. Abgabe: Rp, apothekenpflichtig. Packungsgröße: 56 Stück. Stand der Information: August 2009. Zulassungsinhaber: Takeda Global Research and Development Centre (Europe) Ltd, London, UK. Für weitere Informationen: Takeda Pharma<br />

Ges.m.b.H., 1070 Wien, Seidengasse 33-35, Tel. <strong>01</strong>/524 40 64, Fax: <strong>01</strong>/524 40 66. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung sowie zur Schwangerschaft und Stillzeit sind<br />

der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. 1) Charbonnel B, Schernthaner G, Brunetti P et al, Diabetologia 2005; 48:1093-1104. 2) Derosa G, D’Angelo A, Ragonesi PD et al, J Clin Pharm Ther. 2006; 31:375-383. 3) UK Prospective <strong>Diabetes</strong> Study<br />

(UKPDS) Group, Lancet 1998; 352:854-865. 4) Dormandy JA, Charbonnel B, Eckland DJA et al, Lancet 2005; 366:1279-1289.<br />

4. Wachauer VenensyMposiuM<br />

Phlebologische<br />

Dogmen<br />

in Der Krise<br />

11.–13. Juni 2<strong>01</strong>0<br />

im schloss spitz, Österreich<br />

Wir hinterfragen gemeinsam die<br />

gängigsten Dogmen der phlebologie:<br />

o Diagnostik<br />

o koMpression<br />

o WunDauflagen<br />

o sklerosierung<br />

o Venenchirurgie<br />

infos und anmeldung zum kongress auf<br />

www.venensymposium.org<br />

und/oder office@tagungsmanagement.org<br />

tel: +43 2627 88 99 6<br />

fortbildungsveranstaltung des<br />

instituts für funktionelle phlebochirurgie<br />

karl landsteiner gesellschaft


KÜNSTLICHE BAUCHSPEICHELDRÜSE<br />

Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

<strong>Diabetes</strong>management<br />

AP@Home – EU-Projekt<br />

erforscht künstliche<br />

Bauchspeicheldrüse für<br />

den Heimgebrauch<br />

Dr. Julia Mader<br />

Medizinische Universität Graz<br />

Dr. Martin Ellmerer<br />

Weltweit leiden 246 Millionen<br />

Menschen an <strong>Diabetes</strong><br />

mellitus (IDF <strong>Diabetes</strong><br />

Atlas 2006), davon beträgt<br />

der Anteil der Patienten<br />

mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> zwischen<br />

5 und 10 %. Die<br />

Bedeutung einer guten<br />

„AP-Systeme werden in Zukunft<br />

die Blutzuckereinstellung<br />

für den Patienten übernehmen<br />

und im Notfall den<br />

Arzt oder die Vetrauensperson<br />

alarmieren“.<br />

Blutzuckereinstellung um diabetesassoziierte Folgeschäden<br />

(Nephropathie, Retinopathie, Neuropathie, Herzinfarkt,<br />

Schlaganfall) zu vermeiden, konnte in zahlreichen Studien<br />

bestätigt werden. Innovative technische Systeme, wie die<br />

künstliche Bauchspeicheldrüse, sollen das Management des<br />

<strong>Diabetes</strong> in Zukunft vereinfachen.<br />

Quelle: AP@Home Konsortium<br />

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind für eine gute Blutzuckerkontrolle<br />

bei Patienten mit insulinpflichtigem <strong>Diabetes</strong> regelmäßige<br />

Blutzuckerselbstmessungen und eine bedarfsgerechte<br />

Insulinapplikation, die sich aus der Einschätzung des Kohlenhydratgehaltes<br />

der Mahlzeiten, sowie körperlicher Aktivität<br />

und anderen Einflussfaktoren wie z.B. Medikamente und akuter<br />

Krankheit zusammensetzt, notwendig.<br />

Über die Zeit hat sich die <strong>Diabetes</strong>therapie sowohl mit Hinblick<br />

auf die Blutzuckerselbstkontrolle als auch die Insulinapplikation<br />

weiterentwickelt und in vielerlei Hinsicht verbessert. Kontinuierliche<br />

subkutane Glukosemesssysteme geben, im Gegensatz<br />

zu Einzelwerten, wie sie mit herkömmlichen, kapillären Blutzuckermessgeräten<br />

ermittelt werden, einen besseren Einblick<br />

in die Blutzuckerschwankungen während des Tages und helfen<br />

bei der besseren Einstellung der Insulintherapie durch Arzt und<br />

Patient. Ein weiterer wesentlicher<br />

Bestandteil der <strong>Diabetes</strong>therapie<br />

sind Insulinpumpen<br />

geworden, die vor allem durch<br />

die Möglichkeit der Anpassung<br />

der Basalraten an den tageszeitlich<br />

schwankenden Insulinbedarf<br />

sowie der Gabe von zusätzlichem<br />

Bolusinsulin ohne<br />

zusätzliches Stechen für viele<br />

Patienten zu einer Erleichterung<br />

der Therapie geführt haben.<br />

Moderne Insulinpumpen verfügen<br />

außerdem über eine<br />

Berechnungshilfe für die Größe<br />

des Insulinbolus, der unter<br />

Berücksichtigung des Kohlehydratgehaltes<br />

der geplanten Mahlzeit, des aktuellen Blutzuckerspiegels,<br />

des Blutzuckerzielbereichs, und der individuellen<br />

Insulinsensitivität ermittelt wird.<br />

Blutzuckereinstellung "All-In-One"<br />

Die notwendigen Einzelkomponenten für eine künstliche<br />

Bauchspeicheldrüse – kontinuierliche Glukosemesssysteme und<br />

Insulinpumpen – sind somit bereits vorhanden und werden<br />

routinemäßig in der <strong>Diabetes</strong>therapie eingesetzt. Ein weiterer<br />

wesentlicher Bestandteil der künstlichen Bauchspeicheldrüse<br />

ist ein miniatursierter Computer, an den die mittels kontinuierlicher<br />

Blutzuckermessung ermittelten Daten übertragen werden,<br />

der diese dann verarbeitet, über einen Algorithmus die Insulindosis<br />

berechnet, den Wert an die Insulinpumpe überträgt und<br />

somit diese steuert.<br />

Im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union wird das Projekt<br />

„AP@Home – Artificial Pancreas at Home“ („Künstliche<br />

Bauchspeicheldrüse für den Heimgebrauch“) gefördert, dass Experten<br />

auf dem Bereich des Glukosestoffwechsels vereint. Projektpartner<br />

sind sieben europäische Universitäten (Amsterdam,<br />

Cambridge, Graz, Lausanne, Montpellier, Padua und Pavia)<br />

sowie fünf Industriepartner (Profil Institut für Stoffwechselforschung<br />

GmbH, Triteq Ltd, Sensile Medical AG, STMicroelectronics,<br />

4a engineering). Während der Projektzeitlaufzeit von vier<br />

Jahren werden in klinischen Studien einerseits bestehende Einzelkomponenten<br />

in ein Two-Port-System (Insulinapplikation<br />

und Blutzuckermessung erfolgen wie bisher üblich über zwei<br />

getrennte Katheter) integriert und die Steuerung der Blutzuckerkontrolle<br />

durch Algorithmen getestet. Die Systeme werden<br />

dabei bei unterschiedlichen „Herausforderungen“ (Mahlzeiten,<br />

körperliche Aktivität)<br />

getestet und die Algorithmen<br />

entsprechend adaptiert.<br />

Single-Port-Ansatz<br />

Neben der Durchführung<br />

dieser klinischen Studien<br />

wird sich das Grazer Team<br />

um Prof. Dr. Thomas Pieber<br />

vor allem mit der Weiterentwicklung<br />

des Single-Port-<br />

Ansatzes beschäftigen. Die<br />

Idee dazu wurde von Dr.<br />

Werner Regittnig geboren<br />

und ist bereits patentiert.<br />

Im Gegensatz zur derzeit<br />

20


Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />

KÜNSTLICHE BAUCHSPEICHELDRÜSE<br />

verwendeten Lösung – der Katheter der Insulinpumpe und der<br />

Sensor des kontinuierlichen Messsystems werden an zwei verschiedenen<br />

Stellen des Körpers gesetzt – soll in Zukunft über<br />

einen kombinierten Katheter sowohl die Glukosemessung als<br />

auch die Insulinabgabe erfolgen. Dieser Ansatz wurde an der<br />

Medizinischen Universität Graz bereits erfolgreich getestet. In<br />

klinischen Studien bei Patienten mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> konnte<br />

gezeigt werden, dass eine Insulinapplikation und Blutzuckerkontrolle<br />

über den Katheter des Single-Port-Systems möglich ist<br />

und dass durch die Insulinapplikation die Glukosemessung an<br />

derselben Körperstelle nicht beeinträchtigt wird. Die am Ort der<br />

Insulinapplikation gemessenen Gewebeglukosekonzentrationen<br />

waren vergleichbar mit Konzentrationen an anderen Körperstellen,<br />

an denen kein Insulin infundiert wurde. Der Single-<br />

Port-Ansatz wird zurzeit in klinischen Studien an der Medizinischen<br />

Universität Graz weiter getestet und soll in Zukunft auch<br />

als Komponente einer künstlichen Bauchspeicheldrüse Anwendung<br />

finden.<br />

Im letzten Schritt des Projektes – im letzten der vier Projektjahre<br />

– soll die künstliche Bauchspeicheldrüse schließlich „nach Hause<br />

gebracht“ werden. Ziel ist es, dass das AP-System die Blutzuckereinstellung<br />

des Patienten zu Hause bzw. während seiner<br />

üblichen Tätigkeiten übernimmt und im Falle von Gefahrensituationen<br />

(Hypoglykämie, Hyperglykämie) Vertrauenspersonen<br />

bzw. den betreuenden Arzt via Handy alarmiert.<br />

Somit soll das AP-System zu einer Erleichterung der <strong>Diabetes</strong>therapie<br />

beitragen, eine Vernetzung mit dem Gesundheitssystem<br />

gewährleisten und schlussendlich eine rasche Intervention<br />

durch geschultes Personal ermöglichen.<br />

Anschrift der Autorin<br />

Dr. Julia Mader<br />

Klin. Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel<br />

Universitätsklinik für Innere Medizin<br />

Medizinische Universität Graz<br />

julia.mader@medunigraz.at<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Auf das Enzym kommt es an:<br />

Blutzuckermessung braucht Sicherheit<br />

Auf Bayer-Messsysteme ist Verlass<br />

Die von der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA (Food<br />

and Drug Administration) im August 2009 veröffentlichte<br />

Sicherheitswarnung hat Fragen bei Diabetikern und ihren<br />

Betreuern ausgeworfen. Die FDA wies darauf hin, dass<br />

Blutzuckermessgeräte, die mit der GDH-PQQ-Technologie<br />

arbeiten, einen falsch-hohen (fälschlich erhöhten) Blutglukosewert<br />

anzeigen können, wenn in der Kapillarblutprobe für<br />

die Blutzuckerbestimmung neben Glukose noch andere Kohlenhydrate<br />

wie Maltose oder Galaktose vorhanden sind.*<br />

Was ist der Hintergrund? Die gängigen Blutzuckermessgeräte<br />

bestimmen den Blutzuckerwert durch eine enzymatische Analyse<br />

mit Hilfe der direkten Amperometrie und einem speziellen<br />

Enzym. Und genau auf diese Enzym-Co-Enzym-Kombination<br />

kommt es an: Sie sollte spezifisch für Glukose sein und nicht<br />

mit verwandten Kohlenhydrate wie beispielsweise Maltose oder<br />

Galaktose reagieren.<br />

Diese Kohlenhydrate können bei speziellen Krankheitsbildern<br />

oder Therapieformen ins Blut gelangen:<br />

• Maltose kann Bestandteil von Immunglobulinpräpareten<br />

und anderen Medikamenten sein, die Maltose als Stabilisator<br />

oder Zusatzstoff enthalten. Bei der Peritonealdialyse<br />

mit dem Osmotikum Icodextrin wird dieses zu Maltose<br />

abgebaut.<br />

• Galaktose ist in vielen Nahrungsmitteln enthalten, insbesondere<br />

in Milchprodukten, wo die Laktose die Hauptquelle<br />

ist. Die Laktose wird in der Dünndarmschleimhaut<br />

in Glukose und Galaktose gespalten. Die Galaktose wird<br />

durch das Enzym Galaktose-1-Phosphat-Uridyltransferase<br />

( GALT ) in der Leber zu Glukose abgebaut. Zu einer Anreicherung<br />

von Galaktose im Blut kommt es durch den erblich<br />

bedingten Mangel an GALT. Ursache für diesen Enzymdefekt<br />

kann eine seltene Genmutation sein.<br />

• Xylose kann im Blut vorhanden sein z. B. während oder<br />

nach einem oralen Xyloseresorptionstest, wie er zur<br />

Diagnose von Darmerkrankungen durchgeführt wird.<br />

Bei Patienten, in deren Blut sich Maltose, Galaktose oder Xylose<br />

befindet, werden erhöhte Glukosewerte gemessen, wenn ein<br />

Blutzuckermesssystem verwendet wird, das mit GDH-PQQ**<br />

(Glukosedehydrogenase-Pyrrolochinolinchinon) arbeitet, wie<br />

die FDA in ihrem Warnschreiben ausführte (1,2,3,4).<br />

Keines der von Bayer angebotenen Blutzuckermesssysteme<br />

verwendet die problematische GDH-PQQ-Technologie!<br />

Das Blutzuckermesssystem Contour ® TS verwendet die Glukosedehydrogenase-Flavinadenindinucleotid<br />

(GDH-FAD***)-<br />

Sensor-Technologie, bei der das Messergebnis nicht durch Maltose<br />

oder Galaktose verfälscht wird!<br />

Weitere Informationen zu Bayer Messgeräten finden Sie auf:<br />

www.bayerdiabetes.at oder unter der kostenlosen Infohotline: 0800 / 220 110<br />

Literatur:<br />

* FDA Reminders For Falsely Elevated Glucose Readings From Use of<br />

Inappropriate Test Method<br />

** GDH-PQQ = Glukosedehydrogenase Pyrroloquinoline Quinone<br />

*** GDH-FAD = Glukosedehydrogenase Flavinadenin-Dinucleotid<br />

1. “Novel FAD-Depent Glucose Dehydrogenase for a Dioxygen-Insensitive<br />

Glucose Biosensor” S. Tsujimura, S.Kojima,et al , Biosci.Biotechnol.<br />

Biochem., 70 (3), 654-659, 2006.<br />

2. R. Wens, M.Tamine “A previously undescribed side effect of Icodextrin:<br />

Overestimation of glycemia by glucose analyzer”, Perit.Dial.Int., Vol.18, S.<br />

603-609 (1998).<br />

3. S. Mehmet, G. Quan, “Important cuases of hypoglcaemia in patients with<br />

diabetes on peritoneal dialysis”, UK Diabetic Medicine, 18, S.679-682<br />

(20<strong>01</strong>).<br />

4. S.O.Oyibo, G.M. Pritchard “Blood Glucose overestimation in diabetic<br />

patients on continous ambulatory peritonela dialysis for end-stage renal<br />

desease”, UK Diabetic Medicine, 19, S.693-696 (2002).<br />

Ansprechpartner:<br />

Bayer Austria Ges.m.b.H.<br />

<strong>Diabetes</strong> Care<br />

Mag. (FH) Yuri Vlasak<br />

Marketing Manager<br />

Tel.: <strong>01</strong>/711 46-2420<br />

yuri.vlasak@bayer.at<br />

EB<br />

21


INSULINPUMPENTHERAPIE<br />

Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />

Insulinpumpenrückgaberate bei<br />

Kindern und Jugendlichen mit<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus Typ-1<br />

Doz. Dr. Sabine Hofer<br />

Medizinische Universität Innsbruck<br />

Die Insulinpumpentherapie<br />

bei Kindern und Jugendlichen<br />

mit <strong>Diabetes</strong> mellitus<br />

hat in den letzten zehn<br />

Jahren stark zugenommen<br />

(1,2). Diese Therapieform<br />

wird sowohl von Kleinkindern<br />

als auch von Jugendlichen gut akzeptiert, wie die Ergebnisse<br />

der von uns durchgeführten Studie zur Rate der Insulinpumpenabbrecher<br />

zeigt (3).<br />

Anhand der DPV-Datenbank (<strong>Diabetes</strong>-Patienten-Verlaufsdokumentation),<br />

welche <strong>Diabetes</strong>patienten aus österreichischen<br />

und deutschen <strong>Diabetes</strong>zentren erfasst, konnten seit 1995 über<br />

11.000 Patienten mit Insulinpumpentherapie rekrutiert werden.<br />

Der überwiegende Anteil umfasste Kinder und Jugendliche<br />

oder junge Erwachsene, über 70 % waren unter 20 Jahre alt.<br />

Lediglich 463 (4 %) aller seit 1995 auf Insulinpumpe eingestellten<br />

Patienten beendeten diese Therapieform vorzeitig.<br />

Dieser niedrige Prozentsatz lässt auf eine hohe Therapiezufriedenheit<br />

unter Insulinpumpentherapie schließen.<br />

Analyse der Pumpenabbrecher<br />

Bei genauerer Analyse der Pumpenableger zeigt sich, dass die<br />

Patienten, welche die Pumpentherapie beendet hatten eine<br />

Verschlechterung der metabolischen Kontrolle unter Pumpentherapie<br />

hatten. Der HbA1c-Wert bei den Pumpenabbrechern<br />

war nach Pumpentherapie im Mittel um 0,5 % höher als zu<br />

Beginn der Pumpentherapie. Insbesondere nach langer Pumpentragedauer<br />

von mehr als zwei oder mehr als drei Jahren stieg<br />

der HbA1c-Wert nach Pumpentherapie signifikant an und lag<br />

bei Beendigung der Therapie nach mindestens drei Jahren<br />

Pumpentragedauer im Mittel um + 1,5 % höher als vor Pumpentherapie.<br />

Dies lässt den Schluss zu, dass eine Verschlechterung<br />

der Stoffwechseleinstellung unter Insulinpumpentherapie und<br />

Prozent %<br />

22<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />


KONGRESSE<br />

Sehr geehrter Leser!<br />

Wenn Sie nähere Informationen zu den in den Anzeigen angeführten Produkten wünschen, kreuzen<br />

Sie bitte die Produkte Ihrer Wahl an und faxen/senden Sie diesen Abschnitt an den Verlag.<br />

FAX: <strong>01</strong>/890 48 78-15<br />

Inserent Seite Infogespräch Literatur<br />

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Competact ®<br />

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38. Jahrestagung der ÖDG<br />

18. – 20. November 2<strong>01</strong>0<br />

Salzburg Congress<br />

Veranstalter:<br />

Österreichische <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft<br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Univ.-Doz. Dr. Raimund Weitgasser<br />

(Präsident der ÖDG)<br />

Univ.-Doz. Dr. Bernhard Paulweber<br />

(Erster Sekretär der ÖDG)<br />

Univ.-Klinik für Innere Medizin I<br />

LKH Salzburg – Univ.-Klinikum der Paracelsus<br />

Medizinischen Privatuniversität<br />

„Translation of Science –<br />

von der Forschung in die Praxis“<br />

Fachausstellung:<br />

MAW – Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft<br />

Freyung 6, A-1<strong>01</strong>0 Wien<br />

Tel.: (+43/1) 536 63-42, Fax: (+43/1) 535 60 16<br />

e-mail: maw@media.co.at, www.maw.co.at<br />

Kongressorganisation / Hotelreservierung:<br />

Mondial Congress & Events<br />

Operngasse 20B, A-1040 Wien<br />

Tel.: (+43/1) 588 04-0, Fax: (+43/1) 588 04-185<br />

e-mail: oedg10@mondial-congress.com<br />

www.oedg.org<br />

Photographer: Luigi Caputo<br />

ISSN 2073-526X P.b.b. • GZ 07037624M • Verlagspostamt: 1230 Wien<br />

<strong>Diabetes</strong>management<br />

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zu beachten?<br />

Serie: Adipositas & <strong>Diabetes</strong><br />

Angiologische Interventionen<br />

beim diabetischen Fuß<br />

Insulinpumpen-Rückgabe-rate<br />

bei Kindern<br />

Pankreastransplantation bei<br />

<strong>Diabetes</strong> Typ-1<br />

Prävention und Therapie des<br />

neuropathischen Ulkus<br />

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