Das „Medikament Bewegung“ in der Prävention von ... - Adjutum
Das „Medikament Bewegung“ in der Prävention von ... - Adjutum
Das „Medikament Bewegung“ in der Prävention von ... - Adjutum
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
MedikaMentöse schMerztherapie Interdiszipl<strong>in</strong>äres Schmerzmanagement<br />
6<br />
I: Frage nach Geruchsvermögen evtl. Geruchsprobe (Kaffee)<br />
II: Frage Visusän<strong>der</strong>ungen, F<strong>in</strong>gerperimetrie<br />
III, IV, VI: Bulbusmotilität, Pupillenreaktion, -Divergenz, Doppelbil<strong>der</strong>?,<br />
Strabismus<br />
V: Nervenaustrittspunkte, Sensibilität, Masseterreflex,<br />
Cornealreflex<br />
VII: Grimmassieren, Geschmacksempf<strong>in</strong>den<br />
VIII: Hörvermogen, Test nach R<strong>in</strong>ne (pos/neg), Test nach Weber<br />
(pos/neg<br />
IX, X, XII: Gaumensegel <strong>in</strong> Ruhe bei Intonation (symmetrisch),<br />
Würgereflex, Zungenbeweglichkeit<br />
XI: Trapezius, Sternocleido mastoideus, Schulterheben<br />
Motorik: Gangbild, Muskelkontur,<br />
Koord<strong>in</strong>ationsfähigkeit:<br />
Zielbewegung: F<strong>in</strong>ger-F<strong>in</strong>ger, F<strong>in</strong>ger-Nase, Knie-Hacken<br />
Stehen und Treten: Stehen und Hüpfen auf e<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong>;<br />
Romberg Stehversuch, Unterberger<br />
Kraftbeurteilung nach Janda: 0= ke<strong>in</strong>e Muskelaktivität (sichtbar,<br />
tastbar), 1= sichtbare o<strong>der</strong> tastbare Aktivität, 2= Bewegungseffekt<br />
unter Ausschaltung <strong>der</strong> Eigenschwere, 3 Bewegung gegen Schwerkraft<br />
möglich, 4=Bewegung gegen mäßigen Wi<strong>der</strong>stand möglich,<br />
5= Bewegung gegen starken Wi<strong>der</strong>stand möglich<br />
Gelenke und Wirbelsäule:<br />
Freiheitsgrade <strong>der</strong> Beweglichkeit: Normal – Null – Methode, F<strong>in</strong>ger<br />
Boden Abstand, Ott, Schober,<br />
e<strong>in</strong>ige wichtige Tests:<br />
Laségue: <strong>Das</strong> gestreckte Be<strong>in</strong> wird passiv angehoben und <strong>der</strong> W<strong>in</strong>kel<br />
angegeben, bei dem e<strong>in</strong> plötzlicher heftiger Schmerz <strong>in</strong> Rücken<br />
und Be<strong>in</strong> auftritt; e<strong>in</strong> Lasègue-Zeichen über 60° spricht eher für<br />
e<strong>in</strong>en Beckenkippschmerz bei degenerativen Verän<strong>der</strong>ungen am<br />
lumbosakralen Übergang als für e<strong>in</strong>e Nervenwurzelaffektion. Pseudolasègue:<br />
Beim Durchführen des Lasègue-Manövers entwickelt<br />
sich ab 40–50° langsam e<strong>in</strong> dumpfer Schmerz an <strong>der</strong> Oberschenkelrückseite.<br />
= Muskeldehnungszeichen!<br />
Bragard: <strong>Das</strong> Be<strong>in</strong> wird unter die Schmerzgrenze des Lasègue-Zeichens<br />
gesenkt und <strong>der</strong> Fuß passiv dorsalflektiert, es sollte <strong>der</strong>selbe<br />
Schmerz auftreten wie bei <strong>der</strong> Prüfung nach Lasègue.<br />
Turyn: Es wird verfahren wie bei <strong>der</strong> Prüfung nach Bragard, aber<br />
die Großzehe dorsal-flektiert.<br />
Gekreuzter Lasègue: Beim Heben des Be<strong>in</strong>es auf <strong>der</strong> gesunden Seite<br />
entsteht auf <strong>der</strong> kranken Seite e<strong>in</strong> Schmerz wie bei <strong>der</strong> Prüfung<br />
nach Lasègue, <strong>der</strong> gekreuzte Lasègue ist beweisend für e<strong>in</strong>e Nervenwurzelbee<strong>in</strong>trächtigung.<br />
Bonnet: Ischiasschmerz bei Adduktion und Innenrotation des im<br />
Knie gebeugten Be<strong>in</strong>es; auch das Lasègue-Zeichen wird früher positiv,<br />
wenn das Be<strong>in</strong> <strong>in</strong> leichte Adduktion und Innenrotation überführt<br />
wird<br />
Valleixsche Druckpunkte: druckempf<strong>in</strong>dliche Punkte im Verlauf<br />
des N. ischiadicus über LWK4 o<strong>der</strong> 5, dem Kreuzbe<strong>in</strong>-Darmbe<strong>in</strong>gelenk,<br />
direkt unterhalb <strong>der</strong> Gesäßfalte, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kniekehle und h<strong>in</strong>ter<br />
dem Außenknöchel.<br />
Tests für die Ileosakralgelenke zum Nachweis/Ausschluss e<strong>in</strong>er<br />
Blockierung:<br />
Vorlaufphänomen: Ausführung am Stehenden. Es wird e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>ger<br />
auf den h<strong>in</strong>teren oberen Darmbe<strong>in</strong>stachel gelegt. Dann beugt<br />
sich <strong>der</strong> Proband nach vorne. Normbefund: beide h<strong>in</strong>teren oberen<br />
Darmbe<strong>in</strong>stachel bleiben auf gleicher Höhe. Pathologischer Befund:<br />
auf <strong>der</strong> blockierten Seite steht <strong>der</strong> h<strong>in</strong>tere obere Darmbe<strong>in</strong>stachel<br />
höher.<br />
4-Punkte-Fe<strong>der</strong>ungstest: Ausführung <strong>in</strong> Bauchlage. Es wird jeweils<br />
Kompression ausgeübt auf den oberen und unteren Sakralpol und<br />
auf beide Beckenschaufeln. Ergebnis: Auskunft über die Art <strong>der</strong><br />
Blockierung des jeweiligen Ileosakralgelenks.<br />
Variable Be<strong>in</strong>längendifferenz nach Derbolowsky: Ausführung<br />
am Liegenden. Es wird die Höhe <strong>der</strong> beiden Innenknöchelspitzen<br />
zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bestimmt, anschließend erfolgt dieselbe Bestimmung<br />
im Langsitz. Normalbefund: beide Innenknöchelspitzen bleiben auf<br />
gleicher Höhe. Pathologischer Befund: auf <strong>der</strong> Seite des blockierten<br />
Ileosakralgelenks kommt es zum Vorschub des Innenknöchels, e<strong>in</strong>er<br />
sche<strong>in</strong>baren Be<strong>in</strong>verlängerung.<br />
Hip-Drop-Test: Ausführung: <strong>der</strong> Stehende beugt jeweils e<strong>in</strong> Kniegelenk<br />
leicht, sodass die Fußsohle weiter Bodenkontakt hält. Dabei<br />
senkt sich die betreffende Beckenhälfte ab. Normalbefund: beide<br />
Beckenhälften s<strong>in</strong>ken gleich weit ab. Pathologischer Befund: bei<br />
blockiertem Ileosakralgelenk s<strong>in</strong>kt die entsprechende Hälfte weniger<br />
weit ab.<br />
Patrick-Kubis-Test (Vierer-Zeichen): Am Liegenden wird bei 45°<br />
Beugung im Hüftgelenk das Be<strong>in</strong> soweit wie möglich abduziert und<br />
außenrotiert. Normbefund: seitengleiche Abduktion bis etwa 80°.<br />
Pathologischer Befund: e<strong>in</strong>geschränkte Abduktion bei Ileosakralgelenksblockierung<br />
o<strong>der</strong> bei Hüftgelenksprozessen.<br />
Drei-Phasen-Hyperextensionstest: Ausführung aus Bauchlage. Getestet<br />
werden <strong>in</strong> Phase 1 das Lig. ileofemorale und das Hüftgelenk,<br />
<strong>in</strong> Phase 2 die Lig. ileosakralia, <strong>in</strong> Phase 3 die Wirbelgelenke <strong>von</strong><br />
LWK4-SWK1. Die Schmerzangabe <strong>in</strong> den unterschiedlichen Phasen<br />
gestattet die Lokalisierung <strong>der</strong> pathologischen Verän<strong>der</strong>ung.<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Tests:<br />
Armvorhalteversuch nach Matthiaß: Es soll die Normalhaltung<br />
m<strong>in</strong>destens 30 Sekunden beibehalten werden im Stand mit bis<br />
Schulterhöhe gehobenen vorgestreckten Armen. Pathologischer<br />
Befund: Verfall <strong>der</strong> Haltung zum Hohl-Rundrücken (dieser Test ist<br />
aussagekräftig für K<strong>in</strong><strong>der</strong> während des Wachstums, bei Erwachsenen<br />
sollte er wegen fixierter knöcherner Verän<strong>der</strong>ungen nicht angewandt<br />
werden).<br />
Kibler-Hautfalte: Es wird direkt paravertebral e<strong>in</strong>e Hautfalte abgehoben<br />
und nach kranial abgerollt. Pathologischer Befund: Die Falte<br />
lässt sich nicht abheben. In diesem Bereich liegt e<strong>in</strong>e Irrita tion<br />
des Ramus dorsalis nervi sp<strong>in</strong>alis vor. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />
Headschen Zonen kann die Störung lokalisiert werden.<br />
Schlüsselr<strong>in</strong>gtest: Es wird Druck auf das Lig. <strong>in</strong>tersp<strong>in</strong>osum ausgeübt.<br />
Pathologischer Befund: Schmerzangabe bei Gefügelockerung.<br />
Spr<strong>in</strong>g<strong>in</strong>g-Test: Es werden die Wirbelgelenke auf Schmerzempf<strong>in</strong>dlichkeit<br />
geprüft mit Hilfe e<strong>in</strong>er Stoßpalpation. Pathologischer<br />
Befund: Schmerzangabe bei Blockierung des Gelenkspiels.<br />
Kopfrotation <strong>in</strong> Inkl<strong>in</strong>ation und Rekl<strong>in</strong>ation: Die Prüfung <strong>der</strong><br />
Kopfrotation <strong>in</strong> Inkl<strong>in</strong>ation und Rekl<strong>in</strong>ation ermöglicht es, zu differenzieren,<br />
ob die HWS kranial o<strong>der</strong> kaudal <strong>in</strong> ihrer Beweglichkeit<br />
e<strong>in</strong>geschränkt ist. In Inkl<strong>in</strong>ation wird die Beweglichkeit <strong>der</strong> Segmente<br />
C0-C2 geprüft, <strong>in</strong> Rekl<strong>in</strong>ation die <strong>der</strong> Segmente C3-C7.<br />
Mrt-, ct-, röntgen-, sonographie- und<br />
sz<strong>in</strong>tigraphie Bil<strong>der</strong> und Befunde:<br />
Zur Erstellung e<strong>in</strong>es Schmerztherapeutischen Gutachtens ist es<br />
unumgänglich, sich e<strong>in</strong> umfangreiches Wissen zur Interpretation<br />
<strong>von</strong> Bilddokumenten anzueignen. Die Qualität e<strong>in</strong>es schriftlichen<br />
Befundes steigt und fällt mit <strong>der</strong> jeweiligen Zuweisung (die sehr<br />
oft unzureichend bzw. ungenau auf das kl<strong>in</strong>ische Bild h<strong>in</strong>weist)<br />
und <strong>der</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung e<strong>in</strong>er bildlich erfassten Pathologie<br />
mit dem Untersuchungsbefund. Aus diesem Grund sollen vorlie-