Das „Medikament Bewegung“ in der Prävention von ... - Adjutum
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Heft<br />
P.b.b. • GZ 07037624M • Verlagspostamt: 1230 Wien<br />
Schmerzmanagement<br />
Interdiszipl<strong>in</strong>är<br />
AdjutuM VerlAG • Breitenfurter Straße 386, 1230 Wien • September 2008<br />
Der Schmerz<strong>in</strong>fobus<br />
Nie<strong>der</strong>österreich 2008 ist da<br />
Medikamentöse<br />
Schmerztherapie<br />
Physikalische Mediz<strong>in</strong><br />
und Rehabilitation
Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement<br />
Commited To Your Success<br />
Postgradualer Universitätslehrgang<br />
Interdiszipl<strong>in</strong>äres<br />
Schmerzmanagement<br />
Der Postgraduale Universitätslehrgang<br />
„Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerz management“<br />
hat zum Ziel, den Studierenden <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em modularen Aufbau vertiefende<br />
spezialisierte und anwendungsorientierte<br />
wissenschaftliche und praktische Kenntnisse<br />
auf dem Gebiet <strong>der</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />
Schmerzmediz<strong>in</strong> zu vermitteln.<br />
Lehrgangsleitung;<br />
> Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer,<br />
Donau-Universität Krems<br />
> Univ.-Prof. Dr. Wilfried Ilias,<br />
KH <strong>der</strong> Barmherzigen Brü<strong>der</strong><br />
Vortragende:<br />
AbsolventInnen des 1. Lehrgangs<br />
Lehrgangsgebühr: EUR 7.900.- (ke<strong>in</strong>e MwSt.)<br />
Abschluss: Master of Science – MSc<br />
Beg<strong>in</strong>n: 17. November 2008<br />
Ort: Donau-Universität Krems<br />
Dauer: 4 Semester, berufsbegleitend<br />
Information und Anmeldung:<br />
Zentrum für Management und Qualität<br />
im Gesundheitswesen<br />
miriam.mihok@donau-uni.ac.at<br />
Tel. +43(0)2732 893-2643<br />
Fax +43(0)2732 893-4602<br />
www.donau-uni.ac.at/zqsg<br />
Universität für Weiterbildung<br />
Editorial<br />
Universitätslehrgang<br />
„Interdiszipl<strong>in</strong>äres<br />
Schmerzmanagement“<br />
Wie nationale und <strong>in</strong>ternationale Statistiken zeigen,<br />
entwickelte sich Schmerz <strong>in</strong> den vergangenen beiden<br />
Jahrzehnten vom Symptom zunehmend zu e<strong>in</strong>er sozialpolitisch<br />
bedeutenden Krankheit. Angesprochen ist hier<br />
nicht Schmerz als akutes aber reversibles Symptom e<strong>in</strong>er<br />
Verletzung o<strong>der</strong> Erkrankung son<strong>der</strong>n die mikroorganische<br />
Modifikation des nozizeptiven Systems mit Vermehrung<br />
schmerzspezifischer Rezeptoren, -transmitter und E<strong>in</strong>sprossung<br />
<strong>von</strong> Schmerzfasern und Synapsen. Chronischer<br />
Schmerz wird mittlerweile auch <strong>von</strong> <strong>der</strong> Internationalen<br />
Assoziation zum Studium des Schmerzes (IASP) als Krankheit<br />
anerkannt und als solche auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Internationalen<br />
Klassifizierung <strong>von</strong> Krankheitenmit dem Code R52.1 abgebildet.<br />
Die soziale Bedeutung chronischer Schmerzen wird<br />
nicht zuletzt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Österreichischen Invaliditätspensionsstatistik<br />
2007 verdeutlicht, <strong>in</strong> welcher chronische Schmerzen<br />
des Bewegungs- und Stützapparates bereits die Hälfte<br />
<strong>der</strong> zugrunde liegenden Ursache des krankheitsbed<strong>in</strong>gten<br />
Rentenbegehrens darstellte. In Kenntnis des Handlungsbedarfs<br />
wurde 2008 e<strong>in</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Österreichischen Schmerzgesellschaft<br />
bereits seit mehreren Jahren e<strong>in</strong>gebrachter<br />
Vorschlag <strong>der</strong> Vertiefung Schmerzrelevanter Ausbildungs<strong>in</strong>halte<br />
<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Diplomkurses durch die Österreichische<br />
Ärztekammer angenommen und umgesetzt. In<br />
gleicher Weise wurde vom Österreichischen Bundes<strong>in</strong>stitut<br />
für Gesundheitswesen e<strong>in</strong> Expertengremium e<strong>in</strong>berufen,<br />
mit dem Zweck die Diagnose und Therapie chronischer<br />
Schmerzzustände strukturell auszuformen.<br />
Der postgraduale Universitätslehrgang „Interdiszipl<strong>in</strong>äres<br />
Schmerzmanagement“ an <strong>der</strong> Donau-Universität, welcher<br />
mit dem akademischen Grad Master of Science (MSc)<br />
abgeschlossen wird, entspricht den oben erwähnten Entwicklungen<br />
<strong>der</strong> Schmerztherapie. Der Aufbau dieses Lehrgangs<br />
mit theoretischen und praktischen Anteilen sowie<br />
<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Aufbereitung <strong>der</strong> Inhalte <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />
455 Unterrichtse<strong>in</strong>heiten und 90 ECTS überschreitet bei<br />
weitem die im österreichischen Schmerzdiplom gefor<strong>der</strong>ten<br />
200 Lehre<strong>in</strong>heiten mit theoretischen und praktischen<br />
Abschnitten. Es ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass die<br />
AbsolventInnen dieses Lehrganges die idealen Voraussetzungen<br />
mitbr<strong>in</strong>gen, um <strong>in</strong> zukünftigen, <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />
Schmerzzentren, sowohl im nie<strong>der</strong>gelassenen als auch im<br />
stationären Bereich, tätig zu se<strong>in</strong>.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Prof. Dr. W. Ilias<br />
Abt. f. Anästhesiologie, Intensivmediz<strong>in</strong> und Schmerztherapie<br />
KH-Barmherzige Brü<strong>der</strong> Wien<br />
3
NEUROMODULATION RF-PAINMANAGEMENT ELEKTRODIAGNOSTIK<br />
Rückenmarksstimulation Läsionstherapie sNCT Evaluation<br />
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THEMEN<br />
Cover: Der Schmerz<strong>in</strong>fobus NÖ ist erstmals unterwegs. Details dazu auf Seite 18.<br />
Editorial 2<br />
<strong>Das</strong> Schmerztherapeutische Gutachten 4<br />
W. Ilias<br />
Die Rolle <strong>von</strong> Noradrenal<strong>in</strong>, GABA, Glutamat, 10<br />
Prostagland<strong>in</strong> und KYNA bei Epilepsie und Schmerz<br />
H. Baran<br />
Nichtsteroidale Antirheumatika und Coxibe als 12<br />
Grundpfeiler <strong>der</strong> Schmerztherapie<br />
I. Payer<br />
<strong>Das</strong> <strong>„Medikament</strong> <strong>Bewegung“</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Prävention</strong> 15<br />
<strong>von</strong> Schmerzen am Bewegungsapparat<br />
A. Wicker<br />
PHARMA-NEWS<br />
NOAX UNO®: Bewährter Wirkstoff, neue Galenik 18<br />
Methoden zur Schmerzbehandlung - Transtec® ist 19<br />
die sichere und wirkungsvolle Antwort<br />
Impressum: September 2008<br />
INTERDISZIPLINÄRES<br />
SCHMERZMANAGEMENT/5. Ausgabe<br />
Herausgeber: Prim. Dr. Peter Pauly<br />
Medien<strong>in</strong>haber: Michaela Haubl<br />
E-Mail: michaela.haubl@adjutum.at<br />
Verlag: ADJUTUM Verlag<br />
1230 Wien, Breitenfurter Straße 386<br />
Tel.: +43 (0)1 890 48 78<br />
Fax: +43 (0)1 890 48 78-15<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Tel.: +43 (0)676 848 966 202<br />
Fax: +43 (0)1 890 48 78-15<br />
E-Mail: verkauf@adjutum.at<br />
Redaktion: Andrea Anna Schranz<br />
E-Mail: verkauf@adjutum.at<br />
Tel.: +43 676/848 966 202<br />
Druck:<br />
Demczuk Fairdrucker GesmbH<br />
3002 Purkersdorf<br />
W<strong>in</strong>tergasse 52<br />
Bankverb<strong>in</strong>dung:<br />
Österreichische Verkehrskreditbank Ag<br />
Blz: 18190, Kontonummer: 48506001003<br />
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Tel.: +43 (0)1 890 48 78<br />
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E-Mail: office@adjutum.at<br />
Jahres ABO zum Preis <strong>von</strong>: € 30,–<br />
(<strong>in</strong>kl. MwSt. und Porto)<br />
Ersche<strong>in</strong>ungsweise: periodisch<br />
Ankündigungen, Empfehlungen sowie sonstige<br />
Beiträge und Berichte, für <strong>der</strong>en Veröffentlichung<br />
e<strong>in</strong> Entgelt geleistet wird, s<strong>in</strong>d am Ende<br />
des Beitrages mit den Buchstaben "EB" gekennzeichnet.
MedikaMentöse schMerztherapie Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement<br />
4<br />
<strong>Das</strong> Schmerztherapeutische<br />
Gutachten<br />
Wilfried Ilias Abt. f. Anästhesiologie, Intensivmediz<strong>in</strong> und Schmerztherapie; KH-Barmherzige Brü<strong>der</strong> Wien<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf die zunehmende Spezialisierung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
mediz<strong>in</strong>ischen Fachgebiete ersche<strong>in</strong>t es immer schwieriger, die zumeist<br />
vielschichtigen Krankheitsbil<strong>der</strong> und Symptomen komplexe<br />
aus <strong>der</strong> Expertise e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen mediz<strong>in</strong>ischen Fachgebietes heraus<br />
zu objektivieren. <strong>Das</strong> Gericht erteilt daher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mehreren<br />
Fachgutachtern unterschiedlicher mediz<strong>in</strong>ischer Spezialitäten den<br />
Auftrag, das Vorliegen, mögliche Ursachen, Folgen, Besserungsfähigkeit,<br />
Leistungse<strong>in</strong>buße und Leidensmaß e<strong>in</strong>er Krankheit so zu<br />
def<strong>in</strong>ieren, dass es dem Gericht möglich ist, e<strong>in</strong> gerechtes Urteil zu<br />
fällen. Die Erfahrung zeigt allerd<strong>in</strong>gs, dass dieser polypragmatische<br />
Zugang durch unterschiedliche Betrachtungsweisen und Analysen<br />
die Urteilsf<strong>in</strong>dung unnötig komplizieren kann.<br />
Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit ist es, anhand bereits etablierter Untersuchungsmuster,<br />
Funktionsraster, und -Scores e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen,<br />
geme<strong>in</strong>samen Beurteilungskatalog vorzuschlagen, welcher e<strong>in</strong>erseits<br />
die notwendige und gewünschte fachspezifische Beurteilung<br />
nicht e<strong>in</strong>schränkt und dennoch, durch Vorgabe <strong>der</strong> Erfüllung bestimmter<br />
geme<strong>in</strong>samer Beurteilungskriterien, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre,<br />
überlappende, objektive Gesamtbeurteilung ermöglicht.<br />
allgeme<strong>in</strong>es:<br />
Die E<strong>in</strong>berufung zur Begutachtung sollte schriftlich erfolgen und<br />
H<strong>in</strong>weise auf den Zweck <strong>der</strong> Begutachtung und die jeweilige Legitimation<br />
(z.B: Gerichtsbeschluss) sowie die Auffor<strong>der</strong>ung zur Mitnahme<br />
aller krankheitsrelevanten Unterlagen und e<strong>in</strong>er Auflistung <strong>von</strong><br />
Operationen, Vorerkrankungen etc. enthalten. Um Täuschungen<br />
vorzukehren ist jedenfalls e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Identifizierung (Ausweis)<br />
vorzunehmen. Zur persönlichen Absicherung des Gutachters ist es<br />
empfehlenswert, den Zeitraum <strong>der</strong> Untersuchung und stichwortartig<br />
auch Art und Ablauf <strong>der</strong> Untersuchungsvorgänge aufzuzeichnen<br />
und sich dies vom Untersuchten bestätigen zu lassen. Daten wie<br />
vorangegangene und noch bestehende Erkrankungen, Operationen,<br />
Krankenhausaufenthalte, Kuraufenthalte, Schwangerschaften und<br />
Geburten, Arztbesuche, vorangegangene und noch aktuelle medikamentöse<br />
und physikalische Therapien ja sogar erst geplante Behandlungen<br />
und Untersuchungen sollten exakt angeführt werden.<br />
Nicht selten kommt es hier zu unterschiedlichen Angaben, da die<br />
Antragsteller zumeist aus Nervosität E<strong>in</strong>zelheiten vergessen o<strong>der</strong><br />
verwechseln. Um dem vorzubeugen, sollte wie bereits weiter oben<br />
erwähnt, <strong>der</strong> Antragsteller bereits im E<strong>in</strong>berufungsschreiben darauf<br />
h<strong>in</strong>gewiesen werden, e<strong>in</strong>e Liste kranheitsrelevanter E<strong>in</strong>zelheiten zu<br />
erstellen und zur Untersuchung mitzubr<strong>in</strong>gen. Die angegebenen<br />
Beschwerden sollten so ident wie möglich im ursprünglichen Wortlaut<br />
und ke<strong>in</strong>eswegs bereits im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>ischen Interpretation<br />
wie<strong>der</strong>gegeben werden, da dies sehr leicht voreilige Schlussfolgerungen<br />
nach sich ziehen kann. Schmerz wird <strong>in</strong>dividuell zwar<br />
sehr unterschiedlich empfunden aber <strong>in</strong>sgesamt für den Beobachter<br />
doch wahrnehmbar abgebildet. Neben e<strong>in</strong>deutigen Zeichen wie<br />
Entzündung, Fehlstellung und trophischen Störungen s<strong>in</strong>d auch aus<br />
<strong>der</strong> Haltung und Bewegung, weiters aus Muskeltonus und emotio-<br />
nalem Verhalten über den Mechanismus <strong>der</strong> Spiegelung 1 Schmerzen<br />
ablesbar bzw. erkennbar, ke<strong>in</strong>eswegs aber e<strong>in</strong>deutig quantifizierbar.<br />
Dennoch soll die Beobachtung solcher äußeren Wahrnehmungen<br />
im Befund vermerkt werden.<br />
Ungeachtet <strong>der</strong> möglicherweise mitgebrachten Befunde und Vorbegutachtungen<br />
muss e<strong>in</strong>e vollständige Untersuchung durchgeführt<br />
werden. Ke<strong>in</strong>eswegs sollte die kl<strong>in</strong>ische Untersuchung nur auf jene<br />
Region beschränkt se<strong>in</strong>, welche im Mittelpunkt <strong>der</strong> Fragestellung<br />
steht. Die kl<strong>in</strong>ische Untersuchung sollte jedenfalls auch somatometrische<br />
Daten enthalten, wobei es nicht zweckdienlich ist, sich hier<br />
auf persönliche Angaben o<strong>der</strong> bereits im Akt bef<strong>in</strong>dliche Zahlen zu<br />
verlassen. E<strong>in</strong>erseits können sich sowohl die Gewichtsverhältnisse<br />
als auch die Größenverhältnisse (z.B: bei Osteoporose) im Lauf <strong>der</strong><br />
Zeit verän<strong>der</strong>t haben. Insbeson<strong>der</strong>e kann es auch zu Messdifferenzen<br />
<strong>von</strong> Extremitätenumfängen o<strong>der</strong> –Längen kommen, wenn<br />
die Messungen <strong>in</strong> unterschiedlichen Positionen (Stehen, Liegen)<br />
vorgenommen, dies aber nicht vermerkt wurde. Die Angabe <strong>von</strong><br />
somatometrischen Daten sollte daher auch immer H<strong>in</strong>weise auf<br />
die Durchführung <strong>der</strong> Messung (Position, mittig, größter Umfang<br />
etc.) enthalten. Die m<strong>in</strong>imale Ausstattung an Untersuchungsmitteln<br />
sollten umfassen: Körperwaage, Messlatte, Messband,<br />
orthopädisches W<strong>in</strong>kelmaß, Reflexhammer, Stimmgabel (128Hz),<br />
Weichhaarp<strong>in</strong>sel, <strong>von</strong> Freye-Haare, Temperaturdiskrim<strong>in</strong>ator,<br />
Fotoapparat, RÖ-Schirm.<br />
Ergeben sich bei <strong>der</strong> Untersuchung Sensibilitäts- und Sensitivitätsdiskrim<strong>in</strong>atorische<br />
Beson<strong>der</strong>heiten, so ist es zweckdienlich, die betroffenen<br />
Areale anzuzeichnen, um eventuell e<strong>in</strong>e klare Zuordnung<br />
zu e<strong>in</strong>em Dermatom o<strong>der</strong> Myotom zu erhalten. Hervorzuheben<br />
ist hier, dass Projektionszonen und Triggerpunkte „fortgeleiteter<br />
Schmerzen“ zwar ebenfalls typische Lokalisationen aufweisen, diese<br />
aber <strong>von</strong> Dermatomen und Myotomen abweichen. Um umständlichen<br />
Beschreibungen <strong>der</strong> Ausbreitung solcher Areale zu vermeiden<br />
ist es zweckdienlich, diese nach Anzeichnung zu fotografieren,<br />
digitale Fotos können problemlos <strong>in</strong> den Schriftsatz e<strong>in</strong>gefügt werden.<br />
Die gilt auch für Narben, Wunden bzw. Haltungsschäden und<br />
Gelenksdeformitäten.<br />
Fragebögen:<br />
Zur Diagnostik <strong>von</strong> Schmerzen, Lebensqualität, Stimmungslage,<br />
Schlafqualität und Somatisierung werden <strong>der</strong>zeit bereits e<strong>in</strong>e Vielfalt<br />
<strong>von</strong> Fragebögen und (kostenpflichtigen) Analysen im Internet<br />
angeboten. Eben diese Vielfalt aber ist es, welche die Vergleichbarkeit<br />
e<strong>in</strong>es Schmerzgeschehens und die häufig gleichzeitig bestehende<br />
psychische Bee<strong>in</strong>trächtigung erschweren. Zu betonen ist<br />
auch, dass Personen, welche auf eigenen Wunsch o<strong>der</strong> im Auftrag<br />
Dritter begutachtet werden sollen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel bereits mit Befunden<br />
(und Diagnosen) vorstellig werden und es ausschließlich darum<br />
geht, das Ausmaß <strong>der</strong> durch Diagnose(n) bereits def<strong>in</strong>ierte(n)<br />
Krankheit(en) unter Berücksichtigung vorliegen<strong>der</strong> evtl. auch noch<br />
zu ergänzen<strong>der</strong> Befunde und eigene Untersuchung zu relativieren
Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement MedikaMentöse schMerztherapie<br />
Ungeachtet <strong>der</strong> Tatsache, dass gleichzeitig mit <strong>der</strong> Gutachtenerteilung<br />
auch Unterlagen <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Gerichtsakten, Krankengeschichten,<br />
Befunden und Pensionsakten bereitgestellt werden,<br />
sollte die Anamnese eigenständig durchgeführt und erst dann mit<br />
bereits vorhandenen Unterlagen verglichen und ergänzt bzw. korrigiert<br />
werden. Der Fragenablauf sollte systematisiert se<strong>in</strong> und etwa<br />
folgende Inhalte abdecken:<br />
Anreise zum Untersuchungsort: Wie bzw. mit welchem Verkehrsmittel<br />
wurde gereist, wie lange hat die Anreise gedauert, welche<br />
Strecken wurden dabei evtl. zu Fuß zurückgelegt, mussten schmerz-<br />
FentanylHexal_210x145_rz.qx 13.06.2008 12:58 Uhr Seite 1<br />
bed<strong>in</strong>gte Unterbrechungen e<strong>in</strong>gelegt werden?<br />
Fachkurz<strong>in</strong>formation siehe Seite18<br />
bzw. zu kategorisieren. In den seltensten Fällen jedoch können - mit<br />
Ausnahme <strong>der</strong> Freiheitsgrade <strong>der</strong> Gelenksbeweglichkeit, welche fast<br />
durchwegs mit <strong>der</strong> Neutral-Nullmethode2 unter Angabe <strong>der</strong> Freiheitsgrade<br />
erfolgt- die Schlussfolgerungen <strong>von</strong> Voruntersuchern<br />
durch Wie<strong>der</strong>holung <strong>von</strong> (angegebenen und def<strong>in</strong>ierten) Untersuchungsmustern<br />
ver glichen werden. Gerade bei Schmerz(Krankheit)<br />
ersche<strong>in</strong>t aufgrund <strong>der</strong> oft unterschiedlichen Verlaufsform e<strong>in</strong>e solche<br />
Vergleichbarkeit <strong>von</strong> zentraler Bedeutung. Bewährt haben sich<br />
hier SF-12 o<strong>der</strong> SF-36, Oswestry- Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsscore, QoL5 und<br />
e<strong>in</strong>fache Depressionsscores. Bei SF-12 o<strong>der</strong> SF-36, bzw. Oswestry-<br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsscore fällt auf, dass sich gewisse Fragestellungen <strong>in</strong><br />
nahezu identer Form wie<strong>der</strong>holen. Dies ist durchaus beabsichtigt,<br />
da ähnliche Fragestellungen kle<strong>in</strong>e Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Selbstbewertung<br />
offenkundig werden lassen und jeweils „bewusste“ Übertreibungen<br />
aufdecken, an<strong>der</strong>erseits e<strong>in</strong>e durchgehende Kongruenz<br />
<strong>der</strong> Aussagen <strong>der</strong>en Glaubwürdigkeit erhärten.<br />
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*IND: Chronische Schmerzen, die durch starke orale Opioide nicht ausreichend behandelbar s<strong>in</strong>d.<br />
Ausbildung und Tätigkeit: Schule, Berufsausbildung, Arbeitgeber,<br />
wann wurde wo bis wann gearbeitet, gab es Unterbrechungen <strong>der</strong><br />
Tätigkeit, Mutterschutz etc. Diese Daten lassen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />
sehr gut durch den Pensionsakt ergänzen.<br />
Selbstdarstellung: Zu beachten bzw. vermerken s<strong>in</strong>d: Selbstwerte<strong>in</strong>schätzung<br />
subjektive E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Lebensqualität, <strong>der</strong><br />
Lebensfreude, <strong>der</strong> sozialen Sicherheit, <strong>der</strong> sozialen und menschlichen<br />
(familiären) Kompetenz, <strong>der</strong> beruflichen Kompetenz; jeweils<br />
vor <strong>der</strong> Erkrankung, Verletzung, Arbeitsunterbrechung bzw. danach<br />
und jetzt.<br />
Beschwerden: Welche Beschwerden bestehen seit welchem Anlass,<br />
stehen die Beschwerden mit e<strong>in</strong>em Anlass <strong>in</strong> kausalem Zusammenhang,<br />
stehen Aggravierungen bereits bestandener Beschwerden mit<br />
dem Anlass <strong>in</strong> kausalem Zusammenhang, haben sich die Beschwerden<br />
seit dem Anlass verstärkt, abgeschwächt o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d sie konstant<br />
geblieben?<br />
Medikamentöse Therapie: zurückliegende, aktuelle; gab es Unverträglichkeiten?<br />
Sonstige Therapieverfahren: Akupunktur, Stimulation, physikalische<br />
Therapie, Hypnose, Psychotherapie etc.<br />
Subjektive Beschwerden: Wie wird die Krankheit, das Leiden aus<br />
eigener Sicht bewertet, besteht akzentuierter Leidensdruck, besteht<br />
durch die Krankheit beson<strong>der</strong>er sozialer Druck (Schulden) etc.<br />
kl<strong>in</strong>ische Untersuchung:<br />
Ungeachtet <strong>der</strong> eigentlichen Fragestellung sollte die gutachterliche<br />
Untersuchung immer e<strong>in</strong>en kompletten Status umfassen.<br />
Hirnnerven:<br />
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MedikaMentöse schMerztherapie Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement<br />
6<br />
I: Frage nach Geruchsvermögen evtl. Geruchsprobe (Kaffee)<br />
II: Frage Visusän<strong>der</strong>ungen, F<strong>in</strong>gerperimetrie<br />
III, IV, VI: Bulbusmotilität, Pupillenreaktion, -Divergenz, Doppelbil<strong>der</strong>?,<br />
Strabismus<br />
V: Nervenaustrittspunkte, Sensibilität, Masseterreflex,<br />
Cornealreflex<br />
VII: Grimmassieren, Geschmacksempf<strong>in</strong>den<br />
VIII: Hörvermogen, Test nach R<strong>in</strong>ne (pos/neg), Test nach Weber<br />
(pos/neg<br />
IX, X, XII: Gaumensegel <strong>in</strong> Ruhe bei Intonation (symmetrisch),<br />
Würgereflex, Zungenbeweglichkeit<br />
XI: Trapezius, Sternocleido mastoideus, Schulterheben<br />
Motorik: Gangbild, Muskelkontur,<br />
Koord<strong>in</strong>ationsfähigkeit:<br />
Zielbewegung: F<strong>in</strong>ger-F<strong>in</strong>ger, F<strong>in</strong>ger-Nase, Knie-Hacken<br />
Stehen und Treten: Stehen und Hüpfen auf e<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong>;<br />
Romberg Stehversuch, Unterberger<br />
Kraftbeurteilung nach Janda: 0= ke<strong>in</strong>e Muskelaktivität (sichtbar,<br />
tastbar), 1= sichtbare o<strong>der</strong> tastbare Aktivität, 2= Bewegungseffekt<br />
unter Ausschaltung <strong>der</strong> Eigenschwere, 3 Bewegung gegen Schwerkraft<br />
möglich, 4=Bewegung gegen mäßigen Wi<strong>der</strong>stand möglich,<br />
5= Bewegung gegen starken Wi<strong>der</strong>stand möglich<br />
Gelenke und Wirbelsäule:<br />
Freiheitsgrade <strong>der</strong> Beweglichkeit: Normal – Null – Methode, F<strong>in</strong>ger<br />
Boden Abstand, Ott, Schober,<br />
e<strong>in</strong>ige wichtige Tests:<br />
Laségue: <strong>Das</strong> gestreckte Be<strong>in</strong> wird passiv angehoben und <strong>der</strong> W<strong>in</strong>kel<br />
angegeben, bei dem e<strong>in</strong> plötzlicher heftiger Schmerz <strong>in</strong> Rücken<br />
und Be<strong>in</strong> auftritt; e<strong>in</strong> Lasègue-Zeichen über 60° spricht eher für<br />
e<strong>in</strong>en Beckenkippschmerz bei degenerativen Verän<strong>der</strong>ungen am<br />
lumbosakralen Übergang als für e<strong>in</strong>e Nervenwurzelaffektion. Pseudolasègue:<br />
Beim Durchführen des Lasègue-Manövers entwickelt<br />
sich ab 40–50° langsam e<strong>in</strong> dumpfer Schmerz an <strong>der</strong> Oberschenkelrückseite.<br />
= Muskeldehnungszeichen!<br />
Bragard: <strong>Das</strong> Be<strong>in</strong> wird unter die Schmerzgrenze des Lasègue-Zeichens<br />
gesenkt und <strong>der</strong> Fuß passiv dorsalflektiert, es sollte <strong>der</strong>selbe<br />
Schmerz auftreten wie bei <strong>der</strong> Prüfung nach Lasègue.<br />
Turyn: Es wird verfahren wie bei <strong>der</strong> Prüfung nach Bragard, aber<br />
die Großzehe dorsal-flektiert.<br />
Gekreuzter Lasègue: Beim Heben des Be<strong>in</strong>es auf <strong>der</strong> gesunden Seite<br />
entsteht auf <strong>der</strong> kranken Seite e<strong>in</strong> Schmerz wie bei <strong>der</strong> Prüfung<br />
nach Lasègue, <strong>der</strong> gekreuzte Lasègue ist beweisend für e<strong>in</strong>e Nervenwurzelbee<strong>in</strong>trächtigung.<br />
Bonnet: Ischiasschmerz bei Adduktion und Innenrotation des im<br />
Knie gebeugten Be<strong>in</strong>es; auch das Lasègue-Zeichen wird früher positiv,<br />
wenn das Be<strong>in</strong> <strong>in</strong> leichte Adduktion und Innenrotation überführt<br />
wird<br />
Valleixsche Druckpunkte: druckempf<strong>in</strong>dliche Punkte im Verlauf<br />
des N. ischiadicus über LWK4 o<strong>der</strong> 5, dem Kreuzbe<strong>in</strong>-Darmbe<strong>in</strong>gelenk,<br />
direkt unterhalb <strong>der</strong> Gesäßfalte, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kniekehle und h<strong>in</strong>ter<br />
dem Außenknöchel.<br />
Tests für die Ileosakralgelenke zum Nachweis/Ausschluss e<strong>in</strong>er<br />
Blockierung:<br />
Vorlaufphänomen: Ausführung am Stehenden. Es wird e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>ger<br />
auf den h<strong>in</strong>teren oberen Darmbe<strong>in</strong>stachel gelegt. Dann beugt<br />
sich <strong>der</strong> Proband nach vorne. Normbefund: beide h<strong>in</strong>teren oberen<br />
Darmbe<strong>in</strong>stachel bleiben auf gleicher Höhe. Pathologischer Befund:<br />
auf <strong>der</strong> blockierten Seite steht <strong>der</strong> h<strong>in</strong>tere obere Darmbe<strong>in</strong>stachel<br />
höher.<br />
4-Punkte-Fe<strong>der</strong>ungstest: Ausführung <strong>in</strong> Bauchlage. Es wird jeweils<br />
Kompression ausgeübt auf den oberen und unteren Sakralpol und<br />
auf beide Beckenschaufeln. Ergebnis: Auskunft über die Art <strong>der</strong><br />
Blockierung des jeweiligen Ileosakralgelenks.<br />
Variable Be<strong>in</strong>längendifferenz nach Derbolowsky: Ausführung<br />
am Liegenden. Es wird die Höhe <strong>der</strong> beiden Innenknöchelspitzen<br />
zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bestimmt, anschließend erfolgt dieselbe Bestimmung<br />
im Langsitz. Normalbefund: beide Innenknöchelspitzen bleiben auf<br />
gleicher Höhe. Pathologischer Befund: auf <strong>der</strong> Seite des blockierten<br />
Ileosakralgelenks kommt es zum Vorschub des Innenknöchels, e<strong>in</strong>er<br />
sche<strong>in</strong>baren Be<strong>in</strong>verlängerung.<br />
Hip-Drop-Test: Ausführung: <strong>der</strong> Stehende beugt jeweils e<strong>in</strong> Kniegelenk<br />
leicht, sodass die Fußsohle weiter Bodenkontakt hält. Dabei<br />
senkt sich die betreffende Beckenhälfte ab. Normalbefund: beide<br />
Beckenhälften s<strong>in</strong>ken gleich weit ab. Pathologischer Befund: bei<br />
blockiertem Ileosakralgelenk s<strong>in</strong>kt die entsprechende Hälfte weniger<br />
weit ab.<br />
Patrick-Kubis-Test (Vierer-Zeichen): Am Liegenden wird bei 45°<br />
Beugung im Hüftgelenk das Be<strong>in</strong> soweit wie möglich abduziert und<br />
außenrotiert. Normbefund: seitengleiche Abduktion bis etwa 80°.<br />
Pathologischer Befund: e<strong>in</strong>geschränkte Abduktion bei Ileosakralgelenksblockierung<br />
o<strong>der</strong> bei Hüftgelenksprozessen.<br />
Drei-Phasen-Hyperextensionstest: Ausführung aus Bauchlage. Getestet<br />
werden <strong>in</strong> Phase 1 das Lig. ileofemorale und das Hüftgelenk,<br />
<strong>in</strong> Phase 2 die Lig. ileosakralia, <strong>in</strong> Phase 3 die Wirbelgelenke <strong>von</strong><br />
LWK4-SWK1. Die Schmerzangabe <strong>in</strong> den unterschiedlichen Phasen<br />
gestattet die Lokalisierung <strong>der</strong> pathologischen Verän<strong>der</strong>ung.<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Tests:<br />
Armvorhalteversuch nach Matthiaß: Es soll die Normalhaltung<br />
m<strong>in</strong>destens 30 Sekunden beibehalten werden im Stand mit bis<br />
Schulterhöhe gehobenen vorgestreckten Armen. Pathologischer<br />
Befund: Verfall <strong>der</strong> Haltung zum Hohl-Rundrücken (dieser Test ist<br />
aussagekräftig für K<strong>in</strong><strong>der</strong> während des Wachstums, bei Erwachsenen<br />
sollte er wegen fixierter knöcherner Verän<strong>der</strong>ungen nicht angewandt<br />
werden).<br />
Kibler-Hautfalte: Es wird direkt paravertebral e<strong>in</strong>e Hautfalte abgehoben<br />
und nach kranial abgerollt. Pathologischer Befund: Die Falte<br />
lässt sich nicht abheben. In diesem Bereich liegt e<strong>in</strong>e Irrita tion<br />
des Ramus dorsalis nervi sp<strong>in</strong>alis vor. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />
Headschen Zonen kann die Störung lokalisiert werden.<br />
Schlüsselr<strong>in</strong>gtest: Es wird Druck auf das Lig. <strong>in</strong>tersp<strong>in</strong>osum ausgeübt.<br />
Pathologischer Befund: Schmerzangabe bei Gefügelockerung.<br />
Spr<strong>in</strong>g<strong>in</strong>g-Test: Es werden die Wirbelgelenke auf Schmerzempf<strong>in</strong>dlichkeit<br />
geprüft mit Hilfe e<strong>in</strong>er Stoßpalpation. Pathologischer<br />
Befund: Schmerzangabe bei Blockierung des Gelenkspiels.<br />
Kopfrotation <strong>in</strong> Inkl<strong>in</strong>ation und Rekl<strong>in</strong>ation: Die Prüfung <strong>der</strong><br />
Kopfrotation <strong>in</strong> Inkl<strong>in</strong>ation und Rekl<strong>in</strong>ation ermöglicht es, zu differenzieren,<br />
ob die HWS kranial o<strong>der</strong> kaudal <strong>in</strong> ihrer Beweglichkeit<br />
e<strong>in</strong>geschränkt ist. In Inkl<strong>in</strong>ation wird die Beweglichkeit <strong>der</strong> Segmente<br />
C0-C2 geprüft, <strong>in</strong> Rekl<strong>in</strong>ation die <strong>der</strong> Segmente C3-C7.<br />
Mrt-, ct-, röntgen-, sonographie- und<br />
sz<strong>in</strong>tigraphie Bil<strong>der</strong> und Befunde:<br />
Zur Erstellung e<strong>in</strong>es Schmerztherapeutischen Gutachtens ist es<br />
unumgänglich, sich e<strong>in</strong> umfangreiches Wissen zur Interpretation<br />
<strong>von</strong> Bilddokumenten anzueignen. Die Qualität e<strong>in</strong>es schriftlichen<br />
Befundes steigt und fällt mit <strong>der</strong> jeweiligen Zuweisung (die sehr<br />
oft unzureichend bzw. ungenau auf das kl<strong>in</strong>ische Bild h<strong>in</strong>weist)<br />
und <strong>der</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung e<strong>in</strong>er bildlich erfassten Pathologie<br />
mit dem Untersuchungsbefund. Aus diesem Grund sollen vorlie-
Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement MedikaMentöse schMerztherapie<br />
gende Bilddokumente anhand <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> selbst durchgeführten<br />
Untersuchung, <strong>der</strong> angegebenen Beschwerden und <strong>der</strong><br />
Anamnese selbst auf Befundkongruenz überprüft werden, und<br />
erst dann mit den Schlussfolgerungen <strong>von</strong> Vorbefun<strong>der</strong>n und<br />
-Gutachtern ver glichen werden. Insbeson<strong>der</strong>e dann, wenn sich<br />
die selbst erhobenen, kl<strong>in</strong>ischen Befunde nicht mit den oft alten<br />
Bilddokumenten decken, ist e<strong>in</strong>e neuerliche, e<strong>in</strong>schlägige, bildgebende<br />
Diagnostik anzufor<strong>der</strong>n. Selbst e<strong>in</strong>gesehene, obwohl<br />
bereits vorbefundete Bilddokumente können auch nach § 43<br />
Abs. 1 Z 12 lit. A Gebührengesetz mit 1/3 <strong>der</strong> Gebühr <strong>von</strong><br />
25,9 € also 8,63 € pro Folie <strong>in</strong> Rechnung gestellt werden (OLGWien,<br />
27.Okt.1999,9Rs 208/99w<br />
<strong>in</strong>terpretation <strong>der</strong> Befunde unter Berücksichtigung<br />
an<strong>der</strong>er Gutachten:<br />
Insbeson<strong>der</strong>e dann, wenn sich im Vergleich zu bereits vorliegenden<br />
Gutachten aufgrund <strong>der</strong> eigenen Untersuchung o<strong>der</strong> neu beigelegter<br />
Befunde e<strong>in</strong>e Divergenz bereits vorliegenden Leistungs- und-/o<strong>der</strong><br />
Schmerzkalküls ergibt, muss vorweg e<strong>in</strong>e detaillierte Interpretation<br />
<strong>der</strong> eigenen Schlussfolgerungen erfolgen. Solche Divergenzen<br />
können sich entwe<strong>der</strong> durch Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Krankheit bzw. des Leidens,<br />
und evtl. neu beigebrachter Befunde ergeben und erfor<strong>der</strong>n<br />
zwangsläufig e<strong>in</strong>e ausführliche Erklärung. Es ist hier nicht zuletzt<br />
auch deshalb wichtig e<strong>in</strong>e ausführliche Interpretation durchzuführen,<br />
weil aus e<strong>in</strong>er solchen Divergenz <strong>der</strong> Schlussfolgerungen die<br />
Vorhaltung e<strong>in</strong>es fehlerhaften Gutachtens abgeleitet werden kann,<br />
was mit entsprechenden Haftungsfolgen für den jeweiligen Gutach-<br />
Fresenius Kabi Austria GmbH<br />
Hafnerstraße 36, 8055 Graz, Austria<br />
Tel.: +43 (0) 316 / 249-0<br />
Fax: +43 (0) 316 / 249-1422<br />
<strong>in</strong>fo-atgr@fresenius-kabi.com<br />
www.fresenius-kabi.at<br />
ter verbunden ist. H<strong>in</strong>sichtlich möglicher Än<strong>der</strong>ungen des Krankheitsbildes<br />
bzw. des Leistungskalküls mögen beispielhaft zusätzlich<br />
aufgetretene, degenerative Funktionsstörungen <strong>in</strong> Hüft- Knie o<strong>der</strong><br />
Sprunggelenken genannt werden, welche bei e<strong>in</strong>em wegen Wirbelsäulenleidens<br />
festgestellten Leistungskalküls „ häufige Haltungswechsel<br />
während <strong>der</strong> Tätigkeit...“ e<strong>in</strong>e solche Tätigkeit nicht mehr<br />
zulassen.<br />
diagnosen: nach icd-10<br />
Die Zusammenstellung <strong>der</strong> Diagnosen soll umfassend se<strong>in</strong> und sich<br />
nicht lediglich auf die selbst erstellten Diagnosen beschränken. Es<br />
hat sich allerd<strong>in</strong>gs bewährt, bei <strong>der</strong> Auflistung übernommener Diagnosen<br />
darauf h<strong>in</strong>zuweisen, aus welcher Quelle diese übernommen<br />
wurden. Zum besseren Verständnis für Nichtmediz<strong>in</strong>er sollten die<br />
Diagnosen, welche nicht allgeme<strong>in</strong> verständlich s<strong>in</strong>d, mit e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />
Erläuterung versehen werden.<br />
das eigentliche Gutachten:<br />
Dieses soll <strong>in</strong> wenigen, leicht verständlichen Sätzen unter Bezugnahme<br />
auf die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Interpretation angeführten Argumente den<br />
Ist- Zustand beurteilen. Gleichzeitig ist zu beachten, und zwar sowohl<br />
bei Rentenbegehren als auch bei Schmerzengeldfor<strong>der</strong>ungen,<br />
ab wann dieser Zustand (z.B: ab Antragstellung) bestanden hat.<br />
Von beson<strong>der</strong>er Wichtigkeit ist hier auch die detaillierte Beantwortung<br />
<strong>der</strong> im Auftrag aufgeworfenen Fragen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch die<br />
Erstellung <strong>von</strong> relevanten Kalkülen zur Leistungsfähigkeit, sofern es<br />
sich um e<strong>in</strong> sozialrechtliches Gutachten, und zu Schmerzperioden,<br />
sofern sich um e<strong>in</strong>e Schmerzengeld-Entscheidung handelt.<br />
Die Lösung bei Schmerz und Rheuma…<br />
neoDolpasse ®<br />
Diclofenac<br />
Orphenadr<strong>in</strong><br />
…löst die Schmerzspirale<br />
Neodolpasse - Infusionslösung<br />
Zusammensetzung: 1000 ml enthalten: Diclofenac-Natrium 300 mg; Orphenadr<strong>in</strong>citrat 120 mg. Elektrolyte <strong>in</strong> mmol/1000 ml: Na + 190. Osmolarität: 303 mosmol/l. Anwendungsgebiete:<br />
Neodolpasse ist bei akuten Schmerz- und Entzündungszuständen, wie z.B. radikulären und vertebragenen Schmerzzuständen, durch rheumatische Erkrankungen bed<strong>in</strong>gten Schmerzen, Restischialgien<br />
nach neurochirurgischen Operationen <strong>in</strong>diziert. Gegenanzeigen: Bekannte Überempfi ndlichkeit gegen e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Inhaltsstoffe, Asthmaanfälle, Urtikaria o<strong>der</strong> akute Rh<strong>in</strong>itis nach E<strong>in</strong>nahme<br />
<strong>von</strong> Acetylsalicylsäure o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Prostagland<strong>in</strong>synthesehemmern o<strong>der</strong> NSAR <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorgeschichte, Blutbildungsstörungen, Porphyrie, hämorrhagische Diathese, zerebrovaskuläre Blutungen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
akute Blutungsstörungen, Myasthenia gravis, Bulbärparalyse, Engw<strong>in</strong>kelglaukom, schwere Herz<strong>in</strong>suffi zienz, Tachyarrhythmie, aktive peptische Ulcera o<strong>der</strong> Blutungen, wie<strong>der</strong>kehrende peptische Ulcera<br />
o<strong>der</strong> Blutungen (zwei o<strong>der</strong> mehr Episoden nachgewiesener Ulceration o<strong>der</strong> Blutung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anamnese), gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Blutung o<strong>der</strong> Perforation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anamnese, bed<strong>in</strong>gt durch vorangegangene Therapie<br />
mit NSAR, Stenosen im Bereich des Magen-Darm-Trakts, Megacolon, paralytischer Ileus, schwere Leberschäden, schwere Nierenschäden, Harnverhaltung bei Prostataadenom bzw. Prostatahypertrophie o<strong>der</strong><br />
Blasenhalsobstruktion, letztes Trimester e<strong>in</strong>er Schwangerschaft, Neodolpasse ist kontra<strong>in</strong>diziert bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen bis zum 14. Lebensjahr. Allgeme<strong>in</strong>e Gegenanzeigen <strong>der</strong> Infusionstherapie wie Hyperhydratationszustände,<br />
dekompensierte Herz<strong>in</strong>suffi zienz, Nierenfunktionsstörungen (Oligurie, Anurie), Lungen- und Hirnödem s<strong>in</strong>d zu berücksichtigen. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiphlogistika und Antirheumatika,<br />
ATC-Code: M01AB55. Hilfsstoffe: Acetylcyste<strong>in</strong>, Äpfelsäure, Natrium-EDTA, Natronlauge, Wasser für Injektionszwecke. Abgabe: Rezept- und apothekenpfl ichtig. Zulassungs<strong>in</strong>haber: Fresenius Kabi Austria GmbH, A-8055 Graz.<br />
Stand <strong>der</strong> Information: Februar 2007. Weitere Angaben zu Warnh<strong>in</strong>weisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Arzneimitteln o<strong>der</strong> sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit,<br />
Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekten entnehmen Sie bitte <strong>der</strong> veröffentlichten Fach<strong>in</strong>formation.<br />
OE 5011
MedikaMentöse schMerztherapie Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement<br />
8<br />
Gutachten zur medikamentösen therapie:<br />
Beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen an den schmerztherapeutischen<br />
Gutachter stellen Gutachten zur medikamentösen Therapie dar,<br />
wenn es sich dabei um Substanzen handelt, welche <strong>der</strong>zeit <strong>in</strong> No<br />
Box o<strong>der</strong> Red Box gelistet s<strong>in</strong>d. Als Beispiel mögen hier <strong>in</strong>fundierbare<br />
Analgetika aus <strong>der</strong> Reihe <strong>der</strong> NSAR gelten, <strong>der</strong>en Wirkung<br />
zwar unbestritten ist, <strong>der</strong>en Notwendigkeit <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holten Verabreichung<br />
aber unter Umständen <strong>in</strong> Frage gestellt wird. Wobei<br />
allerd<strong>in</strong>gs ganz darauf vergessen wird, dass die i.v. Verabreichung<br />
dieser Medikament zu e<strong>in</strong>er raschen Verteilung e<strong>in</strong>erseits und zur<br />
Resorption o<strong>der</strong> zur Aufnahme ohne „first pass Effekt an<strong>der</strong>erseits,<br />
die volle Dosis ohne Wirkungsverlust anbietet. Hervorzuheben ist<br />
dabei auch, dass <strong>in</strong>dustriell vorgefertigte Mischungen h<strong>in</strong>sichtlich<br />
Lösungsstabilität und hygienischem Standart zweifellos überlegen<br />
s<strong>in</strong>d. An<strong>der</strong>e Beispiele s<strong>in</strong>d die Weiterführung e<strong>in</strong>er Therapie nach<br />
Anwendung e<strong>in</strong>es Medikamentes <strong>in</strong> Studien, wobei durch die Studie<br />
sowohl das Ansprechen auf e<strong>in</strong> bestimmtes Medikament und dessen<br />
gute Verträglichkeit bereit bewiesen wurde. Auch <strong>in</strong> diesen Fällen<br />
kann es zu gro ßen Schwierigkeiten für die weitere Verabreichung<br />
bzw. Refundierung <strong>der</strong> Medikamente kommen. In solchen Fällen<br />
wenden sich die Patienten s<strong>in</strong>nvoller Weise an das Gericht, welches<br />
nun zu klären hat, ob im E<strong>in</strong>zellfall die Verabreichung dieses Medikamentes<br />
aufgrund beson<strong>der</strong>er Umstände gerechtfertigt und damit<br />
die jeweilige Versicherung <strong>in</strong> die Refundierungspflicht zu nehmen<br />
ist. Aufgabe des Gutachters ist hier, subtil nachzuweisen, ob im beson<strong>der</strong>en<br />
Fall die durchgeführte Therapie 1. s<strong>in</strong>nvoll, 2. e<strong>in</strong>zigartig<br />
d.h. nicht durch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e zu ersetzen und daher 3. entsprechend<br />
fortzusetzen ist. Beson<strong>der</strong>s heikel ist die Situation dann, wenn es<br />
sich, wie dies beispielsweise bei „dis ease modify<strong>in</strong>g drugs“ <strong>der</strong> Fall<br />
ist, um schwach evidenzbasierte Substanzen handelt. Zu betonen<br />
ist auch, dass <strong>in</strong> solchen Fällen die Argumentation mit Ergebnissen<br />
<strong>von</strong> Konsensuskonferenzen schwer zu halten ist und ausschließlich<br />
auf Literatur mit <strong>der</strong> jeweils besten Evidenzlage zurückgeriffen werden<br />
muss.<br />
das schmerzkalkül:<br />
Ist die Bemessungsgrundlage <strong>der</strong> Schmerzengeldtagsätze. Anspruch<br />
auf Schmerzengeld besteht, wenn e<strong>in</strong>e Körper verletzung zugefügt<br />
wurde. Wie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> Noxe, worunter<br />
ja nicht nur e<strong>in</strong> Reiz, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e tatsächliche Gewebsschädigung<br />
zu Folge hat, son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong> solcher <strong>der</strong> „be<strong>in</strong>ahe“ zu e<strong>in</strong>em<br />
Gewebsschaden führt, verstanden wird, entsprechen auch nachvollziehbare<br />
Schmerzen (Ohrfeige) ohne äußere Verletzung den Kriterien<br />
<strong>der</strong> Körperverletzung. An<strong>der</strong>erseits können auch schmerzlose<br />
Körperverletzungen (Abschneiden <strong>von</strong> Haaren gegen den Willen)<br />
den Anspruch auf Schmerzengeld erwecken. Wie leicht zu erkennen<br />
ist, besteht hier e<strong>in</strong> fließen<strong>der</strong> Übergang zwischen körperlichem<br />
Schmerz und seelischem Schmerz, wobei bei letzterem, e<strong>in</strong>e<br />
Vielfalt <strong>von</strong> Faktoren wie Nötigung, E<strong>in</strong> engung, Entstellung u.a.m.<br />
e<strong>in</strong>e Rolle spielen können.<br />
Bei <strong>der</strong> Bemessung <strong>der</strong> Schmerzperioden wird zunächst die Intensität<br />
berücksichtigt, welche <strong>in</strong> stark, mittelstark und leicht zu kategorisieren<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Starker Schmerz: Schmerz und Krankheitsgefühl dom<strong>in</strong>ieren den<br />
Betroffenen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art und Weise, dass er trotz Behandlung o<strong>der</strong><br />
gerade ob dieser nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage ist, sich selbst <strong>von</strong> diesem Zustand<br />
zu abstrahieren, <strong>in</strong> dem er sich nicht ablenken, an nichts erfreuen,<br />
nicht am Leben teilhaben kann. Im wahrsten S<strong>in</strong>ne des Wortes e<strong>in</strong><br />
Leiden<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Schwerkranker ist,<br />
mittelstarker Schmerz: wenn sich dieser mit <strong>der</strong> Fähigkeit, sich zu<br />
abstrahieren, die Waage hält, wenn <strong>der</strong> Kranke also schon zu gewissen<br />
Interessensverwirklichungen fähig ist;<br />
leichter Schmerz: <strong>der</strong> Betroffene kann über se<strong>in</strong>en Leidenszustand<br />
dom<strong>in</strong>ieren, er kann sich zerstreuen und ablenken, er kann sogar<br />
vielleicht e<strong>in</strong>er, <strong>der</strong> Situation entsprechenden, vernünftigen Arbeit<br />
nachgehen- er ist aber ke<strong>in</strong>eswegs frei <strong>von</strong> Schmerzen und Unlustgefühl.<br />
(nach Holczabek <strong>in</strong> 5 )<br />
Zu beachten ist, dass die Schmerzengeldbemessung nach Tagsätzen<br />
erfolgt, die Tatsache aber, dass Schmerzen unterschiedlicher Intensität<br />
über den Tag verteilt vorliegen können hat dah<strong>in</strong>gehend e<strong>in</strong>zufließen,<br />
dass die Schmerzperioden unterschiedlicher Intensität<br />
noch zu kategorisieren s<strong>in</strong>d und stundenweise zu Tagen summiert<br />
werden müssen. Dies ist vor allem bei Schmerzengeldfor<strong>der</strong>ungen,<br />
welche im Zusammenhang mit ärztlichen Behandlungen geltend<br />
gemacht werden, häufig durchzuführen. Hier gilt es vor allem <strong>in</strong><br />
Pflegeprotokollen nachzuforschen, ob nachvollziehbare H<strong>in</strong>weise<br />
auf Schmerzdauer und –Intensität vorzuf<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d und daher <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Kategorisierung berücksichtigt werden können. Überall dort,<br />
wo bereits e<strong>in</strong>e Präzedenzjudikatur vorliegt, ist es zweckdienlich,<br />
sich an diesen Entscheidungen zu orientieren bzw. darauf zu verweisen.<br />
Sammlungen solcher Fälle werden <strong>in</strong> jährlichen Ergänzungen<br />
als CD- veröffentlicht und s<strong>in</strong>d als solche auch problemlos<br />
zu beziehen5. E<strong>in</strong> Studium dieser Entscheidungen ist vor allem bei<br />
<strong>der</strong> Beurteilung „seelischer“ Schmerzen <strong>von</strong> großer Hilfe.<br />
das Belastungskalkül:<br />
Leichte Arbeit: Tragen <strong>von</strong> Lasten mit e<strong>in</strong>em Gewicht <strong>von</strong> weniger<br />
als 10 kg. Es können auch 5% (o<strong>der</strong> 2x pro Stunde) mittelschwere<br />
Arbeitsanteile enthalten se<strong>in</strong>. Zum besseren Verständnis sei hier<br />
auch angeführt, dass auch das Bedienen <strong>von</strong> Masch<strong>in</strong>enhebeln,<br />
o<strong>der</strong> leichten Werkzeugen u.a.m bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>von</strong> Tätigkeiten<br />
berücksichtigt werden muss. Ebenso ist vor allem bei Wirbelsäulenleiden<br />
die Mehrbelastung durch Beugen und Drehen zu<br />
berücksichtigen.<br />
Mittelschwere Arbeit: Heben und Tragen <strong>von</strong> Lasten bis zu 15 kg <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Ebene. Dauernde Handhabung <strong>von</strong> Steuergeräten und- o<strong>der</strong><br />
Werkzeugen mit e<strong>in</strong>em Kraftaufwand <strong>von</strong> 1-3 kg. Un belastetes<br />
Gehen auf Treppen und Leitern. 5% (o<strong>der</strong> 2x pro Stunde) Arbeitsanteile<br />
schwerer Tätigkeit.<br />
Schwere Arbeit: Tragen bis 40 kg <strong>in</strong> Ebene o<strong>der</strong> Treppen und Leiternsteigen<br />
mit mittelschweren Lasten (siehe oben), Handhabung<br />
<strong>von</strong> Werkzeugen mit mehr als 3 Kg Eigengewicht bzw. Druck o<strong>der</strong><br />
Stoßwirkung. Mittelschwere Arbeit <strong>in</strong> Zwangshaltung (kniend, liegend,<br />
gebückt, unter Tischhöhe, über Kopf)<br />
Arbeitsdauer: Gelegentlich: bis 5% <strong>der</strong> Arbeitszeit; zeitweise: 10%<br />
<strong>der</strong> Arbeitszeit; häufig: 51-90% <strong>der</strong> Arbeitszeit deckt sich prozentuell<br />
mit überwiegend, wird bei Heben, Tragen etc. angewandt;<br />
überwiegend: 51-90% <strong>der</strong> Arbeitszeit; Ständig. Mehr als 90% <strong>der</strong><br />
Arbeitszeit.<br />
Arbeitshaltung: Beurteilt wird die Grundhaltung (gehen, sitzen,<br />
stehen) und das zeitliche Ausmaß ebenso Bücken,<br />
Rumpf-Kopfbewegung nach Häufigkeit aber auch nach Reak -<br />
tionsgeschw<strong>in</strong>digkeitsbedarf, schließlich Zwangshaltungen wie<br />
Rumpfbeugungen, knien, liegen, Überkopfarbeit, Arbeit unter<br />
Tischniveau, Computerarbeit etc.<br />
Mobilität: Hier vor allem Gehstrecken und Trittsicherheit (Leitern,<br />
Gerüste, Treppen etc.)<br />
Gefährdungsfaktoren: laufende Masch<strong>in</strong>en, erhöhte Unfall und Verletzungsgefahr,<br />
Reisetätigkeit, Kälte, Nässe, Vibrationen<br />
Psychische Belastungsfähigkeit: Überwachung komplexer Arbeitsund<br />
Steuerungsvorgänge, Monotonie,<br />
Medikamentöse Bee<strong>in</strong>trächtigung: Bei Personen, welche unter<br />
medikamentöser Dauertherapie stehen, ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>von</strong>
Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement<br />
Nebenwirkungen auf Reaktionsfähigkeit, Trittsicherheit, Schw<strong>in</strong>del<br />
u.a.m. auf die Arbeitsausübung zu bewerten. Vor allem ist auch zu<br />
unterscheiden, ob e<strong>in</strong>e privat ausgeübte Tätigkeit (z.B: Lenken e<strong>in</strong>es<br />
Kraftfahrzeuges) auch beruflich zugemutet werden kann bzw. darf.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e ist hier auch zu klären, ob alle Medikamente tatsächlich<br />
angegeben wurden.<br />
<strong>der</strong> Gebührenanspruch:<br />
H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Gebühren ist zwischen sozialrechtlichen, strafrechtlichen,<br />
zivilrechtlichen, privaten Gutachten und Gutachten<br />
für die Patientenanwaltschaft zu unterscheiden. Sozialrechtliche<br />
und strafrechtliche Gutachten unterliegen dem Gebührensatz des<br />
Gebührenanspruchsgesetzes 1975 10, zivilrechtliche Gutachten<br />
und Privatgutachten <strong>der</strong> freien Honorarvere<strong>in</strong>barung nach den autonomen<br />
Honorarrichtlichtl<strong>in</strong>ien für gutachterliche Tätigkeit <strong>der</strong><br />
Österr. Ärztekammer 1. Teil 2. Abschnitt und erfolgt nach e<strong>in</strong>em<br />
(maximalen) Stundensatz <strong>von</strong> 245 €. Seit 1.Okt. 2005 unterliegen<br />
folgende ärztliche Gutachten <strong>der</strong> Umsatzsteuerpflicht: Biologische<br />
Untersuchungen e<strong>in</strong>er erbbiologischen Verwandtschaft, ärztliche<br />
Untersuchungen über die Wirkung e<strong>in</strong>es Medikamentes, psychologische<br />
Gutachten, die sich auf Berufsf<strong>in</strong>dung erstrecken, Besche<strong>in</strong>igungen<br />
laut Kriegsopfergesetz, zivilrechtliche und strafrechtliche<br />
Gutachten, Gutachten über ärztliche Kunstfehler, Gutachten zum<br />
Anspruch auf Invaliditätspension. E<strong>in</strong>e Ausnahme bilden Gutachten<br />
für die Patientenanwaltschaft bei noch nicht angezeigten<br />
Behandlungsfehlern.<br />
Im ersten H<strong>in</strong>sehen sche<strong>in</strong>en die Tarife für Mühewaltung, Aktenstudium,<br />
e<strong>in</strong>fache und aufwendige Untersuchung drastisch unterbewertet<br />
(§ 43 1. Gebührenanspruchsgesetz), zu berücksichtigen ist<br />
jedoch, dass je nach Aufwand, wie e<strong>in</strong>e ausführliche wissenschaftliche<br />
Begründung (§ 43.1.e) die Gebührenordnung Erweiterungen<br />
ermöglicht (=167 €). Die Erklärung <strong>der</strong> „unrunden“ Zahlen ergibt<br />
sich aufgrund <strong>der</strong> Umrechnung <strong>von</strong> Schill<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Euro (2002). Es ist daher<br />
sehr empfehlenswert, sich mit den E<strong>in</strong>zelheiten <strong>der</strong> Gebührenordnung<br />
ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen und bei Unklarheiten Auskunft im<br />
zuständigen Referat <strong>der</strong> jeweiligen Landesärztekammer e<strong>in</strong>zuholen.<br />
Nachdem, wie weiter oben ausgeführt, es zunächst Unklarheiten<br />
über die Umsatzsteuerpflichtigkeit <strong>von</strong> ärztlichen Gutachten gab, ist<br />
es auch hier empfehlenswert, auf e<strong>in</strong>schlägige Veröffent lichungen<br />
aufmerksam zu reagieren. Nicht zuletzt empfiehlt es sich auch, Mitglied<br />
<strong>der</strong> „Gesellschaft <strong>der</strong> Gutachterärzte Österreichs“ zu werden, da<br />
hier Informationen gesellschaftseigenen Journal publiziert werden.<br />
(Kontaktaufnahme über e-mail: christ<strong>in</strong>a.wehr<strong>in</strong>ger@chello.at)<br />
Literaturverzeichnis<br />
Dapretto M, Davies MS, Pfeifer JH, et al. Un<strong>der</strong>stand<strong>in</strong>g emotions <strong>in</strong> others: mirror neuron dysfunction <strong>in</strong> children<br />
with autism spectrum disor<strong>der</strong>s. Nature neuroscience 2006; 9: 28-30<br />
Hepp WRD, H.U.;. Orthopädische Diagnostik: Thieme, 2004<br />
Grehl HR, F.;. Checkliste Neurologie: Thieme Verlag, 2005<br />
Travell J. Identification of myofascial trigger po<strong>in</strong>t syndromes: a case of atypical facial neuralgia. Archives of physical<br />
medic<strong>in</strong>e and rehabilitation 1981; 62: 100-6<br />
Danzl KHG-L, Kar<strong>in</strong>.; Müller, O. <strong>Das</strong> Schmerzengeld <strong>in</strong> mediz<strong>in</strong>ischer und juristischer Sicht mit Entscheidungsteil:<br />
Manz´sche Verlags und Universitätsbuchhandlung, 1998<br />
DGSS DGfSu. Deutscher Schmerzfragebogen, 2006<br />
Schmerzkl<strong>in</strong>ik K. Schmerzfragebogen. 2006<br />
Verfasser: Prof. Dr. W. Ilias<br />
Abt. f. Anästhesiologie, Intensivmediz<strong>in</strong> und Schmerztherapie;<br />
KH-Barmherzige Brü<strong>der</strong> Wien<br />
06/2008<br />
„Täglich, e<strong>in</strong>malig!<br />
Gegen Schmerz<br />
<strong>von</strong> früh bis spät“<br />
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Fachkurz<strong>in</strong>formation siehe Seite18<br />
9
MedikaMentöse schMerztherapie Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement<br />
10<br />
Seit 1980 gilt me<strong>in</strong> Interesse <strong>der</strong> Neurochemie des „Epilepsiegeschehens“;<br />
das Ka<strong>in</strong>säuremodell war Ausgangspunkt für<br />
Studien zur Erforschung <strong>der</strong> Temporallappenepilepsie, die im<br />
Labor <strong>von</strong> Univ. Prof. Dr. Oleh Hornykiewicz Institut für Biochemische<br />
Pharmakologie Universität Wien begonnen wurden.<br />
Ka<strong>in</strong>säure ist e<strong>in</strong> exogenes Glutamatanalogon mit neuroexzitatorischen<br />
und neurotoxischen Eigenschaften (Abb. 1).<br />
Abb1: Ka<strong>in</strong>säure (l<strong>in</strong>ks) und Glutam<strong>in</strong>säure (rechts)<br />
Die Rolle <strong>von</strong> Noradrenal<strong>in</strong>, GABA,<br />
Glutamat, Prostagland<strong>in</strong> und KYNA<br />
bei Epilepsie und Schmerz<br />
Hal<strong>in</strong>a Baran<br />
Die subkutane o<strong>der</strong> <strong>in</strong>traperitoneale Applikation <strong>von</strong> Ka<strong>in</strong>säure<br />
führt bei Ratten zu epileptischen Anfällen und hochselektiven<br />
Läsionen im limbischen System, und diese Verän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> menschlichen Temporallappenepilepsie ähnlich<br />
s<strong>in</strong>d. Dieses Modell war nachfolgend das Fundament e<strong>in</strong>er<br />
Reihe <strong>von</strong> molekularbiologischen und pharmakologischen<br />
Studien. Die Eigenschaften des a 2-Adrenozeptoragonisten<br />
Clonid<strong>in</strong> wurden an diesem Epilepsiemodell untersucht und<br />
dabei konnten antikonvulsive und neuroprotektive Effekte<br />
<strong>von</strong> Clonid<strong>in</strong> nachgewiesen werden (Baran H. et al, 1982;<br />
1985). Von den zahlreichen Pharmaka, welche mit den monoam<strong>in</strong>ergen,<br />
GABAergen und acetylchol<strong>in</strong>ergen Systemen des<br />
ZNS <strong>in</strong>terferieren, zeigte Clonid<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e starke protektive Wirkung<br />
auf Ka<strong>in</strong>säure <strong>in</strong>duzierte limbische Anfälle, vergleichbar<br />
dem Antikonvulsivum Diazepam. Gleichzeitig konnte e<strong>in</strong>e<br />
nachweisbare Reduktion <strong>der</strong> durch Ka<strong>in</strong>säure <strong>in</strong>duzierten<br />
neurochemischen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> noradrenergen, dopam<strong>in</strong>ergen,<br />
chol<strong>in</strong>ergen und GABAergen Systeme <strong>in</strong> den limbischen<br />
Regionen beobachtet werden. Diese Daten ließen die<br />
Vermutung aufkommen, daß e<strong>in</strong>e mögliche Beteiligung <strong>der</strong><br />
a-adrenergen Rezeptoren an <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Ka<strong>in</strong>säure<br />
<strong>in</strong>duzierten limbischen Krämpfe gegeben ist. Diese Erkenntnis<br />
wurde durch folgende Beobachtung weiter gestützt: E<strong>in</strong>e<br />
gesteigerte epileptische Wirkung <strong>der</strong> Ka<strong>in</strong>säure wurde bei<br />
a-Methyl-p-Tyros<strong>in</strong> behandelten, somit Noradrenal<strong>in</strong>/Dopam<strong>in</strong><br />
depletierten Ratten beobachtet (Baran H. et al, 1989).<br />
Die Beobachtung, daß partiell Noradrenal<strong>in</strong> und Dopam<strong>in</strong><br />
depletierte Ratten e<strong>in</strong>en verzögerten Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Anfallsaktivität<br />
zeigten, stellte e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes Phänomen dar und zeigte<br />
damit weiter auf, daß die „Krampfschwelle“ vom endogenen<br />
Noradrenal<strong>in</strong>- und/o<strong>der</strong> Dopam<strong>in</strong>spiegel abhängt (Baran H.<br />
et al, 1989). Weiters konnte gezeigt werden, dass die protektive<br />
Wirkung <strong>von</strong> Clonid<strong>in</strong> bei Noradrenal<strong>in</strong> und Dopam<strong>in</strong> depletierten<br />
und mit Ka<strong>in</strong>säure behandelten Tieren über das noradrenerge<br />
System reguliert wird (Baran H. et al, 1989). Ebenso<br />
konnten gezeigt werden, dass die Ca ++ abhängige Neurotransmitterfreisetzung<br />
durch systemische Applikation <strong>von</strong> BAY K<br />
8644, e<strong>in</strong>em Kalziumkanalöffner, <strong>in</strong> selektiven Hirnregionen<br />
durch e<strong>in</strong>e Prämedikation mit Clonid<strong>in</strong> aufgehoben wird (Baran<br />
H. et al, 2000). Die durch den Kalziumagonisten BAY K<br />
8644 <strong>in</strong>duzierten Symptome (Ataxie, Juckreiz, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> selbstverstümmelndes<br />
Beißverhalten auslöst, epileptische Krämpfe)<br />
konnten durch e<strong>in</strong>e Vorbehandlung mit Clonid<strong>in</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
werden. Der aktivierende E<strong>in</strong>fluss <strong>von</strong> Clonid<strong>in</strong> auf noradrenerge<br />
Rezeptoren und die Aktivierung <strong>der</strong> GABA-ergen<br />
Transmission wird nunmehr allgeme<strong>in</strong> akzeptiert und die bis<br />
jetzt gesammelten tierexperimentellen Befunde weisen e<strong>in</strong>deutig<br />
auf e<strong>in</strong>e analgetische und antiepileptische Wirkung dieses<br />
a 2-Adrenozeptoragonisten h<strong>in</strong>. Im kl<strong>in</strong>ischen Gebrauch wird<br />
Clonid<strong>in</strong> nicht nur als Antihypertensivum e<strong>in</strong>gesetzt, son<strong>der</strong>n<br />
als <strong>in</strong>trathekales Co-Analgetikum <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit an<strong>der</strong>en<br />
Analgetika (Morph<strong>in</strong>, Buprenorph<strong>in</strong>, Ketam<strong>in</strong>, Ziconotid,<br />
etc.) verabreicht. Die Schmerz hemmende Wirkung <strong>von</strong> Clonid<strong>in</strong><br />
wird e<strong>in</strong>erseits durch die Stimulierung des GABA-ergen<br />
Systems hervorgerufen, an<strong>der</strong>erseits wird die antikonvulsive<br />
Wirkung <strong>von</strong> Clonid<strong>in</strong> durch die vermehrte zerebrale GABA<br />
Freisetzung bewirkt (Baran et al, 2000).<br />
Es ist wohl dokumentiert, daß Prostagland<strong>in</strong>e, Leukotriene und<br />
„Freie Radikale“, Produkte des Arachidonsäuremetabolismus,<br />
e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kaskade <strong>von</strong> Reaktionen spielen, welche<br />
zu gestörter Zellfunktion bis h<strong>in</strong> zum Zelltod führen. Die<br />
Analyse des zeitlichen Ablaufes <strong>der</strong> Prostagland<strong>in</strong>sythese <strong>in</strong><br />
unterschiedlichen Hirnarealen bei Ka<strong>in</strong>säure vorbehandelten<br />
Ratten ergab den Nachweis e<strong>in</strong>er gesteigerten Prostagland<strong>in</strong>sythese,<br />
welche durch e<strong>in</strong>e wesentlich erhöhte neuronale Aktivität<br />
verursacht ist. Dies ist gefolgt <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em gesteigerten Ca++<br />
E<strong>in</strong>strom, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Aktivierung <strong>der</strong> Phospholipase A und anschließend<br />
e<strong>in</strong>e gesteigerten Freisetzung <strong>von</strong> Arachidonsäure<br />
bewirkt (Baran H. et al, 1987). Die nach Ka<strong>in</strong>säureapplikation<br />
regional differente Prostagland<strong>in</strong>synthese zeigt e<strong>in</strong>e deutliche<br />
Steigerung vor allem im Hippocampus, gefolgt vom Nucleus<br />
amygdale/piriformer Kortex und dem Parietalkortex, wobei<br />
die nachgewiesene Steigerung auf Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beteiligung<br />
dieser Hirnregionen bei <strong>der</strong> Anfallsgenese h<strong>in</strong>weisen,<br />
bzw. auch unterschiedliche Anfallsmanifestationen erklären<br />
können. Von jenen, den Arachidonsäuremetabolismus bee<strong>in</strong>flussenden<br />
Substanzen, wie Indomethac<strong>in</strong>, Ibuprofen, Ebselen<br />
o<strong>der</strong> BW-755C, zeigte lediglich <strong>der</strong> Cyclooxygenase-Lipooxygenasehemmer<br />
BW-755C e<strong>in</strong>e anfallsreduzierende Wirkung,<br />
dies bei gleichzeitiger Protektion vor Ka<strong>in</strong>säure <strong>in</strong>duzierten<br />
neurochemischen und morphologischen Verän<strong>der</strong>ungen im<br />
ZNS (Baran H. et al, 1994). Interessanterweise hat Indomethac<strong>in</strong><br />
im Ka<strong>in</strong>säuremodell e<strong>in</strong>e stark potenzierende konvulsive<br />
Wirkung gezeigt. Daraus kann die Frage aufgeworfen werden,<br />
ob Patienten mit bekannter Epilepsie bei Gabe <strong>von</strong> Indomethac<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e Anfallsvermehrung erfahren.
Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement MedikaMentöse schMerztherapie<br />
Zwei Metabolite <strong>der</strong> Tryptophandegradation (Abb. 2) weisen<br />
e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Antagonismus auf: Kynurensäure (Kynurenic<br />
acid, KYNA) besitzt e<strong>in</strong>e neuroprotektive und antikonvulsive<br />
Potenz während Ch<strong>in</strong>ol<strong>in</strong>säure (Qu<strong>in</strong>ol<strong>in</strong>ic acid, QUIN)<br />
neurotoxische und konvulsive Eigenschaften aufweist. KYNA<br />
ist als Blocker <strong>der</strong> glutamatergen (e. g. NMDA-R) Rezeptoren<br />
und <strong>der</strong> 7α Nikot<strong>in</strong> chol<strong>in</strong>ergen Rezeptoren; dem entgegen ist<br />
QUIN als endogener Agonist <strong>der</strong> glutamatergen (e. g. NMDA-<br />
R) Rezeptoren bekannt. 1990 wurde erstmalig demonstriert,<br />
dass 3-Hydroxyanthranilsäure, die Vorstufe zur QUIN, <strong>in</strong> diversen<br />
Regionen des Rattengehirns präsent ist (Baran H. and<br />
Schwarcz R., 1990). Darüber h<strong>in</strong>aus konnte gezeigt werden,<br />
daß 3-Hydroxykynuren<strong>in</strong> und auch Anthranilsäure als Substrat<br />
für die 3-Hydroxyanthranilsäuresynthese dient (Baran H.<br />
and Schwarcz R., 1990).<br />
E<strong>in</strong>e durch Ka<strong>in</strong>säuregabe <strong>in</strong>duzierte erhöhte neuronale Aktivität<br />
bewirkte e<strong>in</strong>e signifikante Steigerung <strong>der</strong> KYNA Synthese<br />
(Baran H. et al, 1995). E<strong>in</strong>e Erhöhung des KYNA Gehaltes<br />
wurde im Gehirn bei Tieren mit generalisierten Anfällen, aber<br />
auch bei mit Ka<strong>in</strong>säure vorbehandelten Tieren ohne manifeste<br />
Krämpfe beobachtet (Baran H. et al, 1995). Aufgrund dieser<br />
Tatsache wurde auch <strong>der</strong> therapeutische E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> KYNA<br />
und synthetische KYNA-Analoga zur Behandlung <strong>von</strong> Epilepsien<br />
und an<strong>der</strong>en Gehirnerkrankungen <strong>in</strong> Betracht gezogen,<br />
allerd<strong>in</strong>gs darf nicht vergessen werden, dass KYNA durch<br />
se<strong>in</strong>e blockierende Wirkung an NMDA-Rezeptoren und an<br />
den α7 Nikot<strong>in</strong> chol<strong>in</strong>ergen Rezeptoren auch unerwünschte<br />
Nebenwirkungen, wie Sedierung und schlechtere Reizverarbeitung<br />
verursachen kann (Carpenedo et al., 1994; Chess und<br />
Bucci, 2006).<br />
Abb. 2. Tryptophanmetabolismus entlang<br />
des „Kynuren<strong>in</strong>pathways“.<br />
Der E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Antiepileptika auf die KYNA–Synthese wurde<br />
<strong>in</strong> <strong>in</strong> vitro Studien untersucht (Kocki et al., 2006): Phenobarbital,<br />
Phenyto<strong>in</strong>, Felbamat und Lamotrig<strong>in</strong> erhöhen die KYNA-<br />
Synthese, während Vigabatr<strong>in</strong>, Gabapent<strong>in</strong> und Tiagab<strong>in</strong>e die<br />
KYNA-Synthese hemmten. Diazepam und Midazolam hatten<br />
<strong>in</strong> <strong>in</strong> vitro Studien ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die KYNA-Synthese.<br />
<strong>Das</strong>s KYNA durch ihre Wirkung an NMDA und Nikot<strong>in</strong> chol<strong>in</strong>erge<br />
Rezeptoren auch e<strong>in</strong>e Wirkung auf kognitive Funktionen<br />
ausüben kann, limitiert den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> KYNA bzw. <strong>der</strong><br />
KYNA Analoga. Heyl<strong>in</strong>ger et al. stellten 1999 unter an<strong>der</strong>em<br />
fest, dass KYNA analgetische Eigenschaften besitzt. Schwieler<br />
et al. demonstrierten 2005 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie mit Ratten, dass die<br />
zerebrale Steuerung <strong>der</strong> KYNA-Synthese wahrsche<strong>in</strong>lich über<br />
Prostagland<strong>in</strong>e vermittelt wird. Die nicht-selektiven Cyclooxygenasehemmer<br />
Diclofenac und Indomethac<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>e bevorzugte<br />
Hemmung <strong>der</strong> COX-1 aufweisen, erhöhten die KY-<br />
NA-Konzentration im Gehirn. Selektive COX-2 Hemmer, wie<br />
Parecoxib o<strong>der</strong> Meloxicam erniedrigten im Gegensatz dazu<br />
die zerebrale KYNA-Konzentration. Beide Verän<strong>der</strong>ungen<br />
konnten durch die Gabe <strong>von</strong> Misoprostol, e<strong>in</strong>em Prostagland<strong>in</strong>agonisten,<br />
aufgehoben werden (Schwieler et al., 2005). Diese<br />
Tatsache lässt vermuten, dass sowohl die durch COX-1<br />
Hemmer hervorgerufene Analgesie, als auch die vor allem bei<br />
Indomethac<strong>in</strong> beobachteten zentralen Nebenwirkungen, wie<br />
Psychosen, Wahnvorstellungen und kognitive Dysfunktionen,<br />
zum<strong>in</strong>dest teilweise durch den gesteigerten KYNA-Metabolismus<br />
hervorgerufen werden (Hoppmann et al., 1991). Auch <strong>der</strong><br />
NMDA- und <strong>der</strong> α7 Nikot<strong>in</strong> chol<strong>in</strong>erge Rezeptorblocker Memant<strong>in</strong><br />
zeigt im <strong>in</strong> vitro Modell e<strong>in</strong>en steigernden Effekt auf<br />
die KYNA-Synthese. Neuerd<strong>in</strong>gs wird untersucht, ob Memant<strong>in</strong><br />
als Intervallbehandlung bei Migräne wirksam ist. Ketam<strong>in</strong><br />
(MK-801), e<strong>in</strong> NMDA-Rezeptorantagonist, zeichnet sich bei<br />
<strong>in</strong>trathekaler Gabe durch e<strong>in</strong>en mit KYNA vergleichbaren Effekt<br />
aus. Ob e<strong>in</strong>e Erhöhung des zerebralen/sp<strong>in</strong>alen KYNA Levels<br />
bei Gabe <strong>von</strong> Ketam<strong>in</strong> e<strong>in</strong>tritt, ist bis dato unbekannt.<br />
1, 2<br />
Verfasser: Univ.-Prof. Dr. Hal<strong>in</strong>a Baran<br />
1Abteilung für Neurophysiologie, Institut für Physiologie, Department für<br />
Biomediz<strong>in</strong>ischen Wissenschaften, Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>ische Universität Wien,<br />
2Neurochemisches Forschungslabor, Karl Landste<strong>in</strong>er Institut für Schmerztherapie<br />
und Neurorehabilitation, NÖ Landeskl<strong>in</strong>ikum Mauer-Amstetten.<br />
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Transm., 112, 863-872.<br />
11
MedikaMentöse schMerztherapie Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement<br />
12<br />
Nichtsteroidale Antirheumatika<br />
und Coxibe als Grundpfeiler <strong>der</strong><br />
Schmerztherapie<br />
Ingrid Payer Fachärzt<strong>in</strong> für Anästhesie und Intensivmediz<strong>in</strong>, Institut für Anästhesie und Intensivmediz<strong>in</strong><br />
NSAR s<strong>in</strong>d analgetisch wirksame Substanzen mit unterschiedlicher<br />
Struktur und ähnlichem Wirkspektrum. Zusätzlich weisen<br />
die NSAR e<strong>in</strong>e antipyretische sowie die sauren nicht opioid<br />
Analgetika e<strong>in</strong>e antiphlogistische Komponente auf.<br />
Coxibe wurden entwickelt auf <strong>der</strong> Suche nach Substanzen mit<br />
e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Risikoprofil.<br />
Der Wirkmechanismus <strong>der</strong> NSAID erfolgt über e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>greifen<br />
<strong>in</strong> die Prostagland<strong>in</strong>synthese. Prostagland<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d Gewebshormone,<br />
die bei Bedarf aus ihrer Vorstufe, <strong>der</strong> Arachidonsäure,<br />
gebildet werden. Prostagland<strong>in</strong>e kommen <strong>in</strong> be<strong>in</strong>ahe<br />
allen Organen des menschlichen Körpers vor und haben vielfältige,<br />
teils antagonistische Wirkungen, sodass Wirkung und<br />
unerwünschte Wirkungen <strong>der</strong> klassischen NSAIDs untrennbar<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden s<strong>in</strong>d.<br />
Am Anfang <strong>der</strong> Prostagland<strong>in</strong>synthese stehen die Cyclooxygenasen.<br />
Sie bilden aus Arachidonsäure zyklische Endoperoxide,<br />
Vorstufen <strong>der</strong> Cyclooxygenasen und werden durch NSAIDs<br />
gehemmt.<br />
1990 wurden 2 Isoformen <strong>der</strong> Cyclooxygenase identifiziert.<br />
Die Cox 1 ist <strong>in</strong> nahezu allen Organsystemen zu f<strong>in</strong>den und<br />
an <strong>der</strong> Regulation physiologischer Funktionen beteiligt (house<br />
keep<strong>in</strong>g enzyme).<br />
Die Cox 2 wird vor allem im entzündeten Gewebe durch<br />
Zytok<strong>in</strong>e wie TNF alpha, Interleuk<strong>in</strong>e (IL1) und Wachstumsfaktoren<br />
<strong>in</strong>duziert. <strong>Das</strong> führt zur überschießenden lokalen<br />
Produktion <strong>von</strong> Prostagland<strong>in</strong>en, die letztendlich für die Entzündungssymptome<br />
verantwortlich s<strong>in</strong>d (Rötung, Wärme,<br />
Schwellung, Schmerz, gestörte Funktion).<br />
1994 führte dies zur Hypothese, dass die antiphlogistische,<br />
analgetische und antipyretische Wirkung <strong>der</strong> NSAIDs haupt<br />
Wirkung <strong>von</strong><br />
Prostagland<strong>in</strong> Prostagland<strong>in</strong>synthesehemmer<br />
sächlich durch Hemmung <strong>der</strong> Cox 2 erreicht wird. E<strong>in</strong>e selektive<br />
Blockade <strong>der</strong> Cox 2 sollte zur Schmerzreduktion und Entzündungshemmung<br />
führen, ohne die durch Cox 1 gesteuerten<br />
physiologischen Funktionen zu bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />
1998 wurden die NSAIDs <strong>von</strong> Lipsky et al. In 4 Kategorien<br />
e<strong>in</strong>geteilt:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Cox unselektiv ( Diclofenac, Naproxen, Ibuprofen,...)<br />
Cox 1 selektiv ( SC – 560, pharmakologische<br />
Modellsubstanz)<br />
Cox 2 präferentiell ( Meloxicam, Nimesulid )<br />
Cox 2 selektiv ( Coxibe wie Celecoxib, Parecoxib,<br />
Etoricoxib )<br />
Die Cox 2 präferentiellen Substanzen haben nur ger<strong>in</strong>ge Cox<br />
2 Selektivität. Bei höheren Dosen wird die Cox 1 ebenso gehemmt.<br />
Cox 2 selektive Inhibitoren weisen auch bei maximaler therapeutischer<br />
Dosierung ke<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>isch relevante Hemmung <strong>der</strong><br />
Cox 1 auf.<br />
Beide Cox Isoenzyme werden <strong>von</strong> 2 unterschiedlichen Genen<br />
kodiert.<br />
Neuere Forschungsergebnisse wi<strong>der</strong>legen die 1994 <strong>von</strong> Vane<br />
aufgestellte Hypothese, dass die Cox 1 konstitutiv und die Cox<br />
2 nur e<strong>in</strong> <strong>in</strong>duzierbares Enzym ist.<br />
Es wurde nachgewiesen, dass auch die Cox 2 <strong>in</strong> diversen Organen<br />
vorkommt. Im Rückenmark ist sie an <strong>der</strong> Schmerzreizverarbeitung<br />
beteiligt. In den Nieren kommt die Cox 2 vor<br />
allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Macula densa vor und führt zu vermehrter Pro<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> prostagland<strong>in</strong>effekten durch hemmer <strong>der</strong> prostagland<strong>in</strong>synthese<br />
Kl<strong>in</strong>ischer Effekt<br />
Sensibilisierung <strong>von</strong> Nozizeptoren Verr<strong>in</strong>gerte Sensibilisierung Analgetische Wirkung<br />
Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> Magensaftsekretion,<br />
Zytoprotektion<br />
Erhöhte Magensaftsekretion Schleimhautläsion<br />
Verr<strong>in</strong>gerte Darmmotilität Erhöhte Darmmotilität Diarrhö<br />
Erhöhung renale Na + Ionen<br />
Ausscheidung<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Plättchenaggregation<br />
durch Thromboxan A2 Erniedrigung Na + Ionenausscheidung,<br />
Wasserretension<br />
Hemmung <strong>der</strong> Plättchenaggregation<br />
Odeme<br />
Prophylaxe <strong>von</strong> Apoplexien,<br />
erhöhte Blutungsgefahr<br />
Steigerung des Uterustonus Reduzierung des erhöhten Uterustonus Antidysmenorrhischer Effekt
Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement<br />
stacycl<strong>in</strong>bildung, was wie<strong>der</strong>um die Ren<strong>in</strong>bildung aktiviert. Weiters wurde Cox 2<br />
<strong>in</strong> Endothelzellen proliferieren<strong>der</strong> Blutgefässe sowie monozytären Schaumzellen<br />
arteriosklerotischer Läsionen gefunden. Die Rolle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arteriosklerose und Angiogenese<br />
ist noch Gegenstand <strong>der</strong> Forschung. Auch im Gehirn, im weiblichen<br />
Reproduktionssystem und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Darmschleimhaut wird Cox 2 exprimiert.<br />
Welche Rolle die Cox 2 beim Tumorwachstum spielen könnte, ist <strong>der</strong>zeit noch<br />
nicht geklärt.<br />
An <strong>der</strong> Wundheilung ist die Cox 2 ebenso beteiligt wie die Cox 1 bei <strong>der</strong> Entstehung<br />
<strong>der</strong> Entzündung.<br />
Entgegen früherer Ansicht hemmen also auch die Cox 2 Hemmer wie die traditionellen<br />
NSAIDs die Abheilung chronischer Magenulzera, die Angiogenese und die<br />
Reifung des Granulationsgewebes.<br />
E<strong>in</strong>e Variante <strong>der</strong> Cox 1 wurde als Cox 3 bezeichnet. Diese wird im Tierversuch<br />
<strong>von</strong> Paracetamol, Phenacet<strong>in</strong> und Metamizol gehemmt.<br />
cyclooxygenasen cOX-1 und cOX-2<br />
COX-1<br />
(konstitutiv)<br />
Niere<br />
Magen<br />
Thrombozyten<br />
Gefäßmuskulatur<br />
Arachidonsäure<br />
Endothel<br />
Rückenmark<br />
Uterus<br />
Niere<br />
Bild 1: Funktionsschema <strong>der</strong> Cyclooxygenasen<br />
ENTZÜNDUNG<br />
SCHMERZ<br />
Der größte Teil <strong>der</strong> Arachidonsäure ist <strong>in</strong> die Phospholipide <strong>der</strong> Zellmembran e<strong>in</strong>gebaut<br />
und wird nach zellschädigenden Noxen freigesetzt. In weiterer Folge entstehen<br />
aus <strong>der</strong> Arachidonsäure auf dem Cyclooxygenaseweg Prostagland<strong>in</strong>e<br />
(PGD, PGE, PGF), Prostazykl<strong>in</strong> (PGI) und Thromboxan (TXA). Der zweite<br />
Hauptweg ist <strong>der</strong> Lipoxygenaseweg, auf dem die Leukotriene entstehen.<br />
Glucocorticoide<br />
Schwach wirkende<br />
Analgetika<br />
Konventionelle<br />
NSAR<br />
COX-2<br />
(konstitutiv regulierbar)<br />
hemmen<strong>der</strong> Effekt<br />
hemmen<strong>der</strong> Effekt<br />
Membranlipide<br />
Prostacycl<strong>in</strong><br />
Selektiver COX-2<br />
Inhibitor<br />
Ungesättigte Fettsäuren<br />
Phospholipase A2<br />
Cyclo-Oxygenase<br />
TNFa,<br />
Interleuk<strong>in</strong>-1b<br />
COX-2<br />
(<strong>in</strong>duzierbar)<br />
Lipoxygenase<br />
Leukotriene<br />
Thromboxan A 2 Prostacycl<strong>in</strong> Prostagland<strong>in</strong>e E Prostagland<strong>in</strong>e F 2a<br />
Bild 2:<br />
Hemmung <strong>der</strong> Prostagland<strong>in</strong>synthese durch Pharmaka (vere<strong>in</strong>fachte Darstellung<br />
Bei <strong>der</strong> Hemmung <strong>der</strong> Cyclooxygenase steht mehr Arachidonsäure für den Lipoxygenaseweg<br />
zur Verfügung, was die vermehrte Bildung <strong>von</strong> Leukotrienen zur<br />
Folge hat. Leukotriene wirken anaphylaxieverstärkend, sodass Hemmstoffe <strong>der</strong><br />
Cyclooxygenase bei entsprechen<strong>der</strong> Disposition Asthmaanfälle auslösen können.
MedikaMentöse schMerztherapie Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement<br />
14<br />
NSAIDs s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unterschiedlichen Darreichungsformen erhältlich.<br />
Neben <strong>der</strong> oralen Therapie gibt es auch Lotionen,<br />
Gele, Cremen und Salben zur <strong>der</strong>malen Applikation. z.B.<br />
trans<strong>der</strong>male Pflastersysteme mit <strong>der</strong> Substanz Diclofenac.<br />
Rektale Applikationsformen haben außer <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>heilkunde<br />
auch bei Patienten mit gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Motilitätsstörungen,<br />
Resorptionsstörungen o<strong>der</strong> Schluckbeschwerden<br />
Vorteile. Parenterale Lösungen zeigen raschen Wirkungse<strong>in</strong>tritt<br />
und s<strong>in</strong>d auch bei bewusstlosen Patienten anzuwenden.<br />
Nebenwirkungen s<strong>in</strong>d vor allem gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>aler und kardiovaskulärer<br />
Natur.<br />
Von großer Bedeutung s<strong>in</strong>d auch renale, hepatische und allergische<br />
unerwünschte Wirkungen.<br />
An unerwünschten Effekten im Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>altrakt s<strong>in</strong>d<br />
für den Patienten unspezifische Symptome wie Sodbrennen,<br />
Übelkeit, Dyspepsie o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e abdom<strong>in</strong>elle Schmerzsymptomatik<br />
subjektiv belästigend. Problematisch s<strong>in</strong>d schwere<br />
gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Komplikationen wie Perforationen, Ulzera<br />
und Blutungen, die e<strong>in</strong>e Hospitalisierung erfor<strong>der</strong>n und auch<br />
zum Tode führen können.<br />
In Deutschland stehen die Analgetika o<strong>der</strong> Antirheumatika an<br />
<strong>der</strong> Spitze aller verschriebenen Medikamentengruppen. In <strong>der</strong><br />
BRD nehmen ca. 13 Millionen Menschen regelmäßig NSAR,<br />
das entspricht 5,8 Prozent des gesamten Arzneimittelmarktes.<br />
In den USA s<strong>in</strong>d die NSAR für rund 15 % aller Krankenhause<strong>in</strong>weisungen<br />
verantwortlich und stellen e<strong>in</strong>en wesentlichen<br />
Morbiditätsfaktor dar. In e<strong>in</strong>er amerikanischen Studie<br />
wird <strong>von</strong> 16 000 NSAR Toten/Jahr gesprochen. In Österreich<br />
s<strong>in</strong>d es etwa 500 Todesfälle/Jahr durch die E<strong>in</strong>nahme <strong>von</strong><br />
NSAR, <strong>in</strong> Deutschland etwa 2000.<br />
Protonenpumpenhemmer verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n das Risiko für unerwünschte<br />
Arzneimittelwirkungen im oberen Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>altrakt.<br />
Vor kl<strong>in</strong>isch relevanten Läsionen an Dünn und Dickdarm<br />
schützen sie nicht.<br />
E<strong>in</strong>en deutlichen E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklung gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>aler<br />
und renaler Nebenwirkungen hat die HWZ <strong>der</strong> Substanzen.<br />
Stoffe mit kurzer HWZ verursachen deutlich weniger<br />
gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale und renale Nebenwirkungen als Substanzen<br />
mit langer HWZ.<br />
Diclofenac und Lormoxicam haben diesbezüglich e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s<br />
günstiges Risikoprofil.<br />
Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale, kardiovaskuläre und renale Risikoprofile<br />
wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Studien untersucht und zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
Relation gestellt. (z.B. CLASS, VIGOR ).<br />
Im Speziellen zählen Paracetamol und Metamizol zu den nicht<br />
sauren antipyretischen Analgetika, die rasch die BlutHirn<br />
Schranke passieren und ihre ant<strong>in</strong>ozizeptive Wirkung vor<br />
allem auf Rückenmarksebene und <strong>in</strong> übergeordneten zentralnervösen<br />
Zentren entfalten.<br />
Bei vermehrt anfallenden toxischen Metaboliten durch zu<br />
hohe Dosierung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er vorbestehenden Leberfunktionsstörung<br />
wie auch bei chronischem Alkoholismus kommt es<br />
durch Paracetamol zu Leberzellnekrosen.<br />
Metamizol hat starke analgetische, antipyretische und spasmolytische<br />
Eigenschaften. Beson<strong>der</strong>s schwerwiegende<br />
Nebenwirkungen s<strong>in</strong>d allergische Reaktionen und Agranulozytose.<br />
Durch die Agranulozytose geriet die Substanz trotz<br />
guter Wirksamkeit wie<strong>der</strong>holt <strong>in</strong>s Kreuzfeuer <strong>der</strong> Kritik. Es<br />
liegen verschiedene Studien mit stark unterschiedlicher Agranulozytose<strong>in</strong>zidenz<br />
vor.<br />
Von den sauren nicht steroidalen Antirheumatika sei als Prototyp<br />
<strong>der</strong> Salizylsäure<strong>der</strong>ivate die Acetylsalizylsäure erwähnt,<br />
die unter den verschiedensten Handelsnamen erhältlich ist. Sie<br />
f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>erseits als Antiphlogistikum, an<strong>der</strong>erseits als Thrombozytenaggregationshemmer<br />
breite Verwendung.<br />
Als Antirheumatikum ist Acetylsalizylsäure auf Grund <strong>der</strong><br />
hohen notwendigen Dosierung nicht empfehlenswert. Auch<br />
soll die Substanz bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n auf Grund e<strong>in</strong>es potentiellen<br />
Zusammenhangs mit dem Auftreten des Reye Syndroms nicht<br />
gegeben werden.<br />
Die allen bekannte und sehr potente Substanz Diclofenac, e<strong>in</strong>e<br />
Arylessigsäure, ist <strong>in</strong> den unterschiedlichsten Verabreichungsformen<br />
verfügbar. Gut e<strong>in</strong>setzbar bei entzündlichen und<br />
degenerativen Gelenks, Wirbelsäulen und rheumatischen<br />
Erkrankungen wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Zeit e<strong>in</strong> Zusammenhang<br />
zwischen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>nahme <strong>von</strong> Diclofenac und e<strong>in</strong>em erhöhten<br />
Herz<strong>in</strong>farktrisiko postuliert.<br />
Zu den Propionsäure<strong>der</strong>ivaten gehören Ibuprofen, Ketoprofen,<br />
Dexibuprofen und Naproxen. Ketoprofen weist e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s<br />
starke Aff<strong>in</strong>ität zur Synovialmembran und Synovialflüssigkeit<br />
auf und hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> Synovia e<strong>in</strong>e dreifach höhere HWZ als im<br />
Plasma. Dexibuprofen weist gegenüber Ibuprofen e<strong>in</strong>e bessere<br />
Wirksamkeit auf. Meloxicam, Piroxicam, Tenoxicam und<br />
Lornoxicam s<strong>in</strong>d heterozyklische Ketoenolsäuren.<br />
Meloxicam, das vor allem bei Erkrankungen des rheumatischen<br />
Formenkreises Verwendung f<strong>in</strong>det, zeigt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er niedrigen<br />
Dosierung (7,5 mg) e<strong>in</strong>e Cox 2 präferentielle Wirkung.<br />
In e<strong>in</strong>er höheren Dosis (15 mg), welche <strong>der</strong> wirksamen antirheumatischen<br />
Dosis entspricht, ist diese Cox 2 präferentielle<br />
Wirkung nicht mehr nachweisbar.<br />
Von den selektiven Cox 2 Hemmern f<strong>in</strong>det Parecoxib se<strong>in</strong>e<br />
Anwendung zur kurzfristigen postoperativen Schmerzbehandlung<br />
mit dem Vorteil, dass die Plättchenfunktion nicht<br />
bee<strong>in</strong>trächtigt wird.<br />
Valdecoxib, <strong>der</strong> aktive Metabolit, hat chemisch Sulfonamidähnlichkeit,<br />
weswegen Perfalgan bei Patienten mit Sulfonamidallergie<br />
nicht verabreicht werden sollte.<br />
Fazit:<br />
Wie aus <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Datenlage hervorgeht, ist ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige<br />
Empfehlung für o<strong>der</strong> gegen e<strong>in</strong> bestimmtes NSAR o<strong>der</strong><br />
Coxib abzugeben. Die Coxibe sche<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ales<br />
Risiko als NSAR zu haben, jedoch e<strong>in</strong> wesentlich<br />
höheres kardiovaskuläres Risikoprofil. Alle NSAR und Coxibe<br />
können e<strong>in</strong>en verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ten renalen Blutfluss, sowie Ödeme<br />
und Hypertonie hervorrufen. Insgesamt handelt es sich um<br />
e<strong>in</strong>e Substanzgruppe, die zwar e<strong>in</strong> potentes Wirkprofil aber<br />
auch e<strong>in</strong> schwerwiegendes Nebenwirkungsprofil hat. Unter<br />
Beachtung <strong>der</strong> Kontra<strong>in</strong>dikationen sollten diese Substanzen<br />
deshalb <strong>in</strong> möglichst niedriger Dosierung und so kurz wie<br />
möglich e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Korrespondenzadresse: OÄ Dr. Ingrid Payer, MSc<br />
Fachärzt<strong>in</strong> für Anästhesie und Intensivmediz<strong>in</strong><br />
Institut für Anästhesie und Intensivmediz<strong>in</strong><br />
Dr. WilhelmBockStraße 1, 4840 Vöcklabruck<br />
Email: <strong>in</strong>grid.payer@gespag.at<br />
www.gespag.at
Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement Physikalische TheraPie und rehabiliTaTion<br />
<strong>Das</strong> <strong>„Medikament</strong> <strong>Bewegung“</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Prävention</strong> <strong>von</strong> Schmerzen<br />
am Bewegungsapparat<br />
Anton Wicker Private Mediz<strong>in</strong>ische Paracelsus Universität - Universitätskl<strong>in</strong>ikum Salzburg<br />
e<strong>in</strong>führung<br />
Der Behandlung <strong>von</strong> Schmerzen wird <strong>in</strong> den kommenden Jahren<br />
auch aufgrund <strong>der</strong> demographischen Entwicklung mehr Augenmerk<br />
geschenkt werden müssen. Neben den akuten Schmerzsymptomen<br />
s<strong>in</strong>d gerade die chronischen Schmerzzustände im Zunehmen begriffen<br />
und for<strong>der</strong>n immer mehr vertiefende, spezialisierte und anwendungsorientierte<br />
wissenschaftliche und praktische Kenntnisse auf<br />
dem Gebiet <strong>der</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Schmerzmediz<strong>in</strong>.<br />
Schmerz stellt e<strong>in</strong> Bio-Psycho-Soziales System dar, das nur im S<strong>in</strong>ne<br />
e<strong>in</strong>er ganzheitlichen und daher komplexen Schmerztherapie effektiv<br />
bee<strong>in</strong>flusst werden kann.<br />
In den letzten Jahren hat sich im Bereich <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />
Arbeiten zu Krankheit, Schmerz und Gesundheit e<strong>in</strong> Paradigmenwechsel<br />
vom biomediz<strong>in</strong>ischen h<strong>in</strong> zum bio-psycho-sozialen Modell<br />
vollzogen. Dieses Umdenken hat zur Entwicklung des Lebensweisenkonzeptes<br />
und e<strong>in</strong>em verän<strong>der</strong>ten Gesundheitsverständis geführt.<br />
Die <strong>Prävention</strong> und die Gesundheitsför<strong>der</strong>ung werden neu gesehen<br />
und wesentlich stärker gewichtet.<br />
Körperlichkeit ist e<strong>in</strong>e zentrale Dimension menschlichen Lebens,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im H<strong>in</strong>blick auf Gesundheit, Krankheit und Schmerzzustände.<br />
<strong>Das</strong> Bewegungsverhalten bee<strong>in</strong>flusst direkt das körperliche Bef<strong>in</strong>den<br />
und umgekehrt wirken sich körperliche Merkmale auf das psychische<br />
Bef<strong>in</strong>den und die Persönlichkeit, beson<strong>der</strong>s auf das Selbstwertgefühl,<br />
aus. <strong>Das</strong> Sozial- o<strong>der</strong> Gesundheitsverhalten wie<strong>der</strong>um wird durch die<br />
körperliche Verfassung bee<strong>in</strong>flusst.<br />
Im Rahmen dieses Artikels möchte ich kurz die präventiven Auswirkungen<br />
des <strong>„Medikament</strong>es <strong>Bewegung“</strong>, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im H<strong>in</strong>blick<br />
auf den Arthroseschmerz und auf Schmerzen im Bereich <strong>der</strong> Wirbelsäule,<br />
darstellen.<br />
arthroseprävention durch bewegung<br />
In <strong>der</strong> Therapie <strong>der</strong> Arthrose ist die physikalische Modalität „<strong>Bewegung“</strong><br />
e<strong>in</strong> nicht mehr wegzudenkendes Therapiemittel (Medikament).<br />
Trotz <strong>der</strong> zahlreichen Anwendungen und des guten Ansprechens<br />
auf die „Bewegungstherapie“ durch den Patienten s<strong>in</strong>d viele<br />
Fragen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e was die Intensität und Wie<strong>der</strong>holungszahl, aber<br />
auch was den Schmerz und die Verlangsamung des Krankheitsprozesses<br />
betrifft, noch nicht vollständig geklärt.<br />
Ist Bewegung (Sport) bei Arthrose s<strong>in</strong>nvoll?<br />
H<strong>in</strong>tergrund: E<strong>in</strong>e 55 jährige Frau, die täglich 10 km läuft, ist beunruhigt,<br />
da erzählt wird, Laufen schädigt den Knorpel.<br />
Es stellt sich hier die Frage: Begünstigen Impact Belastungen wie das<br />
Laufen die Arthroseentstehung?<br />
Wissenschaftliche Grundlagen:<br />
Immobilisation <strong>in</strong>duziert die Arthrosebildung bei Kan<strong>in</strong>chen und<br />
Hunden (VIDEMANN 1995).<br />
Der Gelenksknorpel ist avaskulär und erhält se<strong>in</strong>e Nährstoffe durch<br />
die Gelenksflüssigkeit (PALMOSKI 1991).<br />
Mo<strong>der</strong>ates Laufen (1 Stunde mit 5km/h) för<strong>der</strong>t die Dickenzunahme<br />
und Festigkeit des Gelenkknorpels (KIVIRANTA 1988).<br />
Aber 3-4 Stunden tägliches Laufen mit 6 km/h verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Dicke<br />
und die Festigkeit des Gelenkknorpels (KIVIRANTA 1992).<br />
Vielleicht ist Bewegung notwendig um Arthrosen vorzubeugen – o<strong>der</strong><br />
– begünstigen lang dauernde, wie<strong>der</strong>holte Impact Belastungen, die Arthrose?<br />
Wenn man die Literatur zu diesem Thema betrachtet, so f<strong>in</strong>den sich<br />
aus den Arbeiten mit akzeptablem Design ungefähr gleich viele, die<br />
obiges bestätigen wie solche die es verne<strong>in</strong>en. Die Vergleichbarkeit<br />
<strong>der</strong> Arbeiten im Rahmen <strong>von</strong> Metaanalysen ergibt daher e<strong>in</strong> une<strong>in</strong>heitliches<br />
Bild mit schlechter Vergleichbarkeit.<br />
Bei Fokussierung auf die Mechanismen <strong>der</strong> Arthroseentstehung wie<br />
Gelenksknorpelüberlastung, akuter Knochenschädigung und muskulärer<br />
Dysfunktion, kommt letzterer, gerade was die <strong>Prävention</strong> betrifft,<br />
e<strong>in</strong>e überragende Bedeutung zu.<br />
Nach den <strong>der</strong>zeitigen evidenzbasierten Daten weist vieles darauf h<strong>in</strong>,<br />
dass durch e<strong>in</strong> gezieltes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm mit Schwerpunkt koord<strong>in</strong>ativer<br />
Kraftausdauer sehr positive Wirkungen auf die Arthroseentwicklung<br />
und den Arthroseschmerz festzustellen s<strong>in</strong>d.<br />
Neuromuskuläre Dysfunktion steht <strong>in</strong> ursächlichem Zusammenhang<br />
mit folgen<strong>der</strong> Faktenlage:<br />
Es steht fest, dass Kraftausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g die Arthrosesymptome verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t.<br />
E<strong>in</strong>e schlechte Propriozeption ist verbunden mit e<strong>in</strong>er Beschwerdezunahme.<br />
Es hat sich gezeigt, dass 70% <strong>der</strong> Kraft, die auf R<strong>in</strong><strong>der</strong>hufe wirkt, <strong>von</strong><br />
den Weichteilen absorbiert wird (RADIN 1990).<br />
Bei Muskelermüdung ist e<strong>in</strong> Zunehmen <strong>der</strong> Impactkräfte zu bemerken<br />
(CHRISTINA 2001).<br />
Die Laufgeschw<strong>in</strong>digkeit ist mit Muskelschwäche assoziiert (MIZ-<br />
RAHL 2000).<br />
Die Zunahme <strong>der</strong> auf die Knochen übertragenen Kräfte führt zu<br />
e<strong>in</strong>em Anstieg <strong>der</strong> mikrotrabekulären Frakturen – Ermüdungsbrüche<br />
(RADIN 1993).<br />
Vorhergegangene Verletzungen dürften e<strong>in</strong> wesentlicher Mediator<br />
zur Entwicklung e<strong>in</strong>er Arthrose se<strong>in</strong>.<br />
Viele Spitzensportler haben e<strong>in</strong> wesentlich höheres Arthroserisiko<br />
als Hobbysportler, da vorherige größere, aber auch kle<strong>in</strong>ere Traumen<br />
verbunden s<strong>in</strong>d mit Muskelschwäche und verr<strong>in</strong>gerter Propriozeption<br />
(Elitesportler).<br />
Personen, die älter als 50 s<strong>in</strong>d und mehr als 40 km pro Woche laufen,<br />
s<strong>in</strong>d vorsichtiger damit sich zu überanstrengen, als Personen unter 50<br />
Jahren, die sich noch leichter verausgaben können und wollen.<br />
Mittlere Laufbelastungen sche<strong>in</strong>en das Risiko <strong>von</strong> Personen (mit <strong>in</strong>-<br />
15
Physikalische TheraPie und rehabiliTaTion Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement<br />
16<br />
takten Menisci) e<strong>in</strong>e Arthrose zu entwickeln, nicht zu verstärken. In<br />
e<strong>in</strong>em Versuch konnte gezeigt werden, dass e<strong>in</strong> 14 wöchiges Lauftra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
bei Kan<strong>in</strong>chen zu ke<strong>in</strong>er Verschlechterung <strong>der</strong> Arthrose im<br />
Vergleich zur Kontrollgruppe führte (VIDEMANN 1992).<br />
Der Knorpel adaptiert sich an mo<strong>der</strong>ate Laufbelastungen und wird<br />
dicker und härter (KIVIRANTA 1993).<br />
E<strong>in</strong>e 9 Jahre follow up Studie bei Läufern mit Hüftarthrose zeigt e<strong>in</strong>e<br />
ger<strong>in</strong>gere Zunahme <strong>von</strong> Osteophyten und auch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Gelenkspaltverschmälerung<br />
mit e<strong>in</strong>em be<strong>in</strong>ahe gleichen Score im Vergleich<br />
zur Kontrollgruppe (LANE 1998).<br />
Reaktionen des Knorpels auf Belastungen<br />
Der Knorpel reagiert auf Belastungsreize mit 2 Reaktionen:<br />
1. Sofortreaktion (Flüssigkeitsaufnahme um bis zu 15% - damit verbesserter<br />
Resistenz gegenüber Druck- und Scherkräften). Diese Dickenzunahme<br />
kann schon nach e<strong>in</strong>er Belastung <strong>von</strong> ca. 10 M<strong>in</strong>uten<br />
beobachtet werden. AUFWÄRMEN ist daher unbed<strong>in</strong>gt notwendig.<br />
Dieser Quelleffekt ist nach 30 M<strong>in</strong>uten wie<strong>der</strong> abgeklungen.<br />
2. Spätreaktion: Bei regelmäßiger Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsbelastung kommt es nach<br />
e<strong>in</strong>em Zeitraum <strong>von</strong> 3 Monaten zu e<strong>in</strong>er Knorpelhypertrophie.<br />
E<strong>in</strong>e Dickenzunahme des Knorpels bewirkt e<strong>in</strong>e verbesserte Kongruenz<br />
und dadurch auch e<strong>in</strong>e bessere Stoßdämpfung.<br />
Reaktion <strong>der</strong> Synovialflüssigkeit auf Bewegung:<br />
Langsame<br />
Bewegungen<br />
mit niedriger<br />
Frequenz<br />
Abb. 1 modifiziert nach BADTKE 1995<br />
Hochfrequente<br />
Belastungen<br />
Impact<br />
reaktion <strong>der</strong><br />
synovialflüssigkeit<br />
auf bewegung<br />
Abb. 1 modifiziert nach BADTKE 1995<br />
ernährung<br />
Knorpeladaptation<br />
Moleküle ausgerichtet<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Bewegungsrichtung.<br />
Die Energie wird im<br />
viskösen flow verteilt<br />
Verwickeltes<br />
molekulares<br />
Netzwerk, das<br />
deformations-<br />
restistent ist und<br />
Schock<br />
absorbierend<br />
wirkt. Die Energie<br />
wird als<br />
Elastizität<br />
gespeichert.<br />
AmbulAnte und stAtionäre <strong>in</strong>fusionspumpe<br />
bodyGuArd 323<br />
die bodyGuArd 323 beweist stärke <strong>in</strong>:<br />
● sicherheit<br />
● Anwen<strong>der</strong>freundlichkeit<br />
● leistunGsfähiGkeit<br />
therApieformen:<br />
● Chemotherapie<br />
● Chronotherapie /<br />
Circadiantherapie<br />
● Desferaltherapie<br />
● Schmerztherapie / PCA<br />
● Antibiotikatherapie<br />
mpö/pfm Gmbh<br />
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Langsame, rhythmische Belastungen, wie sie beson<strong>der</strong>s bei zyklischen<br />
Bewegungsformen auftreten, s<strong>in</strong>d überwiegend günstig für<br />
die Ernährung des Knorpels. Im Gegensatz dazu s<strong>in</strong>d hochfrequente<br />
Belastungen mit Impact günstig für die Knorpelanpassung.<br />
In <strong>der</strong> Zusammenschau <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit vorhandenen Studien mit akzeptablem<br />
Design ist unbestritten, dass mo<strong>der</strong>ate Kraftausdauerbelastungen<br />
<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit koord<strong>in</strong>ativer Schulung und dem<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>der</strong> Rumpfstabilität e<strong>in</strong>en positiven Effekt auf den Arthroseschmerz<br />
aufweisen.<br />
<strong>Prävention</strong> <strong>von</strong> rückenschmerzen<br />
Rückenbeschwerden stellen sowohl für das Individuum, als auch für<br />
die Volkswirtschaft e<strong>in</strong> großes Problem dar. In den Industrienationen<br />
treten Rückenbeschwerden bei 62% <strong>der</strong> Frauen und bei 56% <strong>der</strong><br />
Männer <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres auf (DIEMER 1999).<br />
E<strong>in</strong>e Vielzahl <strong>von</strong> Risikofaktoren für die Entstehung ist <strong>in</strong> Diskussion,<br />
wobei <strong>von</strong> sehr unterschiedlichen Betrachtungsweisen ausgegangen<br />
werden muss (BEECK 2000).<br />
In den meisten Publikationen werden vorrangig 3 große Gruppen<br />
vorgestellt:<br />
1. Personale Risikofaktoren: Lebensalter, Geschlecht, erlebte Beschwerdeepisoden<br />
(VINGARD 2000)<br />
2. Arbeitsplatzbelastungen: Heben, Bücken, Monotone Tätigkeiten<br />
(FEUERSTEIN 1999)<br />
3. Psychosoziale Risikofaktoren: Schulbildung, berufliche Qualifikation,<br />
Arbeitszufriedenheit, Stress (LATZA 2000)
Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement<br />
Den psychosozialen Faktoren kommt e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Rolle zu, da sie<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die Chronifizierung <strong>von</strong> Beschwerden verantwortlich<br />
gemacht werden (HASENBRING 2001).<br />
Weitere mögliche Risikofaktoren werden aufgrund wi<strong>der</strong>sprüchlicher<br />
Studienergebnisse sehr kontrovers diskutiert (FERGUSON<br />
1997). Zu diesen genannten Risikofaktoren gehören unter an<strong>der</strong>em<br />
unzureichende körperliche Aktivität sowie mangelnde Fitness und<br />
<strong>in</strong>suffiziente Rückenkraft.<br />
Obwohl regelmäßige körperliche Aktivität, wie auch Fitness und<br />
Rückenkrafttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g evidenzbasiert <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Prävention</strong> <strong>von</strong> Rückenbeschwerden<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden, zeigen Studien recht divergierende<br />
Ergebnisse (HEALTH 2000). Es ist zu vermuten, dass die unterschiedlichen<br />
Ergebnisse auf die zugrunde gelegten Def<strong>in</strong>itionen und<br />
Indikatoren <strong>von</strong> Rückenschmerzen bzw. körperlicher Aktivität und<br />
Fitness zurückzuführen s<strong>in</strong>d (POWER 2001).<br />
Als Indikatoren für Rückenschmerz werden unter an<strong>der</strong>em die<br />
Schmerzhäufigkeit <strong>in</strong> Zeiträumen <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Woche bis zu mehreren<br />
Monaten, die Schmerzstärke, die Arztkonsultation o<strong>der</strong> die Arbeitsunfähigkeit<br />
herangezogen. Zudem s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den meisten Studien nicht<br />
alle Risikofaktoren – personale, physische, psychosoziale sowie die<br />
Arbeitszeitbelastung – gleichzeitig erfasst, sodass Interaktionseffekte<br />
unberücksichtigt bleiben (FERGUSON 1997).<br />
Die Diskussionen vieler vorliegen<strong>der</strong> Studien zeigen auf, dass <strong>in</strong>suffiziente<br />
Rückenkraft, mangelnde Fitness und unzureichende körperliche<br />
Aktivität als Risikofaktoren differenziert zu betrachten s<strong>in</strong>d.<br />
Bei gleichzeitiger E<strong>in</strong>beziehung <strong>von</strong> <strong>in</strong>dividuellen, psychosozialen,<br />
physischen Risikofaktoren und Arbeitsbelastungen erweist sich e<strong>in</strong>e<br />
ger<strong>in</strong>ge Rückenkraft als bedeuten<strong>der</strong> Risikofaktor für Wirbelsäulenbeschwerden<br />
(ALARANTA 1999).<br />
Mangelnde körperliche Fitness ist ebenfalls e<strong>in</strong> evidenzbasierter großer<br />
Risikofaktor für die Auftretenshäufigkeit <strong>von</strong> Schmerzen im Bereich<br />
<strong>der</strong> Wirbelsäule (BARNEKOW-BERGKVIST 1998).<br />
Betrachtet man die abhängige Variable „Schmerzstärke“, so kann man<br />
feststellen, dass e<strong>in</strong>e mangelnde Fitness als Risikofaktor für stärkere<br />
Schmerzen im Wirbelsäulenbereich anzusehen ist.<br />
Bei vorhandenen Beschwerden erweisen sich die Anzahl <strong>der</strong> Tage, an<br />
denen <strong>in</strong>tensiv Sport getrieben wurde, sowie ungünstige Arbeitsbelastungen<br />
wie Bücken, Sitzen und Stehen als Risikofaktoren für die<br />
Entwicklung stärkerer Schmerzen. Letzteres ist unter an<strong>der</strong>em damit<br />
zu erklären, dass bei diesen Belastungen die Bandscheiben stärker<br />
als sonst beansprucht werden (WILKE 1999). Dennoch zeigt sich,<br />
dass bei akuten Schmerzen leichte körperliche Aktivität gegenüber<br />
Bettruhe als wesentlich günstigere Therapiemodalität anzusehen ist<br />
(WADDELL 1999).<br />
Positiv formuliert gilt, dass e<strong>in</strong>e gute allgeme<strong>in</strong>e Fitness und e<strong>in</strong>e<br />
starke, funktionelle und sensomotorisch effektive Rumpfmuskulatur<br />
e<strong>in</strong>en wesentlichen Schutz vor dem Auftreten <strong>von</strong> Rückenbeschwerden<br />
darstellen. H<strong>in</strong>gegen hat <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiven physischen<br />
Aktivität ke<strong>in</strong>en wesentlichen E<strong>in</strong>fluss auf die Auftretenshäufigkeit<br />
<strong>von</strong> Rückenschmerzen (JAKOB 2004).<br />
E<strong>in</strong>e größere Anzahl <strong>von</strong> Tagen mit <strong>in</strong>tensiver körperlicher Aktivität<br />
erhöht sogar das Risiko für stärkere Schmerzen (KÖSTERMEYER<br />
2005).<br />
Bewegung zur <strong>Prävention</strong> <strong>von</strong> Problemen im Bereich des<br />
Achsenskelettes.<br />
Für die <strong>Prävention</strong> <strong>von</strong> Rückenschmerzen bleibt festzuhalten, dass<br />
Sport o<strong>der</strong> körperliche Aktivität per se ke<strong>in</strong>en Schutz vor Rückenbeschwerden<br />
darstellen, dass aber e<strong>in</strong> rückengerechtes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und <strong>in</strong>dividuell<br />
angepasste sportliche Aktivitäten, die zu e<strong>in</strong>er Verbesserung<br />
<strong>der</strong> segmentalen Stabilisierungsfähigkeit des Rumpfes beitragen, als<br />
e<strong>in</strong>e sehr s<strong>in</strong>nvolle Maßnahme zur <strong>Prävention</strong> <strong>von</strong> Rückenschmerzen<br />
anzusehen s<strong>in</strong>d.<br />
Zusammenfassung<br />
In <strong>der</strong> Zusammenschau aller relevanten Faktoren kann <strong>der</strong> Schluss<br />
gezogen werden, dass konsequent und regelmäßig durchgeführte, <strong>in</strong>dividuell<br />
angepasste und richtig dosierte mo<strong>der</strong>ate Bewegungsbelastungen<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Prävention</strong> <strong>von</strong> Problemen und Schmerzen<br />
am Bewegungsapparat sehr s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d. Es sollte aus gesundheitspolitischer<br />
Zielsetzung heraus noch <strong>in</strong>tensiver versucht werden, das<br />
<strong>„Medikament</strong> <strong>Bewegung“</strong> beson<strong>der</strong>s zur <strong>Prävention</strong> <strong>von</strong> körperlichen<br />
Beschwerden und damit zur Gesun<strong>der</strong>haltung und zur Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
verstärkt e<strong>in</strong>zusetzen und bei <strong>der</strong> Bevölkerung populärer<br />
zu machen. Bewegung erfor<strong>der</strong>t beim e<strong>in</strong>zelnen Menschen die Bekenntnis<br />
zu mehr eigener Aktivität und dies wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong> Umdenken<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Geisteshaltung jedes E<strong>in</strong>zelnen. Gel<strong>in</strong>gt dies mit Erfolg,<br />
so ist dies e<strong>in</strong> wesentlicher Beitrag zu e<strong>in</strong>er gesün<strong>der</strong>en Lebensweise<br />
mit größerer Belastbarkeit, Mobilität und Schmerzarmut bis <strong>in</strong>s hohe<br />
Alter.<br />
Literatur beim Verfasser.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Univ.Prof.Mag.DDr.Anton Wicker<br />
Universitätskl<strong>in</strong>ik für Physikalische Mediz<strong>in</strong> und Rehabilitation<br />
Private Mediz<strong>in</strong>ische Paracelsus Universität<br />
Universitätskl<strong>in</strong>ikum Salzburg<br />
17
NOAX UNO®:<br />
Bewährter Wirkstoff, neue Galenik<br />
Mit nur e<strong>in</strong>er Tablette am Tag 24 stunden gegen<br />
den schmerz<br />
Mit Noax Uno® (Wirkstoff Tramadol Hydrochlorid) steht seit<br />
1. Juli 2008 e<strong>in</strong>e neue Tramadol Once-A-Day Formulierung<br />
(24-h Dosierungs<strong>in</strong>tervall) zur Verfügung. Mit nur 1 Tablette<br />
am Tag werden kont<strong>in</strong>uierliche und wirksame Plasmalevel<br />
erzielt. Plasma-Peaks, die für e<strong>in</strong> vermehrtes Auftreten <strong>von</strong><br />
Nebenwirkungen verantwortlich se<strong>in</strong> können, treten bei Noax<br />
Uno® im Gegensatz zu 2x täglich - Retardformen nicht auf.<br />
schnelle & lange Wirkung<br />
E<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit <strong>von</strong> Noax Uno® ist die 2-Phasen-Galenik.<br />
Die Tabletten bestehen aus e<strong>in</strong>em schnell-freisetzenden Teil<br />
(Tablettenmantel mit 25% des Wirkstoffes) und e<strong>in</strong>em stark<br />
retardierten Tablettenkern, <strong>der</strong> 75% des Wirkstoffes enthält.<br />
Dadurch tritt die analgetische Wirkung bereits <strong>in</strong>nerhalb <strong>von</strong><br />
1 –2 Stunden e<strong>in</strong> bzw. wird <strong>der</strong> Wirkstoff über weitere 22h kontrolliert<br />
und kont<strong>in</strong>uierlich abgegeben.<br />
Die nur 1mal tägliche Tabletten-Gabe för<strong>der</strong>t die Compliance<br />
Ihrer Patienten und ermöglicht e<strong>in</strong>e analgetische Wirkung über<br />
24 Stunden.<br />
Noax Uno® gibt es zu 100mg und 200mg zu jeweils 10 und<br />
30 Stück und ist seit 1. Juli 2008 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Green Box.<br />
Ansprechpartner für weitere Informationen:<br />
Mag. (FH) Monika Cochlar<br />
CSC Pharmaceuticals<br />
Gewerbestrasse 18-20, 2102 Bisamberg<br />
Tel. 02262/606-241<br />
Email: m.cochlar@csc-pharma.com<br />
Mit 1. 9. 2008 startete, unterstützt <strong>von</strong> den Städten, Apothekerkammer,<br />
Seniorenbund und weiterer Verbände und Vere<strong>in</strong>e die Privat<strong>in</strong>itiative<br />
<strong>von</strong> Herrn Prim. Univ.-Prof. Dr. Ilias und <strong>der</strong> Event -<br />
agentur Ra<strong>in</strong>bow Incentive Eventmarket<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Schmerz<strong>in</strong>fobus<br />
Nie<strong>der</strong>österreich 2008. Idee des Schmerz<strong>in</strong>fobus Nie<strong>der</strong>österreich<br />
war zu den Menschen zu kommen und e<strong>in</strong> Beratungs- und Informationsangebot zu e<strong>in</strong>em wichtigen Thema, zum Thema<br />
Schmerz zu machen. Vom 1. 9.–28. 9. 2008 ist <strong>der</strong> Infobus <strong>in</strong> 13 Städten unterwegs und steht immer an e<strong>in</strong>em zentralen<br />
Punkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt. Ärzte und und Apotheker <strong>in</strong>formieren vor Ort, im Bus, die <strong>in</strong>teressierten Besucher zum Thema<br />
Schmerztherapie, soziale Gruppen und Vere<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formieren über die Pflege- und Soziale<strong>in</strong>richtung des Landes. Es zeichnet<br />
sich schon jetzt e<strong>in</strong> Erfolg ab, die Idee wird im Jahr 2009 sicher fortgesetzt und ausgebaut.<br />
Fachkurz<strong>in</strong>formation: Noax uno ® 100 mg / 200mg Retardtabletten, Packungsgrössen: 10 und 30 Stück. Zusammensetzung: 1 Retardtablette enthält 100 mg bzw. 200 mg Tramadol<br />
Hydrochlorid. Anwendungsgebiete: Behandlung <strong>von</strong> mittelstarken bis starken Schmerzen. Gegenanzeigen: Bekannte Überempf<strong>in</strong>dlichkeit gegen Tramadol o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> sonstigen<br />
Bestandteile. Akuter Vergiftung o<strong>der</strong> Überdosierung mit zentral wirkenden Beruhigungsmitteln (Alkohol, Schlafmittel, an<strong>der</strong>e opioide Analgetika, usw.). Patienten, die gleichzeitig mit<br />
MAO Hemmern behandelt werden o<strong>der</strong> mit MAO Hemmern während <strong>der</strong> letzten 2 Wochen behandelt wurden. Bei gleichzeitiger Behandlung mit L<strong>in</strong>ezolid. Bei schwerer Leber<strong>in</strong>suffizienz<br />
o<strong>der</strong> schwerer Nieren<strong>in</strong>suffizienz (Kreat<strong>in</strong><strong>in</strong> Clearance < 10 ml/m<strong>in</strong>). Bei Epilepsie, die nicht ausreichend durch e<strong>in</strong>e Behandlung kontrolliert wird. Tramadol darf nicht verabreicht Wirkstoff: Tramadol Hydrochlorid<br />
werden während <strong>der</strong> Stillzeit, wenn e<strong>in</strong>e länger dauern<strong>der</strong> Behandlung, zum Beispiel mehr als 2 bis 3 Tage erfor<strong>der</strong>lich ist. Hilfsstoffe: Poly(v<strong>in</strong>ylacetat); Povidon; Natriumdodecylsulfat,<br />
Siliciumdioxid (Kollidon SR), Xanthangummi, Pflanzenöle hydriert (Baumwollsamenöl), Magnesiumstearat, Siliciumdioxid, Hydroxypropyldistärkephosphat (E 1442) (Contramid). Zulassungs<strong>in</strong>haber: CSC<br />
Pharmaceuticals Handels GmbH, Heiligenstädter Straße 395b, 1190 Wien. SG, Abgabe auf Rezept, NR, apothekenpflichtig, ATC-Code: N02AX. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen,<br />
Gewöhnungseffekten und zu den beson<strong>der</strong>en Warnh<strong>in</strong>weisen zur sicheren Anwendung s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> veröffentlichten Fach<strong>in</strong>formation zu entnehmen.<br />
Fachkurz<strong>in</strong>formation: ZUSAMMENSETZUNG: TRANSTEC 35 µg, Z.Nr.: 1-24396/ TRANSTEC 52,5 µg, Z.Nr.: 1-24397/ TRANSTEC 70 µg, Z.Nr.: 1-24398. E<strong>in</strong> trans<strong>der</strong>males Pflaster enthält 20 mg/ 30 mg/ 40 mg Buprenorph<strong>in</strong>. SONSTIGE<br />
BESTANDTEILE: Adhäsive Matrix (Buprenorph<strong>in</strong> enthaltend): [(Z)-Octadec-9-en-1-yl]oleat, Povidon K90, 4-Oxopentansäure, Poly[acrylsäure-co-butylacrylat-co-(2-ethylhexyl)acrylat-co-v<strong>in</strong>ylacetat] (5:15:75:5),<br />
vernetzt. Adhäsive Matrix (ohne Buprenorph<strong>in</strong>): Poly[acrylsäure-co-butylacrylat-co-(2-ethylhexyl)acrylat-co-v<strong>in</strong>ylacetat] (5:15:75:5), vernetzt. Trennfolie zwischen den beiden adhäsiven Matrices mit/ohne Buprenorph<strong>in</strong>:<br />
Poly(ethylenterephthalat)-Folie. Abdeckgewebe (rückseitig): Poly(ethylenterephthalat)-Gewebe. Abdeckfolie (vor<strong>der</strong>seitig/die adhäsive Buprenorph<strong>in</strong> enthaltende Matrix abdeckend) (wird vor <strong>der</strong> Anwendung<br />
des Pflasters entfernt): Poly(ethylenterephthalat)-Folie, silikonisiert, e<strong>in</strong>seitig mit Alum<strong>in</strong>ium beschichtet. ATC-Code: N02AE (Opioid-Analgetikum). ANWENDUNGSGEBIETE: Mäßig starke bis starke Tumorschmerzen<br />
sowie starke Schmerzen bei ungenügen<strong>der</strong> Wirksamkeit nicht-opioi<strong>der</strong> Analgetika. Transtec ist für die Behandlung akuter Schmerzen nicht geeignet. GEGENANZEIGEN: TRANSTEC darf nicht angewendet werden:<br />
bei bekannter Überempf<strong>in</strong>dlichkeit gegen den Wirkstoff Buprenorph<strong>in</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile, bei opioidabhängigen Patienten und zur Drogensubstitution, bei Krankheitszuständen, bei denen e<strong>in</strong>e<br />
schwergradige Störung des Atemzentrums und <strong>der</strong> Atemfunktion vorliegt o<strong>der</strong> sich entwickeln kann, bei Patienten, die MAO-Hemmer erhalten o<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> letzten 2 Wochen erhalten haben, bei Patienten<br />
mit Myasthenia gravis, bei Patienten mit Delirium tremens, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft. PACKUNGSGRÖSSEN: Packungen mit 4 e<strong>in</strong>zeln versiegelten Pflastern. Abgabe: SG, apothekenpflichtig. PHARMAZEUTISCHER<br />
UNTERNEHMER: Grünenthal Ges.m.b.H., A 2345 Brunn am Gebirge, Österreich. HERSTELLER: Grünenthal GmbH, 52078 Aachen, Deutschland. Weitere Angaben zu Dosierung, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen<br />
und zu den beson<strong>der</strong>en Warnh<strong>in</strong>weisen zur sicheren Anwendung s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Austria-Codex-Fach<strong>in</strong>formation zu entnehmen. Stand <strong>der</strong> Information: Jänner 2008.<br />
Fachkurz<strong>in</strong>formation: Bezeichnung des Arzneimittels: Fentanyl „Hexal“ 12 µg/h – trans<strong>der</strong>males Matrixpflaster, Fentanyl „Hexal“ 25 µg/h – trans<strong>der</strong>males Matrixpflaster, Fentanyl „Hexal“ 50 µg/h – trans<strong>der</strong>males<br />
Matrixpflaster, Fentanyl „Hexal“ 75 µg/h – trans<strong>der</strong>males Matrixpflaster, Fentanyl „Hexal“ 100 µg/h – trans<strong>der</strong>males Matrixpflaster. Zusammensetzung: Fentanyl „Hexal“ 12 µg/h – trans<strong>der</strong>males Matrixpflaster: 1 Pflaster<br />
enthält 2,89 mg Fentanyl, entsprechend e<strong>in</strong>er Freisetzungsrate des Wirkstoffs <strong>von</strong> 12,5 Mikrogramm/Stunde. Fentanyl „Hexal“ 25 µg/h – trans<strong>der</strong>males Matrixpflaster: 1 Pflaster enthält 5,78 mg Fentanyl, entsprechend<br />
e<strong>in</strong>er Freisetzungsrate des Wirkstoffs <strong>von</strong> 25 Mikrogramm/Stunde. Fentanyl „Hexal“ 50 µg/h – trans<strong>der</strong>males Matrixpflaster: 1 Pflaster enthält 11,56 mg Fentanyl, entsprechend e<strong>in</strong>er Freisetzungsrate des Wirkstoffs <strong>von</strong><br />
50 Mikrogramm/Stunde. Fentanyl „Hexal“ 75 µg/h – trans<strong>der</strong>males Matrixpflaster: 1 Pflaster enthält 17,34 mg Fentanyl, entsprechend e<strong>in</strong>er Freisetzungsrate des Wirkstoffs <strong>von</strong> 75 Mikrogramm/Stunde. Fentanyl „Hexal“<br />
100 µg/h – trans<strong>der</strong>males Matrixpflaster: 1 Pflaster enthält 23,12 mg Fentanyl, entsprechend e<strong>in</strong>er Freisetzungsrate des Wirkstoffs <strong>von</strong> 100 Mikrogramm/Stunde. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe:<br />
Analgetika; Opioide; Phenylpiperid<strong>in</strong>-Derivate, ATC-Code: N02AB03. Anwendungsgebiete: Starke chronische Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können. Gegenanzeigen:<br />
- Überempf<strong>in</strong>dlichkeit gegen den Wirkstoff, hydriertes Kolophonium, Soja, Erdnuss o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile - Akute o<strong>der</strong> postoperative Schmerzen, da bei kurzzeitiger Anwendung ke<strong>in</strong>e Dosistitration<br />
möglich ist und e<strong>in</strong>e lebensbedrohliche Atemdepression auftreten könnte. - Schwere Bee<strong>in</strong>trächtigung des zentralen Nervensystems - Gleichzeitige Anwendung <strong>von</strong> MAO-Hemmern o<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>von</strong> 14 Tagen<br />
nach Absetzen <strong>von</strong> MAO-Hemmern. Schwangerschaft und Stillzeit: Die Unbedenklichkeit <strong>von</strong> Fentanyl während <strong>der</strong> Schwangerschaft ist nicht nachgewiesen. In Tierstudien zeigte sich Reproduktionstoxizität.<br />
<strong>Das</strong> potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Daher sollte Fentanyl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft nur dann angewendet werden, wenn es unbed<strong>in</strong>gt erfor<strong>der</strong>lich ist. E<strong>in</strong>e Langzeitbehandlung während <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft kann Entzugssymptome beim Neugeborenen hervorrufen. Während <strong>der</strong> Wehen und <strong>der</strong> Geburt (e<strong>in</strong>schließlich Kaiserschnitt) sollte Fentanyl nicht angewendet werden, da Fentanyl die Plazenta<br />
passiert und beim Feten o<strong>der</strong> Neugeborenen zu e<strong>in</strong>er Atemdepression führen kann. Fentanyl geht <strong>in</strong> die Muttermilch über und kann beim gestillten Säugl<strong>in</strong>g Sedierung sowie Atemdepression hervorrufen. Daher soll<br />
bis m<strong>in</strong>destens 72 Stunden nach dem Entfernen <strong>von</strong> Fentanyl trans<strong>der</strong>malem Pflaster nicht gestillt werden. Inhaber <strong>der</strong> Zulassung: Hexal Pharma GmbH, Wien. Packungsgrößen: 5 Stück Abgabe: Suchtgift, Abgabe auf<br />
Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnh<strong>in</strong>weisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung, Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Mitteln und Nebenwirkungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> veröffentlichten<br />
Fach<strong>in</strong>formation zu entnehmen.<br />
„EB“
Der steigende Seniorenanteil <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung verlangt<br />
spezielle Methoden zur Schmerzbehandlung -<br />
Transtec® ist die sichere und wirkungsvolle Antwort<br />
Von mehreren <strong>in</strong>ternationalen Vere<strong>in</strong>igungen wurde<br />
die Notwendigkeit erkannt, e<strong>in</strong> breiteres Bewusstse<strong>in</strong><br />
im Umgang mit chronischen Schmerzen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Altersgruppe über 65 Jahre zu schaffen. Die IASP hat<br />
e<strong>in</strong>en weltweiten Tag und mit 2007 das Jahr gegen den<br />
Schmerz <strong>von</strong> Senioren <strong>in</strong>s Leben gerufen. Dadurch<br />
soll e<strong>in</strong> entsprechendes öffentliches Bewusstse<strong>in</strong><br />
auf globaler Ebene entstehen. Transtec ® ermöglicht<br />
e<strong>in</strong>e wirkungsvolle Schmerzbekämpfung und bietet<br />
Vorteile h<strong>in</strong>sichtlich Sicherheit, Verträglichkeit und<br />
e<strong>in</strong>facher Anwendung, welche <strong>in</strong> dieser Altergruppe<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig s<strong>in</strong>d.<br />
Von <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation wird für das<br />
Jahr 2050 weltweit die Zahl <strong>von</strong> Menschen, die älter<br />
als 60 Jahre s<strong>in</strong>d, auf bis zu 2 Milliarden geschätzt.<br />
Die damit verbundene Häufigkeit <strong>von</strong> Schmerzen <strong>in</strong><br />
dieser Altersgruppe wird die Schmerzbehandlung<br />
<strong>in</strong> diesem Personenkreis zu e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Gesundheitsprobleme <strong>der</strong> Zukunft machen.<br />
Höhere Krebsraten, häufiges Auftreten <strong>von</strong><br />
Mehrfacherkrankungen, sowie <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss<br />
<strong>von</strong> begleiten<strong>der</strong> Medikamentene<strong>in</strong>nahme und<br />
altersbed<strong>in</strong>gten psychosozialen Problemen stellen<br />
die wirkungsvolle Schmerzbehandlung <strong>in</strong> dieser<br />
Altersgruppe vor beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Transtec ® ist das ideale Opioid zur Behandlung<br />
chronischer Schmerzen bei älteren Patienten.<br />
Transtec ® ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fach anzuwendende, trans<strong>der</strong>male<br />
Form des Opioids Buprenorph<strong>in</strong> für die<br />
Behandlung <strong>von</strong> mittelstarken bis starken chronischen<br />
Schmerzen. Umfassende präkl<strong>in</strong>ische und kl<strong>in</strong>ische<br />
Studien bestätigten die Wirksamkeit <strong>von</strong> Transtec ®<br />
für e<strong>in</strong>e große Vielfalt <strong>von</strong> Schmerzsymptomen, unter<br />
an<strong>der</strong>em bei Krebserkrankungen, muskuloskelettalen<br />
und verschiedenen<br />
Schmerzsymptomen mit neuropathischer Komponente.<br />
Langzeitstudien <strong>von</strong> über 6 Jahren haben<br />
die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit <strong>von</strong><br />
Transtec ® auch bei langer Anwendung e<strong>in</strong>deutig<br />
bewiesen.<br />
Burprenorph<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e „wertvolle und oft bessere<br />
Alternative zu an<strong>der</strong>en Opioiden“, sagt Prof. Hans<br />
G. Kress <strong>von</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät/AKH <strong>in</strong><br />
Wien. <strong>Das</strong> neue trans<strong>der</strong>male System vere<strong>in</strong>facht<br />
die Anwendung und macht es so zu e<strong>in</strong>em idealen<br />
Analgetikum speziell für die wachsende Gruppe<br />
älterer Patienten mit chronischen Schmerzen.<br />
Die Vorzüge <strong>der</strong> Behandlung älterer Patienten mit<br />
Transtec ® umfassen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e:<br />
l Lang andauernde Schmerzreduktion: jedes<br />
Transtec ® Pflasters ist m<strong>in</strong>destens 4 Tage wirksam,<br />
verr<strong>in</strong>gert die Belastung durch die Behandlung und<br />
erhöht die Verträglichkeit.<br />
l Anwendung: die Transtec ® Pflaster s<strong>in</strong>d für<br />
Patienten o<strong>der</strong> Pfleger e<strong>in</strong>fach anzuwenden und<br />
brauchen nur zweimal pro Woche gewechselt werden<br />
(an zwei fixen Tagen pro Woche, z.B. Montag früh<br />
und Donnerstag abends).<br />
l E<strong>in</strong>fachheit: Transtec ® kann zur Behandlung <strong>von</strong><br />
Durchbruchschmerzen mit an<strong>der</strong>em Schmerzmitteln<br />
komb<strong>in</strong>iert werden.<br />
l Sicherheit:<br />
¡ Transtec ® kann bei älteren Patienten, die häufig an<br />
reduzierter Nierenfunktion leiden, sicher verwendet<br />
werden, und sogar bei Hämodialysepatienten ist<br />
ke<strong>in</strong>e Dosisanpassung erfor<strong>der</strong>lich.<br />
¡ Im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en Opioiden besteht mit<br />
e<strong>in</strong>er Transtec ® Behandlung e<strong>in</strong> deutlich ger<strong>in</strong>geres<br />
Risiko für e<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>isch relevante Atemdepression.<br />
¡ Buprenorph<strong>in</strong> verursacht ke<strong>in</strong>erlei immunsuppressive<br />
E<strong>in</strong>flüsse.<br />
¡ Die Entwicklung e<strong>in</strong>er Toleranz gegenüber<br />
Buprenorph<strong>in</strong> ist vergleichsweise unwahrsche<strong>in</strong>lich.<br />
O <strong>Das</strong> Risiko pharmakok<strong>in</strong>etischer Wechselwirkungen<br />
ist aufgrund <strong>der</strong> Plasmaprote<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />
ger<strong>in</strong>g, da sich Buprenorph<strong>in</strong> an an<strong>der</strong>e<br />
Plasma prote<strong>in</strong>e b<strong>in</strong>det als die meisten sonstigen<br />
Medikamente, die gegen bestehende<br />
Begleiterkrankungen bei älteren Patienten verwendet<br />
werden.<br />
l Verträglichkeit: Daten <strong>von</strong> etwa 30.000<br />
Patienten haben e<strong>in</strong>e gute Verträglichkeit für alle<br />
Altersgruppen bestätigt, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge<br />
Rate an Obstipation.<br />
Transtec ® verb<strong>in</strong>det bei e<strong>in</strong>er Vielfalt <strong>von</strong><br />
Schmerz<strong>in</strong>dikationen die volle Wirksamkeit mit<br />
hoher Sicherheit, guter Verträglichkeit und e<strong>in</strong>er<br />
zweimaligen Anwendung pro Woche. Diese<br />
wichtigen Merkmale machen Transtec ® zur idealen<br />
Behandlungsmöglichkeit für ältere Personen,<br />
bei denen e<strong>in</strong>e wirkungsvolle, lang anhaltende<br />
Schmerzreduktion die Lebensqualität entscheidend<br />
verbessern kann. „EB“
www.transtec-pflaster.at<br />
1:100<br />
<strong>Das</strong> E<strong>in</strong>zige,<br />
das 4 Tage wirkt!<br />
Fachkurz<strong>in</strong>formation siehe Seite 18