Diabetes 01_2010.pdf - Adjutum
Diabetes 01_2010.pdf - Adjutum
Diabetes 01_2010.pdf - Adjutum
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
5Heft<br />
ISSN 2073-526X<br />
P.b.b. • GZ 07037624M • Verlagspostamt: 1230 Wien<br />
<strong>Diabetes</strong>management<br />
Interdisziplinär<br />
ADJUTUM VERLAG • Fröhlichgasse 10, 1230 Wien • März 2<strong>01</strong>0<br />
Kombination von<br />
Pioglitazon mit Insulin<br />
Prädiabetes und rezent<br />
diagnostizierter <strong>Diabetes</strong> Typ-2<br />
Blutzucker senken<br />
mit Coccinia indica<br />
Serie: Adipositas & <strong>Diabetes</strong><br />
Pankreastransplantation bei<br />
<strong>Diabetes</strong> Typ-1<br />
Prävention und Therapie des<br />
neuropathischen Ulkus<br />
Künstliche Bauchspeicheldrüse<br />
für den Heimgebrauch<br />
Insulinpumpen-Rückgaberate<br />
bei Kindern mit DM-Typ-1
Fachkurzinformation siehe Seite 19<br />
2<br />
3 4<br />
Fachkurzinformation siehe Seite 14
EDITORIAL / THEMEN<br />
Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />
Sehr geehrte LeserInnen!<br />
Weltwirtschaftskrise<br />
Nachdem sich die Großen Europas<br />
zur Rettung des Euros zusammengesetzt<br />
hatten, reagierte die ganze Welt<br />
mit Erleichterung und Aufatmen.<br />
Jedenfalls hatten wir kurzzeitig das<br />
Gefühl aus einem bösen Albtraum<br />
erwacht zu sein. Nach einem vorangegangenen<br />
zähen Ringen um scheinbare Vorherrschaften und<br />
mickrige, kleinste Gewinne, sei es politisch oder persönlich, war<br />
nun Geschlossenheit und in dieser entschlossenes Handeln gefragt.<br />
Endlich, Europa hat sich in seiner ganzen Stärke gezeigt.<br />
Da gibt es nicht nur wirtschaftliche Macht und Politik; da gibt es<br />
auch Kultur, Sport, soziale Sicherheit, Arbeitsplätze und Löhne,<br />
Eigentum und Chancengleichheit, Bildung und qualifizierte Arbeitskräfte,<br />
hochentwickelte Produkte und eine funktionierende<br />
Verwaltung mit Müllabfuhr, Rettung, Feuerwehr und Polizei;<br />
wenige verlassen Europa, viele wollen zuziehen. Nein, das ist<br />
nicht zynisch! Wenn man über den Tellerrand schaut wird man<br />
bemerken, dass im weitaus größeren Teil der Welt diese Strukturen<br />
lange nicht so gut ausgebaut sind. Selbstverständlich tut es<br />
Not an den Stellschrauben diesen Systems zu drehen und Missstände<br />
aufzuzeigen und zu beseitigen.<br />
Auch unser Organismus ist ein System mit vielen Stellschrauben,<br />
die in die eine oder in die andere Richtung gedreht werden<br />
können. Vernünftige Ernährung, Bewegung, Gewichtsreduktion,<br />
Stressabbau, das Herangehen an Probleme beruflicher oder<br />
privater Natur, alles kann Wohlbefinden bringen. In der täglichen<br />
Praxis höre ich mehrmals absurd divergente Aussagen zum<br />
Thema Gewicht und Essen. Damit kann man keinen Patienten<br />
behandeln. Die Wahrheit tut not, und ohne Anstrengung geht<br />
gar nichts. Das ständige dahin lavieren, die Versuche irgendwie<br />
durchzukommen enden alle in der Krise. Nehmen wir also alle<br />
unsere Kraft zusammen, um auch die Krise der Gesundheit zu<br />
bewältigen.<br />
Dr. Günter Sokol<br />
Herausgeber „<strong>Diabetes</strong>management interdisziplinär”<br />
THEMEN<br />
Impressum: Mai 2<strong>01</strong>0<br />
INTERDISZIPLINÄRES<br />
DIABETESMANAGEMENT/Fünfte Ausgabe<br />
Kombination von Pioglitazon mit Insulin<br />
G. Sokol, A. Nouri<br />
Prädiabetes und rezent diagnostizierter <strong>Diabetes</strong><br />
mellitus Typ-2<br />
R. Edlinger<br />
Blutzucker senken mit Coccinia indica und Vitamin D<br />
W. Schnedl<br />
Serie Adipositas & <strong>Diabetes</strong>: Frühe Senkung des HbA 1c<br />
vermindert Spätleiden<br />
B. Ludvik<br />
Serie Adipositas & <strong>Diabetes</strong>: Der chirurgische Eingriff<br />
für adipöse Diabetiker Teil 1<br />
G. Prager<br />
Pankreastransplantation bei Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />
M. Auinger<br />
Prävention und Therapie des neuropathischen Ulkus<br />
A. Obermayer<br />
Künstliche Bauchspeicheldrüse für den Heimgebrauch<br />
J. Mader<br />
Insulinpumpenrückgaberate bei Kindern und Jugendlichen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> mellitus Typ-1<br />
S. Hofer<br />
4–5<br />
6–7<br />
8<br />
12–13<br />
14–15<br />
16–17<br />
18–19<br />
20–21<br />
22<br />
Herausgeber: Dr. Günter Sokol<br />
Medieninhaber: Michaela Haubl<br />
E-Mail: michaela.haubl@adjutum.at<br />
Verlag: ADJUTUM Verlag<br />
1230 Wien, Fröhlichgasse 10<br />
Tel.: +43 (0)1 890 48 78<br />
Fax: +43 (0)1 890 48 78 - 15<br />
Redaktion & Anzeigen:<br />
Emanuel Munkhambwa (EM)<br />
Tel.: +43 (0)699 189 048 78<br />
Fax: +43 (0)1 890 48 78 - 15<br />
E-Mail: redaktion@adjutum.at<br />
Layout/Satz bzw. Druck<br />
ADJUTUM Verlag<br />
Demczuk Fair Drucker, 3002 Purkersdorf<br />
Bankverbindung:<br />
BAWAG P.S.K.<br />
Blz.: 14000, Kontonummer: 04<strong>01</strong>0882864<br />
ABO-Verwaltung:<br />
Tel.: +43 (0)1 890 48 78<br />
Fax: +43 (0)1 890 48 78 - 15<br />
E-Mail: office@adjutum.at<br />
Jahres ABO zum Preis von: € 30.-<br />
(inkl. MwSt. u. Porto)<br />
Erscheinugsweise: periodisch<br />
Ankündigungen, Empfehlungen sowie sonstige<br />
Beiträge und Berichte, für deren Veröffentlichung<br />
ein Entgeld geleistet wurde, sind am<br />
Ende des Beitrages mit den Buchstaben "EB"<br />
gekennzeichnet.<br />
Coverfoto + Foto Seite 14: flickr/mafleen<br />
3
MEDIKAMENTÖSE THERAPIE<br />
GLITAZONTHERAPIE<br />
Kombination von<br />
Pioglitazon mit Insulin<br />
Die Wirkung von Actos ® als Kombinationstherapie<br />
mit Insulin auf den HbA 1c-Wert bei<br />
insulinpflichtigem <strong>Diabetes</strong> Mellitus Typ 2<br />
Dr. Günter Sokol<br />
Dr. Alireza Nouri<br />
Grafi k: Wikipedia<br />
„Ergebnisse belegen den<br />
überwiegend positiven<br />
Bereits die UK Prospective Effekt der Kombinationstherapie<br />
auf die Blut-<br />
<strong>Diabetes</strong> Study (UKPDS)(1)<br />
konnte zeigen, dass eine<br />
zuckereinstellung des<br />
kontinuierliche Blutzuckersenkung<br />
mit Insulin alleine<br />
insulinpflichtigen Typ-2-<br />
nicht immer möglich ist.<br />
Diabetikers.“<br />
Der Insulinsensitizer Pioglitazon<br />
trägt einerseits zu<br />
einer langfristigen Blutzuckersenkung (2), aber auch wesentlich<br />
zu einer besseren Wirkung des Insulins an den Zielorganen<br />
im Körper bei (3). Studien konnten belegen, dass die<br />
Kombination von Pioglitazon mit einem bestehenden Insulinregime<br />
zu einer zusätzlichen signifikanten Reduktion des<br />
Blutzuckers führt (4-6). Darüber hinaus konnte in diesen<br />
Studien auch gezeigt werden, dass durch die verbesserte Wirkung<br />
des Insulins im Körper die Dosis an Insulin signifikant<br />
reduziert werden konnte (4-6).<br />
Ziel dieser Anwendungsbeobachtung war die Verbesserung<br />
des HbA1c-Wertes und die Reduktion des Insulinbedarfes in<br />
einer diabetologischen Schwerpunktpraxis nachzuweisen.<br />
Darüber hinaus sollte auch das<br />
Nutzen-Risiko-Profil dieser Kombination<br />
geprüft werden, da unter Pioglitazon<br />
durch eine verbesserte Natrium-Rückresorption<br />
in der Niere periphere<br />
Ödeme auftreten können und Studien<br />
eine moderate Gewichtszunahme<br />
gezeigt haben (7-9).<br />
Kollektiv und Methode<br />
Dosis unverändert 45,0 %<br />
112 vorwiegend übergewichtige<br />
Typ-2-Diabetiker (54 Frauen,<br />
58 Männer), die in einer diabetischen<br />
Schwerpunktpraxis in<br />
Behandlung standen, wurden<br />
retrospektiv untersucht. Alle<br />
Patienten erhielten zusätzlich<br />
zu ihrer Insulintherapie auch<br />
Pioglitazon (Actos ® ) 15 mg,<br />
30 mg oder 45 mg. Erhoben<br />
wurden die Insulindosis, der<br />
HbA 1c -Wert und das Körpergewicht,<br />
jeweils zu Beginn und<br />
zum Ende des Beobachtungszeitraumes,<br />
sowie eventuell auftretende Nebenwirkungen von<br />
Actos ® (Beinödeme).<br />
4<br />
Nach dem Beobachtungszeitraum von zwölf Monaten war bei<br />
50 Patienten (45 %) die Insulindosis gleich geblieben, bei 36 Patienten<br />
(32 %) konnte sie reduziert und bei 22 Patienten (19,5 %)<br />
sogar ganz abgesetzt werden. Bei vier Patienten (3,5 %) musste<br />
die Insulindosis trotz Actos ® -Gabe erhöht werden. Bei jenen<br />
Patienten, bei denen das Insulin abgesetzt wurde, verbesserte<br />
sich der HbA1c-Wert im Schnitt um -1,4 %. Die Insulindosis war<br />
im Mittel bei 32 IE/Tag gelegen. Im untersuchten Gesamtkollektiv<br />
verbesserte sich der HbA 1c -Wert um 1,1 %.<br />
Nebenwirkungen<br />
Eine bei Actos ® -Medikation häufig beobachtete Nebenwirkung<br />
ist eine Zunahme des Körpergewichtes. In unserer Untersuchung<br />
betrug sie im Durchschnitt 2,5 kg. Weiters entwickelten<br />
45 % der Patienten Beinödeme, deren mäßige Ausprägung<br />
jedoch nicht zu einem Absetzen des Medikamentes führte.<br />
Ergebnisse<br />
• Unter Pioglitazon-Therapie war bei fast der Hälfte der<br />
Patienten (45 %) keine Erhöhung der Insulindosis<br />
während der Therapie erforderlich. Bei einem<br />
weiteren Drittel der Patienten (32 %) konnte<br />
die Insulindosis reduziert, bei jedem<br />
fünften Patienten (19,5 %) konnte<br />
Insulin abgesetzt 19,5 %<br />
Dosis erhöht 3,5 %<br />
Dosis gesenkt 32,0 %<br />
Abb. 1: Insulintherapie nach Ende des Beobachtungszeitraumes<br />
Insulin sogar abgesetzt werden. Nur<br />
bei einem kleinen Anteil (3,5 %)<br />
musste die Insulindosis trotz<br />
Pioglitazon-Gabe erhöht werden<br />
(siehe Abb. 1).<br />
• Im Mittel nahm die benötigte<br />
Insulindosis von 41 ± 25 IE<br />
auf 25 ± 25 IE nach zwölf Monaten<br />
ab, was eine mittlere<br />
Dosisreduktion von 39 % bedeutet<br />
(siehe Abb. 2).<br />
• Der HbA 1c -Wert konnte<br />
bei einem Ausgangswert von<br />
8,8 ± 1,5 % (Mittelwert ± SD)<br />
während der Therapie auf<br />
7,7 ± 1,3 % (Mittelwert ± SD)<br />
gesenkt werden (Abnahme von<br />
-1,10 % ; siehe Abb. 3). Die<br />
stärkste Abnahme des HbA 1c<br />
während der Therapie wurde bei<br />
den Patienten beobachtet, bei denen Insulin ganz abgesetzt<br />
wurde (-1,4 % ; siehe Abb. 4).
Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />
GLITAZONTHERAPIE<br />
50<br />
-39 % Dosisreduktion<br />
-1,10 % Abnahme des HbA 1C<br />
Insulin-Dosis (IE)<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
41 %<br />
25 %<br />
0<br />
Abb. 2: Mittlere Insulindosis-Reduktion unter Therapie mit<br />
Pioglitazon.<br />
8,8<br />
8,6<br />
8,4<br />
8,2<br />
8,0<br />
7,8 8,8 %<br />
7,6<br />
7,4<br />
7,2<br />
7,7 %<br />
7,0<br />
Abb. 3: HbA 1c-Werte zu den beiden Untersuchungszeitpunkten<br />
(0 und 12 Monate).<br />
Mittlerer HbA1C-Wert (%)<br />
Abnahme des HbA1c (%)<br />
0,0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
-0,6<br />
-0,8<br />
-1,0<br />
-1,2<br />
-1,4<br />
-1,1 %<br />
Alle Patienten<br />
-0,9 %<br />
Insulin<br />
fortgesetzt<br />
Abb. 4: Abnahme des HbA 1c-Wertes unter Therapie.<br />
-1,4 %<br />
Insulin<br />
abgesetzt<br />
Veränderung des Körpergewichtes (%)<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
68,3 %<br />
31,7 %<br />
Gewichtszunahme Gewicht stabil /<br />
Gewichtsreduktion<br />
Abb. 5: Veränderung des Körpergewichtes während der Therapie.<br />
• 68,3 % der Patienten gaben eine moderate Gewichtszunahme<br />
von im Mittel 2,5 kg an. Bei jedem dritten Patienten<br />
(31,7 %) blieb das Gewicht stabil oder konnte gesenkt werden<br />
(siehe Abb. 5).<br />
• Mäßig ausgeprägte Beinödeme konnten bei 45 % der<br />
Patienten beobachtet werden, die unter Diuretika-Therapie<br />
vollständig reversibel waren.<br />
Fazit<br />
• Positiver Effekt der Kombinationstherapie von Insulin mit<br />
Pioglitazon auf die Blutzuckereinstellung bei Patienten einer<br />
österreichischen Schwerpunktpraxis bestätigt.<br />
• Deutliche Reduktion der Insulindosis von 39 % bei Kombination<br />
von Insulin und Pioglitazon.<br />
• Nach Absetzen der Insulin-Therapie wurde die stärkste<br />
HbA 1c -Senkung beobachtet. Der Insulinsensitizer Pioglitazon<br />
verbessert nachweislich die Wirkung des körpereigenen<br />
Insulins.<br />
• Moderate Gewichtszunahme im Einklang mit bereits<br />
bekannten Daten.<br />
• Gute Verträglichkeit von Insulin plus Pioglitazon in der täglichen<br />
Behandlungsroutine bestätigt.<br />
Literatur<br />
1. UK Prospective <strong>Diabetes</strong> Study (UKPDS) Group. Lancet<br />
1998; 352: 854–65<br />
2. Charbonnel B et al. Diabetologia 2005; 48:1093–1104.<br />
3. Stumvoll M et al. Lancet 2005; 365: 1333–46.<br />
4. Rosenstock J et al. Int J Clin Pract 2002; 56:251-257.<br />
5. Raz I et al. Clin Ther 2005; 27:1432-144.<br />
6. Davidson JA et al. <strong>Diabetes</strong>, Obes Metab 2006; 8:164-174.<br />
7. Schernthaner et al; JCEM 2004; 89:6068.<br />
8. Charbonell et al; Diabet Med. 2005; 22:399.<br />
9. Fachinformation Actos® 15 mg; Stand August 2007.<br />
Anschrift der Autoren<br />
Dr. Günter Sokol<br />
Herausgeber „<strong>Diabetes</strong>management interdisziplinär”<br />
Eckartsaugasse 5/1; 1120 Wien<br />
<strong>01</strong>/8047021<br />
sokol@diabetes-sokol.at<br />
www.diabetes-sokol.at<br />
Dr. Alireza Nouri<br />
doktor.nouri@yahoo.de<br />
5
THERAPIE DES PRÄDIABETES<br />
Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />
Sinnvolle therapeutische<br />
Interventionen bei Prädiabetes<br />
und rezent diagnostiziertem<br />
<strong>Diabetes</strong> mellitus Typ-2<br />
OA Dr. Roland Edlinger<br />
Krankenhaus Hietzing<br />
<strong>Diabetes</strong> mellitus Typ-2<br />
mit seinen mikro- und<br />
vor allem makrovaskulären<br />
Spätfolgen trägt in den<br />
industrialisierten Ländern<br />
ganz wesentlich zur Morbidität<br />
und Mortalität der<br />
Bevölkerung bei. Insbesondere<br />
das makrovaskuläre Risiko beginnt allerdings bereits<br />
im Rahmen des metabolischen Syndroms und vor allem<br />
beim sogenannten Prädiabetes deutlich anzusteigen. Aus<br />
diesem Grund scheint ein früher therapeutischer Ansatz<br />
zwecks Verhinderung des Überganges in einen manifesten<br />
<strong>Diabetes</strong> mellitus mit all seinen Komplikationen sowohl aus<br />
Sicht des Patienten als auch aus ökonomischen Überlegungen<br />
sehr attraktiv.<br />
Prädiabetes – Begriffsdefinition und Risken<br />
Der Begriff des Prädiabetes umfasst den gestörten Nüchternblutzucker<br />
von 100 bis 125 mg/dl (IFG, „Impaired Fasting Glucose“)<br />
sowie die gestörte Glukosetoleranz mit einem Blutzuckerwert<br />
von 140 bis 200 mg/dl, gemessen zwei Stunden nach<br />
einer standardisierten oralen Glukosebelastung von 75 Gramm<br />
(IGT, „Impaired Glucose Tolerance“). Während die Diagnose<br />
des <strong>Diabetes</strong> mellitus anhand des Nüchtern-Blutzuckers<br />
6<br />
„In der Praxis scheint<br />
die RAAS-Blockade mit<br />
ACE-Hemmern oder AT 1<br />
-<br />
Blockern auch hinsichtlich<br />
<strong>Diabetes</strong>-Risikoreduktion<br />
einen günstigen Effekt zu<br />
haben.“<br />
Definition von <strong>Diabetes</strong> und Prädiabetes (IFG, IGT)<br />
Manifester <strong>Diabetes</strong> mellitus<br />
Klassische <strong>Diabetes</strong>symptome und Nicht-Nüchtern-Glukose ≥ 200 mg/dl<br />
oder<br />
Nicht-Nüchtern-Glukose ≥ 200 mg/dl an 2 verschiedenen Tagen<br />
oder<br />
Glukose ≥ 200 mg/dl, 2 Stunden nach 75 g Glukose (OGTT)<br />
Gestörte (abnorme) Nüchternglukose (IFG, „Impaired Fasting Glucose“)<br />
Nüchtern-Glukose > 100 mg/dl, aber ≤ 125 mg/dl an 2 verschiedenen Tagen<br />
Gestörte Glukosetoleranz (IGT, „Impaired Glucose Tolerance“)<br />
Glukose > 140 mg/dl, aber > 200 mg/dl zwei Stunden nach 75 g Glukose<br />
(OGTT)<br />
Adaptiert nach den ÖDG-Leitlinien für die Praxis (Wien Klin WoSchrift 2009)<br />
(> 126 mg/dl) für die klinische Praxis am einfachsten ist,<br />
konnte allerdings sowohl in der Hoorn-Studie als auch in der<br />
Decode-Studie bei mehrjähriger Beobachtung gezeigt werden,<br />
dass jene Patienten deren <strong>Diabetes</strong>diagnose anhand erhöhter<br />
postprandialer Bluzuckerwerte gestellt wurde (2-Stunden-Wert<br />
im OGTT > 200 mg/dl) eine höhere Sterblichkeit aufweisen,<br />
was insbesondere bei Frauen noch stärker ausgeprägt sein<br />
dürfte. Aufgrund des erwähnten prädiktiven Wertes für das<br />
individuelle Patientenrisiko sollte in der Praxis, trotz schwierigerer<br />
Praktikabilität in der Diagnostik, den postprandialen<br />
Blutzuckerwerten doch auch eine erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet<br />
werden. Inwieweit derzeitige Überlegungen verschiedener<br />
Fachgesellschaften bezüglich <strong>Diabetes</strong>- und Prädiabetesdiagnose<br />
anhand des HbA 1c -Wertes in Zukunft in die Leitlinien<br />
einfließen werden, kann zur Zeit noch nicht beurteilt werden.<br />
Da jedoch – eine standardisierte HbA 1c -Bestimmung vorausgesetzt<br />
– insbesondere bei nur gering erhöhtem HbA 1c -Wert<br />
dieser vor allem von den postprandialen Blutzuckerwerten<br />
bestimmt wird, könnte dies zu einer frühzeitigeren Erkennung<br />
von Risikopatienten durchaus beitragen.<br />
Mehrere Studien konnten sowohl für IFG als auch IGT ein erhöhtes<br />
Risiko für die Entwicklung eines manifesten <strong>Diabetes</strong><br />
mellitus finden. Dieses Risiko ist im Falle einer<br />
kombinierten Störung des Nüchtern- und postprandialen<br />
Blutzuckers im Vergleich zu einer<br />
alleinigen IFG oder IGT etwa verdoppelt, wie in<br />
der Hoorn-Studie gezeigt werden konnte.<br />
Eine andere Untersuchung fand im Vergleich<br />
zum gestörten Nüchternblutzucker alleine bei<br />
gleichzeitig vorliegender Hypertriglyzeridämie<br />
und höherem Body-Mass-Index eine noch deutlichere<br />
Zunahme des <strong>Diabetes</strong>risikos.<br />
Bemerkenswert<br />
ist, dass das <strong>Diabetes</strong>risiko<br />
bereits ab einem per<br />
Definition noch normalen<br />
}Prädiabetes<br />
Nüchternblutzucker von<br />
85 mg/dl bereits anzusteigen<br />
beginnt.<br />
Andere Beobachtungsstudien<br />
konnten neben dem<br />
erhöhten <strong>Diabetes</strong>risiko<br />
auch eine erhöhte kardiovaskuläre<br />
Mortalität sowohl bei IFG als auch bei<br />
IGT nachweisen, sodass aus dieser Sicht die Durchführung von<br />
Interventionsstudien mit frühzeitigem therapeutischen Ansatz<br />
sehr viel versprechend erscheinen.
Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />
THERAPIE DES PRÄDIABETES<br />
Therapeutische Interventionen bei IFG und IGT<br />
Lebensstil-Modifikation<br />
Im US-amerikanischen „<strong>Diabetes</strong> Prevention Programm“ (DPP)<br />
wurden über 3.000 Nicht-Diabetiker mit IFG und IGT in eine<br />
Lebensstil-Gruppe (unter entsprechender wiederholter Diätund<br />
Trainingsberatung) mit den Zielen körperliche Bewegung<br />
von mindestens 150 Minuten pro Woche sowie Gewichtsabnahme<br />
von über 7 % und in eine medikamentöse Interventionsgruppe<br />
mit Metformin randomisiert. Nach knapp drei Jahren<br />
zeigte sich unter der erwähnten Lebensstil-Modifikation eine<br />
Reduktion des <strong>Diabetes</strong>risikos um 58 %, unter Metformin um<br />
31 %. In der Lebensstil-Gruppe fand sich eine stärkere Abhängigkeit<br />
des Erfolges vom erreichten Bewegungsziel im Vergleich<br />
zum Gewichtsziel, sodass selbst bei frustraner Gewichtsabnahme<br />
unter regelmäßiger körperlicher Aktivität ein Benefit postuliert<br />
werden kann.<br />
Eine vergleichbare Effektivität konnte auch in der finnischen<br />
„<strong>Diabetes</strong> Prevention Study“ (DPS) gezeigt werden: Hier erzielten<br />
die IGT-Patienten ebenfalls eine 58 %-ige <strong>Diabetes</strong>-<br />
Risikoreduktion durch Lebensstil-Modifikation, wobei in einer<br />
siebenjährigen Nachbeobachtungszeit ein anhaltend reduziertes<br />
<strong>Diabetes</strong>risiko bestätigt werden konnte.<br />
In einer kleineren chinesischen Studie, die hinsichtlich der Effektivität<br />
von Diät und Bewegung bei Prädiabetes zu sehr ähnlichen<br />
Ergebnissen kam, konnte zudem in einer 20-jährigen<br />
Follow-up-Periode neben einer nachhaltigen Reduktion des<br />
<strong>Diabetes</strong>risikos von 43 % auch eine – wenngleich nicht signifikante<br />
– Reduktion der kardiovaskulären Mortalität um 30 %<br />
gefunden werden, sodass zumindest auch in dieser Hinsicht ein<br />
positiver Trend zu verzeichnen ist.<br />
Eine Metaanalyse aus zehn prospektiven Kohortenstudien mit<br />
über 300.000 Personen fand weiters, dass insbesondere moderate<br />
Bewegung wie z.B. „Walking“ für 2,5 Stunden pro Woche das<br />
<strong>Diabetes</strong>risiko um 20 bis 30 % zu senken vermag.<br />
Metformin und Acarbose<br />
Neben dem erwähnten nachhaltig positiven Effekt der Lebensstil-Modifikation<br />
wurden auch eine Reihe von Untersuchungen<br />
hinsichtlich verschiedener medikamentöser Therapieansätze<br />
durchgeführt.<br />
Der positive Effekt von Metformin im DPP (siehe oben) wurde<br />
bereits erwähnt. Nach einer „Wash-Out“-Periode dieser<br />
Substanz von nur zwei Wochen wurde allerdings ersichtlich,<br />
dass ein Teil dieses Effektes nur vorübergehend war. Somit ist<br />
vielmehr von einer teilweise transienten Wirkung durch die Einnahme<br />
per se und in weniger starkem Ausmaß von einer tatsächlichen<br />
Prävention im Sinne einer Beeinflussung des natürlichen<br />
Krankheitsverlaufes der <strong>Diabetes</strong>entstehung auszugehen.<br />
Dies steht somit ganz im Gegensatz zum nachhaltig präventiven<br />
Effekt einer Lebensstil-Modifikation durch Diät, Gewichtsabnahme<br />
und vor allem regelmäßige körperliche Aktivität.<br />
Ähnlich dürfte auch Acarbose nur eine passagere „Beschönigung“<br />
der Blutzuckerwerte ohne tatsächliche anhaltende positive<br />
Beeinflussung der <strong>Diabetes</strong>progression bewirken.<br />
werden. Wenngleich auch experimentell ein anhaltender betazellprotektiver<br />
Effekt der Glitazone mehrfach bestätigt werden<br />
konnte, stellt diese Substanzklasse, bedingt durch das bekannte<br />
Nebenwirkungsprofil mit Flüssigkeitsretention, Aggravierung<br />
einer präexistenten Herzinsuffizienz und Erhöhung des Frakturrisikos,<br />
derzeit keine Alternative in der <strong>Diabetes</strong>-Prävention dar,<br />
zumal auch diesbezüglich keine Zulassung besteht.<br />
Für die neuen Substanzklassen der Gliptine und Inkretin-<br />
Mimetika existieren bis dato lediglich experimentelle Hinweise<br />
auf positive Effekte hinsichtlich einer Betazell-Protektion.<br />
Frühzeitige Insulingabe<br />
Ein interessanter Ansatz wurde in einer nur knapp 400 neu diagnostizierte<br />
Diabetiker umfassenden Studie verfolgt, die zeigen<br />
konnte, dass das rasche Erreichen von Normoglykämie durch<br />
frühzeitige Insulingabe im Vergleich zur meist geübten Praxis<br />
einer initialen oralen antidiabetischen Therapie nach einem Jahr<br />
zu einer höheren Remissionsrate des <strong>Diabetes</strong> führt, sodass mitunter<br />
die rasche Beseitigung eines glukotoxischen Effektes erhöhter<br />
Blutzuckerwerte eine anhaltende Betazell-Dysfunktion<br />
zumindest teilweise zu verhindern vermag.<br />
RAAS-Hemmer<br />
Mehrere Studien und Metaanalysen konnten bei Verwendung<br />
von Substanzen, die das Renin-Angiotensin-System hemmen,<br />
im Vergleich zu anderen Antihypertensiva ein verringertes<br />
<strong>Diabetes</strong>risiko feststellen. Rezent wurden diese Beobachtungen<br />
in der prospektiven NAVIGATOR-Studie bestätigt, in der bei<br />
über 9.000 IGT-Patienten durch die Verwendung von Valsartan<br />
additiv zu Lebensstil-Modifikation über einen Beobachtungszeitraum<br />
von circa fünf Jahren das relative <strong>Diabetes</strong>-Risiko um<br />
14 % gesenkt werden konnte. Für Nateglinide konnte hingegen<br />
kein positiver Effekt festgestellt werden.<br />
Zusammenfassung<br />
Prädiabetes (IFG und IGT) ist sowohl mit einem erhöhten<br />
Risiko einen manifesten <strong>Diabetes</strong> mellitus zu entwickeln als<br />
auch mit einer erhöhten kardiovaskulären Morbidität und Mortalität<br />
assoziiert.<br />
Die beste Datenlage hinsichtlich einer nachhaltigen <strong>Diabetes</strong>prävention<br />
und eines positiven Trends einer kardiovaskulären<br />
Risiko-Reduktion besteht für eine konsequente Lebensstil-<br />
Modifikation mit Bewegung, Diät und Gewichtsabnahme.<br />
Inwieweit medikamentöse Therapieansätze die natürliche<br />
<strong>Diabetes</strong>progression günstig beeinflussen können, kann zur Zeit<br />
nicht eindeutig beantwortet werden, zum Teil steht aber auch<br />
das Nebenwirkungsprofil mancher Substanzklassen einer breiten<br />
Verwendung in Anbetracht des schlechten Risiko-Nutzen-<br />
Verhältnisses entgegen.<br />
In der Praxis scheint die ohnedies aus hypertensiologischen<br />
Überlegungen oft bereits etablierte RAAS-Blockade mit ACE-<br />
Hemmern oder AT1-Blockern auch hinsichtlich <strong>Diabetes</strong>-<br />
Risikoreduktion einen günstigen Effekt zu haben.<br />
Literatur beim Verfasser<br />
Glitazone, Gliptine und Inkretinmimetika<br />
In der DREAM-Studie konnte bei Patienten mit IFG und/oder<br />
IGT hingegen ein nachhaltig positiver Effekt von Rosiglitazon<br />
mit einer 65 %-igen Reduktion des <strong>Diabetes</strong>risikos gezeigt<br />
Anschrift des Autors<br />
OA Dr. Roland Edlinger<br />
Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel<br />
3. Medizinische Abteilung mit Stoffwechselerkrankungen und Dialyse<br />
Wolkersbergenstraße 1; 1130-Wien<br />
roland.edlinger@wienkav.at<br />
7
COCCINIA INDICA<br />
Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
<strong>Diabetes</strong>management<br />
Foto: AAPO-Spa, natürliche Heilmittel GmbH<br />
Auf natürliche Weise den<br />
Blutzucker senken mit<br />
Coccinia indica und Vitamin D<br />
Doz. Dr. Wolfgang J. Schnedl<br />
Facharzt in Liezen<br />
Auf der Suche nach wirksameren<br />
Substanzen, die<br />
helfen den Blutzucker bei<br />
<strong>Diabetes</strong> mellitus zu senken,<br />
stieß Dr. Schnedl im<br />
englischsprachigen Raum<br />
auf anerkannte wissenschaftliche<br />
Studien. Dabei<br />
wurde in unzähligen<br />
Versuchen belegt, dass die<br />
indische Pflanze Coccinia indica den Blutzuckerspiegel ohne<br />
Nebenwirkungen und auf natürliche Weise senkt sowie die<br />
bekannten Spätfolgen bei <strong>Diabetes</strong> nachweislich verringert.<br />
Mehr als 150 Millionen Menschen weltweit erkranken pro Jahr<br />
neu an <strong>Diabetes</strong> mellitus, wobei sich diese Neuerkrankungen in<br />
den Jahren 1990 bis 2005 verdoppelt haben. Ein weiterer deutlicher<br />
Anstieg an Neuerkrankungen wird in den nächsten Jahren<br />
erwartet. Diese besorgniserregenden Zahlen motivieren die<br />
Wissenschaft und die Pharmaindustrie ständig neue Medikamente<br />
zu entwickeln, wobei die Möglichkeiten mit natürlichen<br />
pflanzlichen Mitteln den Blutzucker zu senken bisher unzureichend<br />
genutzt wurden.<br />
Kulturpflanze Coccinia indica neu entdeckt<br />
Coccinia indica (die Scharlachranke) ist eine kletternde, krautige<br />
und verzweigte Pflanze, die weit verbreitet in Indien wächst.<br />
Seit vielen Jahrhunderten wird sie in Indien im Rahmen der<br />
ayurvedischen Medizin zur Senkung des Blutzuckers verwendet<br />
(1). Eingesetzt wird hauptsächlich ein Pulver aus getrockneten<br />
Blättern der Pflanze. Es steigert wahrscheinlich die Insulinausschüttung.<br />
Jüngst konnten auch kardioprotektive Effekte<br />
nachgewiesen werden. Nebenwirkungen sind bislang keine bekannt.<br />
Die biochemischen und physiologischen Mechanismen<br />
der Pflanze müssen noch genauer erforscht werden.<br />
Studien belegen Wirksamkeit<br />
8<br />
„In Studien mit glukoseintoleranten<br />
Patienten und<br />
Typ-2-Diabetikern führte<br />
die Therapie mit Coccinia<br />
indica zu einer Senkung des<br />
Nüchternblutzuckers um<br />
26 mg/dl und einer Senkung<br />
des HbA 1C um 0,5 %“.<br />
In Tierversuchen wurde die blutzuckersenkende Wirkung bereits<br />
eine Stunde nach der Einnahme mehrfach nachgewiesen (2). In<br />
Studien beim Menschen konnte eine Blutzuckersenkung bei Glukosetoleranzstörung<br />
und bei Typ-2-<strong>Diabetes</strong> gezeigt werden (3).<br />
Dabei konnte eine Senkung des Nüchternblutzuckers um 26 mg/dl<br />
und eine Senkung des HbA 1C um 0,5 % erzielt werden (2). Aus<br />
der Literatur geht auch hervor, dass eine Tagesdosis von mindestens<br />
1.000 mg pro Tag wirksam ist. Diese Dosis wird bei Einnahme<br />
von Coccinia D ® zu den Mahlzeiten exakt eingehalten. Empfohlen<br />
wird die Einnahme von Coccinia D ® bei Patienten mit<br />
Glukosetoleranzstörung oder mit <strong>Diabetes</strong> mellitus Typ-2, und<br />
auch ergänzend zu einer bereits ärztlich verordneten Therapie.<br />
Sinnvolle Kombination mit Vitamin D<br />
Wie epidemiologische Untersuchungen zeigen, ist auch heute<br />
noch die Vitamin-D-Versorgung in vielen Ländern nicht<br />
optimal. Ein unter dem Normalbereich gelegener Vitamin-D-<br />
Spiegel ist ein unabhängiger und langfristiger Risikofaktor für<br />
eine Reihe weiterer Krankheiten. Neben <strong>Diabetes</strong> mellitus und<br />
metabolischem Syndrom (4,5) gilt ein Vitamin-D-Mangel als<br />
Risikofaktor für arterielle Hypertonie, kardiovaskuläre Erkrankungen,<br />
Osteoporose, Colonkarzinom, Prostatakarzinom, und<br />
auch Infektionskrankheiten (5).<br />
Aktuelle Leitlinien in den USA empfehlen daher täglich eine<br />
zusätzliche Einnahme von 5 µg (200 IU) Vitamin D für Kinder<br />
und jüngere Erwachsene, 10 µg für 50 bis 70-Jährige und 15 µg<br />
für über 70-Jährige. Insgesamt erscheint eine zusätzliche Zufuhr<br />
von 20 bis 30 µg (800 bis 1.000 IU) Vitamin D pro Tag durchaus<br />
sinnvoll und wird gemeinsam mit 1.000 mg Calcium pro Tag<br />
auch als Grundlage einer Therapie der Osteoporose empfohlen.<br />
Genau wie in Österreich zeigen die Ergebnisse der Nationalen<br />
Verzehrsstudie in Deutschland 2008, dass nur etwa 3 % aller befragten<br />
Frauen und weniger als 2 % der Männer zusätzlich 5 µg<br />
(200 IU) Vitamin D pro Tag aufnehmen.<br />
Da für Vitamin D eine Verbesserung des Blutzuckers wissenschaftlich<br />
belegt wurde (4,5), ist die ergänzende Einnahme für<br />
Menschen mit Typ-2-<strong>Diabetes</strong> zu empfehlen. So enthält eine<br />
Kapsel Coccinia D ® zusätzlich zu Coccinia indica eine Dosis<br />
von 5 µg (200 IU) Vitamin D. Damit kann man bei einer Einnahme<br />
von Coccinia D ® zu den Mahlzeiten eine Dosis von<br />
15 µg (600 IU) Vitamin D täglich zuführen.<br />
Literatur<br />
1. Yeh GY et al. <strong>Diabetes</strong> Care 2003; 26.<br />
2. Venkateswaran S, Pari L. Phytother Res 2003; 17, 605–608.<br />
3. Kuryian R eta al.<strong>Diabetes</strong> Care 2008; 31:216–220.<br />
4. Scragg R. <strong>Diabetes</strong> 2008; 57: 2565-2566.<br />
5. Danescu LG et al. Endocrine 2009; 35: 11-17.<br />
6. Zittermann A et al. Clin Chem 2009; 55: 1163-1170.<br />
Anschrift des Autors<br />
Doz. Dr. Wolfgang J. Schnedl<br />
Ordination für Innere Medizin und Osteoporose Institut<br />
Hauptstrasse 5; A-8940 Liezen<br />
Tel: +43/3612-22833<br />
w.schnedl@dr-schnedl.at<br />
www.dr-schnedl.at
NATÜRLICHE HILFE BEI DIABETES MELLITUS<br />
Dr A<br />
REGULIERT DEN BLUTZUCKERSPIEGEL AUF<br />
NATÜRLICHE WEISE – VERHINDERT SPÄTSCHÄDEN.<br />
www.coccinia.at<br />
Dr. Auer ® – Natur und Wissenschaft in<br />
Harmonie<br />
DIE KOMBINATION COCCINIA INDICA UND VITAMIN D3:<br />
• Senkt nachhaltig Blutzucker und Blutfette<br />
• Verringert Spätschäden bei <strong>Diabetes</strong> mellitus<br />
• Wirkung wissenschaftlich bestens belegt<br />
• Entwickelt in Zusammenarbeit mit<br />
Univ-Doz. Dr. Wolfgang Schnedl.<br />
• Natürliche Hilfe ohne Nebenwirkung.<br />
• Schützt Augen, Herz und Nieren<br />
• Unterstützt die vom Arzt<br />
verordneten Arzneimittel<br />
LM zur diätetischen Behandlung<br />
von <strong>Diabetes</strong> mellitus und<br />
dessen Spätfolgen.<br />
Jetzt in Ihrer Apotheke.<br />
Vertrieb: Kwizda OTC, www.aapospa .com
SERIE<br />
Adipositas & <strong>Diabetes</strong><br />
Teil 1<br />
• Prof. Dr. Bernhard Ludvik:<br />
Frühe Senkung des HbA 1C<br />
vermindert Spätleiden<br />
• Doz. Dr. Gerhard Prager:<br />
Der chirurgische Eingriff<br />
für adipöse Diabetiker<br />
Teil 1<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
In der Serie Adipositas und <strong>Diabetes</strong><br />
widmen wir uns vorrangig den Vorträgen<br />
des „Multidisziplinären Symposiums zur<br />
chirurgischen Behandlung des adipösen<br />
Diabetikers – Die Zeit danach!?” vom<br />
26. Februar 2<strong>01</strong>0 in Wien.<br />
Diese Veranstaltung fand auf Initiative<br />
von Prof. Dr. Bernhard Ludvik, Prof.<br />
Dr. Gerhard Prager (beide AKH Wien)<br />
und Bernhard Gantner von Covidien<br />
Austria bereits zum zweiten Mal statt –<br />
mit großem Erfolg: Insgesamt nahmen<br />
an die 80 Ärzte und Interessierte aus<br />
anderen Fachbereichen teil.<br />
Ziel ist es, das Bewußtsein der Ärzte<br />
in Österreich für die Zusammenhänge<br />
zwischen den beiden Volksleiden zu<br />
wecken und die Fortbildung durch interdisziplinären<br />
Austausch zu fördern.<br />
Dementsprechend werden in dieser und<br />
den kommenden drei Ausgaben der<br />
Fachzeitschrift „<strong>Diabetes</strong>management<br />
interdisziplinär” sowohl medikamentöse<br />
und chirurgische als auch psychologisch/<br />
psychiatrische und ernährungswissenschaftliche<br />
Maßnahmen und Methoden<br />
beleuchtet.<br />
Wir wünschen Ihnen eine anregende<br />
Lektüre und freuen uns auf Ihr Feedback!<br />
Ihr ADJUTUM Verlag<br />
redaktion@adjutum.at<br />
Fachkurzinformation siehe Seite 14
Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />
SERIE: ADIPOSITAS & DIABETES<br />
Adipositas und <strong>Diabetes</strong> in Zahlen<br />
<strong>Diabetes</strong>inzidenz (Vergleich der Jahre 1999 mit 2006/07) (in %)<br />
Alter 15 - 30 Jahre 30 - 45 Jahre 45 - 60 Jahre 60 - 75 Jahre 75 Jahre und älter<br />
Jahr 1999 2006/2007 1999 2006/2007 1999 2006/2007 1999 2006/2007 1999 2006/2007<br />
Männer 0,8 0,3 0,9 1,3 3,0 5,5 5,1 14,8 6,1 18,6<br />
Frauen 0,9 0,9 1,1 1,9 2,3 4,9 5,1 11,2 7,1 22,6<br />
Adaptiert nach Statistik Austria: Gesundheitsbefragung 1999 und 2006/2007<br />
Gemäß der Gesundheitsbefragung 2006/2007 leiden österreichweit 390.000<br />
Personen an <strong>Diabetes</strong> mellitus. 68% der Diabetiker und 74% der Diabetikerinnen<br />
sind 65 Jahre oder älter.<br />
Body Mass Index (BMI) (Vergleich der Jahre 1999 und 2006/07) (in %)<br />
Geschlecht,<br />
Alter<br />
Untergewicht Normalgewicht Übergewicht Adipositas<br />
BMI < 18,5 BMI 18,5 - < 25 BMI 25 - < 30 BMI 30 und mehr<br />
1999 2006/07 1999 2006/07 1999 2006/07 1999 2006/07<br />
Männer<br />
Insgesamt 0,9 0,6 35,6 41,6 54,4 44,9 9,1 12,8<br />
20 bis 29 Jahre 1,5 0,7 52,2 69,5 42,4 24,0 3,9 5,7<br />
30 bis 44 Jahre 0,7 0,5 38,5 44,6 53,4 44,0 7,4 10,8<br />
45 bis 59 Jahre 0,6 0,4 26,6 30,2 59,9 52,2 12,9 17,2<br />
60 bis 74 Jahre 0,7 0,5 25,7 28,1 60,1 52,9 13,5 18,6<br />
Frauen<br />
Insgesamt 3,3 2,9 66,1 53,8 21,5 29,9 9,1 13,4<br />
20 bis 29 Jahre 6,7 7,6 80,8 72,5 9,1 14,1 3,4 5,8<br />
30 bis 44 Jahre 3,7 3,1 74,2 64,0 15,8 23,4 6,3 9,4<br />
45 bis 59 Jahre 1,7 1,7 59,5 48,5 26,9 33,3 11,9 16,5<br />
60 bis 74 Jahre 1,5 1,0 50,9 36,8 32,0 41,3 15,6 20,9<br />
75 Jahre und<br />
älter<br />
3,8 1,6 61,2 42,7 26,9 40,7 8,2 15,0<br />
Quelle: Statistik Austria, Gesundheitsbefragung 2006/07, Mikrozensus-Sonderprogramm "Fragen zur Gesundheit" 1999.<br />
12 % der Männer und 13 % der Frauen ab 15 Jahren sind der Definition der WHO<br />
zufolge adipös. In absoluten Zahlen sind damit in Österreich 400.000 Männer und<br />
460.000 Frauen von den gesundheitlichen Folgen der Adipositas bedroht.
SERIE: ADIPOSITAS & DIABETES<br />
Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />
Frühe Senkung des HbA 1c<br />
vermindert Spätleiden<br />
Prof. Dr. Bernhard Ludvik<br />
Medizinische Universität Wien<br />
Von <strong>Diabetes</strong> betroffene<br />
Patienten leben heute<br />
wesentlich länger als noch<br />
im letzten Jahrzehnt. In<br />
den letzten Jahren kam<br />
es insbesondere zu einem<br />
„Die Senkung des HbA 1c um<br />
1 % hat einen deutlichen<br />
Einfluss auf die Spätkomplikationen<br />
und die Mortalität<br />
von <strong>Diabetes</strong>-Patienten.”<br />
Rückgang der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Aber,<br />
<strong>Diabetes</strong> kann, je nach Zeitpunkt der Manifestation und<br />
Diagnose, die Lebenserwartung der betroffenen Patienten<br />
immer noch beträchtlich verkürzen. Haupttodesursachen<br />
sind Herzinfarkt und Schlaganfall, es gibt aber auch eine<br />
erhöhte Krebsprävalenz“, so Prof. Dr. Bernhard Ludvik. In<br />
zunehmendem Maße spielt auch das Volksleiden Adipositas<br />
eine Rolle. Daher ist das frühzeitige Management des<br />
<strong>Diabetes</strong> wichtig, um Spätkomplikationen hintanzuhalten.<br />
Abnahme des HbA 1c um 1 % Tab. 1<br />
reduziert das relative Risiko...<br />
für alle <strong>Diabetes</strong>-assozierten Komplikationen 21 %<br />
für <strong>Diabetes</strong>-assoziierte Mortalität 25 %<br />
für die gesamte Mortalität 17 %<br />
für akuten Myokardinfarkt 18 %<br />
für Mikroangiopathie 35 %<br />
Quelle: UKPDS-Studie<br />
Für das Verständnis der medikamentösen Therapie entscheidend<br />
ist die Tatsache, dass der <strong>Diabetes</strong> eine progrediente<br />
Erkrankung ist, wobei Anfangs eine Einschränkung der Insulinempfindlichkeit<br />
vorliegt, die jedoch durch eine Hypersekretion<br />
von Insulin kompensiert wird. Kann die Hypersekretion auf<br />
Dauer nicht aufrechterhalten werden, führt dies zu einer Blutzuckererhöhung<br />
und Manifestation des Typ-2-<strong>Diabetes</strong>.<br />
Die vorrangigen Ziele in der Behandlung des <strong>Diabetes</strong> sind die<br />
Verhinderung diabetesbedingter Einschränkungen der Lebensqualität,<br />
die Vermeidung metabolischer Entgleisungen und,<br />
auf lange Sicht, das Hintanhalten mikro- und makro-angiopathischer<br />
Spätkomplikationen. Hier spielt insbesondere die<br />
Glukosesenkung eine große Rolle: „Epidemiologische Daten<br />
der UKPDS-Studie zeigen uns, dass die Senkung des HbA 1C um<br />
Leitlinie der ÖDG zur medikamentösen Behandlung des Typ-2-<strong>Diabetes</strong> (Stand: 2009)<br />
Tab.2<br />
Klasse HbA 1c Hypoglykämie Vorteile Nachteile<br />
Metformin<br />
Gewichtsneutralität, Reduktion makrovaskulärer<br />
Ereignisse<br />
wirkungen<br />
KI und gastrointestinale Neben-<br />
✓✓ nein<br />
Hinzufügen eines Wirkstoffes, der für den einzelnen Patienten auf Basis der unten angeführten Vor- und Nachteile am besten<br />
geeignet ist (Wirkstoffe in alphabetischer Reihenfolge)<br />
Alpha-Glucosidase-<br />
Inhibitoren<br />
DPP-4-Hemmer<br />
Inkretinmimetika<br />
Insulin<br />
Sulfonylharnstoffe<br />
Glinide<br />
Thiazolidindione<br />
(Glitazone)<br />
Quelle: ÖDG<br />
✓<br />
✓ bis ✓✓<br />
✓✓<br />
✓✓✓<br />
✓✓<br />
✓ bis ✓✓<br />
✓✓<br />
nein<br />
nein<br />
nein<br />
ja<br />
ja<br />
ja<br />
nein<br />
Verbesserte postprandiale Blutzucker-<br />
Kontrolle, gewichtsneutral<br />
Verbesserte postprandiale Blutzucker-<br />
Kontrolle, gewichtsneutral und mögliche<br />
Betazellprotektion<br />
Gewichtsreduktion, mögliche Betazellprotektion<br />
Keine Dosisobergrenze, viele Arten,<br />
flexible Regelungen<br />
Gliclazid und Glimepirid sind mit weniger<br />
Hypoglykämien und Gewichtszunahme<br />
verbunden als Glibenclamid<br />
Verbesserte postprandiale Blutzucker-<br />
Kontrolle<br />
Mögliche Betazellprotektion, Reduktion<br />
makrovaskulärer Ereignisse (Pioglitazon)<br />
gastrointestinale<br />
Nebenwirkungen<br />
Neuer Wirkstoff (unbekannte<br />
Langzeitsicherheit)<br />
Neuer Wirkstoff (unbekannte<br />
Langzeitsicherheit), Nausea<br />
Gewichtszunahme<br />
mögliche Gewichtszunahme<br />
Drei Mal tägliche Dosierung,<br />
mögliche Gewichtszunahme<br />
Gewichtszunahme, periphere<br />
Ödeme, Frakturen bei Frauen<br />
✓ = < 1,0 % HbA 1c -Senkung ✓✓ = 1,0 - 2,0 % HbA 1c -Senkung ✓✓✓= > 2, 0 % HbA 1c -Senkung
Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />
SERIE: ADIPOSITAS & DIABETES<br />
1 % einen deutlichen Einfluss auf die Spätkomplikationen und<br />
die Mortalität hat“, so Ludvik (siehe Tab. 1). Dies konnte auch<br />
in der Nachbeobachtung dieser Studie, welche anfangs einen<br />
intensivierten und einen konventionellen Therapiearm aufwies,<br />
gezeigt werden: Nach zehn Jahren Studiendauer trat der<br />
diabetesbezogene Endpunkt „mikrovaskuläre Erkrankung“<br />
in der intensivierten Gruppe statistisch signifikant weniger<br />
häufig auf. Nicht signifikant waren jedoch der Einfluss auf<br />
Herzinfarkte und die Mortalität (siehe Tab. 3). „Weitere 15<br />
Jahre später waren nicht nur die Anzahl der mikrovaskulären<br />
Ereignisse verringert, vielmehr konnte auch die Zahl der<br />
Myokardinfarkte und die Mortalität gesenkt werden. Dies<br />
ist der Beweis dafür, dass eine<br />
optimale Blutzucker- und<br />
Lipideinstellung bereits zu Beginn<br />
der Erkrankung einen<br />
Vorteil für <strong>Diabetes</strong>patienten<br />
hat“, resümierte Ludvik.<br />
Leitlinien der ÖDG<br />
Für die Therapie des <strong>Diabetes</strong><br />
steht eine Reihe von Wirkstoffen<br />
zur Verfügung (siehe Tab. 2).<br />
Gemäß der Leitlinie der Österreichischen<br />
<strong>Diabetes</strong> Gesellschaft<br />
aus 2009 soll wie folgt<br />
vorgegangen werden: Liegt bei<br />
Erstdiagnose der HbA 1C unter<br />
6,5 % ist eine Lebensstilintervention<br />
ausreichend. Goldstandard<br />
bei einem HbA 1C zwischen<br />
6,5 und 9 % ist die anfängliche<br />
Monotherapie mit Metformin.<br />
Bei einem HbA 1C über 9 % ist<br />
eine Kombinationstherapie<br />
aus Metformin plus einem<br />
anderen Medikament angezeigt.<br />
Im weiteren Verlauf sollte<br />
das HbA 1C alle drei bis sechs<br />
Monate re-evaluiert werden.<br />
Liegt es nicht im Zielbereich<br />
(in der Regel unter<br />
7 %), wird die medikamentöse<br />
Therapie bis hin zur<br />
Tripletherapie mit oralen<br />
Antidiabetika oder Insulintherapie<br />
erweitert.<br />
Die Insulintherapie ist sicherlich<br />
die effizienteste Methode<br />
um den HbA 1C zu senken, ist<br />
aber durch die häufige<br />
Gewichtszunahme und das<br />
Auftreten von Hypoglykämien<br />
limitiert“, so Ludvik. Hier ist<br />
ein Ansatzpunkt für die chirurgischen<br />
Methoden bei adipösen<br />
Diabetikern.<br />
EM<br />
Literatur bei Prof. Ludvik<br />
The link between treating<br />
obesity and resolving diabetes.<br />
At Covidien, we believe innovation is the key to helping medical professionals and<br />
patients find effective treatments. Including those involving gastric bypass surgery and<br />
Type II <strong>Diabetes</strong>. That’s why, from developing new products for surgeons to forging<br />
new global partnerships that can help resolve diabetes, we’re providing the crucial link<br />
between healthcare concerns and healthcare success.<br />
For more, visit<br />
www.covidien.com<br />
Effekte der frühen Glukosekontrolle Tab. 3<br />
(Nach median 8,5 Jahren Studien-Follow-Up)<br />
Kumulierter Endpunkt 1997 2007<br />
Alle diabetes-bezogenen Endpunkte<br />
Mikrovaskuläre Erkrankung<br />
Myokardinfarkt<br />
Gesamtmortalität<br />
RRR = relative Risikoreduktion; P = Log Rank<br />
Quelle: UKPDS-Studie<br />
RRR<br />
P<br />
RRR<br />
P<br />
RRR<br />
P<br />
RRR<br />
P<br />
12 %<br />
0,029<br />
25 %<br />
0,0099<br />
16 %<br />
0,052<br />
6 %<br />
0,44<br />
9 %<br />
0,040<br />
24 %<br />
0,0<strong>01</strong><br />
15 %<br />
0,<strong>01</strong>4<br />
13 %<br />
0,007<br />
Quelle: „2. Multidisziplinäres Symposium<br />
zur chirurgischen Behandlung<br />
des adipösen Diabetikers – Die<br />
Zeit danach!?“; 26.02.2<strong>01</strong>0; Wien<br />
COVIDIEN, COVIDIEN with logo and TM marked brands are trademarks of<br />
Covidien AG or an affiliate. ©2<strong>01</strong>0 Covidien. All rights reserved.
SERIE: ADIPOSITAS & DIABETES<br />
Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />
Der chirurgische Eingriff<br />
für adipöse Diabetiker Teil 1<br />
Doz. Dr. Gerhard Prager<br />
Neben Lifestyle-Maßnahmen<br />
und der medikamentösen<br />
Behandlung<br />
sind chirurgische Eingriffe<br />
eine immer beliebtere<br />
"Nach Magenbypass kommt<br />
es in 84 % der Patienten zu<br />
einer Remission des Typ-2-<br />
<strong>Diabetes</strong>"<br />
Behandlungsoption bei stark adipösen Patienten. Wie sich<br />
in einigen Studien gezeigt hat, führen diese Eingriffe nicht<br />
nur zu einem Gewichtsverlust sondern bei einer Vielzahl der<br />
betroffenen Typ-2-<strong>Diabetes</strong>-Patienten zu einer Remission des<br />
<strong>Diabetes</strong> (Erreichen eines physiologischen HbA 1c ohne antidiabetische<br />
Medikation), einer Senkung des Mortalitätsrisikos<br />
und somit zu einer besseren Lebensqualität.<br />
„Das was HIV/Aids im ausgehenden 20. Jahrhundert war, ist<br />
<strong>Diabetes</strong> und Adipositas im 21. Jahrhundert“, verdeutlichte Prof.<br />
Dr. Gerhard Prager die Tragweite beider Erkrankungen im Rahmen<br />
des 2. Multidisziplinären Symposiums zur chirurgischen<br />
Behandlung des adipösen Diabetikers. Weltweit leiden laut neuester<br />
Daten 280 Millionen Menschen an <strong>Diabetes</strong>. In den nächsten<br />
30 Jahren wird sich die Anzahl verdoppeln, insbesondere<br />
China und Indien werden davon betroffen sein. Jedes Jahr entwickeln<br />
etwa sieben Millionen Menschen einen <strong>Diabetes</strong> und 3,8<br />
Millionen Todesfälle sind auf die Erkrankung zurückzuführen.<br />
„Ein Großteil der Betroffenen ist sich ihrer Erkrankung nicht<br />
bewusst und die meisten Fälle wären vermeidbar“, so Prager.<br />
Seit Ende der 90er Jahre, mit dem Auftreten der laparoskopischen<br />
Techniken, können adipöse Patienten (ab einem BMI<br />
von 35 kg/m 2 ), die keinen Erfolg durch andere Behandlungen<br />
erzielen konnten, minimal-invasiv operiert werden. „Die Tatsache,<br />
dass sich die diabetische Stoffwechsellage nach einem<br />
chirurgischen Eingriff, vor allem nach subtotalen Gastrektomien,<br />
dramatisch verbessert, ist seit den 1950er Jahren<br />
bekannt. In den letzten zehn Jahren wurde dieser Ansatz in<br />
mehreren Publikationen und auf Kongressen wieder aufgegriffen",<br />
erzählte Prager. So werden weltweit jährlich bereits<br />
350.000 bariatrische Eingriffe durchgeführt. In Österreich waren<br />
es im Jahr 2006 etwa 1.800, Tendenz allerorts steigend.<br />
<strong>Diabetes</strong> und Adipositas sind Zwillinge<br />
„<strong>Diabetes</strong> und Adipositas sind Zwillinge und nicht getrennt<br />
zu betrachten“, appellierte Prager. Der durschnittliche BMI des<br />
Typ-2-Diabetikers ist bereits im adipösen Bereich und beträgt<br />
um die 30 kg/m 2 . Einer der Zusammenhänge zwischen der<br />
Adipositasepidemie und dem <strong>Diabetes</strong> ist die viszerale Fettmasse,<br />
wie die Nurses' Health Study in den 90er Jahren mit<br />
knapp 44.000 Teilnehmerinnen verdeutlichte: Eine Frau mit<br />
einem Bauchumfang von 71 cm hat ein durchschnittliches Risiko<br />
von 1, also ein normales Risiko einen <strong>Diabetes</strong> zu entwickeln.<br />
Bei 25 cm mehr Bauchumfang, sprich viszerale Fettmasse,<br />
ist dieses Risiko um das 24-fache erhöht. „Seit 1994 mit der<br />
Entdeckung der Adipozytokine ist klar, dass das viszerale Fett<br />
nicht als simples Speicherorgan von Energie dient, sondern<br />
möglicherweise das größte endokrine Organ darstellt“, schilderte<br />
Prager. Die Adipozytokine führen zu Entzündung, Bluthochdruck,<br />
Atherosklerose, Thrombose und auch zum Typ-2-<br />
Vor- und Nachteile der Adipositaschirurgie<br />
Vorteile<br />
Nachteile / Risiken<br />
Hoher Gewichtsverlust<br />
Infektion der Bauchhöhle durch Auslaufen von<br />
Verdauungssäften *<br />
Besserung des Typ-2-<strong>Diabetes</strong> Infektion des Wundbereichs *<br />
Blutdrucksenkung Schwächung der Bauchwand (Bauchwandhernie) *<br />
Senkung des Cholesterinspiegels<br />
Entwicklung von Gallenblasenentzündungen (Gallensteine)<br />
Reduzierung der Schlafapnoe Blutgerinnsel (Gefahr der Lungenembolie) *<br />
Reduzierung des Sodbrennens<br />
Vitaminmangel (Prophylaxe durch Einnahme von Vitaminen<br />
und regelmäßige Labortests notwendig)<br />
Weniger Gelenkschmerzen, verbesserte Beweglichkeit<br />
Risiko der Letalität<br />
Verbesserung der Lebensqualität uns Steigerung des Selbstbewußtseins<br />
Quelle: Covidien Austria GmbH<br />
* operationsbedingtes Risiko<br />
14
Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />
SERIE: ADIPOSITAS & DIABETES<br />
<strong>Diabetes</strong>. „So könnte möglicherweise eine Verminderung der<br />
viszeralen Fettmasse zu einer Reduktion der Begleiterkrankungen,<br />
darunter auch <strong>Diabetes</strong>, führen“, postulierte Prager.<br />
Etablierte chirurgische Methoden<br />
Etablierte Methoden können eingeteilt werden in rein restriktive,<br />
welche die Menge der zugeführten Nahrung reduzieren (Magenband,<br />
Sleeve Gastrectomy sowie der in speziellen Fällen ambulant<br />
eingesetzte Magenballon), und in rein malabsorptive Methoden,<br />
welche die Verwertung der zugeführten Nahrung regulieren<br />
(bilio-pankreatische Diversion). Verfahren welche die beiden<br />
Prinzipien kombinieren sind der Magenbypass (stark restrikive<br />
und milde malabsorptive Komponente) und der Duodenal-Switch<br />
(geringe restriktive und stärkere malabsorptive Komponente).<br />
Am häufigsten werden heute weltweit der Magenbypass (49 %),<br />
das Magenband (42 %) und die Sleeve Gastrectomy (5,3 %)<br />
operiert (1). „Rein malabsorptive Methoden, die hinsichtlich<br />
Gewichtsverlust und <strong>Diabetes</strong>-Remission exzellente Ergebnisse<br />
liefern, machen weltweit lediglich 2 % aus. Zwei Gründe dafür<br />
sind die Nebeneffekte der Methoden, die den Patienten schwer<br />
beeinträchtigen können, und auch die sorgfältige Nachsorge,<br />
welche lebenslang gewährleistet sein muss“, so Prager.<br />
Rationale für Eingriffe bei <strong>Diabetes</strong>-Patienten<br />
„Wie lautet die Berechtigung des Chirurgen in die Domäne des<br />
Internisten einzudringen“, fragte Prager und antwortete: „Der<br />
Chirurg kann viel zur Behandlung des <strong>Diabetes</strong> beitragen. Denn<br />
je länger die Erkrankung andauert, desto weniger Patienten<br />
erreichen das angestrebte Ziel – einen HbA 1c -Wert von unter 7.<br />
Je niedriger das HbA 1c , desto niedriger ist die Mortalität, wie die<br />
United Kingdom Prospective <strong>Diabetes</strong> (UKDPS)-Studie zeigte.<br />
Eine Senkung des HbA 1c um 1 % senkt die diabetes-assozierten<br />
Todesfälle um 21 % und die Allgemeine Sterblichkeit um 14 %.”<br />
In einer Analyse von Buchwald H. (2), die Daten von 621 Studien<br />
mit rund 135.246 Patienten enthält, wurde die Wirksamkeit<br />
von bariatrischen Eingriffen bei morbid-adipösen <strong>Diabetes</strong>-<br />
Patienten evaluiert (siehe Tab. 1). Das Magenband führte zu<br />
einem Gewichtsverlust von 46 % und zu einer Remission von<br />
<strong>Diabetes</strong> um fast 57 %, respektive beim Magenbypass um 60 %<br />
bzw. 80 % und beim BPD/BPD-DS um 64 % bzw. 95 %. Zum Vergleich:<br />
Nichtchirurgische Therapieansätze führen zu einer durchschnittlichen<br />
Reduktion von 10 % des Ausgangsgewichts (3).<br />
„Je stärker der Gewichtsverlust ausfällt bzw. die viszerale Fettmasse<br />
reduziert wird, um so stärker ist auch die Remission des<br />
<strong>Diabetes</strong>“, kommentierte Prager. „Aber die Chirurgie ist nicht<br />
in der Lage alle Patienten mit Typ-2-<strong>Diabetes</strong> in Remission zu<br />
bringen.“ Dazu zählen vor allem ältere Patienten mit sehr langer<br />
Erkrankungsdauer, jene mit einem extrem großen Bauchumfang,<br />
Patienten die bereits Insulin benötigen sowie jene die nach der OP<br />
wenig Gewicht verlieren oder ein hohes Ausgangsgewicht haben.<br />
Wirksamkeit bariatrischer Eingriffe Tab. 1<br />
Prozedur<br />
Gewichtsverlust (%)<br />
Remission<br />
des Typ-2-<br />
Morbidadipöse<br />
<strong>Diabetes</strong><br />
46,2 56,7<br />
Magenband<br />
Patienten<br />
Magenbypass 59,7 80,3<br />
BPD/BPD-DS 63,6 95,1<br />
Quelle: Buchwald H., AJM 2009; 122,248-256 + JAMA 2004; 292(14): 1724-1737.<br />
Auswahlkriterien für die bariatrische Chirurgie<br />
• BMI > 40 kg/m 2<br />
• BMI > 35 kg/m 2 mit signifikanten Komorbiditäten<br />
• Gut informiert und motiviert<br />
• Die Gewichtskontrolle über nicht chirurgische Ansätze war<br />
erfolglos<br />
• Akzeptables Operationsrisiko<br />
Quelle: Covidien Austria GmbH<br />
Hormonelle Effekte der metabolischen Chirurgie<br />
Durch die bariatrische Chirurgie können auch grundlegende<br />
Beeinflussungen auf das Hormonsystem des Gastrointestinaltraktes<br />
erzielt werden, etwa beim Glucagon-Like-Peptid-1<br />
(GLP-1). Dieses Hormon führt einerseits zu einer Reduktion<br />
des Appetits und andererseits zu einer besseren Insulinantwort<br />
und einer Zunahme des Beta-Zell-Volumens. Typ-2-<strong>Diabetes</strong>-<br />
Patienten weisen einen niedrigen GLP-1-Spiegel auf. Der Magenbypass<br />
verhilft zu einer deutlich verbesserten GLP-1-Antwort<br />
nach Nahrungsaufnahme. Der Magenbypass und die Sleeve<br />
Gastrectomy haben auch einen supprimierenden Einfluss auf<br />
das Hungerhormon Ghrelin.<br />
Welche Patienten profitieren?<br />
„Die metabolische Chirurgie wird bevorzugt bei Patienten mit<br />
einem BMI über 40 kg/m 2 angewendet, ist aber auch eine exzellente<br />
Option bei Patienten mit Begleiterkrankungen und einem<br />
BMI über 35 kg/m 2 “, empfiehlt Prager. Diskutiert wird auch<br />
ein möglicher Einsatz bei Patienten mit konservativ schlecht<br />
einstellbarem <strong>Diabetes</strong> in Kombination einem BMI zwischen<br />
30 und 35 kg/m 2 . So konnte in einer Studie von Cohen R. (4)<br />
eine 100 %-ige Remissionsrate bei Typ-2-<strong>Diabetes</strong>-Patienten<br />
mit einem BMI von 32 bis 35 kg/m 2 erzielt werden. Eine mögliche<br />
Ausweitung der Indikation des Magenbypass auf diese<br />
Patientengruppe wird aus der Sicht von Prager ein zukünftiger<br />
Forschungsschwerpunkt sein.<br />
Hinsichtlich des Alters der Patienten sieht Prager die obere Grenze<br />
bei 70 Jahren. Hier dienen chirurgische bariatrische Maßnahmen<br />
hauptsächlich der Verbesserung der Lebensqualität. Die<br />
unterer Grenze liegt beim 13. bis 14. Lebensjahr, wobei hier nur<br />
ein stark eingeschränktes Patientengut operiert werden sollte.<br />
EM<br />
Literatur<br />
1. Buchwald H. IFSO Paris, 28.08.2009; Obes Surg 2009.<br />
2. Buchwald H. AJM 2009; 122,248-256 + JAMA 2004;<br />
292(14): 1724-1737.<br />
3. Padwal R et al. Cochrane Database Syst Rev 2004; 2.Art.<br />
no. D004094.<br />
4. Cohen R. SOARD 2006; 4<strong>01</strong>-404.<br />
Quelle: „2. Multidisziplinäres Symposium zur chirurgischen Behandlung<br />
des adipösen Diabetikers – Die Zeit danach!?“; 26.02.2<strong>01</strong>0; Wien<br />
In der kommenden Ausgabe können Sie die Fortsetzung<br />
dieses Artikels lesen, in dem die einzelnen<br />
chirurgischen Methoden genauer unter die Lupe<br />
genommen werden.<br />
15
INVASIVE THERAPIE<br />
PANKREASTRANSPLANTATION<br />
Pankreastransplantation<br />
bei Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />
OA Dr Martin Auinger<br />
Krankenhaus Hietzing<br />
Weltweit beginnt die Geschichte<br />
der Pankreastransplantation<br />
im Jahre 1967 in<br />
Minneapolis, USA, mit der<br />
Durchführung der ersten<br />
Transplantation einer Bauchspeicheldrüse<br />
zur Therapie<br />
des <strong>Diabetes</strong>. Die erstmalige<br />
Transplantation in<br />
Österreich erfolgte 1979 durch Prof. Margreiter an der Universitätsklink<br />
Innsbruck. Die Transplantationsergebnisse<br />
wurden laufend verbessert und haben sich im neuen Jahrtausend<br />
als Therapie der Wahl beim terminal niereninsuffizienten<br />
Patienten mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> etabliert. Einen wesentlichen<br />
Beitrag dazu geleistet haben nicht nur die Weiterentwicklung<br />
der Chirurgie und postoperativen Betreuung sondern auch<br />
die Entwicklung neuer immunosuppressiver Medikamente.<br />
Indikationen der Pankreastransplantation<br />
Ziele der Pankreastransplantation sind: Verbesserung der<br />
Lebensqualität, Insulinfreiheit, Stabilisierung von Folgeschäden<br />
des <strong>Diabetes</strong> und dadurch besseres Langzeitüberleben. Weltweit<br />
wurden bis dato um die 30.000 Transplantationen durchgeführt,<br />
es handelt sich daher um ein etabliertes und erfolgreiches Verfahren<br />
in der Behandlung diabetischer Nephropathie und des<br />
<strong>Diabetes</strong>.<br />
Die klassische Indikation zur kombinierten Nieren-Pankreas-<br />
Transplantation (simultane pancreas kidney transplantation<br />
– SPK) stellt die terminale Niereninsuffizienz im Rahmen der<br />
diabetischen Nephropathie beim Typ-1-Diabetiker dar. Eine<br />
alleinige Pankreastransplantation (PTA – pancreas transplant<br />
alone – hauptsächlich in den USA durchgeführt) käme bei<br />
sehr instabilem Typ-1-<strong>Diabetes</strong> und Hypoglykämiewahrnehmungsstörungen<br />
in Frage, sie wird aber in Österreich kaum<br />
durchgeführt. Als dritte Transplantationsmöglichkeit ist die<br />
Pankreastransplantation nach erfolgreicher vormaliger Nierentransplantation<br />
anzusehen (PAK – pancreas after kidney). Selten<br />
wird die Pankreastransplantation auch im Rahmen einer Multiviszeraltransplantation<br />
mehrerer Organe des Abdomens en bloc<br />
(z.B. bei Tumoren) durchgeführt.<br />
Überlebensraten<br />
„Die kombinierte Nieren-<br />
Pankreas-Transplantation<br />
stellt die Therapie<br />
der Wahl bei Vorliegen<br />
einer terminalen diabetischen<br />
Nephropathie beim<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong>-Patienten<br />
dar“.<br />
Die Langzeitergebnisse der verschiedenen Transplantationsarten<br />
des Pankreas unterscheiden sich abhängig von den Indikationen.<br />
So liegt das Patientenüberleben nach Daten des amerikanischen<br />
UNOS-Register (1998 bis 2007) betreffend 5- und 10-Jahres-<br />
Raten für SPK 87 % und 79 %, PTA 89 % und 72%, sowie am<br />
schlechtesten für PAK mit 84 und 65%. Das Transplantatüberleben<br />
des Pankreas in den drei Gruppen für ein und zehn Jahre<br />
(definiert durch absolute Insulinfreiheit) liegt bei SPK bei 86 %<br />
und 53 %, bei PTA 81 % und 26 % sowie PAK 77 % und 35 %.<br />
Die unterschiedlichen Zahlen erklären sich einerseits aus den<br />
verschiedenen Patientengruppen (urämische versus nicht urämische<br />
Patienten), andererseits unter anderem aus der Möglichkeit<br />
bei der kombinierten Transplantation eine allfällige Abstoßungsreaktion<br />
an der genetisch identen Niere (durch Kreatinin und<br />
Biopsie) zumeist früher erkennen zu können als bei alleiniger<br />
PTA. Die simultane Pankreas-Nierentransplantation ist unabhängig<br />
vom Gewinn an Lebensqualität der alleinigen Nierentransplantation<br />
beim Typ-1-Diabetiker im Langzeitüberleben<br />
überlegen und sollte daher bevorzugt durchgeführt werden.<br />
Zahlen aus Österreich<br />
In Österreich wurden nach Daten des ÖDTR (Öst. Dialyse und<br />
Transplantationsregister) im Zeitraum 1979 bis 2008 564 Pankreastransplantationen<br />
durchgeführt. Die Mehrheit erfolgte<br />
als SPK (441 Transplantationen bei Typ-1-<strong>Diabetes</strong>, 17 Transplantationen<br />
bei Typ-2-<strong>Diabetes</strong>; Prim. Kramar, persönl. Mitteilung).<br />
Seit 1998 ist die jährliche Zahl der SPK höher als die<br />
alleinige Nierentransplantation bei Typ-1-<strong>Diabetes</strong>: Die alleinige<br />
Nierentransplantation bei Typ-1-<strong>Diabetes</strong> bewegt sich in<br />
den letzten Jahren um 2 bis 5 Patienten/Jahr, die kombinierte<br />
Transplantation (SPK) um 25 bis 30 durchgeführte Operationen<br />
pro Jahr. Die Transplantation wird an allen Chirurgischen Universitätskliniken<br />
Österreichs durchgeführt.<br />
Vor- und Nachteile abwägen<br />
Die Pankreastransplantation beim Typ-2-Diabetiker ist selten,<br />
dies ergibt sich einerseits aus der Pathophysiologie der Erkrankung<br />
mit zumeist noch einem C-peptid positiven Befund und<br />
Insulinresistenz, dem höheren Lebensalter der Betroffenen sowie<br />
meist auch ausgeprägten makrovaskulären Spätfolgen, wodurch<br />
die Mehrheit der Patienten auch für eine alleinige Nierentransplantation<br />
nicht geeignet ist.<br />
Trotz der erhöhten Mortalität und Morbidität von Patienten mit<br />
<strong>Diabetes</strong> mellitus ist die Erkrankung selten akut lebensbedrohend<br />
wie bei Empfängern von Herz-, Nieren-, Leber- und Lungentransplantaten.<br />
Deshalb muss der Vorteil einer isolierten,<br />
alleinigen Pankreastransplantation (PTA) im Hinblick auf die<br />
Lebensqualität und den Einfluss auf <strong>Diabetes</strong>spätfolgen in Hinblick<br />
auf Operationsrisken und Folgen der immunsuppressiven<br />
Medikamente (mit vermehrten Infektionen und Tumorrisiko)<br />
16
Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />
PANKREASTRANSPLANTATION<br />
Grafik: adaptiert nach Schrier „Atlas of diseases of the kidney"; www.kidneyatlas.org<br />
abgewogen werden. Das führt<br />
dazu, dass diese Operation selten<br />
durchgeführt wird. Diabetische<br />
Patienten hingegen, die ein Nierentransplantat<br />
benötigen, müssen<br />
zukünftig immunsuppressive Medikamente<br />
nehmen, was liegt näher,<br />
als auch gleich den <strong>Diabetes</strong><br />
„chirurgisch zu behandeln“ und<br />
die Operation zu vergrößern. Das<br />
unmittelbar höhere Operationsrisiko<br />
wird durch den langfristigen<br />
Benefit sicherlich aufgewogen.<br />
Chirurgische Methoden<br />
Organspender sind hirntote<br />
Patienten zwischen 15 und 50<br />
Jahren ohne Pankreatitis oder<br />
chronischem Alkoholabusus in<br />
der Vorgeschichte. Blutgruppenkompatibilität<br />
und eine negative<br />
lymphozytotoxische Kreuzprobe<br />
sind immunologische Voraussetzungen für die Transplantation.<br />
Bereits bei der ersten Pankreastransplantation wurde der Pankreassaft<br />
über das mittransplantierte Duodenalsegment in den<br />
Empfängerdarm abgeleitet. Im Laufe der Jahrzehnte wurden<br />
mehrere chirurgische Techniken etabliert: Verödung des Ganges<br />
eines Pankreassegmentes mit einer schnell härtenden Substanz,<br />
Ableitung des Pankreassaftes in die Blase mit der Möglichkeit des<br />
Monitorings der exokrinen Funktion und dadurch rechtzeitiger<br />
Erkennung allfälliger Abstoßungen.<br />
In den 90er Jahren kehrte man dann zur sicherlich physiologischsten<br />
Methode zurück – die Drainage des Pankreassaftes in<br />
den oberen Darmtrakt. So wird heute von zunehmend mehr Zentren<br />
diese so genannte enterische Drainage angewandt. Wurde<br />
und wird üblicherweise das Pankreas mit den Beckenvenen bzw.<br />
der V. cava inferior anastomosiert und so das produzierte Insulin<br />
in den Systemkreislauf abgeleitet – was zwangsläufig einen<br />
peripheren Hyperinsulinismus induziert – , so wurde in den<br />
letzten Jahren von einigen Zentren die endokrine Drainage des<br />
Insulins in den Pfortaderkreislauf und damit physiologischerweise<br />
zuerst in die Leber bevorzugt.<br />
Medikamentöse Begleittherapie,<br />
Komplikationen und Nachsorge<br />
Duodenum<br />
Enterische<br />
Drainage<br />
Blase<br />
Von den meisten Transplantationszentren wird eine Initialtherapie<br />
mit einem polyklonalen T-Zell-Antikörper durchgeführt.<br />
Die Immunosuppression besteht üblicherweise aus einem Calcineurin-Inhibitor<br />
(FK-506/Prograf ® oder Cyclosporin/Sandimmun<br />
® ) zusammen mit Steroiden und Mycophenolsäure/Cellcept<br />
® oder Myfortic ® . Alternativ auch Sirolimus/Rapamune ® . Ziel<br />
ist die Steroide aufgrund ihrer nicht nur diabetogenen Nebenwirkungen<br />
spätestens nach sechs Monaten potentiell abzusetzen.<br />
Andere Überlegungen unterscheiden sich in der kombinierten<br />
Transplantation nicht von der alleinigen Nierentransplantation<br />
betreffend Nebenwirkungen der Medikamente als auch Komplikationen<br />
chirurgischer und infektiöser Natur. Chirurgische<br />
Komplikationen wie Anastomosenlecks, Transplantatpankreatitis,<br />
Peritonitis und Wundinfektionen treten bei 20 bis 30 % der<br />
Patienten auf und tragen erheblich zur Morbidität im ersten Jahr<br />
Vereinfachte Darstellung der kombinierten Nieren-Pankreastransplantation<br />
mit enterischer Drainage<br />
nach Transplantation bei bzw.<br />
sind oft Grund für eine abdominelle<br />
Re-Operation.<br />
Sind die Probleme der postoperativen<br />
Phase erst einmal<br />
überwunden, ist der weitere<br />
Verlauf zumeist relativ komplikationsarm<br />
und entspricht<br />
der Überwachung wie nach<br />
anderen Organtransplantationen.<br />
Eine Weiterbetreuung<br />
der Patienten an einem spezialisierten<br />
internistischen Zentrum<br />
ist erforderlich, zusätzlich<br />
muss bei chirurgischen<br />
abdominellen Komplikationen<br />
bzw. auch anderen geplanten/<br />
ungeplanten größeren Eingriffen<br />
das primäre Transplantationszentrum<br />
bevorzugt kontaktiert<br />
werden, da einerseits<br />
das perioperative Management<br />
sich oft komplizierend<br />
darstellt, als auch Nichttransplantationschirurgen oft nicht mit<br />
der speziellen anatomischen Situation vertraut sind. Zusätzlich<br />
sollte im betreuenden Zentrum auch von Seiten des Röntgens<br />
(CT/MRT/Ultraschall/Angiographie) eine Expertise zur Beurteilung<br />
der transplantierten Organe (normal oder pathologisch)<br />
vorliegen.<br />
Zusammenfassung<br />
Als erfreulich muss die Tatsache gewertet werden, dass sich<br />
die Normalisierung des Glukosestoffwechsels durch das Transplantat<br />
langfristig günstig auf die Sekundärkomplikationen<br />
und damit wahrscheinlich auch auf das kardiovaskuläre Risiko<br />
auswirkt, erkennbar an den besseren Langzeitüberlebensraten.<br />
Die meisten Untersuchungen zur Entwicklung der diabetischen<br />
Spätkomplikationen (Retinopathie/Neuropathie) wurden<br />
jedoch bei Patienten nach kombinierter Transplantation durchgeführt.<br />
Bei diesen Patienten liegen einerseits eine lange <strong>Diabetes</strong>dauer<br />
sowie zumeist fortgeschrittene Veränderungen vor.<br />
Es kann bei einer langjährigen guten Pankreastransplantatfunktion<br />
von einer Stabilisierung der Retinopathie sowie auch<br />
messtechnisch von einer Besserung der Neuropathie ausgegangen<br />
werden. Subjektiv ist für den Patienten (durch Wegfall der<br />
urämischen Komponente) die Besserung der Neuropathie schon<br />
viel früher spürbar.<br />
Zusammenfassend stellt heutzutage die kombinierte Nieren-<br />
Pankreas-Transplantation die Therapie der Wahl der terminalen<br />
diabetischen Nephropathie dar, Ziel ist eine frühzeitige Transplantation<br />
noch vor Eintreten der Dialysepflicht des Patienten.<br />
Da ab einer Kreatininclearance unter 20 ml/min die Aufnahme<br />
auf die Warteliste möglich ist, sollten Patienten mit Typ-1-<br />
<strong>Diabetes</strong> und diabetischer Nephropathie rechtzeitig an ein<br />
spezialisiertes Zentrum zugewiesen werden, um diesbezügliche<br />
Voruntersuchungen zu ermöglichen.<br />
Anschrift des Autors<br />
OA Dr Martin Auinger<br />
3. Medizinische Abteilung, Krankenhaus Hietzing<br />
1130 Wien<br />
Literatur beim Verfasser<br />
17
NEUROPATHISCHES ULKUS<br />
Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
<strong>Diabetes</strong>management<br />
Wenn der Schuh drückt ...<br />
Prävention und Therapie des<br />
neuropathischen Ulkus<br />
Dr. Alfred Obermayer<br />
Facharzt in Melk<br />
Prognosen der WHO für<br />
<strong>Diabetes</strong> mellitus zeigen,<br />
dass sich die Prävalenz<br />
des diabetischen Fußes<br />
zwischen den Jahren 2000 und 2030 verdoppeln wird und<br />
damit auch seine Therapie weiter an Bedeutung gewinnt. Heute<br />
zählen diabetische Fußulzera weltweit zu den häufigsten<br />
Ursachen für Amputationen. Fast 15 % aller Diabetiker<br />
entwickeln im Laufe ihrer Erkrankung ein Fußulkus. Davon<br />
enden noch immer 10 bis 15 % in einer Amputation.<br />
Ursachen und Verlauf der Polyneuropathie<br />
Die Polyneuropathie wird neben <strong>Diabetes</strong> mellitus am häufigsten<br />
durch Alkoholismus, aber auch durch eine Angiopathie<br />
verursacht. Auch neurologische Störungen (Wirbelsäulen- und<br />
Nervenverletzungen, angeborene neurologische Störungen)<br />
und andere Stoffwechselstörungen können Auslöser sein. Die<br />
Neuropathie beginnt mit einer Schädigung der autonomen<br />
Anteile der Nerven und tritt distal symmetrisch auf. Die<br />
Neuropathie führt über eine Reduktion der Schweißproduktion<br />
zu einer Austrocknung der Haut, während die Durchblutung<br />
durch Wegfall der arteriotonisierenden Wirkung des Sympathikus<br />
zunimmt („Autosympathektomie“). Diese Hypervaskularisation<br />
verursacht im Bereich der Haut Hyperkeratosen und im<br />
Bereich der Knochen Demineralisation. Die Schwächung des<br />
Fußskeletts durch die Demineralisation führt über Einbrüche<br />
von Gelenkflächen zu abnormer Beweglichkeit und dem Einbruch<br />
des Fußgewölbes. Durch das aufgehobene Schmerzempfinden<br />
des Patienten geschieht dies oft unbemerkt. Ein erstes<br />
Symptom ist oft Blasen an den Zehen, verursacht durch die<br />
Längenzunahme des Fußes (siehe Abb. 1). Durch die Fehlstellung<br />
des Fußskelettes ist das Gewebe beim Gehen während der<br />
Abrollbewegung immensem Druck ausgesetzt. Über diesen<br />
Druckzonen kommt es zur Ausbildung einer Hyperkeratose<br />
(„Clavus“), deren Spitze kegelförmig in die Subkutis ragt und<br />
dadurch den lokalen Druck beträchtlich erhöht und zu trophischen<br />
Störungen mit zentraler Ulzeration führt („mal perforant<br />
du pied“). Diese schmerzlosen Ulzerationen treten bei unpassendem<br />
Schuhwerk („Druck von Außen“) oder im Bereich eines<br />
vorspringenden Fußskeletts („Druck von Innen“) auf (siehe<br />
Abb. 2). Als Leitsatz gilt: Jeder Patient, der trotz eines plantaren<br />
Ulkus nicht hinkt hat eine Neuropathie.<br />
In der Praxis empfiehlt es sich ein besonderes Augenmerk auf<br />
das Schuhwerk des Patienten zu legen. Dazu ist es wichtig, dass<br />
der Patient die am häufigsten getragenen Schuhe in die Ordination<br />
mitbringt um sie auf ihre Größe und auf Druckstellen<br />
verursachende Kanten und Vorsprünge hin zu überprüfen.<br />
18<br />
„Jeder Patient, der trotz eines<br />
plantaren Ulkus nicht<br />
hinkt hat eine Neuropathie“.<br />
Abb. 1: Schmerzloses Druckulkus verursacht durch den erhabenen<br />
Rand der Schuhsohle (oben). Therapie mittels Druckentlastung<br />
durch Entfernen der Schuhkante (unten).<br />
Bei der Behandlung dieser Ulzera werden nach wie vor zum Teil<br />
lokale Antibiotika und Salben bis hin zu Cortison eingesetzt.<br />
Die Patienten können daraufhin Komplikationen wie allergische<br />
Reaktionen der Wundumgebung und therapieresistente Keime<br />
in den Wunden entwickeln.<br />
Charcot-Fuß führt oft zur Amputation<br />
Der Charcot-Fuß ist verursacht durch eine spontane nichtinfektiöse<br />
Zerstörung einzelner oder multipler Knochen- und<br />
Abb. 2: Nicht heilendes neuropathisches Ulkus (oben) verursacht<br />
durch den verstärkten Oberrand eines orthopädischen Schuhs<br />
(unten rechts).<br />
Fotos: Dr. Alfred Obermayer
Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />
NEUROPATHISCHES ULKUS<br />
Gelenkstrukturen, wobei meist die Fußgelenke, besonders im<br />
Bereich des Mittelfußes, betroffen sind. Er tritt bei rund einem<br />
Drittel aller Diabetiker mit Polyneuropathie in Folge der Osteopenie<br />
auf. Durch das meist herabgesetzte Schmerzempfinden<br />
(Analgesie) wird der Durchbruch des Fußgewölbes spät<br />
bemerkt. Belastet der Patient in diesem Stadium den Fuß, kommt<br />
es unter dem Gewicht des Körpers rasch zu Ulzerationen.<br />
Da der Patient weder bei der Fehlbelastung des Fußes noch bei<br />
zum Teil tiefen Ulzerationen Schmerz empfindet, kann sich die<br />
Situation unbemerkt dramatisch verschlechtern und bis zur<br />
Amputation führen! Ziel der Therapie ist die Abheilung durch<br />
Druckentlastung, und somit die Reduktion der Amputationsrate.<br />
Dies kann nur durch die Reduktion von Druckspitzen<br />
erreicht werden!<br />
Therapieoptionen beim Charcot-Fuß<br />
Zur Druckentlastung stehen verschiedenste Methoden zur Verfügung.<br />
Alleine das Entfernen der Hyperkeratosen führt zu<br />
einer merklichen Druckentlastung. Zu den konservativen Entlastungsmethoden<br />
zählen Bettruhe, Rollstuhl und Krücken,<br />
sowie Einlagen, orthopädisches Schuhwerk, Orthesen und der<br />
Total Contact Cast (TCC).<br />
Der TCC ist ein individuell für den Patienten gefertigter<br />
Unterschenkelgips inklusive Zehen (Weiß- oder Kunststoffgips)<br />
zur Druckentlastung bei der Behandlung nicht-infektiöser,<br />
nicht-ischämischer plantarer Fußulzera. Im TCC erfolgt<br />
eine Umverteilung der Belastungszonen der Fußsohle und die<br />
Ruhigstellung des Fußes. Durch den Wegfall der mechanischen<br />
Irritation kommt es zur Reduktion des entzündlichen Ödems<br />
und Verbesserung der Mikrozirkulation. Es wird eine Umgebung<br />
geschaffen, welche die Heilung begünstigt und in der der<br />
Patient sein Bein voll belasten kann.<br />
Invasive Therapieoptionen sind das Abtragen von Exostosen,<br />
die fußchirurgische Korrektur von Zehenfehlstellungen und<br />
letztlich die aufwändige Rekonstruktion eines eingebrochenen<br />
Fußgewölbes mit Korrektur der Belastungsachse.<br />
Nach erfolgreicher Behandlung neuropathischer Ulzera gilt der<br />
Erhaltungsphase großes Augenmerk. Professionelle Haut- und<br />
Fußpflege, das Tragen von Einlagen und orthopädischen Schuhen<br />
sowie ein striktes Verbot zum Barfußgehen bei eingebrochenem<br />
Fußgewölbe helfen präventiv.<br />
Literatur beim Verfasser<br />
Anschrift des Autors<br />
Dr. Alfred Obermayer<br />
FA für Chirurgie und Unfallchirurgie<br />
Leiter des Karl-Landsteiner-Instituts für funktionelle Phlebochirurgie<br />
A-3390 Melk, Himmelreichstr. 15<br />
Tel.: 0699/ 11 92 82 44<br />
obermayer@focusvena.at<br />
www.phlebosurgery.org<br />
www.obermayer.cc<br />
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 2: Stand: 4.11.09<br />
COMPETACT TM 15 mg/850 mg Filmtabletten: Zusammensetzung: 1 Tablette enthält 15 mg Pioglitazon als Hydrochlorid und 850 mg Metforminhydrochlorid. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Povidon (K30), Croscarmellose-Natrium,<br />
Magnesiumstearat. Filmüberzug: Hypromellose, Macrogol (8000), Talkum, Titandioxid. Anwendungsgebiete: Competact ist angezeigt zur Behandlung des Typ 2 <strong>Diabetes</strong> mellitus bei Patienten, insbesondere übergewichtigen Patienten,<br />
die unter einer oralen Monotherapie mit Metformin trotz der maximal verträglichen Dosen keine ausreichende Blutzuckerkontrolle erreichen. Gegenanzeigen: Competact ist kontraindiziert bei Patienten mit: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe<br />
oder einen der sonstigen Bestandteile; Herzinsuffizienz oder Herzinsuffizienz in der Vorgeschichte (NYHA Klassen I bis IV); Akuten oder chronischen Erkrankungen, die eine Gewebehypoxie verursachen können, wie Herz- oder respiratorische Insuffizienz,<br />
kürzlich aufgetretener Myokardinfarkt, Schock; Leberfunktionsstörungen; Akuter Alkoholintoxikation, Alkoholismus; Diabetischer Ketoazidose oder diabetischem Präkoma; Niereninsuffizienz oder Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 60 ml/<br />
min); Akuten Zuständen mit dem Risiko einer Veränderung der Nierenfunktion wie: Dehydratation, Schwere Infektionen, Schock, Intravaskuläre Gabe jodhaltiger Kontrastmittel, Stillzeit. Pharmakotherapeutische Gruppe: Orale Antidiabetika. ATC Code:<br />
A10BD05. Abgabe: Rp, apothekenpflichtig. Packungsgröße: 56 Stück. Stand der Information: August 2009. Zulassungsinhaber: Takeda Global Research and Development Centre (Europe) Ltd, London, UK. Für weitere Informationen: Takeda Pharma<br />
Ges.m.b.H., 1070 Wien, Seidengasse 33-35, Tel. <strong>01</strong>/524 40 64, Fax: <strong>01</strong>/524 40 66. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung sowie zur Schwangerschaft und Stillzeit sind<br />
der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. 1) Charbonnel B, Schernthaner G, Brunetti P et al, Diabetologia 2005; 48:1093-1104. 2) Derosa G, D’Angelo A, Ragonesi PD et al, J Clin Pharm Ther. 2006; 31:375-383. 3) UK Prospective <strong>Diabetes</strong> Study<br />
(UKPDS) Group, Lancet 1998; 352:854-865. 4) Dormandy JA, Charbonnel B, Eckland DJA et al, Lancet 2005; 366:1279-1289.<br />
4. Wachauer VenensyMposiuM<br />
Phlebologische<br />
Dogmen<br />
in Der Krise<br />
11.–13. Juni 2<strong>01</strong>0<br />
im schloss spitz, Österreich<br />
Wir hinterfragen gemeinsam die<br />
gängigsten Dogmen der phlebologie:<br />
o Diagnostik<br />
o koMpression<br />
o WunDauflagen<br />
o sklerosierung<br />
o Venenchirurgie<br />
infos und anmeldung zum kongress auf<br />
www.venensymposium.org<br />
und/oder office@tagungsmanagement.org<br />
tel: +43 2627 88 99 6<br />
fortbildungsveranstaltung des<br />
instituts für funktionelle phlebochirurgie<br />
karl landsteiner gesellschaft
KÜNSTLICHE BAUCHSPEICHELDRÜSE<br />
Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
<strong>Diabetes</strong>management<br />
AP@Home – EU-Projekt<br />
erforscht künstliche<br />
Bauchspeicheldrüse für<br />
den Heimgebrauch<br />
Dr. Julia Mader<br />
Medizinische Universität Graz<br />
Dr. Martin Ellmerer<br />
Weltweit leiden 246 Millionen<br />
Menschen an <strong>Diabetes</strong><br />
mellitus (IDF <strong>Diabetes</strong><br />
Atlas 2006), davon beträgt<br />
der Anteil der Patienten<br />
mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> zwischen<br />
5 und 10 %. Die<br />
Bedeutung einer guten<br />
„AP-Systeme werden in Zukunft<br />
die Blutzuckereinstellung<br />
für den Patienten übernehmen<br />
und im Notfall den<br />
Arzt oder die Vetrauensperson<br />
alarmieren“.<br />
Blutzuckereinstellung um diabetesassoziierte Folgeschäden<br />
(Nephropathie, Retinopathie, Neuropathie, Herzinfarkt,<br />
Schlaganfall) zu vermeiden, konnte in zahlreichen Studien<br />
bestätigt werden. Innovative technische Systeme, wie die<br />
künstliche Bauchspeicheldrüse, sollen das Management des<br />
<strong>Diabetes</strong> in Zukunft vereinfachen.<br />
Quelle: AP@Home Konsortium<br />
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind für eine gute Blutzuckerkontrolle<br />
bei Patienten mit insulinpflichtigem <strong>Diabetes</strong> regelmäßige<br />
Blutzuckerselbstmessungen und eine bedarfsgerechte<br />
Insulinapplikation, die sich aus der Einschätzung des Kohlenhydratgehaltes<br />
der Mahlzeiten, sowie körperlicher Aktivität<br />
und anderen Einflussfaktoren wie z.B. Medikamente und akuter<br />
Krankheit zusammensetzt, notwendig.<br />
Über die Zeit hat sich die <strong>Diabetes</strong>therapie sowohl mit Hinblick<br />
auf die Blutzuckerselbstkontrolle als auch die Insulinapplikation<br />
weiterentwickelt und in vielerlei Hinsicht verbessert. Kontinuierliche<br />
subkutane Glukosemesssysteme geben, im Gegensatz<br />
zu Einzelwerten, wie sie mit herkömmlichen, kapillären Blutzuckermessgeräten<br />
ermittelt werden, einen besseren Einblick<br />
in die Blutzuckerschwankungen während des Tages und helfen<br />
bei der besseren Einstellung der Insulintherapie durch Arzt und<br />
Patient. Ein weiterer wesentlicher<br />
Bestandteil der <strong>Diabetes</strong>therapie<br />
sind Insulinpumpen<br />
geworden, die vor allem durch<br />
die Möglichkeit der Anpassung<br />
der Basalraten an den tageszeitlich<br />
schwankenden Insulinbedarf<br />
sowie der Gabe von zusätzlichem<br />
Bolusinsulin ohne<br />
zusätzliches Stechen für viele<br />
Patienten zu einer Erleichterung<br />
der Therapie geführt haben.<br />
Moderne Insulinpumpen verfügen<br />
außerdem über eine<br />
Berechnungshilfe für die Größe<br />
des Insulinbolus, der unter<br />
Berücksichtigung des Kohlehydratgehaltes<br />
der geplanten Mahlzeit, des aktuellen Blutzuckerspiegels,<br />
des Blutzuckerzielbereichs, und der individuellen<br />
Insulinsensitivität ermittelt wird.<br />
Blutzuckereinstellung "All-In-One"<br />
Die notwendigen Einzelkomponenten für eine künstliche<br />
Bauchspeicheldrüse – kontinuierliche Glukosemesssysteme und<br />
Insulinpumpen – sind somit bereits vorhanden und werden<br />
routinemäßig in der <strong>Diabetes</strong>therapie eingesetzt. Ein weiterer<br />
wesentlicher Bestandteil der künstlichen Bauchspeicheldrüse<br />
ist ein miniatursierter Computer, an den die mittels kontinuierlicher<br />
Blutzuckermessung ermittelten Daten übertragen werden,<br />
der diese dann verarbeitet, über einen Algorithmus die Insulindosis<br />
berechnet, den Wert an die Insulinpumpe überträgt und<br />
somit diese steuert.<br />
Im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union wird das Projekt<br />
„AP@Home – Artificial Pancreas at Home“ („Künstliche<br />
Bauchspeicheldrüse für den Heimgebrauch“) gefördert, dass Experten<br />
auf dem Bereich des Glukosestoffwechsels vereint. Projektpartner<br />
sind sieben europäische Universitäten (Amsterdam,<br />
Cambridge, Graz, Lausanne, Montpellier, Padua und Pavia)<br />
sowie fünf Industriepartner (Profil Institut für Stoffwechselforschung<br />
GmbH, Triteq Ltd, Sensile Medical AG, STMicroelectronics,<br />
4a engineering). Während der Projektzeitlaufzeit von vier<br />
Jahren werden in klinischen Studien einerseits bestehende Einzelkomponenten<br />
in ein Two-Port-System (Insulinapplikation<br />
und Blutzuckermessung erfolgen wie bisher üblich über zwei<br />
getrennte Katheter) integriert und die Steuerung der Blutzuckerkontrolle<br />
durch Algorithmen getestet. Die Systeme werden<br />
dabei bei unterschiedlichen „Herausforderungen“ (Mahlzeiten,<br />
körperliche Aktivität)<br />
getestet und die Algorithmen<br />
entsprechend adaptiert.<br />
Single-Port-Ansatz<br />
Neben der Durchführung<br />
dieser klinischen Studien<br />
wird sich das Grazer Team<br />
um Prof. Dr. Thomas Pieber<br />
vor allem mit der Weiterentwicklung<br />
des Single-Port-<br />
Ansatzes beschäftigen. Die<br />
Idee dazu wurde von Dr.<br />
Werner Regittnig geboren<br />
und ist bereits patentiert.<br />
Im Gegensatz zur derzeit<br />
20
Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />
KÜNSTLICHE BAUCHSPEICHELDRÜSE<br />
verwendeten Lösung – der Katheter der Insulinpumpe und der<br />
Sensor des kontinuierlichen Messsystems werden an zwei verschiedenen<br />
Stellen des Körpers gesetzt – soll in Zukunft über<br />
einen kombinierten Katheter sowohl die Glukosemessung als<br />
auch die Insulinabgabe erfolgen. Dieser Ansatz wurde an der<br />
Medizinischen Universität Graz bereits erfolgreich getestet. In<br />
klinischen Studien bei Patienten mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> konnte<br />
gezeigt werden, dass eine Insulinapplikation und Blutzuckerkontrolle<br />
über den Katheter des Single-Port-Systems möglich ist<br />
und dass durch die Insulinapplikation die Glukosemessung an<br />
derselben Körperstelle nicht beeinträchtigt wird. Die am Ort der<br />
Insulinapplikation gemessenen Gewebeglukosekonzentrationen<br />
waren vergleichbar mit Konzentrationen an anderen Körperstellen,<br />
an denen kein Insulin infundiert wurde. Der Single-<br />
Port-Ansatz wird zurzeit in klinischen Studien an der Medizinischen<br />
Universität Graz weiter getestet und soll in Zukunft auch<br />
als Komponente einer künstlichen Bauchspeicheldrüse Anwendung<br />
finden.<br />
Im letzten Schritt des Projektes – im letzten der vier Projektjahre<br />
– soll die künstliche Bauchspeicheldrüse schließlich „nach Hause<br />
gebracht“ werden. Ziel ist es, dass das AP-System die Blutzuckereinstellung<br />
des Patienten zu Hause bzw. während seiner<br />
üblichen Tätigkeiten übernimmt und im Falle von Gefahrensituationen<br />
(Hypoglykämie, Hyperglykämie) Vertrauenspersonen<br />
bzw. den betreuenden Arzt via Handy alarmiert.<br />
Somit soll das AP-System zu einer Erleichterung der <strong>Diabetes</strong>therapie<br />
beitragen, eine Vernetzung mit dem Gesundheitssystem<br />
gewährleisten und schlussendlich eine rasche Intervention<br />
durch geschultes Personal ermöglichen.<br />
Anschrift der Autorin<br />
Dr. Julia Mader<br />
Klin. Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel<br />
Universitätsklinik für Innere Medizin<br />
Medizinische Universität Graz<br />
julia.mader@medunigraz.at<br />
Literatur beim Verfasser<br />
Auf das Enzym kommt es an:<br />
Blutzuckermessung braucht Sicherheit<br />
Auf Bayer-Messsysteme ist Verlass<br />
Die von der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA (Food<br />
and Drug Administration) im August 2009 veröffentlichte<br />
Sicherheitswarnung hat Fragen bei Diabetikern und ihren<br />
Betreuern ausgeworfen. Die FDA wies darauf hin, dass<br />
Blutzuckermessgeräte, die mit der GDH-PQQ-Technologie<br />
arbeiten, einen falsch-hohen (fälschlich erhöhten) Blutglukosewert<br />
anzeigen können, wenn in der Kapillarblutprobe für<br />
die Blutzuckerbestimmung neben Glukose noch andere Kohlenhydrate<br />
wie Maltose oder Galaktose vorhanden sind.*<br />
Was ist der Hintergrund? Die gängigen Blutzuckermessgeräte<br />
bestimmen den Blutzuckerwert durch eine enzymatische Analyse<br />
mit Hilfe der direkten Amperometrie und einem speziellen<br />
Enzym. Und genau auf diese Enzym-Co-Enzym-Kombination<br />
kommt es an: Sie sollte spezifisch für Glukose sein und nicht<br />
mit verwandten Kohlenhydrate wie beispielsweise Maltose oder<br />
Galaktose reagieren.<br />
Diese Kohlenhydrate können bei speziellen Krankheitsbildern<br />
oder Therapieformen ins Blut gelangen:<br />
• Maltose kann Bestandteil von Immunglobulinpräpareten<br />
und anderen Medikamenten sein, die Maltose als Stabilisator<br />
oder Zusatzstoff enthalten. Bei der Peritonealdialyse<br />
mit dem Osmotikum Icodextrin wird dieses zu Maltose<br />
abgebaut.<br />
• Galaktose ist in vielen Nahrungsmitteln enthalten, insbesondere<br />
in Milchprodukten, wo die Laktose die Hauptquelle<br />
ist. Die Laktose wird in der Dünndarmschleimhaut<br />
in Glukose und Galaktose gespalten. Die Galaktose wird<br />
durch das Enzym Galaktose-1-Phosphat-Uridyltransferase<br />
( GALT ) in der Leber zu Glukose abgebaut. Zu einer Anreicherung<br />
von Galaktose im Blut kommt es durch den erblich<br />
bedingten Mangel an GALT. Ursache für diesen Enzymdefekt<br />
kann eine seltene Genmutation sein.<br />
• Xylose kann im Blut vorhanden sein z. B. während oder<br />
nach einem oralen Xyloseresorptionstest, wie er zur<br />
Diagnose von Darmerkrankungen durchgeführt wird.<br />
Bei Patienten, in deren Blut sich Maltose, Galaktose oder Xylose<br />
befindet, werden erhöhte Glukosewerte gemessen, wenn ein<br />
Blutzuckermesssystem verwendet wird, das mit GDH-PQQ**<br />
(Glukosedehydrogenase-Pyrrolochinolinchinon) arbeitet, wie<br />
die FDA in ihrem Warnschreiben ausführte (1,2,3,4).<br />
Keines der von Bayer angebotenen Blutzuckermesssysteme<br />
verwendet die problematische GDH-PQQ-Technologie!<br />
Das Blutzuckermesssystem Contour ® TS verwendet die Glukosedehydrogenase-Flavinadenindinucleotid<br />
(GDH-FAD***)-<br />
Sensor-Technologie, bei der das Messergebnis nicht durch Maltose<br />
oder Galaktose verfälscht wird!<br />
Weitere Informationen zu Bayer Messgeräten finden Sie auf:<br />
www.bayerdiabetes.at oder unter der kostenlosen Infohotline: 0800 / 220 110<br />
Literatur:<br />
* FDA Reminders For Falsely Elevated Glucose Readings From Use of<br />
Inappropriate Test Method<br />
** GDH-PQQ = Glukosedehydrogenase Pyrroloquinoline Quinone<br />
*** GDH-FAD = Glukosedehydrogenase Flavinadenin-Dinucleotid<br />
1. “Novel FAD-Depent Glucose Dehydrogenase for a Dioxygen-Insensitive<br />
Glucose Biosensor” S. Tsujimura, S.Kojima,et al , Biosci.Biotechnol.<br />
Biochem., 70 (3), 654-659, 2006.<br />
2. R. Wens, M.Tamine “A previously undescribed side effect of Icodextrin:<br />
Overestimation of glycemia by glucose analyzer”, Perit.Dial.Int., Vol.18, S.<br />
603-609 (1998).<br />
3. S. Mehmet, G. Quan, “Important cuases of hypoglcaemia in patients with<br />
diabetes on peritoneal dialysis”, UK Diabetic Medicine, 18, S.679-682<br />
(20<strong>01</strong>).<br />
4. S.O.Oyibo, G.M. Pritchard “Blood Glucose overestimation in diabetic<br />
patients on continous ambulatory peritonela dialysis for end-stage renal<br />
desease”, UK Diabetic Medicine, 19, S.693-696 (2002).<br />
Ansprechpartner:<br />
Bayer Austria Ges.m.b.H.<br />
<strong>Diabetes</strong> Care<br />
Mag. (FH) Yuri Vlasak<br />
Marketing Manager<br />
Tel.: <strong>01</strong>/711 46-2420<br />
yuri.vlasak@bayer.at<br />
EB<br />
21
INSULINPUMPENTHERAPIE<br />
Interdisziplinäres <strong>Diabetes</strong>management<br />
Insulinpumpenrückgaberate bei<br />
Kindern und Jugendlichen mit<br />
<strong>Diabetes</strong> mellitus Typ-1<br />
Doz. Dr. Sabine Hofer<br />
Medizinische Universität Innsbruck<br />
Die Insulinpumpentherapie<br />
bei Kindern und Jugendlichen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> mellitus<br />
hat in den letzten zehn<br />
Jahren stark zugenommen<br />
(1,2). Diese Therapieform<br />
wird sowohl von Kleinkindern<br />
als auch von Jugendlichen gut akzeptiert, wie die Ergebnisse<br />
der von uns durchgeführten Studie zur Rate der Insulinpumpenabbrecher<br />
zeigt (3).<br />
Anhand der DPV-Datenbank (<strong>Diabetes</strong>-Patienten-Verlaufsdokumentation),<br />
welche <strong>Diabetes</strong>patienten aus österreichischen<br />
und deutschen <strong>Diabetes</strong>zentren erfasst, konnten seit 1995 über<br />
11.000 Patienten mit Insulinpumpentherapie rekrutiert werden.<br />
Der überwiegende Anteil umfasste Kinder und Jugendliche<br />
oder junge Erwachsene, über 70 % waren unter 20 Jahre alt.<br />
Lediglich 463 (4 %) aller seit 1995 auf Insulinpumpe eingestellten<br />
Patienten beendeten diese Therapieform vorzeitig.<br />
Dieser niedrige Prozentsatz lässt auf eine hohe Therapiezufriedenheit<br />
unter Insulinpumpentherapie schließen.<br />
Analyse der Pumpenabbrecher<br />
Bei genauerer Analyse der Pumpenableger zeigt sich, dass die<br />
Patienten, welche die Pumpentherapie beendet hatten eine<br />
Verschlechterung der metabolischen Kontrolle unter Pumpentherapie<br />
hatten. Der HbA1c-Wert bei den Pumpenabbrechern<br />
war nach Pumpentherapie im Mittel um 0,5 % höher als zu<br />
Beginn der Pumpentherapie. Insbesondere nach langer Pumpentragedauer<br />
von mehr als zwei oder mehr als drei Jahren stieg<br />
der HbA1c-Wert nach Pumpentherapie signifikant an und lag<br />
bei Beendigung der Therapie nach mindestens drei Jahren<br />
Pumpentragedauer im Mittel um + 1,5 % höher als vor Pumpentherapie.<br />
Dies lässt den Schluss zu, dass eine Verschlechterung<br />
der Stoffwechseleinstellung unter Insulinpumpentherapie und<br />
Prozent %<br />
22<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
KONGRESSE<br />
Sehr geehrter Leser!<br />
Wenn Sie nähere Informationen zu den in den Anzeigen angeführten Produkten wünschen, kreuzen<br />
Sie bitte die Produkte Ihrer Wahl an und faxen/senden Sie diesen Abschnitt an den Verlag.<br />
FAX: <strong>01</strong>/890 48 78-15<br />
Inserent Seite Infogespräch Literatur<br />
Takeda Pharma GmbH<br />
2<br />
Competact ®<br />
AAPO-Spa, natürliche<br />
Heilmittel GmBH<br />
9<br />
Coccinia D ®<br />
Covidien Austria GmbH 13<br />
24<br />
Bayer Austria GmbH<br />
Contour TM TS<br />
I n f o r m a t i o n s a n f o r d e r u n g<br />
A<br />
N<br />
Z<br />
E<br />
I<br />
G<br />
E<br />
N<br />
Inserat 2<strong>01</strong>0 A4 18.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>0 12:14 Uhr Seite 1<br />
38. Jahrestagung der ÖDG<br />
18. – 20. November 2<strong>01</strong>0<br />
Salzburg Congress<br />
Veranstalter:<br />
Österreichische <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft<br />
Wissenschaftliche Leitung:<br />
Univ.-Doz. Dr. Raimund Weitgasser<br />
(Präsident der ÖDG)<br />
Univ.-Doz. Dr. Bernhard Paulweber<br />
(Erster Sekretär der ÖDG)<br />
Univ.-Klinik für Innere Medizin I<br />
LKH Salzburg – Univ.-Klinikum der Paracelsus<br />
Medizinischen Privatuniversität<br />
„Translation of Science –<br />
von der Forschung in die Praxis“<br />
Fachausstellung:<br />
MAW – Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft<br />
Freyung 6, A-1<strong>01</strong>0 Wien<br />
Tel.: (+43/1) 536 63-42, Fax: (+43/1) 535 60 16<br />
e-mail: maw@media.co.at, www.maw.co.at<br />
Kongressorganisation / Hotelreservierung:<br />
Mondial Congress & Events<br />
Operngasse 20B, A-1040 Wien<br />
Tel.: (+43/1) 588 04-0, Fax: (+43/1) 588 04-185<br />
e-mail: oedg10@mondial-congress.com<br />
www.oedg.org<br />
Photographer: Luigi Caputo<br />
ISSN 2073-526X P.b.b. • GZ 07037624M • Verlagspostamt: 1230 Wien<br />
<strong>Diabetes</strong>management<br />
Interdisziplinär<br />
Ja! Ich möchte nähere Infos zur Fachzeitschrift<br />
DIABETESMANAGEMENT<br />
interdisziplinär<br />
und den angekreuzten Produkten.<br />
<strong>Adjutum</strong> VerlAg • Fröhlichgasse 10, 1230 Wien • März 2<strong>01</strong>0<br />
Kombination von<br />
Pioglitazon mit Insulin<br />
Prädiabetes und rezent<br />
diagnostizierter <strong>Diabetes</strong> Typ-2<br />
Blutzucker senken<br />
mit Coccinia indica<br />
Was ist bei Gestationsdiabetes<br />
zu beachten?<br />
Serie: Adipositas & <strong>Diabetes</strong><br />
Angiologische Interventionen<br />
beim diabetischen Fuß<br />
Insulinpumpen-Rückgabe-rate<br />
bei Kindern<br />
Pankreastransplantation bei<br />
<strong>Diabetes</strong> Typ-1<br />
Prävention und Therapie des<br />
neuropathischen Ulkus<br />
Künstliche Bauchspeicheldrüse<br />
für den Heimgebrauch<br />
5Heft<br />
Ja! Ich möchte die Fachzeitschrift<br />
DIABETESMANAGEMENT<br />
interdisziplinär<br />
(4 Ausgaben) zum Abopreis<br />
von € 30,– inkl. MwSt. und Porto.<br />
Name:<br />
ABO<br />
Anschrift:<br />
Telefon:<br />
ADJUTUM VERLAG<br />
Fröhlichgasse 10<br />
1230 Wien<br />
Mail-Adresse:<br />
Senden, faxen oder mailen Sie uns Ihre Anforderung:<br />
FAX: <strong>01</strong>-890 48 78-15, Mail: office@adjutum.at
www.bayerdiabetes.at 0800 220 110<br />
Bayer, das Bayer Kreuz, CONTOUR TS, das No Coding Logo und einfachgewinnt<br />
sind geschützte Marken von Bayer.<br />
Zuverlässige<br />
Werte schaffen<br />
vertrauen,<br />
<strong>Diabetes</strong>.<br />
Das Contour tS von<br />
Bayer bietet Ihren Patienten<br />
zuverlässige Genauigkeit in der<br />
Blutzuckermessung.<br />
Der Hauptgrund dafür ist die no<br />
Coding technologie. no Coding<br />
bedeutet den Ausschluss der<br />
Fehlerquelle Kodieren, ungenaue<br />
Messergebnisse aufgrund von<br />
Falschkodierung gehören somit<br />
der Vergangenheit an. So einfach<br />
ist das. und einfach gewinnt im<br />
Leben mit <strong>Diabetes</strong>.<br />
einfachgewinnt